Blauwassertour 2007 – Teil 10

Zehnter Teil unserer Reise über die Zeit auf Barbados und Martinique vom 18. bis 31. Dezember.

Dienstag, 18. November 2007: Bridgetown/Barbados 0 sm

Die erste Nacht seit langer Zeit, ohne dass man mitten in der Nacht aufstehen müsste! Welch eine Veränderung. Während Axel die Chance nutzt und sich so richtig schön ausschläft, bin ich bereit um 6 Uhr hellwach. Da fängt ja schließlich auch meine zweite Wache normalerweise an. So lasse ich Axel einfach in der Koje liegen und schleiche mich an Deck. Erstmal schaue ich mir natürlich ausführlich die Umgebung an. In der Nacht war ja nicht viel zu sehen. Ein paar andere Ankerlieger um uns herum, diverse Häuser an Land, eine Straße mit Autos und Bussen, eine Seebrücke und ein ewig langer Sandstrand. Schön! Das Wetter hingegen sieht so gar nicht nach dem aus, was ich mir unter Karibik pur vorstelle. Der Himmel ist grau und bedeckt, nur ab und zu wagt sich die Sonne durch die Wolkendecke. Die Temperaturen passen dafür perfekt zur Karibik. Wir haben bereits am frühen Morgen 27°C und den einsetzenden (lauwarmen) Regen genieße ich halt einfach als Morgendusche. Ich räume ein wenig an Deck auf, setze den Ankerball und entferne die Flagge Q, die wir zum Einklarieren unter der Steuerbordsaling gesetzt hatten. Schließlich lasse ich mit einigem Geklappere die Badeleiter herab und locke so Axel aus seiner Koje hervor. Mit Schnorchelequipment ausgestattet, schwimmen wir dann einmal ums Boot und sind erstaunt, dass sich doch tatsächlich während der Atlantiküberquerung einige Entenmuscheln an unserem Rumpf angesiedelt haben. Und dabei waren wir doch so schnell unterwegs. Die müssen auf jeden Fall ab, so dass wir am Ende des Morgenschwimmens mal wieder mit Spachtel und Fliegenschwamm bewaffnet den Rumpf bearbeiten. Anschließend gibt es natürlich erstmal ein leckeres Frühstück im Cockpit. Während wir noch genüsslich unseren Kaffee süffeln, kommt schließlich Wolfgang von der Baros zu Besuch. Gemeinsam widmen wir uns dann unserer „Reparatur des Tages“. Während unseres gestrigen Ankermanövers hatte sich mal wieder die Ankerkette in der Ankerwinsch verhakt und somit die Sicherung zum rausfliegen gebracht. In dem Moment zum Glück kein allzu großes Problem, im falschen Moment jedoch nicht zu unterschätzen. Insbesondere, wenn man bei viel Wind führungslos durchs Ankerfeld treibt. Das Problem hatten wir bereits einige Male zuvor und in Absprache mit Sunbeam hatte Axel an der Ankerwinsch einen Abweiser eingebaut. Dieser verschlimmerte das Problem jedoch nur, so dass er jetzt dringend wieder abgebaut werden muss. Wir probieren gemeinsam einige Varianten aus, wie man das Herausspringen der Kette irgendwie verhindern kann, kommen jedoch am Ende zu keiner optimalen Lösung. Anschließend sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und schnacken ein wenig. Schließlich müssen wir unsere Atlantikerfahrungen ja bis ins kleinste Detail austauschen. Schließlich kehrt Wolfgang zu seiner Baros zurück, die nur ein paar Meter entfernt ankert und wir gehen unter Deck um das Chaos der letzten Tage ein wenig zu beseitigen. So können Starkwind- und Sturmfock, die während der Atlantiküberquerung griffbereit gelagert waren, eigentlich endlich wieder an ihren angestammten Platz zurück. Bevor wir jedoch zum Aufräumen kommen, kontrollieren wir noch schnell die Bilge, ob sich von unserem undichten Ruderlager noch weiteres Wasser angesammelt hat. Hat es natürlich auch. Erst legen wir die Motorbilge trocken, dann ist die Hauptbilge dran. Doch – oh Schreck – wie sieht das Wasser denn hier aus? Es hat eine tiefdunkle Farbe, als ob jemand eine Flasche Aceto Balsamico hinein geschüttet hätte. Auch der Geruch lässt schnell vermuten, dass es sich hierbei nicht um reines Wasser handelt. Wir machen uns auf die Suche nach dem Schuldigen und finden schließlich in der Küchenbilge einen Schlauch undichten Rotwein. So ein Mist! Hat der sonst so stabile Schlauch sich im Seegang der vergangenen Tage einfach aufgescheuert und den kostbaren Rotwein in die Bilge entlassen. Zwar lag der Beutel in einem wasserdichten Behälter. Dieser hatte jedoch keinen Deckel, so dass bei entsprechender Lage der Rotwein, den Gesetzen der Schwerkraft gehorchend, aus diesem ausbüxen konnte. So verbringen wir denn einige Zeit damit unsere Bilge wieder Salzwasser- und Rotweinfrei zu bekommen. Zum eigentlichen Aufräumen unter Deck kommen wir heute leider nicht mehr. Denn – man macht sich den Stress ja eigentlich selber – um 14.30 Uhr sind wir bereits wieder mit Wolfgang verabredet. Wir holen ihn mit unserem Dinghy an Bord seiner Baros ab und fahren gemeinsam zum Strand. Dort landen wir „Sunny“ an, ohne allzu nass zu werden, wechseln schnell von Badehose respektive Bikini auf Stadtkleidung und machen uns auf den Weg nach Downtown Bridgetown. Ein wenig überfordert sind wir am Anfang wohl mit den ganzen Eindrücken, die dort auf uns einstürzen. Zum einen fahren die Autos hier auf der falschen Seite! Aus der britischen Kolonialzeit hat man sich den Linksverkehr bewahrt. Zum anderen gibt es hier dermaßen viele Gegensätze, dass einem ein wenig schwindelig wird. Auf der einen Straßenseite stehen die Straßenhändler mit ihren Obst- und Gemüsestände, verkaufen teilweise direkt aus dem kleinen Kastenlieferwagen oder auch aus einer klapprigen Bretterbude. Auf der anderen Straßenseite findet man dagegen die exklusiven Schmuck- und Uhrenläden, Parfümerien und Souvenirshops für die zahlreichen Kreuzfahrttouristen. Wir sind fasziniert und stolpern hinter Wolfgang her, der ja schon ein, zwei Tage zum Akklimatisieren hatte. Am Ende landen wir in einem kleinen Restaurant. Während Axel und Wolfgang sich dort ein kühlendes Bierchen gönnen, gehe ich in das Internetcafe nebenan und hole nach Wochen endlich mal wieder Emails ab. Zu dumm nur, dass ich zwar daran gedacht habe mein Stromkabel für den Laptop mitzunehmen, den passenden Adapter für Barbados Steckdosen jedoch vergessen habe. So reicht es gerade einmal dazu die ganzen Emails auf den Laptop zu laden. Das Beantworten der insgesamt 88 Emails ist jedoch nicht mehr drin. Bei einer Email schlägt mir dann auch noch das Herz plötzlich bis zum Hals hoch. Vor unserer Abfahrt hat Axel, der allgemeinen Hysterie in Deutschland folgend, noch einmal online Lotto gespielt. Bei einem Jackpot von damals 35 Millionen Euro konnte er halt einfach nicht widerstehen. Umso mehr bin ich jetzt aufgeregt, als ich die Email mit dem Betreff „Sie haben im Lotto gewonnen“ sehe. Auf den ersten Blick hätte ich sie sogar fast als Spam gelöscht. Doch zum Glück erinnere ich mich an Axels Lottospiel. Und als ich die Email öffne, stockt mir sogar noch mehr der Atem. Wir haben tatsächlich fünf Richtige und eine Zahl bei Super 6 richtig! Schnell wird die nächste Email geöffnet. Die nämlich, mit dem tatsächlich erzielten Gewinn. Dort steht, dass wir mit unserer einen richtigen Zahl bei Super 6 immerhin 2,50 Euro gewonnen haben. Nicht schlecht, aber die 2.880 Euro für die fünf Richtigen im Lotto gewinnen mir doch ein deutlich breiteres Grinsen ab. Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist! Und lustigerweise hatte ich mir die ganze Zeit auf dem Atlantik eingeredet, dass es eigentlich wahrscheinlicher ist, dass wir im Lotto gewinnen, als dass wir einen Container oder ein treibendes Boot rammen. Entsprechend gut gelaunt, kehre ich zu Axel und Wolfgang in die Kneipe zurück. Und die Beiden wollen die Geschichte vom Lottogewinn natürlich auch erstmal gar nicht glauben. Schließlich ziehen wir noch ein wenig weiter durch die Stadt, laufen am Broadway den natürlichen Hafen „The Carenage“ entlang und nehmen noch einen Kaffee im Limelight Café. Hier erfahren wir, dass wir auch hier einen Internetzugang haben können und beschließen am nächsten Tag noch einmal her zu kommen. Pünktlich um 18 Uhr trudeln wir schließlich in der Lobster Alive Bar am Strand ein, wo wir bereits am Nachmittag einen Tisch reserviert hatten. Zusammen mit dem TO-Stützpunktleiter Jens genießen wir hier den angeblich besten Lobster von ganz Barbados. Was wir nach ein paar Bissen auch durchaus bestätigen können. Für Axel und mich ist die Portion nach zwei Wochen Atlantikdiät allerdings viel, viel zu groß. So müssen wir uns die Hälfte des Lobsters einpacken lassen und können nun auch noch in den nächsten Tagen davon essen. Schließlich beenden wir den netten Abend und fahren mit unserem Dinghy wieder zu unseren Booten zurück. Dabei werden wir zum Glück nicht allzu nass, wenn auch ziemlich sandig. Nachdem wir Wolfgang auf der Baros abgesetzt haben, duschen wir uns daher noch einmal schnell auf unserer Badeplattform ab und liegen keine zehn Minuten später glücklich in unseren Kojen.

