Blauwassertour 2007 – Teil 5

Fünfter Teil unserer Reise entlang der Küste Portugals vom 18. August bis 21. September 2007.

Samstag, 18. August 2007: Baiona – Leixoes 64,2 sm

Eigentlich sollte uns nach dem gestrigen Abend das Aufstehen deutlich schwerer fallen. Doch der Tag ist einfach wunderschön und verspricht ein perfekter Segeltag zu werden. So sind wir denn früh heraus aus den Kojen und legen, nach einem schnellen Frühstück mit Joghurt und Müsli, bereits um kurz nach 9 Uhr aus Baiona ab. Ein kurzes Stück müssen wir zwar noch motoren, doch dann kommt schöner Segelwind auf und wir schalten den Motor ab. Als Erstes wird natürlich das Groß gesetzt, doch bereits kurze Zeit später folgt der Spinnaker. Bei 3-4 Bft. aus Nordnordost zieht Hello World eine schnurgerade Kiellinie ins Wasser. Leider dreht der Wind mit der Zeit immer westlicher, so dass wir über kurz oder lang halsen müssen. Da uns der Wind für eine Spinnakerhalse ein wenig zu viel ist, ziehen wir einfach unseren Bergeschlauch über das bunte Segel, halsen das Groß, wechseln die Schoten am Spi und ziehen den Bergeschlauch wieder hoch. So weit jedenfalls die Theorie. In der Praxis klappt das Manöver auch bis zum letzten Punkt ganz gut. Leider hat sich jedoch der Spi in der Zwischenzeit ein paar Mal um sich selbst gedreht, so dass er beim Hochziehen des Bergeschlauches eine einwandfreie Eieruhrform zeigt. Er ist leider auch nicht willens und bereit sich zu enttörnen und wir müssen ihn schließlich komplett bergen. Schade eigentlich. Bei dem tollen Wind hätten wir sonst bestimmt heute einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Statt dem Spinnaker setzen wir schließlich die Genua und baumen sie mit unserem Spibaum aus. Auch so wird die Fahrt recht rasant. Die Logge zeigt fast immer zwischen 8 und 9 Knoten an und ein paar Mal schaffen wir auch die 10. Während der Fahrt bekommen wir auch endlich mal wieder Besuch von unseren Freunden den Delfinen. Zwei Gruppen begleiten uns eine Weile und schubbern sich die Rückenflossen an unserem Bugsteven. Zwar finden wir die Gesellschaft von den Delfinen einfach super toll, doch das Schubbern der Rückenflossen könnten sie eigentlich lieber bleiben lassen. Dies hat nämlich zur Folge, dass unser Antifouling im Bugbereich schon an einer Stelle ziemlich abgelöst ist. Auf Höhe der Hafenstadt La Guardia wird dann auch endlich mal wieder eine neue Gastlandflagge gesetzt. Wir verlassen Spanien und erreichen Portugal. Allerdings ist es entgegen unseren Erwartungen in Portugal nicht etwa sommerlich warm, sondern vielmehr herbstlich kalt. Das Wasser hat sich auf eine Temperatur von sage und schreibe 13°C abgekühlt und der Wind ist dadurch eisekalt. So sitzen wir nun bei strahlendem Sonnenschein mit Fleecesachen und Decke im Cockpit. Muss denn das wirklich sein? Gut, 40°C im Schatten wäre uns sichererlich auch zu viel. Aber wenigstens nette 25-30°C wären schon gut zu haben. Und das Baden kam bisher auch irgendwie viel zu kurz. Naja, wir wollen mal nicht klagen, in Deutschland soll es ja auch nicht gerade nett sein zur Zeit. Gegen halb sechs erreichen wir jedenfalls unser heutiges Tagesziel Leixoes und bekommen einen schönen Längsseitsliegeplatz am Rezeptionssteg. Freundliche Hafenmitarbeiter helfen uns beim Anlegen und wir werden gebeten möglichst bald in der Officina vorbei zu schauen. Bepackt mit unseren Pässen und Schiffspapieren machen wir uns dann auch direkt auf den Weg dorthin. Es folgt eine etwas umständliche Einklarierungsprozedur, bei der man fast vergessen könnte, das Portugal ja auch zur EU gehört. Wir lassen das in stoischer Ruhe über uns ergehen und sind erst bei der Information das es weder Internet noch Waschmaschine im Hafen gibt etwas enttäuscht. Mist, dann können wir ja immer noch nicht unser Internet aktualisieren. Immerhin gibt es aber einen Wäscherei, die die Wäsche am Hafen abholt und gereinigt und getrocknet wieder abliefert. Bei einem Preis von 2 Euro pro Kilogramm kann man sich darüber eigentlich nicht beschweren. Die freundliche Dame im Hafenbüro stattet uns außerdem mit Stadtplänen von Leixoes und Porto aus und erklärt uns den Weg zum nächsten Supermarkt. Kurz entschlossen machen wir uns auch direkt auf den Weg dorthin. Zwar ist heute Samstag und die Chance, dass er noch geöffnet hat, ist relativ gering. Doch wir wollen uns auf jeden Fall noch ein wenig die Beine vertreten und den Weg schon mal kennen lernen. Der Weg führt uns entlang der Strandpromenade und vorbei an einigen modernen Wohnblocks. Schließlich erreichen wir den Supermarkt „Modele Bonjour“ und stellen mit Erstaunen fest, dass dieser tatsächlich noch geöffnet hat. Selbst sonntags kann man hier zwischen 8.30 und 21 Uhr einkaufen. Außerdem bietet er eine erstaunlich große Auswahl. Selbst original Deutschen Fleischsalat gibt es hier. Wir erstehen noch ein paar Kleinigkeiten für das morgige Frühstück und begeben und schließlich auf den Rückweg zum Schiff. Zum Abendessen bereiten wir uns dann nur noch ein paar Pimientos (gebratene kleine, grüne Paprikaschötchen) und etwas Käse und Chorizo. Obwohl wir hier in Portugal eigentlich eine Stunde zurück sind (Zeitzone UTC +1) fallen wir schließlich recht früh in unsere Kojen und holen etwas verpassten Schlaf von gestern nach.

