Dreiunddreißigster Teil unserer Reise von Tonga über das Minerva Riff nach Neuseeland vom 1. bis 30. November 2009.
Sonntag, 1. November 2009: Pangaimotu/Tonga – auf See 89,4 sm
Für mich heißt es heute mal wieder um 6.30 Uhr Aufstehen und auch Axel ist bereits um 7 Uhr wach und munter. So sind wir schon vor 8 Uhr mit dem Frühstück fertig. Natürlich auch heute mal wieder mit Ei. Danach werden noch einmal Emails und Wetterdaten gecheckt, bevor es um Viertel vor Neun dann endlich los geht. Wir nehmen den Anker hoch und motoren mangels Wind die ersten Meilen aus den Riffen von Tonga hinaus. Um 10 Uhr Ortszeit darf ich dann nach langer Zeit mal wieder als Net Controller fungieren. Mit den anderen Yachten, die derzeit nach Neuseeland starten, haben wir nämlich das Big Mama Net ins Leben gerufen. Das Ganze gestaltet sich etwas chaotisch, weil ich auf der gewählten Frequenz die weiter entfernten Yachten einfach nicht hören kann. Aber zum Glück gibt es genügend andere Yachten, die in solchen Fällen einfach ein Relay machen. Gegen 11.15 Uhr können wir dann den blöden Motor ausschalten und endlich segeln. Wir passieren „Anemos“ und „Monkey Feet“ und freuen uns schon mal auf eine Wiedersehen in Neuseeland. Der Wind ist zwar schwach, doch wir kommen mit 5-7 kn recht gut voran. Gegen 15.45 Uhr passieren wir dann den nächsten „Gegner“. Zwecks gegenseitiger Fotoaufnahmen fahren wir dicht an „Nine of Cups“ heran und unterhalten uns ein wenig über Funk mit Marcie und David. Auch mal schön nicht immer ganz alleine auf dem weiten Wasser unterwegs sein zu müssen. Von ein paar anderen Yachten wissen wir, dass sie auch noch vor uns unterwegs sind. So heißt es ein wenig öfter Ausguck gehen, damit wir nicht aus Versehen in irgendwen hinein fahren. Gegen 16.15 Uhr lässt leider der Wind nach und wir müssen motoren. An Segeln ist bei dem leichten Wind leider nicht zu denken, denn der hohe Schwell lässt die Segel unkontrolliert flappen. Abends gibt es dann Sandwich mit Hähnchenstreifen zu allgemeinen Stärkung. Ich darf bereits um 20.15 Uhr in die Koje. Axel liest derweil im Cockpit und passt auf, dass uns keiner in die Quere kommt.
Begegnung mit „Nine of Cups“ auf hoher See
Montag, 2. November 2009: Auf See 124,9 sm
Wie üblich löse ich Axel um Mitternacht ab. Gegen 2.30 Uhr setzt dann endlich wieder Wind ein und wir können den Rest der Nacht gut segeln. Auch unsere weiteren Wachen bleiben ruhig und am Morgen hat der Wind sogar so weit zugenommen, dass wir Groß und Genua ein Stück reffen müssen. Wenn wir mit 8 kn weiter fahren, kommen wir nämlich ansonsten mitten in der Nacht beim Minerva Riff an. Um 10 Uhr gibt es wieder das Big Mama Net und anschließend endlich ein verspätetes Frühstück. Axel schläft den Vormittag über, während ich am Nachmittag ein wenig Schlaf nachholen darf. Der Tag verläuft weiter ruhig und wir erholen uns gut. Abends gibt es zur Feier des Tages Salzkartoffeln mit Spargel. Allerdings leider nur grünen Spargel aus der Dose. Ob es in Neuseeland wohl richtigen Spargel gibt? Der Wind lässt im Laufe des Tages immer mehr nach, doch das passt uns ganz gut und so trödeln wir einfach weiter. So lange nichts klappert, ist es ja doch schöner zu Segeln. Leider nimmt der Wind abends jedoch so weit ab, dass wir gegen 19.30 Uhr dann doch noch den Motor wieder anschmeißen müssen. Allerdings nur für kurz, denn nach einer halben Stunde ist der Wind wieder da. Hoffentlich geht das in dem Takt jetzt nicht die ganze Nacht so weiter. Abends ist es inzwischen ganz schön lange hell. Man merkt nicht nur an der Außentemperatur, dass wir aus den Tropen hinaus in gemäßigtere Breiten fahren. Außerdem sorgt der Vollmond mal wieder für reichlich Beleuchtung. So macht Nachtsegeln deutlich mehr Spaß. Um 21 Uhr geht Axel wieder auf Wache, während ich mich hinlegen darf. Der Wind hält bis 22.35 Uhr durch, dann hat er auf SSE 1 abgenommen und Axel stellt den Motor an. Der gibt jedoch erst einmal laut tuckernde Geräusche von sich und kommt nicht auf Touren. Oh jeh, was ist da nun wieder kaputt? Natürlich haben wir direkt wieder Dieselbakterien und eine kaputte Einspritzpumpe vor Augen. Vorerst wechseln wir jedoch erst einmal den Feinfilter und haben damit auch Erfolg. Der Motor läuft wieder und wir wundern uns nur ein wenig, wie es der Dreck durch ganze vier Filter hindurch geschafft haben kann.
Allabendliches Farbenschauspiel
Dienstag, 3. November 2009: Auf See – Nord Minerva Riff/Tonga 56,4 sm
Ich übernehme um Mitternacht und verbringe eine ruhige Wache. Das Radarbild zeigt lediglich eine Yacht hinter uns, vor uns ist alles frei. Auch Axels Wache verläuft ähnlich entspannt und ich übernehme um 6 Uhr wieder bei aufgehender Sonne. Erst einmal gibt es einen Kaffee und für Axel vor der nächsten Schnorchrunde einen Tee. Die Yacht hinter uns scheint schneller als wir zu motoren, denn inzwischen kann man sie auch am Horizont sehen. Auch vor uns taucht eine Yacht auf, die sich jedoch auf dem Radarbild nicht ausmachen lässt. Der Wind nimmt zwar wieder ein wenig zu, doch zum Segeln reicht es noch nicht ganz. So motoren wir die letzten Meilen bis nach Minerva einfach munter weiter. Gegen 9 Uhr sehen wir dann die ersten Wellenbrecher am Horizont. Ein wenig komisch ist es schon, wenn plötzlich aus dem Nichts ein Riff auftaucht. Vor allem, wenn rundherum noch 2.000 m Wassertiefe herrschen. Dank Radar und elektronischer Seekarte ist der Eingang ins Atoll schnell gefunden und wir können gegen Viertel vor Zehn mal wieder vor Anker gehen. Bereits knapp 10 Yachten haben sich hier eingefunden und im Laufe des Tages trudeln noch einmal so viele hier ein. Nicht, dass das ein Problem wäre. Das Atoll könnte locker eintausend Yachten beherbergen. Ein paar alte Bekannte wie „Taugl“, „Happy Spirit“ oder „Dreamtime“ sind auch mit dabei, sowie natürlich neue Bekannte aus Pangaimotu wie „Esperanza“ und „Carinthia“. Nach einem späten Frühstück bestehend aus Omelett mit Gemüse gibt es erst einmal ein wenig Ruhepause. Gegen 13 Uhr machen wir dann das Dinghy klar und fahren zum Riff hinüber. Von Landausflug kann man ja eigentlich nicht sprechen, denn das Riff wird bei Hochwasser vollständig überspült. Bei Niedrigwasser kann man es jedoch betreten und so laufen wir einmal bis zum Rand ans Außenriff. Muscheln gibt es leider außer Kegelschnecken keine zu finden und die Kegelschnecken lasse ich dann doch lieber liegen. Sie leer am Strand aufzusammeln ist kein Problem, doch im Wasser sind sie ja meist noch lebendig und damit ziemlich gefährlich. Immerhin gehören einige von ihnen zu den tödlichsten Meeresbewohnern überhaupt. Sie können kleine Giftpfeile abschießen, die sogar durch Neopren dringen. Das Gift der Textilkegelschnecke haut dabei den stärksten Menschen um. Und zwar tödlich! Nach der Exkursion geht es wieder zurück an Bord. Dort lesen wir eine Weile bzw. schreiben Logbuch. Komischerweise lässt sich auf Minerva jedoch kein Wifi ausfindig machen! Das konnten die Schweden auf Utklippan irgendwie besser. 😉 Nachmittags kommt Olivier von „Taugl“ kurz zu uns herüber. Er hat Probleme mit seinem Außenborderpropeller und fragt unsere Hilfe an. Da er auf einem relativ kleinen Wharram-Katamaran unterwegs ist, stellen zwei Außenborder seinen Hauptantrieb dar. Wir schauen, ob unser Ersatzpropeller passen könnte, dies ist jedoch nicht der Fall. So werden wir morgen einfach mal im Big Mama Netz nachfragen, ob jemand den passenden Propeller dabei hat. Mit Kurt von „Carinthia“ verabreden wir uns außerdem zum Tauchen am nächsten Tag. Ich mache mich außerdem an die lange mal fällige Inventur unserer Bordapotheke. Erstaunlich, was wir alles so mitschleppen. Aber man will ja möglichst für jeden Notfall gerüstet sein. Abends gibt es dann ein richtig leckeres Feiertagsessen. In Tonga haben wir ein paar Langusten gekauft, die heute nun auf den Grill wandern. Dazu Backkartoffeln und Axel leckerste Aioli. Mmmhhh!!! Allein dafür hat der Stopp in Minerva sich schon gelohnt. Nach dem Essen sitzen wir noch eine Weile im Cockpit, bevor es uns gegen 21 Uhr mal wieder in unsere Kojen zieht.
Mitten im Ozean und doch an Land
Mittwoch, 4. November 2009: Nord Minerva Riff/Tonga 2,2 sm
Was für ein herrlicher ruhiger Ankerplatz mitten im Meer! Wir schlafen wie tot und wachen am nächsten Morgen erst kurz vor 8 Uhr auf. Frühstück gibt’s bei herrlichem Sonnenschein im Cockpit. Bagel mit einem leckeren Hummersalat aus den Resten von gestern. Um 10 Uhr folgt dann das Big Mama Netz. Anschließend nehmen wir den Anker hoch und fahren quer durch die Lagune in Richtung Pass. Kurz vorm Pass gehen wir neben „Carinthia“ vor Anker. Axel macht schnell seine Tauchsachen klar und gemeinsam fahren wir zu „Carinthia“ hinüber. Während ich bei Dietmar und Susanne an Bord bleibe und ein kleines Schwätzchen halte, geht Axel mit Kurt und Dan am Außenriff tauchen. Mir ist heute nicht nach Tauchen, denn eine kleine Erkältung hat mich in den letzten Tagen erwischt. Gegen Mittag sind die Jungs wieder zurück und berichten von einer tollen Unterwasserlandschaft. Susanne serviert uns zu unserer großen Freude auch noch ein leckeres Mittagessen bestehend aus Lasagne, Salat und Käse. Gut gesättigt fahren wir zu Hello World zurück, spülen schnell die Tauchsachen und sind auch schon wieder unterwegs mit dem Dinghy. Im Konvoi mit der Crew von „Carinthia“ geht es zur Südseite des Riffs, wo sich neben einem Sandstrand auch noch die Reste von ein paar Gebäuden befinden. Wir laufen ein wenig am Riff entlang und genießen diesen wirklich einmaligen Platz. Der Rückweg wird ziemlich nass, denn der Wind hat ordentlich zugenommen und ein paar Wellen aufgebaut. Zurück an Bord erholen wir uns ein wenig und bereiten schließlich einen Bohnensalat für den Abend zu. Um 18 Uhr geht es dann erneut zu „Carinthia“ hinüber. Wir haben unser letztes Rinderfilet auf den Markt geschmissen und dieses brutzelt nun verführerisch duftend auf dem Grill. Dazu gibt es leckeren Salat, Brot und als Vorspeise Cracker mit Räucherlachs. Ein richtiges Festmahl! Die Stimmung ist gut und so wird nach dem Essen auch noch ein wenig das Tanzbein im Cockpit geschwungen. Auf einem Katamaran bietet sich dafür zum Glück genügend Platz, auch wenn wir zum Segeln doch lieber unseren Einrümpfer bevorzugen. Zu später Stunde geht es dann irgendwann wieder zu Hello World zurück. Wir zögern nicht lange und liegen fünf Minuten später bereits selig schlummernd in unseren Kojen.