Das haben wir uns verdient – Lobster satt auf Barbados

Mittwoch, 19. Dezember 2007: Barbados 0 sm

Heute schaffe ich es immerhin erst ein Stündchen nach Wachwechsel, also gegen sieben Uhr, aufzuwachen. Beim Frühstück sichten wir dann nur wenige Meter von Hello World doch tatsächlich eine Schildkröte. Toll! So was gab’s in der Ostsee einfach nicht. Danach machen wir uns endlich an das fällige Aufräumen unter Deck. Hello World wird somit wieder „Hafenfein“. Allerdings geht bei diesem Manöver doch tatsächlich der gesamte Vormittag drauf. Per Telefon melden wir uns dann noch bei der Tauchbude am Strand für einen Tauchgang am nächsten Tag an. Auch heute machen wir uns gegen 14 Uhr wieder zusammen mit Wolfgang auf den Weg in die Stadt. Schwer bepackt mit drei Laptops (eins Axel, eins Wolfgang, eins ich) fahren wir mit dem Dinghy die Carenage hinauf und parken „Sunny“ dort vor der Brücke. Dann geht es in Limelight Cafe, wo wir bei Kaffee, Eistee und Bier von den Vorzügen der drahtlosen Internetverbindung profitieren. Während Wolfgang per Skype mit seinen Lieben zu Hause telefoniert, checken Axel und ich unsere Emails. Ich brauche zum Glück nur noch die zuvor an Bord geschriebenen Antworten rauszuschicken und kann mich anschließend dem Update unserer Webseiten widmen. Axel spricht derweil ebenfalls per Skype mit Andreas und Hedi in Bremen, die durch Zufall ebenfalls gerade online sind. Außerdem können wir ein paar Worte mit meinem Schwager Jens wechseln, was sich angesichts eines fehlenden Headsets in Bonn allerdings als recht mühsam erweist. Auf jeden Fall ist es eine tolle Sache, mal eben so und dann auch noch kostenlos mit jemandem sprechen zu können. Hedi, Andreas und ihren Sohn Alexander können wir sogar per Webcam zu Hause beobachten. Schließlich nehmen wir im Limelight noch ein verspätetes Mittagessen ein, bevor wir uns auf dem Weg zum nächsten Supermarkt machen. Im K-Mart ums Eck werden wir jedoch nicht so richtig fündig. Zwar gibt es ein recht umfangreiches Dosen- und Fertigfuttersortiment, doch die Frischwaren wie Obst, Gemüse und Fleisch lassen doch sehr zu wünschen übrig. Und Fisch gibt es erst gar nicht. So kaufen wir dort nur ein paar Kleinigkeiten und erstehen an einem der Gemüsestände davor noch ein paar Mangos und Tomaten. Außerdem fragen wir einen der Taxifahrer, die uns ansprechen („Need Taxi?“), ob er wohl auch Inseltouren anbietet. Macht er, kostet 50 Barbadian Dollar pro Stunde, erklärt uns auch direkt die Route und gibt uns seine Karte mit. Wir diskutieren ein wenig hin und her, ob wir nun lieber ein Auto mieten und selber auf Erkundigung ziehen sollen, den Bus nehmen oder die Inseltour per Taxi wagen sollen. Schließlich entscheiden wir uns für die Taxivariante. So brauchen wir uns nicht selber durch den blöden Linksverkehr zu quälen, können die Landschaft in Ruhe genießen und bekommen sogar noch ein paar Erklärungen. Der Bus wäre zwar deutlich günstiger (1,50 Barbadian Dollar pro Tour), doch auch mit entsprechenden Wartezeiten an den Umsteigeplätzen verbunden. Nichts für Herren mit Warte(schlangen)allergie also. In der einsetzenden Abenddämmerung kehren wir schließlich zu unseren Booten zurück. Wolfgang kommt abends noch auf ein Glas Wein bei uns vorbei und wir machen gemeinsam ein paar Pläne für die nächsten Tage. Morgen wollen wir nun erst einmal Tauchen gehen, während Wolfgang sein repariertes Vorsegel vom Segelmacher zurück bekommt. Am Freitag wollen wir dann gemeinsam eine Inselerkundung starten. Wir schnacken noch eine Weile und genießen den gemeinsamen Abend im Cockpit. Herrlich, so mitten im Dezember noch draußen sitzen zu können!