Spinnakersegeln vor Portugals Küste

Sonntag, 19. August 2007: Leixoes 0 sm

Da heute Sonntag ist, schlafen wir natürlich entsprechend lange aus. Zum Frühstück gibt es traditionsgemäß ein gekochtes Ei, frische Brötchen, Wurst und Käse, Kaffee und Orangensaft. Das Ganze allerdings nicht im Cockpit, sondern angesichts der Kälte unter Deck. Zwar scheint auch heute die Sonne wieder prächtig, doch es weht eine steife Brise mit 6-7 Beaufort und der Wind ist eiskalt. Brrrr!!! Wir packen zum ersten Mal auf dieser Fahrt unsere Klappräder aus und fahren gegen Mittag zum Supermarkt. Hier füllen wir mal wieder unseren Bordvorrat mit Fleisch für die Tiefkühlbox, frischem Gemüse und Wein auf. Außerdem erstehen wir zwei lecker aussehende Doraden fürs Abendessen. Schwer bepackt und zum Glück mit Rückenwind radeln wir anschließend wieder zurück zum Boot. Den Rest des Tages verbringen wir faul im windgeschützten Cockpit. Ich lese den genialen Psychothriller „Der Siebte Tod“ von Paul Cleave und bin quasi nicht ansprechbar. Wie immer, wenn ich ein gutes Buch lese, vergesse ich alles um mich herum. Erst als eine große Contest 50 aus den Niederlanden neben uns anlegt, bin ich wieder „unter den Lebenden“. Hans und Kicky sind heute von Baiona hierher gesegelt und sehen angesichts des heftigen Windes doch etwas erschöpft aus. Wir packen alle vorhandenen Fender zwischen unsere beiden Boote und pumpen sogar noch unsere entlüfteten Reservefender auf. Man weiß ja nie, ob der Wind nicht noch mehr zulegt und der Druck auf die Fender ist jetzt schon ziemlich groß. Am Abend braten wir uns unsere Doraden im Cockpit und genießen dazu einen leckeren Salat. Leider wird es allerdings ziemlich früh zu kalt, um noch länger im Cockpit sitzen bleiben zu können. Wir verschwinden früh unter Deck und verpassen leider so, dass die Apelia noch gegen 22 Uhr im Hafen anlegt.