Strandpartie (Foto von Dietmar)
Donnerstag, 5. November 2009: Nord Minerva Riff/Tonga 0 sm
Nach dem langen Abend schlafen wir heute wieder bis 8 Uhr aus. Dann gibt es ein leckeres Sonntagsfrühstück mit Ei im Cockpit. Auch heute können wir zahlreiche Yachten ins Minerva Riff einlaufen sehen. Zahlreiche andere Yachten machen sich dagegen auf den Weg nach Opua. Der Wind scheint recht ordentlich zu sein, auch wenn irgendwo auf der Hälfte der Strecke im Moment mit einem ausgedehnten Flautenloch zu rechnen ist. Um 10 Uhr lauschen wir wieder dem Funknetz. Unsere Freunde Marcie und David haben leider Probleme mit ihrem Motor und hängen nun recht hilflos in der Flaute. So ein Mist! Aber irgendwann werden sie wohl trotzdem in Neuseeland ankommen. Wir bereiten derweil unsere Papiere für die Ankunft in Neuseeland vor. Ich drucke eine Liste mit allen Medikamenten an Bord, sowie Liste mit allen Lebensmitteln aus. Außerdem müssen noch ein paar fehlende Informationen in die vorhandenen Formulare eingetragen werden. Am Ende fehlt nur noch das Ankunftsdatum und wir können uns erstmal beruhigt zurück lehnen. Ich backe nachmittags noch ein Toastbrot für die Überfahrt und außerdem wird der Inhalt des Tiefkühlers erfasst. Bei der Einreise nach Neuseeland müssen nämlich auch alle Fleischvorräte aufgelistet werden. Abends gibt es dann einen leckeren Salat mit Hähnchenbruststreifen. Anschließend schauen wir uns eine DVD über Bora Bora an. War doch eigentlich ganz nett da! Gegen 21 Uhr liegen wir dann mal wieder in den Betten.
Freitag, 6. November 2009: Nord Minerva Riff/Tonga – auf See 120,8 sm
Aus irgendeinem Grunde schlafen wir beide irgendwie recht unruhig. Trotzdem sind wir morgens um 7 Uhr wach und munter. Der Wetterbericht rät zur Abreise und so nehmen wir nach dem Frühstück den Anker auf. Unter Motor geht es durch den Pass und dann werden auch schon Segel gesetzt. Hello World scheint der Ostwind mit Stärke 4 zu liegen, denn sie fängt an mit 9,5 kn los zu sauen. So kann’s weiter gehen! Im Big Mama Netz berichten die vor uns liegenden Yachten jedoch über ausgedehnte Flauten und die meisten motoren zur Zeit. Lediglich David und Marcie quälen sich langsam mit 2,1 kn unter Segeln dahin. Nicht nur, dass sie ihren Motor nicht benutzen könne, nein, bei einer der vorherigen Fahrten haben sie sich auch ihr Großsegel kaputt gemacht und können nur mit 3. Reff fahren. Schöner Mist, aber so haben wir sie vielleicht bald eingeholt und können ihnen wenigstens mit Öl für den leckenden Motor aushelfen. Mittags passieren wir dann das Süd Minerva Riff und vor uns tauchen zwei Yachten auf. Mal schauen, ob wir die auch wieder überholen können. Mittags gibt es heute mal Möhreneintopf zu essen. Gar nicht so einfach zu kochen bei der Schräglage. Wir segeln mit etwa 60° zum scheinbaren Wind und die Wellen sind recht ruppig. Doch so lange wir so gut voran kommen, wollen wir uns mal nicht beschweren. Dummerweise hat sich Axel kurz vor der Abfahrt einen leichten Hexenschuss zugezogen und hat nun mal wieder mit seinem Rücken zu kämpfen. Damit es nicht schlimmer wird, darf er jedoch die meiste Zeit auf der Leeseite im Cockpit liegen und ich versorge ihn mit allen möglichen Leckereien. Eigentlich doch gar kein allzu schlimmes Schicksal, oder? Wir verbringen den Tag wie üblich mit viel Lesen, Axel im Cockpit, ich unter Deck. Außerdem müssen mal wieder Weihnachtsgeschenke geplant werden. Immerhin ist in einem Monat schon Nikolaus!Da bleibt nicht mehr viel Zeit bis Weihnachten. Abends gibt es ein wenig Brot mit Aufschnitt. Inzwischen bleibt es bis 19.30 Uhr hell und wir genießen die längeren Tage ungemein. Der Wind nimmt derweil etwas ab, doch wir kommen weiterhin gut voran. Ich schlüpfe um 21 Uhr schließlich in die Koje, während Axel im Cockpit liegen bleibt und Ausschau hält.
Wie immer wird auf See viel gelesen
Samstag, 7. November 2009: Auf See 147,0 sm
Es wird eine ruhige Wache für Axel, doch ich hab mal wieder Einschlafprobleme. Trotzdem muss ich natürlich um Mitternacht raus zum Wachantritt. Bis 2.30 Uhr läuft alles gut, dann nähern sich ein paar Squalls. Erst gibt es wie gewöhnlich zu viel Wind, so dass gerefft werden muss. Dann kommt der Regen und schließlich lässt der Wind völlig nach. Ab 3.30 Uhr wird daher mal wieder motort. Um 4.10 Uhr werde ich noch einmal zum Segelsetzen gerufen, nur um gegen 5 Uhr die Segel bei wieder nachlassendem Wind zu bergen. Ein ermüdendes Spiel. Axel lässt mich dafür freundlicherweise eine Stunde länger schlafen. Um 7 Uhr gibt es dann wieder ein wenig Wind. Wir setzen Segel und kommen mit 5-6 kn gemächlich voran. Axel darf bis 9.30 Uhr schlafen, während ich es mir im Cockpit mit einer Tasse Kaffee gemütlich mache. Um 10 Uhr lauschen wir dann mal wieder wie üblich dem Big Mama Netz. Dort hören wir von „Carinthia“ das sich sich den Baum gebrochen haben. Zum Glück ist keinem an Bord etwas passiert und sie haben genügend Diesel für die gesamte Strecke an Bord. Scheinbar hat man den Baum bei gesetztem Bullenstand dicht gezogen und den Baum dabei in der Mitte entzwei gebrochen. Sie sind etwa 40 sm hinter uns unterwegs und sollten irgendwann wohl in UKW-Funkreichweite kommen. Für „Nine of Cups“ wird außerdem Öl von vorbeifahrenden Yachten organisiert. So Funknetze haben doch wirklich ihren Vorteil, wenn man mal Hilfe braucht. Axels Rücken ist leider immer noch nicht besser und so verbringt er die meiste Zeit wie ein Käfer auf dem Rücken. Ich bereite derweil Teig für Pita Brot her, denn morgen soll es mal wieder Griechisch geben. Der Wind wird mittags immer schwächer, doch wir fahren trotzdem noch mit 5-6 kn durch die Gegend. Kaum zu glauben, bei nur 8 kn wahrem Wind. Doch scheinbar haben wir etwa 1,5 kn Strom der uns schiebt. Umso besser, denn so geht’s weiter gut voran. Ansonsten haben wir wunderschönes Wetter mit strahlendblauem Himmel und Sonnenschein satt. Mittags gibt’s als kleinen Snack gesalzene Radischeibchen. Nur das dazu passende Weizenbier fehlt uns diesmal leider. Ich bastele unter Deck weiter an den Weihnachtsgeschenken, während Axel in rückenschonender Lage im Cockpit liegt. Abends gibt es dann Spaghetti Frutti di Mare mit Scampi und Greenshell Muscheln. Ich husche bereits um 19.30 Uhr in die Salonkoje, während Axel zur Wache im Cockpit liegen bleibt. Um 20.15 Uhr muss ich allerdings noch mal schnell raus, um Axel beim Segelbergen zu helfen. Der Wind hat wieder völlig nachgelassen und wir werfen mal wieder den Motor an.
Herrliches Segelwetter
Sonntag, 8. November 2009: Auf See 142,2 sm
Um Mitternacht bin ich zwar wenig ausgeschlafen, doch natürlich wieder auf meinem Cockpitposten. Bevor Axel in die Koje entlassen wird, setzen wir noch schnell die Segel. Ein Squall bringt ein wenig Wind und das will genutzt werden. Leider hält der Spaß nur eine Stunde, dann nimmt der Wind auf nicht vorhanden ab und wir motoren wieder. Der Rest der Nacht verläuft entsprechend ruhig und der Morgen empfängt uns mit spiegelglatter See. Perfekt für ein schönes Sonntagsfrühstück. Es gibt natürlich das obligatorische Ei und wir müssen zusehen, dass wir uns nun ein wenig sputen. Das waren nämlich die letzten zwei Eier, die wir an Bord haben! Nach dem Frühstück setzt erfreulicherweise wieder Wind ein und so setzen wir mal wieder Groß und Genua. Das Ganze gerefft, denn der Wind bläst auch gleich mit 18-20 kn. Ich mache Netcontrol beim Big Mama Net und wir erfahren mal wieder die Positionen von unseren befreundeten Yachten. „Nine of Cups“ hat anscheinend Öl bekommen und kann außerdem bei zunehmendem Wind auch wieder segeln. Etwas weiter westlich scheint es außerdem ein Starkwindfeld zu geben und wir werden gewarnt dort hinein zu fahren. Dummerweise scheinen wir uns jedoch schon am Rande zu befinden, denn der Wind dreht immer weiter auf. Wir nehmen das zweite Reff rein und fragen uns warum es eigentlich immer gleich von Null auf Dreißig gehen muss. Wir hätten eine freundliche Fünfzehn doch viel netter gefunden. Die See wird auch entsprechend ruppig und so verbringen wir einen ungemütlichen Tag auf dem Weg nach Neuseeland. Bleibt nur zu hoffen, dass es sich entsprechend dem Wetterbericht nach ein paar Stunden auf wieder legt. Da wir inzwischen auch noch einen üblen Gegenstrom haben, geht es auch noch entsprechend langsam voran. Während sich Axel wie zuvor im Cockpit auf dem Rücken liegend die Beine hoch legt, bleibe ich unter Deck im Salon. Dort ist es erstens wärmer und zweitens auch nicht ganz so nass. Überkommende Wellen sorgen dagegen draußen für einen ständigen Salzspray, der sich ziemlich ekelig auch in alle Ritzen im Cockpit legt. Mir geht es heute nicht ganz so gut, denn die Erkältung hat sich nun doch endgültig durchgesetzt. Dicker Kopf und Gliederschmerzen gefolgt von Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Ist aber auch kein Wunder bei der Kälte. Draußen kann man es nur noch mit warmen Fleecesachen aushalten. Die Temperaturen sind auf 18°C gefallen und wir fühlen uns nun wirklich ans Ostseesegeln im Frühling erinnert. Der geplante griechische Abend fällt dann leider aufgrund der harten Schiffsbewegungen aus. Bei dem Gehopse würden Weinblätter, Tzaziki und Gyros sich einfach vom Teller aus selbstständig machen. Also gibt es stattdessen ein wenig Schwarzbrot mit Käse. Ich schlüpfe bereits um 19.30 Uhr in die Koje und versuche meine Erkältung mit einem warmen Trunk in den Griff zu bekommen. Axel darf derweil im Cockpit frieren. Immerhin hat der Wind ein wenig nachgelassen und wir können nach und nach die Segel ausreffen.