Im Internetcafé

Donnerstag, 20. Dezember 2007: Barbados 0 sm

Für heute haben wir uns mal wieder den Wecker gestellt. Pünktlich um 7.15 Uhr weckt er uns mit „Es ist Zeit um Aufzusteh’n, denn wir woll’n heut Tauchen geh’n“. Seitdem wir auf Lanzarote den neuen Wecker bei IKEA gekauft haben, geht es morgens irgendwie persönlicher zu. Schnell wird gefrühstückt und dann fahren wir auch schon mit dem Dinghy zum Anleger von „The Boatyard“. Hier ist neben einer Bar und Diskothek, verschiedenen Touriattraktionen und Liegestühlen auch die Tauchbasis von Roger’s Scuba Shack beheimatet. Wir füllen schnell die notwendigen Formulare aus und liefern schließlich Diveguide Marc mit unserem Dinghy am Tauchboot ab. Dafür holt er uns ein paar Minuten später mit unserer Ausrüstung bei Hello World ab und schon fahren wir in Richtung Süden unserem ersten Tauchspot entgegen. Nach etwa zehn minütiger Fahrt sind wir beim Astor Riff angekommen. Hier tauchen wir entspannt ab und erleben einen tollen Drifttauchgang über bestimmt 500 bis 600 m. Anschließend geht es zurück in die Carlisle Bay, wo man an einem Punkt verschiedene Schiffe versenkt hat. Diese Wracks dienen nun den Fischen als künstliche Riffe und den Tauchern somit als interessante Ziele. Erstmals in unserer Tauchkarriere dürfen wir in zwei Wracks auch hinein tauchen. Durch den Maschinenraum des einen Schiffes geht es und in dem anderen Schiff können wir in einer Luftblase eine Blick rundum werfen. Super spannend, auch wenn einen so mancher Fisch anschaut, als ob man gerade uneingeladen in seinem Wohnzimmer herum schwimmen würde. Nach dem Tauchgang werden wir wieder mit unseren Sachen an Bord von Hello World abgeladen. Kein schlechter Service! Wenig später fallen wir bei Wolfgang auf der Baros ein. Dort gibt es einen leckeren Kaffee an Bord, mit unserem letzten vorgebackenen Kuchen für die Atlantikpassage dazu. Außerdem leistet uns noch Jockel (Jörg) von der Kreuz-As Gesellschaft. Nach 18 Tagen auf See war er gestern erst auf Barbados angekommen. Auf dem Rückweg zu Hello World sagen wir noch kurz bei „Jaywalker“ guten Tag. Nach unserem netten Funkkontakt mitten auf dem Atlantik verabreden wir uns für den nächsten Abend auf ein leckeres Glas Wein. Zurück an Bord gibt es erst einmal ein wenig Barbadian Lobster Salad für uns. Aus den Resten des Lobsters von vorgestern, ein wenig Salat, Mango und Tomate bereiten wir diesen lecker nach eigenem Rezept zu. Mmmmhhh!!! Danach sind wir allerdings dermaßen müde und geschafft, dass wir es nicht mehr wie verabredet mit Wolfgang in die Stadt schaffen. Stattdessen kommt Wolfgang noch auf ein Glas Wein bei uns vorbei und wir quasseln noch eine Weile, bevor wir selbst dazu zu müde werden. Wie war das noch? Ach ja, Tauchen ist anstrengend!

Abgetaucht

Freitag, 21. Dezember 2007: Barbados 0 sm

Während wir gestern Tauchen waren, hat Wolfgang für heute den Ausflug für uns organisiert. Entsprechend früh müssen wir dafür heute aus den Betten heraus. Dafür gibt es den Weckspruch des Tage („Morgenstund hat Gold im Mund, wir fahr’n heut Barbados rund“ und ich bin mal wieder baff erstaunt, was so ein IKEA-Wecker alles an schlauen Sprüchen drauf hat. Nach einem schnellen Frühstück holen wir pünktlich um 8.45 Uhr Wolfgang bei der Baros ab. Dann geht es zum Anleger von „The Boatyard“, wo wir unser Dinghy für 5 US-$ tagsüber liegen lassen dürfen. Das ist zwar gar nicht so wenig Kohle, doch immerhin können wir so sicher sein, dass „Sunny“ am Ende des Tages auch tatsächlich noch da ist. Zwar soll Bridgetown insgesamt sehr sicher sein, doch man weiß ja schließlich nie. Mit dem Taxifahrer Andy haben wir uns für neun Uhr vor der Lobster Alive Bar verabredet. Doch die Uhren in der Karibik gehen irgendwie einen Hauch anders. Wie dem auch sei, gegen 9.30 Uhr erscheint Andy und wir besteigen sein Taxi. Den Rest des Tages werden wir von ihm gemütlich über die Insel kutschiert. Zunächst geht es die Westküste entlang nach Norden. In Bridgetown passieren wir den Independence Square, die Statue von Lord Nelson und kommen wir am Cricket Stadium „Kensington Oval“ vorbei. Wir sehen die Mount Gay Rum und Malibu Beach Rum Manufakturen und dürfen einen Blick auf glasklares Wasser und weiße Sandstrände werfen. Weiter geht es vorbei an den Riesenvillen von Tom Hanks und Celine Dion. Wir betrachten die Areale der Reichen und Schönen von Sandy Lane und Royal Westmoreland. Können gar einen Blick auf den Punkt werfen, wo der berühmte Golfer Tiger Woods auf Barbados geheiratet hat. Als Kontrast dazu halten wir schließlich bei der ältesten Kirche von Barbados. Hier werden wir von ein paar munteren Senioren empfangen und bekommen die Geschichte der Kirche im kleinsten Detail erklärt. Zur Mittagspause halten wir schließlich in Speightstown. Dieses verträumte Nest war vor ein paar Jahrhunderten noch deutlich lebhafter als die Hauptstadt Bridgetown. Hier landeten nämlich die Schiffe der Sklavenhändler an und noch heute kann man den ehemaligen Sklavenmarkt besichtigen. Im Fisherman’s Pub nehmen wir einen kleinen Lunch in Form von frittiertem Fliegenden Fisch, Reis, Gemüse und etwas Salat ein. Gar nicht schlecht, auch wenn der recht salzig schmeckende Fisch seinen leckeren Geschmack hauptsächlich durch die würzige Panade erhält. Trotzdem, hätten wir gewusst, wie gut er schmeckt, hätte wir unser Deck während der Atlantiküberquerung sicherlich etwas sorgfältiger abgesammelt und den einen oder anderen Fisch in die Pfanne gehauen. Direkt hinter Speightstown halten wir im mondänen Hafen von Port St. Charles. Neben ein paar auffälligen Megayachten gibt es hier allerdings nur eine recht sterile Atmosphäre und wir sind froh, dass wir nicht diesen Hafen zum Einklarieren gewählt haben. Weiter geht es durch das Landesinnere zur Nordspitze der Insel. Wir passieren wilden, dschungelartigen Wald und weite, wogende Zuckerrohrfelde. Schließlich landen wir beim North Point. Hier erwartet uns ein brausender Atlantik und ein toller Ausblick auf das Meer. Nur gut, dass wir hier nicht hinein geraten sind. Nachdem wir dort ein paar Fotos geschossen haben, geht es weiter die Ostküste entlang nach Süden. Wir kommen an tollen Stränden vorbei, an denen das Baden jedoch aufgrund der starken Strömung leider verboten ist. Im Round House in Bathsheba machen wir eine kleine Kaffeepause. Dabei genießen wir den Ausblick auf das Meer und ein paar unverdrossene Wellenreiter. In Bathsheba finden nämlich regelmäßig Surf- und Wellenreiterwettbewerbe statt. Angesichts der brandenden See kein Wunder. Auf dem Rückweg nach Bridgetown halten wir schließlich noch bei einer großen Shopping-Mall und können im dortigen Supermarkt noch ein paar Einkäufe tätigen. Schließlich setzt uns unser Taxifahrer wieder bei „The Boatyard“ ab. Während Wolfgang noch bezahlt, macht Axel plötzlich eine tolle Entdeckung. Da liegen doch tatsächlich 300 Barbadian Dollar auf der Straße! Und keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Wahrscheinlich hat einer der reichen Kreuzfahrttouristen, die hier einen unbeschwerten Nachmittag verleben können, das Geld hier verloren. Kaum zu glauben, aber das ist genau der Betrag, den uns unsere Taxitour gekostet hat! So langsam wird mir Axels Glückssträhne ja ein wenig unheimlich. Wir setzen Wolfgang bei seiner Baros ab und kehren an Bord von Hello World zurück. Kaum das wir da sind, kommt die Crew der „Honey Moon“ bei uns vorbei und fragt, ob wir eventuell Interesse an einer gemeinsamen Weihnachtsfeier mit allen Seglern haben. Na klar, haben wir! Gefeiert werden soll in einem Park in Bridgetown. Allerdings nicht am 24ten, wie bei uns üblich, sondern erst am 25. Dezember. Dies ist auch auf Barbados der „offizielle“ Weihnachtstag. Erst geht man zur Kirche, dann stolziert man mit der gesamten Familie durch den Queens Park und dann setzt man sich mit allen Freunden und Verwandten zusammen hin und feiert feucht-fröhlich Weihnachten. Nachdem dieser Programmpunkt nun also auch geklärt ist, springen wir noch schnell unter die Dusche und machen uns dann auf den Weg zu „Jaywalker“. Dort verbringen wir einen sehr netten Abend mit Bill und Judy aus den USA. Die Beiden sind bereits seit neun Jahren auf ihrem Boot unterwegs und waren in den letzten Jahren im Mittelmeer unterwegs. Lustigerweise sind sie genau am gleichen Tag wie wir auf La Gomera abgefahren und am gleichen Tag auf Barbados angekommen. Ganz schön schnell für ihre J-42. Oder ganz schön langsam für unsere Sunbeam 53. Je nachdem wie man es sieht.