Montag, 20. August 2007: Leixoes – Porto – Leixoes 0 sm

Nach Joghurt und Müsli zum Frühstück gehen wir erstmal die Crew von der Apelia begrüßen. Die Drei hatten einen herrlichen Törn von Viana do Castello hierher und wollen sich nun ein paar Tage Porto anschauen. Schnell ist ein gemeinsamer Stadtbummel vereinbart. Doch vorher müssen wir noch unsere Wäsche abgeben. Insgesamt zwei dicke Beutel und eine Klappkiste voll tragen wir zum Hafenmeisterbüro. Dort nutzen wir auch direkt die Gelegenheit und gehen mit dem dort stehenden Computer schnell mal ins Internet. So können wir wenigstens mal unsere Emails durchchecken, auch wenn angesichts der Warteschlange hinter uns keine Zeit zum Beantworten bleibt. Eine große Entschuldigung an dieser Stelle an Alle die uns immer so nette Emails schicken und dann tage- und wochenlang auf eine Antwort warten müssen. Wir würden gerne öfter und vor allem auch direkt zurück schreiben, doch leider ist seit Spanien die Verfügbarkeit von freien Internetverbindungen etwas karg geworden. Auch ein Update unserer Internetseiten ist damit ganz schön schwierig geworden. Wir hatten wirklich große Hoffnung, dass wir in Leixoes mal wieder die Gelegenheit dazu hätten, doch leider bietet der kleine Hafen-PC dazu keine Möglichkeit. Nachdem Wäsche und Emails erledigt sind, machen wir uns mit Tim, Steffi und Andreas auf den Weg in das Nachbarörtchen Matosinhos. Wir laufen etwa 10 Minuten am Hafen entlang, überqueren eine hochmoderne Klappbrücke und landen direkt bei der Straßenbahnstation. Etwas mühevoll gestaltet es sich eine Fahrkarte zu bekommen. Ein Automat steht zwar bereit, doch die Bedienung und die englische Übersetzung ist nicht ganz einfach in den Griff zu bekommen. Am Ende glauben wir jedoch ein Tagesticket für fünf Personen erstanden zu haben. Die nächste Bahn kommt auch direkt und schon sind wir auf dem Weg nach Porto. Die Fahrt mit der modernen Straßenbahn dauert etwa 20 Minuten. Wir steigen an der Haltestelle Bolhao aus und landen direkt zu Füßen der Kirche Capela des Almas. Die faszinierende Fassade erzählt auf blau-weißen Fliesen einzelne Stationen aus dem Leben von Franz von Assisi. Weiter geht es zu den Markthallen Mercado do Bolhao. Auf zwei Ebenen werden hier Fleisch, Geflügel, Obst, Gemüse, Blumen und Fisch angeboten. Zur Mittagszeit ist hier allerdings nicht viel los. Da in der Markthalle direkt ein kleines Lokal lockt, kehren wir dort erstmal für einen kleinen Mittagssnack ein. Anschließend geht es durch die verschiedenen Reihen der Marktstände. Obst und Gemüse sehen wirklich verlockend frisch und lecker aus. Auch die Blumenstände geizen nicht mit Reizen. Bei den Fleischtheken muss man sich allerdings zweimal überlegen, ob man die angebotenen Sachen tatsächlich essen möchte. Neben getrockneten Därmen werden auch geräucherte Schweinefüße und Hühnerköpfe angeboten. Über die Rua Formosa und die Haupteinkaufsmeile Rua de Santa Catarina geht es weiter. Leider wird hier an jeder zweiten Ecke gebaut was das Zeug hält. Die Straßen sind aufgerissen und überall versperren Bauzäune den Durchgang. Schade, denn so bleibt der Blick auf so manch schöne Jugendstilfassade hinter Gittern. Am Ende der Rua de Santa Catarina landen wir auf dem Praca da Batalha. Hier stehen einige Hotels und das Theater sowie die Igreja da Sao Ildefonso mit einem Fliesenbild an der Portalfront. Wir wandern weiter auf der Rua 31 de Janeiro hinab zum Bahnhof. In der Halle vom Estacao Sao Bento gibt es weitere riesige Fliesentableaus zu besichtigen. Gleich daneben steht die Igreja dos Congredados aus dem 18. Jahrhundert. Über einen Mangel an Kirchen und Kapellen kann man sich in Porto jedenfalls nicht beklagen. Weiter geht es durch die Straße der Gold- und Silberschmiede hinauf zur Prachtallee Avenida dos Aliados. Hier steht ein Prunkgebäude neben dem anderen und an ihrem Ende befindet sich das im flämischen Stil erbaute Rathaus der Stadt. Völlig erschlagen von der ganzen Pracht kehren wir hier erstmal in ein Café ein und gönnen uns ein paar Kaltgetränke und Gebäckstücke. Unser Rundgang führt uns schließlich weiter zur Igreja dos Clérigos, die mit dem höchsten Kirchturm Portugals (75,6 m) aufwarten kann. Den Spaß diesen zu erklimmen, schenken wir uns angesichts der warmen Temperaturen allerdings lieber. Wir wandern noch kurz zur Igreja do Carmo, die auf ihrer Ostfassade ein Fliesenbild von der Aufnahme in den Karmeliterorden zeigt. Da unsere Füße inzwischen ziemlich platt gelaufen sind, nehmen von hier die Straßenbahn hinunter zum Ufer des Douro. Leider stellt sich hierbei heraus, dass wir statt des beabsichtigten Tagestickets für fünf Personen, ein 5-Tagesticket für eine Person erstanden haben. Nun müssen wir leider viermal nachlösen. Dumm gelaufen! Am Douro angekommen, laufen wir noch ein Stück in Richtung der Mündung, steigen dann jedoch schnell in die Buslinie 500 in Richtung Matosinhos ein. In Matosinhos angekommen müssen wir dann leider feststellen, dass die Klappbrücke anscheinend in der Zwischenzeit kaputt gegangen ist. Die Brücke ist geöffnet und lässt sich scheinbar nicht wieder schließen. Wir warten 10 Minuten im eisigen Wind und gehen dann zurück zur Haltestelle. Von dort soll es einen Bus nach Leixoes geben, der über eine andere Brücke fährt. Gerade dort angekommen, geht die Brücke dann aber doch noch wieder zu und wir machen uns auf dem Fußweg zu unseren Schiffen zurück. Nach diesem anstrengenden Tag verbringen wir den Abend noch gemeinsam an Bord von Hello World und gucken uns die Fotos vom heutigen Tage an. Allerdings lösen wir die Runde dann relativ früh auf, da wir doch alle ein wenig erschöpft und müde sind.

Mittagessen in der Markthalle in Porto (von links: Axel, Andreas, Tim und Steffi)