Sonnenaufgang bei spiegelglatter See
Montag, 9. November 2009: Auf See 108,7 sm
Um kurz nach Mitternacht bin ich trotz Erkältung auf meinem Posten im Cockpit. Die See ist deutlich ruhiger geworden und der Wind lässt immer weiter nach. Da keine Yachten um uns herum zu sehen sind, verkrieche ich mich unter eine Decke und schaue nur alle Viertelstunde nach dem Rechten. Um 3 Uhr löst Axel mich wieder ab und um kurz nach 5 müssen wir dann mal wieder den Motor anstellen. Der Wind hat auf Süd 2 abgenommen und wir entschließen uns dem Rat von Wetterprofi Bob McDavitt zu folgen und in Richtung Süden zu motoren. Der Gegenstrom bremst uns auch heute wieder mächtig ab und so kommen wir gerade mal mit 4,5 bis 5 kn voran. Der Tag vergeht wie üblich. Axel liegt im Cockpit, während ich es mir im Salon unter der warmen Decke gemütlich mache. Bei einem Kurzbesuch im Cockpit entdecke ich dann den ersten Albatross unserer Reise. Mit einer mächtigen Spannweite von geschätzten zwei Metern schwebt ein Jungtier scheinbar mühelose durch unser Kielwasser. Faszinierende Geschöpfe, die wir hier so weit nördlich noch gar nicht vermutet hätten. Mittags gibt es dann endlich das gestern verpasste Griechenmahl. Ich backe Pitabrote, bereite Tzatzike und Gyros, dazu gefüllte Weinblätter aus der Dose. Da wir motoren, unterbleiben heute auch eventuelle Fluchtversuche der Leckereien. Wir versuchen im Laufe des Tages immer mal wieder zu Segeln, denn der Wind nimmt ordentlich auf 5-6 Windstärken zu. Damit einhergehend sind natürlich auch wieder höhere Wellen, durch die sich Hello World quälen muss. Dumm nur, dass wir durch den Gegenstrom auf jedem Bug ordentlich nach Norden versetzt werden. Als wir schließlich nur noch entweder nach Ostnordost oder wahlweise nach Westnordwest segeln können, beschließen wir wieder auf Dieselgenua umzustellen. Hoffentlich hat der Gegenstrom bald ein Ende. Unter Motor schaffen wir es gerade mal auf 4-4,5 kn, teilweise werden wir sogar auf 3 kn abgestoppt. Immer noch besser allerdings als rückwärts zu segeln. Der blöde Wind will auch nicht auf Südwest drehen, sondern bleibt beharrlich auf Süd. So stampfen wir weiter in Richtung Opua und fragen uns mal wieder, ob wir das hier wirklich alles freiwillig machen (und ja, tun wir!). In die Top 10 der schönsten Törns wird es dieser Trip wohl aber nicht schaffen. Abends folgen wir wieder der üblichen Routine. Ich darf als erste in die Koje und Axel lässt sich im Cockpit durchschaukeln.
Dienstag, 10. November 2009: Auf See 131,8 sm
Um Mitternacht löse ich Axel wie gewohnt ab. Draußen ist es mächtig kalt und so habe ich Fleecesachen und Ölzeug an. Das Ölzeug ist auch ganz nützlich, denn ab und zu schleicht sich mal eine Welle übers Deck und zwischen Sprayhood und Bimini hindurch. Dann kann im Cockpit geduscht werden. Nach zwei Stunden bin ich so durch gefroren, dass ich unter Deck gehe und nur alle Viertelstunde einen Blick nach draußen werfe. Axel löst mich um 3 Uhr ab und ich darf wieder unter die warme Decke. Zum nächsten Wachwechsel werfen wir dann mal wieder einen Blick auf den Ölstand. Bei so viel Motorerei muss ab uns zu mal etwas Öl nachgefüllt werden. Kaum, dass wir es uns wieder gemütlich gemacht haben, spielt dann mal wieder unser Autopilot verrückt. Das altbekannte Spiel aus „Drivestop“ und anschließendem Austausch der Kohlebürsten folgt. Na, immerhin hat er diesmal ja fast 2.000 sm durchgehalten. Anschließend wird munter weiter motort. Wir fahren inzwischen direkten Kurs auf Opua und haben Hoffnung, dass wir irgendwann in zwei Tagen dort ankommen sollten. Auf besseren Wind ist nach letzter Meldung von Bob McDavitt leider nicht zu hoffen. Wenn wir Glück haben, können wir vielleicht ab und an mal bei westlichen Winden segeln. Viel Hoffnung haben wir allerdings nicht. Immerhin lässt der Wind im Laufe des Tages schön nach, so dass wir unter Motor wieder etwas schneller voran kommen. Im Big Mama Net erfahren wir dann, dass just eine halbe Meile hinter uns die Frankokanadier von „Cat Mousses“ durch die Gegend fahren. Bei genauerer Betrachtung können wir sie sogar hinter uns am Horizont sehen. Wir funken eine Weile auf UKW und verabreden uns schon mal auf ein Ankunftsbierchen in Opua. Am späten Nachmittag pumpen wir dann die letzten Reste Diesel aus unserem Haupttank in den Tagestank. Anschließend wird der Inhalt vom achteren Tank in den Haupttank umgepumpt. Es bleiben uns nun etwa 350 l Diesel für die restlichen Meilen nach Opua. Das sollte unter normalen Konditionen eigentlich reichen. Bleibt nur zu hoffen, dass uns Sturm und Gegenstrom keinen Strich durch die Rechnung machen. Abends gibt es mal wieder nur ein Brot. Ich kämpfe weiterhin mit meiner Erkältung, die durch die kalten Nachtwachen nicht wirklich besser wird. So verkrieche ich mich auch bereits wieder gegen 20 Uhr in die Koje. Axel liegt derweil auf der anderen Seite des Salons und liest. Alle Viertelstunde wirft er aber natürlich eine Blick nach draußen und schaut, ob wir immer noch alleine auf dem Ozean unterwegs sind.
Mittwoch, 11. November 2009: Auf See 126,3 sm
Um Mitternacht hat der Wind doch tatsächlich auf Westsüdwest gedreht. Damit sollten wir eigentlich gut segeln können. So setzen wir erst einmal die Segel und siehe da, kommen gut und in die richtige Richtung voran. Ich mache es mir eine Weile im Cockpit unter einer Decke gemütlich, flüchte jedoch irgendwann auch wieder unter Deck. Es ist einfach zu kalt! Gerade einmal 16,5° C zeigt das Außenthermometer an. Fast unmöglich scheint uns im Augenblick, dass wir bei solchen Temperaturen auf der Ostsee eigentlich ständig unterwegs waren. Haben Axel und ich uns tatsächlich mal bei -8°C bei einem Törn Ende November kennen gelernt?! Kaum zu glauben. Pünktlich zum Wachwechsel lässt der Wind nach und wir müssten eigentlich wieder motoren. Stattdessen dümpeln wir jedoch noch ein wenig weiter und Axel tauscht noch schnell den Impeller vom Motor aus. Die Temperatur vom Kühlwasser ist ihm ein wenig zu hoch und wir wollen im Moment sicherlich keinen Schaden riskieren. Da für dieses Aufgabe auch mal wieder meine kleineren Finger gefragt sind, komme ich erst gegen 4.30 Uhr in meine Koje. Dafür hat der Wind wieder aufgefrischt und wir können noch eine Weile segeln. Erst gegen 6.15 Uhr ist damit wieder Schluss. Der Wind hat wieder auf Süd gedreht und wir müssen wieder gegenan motoren. Das gibt mir Gelegenheit zum Frühstück ein paar frische Brötchen zu backen. Das belebt die Lebensgeister doch ungemein. Wie üblich gibt es um 10 Uhr wieder das Big Mama Netz. Irgendwie scheinen wir in der Nacht unsere Freunde von „Nine of Cups“ überholt zu haben. Auch „Cat Mousses“ mit René und Danny an Bord haben wir seit gestern Vormittag 40 sm abgenommen. Um 11 Uhr wagen wir dann mal wieder einen Segelversuch. Der Wind dreht wieder westlicher und wir können zu mindestens annähernd auf Opua zu halten. Wenig später heißt es dann mal wieder „Kölle Alaaf“ und wir leiten als Erste in diesem Jahr die Karnevalssession ein. Über die Lautsprecher wird laut Karnevalsmusik abgespielt und wir johlen aus vollem Halse „Viva Colonia“. Ein bisschen Spaß muss schließlich sein! Hello World folgt dem Rhythmus und fährt mit 5-6 kn Schunkellinien durch den Pazifik. Der Blaubär tanzt im Vorschiff durch die Gegend und scheint sich dabei über die letzten Biervorräte her zu machen. Auf jeden Fall finden wir ihn wenig später in ziemlich angeschlagener Stellung wieder. Mittags gibt es noch einmal Reste vom griechischen Abend bzw. Brötchen mit Schweinebraten. So richtig schlecht geht es uns kulinarisch jedenfalls nicht an Bord. Wie könnte es anders sein, wird jedoch der Wind im Laufe des Tages immer stärker. Wir reffen also immer mehr Segelfläche weg und stampfen durch die 2,5 m hohen Wellen. Kein Spaß, aber inzwischen hält uns die Aussicht auf eine baldige Ankunft über Wasser. Nur noch eine Nacht und ein paar Stunden! Zu allem Übel kommt hinzu, dass auch unsere Ruderlagerwasserauffanganlage bei der Schräglage und dem Gehopse nicht richtig arbeitet. So breitet sich im Achterschiff irgendwann eine dicke Pfütze aus, die erst einmal aufgefeudelt werden will. Nur gut, dass wir beide in keinster Weise anfällig für Seekrankheit sind. Ansonsten wäre es sicherlich jetzt eine gute Gelegenheit. Kopfüber in einem Loch zu stecken und kaltes Wasser auffeudeln hätte da sicherlich Auslöserqualitäten. Abwechslung bietet dafür ein Funkgespräch mit „Alexander IV“, die sich nur sechs Seemeilen vor uns befinden. Da haben wir also mal wieder jemanden zum Überholen! Mal schauen, wer von uns als erster in Opua ankommt. Abends gibt es dann zur Abwechslung mal wieder eine warme Suppe. Allerdings der Einfachheit halber aus der Tiefkühltruhe. Zum Kochen ist es deutlich zu unruhig im Schiff. Selbst der Abwasch gestaltet sich schwierig, da bei der Schräglage das Wasser nicht mehr aus dem Waschbecken abläuft. Nach dem Essen fängt es dann zu allem Übel auch noch an zu Regnen. Irgendwer will es uns wohl diesmal besonders schwer machen. Egal, wir verkriechen uns unter Deck und harren der Dinge. Ich verschwinde in die Salonkoje, während es Axel sich an Backbord auf dem Sofa gemütlich macht. Leider werde ich bei meinem Schlafversuch heute etwa alle zehn Minuten gestört, denn mit der Annäherung an Neuseeland steigt die Anzahl an Funkgesprächen. Axel funkt mit den Brasilianern von „Beduina“, die etwa sechs Meilen vor uns herum gondeln und außerdem gibt es den ersten Neuseeländischen Wetterbericht.
Axel nascht die Reste vom Tzatziki
Donnerstag, 12. November 2009: Auf See -Opua/Neuseeland 48,7 sm
Leicht übermüdet trete ich um Mitternacht meine Wache an. Da sich in unmittelbarer Nähe drei andere Schiffe befinden, beschließe ich vorsichtshalber heute mal im Cockpit auszuharren. Dafür rüste ich mich wieder mit Fleecesachen, Ölzeug, warmen Socken und Segelstiefeln. Kalt wird mir trotzdem und als ich nach drei Stunden wieder ins Warme darf, brauche ich erst einmal eine schöne Wärmflasche. Axel übernimmt und da wir in der Zwischenzeit alle anderen Schiffe überholt haben, darf er es sich auch wieder unter Deck gemütlich machen. Als ich um 6 Uhr wieder aus der Koje krabble, haben wir schon deutlich Neuseeland im Blick. Wir nähern uns der Bay of Island und melden uns vorschriftsmäßig bei der Küstenwache an. Obwohl der Wind inzwischen wieder deutlich freundlicher geworden ist, beschließen wir auch noch die restlichen Meilen nach Opua zu motoren. Wir haben einfach keinen Bock mehr und wollen nur noch ankommen. Vorbei geht es dabei an einer schönen Landschaft, die uns ungemein an die Flensburger Förde, den Svendburg Sund oder wahlweise Teile von Schweden erinnert. Wenn es dabei doch nur nicht so kalt wäre! Gegen 9.30 Uhr erreichen wir schließlich Opua und gehen in der Marina an den Quarantänesteg. Ein freundlicher Beamter nimmt unsere Leinen an und fünf Minuten später haben wir auch schon einen ganzen Trupp Offizieller an Bord. Erst kommt die Einwanderungsbehörde, dann zwei Leute von der Bio Security und schließlich noch der Zoll mit zwei Hunden. Obwohl wir uns ja wirklich alle Mühe gegeben haben, so viel wie möglich zu essen, sammeln die beiden von der Bio Security im Laufe der nächsten halben Stunde zwei dicke Säcke voll Lebensmitteln von Bord. Alles Rindfleisch muss geopfert werden, das gesamte Getreide und jegliches Gemüse wird eingesammelt. Immerhin bekommen wir keinen Ärger wegen unserem Käpt’n Blaubär, für den wir natürlich weder Impfpapiere noch Ausweis haben. Tiere nach Neuseeland einzuführen ist eigentlich mit mehreren Wochen Quarantäneaufenthalt verbunden, doch beim Blaubär macht man heute mal eine Ausnahme. Die beiden Hunde durchschnüffeln derweil das gesamte Boot erst nach Sprengstoff und dann nach Drogen. Natürlich finden sie dabei nichts und schlecken lediglich Axel ordentlich übers Gesicht. Nach einer knappen Stunde sind wir schließlich offiziell eingecheckt und können Hello World an ihren neuen Liegeplatz an der Main Wharf verholen. Kaum festgemacht, machen wir uns dann schon auf den Weg zum ersten Landgang. Im Marine Store melden wir uns beim Island Cruising Club an, denn wir haben ja die Strecke Tonga-Neuseeland im Rahmen der All-Points-Rally hinter uns gebracht. Das bedeutet im Prinzip hauptsächlich jede Menge Party und startet heute Abend direkt mit einer Pizza Night im Opua Yacht Club. Wir laufen weiter an der Marina entlang, treffen alte Bekannte, tauschen Überfahrterlebnisse aus und landen schließlich beim Schiffsausrüster. Dort kaufen wir natürlich mal wieder ein paar Dinge ein und freuen uns endlich mal wieder in einem Shoppingparadies zu sein. Der Neuseelandische Dollar steht erfreulich günstig gegenüber dem Euro und so dürfen wir hier einfach alle Preise durch Zwei teilen. Kaum zurück an Bord kommt dann auch schon der erste Mechaniker zu Besuch. Da unser Motor während der Überfahrt ziemlich warm wurde und ziemlich viel Kühlwasser verbrannt hat, wollen wir den Motor einmal durchchecken lassen. Mechaniker Ivan macht seinen Job sehr gründlich und ordentlich und vermutet am Ende schließlich eine undichte Zylinderkopfdichtung oder einen kaputten Wärmetauscher. Beides keine wirklich angenehmen Reparaturen, aber wohl dummerweise nicht zu verhindern. Natürlich wollen wir die Sache schnell reparieren lassen und geben das Ganze direkt in Auftrag. Leider stellt sich jedoch heraus, dass die benötigten Ersatzteile nicht vor Ort oder gar in Neuseeland erhältlich sind. Das kommt uns doch irgendwie bekannt vor! Sie müssen aus Japan geordert werden und dürften erst in drei bis vier Wochen hier sein. Warum das so lange dauert, ist schwer zu verstehen, denn so weit ist Japan ja von hier gar nicht entfernt. Egal, mit regelmäßigem Auffüllen des Kühlwassers lässt sich der Motor bis dahin ja weiterhin betreiben. Nachdem wir mit dieser Aufgabe also erst einmal nicht weiter kommen, machen wir uns wenig später leicht müde auf den Weg zum Yacht Club. Dort tobt bereits der Bär und wir begrüßen viele unserer Freunde, die in den letzten Tagen ähnlich wie wir dem blöden Wetter getrotzt haben. Wir genießen Pizza und Pasta, neuseeländisches Bier und Wein, gute Gespräche und angenehme Live-Musik. So ein Empfang macht wirklich Spaß! Wir halten bis sage und schreibe 21 Uhr aus und machen uns dann müde auf den Rückweg zum Schiff. Dort plumpsen wir einfach in unsere Kojen und sind schon eingeschlafen, bevor der Kopf das Kissen berührt.