So stellt man sich die Karibik vor

Samstag, 22. Dezember 2007: Barbados 0 sm

Auch heute heißt es wieder früh aufstehen. Wir nehmen ein schnelles Frühstück ein, sammeln unsere Tauchsachen zusammen und warten schließlich auf das Tauchboot. Nicht ganz so pünktlich wie verabredet, werden wir schließlich direkt von Bord abgeholt und fahren innerhalb von 10 Minuten zu unserem ersten Tauchspot. Diesmal geht es zum Fork Riff. Ganz entsprechend seinem Namen teilt sich dieses Riff wie eine Gabel. Ein Teil verschwindet nach rechts im Nirwana und ein Teil verschwindet nach links zunächst auch auf eine Tiefe von 40 m, erscheint jedoch nach 50 m wieder. Wir nehmen natürlich den linken Teil und erleben einen herrlichen Tauchgang. Zum ersten Mal mache ich dabei einen freien Abstieg bis auf 30 m Tiefe. Normalerweise hangel ich mich immer ganz langsam an einer Ankerleine nach unten. Doch auch der freie Abstieg klappt erstaunlich gut und ich gewinne so langsam den Eindruck, dass ich gar kein allzu schlechter Taucher mehr bin. Außerdem hilft mir meine neue ProEar-Maske unheimlich. Bei ihr befinden sich auch meine Ohren geschützt unter einer Muschel und ich habe keinerlei Probleme mehr mit dem Druckausgleich. Wir sehen diverse Muränen, mehrere Lobster und eine kleine Schildkröte. Außerdem natürlich jede Menge Korallen, Schwämme, Unterwasserpflanzen und zahllose kleine und große Fische. Man kommt sich hier wirklich vor, als würde man durch ein gut gefülltes und bewachsenes Aquarium schwimmen. Wunderschön! Den zweiten Tauchgang starten wir am Ende des Astor Riffs, wo in einer Tiefe von 20 m ein kleines Wrack liegt. Da es dort schon etwas länger liegt, ist es ziemlich aufgelöst und die Teile liegen verstreut auf dem Meeresboden herum. Wir tauchen ein wenig an den Teilen entlang und ich ratsche mir dummerweise das rechte Bein an einem Wrackteil auf. Zum Glück ist es nicht allzu schlimm und ich kann ohne Probleme weitertauchen. Auf dem weiteren Weg sehen wir jede Menge Schildkröten und einen lustigen Kofferfisch. Schließlich heißt es wieder Auftauchen und wir werden wieder an Bord von Hello World abgesetzt. Während wir dort erstmal gründlich unsere Tauchsachen mit Süßwasser spülen, treibt plötzlich eine große französische Stahlketsch auf uns zu und droht uns zu rammen. Axel springt sofort ins Dinghy und versucht die Ketsch so von uns weg zu drücken. Ich halte einen Fender dazwischen und die Franzosen drücken sich an unserem Bug ab. Zum Glück passiert uns auf diese Weise nichts. Doch die Ketsch treibt weiter durch das Ankerfeld. Anscheinend hat man einen Motor- oder Getriebeschaden und kann nicht manövrieren. Warum man damit dann aber unbedingt genau mitten ins Ankerfeld fahren muss, können wir nicht begreifen. Zum Glück schaffen die Franzosen es irgendwann ihren Anker klar zu machen und kommen schließlich am Ende des Ankerfeldes zum Liegen. Neben diesem leicht abgewrackten Schiff haben wir auch noch ein paar andere Nachbarn bekommen. So liegt links von uns jetzt eine 100 Fuß Swan und rechts von uns die Megamotoryacht „Ecstasea“. Nachdem wir uns ein paar Stunden vom Tauchen erholt haben, kommt nachmittags Wolfgang auf einen Kaffee bei uns vorbei. Wir schnacken bis zum frühen Abend und er verabredet sich mit Axel für den nächsten Morgen zu einer gemeinsamen Segelaustauschaktion. Sein repariertes Passatsegel muss wieder auf die Rollanlage gezogen werden. Und das geht zu Zweit einfach viel schneller und einfacher, als wenn er das alleine machen müsste. Den Abend verbringen wir heute mal ganz geruhsam und in trauter Zweisamkeit. Axel kocht uns Gnocchi mit Salbei und ich bringe mal wieder unser Logbuch auf den neusten Stand.

Begegnung unter Wasser

Sonntag, 23. Dezember 2007: Bridgetown/Barbados 0 sm

Irgendwie schaffen wir es immer wieder den Sonntag in einen anstrengenden Arbeitstag zu verwandeln. So auch heute wieder. Nach knapp drei Wochen ist mal wieder Waschtag angesagt. Da ich keine Lust habe die Wäsche per Dinghy und zu Fuß durch die Gegend zu karren, kommt heute mal wieder unsere kleine Bordwaschmaschine zum Einsatz. Dafür hat Axel unseren Duschhahn im achteren Bad umgebaut, so dass ich nun ganz gemütlich meine Waschmaschine mit warmen Wasser befüllen kann. Eine Maschine nach der anderen wird so gewaschen, geschleudert und an Deck aufgehängt. Dank der tropischen Temperaturen und des ordentlichen Windes können die ersten Sachen schon wieder abgehängt werden, während die nächsten Sachen noch waschen. Schön, so ein Naturtrockner. Irgendwann gegen Nachmittag ist mein Rücken von dem ständigen Bücken und Trepp-auf-Trepp-ab-Schleppen allerdings dermaßen lädiert, dass ich das Projekt Waschen erst einmal aufgebe. Der Rest muss dann halt auf Martinique in die Wäscherei. Aber ein paar T-Shirts und Unterwäsche haben wir jetzt wenigstens wieder. Am Nachmittag begeben wir uns zusammen mit Wolfgang noch einmal nach Downtown Bridgetown. Wir parken Sunny in der Carenage und stellen enttäuscht fest, dass unser Lieblingscafe Limelight heute wohl geschlossen hat. So suchen wir das Internetcafe auf, wo wir schon an unserem ersten Tag in Bridgetown gesurft sind. Erfreulicherweise erhalten wir hier heute sogar 10% „Cruiser“-Rabatt. Da kann man die etwas triste Atmosphäre schon mal für ignorieren. Ich lade fröhlich Emails herunter und aktualisiere die Homepage, während Axel und Wolfgang sich wieder ins Cafe ums Eck setzen. Schließlich ist alles wieder auf dem neusten Stand und ich sammle meine beiden Herren wieder ein. Gemeinsam wollen wir noch eine Kleinigkeit essen gehen, werden jedoch in Bridgetown diesmal nicht fündig. Scheinbar haben alle Restaurants Sonntags geschlossen. Einzig ein Chinese am Independence Square hat geöffnet, doch da uns bereits auf der Treppe eine Kakerlake entgegen kommt, blasen wir das Vorhaben kurzerhand ab. Wolfgang will stattdessen ein wenig Hühnchen an Bord bereiten und wir entschließen uns noch einmal im Lobster Alive Essen zu gehen. Nachdem wir Wolfgang an Bord der Baros abgesetzt haben, geht es noch schnell zu Hello World, wo wir uns ein wenig Ausgefein machen. Dann schnell wieder ins Dinghy und zur Lobster Alive Bar hinüber. Doch kaum das wir dort angekommen sind, werden dort die Tische und Stühle eingesammelt und die Bude geschlossen. So ein Mist! Etwas frustriert geht es zurück zum Schiff, wo wir uns ein wenig Arrabiatasauce mit Hack und Nudeln bereiten. Schmeckt im Prinzip ja auch ganz lecker. Obwohl so ein Hummer…. Den Rest des Abends verbringen wir geruhsam an Bord und erholen uns von den Strapazen des Tages.