Dienstag, 21. August 2007: Leixoes – Porto – Leixoes 0 sm

Nach Melone mit Schinken zum Frühstück gehen wir den Tag erstmal langsam an. Wir haben gestern in Porto endlich mal wieder ein deutsche Zeitung (FAZ) erstanden, die wir nun genüsslich im Cockpit lesen. Erst am späten Vormittag machen wir uns dann wieder gemeinsam mit der Apelia Crew auf den Weg nach Porto. Wir nehmen wieder die Bahn von Matosinhos aus und steigen auch wieder an der bekannten Haltestelle Bolhao aus. Durch die Einkaufsstraßen geht es dann zunächst zur Kathedrale Sé. Steffi, die sich auf eine Besichtigung der Kathedrale gefreut hatte, ist sehr enttäuscht, als wir diese geschlossen vorfinden. So geht es dann direkt weiter in Richtung Altstadt. Durch verwinkelte, schmale Gassen geht es bergab. Nach den auf Hochglanz polierten Einkaufsstraßen findet man hier ein ganz anderes Gesicht von Porto. Die Häuser werden augenscheinlich von der ärmeren Bevölkerung bewohnt. Damit einher geht in diesem Falle leider ein ziemlich ungepflegter und dreckiger Eindruck. Scheinbar kümmert sich niemand darum, dass die Straßen und Bürgersteige sauber gehalten werden. Müll entsorgt man wohl einfach direkt auf die Straße. Überall liegt Hundescheiße herum und es riecht nicht sehr angenehm. Einige Häuser bestehen aus nichts weiter als der Fassade und den Seitenwänden. Dach und Innenwände sind längst eingestürzt. Wir erreichen schließlich den Praca da Ribeira mit seinen vielen Restaurants und Cafés. Während Tim, Steffi und Andreas sich von hier aus auf die Suche nach einem Internetcafé begeben (auch sie wollen mal wieder ihre Homepage aktualisieren), lösen wir zwei Tickets für eine Flussfahrt auf dem Douro. Wir müssen nicht lange warten und schon legt unser Dampfer ab. Wir sitzen draußen in der prallen Sonne und werden ordentlich geröstet, während wir zuerst Flussaufwärts und schließlich Flussabwärts geschippert werden. Wir fahren dabei zunächst unter der Ponte Dom Luis I hindurch, die bereits 1886 eingeweiht wurde. Die Fahrbahnen der Brücke liegen in 10 und 60 m Höhe, wobei die obere Fahrbahn der Straßenbahn und den Fußgängern vorbehalten ist. Weiter Flussaufwärts folgt die Eisenbahnbrücke Maria Pia, die von dem Meister Gustave Eiffel persönlich erbaut wurde. Sie wurde inzwischen außer Dienst gestellt und durch eine direkt daneben liegende Betonbrücke ersetzt. Auf der anderen Uferseite können wir einen Blick auf Vila Nova de Gaia werfen. Hier stehen die Lagerhäuser von über 50 Portweingesellschaften. Am Ufer liegen noch einige so genannte Barcos Rabelos, auf denen früher die Fässer von den Anbaugebieten den Fluss hinunter gebracht wurden. Um 15 Uhr sind wir wieder auf festem Boden und kehren für eine kleine Erfrischung in eines der Restaurants am Praca da Ribeira ein. Tim, Steffi und Andreas trudeln schließlich auch wieder ein und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zur anderen Flussseite nach Vila Nova de Gaia. Unser Weg führt uns entlang der großen Portweinhäuser von Calém, Sandemann und Ferreira. Wir wollen jedoch nicht in eine dieser großen Kellereien gehen, sondern suchen uns eine etwas kleinere und persönlichere Führung. Wir landen schließlich bei Vasconcellos, wo uns eine nette junge Dame eine Führung durch den Portweinkeller gibt. Dabei erfahren wir einiges über die Produktion und die Unterschiede der einzelnen Portweine. Portwein wird hergestellt indem man bestimmte Weinsorten ganz normal keltert. Nach etwa der Hälfte des Gärungsprozesses wird dem vergorenen Traubensaft 77%iger Trester zugefügt, welcher den Gärungsprozess stoppt. Dadurch ist der Portwein sehr süß und hat einen hohen Alkoholgehalt. Neben weißem und rotem Portwein unterscheidet man außerdem verschiedene Portweinarten. So gibt es den Ruby, einen jungen und intensiv roten Portwein. Er wird bereits nach vier bis fünf Jahren Reifung im Eichenfass in Flaschen abgefüllt. Ein Tawny hat dagegen mindestens zehn Jahre im Fass verbracht. Er hat eine eher gelb-braune Farbe und hat mehr Geschmacksstoffe aus dem Eichefass angenommen. Bei den Reservas werden unterschiedliche Jahrgänge miteinander gemischt. Man kann Reservas mit +10, +20, +30 oder +40 Jahren bekommen. Plus 40 heißt dabei allerdings nicht, dass unbedingt ein Portwein aus den Sechziger Jahren in der Flasche steckt. Vielmehr werden beispielsweise kleine Mengen aus dem Fass von 1900 mit größeren Mengen jüngeren Portweines vermischt. Es gibt allerdings auch Jahrgangsportweine, die so genannten Vintage. Hierfür werden nur Weine aus ganz ausgezeichneten Jahrgängen verwendet. Der Portwein wird bereits nach zwei Jahren im Fass und ungefiltert abgefüllt. Dadurch kann er sehr lange Zeit in der Flasche verbringen und bekommt von Jahr zu Jahr mehr Geschmack. Solche Vintage Portweine kann man für horrendes Geld beispielsweise für seinen Geburtsjahrgang bekommen. Er kann zwar durchaus mal 100 Jahre in der Flasche verbringen, wenn man ihn jedoch öffnet, muss man ihn innerhalb von 24 bis 48 Stunden austrinken. Ansonsten verliert er seinen Geschmack. Zusätzlich gibt es auch noch die so genannten LBVs (Late bottled vintage). Dabei handelt es sich um Jahrgangsportweine, die jedoch fünf bis sechs Jahre im Fass gereift sind. Bei den LBVs hat man dann zum Glück etwas mehr Zeit zum Trinken nämlich etwa zwei Monate. Außerdem sind sie auch vergleichsweise günstiger als die Vintage Portweine. Nachdem wir all diese interessanten Fakten erfahren haben, darf eine Probe der Portweine natürlich nicht fehlen. Wir bekommen jeder ein paar Gläser weißen und roten Portwein kredenzt und erstehen am Ende der Veranstaltung natürlich auch ein paar Flaschen. Leicht angeheitert kommen wir schließlich aus der angenehmen Kühle des Weinkellers wieder in die pralle Sonne hinaus. Wir marschieren weiter entlang des Douros und treten schließlich in eine zweite Portweinkellerei ein. Bei Wiese & Krohn verzichten wir allerdings auf den Gang durch die Kellerei und nehmen direkt in der Verkostungstube Platz. Auch hier bietet man uns verschiedene Rubys, Tawnys und Reservas zur Probe an und wir müssen langsam aufpassen, dass wir nachher noch den Weg nach Hause finden. Und natürlich gehen wir auch hier nicht mit leeren Händen hinaus. Der Portweinvorrat an Bord ist jedenfalls für die nächsten Jahre gesichert. Schließlich machen wir uns auf den Heimweg und klettern mühsam den Berg zum Aussichtspunkt Serra do Pilar hinauf. Hier nehmen wir die nächste Straßenbahn und landen nach einmal Umsteigen schließlich wieder in Matosinhos. Nur noch über die Brücke und am Hafen entlang und wir sind wieder im heimeligen Hafen von Leixoes angelangt. Am Abend kocht Tim an Bord von Hello World für uns ein leckeres Gemüsecurry und wir klönen noch gemeinsam ein wenig. Allerdings werden wir auch heute nicht sehr alt und gehen relativ früh in unsere Kojen.