Endlich Land in Sicht
Freitag, 13. November 2009: Opua/Neuseeland 0 sm
Herrlich! So eine ruhige Nacht!!! Dumm nur, dass der Körper noch auf Wachen eingestellt ist und ich so von Mitternacht bis drei Uhr wach und munter im Bett liege. Doch eigentlich stört das wenig, denn der Schlaf in der Marina ist natürlich viel erholsamer als draußen auf See. So sind wir auch am Morgen früh wach und munter und machen uns gegen 8 Uhr auf den Weg zum Marina Café. Dort gönnen wir uns ein schönes Frühstück bestehend aus Ollie’s Eggroll, einer Art Omelette mit Lachs, Spinat, Avocado und Feta-Käse. Während Axel dann auf Shopping-Tour durch die Marina Geschäfte geht, fahre ich mit dem Yachtie-Shuttle in den Nachbarort Paihia. Dort befindet sich das nächste touristische Zentrum mit vielen kleinen Shops und einem großen Supermarkt. Ich bummle erst einmal durch die Souvenirshops, erstehe im Elektronikladen zwei Handykarten und kaufe im Baumarkt ein kleines Schleifgerät. Als eines der nächsten Projekte steht nämlich das Abschleifen und neu Lackieren von Cockpittisch und Niedergangsluke an. Zusammen mit Dick und Trisha von der holländischen Yacht „Geramar“ esse ich mittags eine Kleinigkeit in einem der vielen Cafés vor Ort. Dann geht es auf einen zwanzigminütigen Marsch zum Woolworth Supermarkt. Der unterscheidet sich deutlich von der in Deutschland bekannten Variante und bietet alles, was das Gourmetherz so begehrt. In zwei relaxten Stunden wandern zahlreiche Leckereien in meinen Einkaufskorb. Es gibt Erdbeere, Spargel, Avocado, diverse Sorten Käse, Hähnchenaufschnitt, Joghurt, Pfefferminzschokolade, Wein, Champagner und, und, und. Um 15 Uhr werden wir schließlich wieder vom Shuttle-Bus aufgesammelt und nach Opua zurück gefahren. Zurück an Bord finde ich Hello World zwar frisch gewaschen und entsalzen vor, doch leider ohne den dazu passenden Skipper. So mache ich mich erst einmal auf die Suche und treffe Axel auf dem Rückweg von einem seiner zahlreichen Gänge zum Marina Business District an. Außerdem treffen wir auf unsere Freunde Marcie und David, die heute auch in Opua angekommen sind. Die Wiedersehensfreude ist groß, doch ein gemeinsames Zusammensitzen wird erst einmal auf unbekannte Zeit verschoben. Wir sind alle Vier viel zu müde und brauchen dringen einen ruhigen Abend zur Erholung. Auf dem Rückweg zum Schiff können wir dann noch den Start zur allwöchentlichen Freitagsabendsregatte beobachten. Etwa fünfzehn Yachten schlängeln sich vor dem Start mit Highspeed durch die ankernden Schiffe hindurch und bieten dabei so manchen spektakulären Anblick. Wieder zurück an Bord werden dann erst einmal die Einkäufe ausgepackt, von Axel begutachtet und verstaut. Eine Flasche Champagner bleibt draußen und wird wenig später bei schönem Sonnenschein im Cockpit genossen. Weiter geht es mit einem leckeren Abendessen bestehend aus Toast und allerhand Leckereien. Alt werden wir heute nicht und sind so bereits gegen 21 Uhr wieder selig schlafend in unseren Kojen.
Freitagsabendsregatta in Opua
Samstag, 14. November 2009: Opua/Neuseeland 0 sm
Schrecklich! Ab 5 Uhr morgens bin ich wach und um 6 Uhr früh schließlich raus aus der Koje. Damit das frühe Aufstehen nicht ganz umsonst ist, setze ich mich an den Laptop und bereite mal wieder ein Update unserer Webseite vor. Da es auch Axel nicht wirklich lange in der Koje aushält, gibt es heute bereits um 7 Uhr Frühstück. Ausnahmsweise sogar mal mit Ei. So gestärkt laufen wir anschließend mal wieder zu den diversen Schiffsausrüstern am anderen Ende der Marina. Im Laufe der nächsten zwei Stunden besprechen wir dies und jenes mit dem Motorenmenschen und dem Edelstahlfuzzi, kaufen ein paar Kleinigkeiten beim Schiffsausrüster, schauen kurz bei Nine of Cups vorbei und tauschen Fotos aus. Zurück an Bord geht’s dann ran an die Arbeit. Axel baut den Niedergang ab und entfernt die Schublade über unserem Tagestank. Dann wird zunächst der gesamte Diesel aus dem Tank abgepumpt, um einen Blick in eben jenen werfen zu können. Der Tankboden ist ziemlich verdreckt und mit einer schwarzen, teerigen Substanz bedeckt. Können das tatsächlich schon wieder Dieselbakterien sein? Dabei tun wir doch nun wirklich immer reichlich Biozid mit in den Diesel und filtern was das Zeug hält. Wie dem auch sei, Axel reinigt den Tank fein säuberlich und füllt den Diesel dann wieder ein. Ich sitze derweil am Laptop und arbeite an Weihnachtsgeschenken und weiter an dem Update der Webseite. Gegen 17.30 Uhr machen wir uns dann mal wieder auf den Weg zum Yacht Club. Dort findet heute eine Seafood Night statt, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Wie zuvor treffen wir dort viele Freunde und täglich werden es mehr. Heute angekommen sind auch „Taremaro“, „Drifter“ und auch nach vielen Stunden motoren „Carinthia“. Alt werden wir allerdings auch heute wieder nicht, denn Axel hat nach den vielen Stunden herumkrabbeln mal wieder tierische Rückenschmerzen. So sind wir bereits um 19.30 Uhr zurück auf dem Boot und freuen uns, dass wir den Rückweg doch tatsächlich im Hellen antreten können. Während Axel noch ein wenig neuseeländische Yachtmagazine liest, schreibe ich noch ein wenig Logbuch und überwache die Produktion der Weihnachtsgeschenke. Natürlich kann ich hier wie üblich nicht erzählen, um was es sich handelt, obwohl die üblichen Beschenkten sicherlich schon ahnen, um was es sich wohl wieder handelt. Axel schlüpft bereits wie üblich gegen 21 Uhr in die Koje, während ich bis 23.30 Uhr mit den Geschenken beschäftigt bin.