Montag, 24. Dezember 2007: Bridgetown/Barbados 0 sm

Der Wecker holt uns mal wieder früh aus dem Bett, denn eigentlich wollen wir heute mal wieder Tauchen gehen. Allerdings haben wir uns zwischenzeitlich überlegt, dass es mit Tauchen am Vormittag, Einkaufen am Mittag und Vorbereiten der ganzen Sachen für das Weihnachtsfestmahl nicht ganz unstressig wird. So fahren wir nach dem Frühstück schnell rüber zum Anleger bei „The Boatyard“ und wollen unseren Tauchgang kurzerhand absagen. Dabei schaffe ich es das erste Mal auf dieser Reise ungewollt Baden zu gehen. Beim Anlegen am Steg haut Sunny doch glatt nach hinten hin ab und ich hänge zunächst zwischen Schlauchboot und Steg und liege schließlich im Wasser. Nur gut, dass mir das erst hier in der Karibik passiert ist. Das Wasser ist angenehm warm und ich kann gemütlich zur nächsten Leiter schwimmen. Platschnass fährt Axel mit wieder zu Hello World zurück, wo ich mir ein paar trockene Sachen anziehe. Dann geht es nochmal zum Steg und wir schaffen es endlich den Tauchgang abzusagen. Da Roger’s Scuba Shack über Weihnachten geschlossen hat, bezahlen wir auch direkt unsere Tauchgänge, da wir nach den Feiertagen wohl nach Martinique aufbrechen werden. Auch bei „The Boatyard“ bezahlen wir diesmal die offiziell geforderten 10 Barbados Dollar pro Person, die für das Anlegen mit dem Dinghy dort fällig werden. Dafür bekommen wir ein Plastikarmband und können nun dort ein- und ausgehen, wie es uns gefällt. Zu Fuß machen wir uns anschließend auf den Weg zum nächsten Supermarkt und versuchen noch ein paar Lebensmittel für die Feiertage zu bekommen. Die Regale sind jedoch dermaßen leer gegrast, dass es bei einer recht geringen Ausbeute bleibt. Immerhin, die wichtigsten Dinge bekommen wir und der Rest muss halt improvisiert werden. Auf dem Rückweg zum Dinghy legen wir diesmal eine kurze Pause in der Bar von „The Boatyard“ ein. „The Boatyard“ nebenbei erzählt, ist übrigens eine Art Tagesstätte für vergnügungssüchtige Kreuzfahrttouristen. Man kann hier am Strand liegen, Schnorcheln, Wasserspiele veranstalten und natürlich die Bar aufsuchen und sich herrlich mit Rumpunsch betrinken. Und genau das, machen wir nun auch in unserer Pause. Für das Plastikarmband bekommt man nämlich einen Rumpunsch umsonst. Und der hat es ganz schön in sich! Vor allem, wenn man ihn bei 30°C im Schatten genießt. Trotzdem – oder gerade deswegen – schaffen wir es ohne ins Wasser zu fallen wieder zum Schiff zurück. Kurze Verschnaufpause und die Sachen verstaut und schon geht es wieder los. Wir sammeln Wolfgang bei der Baros auf und fahren zur Carenage. Das Limelight Cafe hat zum Glück heute wieder geöffnet und wir können uns dort gemütlich hinsetzen und im Internet surfen. Über Skype rufen wir Familie und Freunde an und wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest. Nebenbei gibt es einen leckeren Salat mit Hähnchen Teriyaki. Sehr lecker, aber ganz schön höllisch scharf. Schließlich sind alle guten Wünsche verteilt und wir fahren wieder zu unseren Booten zurück. Dort bereite ich schon mal eine leckere Apfel-Portwein-Sauce für den Abend vor, bevor wir auch schon wieder zum nächsten Programmpunkt aufbrechen müssen. Die Crew der „HoneyMoon“ hat für den heutigen Abend ein lockeres Zusammentreffen der Segler am Strand organisiert. Jeder bringt einen kleinen Snack und etwas zu trinken mit und dann können die besten Atlantiküberquerungserfahrungen ausgetauscht werden. So sammelt sich nach und nach eine lustige Gesellschaft aus aller Herren Länder am Strand. Australien quatscht mit Belgien, die Niederlande mit Neuseeland, Deutschland mit USA, England mit Frankreich und so weiter. Dabei beschert uns die Sonne einen wunderschönen Sonnenuntergang, wie er passender für diesen Tag nicht sein könnte. Trotz der guten Stimmung verlassen wir die Party recht früh gegen 19 Uhr, denn wir haben ja schließlich Wolfgang bei uns an Bord zu einem netten Weihnachtsessen eingeladen. Bevor wir uns endlich über die Ente mit Rotkohl und Klößen her machen können, werde ich allerdings zum zweiten Mal an diesem Tag gebadet. Während wir mit unserem Dinghy versuchen vom Strand weg zu kommen, schlägt uns eine Brandungswelle über den Bug und Axel und ich werden klatschnass. Das Wasser ist zwar nach wie vor warm, aber irgendwie ist nun schon wieder die Hälfte der gerade gestern gewaschenen Sachen eingesalzen und sandig geworden. Schöne Bescherung! Wir lassen uns die Laune natürlich von solchen Kleinigkeiten nicht verderben und genießen im Anschluss einen wunderschönen Abend an Bord. Die Ente (wir schleppen sie seit Lanzarote im Tiefkühler mit uns herum) ist zwar etwas zäh, aber Rotkohl, Klöße und vor allem natürlich meine Sauce reißen das deutlich wieder heraus. Ein Wehmutstropfen gibt es jedoch an diesem Abend, denn unser Weihnachtsbaum ist leider heute nicht mehr mit dabei. Die Temperaturen haben ihm wohl dermaßen zugesetzt, dass er bereits gestern alle Tannennadeln von sich geschmissen hat und wir ihn feierlich beisetzen mussten. Eine Palme war als Ersatz leider nicht so schnell aufzutreiben. Dafür haben wir an den Luken ein paar Weihnachtskugeln aufgehängt, so dass wenigstens ein bisschen für weihnachtliche Stimmung gesorgt ist. Wenn auch nicht ganz so feierlich wie sonst, ist es so auf jeden Fall ein sehr fröhliches und ganz besonderes Weihnachtsfest für uns geworden. 