Blick auf Porto

Mittwoch, 22. August 2007: Leixoes 0 sm

Nach zwei Tagen Fulltime-Touri-Stress haben wir uns heute mal einen Tag Ruhe verdient. Wir schlafen lange aus, Frühstücken in Ruhe und endlich mal wieder im Cockpit und trödeln den ganzen Vormittag vor uns hin. Mittags verabschieden wir die Crew der Apelia, die sich auf den weiteren Weg nach Süden begibt. Da Andreas am Samstag von Lissabon wieder nach Hause fliegt, wollen sie bis dahin noch möglichst weit in diese Richtung gesegelt sein. Wir bleiben noch bis mindestens Morgen in Leixoes, da wir dann Axels Schwester Anja – genannt Frosch – zu Besuch erwarten. Aus diesem Grund räumen wir heute zur Abwechslung auch endlich mal unsere Vorschiffskabine auf. So ein Gast soll ja nicht gerade unbedingt zwischen Segelsack und Harpune schlafen müssen. Ob der Käpt’n Blaubär auch ausziehen muss, kann Anja dann selber entscheiden. Bei der Schweinekälte, die hier nachts herrscht, kann so ein Kerl zum Kuscheln ja vielleicht ganz nett sein. Am Nachmittag nehmen wir dann noch einmal unsere Fahrräder und fahren zum Supermarkt. Da wir ja immer nur unsere Rucksäcke füllen können, dauert es schon ziemlich lange, bis man die gesamten Flüssigkeits- und Nahrungsvorräte wieder aufgefüllt hat. Auf dem Weg dorthin treffen wir außerdem Jens-Uwe von der Hallberg-Rassey Arwen, den wir bereits kurz in Baiona getroffen hatten. So wechselt sich ein bekanntes Schiff mit dem nächsten ab. Es ist schon lustig, dass man immer wieder die gleichen Leute trifft, aber auch stets ein paar neue Menschen kennen lernt. Noch erstaunlicher ist, wie schnell man unter Seglern Freundschaften schließt. Aber eigentlich hat ja auch jeder die selben Wünsche und kämpft mit den gleichen Problemen. Da kommt man einfach schneller ins Gespräch als zu Hause. Nichtsdestotrotz verbringen wir den Abend heute mal in einhelliger Zweisamkeit. Axel bereitet einen leckeren Salat mit Thunfisch und Ei, ich bemühe mich unsere touristischen Erfahrungen in Porto auf den Laptop zu bannen und gemeinsam wälzen wir die Hafenführer um die genaue Route für die nächsten Tage festzulegen. Der Tag endet wie jeder andere, nämlich in der Koje.

Donnerstag, 23. August 2007: Leixoes 0 sm

Der Tag startet wie an fast jedem Seemannssonntag mit einem leckeren Frühstück inklusive Ei. Am Vormittag ist dann erstmal groß Reinemachen angesagt. Wir schrubben Hello World innen und außen was das Zeug hält. Immerhin erwarten wir ja heute Besuch. Da kann man schon mal ein wenig den Staub der letzten Tage beseitigen. Außen ist es besonders nötig, da wir in den letzten Tagen schön vom Wind eingesalzen und eingesandet worden sind. Das ganze Deck ist mit einem feinem Schmier bedeckt. Zum Glück lässt er sich aber einfach mit einem Strahl aus dem Wasserschlauch ablösen und Hello World glänzt innerhalb kurzer Zeit wieder wie neu. Gegen 14 Uhr machen wir uns dann auf den Weg zum Flughafen. Wir nehmen erst den Bus Nr. 507 und steigen mitten in der Pampa in Linie 601 um. Da es keinen Fahrplan weit und breit zu sehen gibt, sind wir dann doch einigermaßen froh, als nach zwanzig Minuten Wartezeit der Bus auch wirklich kommt. Er bringt uns innerhalb von einer Viertelstunde zum hochmodernen Flughafen von Porto. In der Ankunftshalle ist es zwar ziemlich fröstelig kalt, doch wir können die Wartezeit hier gut nutzen. Wir haben meinen Laptop mitgenommen und finden auch tatsächlich das lang ersehnte WLAN. Zwar müssen wir uns den Zugang erst noch erkaufen, doch dann können wir endlich mal wieder unsere Webseite aktualisieren, Emails abrufen und beantworten und, und, und. Als Anja schließlich pünktlich landet und zwanzig Minuten später in der Ankunftshalle ankommt, sind wir auch fast schon durch mit dem Surfen. Mit dem Taxi geht es schließlich zurück zum Hafen. Hier werfen wir nur schnell Anjas Sachen ins Schiff und machen uns direkt wieder auf den Weg zur Metrostation. Da der Wind morgen gut sein soll, bevor er danach völlig abnimmt, haben wir uns entschlossen am nächsten Tag weiter zu segeln. Und da Anja ja trotzdem noch was von Porto sehen soll, machen wir uns nun auf den Weg dorthin. Wir laufen noch einmal die inzwischen altbekannten Straßen ab und landen schließlich an der Ribeira. Hier lassen wir uns für ein leckeres Abendessen in einem der zahlreichen Restaurants nieder. Wir genießen gegrillten Thunfisch, Calamaris und Seezunge und genießen die abendliche Sonne am Douro. Mit dem Bus geht es schließlich wieder zurück nach Leixoes, wo wir noch ein wenig unter Deck (oben war’s mal wieder zu kalt) sitzen und uns unterhalten.