Lästiger Job – Diesel filtern
Sonntag, 15. November 2009: Opua/Neuseeland 0 sm
Obwohl ja eigentlich Sonntag ist, heißt es für uns recht früh raus aus den Kojen. Gemeinsam wird das übliche Sonntagsei gefrühstückt und dann trennen uns unsere Wege. Während sich Axel einen Tag Rückenruhepause verdient hat, mache ich mich mit ein paar anderen Seglern auf den Weg zur großen Shoppingtour. Die Island Cruising Association hat einen großen Reisebus organisiert und um 9 Uhr trifft sich gespannt ein Grüppchen von etwa zwanzig Seglern vor dem Yacht Club. Unter anderem sind auch Marcie und David dabei und da Marcie heute ihren 60ten Geburtstag feiert, überreiche ich ihr natürlich erst einmal ein kleines Geschenk. Dann setzt sich der Bus in Bewegung und wir genießen die Fahr durch die Landschaft. Über Paihia geht es zunächst zu den Treaty Grounds von Waitangi. Am 6. Februar 1840 wurde hier der Friedensvertrag zwischen den lokalen Maori Häuptlingen und der britischen Regierung unter Queen Victoria geschlossen. Heute umfasst das Gelände einen Veranstaltungsplatz, auf welchem jährlich im Februar große Feierlichkeiten stattfinden, ein Museum und ein Besucherzentrum. Das Gelände ist riesengroß und weniger bekannt ist, dass auch eine Farm und ein Golfplatz mit dazu gehören. Wir halten jedoch nicht an, sondern werden von unserem Busfahrer nur über gut gepflegte Schotterpisten durch das weitläufige Gelände gefahren. Bei den Haruru Wasserfällen geht es wieder auf befestigte Straßen und in Richtung Norden. Vorbei geht es dabei an zahlreichen Farmen, auf deren Weiden wir unzählige Kühe sehen können. Kein einziges Schaf weit und breit! Ja, also das hatten wir uns aber anders vorgestellt. Immerhin soll es in Neuseeland ja so um die 40 Millionen Schafe geben. Die können sich doch nicht alle versteckt halten, oder? Nach etwa einer dreiviertel Stunde Fahrt erreichen wir schließlich Kerikeri am Nordende der Bay of Islands. Hier sehen wir vermehrt Weingüter, Orangenbäume und Olivenplantagen rechts und links der Straße. In der Innenstadt werden wir aus dem Bus geschmissen und dürfen uns auf dem kleinen Bauernmarkt amüsieren. Neben dem üblichen Obst- und Gemüseangebot finde ich dabei diverse Olivenölanbieter, Winzer aus der Umgebung und – siehe da – einen Stand mit deutschem Brot! Letzteres ist allerdings nicht wirklich eine große Überraschung, denn natürlich haben ich schon vorher vom Trans Ocean Stützpunktleiter Klaus und seiner Frau Erika gehört. Die Beiden leben in Paihia und bieten auf den umliegenden Märkten ihr leckeres Steinofenbrot nach deutschem Rezept an. Ich werde erst einmal mit einer leckeren Butterbrotschnitte versorgt und bekomme auch gleich noch zwei deutschsprachige Zeitungen dazu. Wohlgemerkt nicht Zeitungen aus Deutschland, sondern deutsche Zeitungen aus Neuseeland. Was es alles gibt! Natürlich erstehe ich auch ein leckeres Brot und an den Nachbarständen auch gleich den dazu passenden Käse und eine Pfeffersalami. Ergänzt wird der kulinarische Einkauf noch durch ein paar Weinflaschen und diverse Olivenöle. Zum Glück kann ich meine Taschen dann auch gleich im Bus abstellen und etwas unbeschwerter den Stadtbummel genießen. Viel gibt es jedoch leider nicht zu sehen, denn sonntags haben die meisten Geschäfte leider geschlossen. Geöffnet hat jedoch ein großer New World Supermarkt, den ich natürlich auch direkt einmal inspizieren gehe. Im Vergleich zum bisher besuchten Supermarkt in Paihia gibt es hier ein wahres Schlemmerparadies zu entdecken. Ich stöbere durch die Reihen und entdecke sogar Reibekuchen und Haribo Colaflaschen. Da wird sich Axel aber freuen. Gegen 13 Uhr treffen wir uns dann wieder am Bus und werden zur nächsten Station weiter gefahren. Da wir alle recht hungrig sind, werden wir an einem Café in einem Industriegebiet des Örtchens Waipapa abgesetzt. Nachdem ich mein Roastbeefsandwich verzehrt habe, bleibt noch ein wenig Zeit den gegenüberliegenden Laden von „The Warehouse“ zu besuchen. Hier gibt es neben Haushaltswaren, Angelzubehör und Spielzeug auch ein paar Lebensmittel und Elektronikwaren. Ich begnüge mich mit dem Kauf eines Buches und sitze schon wieder mit den anderen im Bus. Inzwischen hat sich ein netter Nieselregen eingestellt und wir fahren nicht ganz so begeistert zu unserem nächsten Zielort. Der liegt im Puketi Wald, wo es noch ein paar kleine Kauri-Bäume zu besichtigen gibt. Wenn man einen Kauri-Baum nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann man sich eigentlich kaum vorstellen, wie groß so ein Baum werden kann. Weit hinauf in den Himmel ragen sie und überragen mühelos jeden anderen Baum. Leider waren diese Baumriesen früher wegen ihres geraden Wuchses und ihrer überragenden Länge für den Schiffbau von unschätzbarem Wert und wurden gnadenlos abgeholzt. Nur ein paar Bäume sind noch geblieben und natürlich stehen sie inzwischen unter absolutem Naturschutz. Wir folgen einem nett angelegten Holzpfad durch den Urwald und lassen uns dabei auch nicht von dem plätscherden Regen stören. Allerdings sind wir auch einigermaßen froh, als wir schließlich wieder im Bus sitzen. Zurück geht es noch einmal nach Kerikeri und dort hinunter ans Wasser. Dort befinden sich an einer malerischen Flussmündung gleich zwei Sehenswürdigkeiten. Zum einen der Stone Store, welches zwischen 1832 und 1836 gebaut wurde und damit das ältestes Steinhaus Neuseelands ist. Im inneren des Gebäudes befindet sich ein Laden, der allerlei altertümliches Handwerkszeug bietet und auch ein paar andere Kuriositäten bereit hält. Gleich neben dem Stone Store befindet sich das Mission House. Es wurde 1822 errichtet und ist damit – man höre und staune – Neuseelands ältestes Holzhaus. Über einen kleinen Pfad kann man außerdem noch zum Kororipo Pa gelangen. Dabei handelt es sich um die berühmte Festung des Ngapuhi Häuptlings Hongi Hika. Gesäumt wird der Pfad von hübschen Blumen und interessanten Bäumen und bietet gleichzeitig auch noch einen schönen Blick auf den Kerikeri Fluss. Schließlich wird noch ein Gruppenfoto vorm Stone Store gemacht und dann geht es auch schon auf den Rückweg nach Opua. Dort kommen wir gegen 16 Uhr wieder wohlbehalten an und ich mache mich auch gleich auf den Weg zum Schiff zurück. Axel hat es in der Zwischenzeit natürlich mal wieder nicht geschafft sich völlig rückenschonend zu verhalten und war stattdessen kurz in Paihia zum Einkaufen. Dort hat er sich einen neuen Fleecepullover gekauft und liegt nun kuschelig warm auf dem Salonsofa. Den Rest des Nachmittags und Abend verbringen wir geruhsam an Bord und knabbern die eine oder andere mitgebrachte Leckerei zum Abendessen. Dazu berichten wir uns gegenseitig von unseren Tageserlebnisse und gegen 21 Uhr sind wir dann auch mal wieder reif für die Koje.
Ausflug mit einer ganzen Busladung voll Segler
Montag, 16. November 2009: Opua/Neuseeland 0 sm
Auch heute heißt es wieder früh aufstehen und raus aus den Federn. Bereits um 7 Uhr sind wir auf und kaum eine Stunde später bereits unterwegs. Im Marina Café wird heute zum Kiwi Frühstück geladen und auch wir haben Spaß an Scrambled Eggs und Omelett. Anschließend schauen wir noch einmal bei den diversen Shops der Marina vorbei und schaffen es auch heute wieder ein paar Kleinigkeiten fürs Schiff zu erstehen. Während Axel zurück zum Schiff läuft, treffe ich mich um 9.30 Uhr mit Lyn, Marcie und Aly. Wir vier Mädels fahren gemeinsam in Lyns Auto nach Paihia und gehen eine Stunde shoppen. Erst ist der Buchladen dran, wo ich das neuste Buch von Dan Brown erstehen kann. Dann geht es ins Elektrofachgeschäft und auf die Suche nach einer neuen Mikrowelle. Die Alte ist bekanntlich bereits vor ein paar Monaten kaputt gegangen und Neuseeland bietet mit den passenden Stromwerte eine gute Gelegenheit Ersatz zu beschaffen. Lediglich die genau benötigten Einbaumaße verursachen ein kleines Problem. Schließlich gelingt es dem Verkäufer aber doch noch eine leicht kleinere Mikrowelle zu finden. Der einzige Haken an der Sache ist, dass er das Gerät nicht vorrätig hat. Er könnte es aber ohne Probleme bis morgen bestellen. Also gut und schon ist das Teil bestellt. Wenig später geht es dann auch schon nach Opua zurück und ich kann Axel an Bord freudig von meinen Neuanschaffungen berichten. Er hat uns derweil für den nächsten Tag ein Auto gemietet und so ist auch der Transport der Mikrowelle von Paihia nach Opua einigermaßen gesichert. Nachmittags um 15 Uhr laufen wir dann zur Fährstation und treffen uns mal wieder mit einer kleinen Gruppe Segler. Für 1 NZ-$ geht es mit der Autofähre zum Okiato Point auf der anderen Seite des Flusses hinüber. Dort erwartet uns bereits John und fährt uns in schön kleinen Grüppchen nacheinander zum Omata Weingut in der Nähe von Russel. Dort erwartet uns bereit Winzermeister Linton und verwöhnt uns mit einer Auswahl leckerer Weine und frisch gebackenem Brot. Dazu genießen wir die spätnachmittagliche Sonne und einen wunderschönen Blick auf die Bay of Islands. Natürlich können wir der Verlockung mal wieder nicht widerstehen und erstehen auch ein paar Flaschen der köstlichen Flüssigkeit. Leicht angeheitert geht es gegen 18 Uhr schließlich wieder zurück an Bord. Zum Glück habe ich dort bereits alles für das Abendessen vorbereitet und so gibt es wenig später feinsten grünen Spargel mit Kartoffeln, Hollandaise und Schinken. Mmmhhh!!! So gefällt uns das Leben in Neuseeland! Den Rest des Abends verbringen wir mal wieder mit einem guten Glas Wein und einem Buch gemütlich im Salon, bis es uns gegen 21.30 Uhr mal wieder in die Betten zieht.
Bei so einem Blick muss der Wein doch einfach gut werden
Dienstag, 17. November 2009: Opua/Neuseeland 0 sm
Pünktlich um 9 Uhr wird unser Mietwagen an der Pier abgeliefert und wir machen uns auch direkt auf den Weg. Zunächst sammeln wir Marcie auf und geben ihr eine Mitfahrgelegenheit nach Paihia. Für uns geht es dann nach Kerikeri weiter. Dort machen wir uns zuerst auf die Suche nach einem Baumarkt und werden bei Mitre 10 auch gleich fündig. Es gibt den benötigten neuen Akkuschrauber und auch ein paar andere Kleinigkeiten finden ihren Weg in unseren Einkaufskorb. Da ich beim letzten Besuch sehr begeistert von dem New World Supermarkt gewesen bin, führt uns unser Weg als nächstes dort hin. Wir nutzen die Gelegenheit eines Transportmittels und stocken auch mal wieder ordentlich Getränke auf. So wandern 48 Flaschen Mineralwasser und ein Karton mit 24 Flaschen Beck’s in unseren Einkaufswagen. Beck’s?! Jawohl, Beck’s Bier aus Bremen! Allerdings müssen wir später feststellen, dass Beck’s nicht gleich Beck’s ist. Dieses Beck’s hier sieht zwar aus wie Beck’s wird aber in Auckland/Neuseeland gebraut. Entsprechend fällt der Geschmack völlig anders aus und findet bei uns überhaupt keinen Anklang. Voll bepackt geht es schließlich zurück nach Paihia. Dort führt uns der erste Weg zur ANZ Bank, wo wir ein Bankkonto eröffnen. Das geht in Neuseeland völlig unkompliziert und innerhalb von 20 Minuten halten wir unsere EC-Karte in den Händen. So sparen wir uns in den nächsten Monaten die Gebühren für Kreditkarte etc. und Rechnungen einfach von unserem einheimischen Konto begleichen. Anschließend essen wir im 35° Restaurant zu Mittag und probieren die neue Karte direkt mal aus. Das Restaurant liegt direkt am Wasser und bietet ein nettes Ambiente und das Essen schmeckt auch noch gut. Gut gesättigt geht es anschließend zum Elektroladen, um unsere neue Mikrowelle abzuholen. Leider stellt sich jedoch heraus, dass das gute Teil heute nicht angeliefert wurde. Man meint jedoch, dass sie eventuell noch morgen früh kommen könnte und verspricht sie uns dann an Bord zu liefern. Gegen 16 Uhr sind wir schließlich wieder zurück an Bord. Dort verstauen wir erst einmal alle Sachen, so weit das möglich ist. Im Moment sieht es bei uns an Bord nämlich ziemlich chaotisch aus. Das Vorschiff ist völlig ausgeräumt und überall liegen Matratzen, Kisten, Kartons und Segeltaschen. Und irgendwo mittendrin kann man auch noch die dicke, blaue Nase von Käpt’n Blaubär herausragen sehen. . Gegen 17.30 Uhr geht es dann mal wieder in den Yacht Club. Dort plaudern wir ein wenig mit den anderen Seglern und trinken ein Glas Bier respektive Wein dazu. Heute ist eigentlich Curry-Night, doch darauf verzichten wir dann lieber. Stattdessen gibt es später an Bord noch ein wenig Brot mit Aufschnitt, bevor wir gegen 21.30 Uhr mal wieder hundemüde in die Kojen fallen.
Mittwoch, 18. November 2009: Opua/Neuseeland 0 sm
Bereits gestern Abend hat der Wind langsam aber sicher aufgedreht und die Wettervorhersage redet für heute von bis zu 45 kn Wind. Dummerweise kommt der Wind dabei direkt von Achtern und so klatschen uns seit gestern kräftig die Wellen gegen das Achterschiff. Nach all den Nächten vor Anker hatten wir doch glatt verdrängt, dass sich Hello World in solch einem Falle in ein kleines Trommelorchester verwandelt. So bitten wir unsere Freunde von „Nine of Cups“ über Funk um Hilfe und sind erstaunt, als wenig später auch Karen und Guy von „Szel“ zur Hilfe bereit am Steg stehen. Ja, so sind die Segler. Immer mit einem Ohr an der Funke und schnell zur Hilfe bereit. Gemeinsam drehen wir Hello World ohne Probleme um und liegen damit wieder etwas ruhiger im Hafen. Wenig später wird dann auch tatsächlich unsere neue Mikrowelle geliefert. Natürlich muss nun erst einmal die alte Mikrowelle aus ihrem Fach heraus genommen werden. Gar nicht so einfach, denn natürlich haben wir sie dort einigermaßen seesicher festgeklebt. Mit Hilfe von Spüli und einem Küchenmesser als Hebel kommt sie dann aber doch noch raus. Die Neue passt auch tatsächlich in das Loch hinein und muss nun nur noch dort eingebaut werden. Bevor sich Axel darum kümmern kann, machen wir uns jedoch erst einmal auf den Weg zum Marinagebäude. Im Schlepptau haben wir dabei ein Transportwägelchen voll beladen mit Wäsche. Während ich in den nächsten Stunden Waschmaschine um Waschmaschine belade, entlade und den Inhalt schließlich auf diverse Trockner verteile, geht Axel zurück an Bord und baut die neue Mikrowelle ein. Nebenbei baut er auch noch eine neue Sicherung für unsere Ankerwinsch ein und wechselt alle Spritfilter, die wir so an Bord haben. Zum Mittagsessen treffen wir uns dann im Marina Café. Während Axel Thai Fischbuletten mümmelt, amüsiere ich mich mit ein paar Muscheln in Kokossauce. Zurück an Bord räumen wir dann gemeinsam das Schiff auf und machen alles seeklar. Morgen soll es nämlich nun endlich weiter in Richtung Auckland gehen. Obwohl es im Moment noch ordentlich weht, sieht die Wettervorhersage für die nächsten Tage ganz gut aus. Abends schauen wir nach langer Zeit dann mal wieder „Das Boot“ auf DVD. Allerdings halten wir heute beide nicht länger als bis zum ersten Wasserbombenangriff aus und fallen schließlich ziemlich müde in die Kojen.