Frohe Weihnachten!

Dienstag, 25. Dezember 2007: Bridgetown/Barbados 0 sm

Mmh, endlich mal wieder Ausschlafen! Der Wecker wagt es nicht einen Mucks von sich zu geben und wir verschlafen den halben Vormittag. Dann heißt es allerdings ein wenig Gas geben, denn das Essen für unser heutiges Weihnachtsessen muss noch zubereitet werden. Für die meisten unserer Segelfreunde ist nämlich heute erst „richtig“ Weihnachten und entsprechend groß wird heute gefeiert. „HoneyMoon“ hat für heute ein Treffen in Bridgetown am Independence Square organisiert. Diesmal ist jeder angehalten eine Hauptspeise und ein Dessert mitzubringen, sowie natürlich ein paar Getränke. Wir stiften Mediterranen Nudelsalat und Mylius-Obstsalat und erscheinen pünktlich damit bepackt um 13.30 Uhr am Independence Square. Unter einem riesigen Baum werden schnell Decken ausgebreitet und auf eine Bank die verschiedenen Speisen als Buffet arrangiert. Wir führen wie am Vorabend viele, nette Gespräche, futtern uns durch das Buffet und genießen einfach nur den Tag. Mit gut gefüllten Bäuchen geht es schließlich wieder zurück zum Ankerplatz. Wir halten ein wenig Siesta (gute Dinge, die man einmal gelernt hat, sollte man nicht wieder ablegen) und kehren schließlich am Nachmittag bei Wolfgang zu Kaffee und Lübecker Marzipan ein. Den Abend verbringen wir schließlich ganz gemütlich im Cockpit und freuen uns einfach nur hier zu sein.

Christmas Party am Independence Square

Mittwoch, 26. Dezember 2007: Bridgetown/Barbados 0 sm

Nach dem Frühstück machen wir uns mal wieder zusammen mit Wolfgang auf den Weg in die City. Wir parken „Sunny“ in der Carenage und laufen den langen Weg bis zum Tiefwasserhafen. Hier sind heute gleich sechs Kreuzfahrtschiffe auf einmal angekommen und entsprechend groß ist der Trubel am Kreuzfahrtterminal. Als Erstes suchen wir den Hafenkapitän auf, dem wir für unseren Aufenthalt auf Barbados erst einmal 100 Barbados-Dollar bezahlen müssen. Danach geht es zum Zoll und anschließend zur Immigration. Wir kommen schnell durch und erhalten sogar einen „Souvenir“-Stempel in unsere Kölsch-Pässe. Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wir halten noch schnell im Limelight Cafe und nehmen ein letztes Mal dort ein, dann geht es zurück auf die Boote. Während wir gerade auf Hello World zuhalten, winken uns plötzlich Luc und Mieke von der „Luiza“ heran. Sie haben Nachricht von Tim und Steffi von der „Apelia“ für uns. Die Apelia ist nur noch fünfzehn Meilen von Bridgetown entfernt und Tim und Steffi haben einen riesigen Fisch gefangen. Der soll nun gemeinsam am Abend verspeist werden. Schnell verlegen wir unsere Abfahrt auf den nächsten Tag, denn natürlich wollen wir ein Wiedersehen mit Tim und Steffi um keinen Preis verpassen. Nach einiger Zeit erscheint dann auch die rote Apelia am Horizont und legt schließlich an einer Mooringboje neben uns an. Wir schnappen uns das Dinghy, holen Mieke und Luc ab, gabeln Tim und Steffi auf und genießen danach gemeinsam ein kühles Glas Willkommenssekt an Bord von Hello World. Jaap und Albertine von der „Zeezot“ aus Holland kommen auch noch dazu und wir verabreden uns schließlich alle gemeinsam für den Abend. Anschließend spielt Axel noch Shuttle-Service und bringt Tim und Steffi mit dem Dinghy zur Carenage und begleitet sie zum Einklarieren. Diesmal dauert der Prozess allerdings eine halbe Ewigkeit. Während ich bereits mit Luc, Mieke, Jaap und Albertine an Bord von Hello World zusammen sitze, müssen sich Tim und Steffi wohl erstmal die halbe Lebensgeschichte des Zollbeamten anhören. Schließlich kommen sie in völliger Dunkelheit wieder im Ankerfeld an und bringen auch direkt Wolfgang mit. Nun können wir uns über den riesigen Topf Fischcurry her machen, den Tim und Steffi während der Fahrt zubereitet haben. Tim zeigt uns ein Foto von der riesigen Goldmakrele, die sie zu dem Fischcurry verarbeitet haben und wir sind alle ziemlich beeindruckt, wie sie dieses riesige Vieh überhaupt an Bord bekommen haben. Wahnsinn! Vielleicht sollten wir auch mal wieder einen Angelversuch wagen. Wie nicht anders zu erwarten, wird es mal wieder ein sehr netter und langer Abend.

Apelia kommt in Barbados an

Donnerstag, 27. Dezember 2007: Bridgetown/Barbados – Le Marin/Martinique 113,6 sm

Nach dem Aufstehen machen wir erstmal Klar Schiff und erledigen den Abwasch vom Vortag. Dann geht es auf ein erfrischendes Bad ins Wasser und wir schwimmen schnell zur Apelia rüber. Die Beiden lassen sich nicht lange bitten und springen ebenfalls mit ins Wasser. Gemeinsam geht es dann rüber zu Hello World, wo wir schnell ein paar Pfannkuchen, Kaffee und Tee zum Frühstück genießen. Während Tim und Steffi im Anschluss wieder zur Apelia zurück schwimmen, machen wir Hello World segelklar und warten anschließend etwas nutzlos darauf, dass die Zeit vergeht. Da wir etwa 110 sm bis Martinique zurückzulegen haben, wollen wir erst am Nachmittag los, um nicht mitten im Dunklen dort anzukommen. Schließlich haben wir jedoch einfach keine Geduld mehr und nehmen um 13.20 Uhr den Anker hoch. Kurze Zeit später sind die Segel gesetzt und wir sausen auf Kurs 315° in Richtung Martinique. Vor uns haben wir die große Swan „Talina“ mit der wir uns bis nach Martinique ein hartes Rennen liefern. Zunächst überholen wir sie (na gut, da waren sie auch gerade damit beschäftigt ihre Angel zu klarieren), dann kommen sie wieder an uns vorbei. Dabei machen wir natürlich ein paar Fotos voneinander. Bleibt nur zu hoffen, dass wir die Fotos dann auch irgendwann austauschen können. Bis Martinique bleiben wir jedenfalls die ganze Zeit in Sichtweite zueinander. Gegen Mitternacht kommt schließlich die Insel mit den ersten Lichtern ins Sicht und gleichzeitig können wir Wolfgang mit seiner Baros überholen, der ein paar Stunden vor uns auf Barbados los gefahren war. Durch unsere Ungeduld am Nachmittag kommen wir nun natürlich genau im Dunkeln auf Martinique an. Während wir zunächst überlegen, ob wir uns vor dem Örtchen Ste. Anne vor Anker legen und dort auf das erste Tageslicht warten, entscheiden wir uns schließlich doch direkt die Passage zwischen den Riffen hindurch nach Le Marin zu wagen. Im Schneckentempo geht es mit Hilfe des Seekartenplotters und einer hervorragenden Betonnung und Beleuchtung bis kurz vor den Hafen, wo wir schließlich um 3.45 Uhr vor Anker gehen. Verfolgt werden wir dabei von der Baros und der Talina, so dass wenn wir uns vernavigieren im Zweifelsfall gleich drei Schiffe auf dem Riff landen. Aber es geht natürlich alles gut und wir fallen nach einem schnellen Ankunftsbierchen ziemlich müde in unsere Kojen.