Anja kommt am Flughafen Porto an

Freitag, 24. August 2007: Leixoes – Figueira da Foz 66,7 sm

Na, das hat Anja sich bestimmt anders vorgestellt. Wecken um sieben, schnelles Frühstück und schon um kurz nach 9 Uhr legen wir ab. Der Urlaub fängt ja gut an. Allerdings zeigt sich das portugiesische Wetter heute mal von seiner besten Seite. Viel Sonne und Wind aus der richtigen Richtung. Wenigstens am Anfang. Wir segeln schön in Richtung Süden und entschließen uns mal wieder den Spinnaker zu setzen. Kaum steht die Blase, nimmt allerdings auch prompt der Wind ab und das bunte Tuche lässt sich nicht mehr bändigen. Klingt vielleicht komisch, da man ja sonst diese Probleme eher bei zu viel Wind hat. Bei uns reicht allerdings der Wind nicht aus, um das Segel richtig zu füllen. In dem noch herrschenden Schwell klappt es dafür beständig von einer zur anderen Seite und wickelt sich dabei schön ums Vorstag. Also bergen wir den Spinnaker wieder uns setzen dafür unsere Genua. Bei dem leichten Nordostwind baumen wir sie an Backbord aus und kommen so wieder einigermaßen voran. Doch auch diese Freude ist nur von kurzer Dauer. Kaum hat sich Axel von den Strapazen des Spinnakersetzens und des Genuaausbamens erholt, dreht der Wind und wir müssen Halsen, um auf unserem Kurs bleiben zu können. Also wir die Genau wieder entbaumt und das Groß kommt auf die andere Seite. Bei zunehmendem Nordwind können wir nun endlich ordentlich Segeln. Einziger Nachteil: Wir fahren nach Süden und haben nun zwei schöne Schattenspender, die die wärmende Sonne aus dem Cockpit verbannen. Es ist aber auch wirklich nicht leicht, so ein Weltumseglerleben. Anja friert jedenfalls mächtig und holt sich erstmal eine wärmende Decke. Wir überholen derweil alle anderen Schiffe, die noch vor uns in Leixoes ausgelaufen waren und nutzen den guten Wind um direkt bis nach Figueira da Foz zu fahren. Ursprünglich hatten wir geplant einen Stopp in Aveiro einzulegen, doch ein näherer Blick in Seekarte und Hafenführer haben uns von diesem Vorhaben schnell abgebracht. Zu flach, zu wenig Platz und eine Stromleitung, die uns schnell gestoppt hätte. Schließlich erreichen wir Figueira da Foz und werden erstmal an den Einklarierungssteg gewunken. Hier müssen wir wieder unsere Pässe und Schiffspapiere vorzeigen, bevor wir einen Platz im Hafen zugewiesen bekommen. Wozu der ganze Schnickschnack dient, ist eigentlich nicht wirklich nachvollziehbar. Aber vielleicht ist das ja auch eine ganz gute Übung für die Karibik. Da muss man ja auch jeden Tag Ein- und Ausklarieren. Nach den Formalitäten dürfen wir an einen viel zu kurzen Fingersteg verholen. Zum Glück sind ausreichend helfende Hände an Land, die uns die Leinen abnehmen. Ansonsten wäre es für mich schwer geworden, mit den Leinen auch nur irgendwie an Land zu kommen. Auf dem Weg zum Hafenmeister treffen Anja und ich auf Boris und Barbara von der Roxanne. Die Beiden liegen schon ein paar Tage hier und hatten einen spektakulären Spinnakerkurs hierher. Bei knapp 40 kn Wind hat allerdings der Beschlag an der Spinnakerschiene nachgegeben, so dass Boris jetzt im Mast hängt und Reparaturen ausführt. Nachdem wir beim Hafenmeister vorstellig geworden sind, entdecken wir doch tatsächlich einen Tauchshop direkt am Hafen. Schnell will ich nachfragen, ob sie auch Tauchtouren anbieten, doch das Unterfangen dauert länger als gedacht. Zunächst müssen wir warten, bis sich drei Engländer für den Kauf eines Tauchmessers entschieden haben. Dann scheitern wir fast kläglich an der Sprache. Der Verkäufer spricht nur wenige Brocken Englisch und wir sind des Portugiesischen irgendwie überhaupt nicht mächtig. Am Ende haben wir trotzdem herausgefunden, dass man wohl Tauchtouren anbietet, aber alles am „Window“ hängt. Wir sollten doch am nächsten Tag noch einmal nachfragen. Nun gut. Wir hoffen, dass mit Window der Wind gemeint ist und kehren zum Boot zurück. Unser geplantes Cockpitgrillen fällt angesichts des kräftigen Windes dann leider zu Gunsten von Braten in der Pfanne aus. Doch können wir auch abends noch lange im Cockpit sitzen. Der Wind ist nämlich endlich einmal angenehm warm.