Donnerstag, 19. November 2009: Opua/Neuseeland – Tutukaka/Neuseeland 46,2 sm
Das mit dem frühen Aufstehen hört mal wieder nicht auf. Auch heute sind wir wieder um 7.30 Uhr wach und munter und bereiten ohne Frühstück alles zum Ablegen vor. Um 8.30 Uhr verholen wir dann Hello World erst einmal an die Tankstelle der Marina. Die macht zwar erst später auf, doch wir wollen heute die Ersten an der Zapfsäule sein. Dort angekommen gibt es dann erst einmal Frühstück. Auch heute wieder mit einem leckeren Frühstücksei, so dass wir entsprechend fröhlich gelaunt sind, als gegen 9.20 Uhr schließlich der Tankwart erscheint. Im folgenden füllen wir mal wieder unsere Tanks randvoll mit feinstem Dieselkraftstoff. Der Diesel ist hier für uns zollfrei und daher mit 1,18 NZ-$ pro Liter recht günstig. Um 9.45 Uhr sind wir schließlich mit allem fertig und nehmen die Leinen los. Unter Motor geht es zunächst bis auf Höhe Paihia. Dabei genießen wir den Blick auf eine schöne, sonnenbeschienene Landschaft und entdecken doch das eine oder andere Haus, was wir uns durchaus als Altersruhesitz für uns vorstellen könnten. In Paihia umrunden wir erst einmal unsere Freunde Geraldine und Geoff von „Blue Dawn“, die hier ebenfalls vor ein paar Tagen angekommen sind. Dann werden die Segel gesetzt und wir trödeln langsam in Richtung Cape Brett voran. Obwohl die Sonne scheint ist es doch recht unangenehm kühl und so sind wir gut in Fleecejacken eingewickelt. Mittags gibt es dann einen leckeren Brokkolisalat und dazu ein kühles Beck’s. Nachdem wir Cape Brett umrundet haben, bleibt dann leider erst einmal der Wind weg. So motoren wir ein Stückchen, können aber nach zwei Stunden wieder Segel setzen. Es läuft schließlich sogar so gut, dass wir beschließen an unserem ersten geplanten Ankerplatz vorbei zu fahren und bis nach Tutukaka durchzusegeln. Dort kommen wir dann auch gegen 18 Uhr wohlbehalten an. Der Anker fällt in einer supergeschützten Bucht und wir sind froh, dass wir heute schon ein wenig mehr Strecke hinter uns gebracht haben. Als wir schnell noch unsere Ankerkralle anbringen wollen, muckt dann erstmalig auf dieser Fahrt unsere Ankerwinsch. Scheinbar hat sich das Relais verklemmt, denn die Winsch startet munter damit die Ankerkette wieder einzuholen. Da hilft es leider nur, die neue Sicherung auszulösen und damit die Winsch abzuschalten. Manuell lassen wir erst einmal wieder ausreichend Ankerkette nach und sind froh, dass wir die Winsch noch stoppen konnten, bevor sich der Anker gelöst hätte. Axel baut das Relais erst aus und dann auseinander. Nach ein wenig Säuberung und WD-40 Pflege wird es wieder eingebaut und siehe da, es funktioniert wieder. Dummerweise endet es mit den kaputten Gegenständen damit jedoch heute nicht. In unserem Durchgang zum Achterschiff hat sich nämlich eine kleine Pfütze gebildet, die sich leider nicht auf eindringendes Wasser durch das Ruderlager zurückführen lässt. Es handelt sich nämlich um Süßwasser und wir müssen feststellen, dass das Thermostat von unserem Tiefkühler klammheimlich kaputt gegangen ist. Damit steht dann auch schnell das Abendessen fest, denn alles Sachen sind aufgetaut und wir entschließen uns vorsichtshalber lieber eine Großladung Hähnchenbrust zu braten. Einen Teil gibt es direkt und der Rest wandert gebraten in den Kühlschrank. Nach einem Glas Wein im gemütlich geheizten Salon geht es dann auch schon wieder in die Kojen.
Schönes Segeln durch die Bay of Islands
Freitag, 20. November 2009: Tutukaka/Neuseeland – Kawau Bay/Neuseeland 55,7 sm
Jup, auch heute stehen wir wieder recht früh auf, denn es liegen heute etwa 55 sm vor uns. Es gibt nur ein schnelles Frühstück und dann geht um 8 Uhr der Anker auf. Draußen auf See herrscht leider bleierne Flaute und so motoren wir erst einmal die Küste entlang. Mich hat nun leider doch die große Erkältung erwischt und so darf ich die meiste Zeit ziemlich schlapp im Salon herum liegen. Gegen 11 Uhr kommt Wind auf und wir können wieder schön Segeln. So geht es vorbei an den Hen and Chicken Islands und dem urigen Sail Rock. Hello World läuft gut hoch am Wind und so erreichen wir gegen 14.30 Uhr schließlich Kawau Island. Wir bergen die Segel und laufen um die Insel herum in die gleichnamige Bucht ein. Eigentlich haben wir uns für heute die Mansion House Bay als Ankerplatz ausgesucht, doch die ist dem südwestlichen Winden ziemlich ausgesetzt und auch schon ziemlich voll. So fahren wir einfach ein Stück weiter und gehen in der Scandretts Bay vor Anker. Diese Bucht haben wir für uns alleine und können die Aussicht auf grüne Hügel mit Schafen und Kühen genießen. Da noch weiteres Hähnchen verarbeitet werden muss, koche ich uns abends ein leckeres Hühnerfrikassee. Genau das richtige nach so einem kühlen Herbsttörn. Wir werden auch heute nicht alt und verschwinden gegen 21 Uhr mal wieder in unsere Kojen.
Vorbei am markanten Sail Rock
Samstag, 21. November 2009: Kawau Bay/Neuseeland – Auckland/Neuseeland 28,6 sm
Meine Erkältung ist nicht wirklich besser geworden und so schleppe ich mich gegen 8 Uhr mehr oder minder aus der Koje. Nach dem Frühstück geht es gegen 9.20 Uhr dann wieder los und auf zu den voraussichtlich letzten Seemeilen des Jahres. Wir haben guten Wind und setzen so bereits nach wenigen Minuten die Segel. Hoch am Wind und teilweise mit nettem Schiebestrom geht es so durch den Hauraki Golf in Richtung Auckland. Das Wetter ist dabei grau und regnerisch und wir haben uns mal wieder in unsere Fleecesachen verkrochen. Die Kiwis scheint das Wetter nicht so stören, denn zahlreiche Yachten und Jollen kommen uns entgegen gesegelt. Über Funk hören wir außerdem, dass sich neben den Seglern doch auch tatsächlich ein paar Orca-Wale in der Bucht herum treiben sollen. Natürlich halten wir entsprechend gespannt Ausschau, doch keiner der Wale zeigt sich in unserer Nähe. Dafür können wir jedoch ein paar schönen Oldtimern beim regattieren zuschauen. Gegen 13 Uhr erreichen wir schließlich Auckland und fahren die letzten Meilen an der Skyline vorbei unter Motor. Wir melden uns über Funk bei der Bayswater Marina und werden so schon an unserem Liegeplatz von helfenden Händen empfangen. Das ist auch gut so, denn dummerweise verabschiedet sich genau beim Anlegen heute mal unser Bugstrahlruder. Immer genau im richtigen Augenblick. Der Anleger klappt aber auch so ganz gut und wir sind gegen 14 Uhr fest an unserem neuen Liegeplatz. Hier in Auckland werden wir jetzt bis Ende Dezember bleiben, dann geht es mit unseren Freunden Heinke und Freddie in die Bay of Island und irgendwann im Februar wieder zurück nach Auckland. In der Zwischenzeit stehen allerlei Arbeiten für uns an. Axel muss sich um seine Gesundheit kümmern und darf sich voraussichtlich auch die neuseeländischen Krankenhäuser noch etwas ausführlicher anschauen. Hello World braucht einen neuen Unterwasseranstrich, die Scheuerstellen an den Segeln müssen dringen mal geflickt werden und Bimini und Sprayhood wollen ersetzt werden. Hinzu kommen zahlreiche kleine Reparaturen und Verbesserungen die wir am Schiff vornehmen wollen. Ja und dann wollen wir natürlich auch noch ein wenig von Neuseeland kennen lernen. Die Zeit wird uns also wohl nicht allzu langweilig werden. Unsere Stegnachbarn kennen wir auch schon und sie laden uns direkt zu einem kleinen Umtrunk an. Nach 9 Jahren auf den Weltmeeren endet nämlich für Stephen und Paula von „Long White Cloud“ ihre Weltumsegelung hier in Auckland. Wir lehnen die Einladung jedoch dankend ab, denn ich fühle mich inzwischen ziemlich hundsmiserabel. Also lieber schön unter die warme Decke, mit Wick Vapurub eingeschmiert und ein paar Erkältungspillen geschluckt. Axel meldet uns derweil bei der Marina an und schleppt gleich einen ganzen Berg an Informationsmaterial an. So sind wir den Rest des Tages dann mit Lesen beschäftigt. Abends gibt es die Reste vom Hühnerfrikassee und ich verschwinde wenig später direkt in meine Koje, während Axel noch ein wenig im Salon liegen bleibt und Prospekte studiert.
Klassiker Regatta im Hauraki Golf
Sonntag, 22. November 2009: Auckland/Neuseeland 0 sm
Die Medikamente haben ein wenig geholfen und ich fühle mich wieder etwas besser. So schmeckt dann auch das übliche Frühstücksei wieder einigermaßen. Anschließend nutzen wir die Gelegenheit und setzen uns an unsere Laptops. Die Marina bietet nämlich kostenloses Internet und wir müssen mal wieder dringend Emails beantworten und das worldwideweb durchsurfen. Auf diese Weise bestellen wir schon mal die ersten Ersatzteile und Neuanschaffungen. Manches können wir nach Neuseeland liefern lassen, andere Teile bringen uns hoffentlich Heinke und Freddie in ein paar Wochen mit. Axel kümmert sich außerdem um den Bugstrahler und meint das Problem entweder auf das Control Panel oder eine so genannte Blackbox einkreisen zu können. Bleibt nur zu hoffen, dass wir die Teile hier irgendwo bekommen können. Nachmittags um 17.30 Uhr bekommen wir dann Besuch von Dörte und Jörg. Die Beiden sind Deutsche, die sich hier vor ein paar Jahren in Auckland niedergelassen haben. Den Kontakt zu den Beiden haben wiederum Judith und Sönke von „Hippopotamus“ hergestellt. Schnell stellen wir jedoch fest, dass wir noch weitere Gemeinsamkeiten haben. So ist Jörg doch tatsächlich schon mit unserem Freund Andy auf der „Siemau II“ gesegelt. Immerhin das Schiff, auf dem Axel und ich uns damals kennen gelernt haben. Gemeinsam fahren wir wenig später nach Devonport, einer hübschen Künstlerkolonie in nur etwa fünf Minuten Autoentfernung. Dort fahren wir erst einmal auf den Mount Victoria hinauf und genießen den Ausblick auf Auckland und die umliegenden Inseln. Schade nur, dass der Himmel immer noch ziemlich grau und bedeckt ist. Am Ende landen wir in einem netten Pub in Devonport und essen dort gemeinsam zu Abend. Während Axel einen leckeren Lachssalat bestellt, schließe ich mich Jörg und Dörte beim Burger an. Der ist allerdings so riesig, dass ich gerade einmal die Hälfte davon bewältigen kann. Gegen 21 Uhr sind wir schließlich wieder zurück an Bord und fallen dort dann auch relativ zügig in unsere Kojen.