Herrliches Segeln nach Martinique

Freitag, 28. Dezember 2007: Le Marin/Martinique 0,2 sm

Nach dem Aufstehen gegen 8 Uhr fällt mein erster Blick zunächst auf das Riff, welches relativ dicht hinter uns liegt. Bei unserem Ankerplatz nicht das Riesenproblem, aber die „Talina“, welche etwa hundert Meter hinter uns geankert hatten, dürfte schon fast auf dem Riff gesessen haben. Richtig beruhigend ist auch nicht der Anblick einer auf selbigen Riff gestrandeten Segelyacht. Nun ja, vielleicht hätten wir die Passage in der Nacht nicht gewagt, wenn wir das vorher gesehen hätten. Gegen 9 Uhr nehmen wir unseren Anker wieder hoch und verholen ein wenig weiter in Richtung Hafen. Dabei kommen wir an Trixi und Andreas von der „Africa“ vorbei und begrüßen die Beiden fröhlich winkend. Ein paar Meter vor der „Impromptu“ von Gitti und Jürgen fällt schließlich unser Anker wieder und wir werden direkt von Gitti und Jürgen im Beiboot begrüßt. Die Beiden haben wir im letzten Jahr auf unserer Ostseerundfahrt in Visby auf Gotland kennen gelernt und in der Zwischenzeit einen sehr netten Emailkontakt gepflegt. Nun freuen wir uns die Beiden endlich „in Natura“ wieder zu treffen. Kaum, dass der Anker sich eingegraben hat, werden wir nun zum Frühstück an Bord von „Impromptu“ eingeladen. Außerdem werden wir für den Abend direkt zum Essen eingeladen. Was werden wir doch verwöhnt! Danach machen wir uns erstmal auf den Weg zum Einklarieren. Das ist hier auf Martinique noch unkomplizierter als auf Barbados. Wir müssen lediglich ein Formular ausfüllen und brauchen nicht mal unsere Reisepässe vorzuzeigen. Immerhin ist Martinique ja auch ein Departement von Frankreich und gehört damit im weitesten Sinne zur EU. Hier dürfen wir auch wieder unsere Euros hervor holen uns brauchen uns nicht mit lästigen Umrechnungen beim Einkaufen aufzuhalten. Im Anschluss setzen wir uns in die Mango Bay Bar, die für ihre Gäste ein kostenloses Wifi bereit hält. Nun werden schnell Emails abgeholt und beantwortet, die Seiten befreundeter Segelyachten angeschaut und nebenbei eine Pizza verdrückt. Axel macht sich außerdem auf dem Weg zu Caraibe Gréement, der Rigging Firma, die sich hier um unsere kaputt gegangenen Beschläge kümmern soll. Außerdem haben sie einen super-gut ausgestatteten Laden, wo wir sicherlich noch ein paar Euros lassen werden. Wir bekommen für Montag einen Termin für die Reparaturen und fahren schließlich wieder mit dem Dinghy zurück zu Hello World. Während wir noch unsere Sachen ausladen, sehen wir plötzlich ein weiteres befreundetes Schiff in die Bucht einlaufen. Judith und Sönke von der „Hippopotamus“ begeben sich auf die Suche nach einem Ankerplatz und wir machen uns direkt mit dem Schlauchboot auf den Weg zu ihnen. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir tauschen schnell ein paar unserer Atlantiküberquerungserlebnisse aus. Dann geht es zu einer kleinen Verschnaufpause zurück an Bord von Hello World, bevor wir gegen 18 Uhr bei der „Impromptu“ aufschlagen. Trixi, Andreas und Wolfgang sind ebenfalls eingeladen und wir genießen ein paar Sundowner im Cockpit. Dann geht es zu einem tollen Dinner, bestehend aus wunderbar mariniertem Schweinefilet, Porreegemüse und Kartoffen, in den Salon. Schließlich kommen auch noch Judith und Sönke dazu und es wird mal wieder ein sehr langer Abend, mit viel Wein und vielen netten Gesprächen.

Willkommensparty auf der Impromptu – Jürgen, Brit und Wolfgang

Samstag, 29. Dezember 2007: Le Marin/Martinique 0 sm

Als erstes rufen wir heute nach dem Frühstück bei dem örtlichen TO-Stützpunktleiter Manfred an. Er hat sich freundlicherweise bereit erklärt, dass wir unsere Ersatzteilpakete zu ihm schicken lassen durften und nun wollen wir natürlich nachfragen, ob schon Pakete bei ihm eingetroffen sind. Und tatsächlich, ein Paket liegt bei ihm zu Hause und ein weiteres wartet darauf am Flughafen von uns aus dem Zoll geholt zu werden. Die rufen wohl ständig bei ihm an und wir sollen doch möglichst direkt dorthin fahren, um es abzuholen. Somit steht unser heutiges Programm damit auch fest. Wir mieten schnell ein kleines Auto und machen uns auf den Weg zum Flughafen nach Le Lamentin. Begleitet werden wir dabei von Judith und Sönke, die nichts gegen eine schnelle Inseltour einzuwenden haben. Am Flughafen angekommen, landen wir natürlich erst einmal völlig falsch am Passagierterminal. Dort können die verblüfften Zöllner überhaupt nichts mit unserer Paketfrage anfangen, aber zum Glück lässt sich dieses Versehen schnell aufklären. Wir werden zum Frachtterminal umgeleitet und schlagen dort bei UPS auf. Trotz offener Tür ist das Büro eigentlich geschlossen und wir sind schon wieder leicht frustriert wegen dieser nächsten Paketodyssee. Schließlich erklärt uns eine freundliche Mitarbeiterin von UPS, dass der Zoll heute nicht arbeitet und sie daher für uns tun könnte. So ein Mist! Umsonst gefahren. Gefrustet fahren wir wieder weg und wollen noch ein wenig einkaufen gehen. Auf unserer Straßenkarte ist ein Carrefour Supermarkt eingezeichnet, den wir nun suchen wollen. Allerdings stimmen Position auf der Karte und tatsächliche Position überhaupt nicht überein, so dass wir zunächst eine halbe Stunde durch die Gegend irren. Das ist nicht ganz so schlimm, denn so können wir schon einen ersten Blick auf die wunderschöne Landschaft von Martinique werfen. Schließlich finden wir den Carrefour keine 500 m vom Flughafen entfernt und begeben uns direkt in das samstägliche Einkaufsgewimmel. Was für ein Unterschied zu den Supermärkten auf Barbados. Hier erwarten uns herrliche französische Feinkostprodukte, leckerer Käse und frisches Gemüse. Wir kaufen ein paar Zutaten für das Abendessen ein, denn für heute haben wir die Crews von Africa, Baros, Hippopotamus und Impromptu zum Woken eingeladen. Voll beladen geht es weiter zum nächsten Programmpunkt. Wir fahren nach Anse Mitan und holen dort bei Manfred unser anderes Paket ab. Statt dem erwarteten Ruderlager, bekommen wir allerdings nur einen Satz neue Dichtungen. So hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt. Was bringt es uns jetzt die Dichtungen schon wieder auszutauschen und dann eventuell mitten auf dem Pazifik festzustellen, dass sie wieder undicht sind. Da müssen wir wohl bei Sunbeam bzw. dem Hersteller JP3 noch einmal nachhaken. Schließlich fahren wir wieder zurück nach Le Marin. Dabei nehmen wir diesmal nicht die Schnellstraße, sondern fahren einen schönen Sightseeing-Umweg. Über L’Anse à l’Âne (wo wir Eis essen, Cola trinken und eine aufgelaufene Yacht auf dem Strand bewundern), Grande Anse und Petit Anse gelangen wir zum Aussichtspunkt Pointe du Diamant, wo wir einen Blick auf den Felsen Rocher du Diamant werfen. Leider ist das Wetter alles andere als karibisch. Es schauert ziemlich oft und ziemlich heftig und der Himmel ist grau in grau. Schließlich sind wir zurück in Le Marin, wo wir nicht mehr allzu viel Zeit haben, das Abendessen für unsere Gäste vorzubereiten. Pünktlich um 18.35 Uhr trudeln die Gäste ein und wir woken im Salon leckeres Hähnchen mit Ananas-Kokosnusssauce. Als Nachttisch haben Gitti einen Käseplatte und Trixi einen Stapel Petit Four vom örtlichen In-Bäcker „Paul“ mitgebracht. Wir schaffen es tatsächlich alle Leckereien wegzuputzen und verbringen mal wieder einen herrlichen Abend miteinander.