Wir nähern uns Figueira da Foz

Samstag, 25. August 2007: Figueira da Foz 0 sm

Da heute Landgang auf dem Programm steht, können wir heute mal ausschlafen. Nach dem Frühstück machen wir zuerst einen kurzen Halt im Tauchshop. Leider ist auch heute die Verständigung recht schwierig. Man weiß scheinbar noch immer nicht, ob man nun Tauchen gehen kann, aber wenn dann würde man am Sonntag gegen halb Zehn starten. Der Spaß kostet 25 Euro pro Person mit eigener Ausrüstung. Das sind ja schon mal zwei wertvolle Informationen. Was man unter Wasser zu sehen bekommen kann, finden wir allerdings nicht heraus. Da das Wasser hier ungefähr 15°C hat und 7 mm Neopren schon sein müssen, entschließe ich mich hier nicht unbedingt tauchen zu gehen. Zu kalt! Axel will es sich noch überlegen, macht es aber auch vom „Window“ abhängig. Anschließend gehen wir zur Markthalle, die direkt gegenüber dem Hafen liegt. Hier staunen wir mal wieder über das bunte und vielschichtige Angebot. Wir kaufen für kleines Geld drei Doraden (8 Euro), Paprika, Möhren, Salat, Tomaten und Melone und bringen die Sachen anschließend schnell an Bord. Dann geht es weiter in Richtung Innenstadt. Figueira da Foz macht einen ganz netten Eindruck. Es gibt kleine Gassen, überall Cafés und Restaurants, ein Casino und einen scheinbar endlos langen Strand. Nach einem kurzen Stopp in einem kleinen Supermarkt, wo wir noch ein paar Getränke erstehen, sind wir schließlich wieder zurück an Bord. Den Nachmittag verbringen wir bei aufziehender Bewölkung auf unterschiedlichste Weise. Während Anja noch einmal durch die Stadt bummelt, liegt Axel unter Deck und liest ein Buch. Ich tue im Prinzip das selbe, nur sitze ich dafür im Cockpit und kühle zusätzlich mit einem Eispaket mein Bein. Leider hat mich gestern wohl mal wieder eine Mücke erwischt, auf die ich allergisch reagiere. So habe ich nun eine dicke Schwellung am linken Schienbein, die etwas schmerzhaft auf Knochen und Knöchel drückt. Schade, eigentlich hatte ich die Hoffnung, dass mir dies nur bei schwedischen Mücken passiert. Am Abend braten wir uns unsere frisch gekauften Doraden in der Pfanne und genießen dazu einen leckeren Salat mit Feigensenfdressing. Schließlich treibt uns die Kälte mal wieder vom Cockpit unter Deck, wo wir noch einige Zeit sitzen und klönen.

Schöner Strand in Figueira da Foz

Sonntag, 26. August 2007: Figueira da Foz – Nazaré 35,8 sm

Sonntag, Ausschlafen! Axel wirft nur einen kurzen Blick aus dem Fenster und beschließt spontan nicht Tauchen zu gehen. Zu früh, zu kaltes Wasser und auf sein Frühstücksei verzichten will er auch irgendwie nicht. Da wir keinen Grund finden, um noch einen Tag länger in Figueira zu bleiben, machen wir uns nach dem Frühstück startklar zum Ablegen. Axel geht noch schnell die Hafengebühren bezahlen und fällt angesichts von 123 Euro für zwei Nächte fast hinten über. So teuer waren ja noch nicht einmal die Kanalinseln! Und man kann nun wirklich nicht behaupten, dass die Marina vor Luxus nur so geglänzt hätte. Nur gut, dass wir heute schon weiter segeln. Kaum, dass wir aus der Hafenausfahrt heraus sind, gehen dann auch schon die Segel hoch. Wir haben einen schönen Nordostwind und segeln mit 6 bis 7 Knoten in Richtung Süden. Leider wird der Wind nach einer Stunde immer weniger, so dass wir schließlich auf Motorbetrieb umstellen müssen. So haben wir zwar das beständige Dieseldröhnen, doch zur Abwechslung auch mal wieder ein wenig Sonne im Cockpit. Kurz bevor wir Nazaré erreichen, kommt dann doch noch einmal ein wenig Wind auf. Für ein paar Meilen setzen wir die Segel und lassen uns von der mächtig hohen Steilküste vor Nazaré beeindrucken. Im Hafen ist zum Glück noch ein schöner Längsseitsliegeplatz am Kopfsteg für uns frei. Zwar erklärt uns der Hafenmeister Captain Mike, dass wir noch ein bis zwei Nebenlieger bekommen würden, doch das stört uns auch nicht weiter. Am Ende wird es nur ein Nebenlieger, den wir angesichts seines Gewichts von 30 Tonnen an die Innenseite vom Steg lassen. Zu unserer großen Freude liegt auch die Apelia mit Tim und Steffi hier im Hafen. Die Beiden warten schon seit Tagen darauf, endlich weiter segeln zu können. Doch der nicht vorhandene Wind hat ihnen bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Abend können wir auch endlich einmal wie geplant Grillen und sitzen noch bis spät am Abend im Cockpit. 