Blick auf die Skyline von Auckland
Montag, 23. November 2009: Auckland/Neuseeland 0 sm
Heute stehen wir mal wieder gegen 7 Uhr auf und fahren nach dem Frühstück mit der Fähre nach Downtown Auckland hinüber. Die Fähre geht freundlicherweise sozusagen direkt an unserem Steg los und setzt einen innerhalb von zehn Minuten mitten in der Innenstadt ab. Wir laufen erst noch ein wenig am Hafen entlang und nehmen dann am Hauptbahnhof Britomat den 502er Bus in Richtung Newmarket. Bei der Lions Brauerei steigen wir aus, geben uns jedoch leider nicht den Reizen einer Brauereitour hin. Stattdessen laufen wir ein kleines Stück weiter und landen schließlich am MerciAscot Hospital. Dort hat Axel um 11 Uhr einen Termin mit dem Chirurgen Matthew, der ihn hoffentlich bald von seinen leidigen Bauchproblemen erlöst. Das Krankenhaus ist supermodern und richtig freundlich eingerichtet. Man fühlt sich eigentlich eher wie in einem netten Hotel. Das Gespräch verläuft recht positiv und wir verabreden weitere Untersuchungen in den nächsten Tagen. Mit dem Bus geht es schließlich wieder in Richtung Innenstadt. Dort landen wir erst einmal im nächstbesten japanischen Restaurant und genießen Sushi und Lachs Teriyaki zum Mittag. Dann geht es zum Yachtausrüsterviertel hinter dem ehemaligen Americas Cup Hafen. Wir pilgern von Shop zu Shop und versuchen unsere benötigten Teile zu bekommen. Am Ende ist die Ausbeute allerdings eher spärlich und wir müssen uns wohl doch auf Internetbestellungen verlegen. Immerhin ein paar neue Crocks für Axel, Lammfellpuschen für mich und einen Tauchführer für Neuseeland können wir erstehen. Auf dem Rückweg zu Fähre kommen wir bei „Carinthia“ vorbei, die mitten im Stadtzentrum einen Liegeplatz gefunden hat. Wir werden schnell auf einen Drink und ein paar herrliche Snacks eingeladen und sind erst eine Stunde später wieder auf dem Weg nach Hause. Leider verpassen wir just eine Fähre und müssen zwanzig Minuten Wartezeit überbrücken. Das geht bei einem Erdbeermilchshake und einem Eis allerdings ganz gut. Dann setzt uns die Fähre wieder nach Bayswater über. Zurück an Bord von Hello World werden natürlich erst einmal die Einkäufe ausgepackt und begutachtet. Während ich mir für den Rest des Nachmittags den neuen Dan Brown vornehme, studiert Axel fleißig den Tauchführer. Zum Abendessen wärme ich mir heute die Reste von meinem gestrigen Hamburger auf, während Axel sich mit ein wenig Brot und Käse begnügt. Dann machen wir uns seit langer Zeit mal wieder einen netten Fernsehabend. Unser Bordfernseher empfängt nämlich zu unserer großen Freude das neuseeländische Programm und so können wir gespannt Denzel Washington in „Men on Fire“ verfolgen. Ins Bettchen kommen wir daher heute mal ein wenig später.
Ausflug in die große Stadt
Dienstag, 24. November 2009: Auckland/Neuseeland 0 sm
Für Axel steht heute die erste Untersuchung an und so stehen wir bereits früh um 7 Uhr auf. Das Wetter ist heute wieder grau und ungemütlich und so wird erst einmal die Heizung angemacht. Frühstück gibt es leider keines, denn Axel muss nüchtern im Krankenhaus antreten. Während er sich auf den Weg macht, bleibe ich heute mal an Bord und räume ein wenig auf. Da unser Vorschiff derzeit ziemlich voll beladen ist, sollen ein paar Dinge entsorgt und andere Sachen möglichst für die Zeit in Neuseeland irgendwo eingelagert werden. So packe ich zwei große Kisten zum Einlagern und schmeiße geflissentlich nicht mehr benötigte oder gar kaputte Sachen weg. Es ist zum Beispiel kaum zu glaube, wie viele kleine Taschen, Beutel und Säcke wir an Bord haben. Bei den meisten sind inzwischen die Reißverschlüsse derart vergammelt und verrostet, dass sie sich einfach nicht mehr öffnen lassen. Also ab damit in die Mülltonne! Da am Sonntagvormittag ein Flohmarkt in der Marina stattfindet, werden auch ein paar nicht mehr benötigte Sachen dafür beiseite gelegt. So leert sich das Vorschiff langsam aber sicher und bietet hoffentlich bald wieder Platz für Gäste. Schließlich kommt noch ein Elektriker vorbei, der uns ein so genanntes Warrant of Fitness ausstellt. Alle Yachten brauchen dieses Zertifikat, damit sie sich an die Steckdosen der Marina anschließen dürfen. Geflissentlich werden alle Steckdosen an Bord und die Stromleitung zum Steg werden überprüft und für gut befunden. Der Spaß kostet satte 90 NZ-$ und wir bekommen unser Zertifikat ausgestellt. Wenig später ist auch Axel wieder zurück und hat ein paar Leckereien mit dabei. So genießen wir erst einmal ein wenig Honigmelone mit Parmaschinken, dazu Baguette und Käse. Den Käse hätte man sich allerdings auch besser sparen können. Obwohl wir inzwischen bestimmt fünfzehn verschiedene Sorten ausprobiert haben, konnten wir noch keinen wirklich leckeren Käse finden. Und dabei sollte man bei all den Schafen und Kühen doch vermuten, dass es hier nur so vor leckerem Käse wimmelt. Den Nachmittag verbringen wir mit weiteren Aufräumarbeiten und bekommen so langsam Grund in die Sache. Gegen 16 Uhr kommt dann noch ein Segelmacher vorbei, der uns in den nächsten Tagen ein Angebot für Bimini und Sprayhood erstellen will. Mal sehen, was dabei wieder herauskommt. Den Rest des Tages verbringen wir dann mal wieder mit Emails, Internet und Logbuch schreiben. Abends gibt es dann endlich mal wieder Salat und dazu geräuchertes Hähnchen und Knoblauchbaguette. Dummerweise schmecken allerdings alle drei Zutaten nicht wirklich lecker. Aber der Hunger treibt’s ja bekanntlich rein. Anschließend schalten wir mal wieder den Fernseher an und schauen nach langer Zeit mal wieder „CSI New York“. Gegen 22 Uhr liegen wir dann aber auch wieder fein in unseren Kojen.
Mittwoch, 25. November 2009: Auckland/Neuseeland 0 sm
Heute schlafen wir mal wieder etwas länger aus und stehen erst gegen 8 Uhr auf. Das Frühstück entfällt allerdings heute leider, denn Axel darf aufgrund seiner morgigen Untersuchung heute nichts essen. So gibt es nur einen schönen heißen Tee. Anschließend trödeln wir eine Weile herum, erledigen den Abwasch und Axel telefoniert ein wenig nach Deutschland. Unser neuer Handyvertrag erlaubt es nämlich bis zu zwei Stunden für sagenhafte 2 NZ-$ nach Hause zu telefonieren. Das nutzen wir natürlich kräftig aus, wenn es aufgrund der Zeitverschiebung auch manchmal gar nicht so einfach ist. Gegen 10 Uhr brechen wir dann gemeinsam zum Marina Office auf. Dort liegen bereits die bestellten Ersatzteile von unserem Bugstrahlruder parat und Axel will sich natürlich direkt um die Reparatur kümmern. Ich nehme derweil die Fähre in die Innenstadt und gehe ein wenig Shoppen. Ich laufe die Queens Street auf und ab und stromere durch die Boutiquen. Drei Stunden später und mit zwei neuen Büchern, einer Packung Erdbeeren und ein wenig Joghurt im Gepäck bin ich wieder zurück an Bord. Ein sagenhaft erfolgreiches Shoppingerlebnis also. Währenddessen konnte Axel den Bugstrahler dank des neuen Bedienpanels reparieren und wir sind wieder voll manövrierfähig. So kann er sich dann auch direkt über den neuen Krimi von Michael Connelly her machen und ich versenke mich in einen Führer über die Tierwelt Neuseelands. Abends gibt es für mich ein wenig Baguette mit Salami und Schafskäse und für Axel leider nichts. Anschließend schauen wir „House“ im Fernsehen und verholen uns gegen 21.30 Uhr mal wieder in die Kojen.
Donnerstag, 26. November 2009: Auckland/Neuseeland 0 sm
Wir stehen früh um 7 Uhr auf, Duschen schnell und schon geht es los. Frühstück gibt es heute leiden nicht, denn ich hungere solidarisch mit Axel mit. Mit der Fähre geht es in die Innenstadt und dann mit dem Bus weiter zum MercyAscot Hospital. Dort gebe ich Axel in fachkundige Hände ab und gehe erst einmal in der Cafeteria einen Bagel mit Thunfisch frühstücken. Gegen 11 Uhr ist Axel fertig mit der leidigen Prozedur und schon wieder putzmunter. Wir schauen noch schnell bei Shirley der Sekretärin von Dr. Matthew vorbei und Axel klärt aufgrund der guten Untersuchungsergebnisse mit Matthew ab, dass eine Operation nun doch erst einmal auf weiter hinten verschoben wird. Wir bekommen noch ein paar neue Antibiotika und schon geht es mit dem Bus wieder zurück in die Innenstadt. Dort kaufen wir im Gourmetsupermarkt ein paar Kleinigkeiten ein und sitzen wenig später an Bord von Hello World und genießen Laugenbrötchen, Camembert (endlich mal ein ordentlicher), Lachs und ein kühles Weizenbier. Während Axel sich anschließend zum verdienten Mittagsschlaf zurück lehnt, setze ich mich an den Laptop und probiere unser neustes Spielzeug aus. Auf dem Weg zum Supermarkt haben wir uns nämlich auch noch einen neuen mp3 Player gekauft. Während wir früher immer die Variante von Creative benutzt haben, ist es diesmal ein iPod geworden. Der bietet mit 160 GB Speicherplatz hoffentlich genügend Platz für all unsere mp3s an Bord. Außerdem können wir nun endlich Hörbücher auf dem einen Player speichern, während der iPod nur für Musik genutzt werden soll. So vergeht der Nachmittag mal wieder wie im Fluge. Abends bereitet uns Axel einen leckeren Salat mit dem restlichen Hummer aus Tonga. Anschließend lehnen wir uns mal wieder zu einem gemütlichen Fernsehabend zurück. Der dauert heute allerdings nicht allzu lange und so sind wir bereits gegen 21 Uhr in unseren Kojen.
Freitag, 27. November 2009: Auckland/Neuseeland 0 sm
Nach dem frühen Aufstehen der letzten Tage schlafen wir heute mal wieder bis 8 Uhr aus. Heute ist mal wieder ein schöner sonniger Tag, obwohl es immer noch recht empfindlich kühl ist. Jedenfalls nach unseren Maßstäben. Nach einem gemütlichen Frühstück verbringen wir eine Weile mit Surfen am Laptop. Gegen 12 Uhr machen wir uns dann zu Fuß auf den Weg und den Hügel hinauf zur Bayswater Avenue. Dort befindet sich die örtliche Bushaltestelle, von der aus wir den Bus nach Takapuna nehmen. Die Fahrt dauert nicht lange und führt durch einigermaßen ansprechende Wohngebiete hindurch. In Takapuna steigen wir in der Innenstadt aus und laufen durch die Einkaufsstraßen und Malls. Es gibt viele kleine Shops mit netten Dingen und jede Menge Restaurants. Wir widerstehen jedoch der kulinarischen Verlockung und kaufen lediglich eine schöne Edelstahlteekanne. Mit dem Bus geht es schließlich wieder in Richtung Bayswater zurück. Wir steigen jedoch schon im Ortsteil Belmont aus und suchen einen dort ansässigen Autovermieter auf. Im Jahr zuvor hat er unseren Freunden von „Hippopotamus“ und „Baros“ bereits sehr günstige Wagen vermietet und so hoffen auch wir heute einen fahrbaren Untersatz zu bekommen. Tatsächlich hat er einen zwar alten, jedoch gut gepflegten Mazda 626 für uns zur Verfügung, den wir schließlich für sage und schreibe 20 NZ-$ pro Tag anmieten. Da kann man wirklich nicht meckern und wir sitzen wenig später in unserem neuen Auto. Wir nutzen direkt die Gelegenheit und fahren nach Devonport zum dortigen New World Supermarkt. Dort werden gemütlich die Lebensmittel für die nächsten Tage eingekauft, bevor es schließlich wieder zur Marina zurück geht. Abends zaubern wir uns dann aus den frisch erstandenen Zutaten ein leckeres Wokgericht aus Hähnchen, Brokkoli und Paprika. Dann ist es mal wieder Zeit für einen gemütlichen Fernsehabend. In Sydney findet heute das Finale von „Australien sucht den Superstar“ statt und ganz Neuseeland fiebert mit. Einer der Finalisten ist nämlich ein Maori namens Stan Walker und dem müssen wir als Quasi-Kiwis natürlich die Daumen drücken. Am Ende gewinnt er dann auch tatsächlich verdient und wir werden uns wohl irgendwann sogar seine CD zulegen. Gegen 23 Uhr sind wir dann mal wieder reif für die Kojen und verschwinden nach achtern.