Die Reste vom letzten Hurrikan

Sonntag, 30. Dezember 2007: Le Marin/Martinique 0 sm

Nachdem wir lange ausgeschlafen und gefrühstückt haben, machen wir heute mal einen Ausflug mit unserem Schlauchboot. Zunächst geht es in die Marina, wo wir uns anschauen, wo wir morgen Hello World für die Reparaturen anlegen müssen. Danach halten wir kurz bei der Mango Bay Bar und checken mal wieder unsere Emails. Weiter geht es zum Werftgelände, wo wir uns schon mal den Kran anschauen, falls Hello World hier doch noch zwecks Ruderlageraustausches aus dem Wasser muss. Das Ding soll zwar angeblich 50 t heben, doch sehr sicher sind wir uns nicht, ob es das auch tatsächlich tun könnte. Auf jeden Fall würde es Hello World wohl nicht hoch genug heben können, so dass der Austausch des Ruderlagers hier wohl eh nicht in Frage käme. Direkt nebenan entdecken wir einen Supermarkt, dem wir natürlich direkt einen Besuch abstatten. Man muss sich ja schließlich immer gut informieren, wo man gegebenenfalls welche Lebensmittel bekommen kann. Wir kaufen ein paar leckere Fruchtsäfte (Mmhh, Kokos-Ananas!), etwas Bier (Königsbacher Pilsener aus Koblenz!) und noch ein paar andere Kleinigkeiten, bevor wir uns auf den Rückweg zum Schiff machen. Den Nachmittag verbringe ich heute mit Gitti und Jürgen auf der „Impromptu“ und schaue mir Gittis neue Homepage an. Axel trifft sich derweil mit Wolfgang an Land. Als Axel mich schließlich wieder abholen will, fängt es mal wieder in Strömen an zu regnen und wir „müssen“ noch etwas länger auf „Impromptu“ bleiben. So werden wir direkt zum Abendessen eingeladen und bekommen leckeren Kartoffelsalat und Würstchen serviert. Wir tratschen noch ziemlich lange und kehren schließlich im Stockdusteren an Bord von Hello World zurück.  

Hello World vor Anker in Le Marin

Montag, 31. Dezember 2007: Le Marin/Martinique 0 sm

Nach dem Frühstück verholen wir Hello World heute als erstes zum Anleger in der Marina. Caraibe Gréement hat hier ein paar Container stehen, de sie als Werkstatt ausgerüstet haben. Während Axel darauf wartet, dass unsere Beschläge am Rigg repariert werden, miete ich zunächst ein Auto für den Tag. Gemeinsam mit Gitti und Jürgen fahre ich dann erneut zum Flughafen, um unser Paket aus dem Zoll zu holen. Bei UPS werden wir von einer sehr freundlichen Mitarbeiterin empfangen, die uns genaue Instruktionen gibt, wie wir an unser Paket kommen können. Sie begleitet uns sogar zum Zoll und übersetzt geduldig alle Fragen des Zollbeamten. Nachdem wir dort eine halbe Stunde auf den entscheidenden Stempel gewartet haben, brauchen wir nur noch ein paar Gebühren für Lagerung und Abfertigung zu bezahlen, einem Herren bei der Ausgabe unsere Papiere in die Hand drücken und schon halten wir das Paket von Sunbeam in den Händen. Es besteht aus zwei neuen Lewmarluken, einer Tube Schaumleim und ein paar Vorreibern. Die Luken wollen wir gegen unsere vorhandenen Luken im Vor- und Achterschiff austauschen, da deren Plexiglas sehr nachgiebig beim Drauftreten ist. Mit dem Schaumleim soll man kleine Risse im Teak gut ausgleichen können und die Vorreiber sollen verhindern, dass unsere großen Schubladen sich bei Lage immer selbstständig machen. Na, dass hat ja bisher ganz gut geklappt. Nun fehlt noch ein Paket aus Dänemark, welches einen Ersatzmotor für unseren kaputten Autopilotenmotor enthalten soll. Wir sind gespannt, wann das nun noch ankommt. Nach der Zollprozedur fahren wir mal wieder zu Carrefour und nehmen diesmal den kurzen und direkten Weg dorthin. Während Jürgen nach einem neuen Autoradio Ausschau hält, kaufen Gitti und ich für die große Party am Abend ein. Da Hello World das größte Schiff ist, kommen unsere Segelfreunde am Abend alle zu uns, um Silvester zu feiern. Jeder bringt etwas zu Essen und zu Trinken mit, so dass wir ein schönes, abwechslungsreiches Essen erwarten dürfen. Voll beladen geht es schließlich zurück nach Le Marin, wo Axel immer noch darauf wartet, dass die Arbeiten am Rigg angefangen werden. Wir sind halt in der Karibik! Dafür hat er jedoch schon einige andere Sachen erledigt, wie zum Beispiel unseren Berg Wäsche zur Wäscherei zu bringen. Schließlich erscheint Olivier von Caraibe Gréement und entfernt erst mal den kaputten Beschlag am Baum. Leider ist der neue Standardbeschlag, den er als Ersatzt mitbringt, jedoch viel dünner, als der kaputt gegangene, so dass wir den dann lieber doch nicht einbauen lassen wollen. Es soll ja schließlich verstärkt und nicht geschwächt werden. Olivier verspricht ein passendes Teil herzustellen, allerdings dauert das natürlich mal wieder ein paar Tage. Heute wird das jedenfalls nichts mehr und wir kehren schließlich ohne auch nur irgendetwas repariert bekommen zu haben an unseren alten Ankerplatz zurück. Schnell wird unter Deck ein wenig aufgeklart und der Salon für die große Party vorbereitet. Gegen 20 Uhr trudeln unsere Gäste ein und bringen ein wahres Festmahl mit. Es gibt Salat, Käseplatte, Pasteten, Nudeln vom Bleck, Mousse aux Chocolat, Croissants, Baguette und noch viel mehr. Nach einem kleinen Rumpunsch im Cockpit machen wir uns unter Deck über die Leckereien her und kehren erst um Mitternacht wieder nach draußen zurück. Eine Flasche Champagner nach der anderen wird abgeschossen und die Tanzfläche auf dem Achterdeck ist eröffnet. Ein paar Mutige wagen sich gar zum Neujahrsanbaden ins Wasser. Wir halten bis 5.30 Uhr durch und können schon die Dämmerung erahnen, als wir endlich zum ersten Mal im neuen Jahr in unseren Betten liegen.

Party auf dem Achterdeck