Samstag, 28. November 2009: Auckland/Neuseeland 0 sm
Auch heute schlafen wir wieder gemütlich aus. Nach einem gemütlichen Frühstück vertrödeln wir den Vormittag mit Aufräumarbeiten und diversen organisatorischen Dingen. So haben wir beschlossen möglichst vor Weihnachten noch unser Unterwasserschiff in Angriff zu nehmen und gleichzeitig das leckende Ruderlager endlich auszutauschen. Dafür holt Axel verschieden Angebote von umliegenden Werften ein und verabredet sich schließlich für Montag mit Kevin von der Westpark Marina. Die Werft ist uns von Wolfgang von der „Baros“ empfohlen worden und so sind wir einigermaßen sicher, das die notwendigen Arbeiten dort zufriedenstellend ausgeführt werden können. Einen Termin hat man auch für Ende nächster Woche für uns frei, so dass wir pünktlich vor Weihnachten wieder im Wasser sein dürften. Ich kümmere mich derweil um Stauraum. In unserem Vorschiff lagern nämlich kiloweise Mitbringsel wie der dicke Tiki, dutzende Körbe aus Panama, Schnitzereien aus den Marquesas und jede Menge Nähzubehör. Da wir ja demnächst Besuch erwarten, müssen die Sachen für die Zwischenzeit irgendwo anders eingelagert werden. Das sollte eigentlich kein Problem sein, denn überall gibt es so genannte Selfstorage Firmen. Gegen Mittag nehmen wir dann unser Auto und erkunden einmal die Gegend. Als Erstes fahren wir zu Canon am nahe gelegenen Akoronga See. Bei meiner guten Kamera hatte sich in den Marquesas ja leider der Spiegel gelöst und der soll nun endlich repariert werden. Leider hat Canon jedoch am Wochenende geschlossen und so fahren wir unverrichteter Dinge weiter. Stattdessen landen wir im benachbarten Industriegebiet mal wieder bei einem Yachtausstatter. Erfreulicherweise führt der eine ganze Auswahl an Segelstiefeln und so bekommt Axel Ersatz für seine auf dem Weg von Tonga nach Neuseeland kaputt gegangenen Stiefel. Die alten hatte er seit mehr als einem Jahr nicht mehr benutzt und wir musste verblüfft feststellen, dass sich in der Zwischenzeit das gesamte Gummi einfach aufgelöst hat. Weiter geht es zum benachbarten Outdoor Store, der derzeit mit Angeboten und bis zu 60% Rabatten wirbt. Wir erstehen ein paar neue Shirts und netten Schnickschnack wie eine Leselampe, die man sich zum nächtlichen Lesen an sein Buch clippen kann. Dann schauen wir noch beim angeblich größten Tauchshop Neuseelands vorbei und werden heftig enttäuscht. Wenn das wirklich der größte Laden im ganzen Land ist, dann sehen unsere Chancen auf den Erwerb von Trockenanzügen wohl ziemlich schlecht aus. Dann heißt es sich wohl doch an die kühlen Temperaturen zu gewöhnen. Zum Abschluss machen wir noch einen Abstecher zum Foodtown Supermarkt und kaufen Zutaten für eine leckere Fischsuppe. Die bereiten wir uns dann abends an Bord gemütlich zu, müssen jedoch feststellen, dass sich der hierfür erworbene Monkfish nicht wirklich für eine Suppe eignet. Textur und Geschmack lassen eher an Diätbrei erinnern und vermiesen uns das Suppenerlebnis so leider ein wenig. Dafür gibt es am Abend mal wieder einen schönen deutschen Film. Von iTunes haben wir uns „Keinohrhasen“ von und mit Till Schweiger heruntergeladen. Wie schön, wenn man mal wieder eine schnelle Internetverbindung hat! So verbringen wir einen lustigen Abend und springen gegen 22.30 Uhr mal wieder in die Betten.
Schöner Blick von Takapuna auf den Hauraki Golf
Sonntag, 29. November 2009: Auckland/Neuseeland 0 sm
Obwohl heute Sonntag ist, stehen wir bereits um 7.30 Uhr auf! Überall in der Marina wurde nämlich verkündet, dass heute ein Seglerflohmarkt stattfindet. Da wollen wir natürlich nicht fehlen und haben ein paar Sachen zusammen gekramt, die wir eh los werden wollen. Der Flohmarkt findet bei der Sailors Lounge statt, einem gemütlich mit Fernseher und Kaffeemaschine ausgestattetem Container neben dem Marina Office. Als wir dort ankommen haben sich auch tatsächlich bereits ein paar Verkäufer eingefunden. Wir gesellen uns dazu und unterhalten uns ein wenig mit den anderen. Was fehlt sind allerdings die passenden Käufer. Als es gegen 9 Uhr dann auch noch anfängt zu regnen, packen wir unverrichteter Dinge unsere Sachen wieder zusammen und gehen zurück zum Schiff. Dort bleiben wir allerdings nicht lange, sondern packen ein paar Kisten und bringen sie zu unserem Auto. Mit unserem neuen fahrbaren Untersatz geht es dann ein kurzes Stück über die Autobahn und in eines der vielen Industriegebiete. Dort befindet sich Kiwi Selfstorage bei denen wir gestern per Email einen Stauraum für ein paar unserer Mitbringsel angefragt haben. Nachdem uns Besitzer Allan durch die Räumlichkeiten geführt hat, entscheiden wir uns für ein 1×2 m großes Abteil. Alarmgesichert und 24 Stunden täglich erreichbar. Der Spaß kostet umgerechnet etwa 50 Euro im Monat, wobei uns für die ersten zwei Monate nur die Hälfte angerechnet wird. Wir packen die ersten Sachen dann auch schon mal in das Räumchen, verriegeln es sorgsam und fahren wieder zum Schiff zurück. Vorher halten wir allerdings noch bei einem Bioladen, den ich durch Zufall beim Vorbeifahren entdeckt habe. Dort finden wir nicht nur lecker aussehendes Brot, sondern auch noch ein wenig Getreide zum gefälligen Selbstbacken. Zurück an Bord gibt es dann erst einmal einen verspäteten Brunch und vor allem das wichtige Frühstücksei. Anschließend räumen wir dann noch ein wenig weiter die Vorschiffskabine auf. So langsam wird es und unsere Aufräum- und Entrümplungsaktion zeigt Wirkung. Axel versucht außerdem den dicken Bart an Hello Worlds Wasserlinie ein wenig zu stutzen. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell hier das Unterwasserschiff zu wuchert. Den Rest des Nachmittags verbringen wir im Internet und bestellen Ersatzteile wie z.B. bereits zum dritten Mal einen Gasfernschalter. Irgendwie scheint das Teil immer bereits nach einem halben Jahr den Geist aufzugeben. Außerdem werden fleißig Emails beantwortet und neu geschrieben. Und natürlich darf auch das Logbuchschreiben nicht vernachlässigt werden. Abends bereiten wir uns dann mal wieder ein wenig leckeren Spargel mit Kartoffeln. Zwar haben wir immer noch keinen weißen Spargel gefunden, doch der Grüne tut es im Zweifelsfall ja auch. Eigentlich schmeckt er hier in Neuseeland auch ein wenig anders als in Deutschland. Irgendwie besser und um die Spitzen herum sehr lauchig. Nur das mit der Sauce Hollandaise, dass haben die Kiwis nicht wirklich im Griff. Entweder schmeckt sie nach Brandweinessig oder nach Zucker. Wenn man aber auch nicht alles selbst macht… Nachdem wir uns die Bäuche voll geschlagen haben, geht es auch heute Abend mal wieder vor den Bildschirm. iTunes hat uns den „neuen“ James Bond beschert und wir können endlich die Szenen aus dem Ankerfeld in Panama anschauen. Allerdings behauptet man im Film, dass es sich dabei um Haiti handeln würde. Irgendwie auch komisch! So ganz durchschauen wir den Film dann auch nicht und gehen gehen 22 Uhr etwas enttäuscht in die Kojen. Immerhin, die blauen Augen von Daniel Craig machen wenigstens für mich ein wenig von der laschen Story wett.
Montag, 30. November 2009: Auckland/Neuseeland 0 sm
Wir stehen mal wieder um 7.30 Uhr auf und machen uns erst einmal ein leckeres Müslifrühstück. Danach geht es mit dem Auto los. Zuerst einmal fahren wir zu Canon, die heute freundlicherweise geöffnet haben. Wir haben gleich zwei Kameras zur Reparatur dabei. Bei der kleinen G9 geht der Blitz seit den Tuamotus nicht mehr und bei der großen EOS5D ist der Spiegel abgefallen. Beides lässt sich wohl reparieren und den Spiegel klebt man uns sogar kostenlos wieder an. Scheinbar ist der Fehler bekannt und die Reparatur erfolgt auf Kulanz. Weiter geht es auf die Autobahn und in Richtung Norden. Bei der Ausfahrt Upper Harbour Road biegen wir nach Westen ab und landen nach einer halben Stunde im Örtchen West Harbour. Dort befindet sich die Westpark Marina, wo wir uns mit Liftmanager Kevin treffen und die Arbeiten an Hello Worlds Unterwasserschiff besprechen. Ein Termin ist auch schnell gefunden und so werden wir wohl ab Freitag hoch und trocken an Land stehen. Hilfe für den Ausbau des Ruderlagers ist auch schnell gefunden und so fahren wir nach einer guten Stunde wieder in Richtung North Shore zurück. Bevor es aufs Boot zurück geht, fahren wir noch schnell bei unserem Lager vorbei und bringen einen Karton mit Schiffssachen dort unter. Dann geht es zu Fridgetech an der Tristram Avenue. Dort bekommen wir erstens unseren kaputt gegangenen Thermostat und lassen uns zweitens über Umbaumaßnahmen an unseren Kühl- bzw. Tiefkühlboxen beraten. Da sich das in Theorie jedoch nicht ausreichend erörtern lässt, verabreden wir uns für später zum Ortstermin auf Hello World. Hundert Meter weiter kehren wir dann bei Partmaster ein, wo wir einen neuen Deckel für das Kühlsystem unseres Motors erstehen. Dann geht es endlich zurück zu Hello World, nicht jedoch ohne vorher noch einen schnellen Hamburger bei McDonald zu verzehren. Den gab es ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Zurück an Bord lehnen wir uns dann entspannt zurück, bis schließlich unser Kühlexperte eintrudelt. Er schaut sich die beiden Boxen an und rät glattweg zur Runderneuerung. Oh jeh, da kommen mal wieder ganz schön Kosten auf uns zu. Anscheinend sind jedoch beide Boxen in der jetzigen Ausführung überhaupt nicht Tropengeeignet und lassen sich durch zusätzliche Isolierung von Innen wohl auch nicht in solche verwandeln. Die Isolierung ist einfach nicht dick genug und so sammelt sich regelmäßig Schwitzwasser an den Wänden. Besonders schlimm ist das Problem bei der Kühlbox in der Küche, da sich dort am Fußboden regelmäßig eine kleine Pfütze bildet. Dadurch ist leider auch schon das Holz vom Fußboden in Mitleidenschaft gezogen worden und zeigt hässliche dunkle Flecke. An den Umbau müssen wir also wohl oder übel irgendwann ran. Bis Weihnachten geht jedoch bei unserem Kühlexperten gar nichts und danach sind wir erst einmal mit unseren Freunden unterwegs. Also wird das ganze Thema erst einmal in den Februar verschoben. Abends kochen wir uns heute mal ein wenig Geflügelleber mit Erdbeeren. Auch wenn das auf den ersten Blick komisch klingt, schmeckt es doch nichts desto weniger saulecker. Danach lehnen wir uns wieder zu einem gemütlichen Fernsehabend zurück. Im Zweiten gibt es „Emergency Room“ und wir erweitern mal wieder ein wenig unser medizinisches Wissen. Gegen 22.30 Uhr schlüpfen wir dann mal wieder in die Kojen.