Unter Segeln nach Nazaré

Montag, 27. August 2007: Nazaré 0 sm

Die Nacht ist ein wenig unruhig, da wir gegen zwei Uhr von den Fischern der Nachbarschaft geweckt werden. Morgens wecken uns dann auch noch viel zu früh ein paar nervige Fliegen. Mann!!! Zum Frühstück gibt es heute mal nur ein wenig Joghurt und Müsli. Man kann ja schließlich nicht immer nur Schlemmen (oder doch?). Kurze Zeit später machen wir uns dann in Begleitung von Steffi und Tim, sowie dem Kölner Rolf von der Libré auf den Weg nach Nazaré City. Der Yachthafen liegt ein wenig außerhalb, so dass man erst einmal zwanzig Minuten Fußweg hinter sich bringen muss, um in die geschäftige, kleine Stadt zu gelangen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an dem endlos langen Sandstrand vorbei, der von unzähligen Menschen auf Handtüchern, unter Sonnenschirmen und in der portugiesischen Variante des Strandkorbs bevölkert wird. Außerdem wird an einer Stelle des Strandes noch traditioneller Trockenfisch hergestellt. Wir beobachten eine ältere Dame wie sie sorgfältig den gehäuteten Fisch wäscht und anschließend zum Trocknen auf ein spezielles Gestell legt. Weiter geht es in die Markthalle. Hier verabschieden wir uns zunächst von Tim und Steffi, die hier noch einige Einkäufe erledigen und später in Richtung Süden weiter segeln wollen. Rolf bleibt bei den Beiden, da er seine Hurley 7.60 neben der Apelia geparkt hat und beim Ablegen dabei sein will. Anja, Axel und ich machen uns auf den Weg zur Kabelbahn, die einen in die auf dem Berg gelegene Altstadt Sítio bringt. Oben angekommen bewundern wir zunächst die Aussicht auf Nazaré und den Atlantik. Dann geht es weiter an der Wallfahrtskirche Nossa Senhora de Nazaré aus dem 12. Jahrhundert vorbei. Unzählige Geschäfte und Stände mit schönstem Touri-Nepp lauern hier auf kaufwillige Kunden. Wir sparen uns den Kauf von Wollpullovern, Plüschtieren und fliesenbelegten Brotschneideplatten und wandern lieber zum Leuchtturm Farol de Nazaré. Während der Hinweg noch recht leicht zu bewältigen ist, schafft einen der Rückweg bergauf in der Mittagshitze ganz schön. Mit der Kabelbahn geht es daher schnell wieder bergab und in das nächstbeste Restaurant zum Essen. Wir finden eine nette Marisceria und schlemmen (geht also wohl doch jeden Tag) Reis mit Schalentieren (Axel und Brit) und gegrillten Grouper (Anja). Dazu ein bis zwei erfrischende Bierchen und schon sind wir wieder fit. Gut gestärkt wandern wir den lagen Strand immer am Wasser entlang und lassen uns dabei das kühle Nass um die Knöchel spülen und die Füße vom Sand peelen. Zurück an Bord stellen wir fest, dass wir noch einen weiteren Nachbarn bekommen haben. Die freundlichen Engländer können wir dann auch direkt mit einem Foto von ihrem Schiff überraschen, welches wir zwei Tage zuvor beim Überholen aufgenommen hatten. Am Abend kommen uns Tim, Steffi und Rolf noch ein wenig besuchen und wir klönen eine Weile unter Deck. Ein ekelig, feuchter Nebel verübelt es uns mal wieder im Cockpit zu sitzen und laut Hafenmeister Captain Mike soll der sich wohl auch noch bis morgen halten.

Nazaré von oben

Dienstag, 28. August 2007: Nazaré 0 sm

Der Nebel ist tatsächlich noch da und wir beschließen noch einen Tag in Nazaré zu bleiben. Bei der gleichzeitig herrschenden Flaute auch wirklich keine schlechte Entscheidung. Nach dem Frühstück gehen wir den unterschiedlichsten Beschäftigungen nach. Anja macht sich auf den Weg in die Innenstadt, um ein wenig Shoppen zu gehen. Axel verwandelt das Schiff unter Deck in Chaos und baut ein paar neue Rotlichtlampen in unsere Achterkabine und das Eignerbad ein. Bei der Biskayaüberquerung haben wir festgestellt, dass die LED-Lämpchen, die werkseitig auf Hello World vorhanden sind, deutlich zu hell sind. So büßt man seine Nachtsichtigkeit unter Deck leider viel zu schnell ein, was natürlich nicht wirklich im Sinne des Erfinders ist. Ich sitze derweil im Cockpit und schreibe mal wieder an unserem Internetlogbuch. Ich bin irgendwie ein paar Tage in Rückstand geraten und will mal wieder alles up-to-date bringen. Außerdem muss ich dringend mal wieder an die englische Übersetzung ran. Ich habe zwar keine Ahnung, ob die englischen Seiten von irgendjemand gelesen werden. Aber auf diese Weise bleibe ich wenigstens ein wenig in der Sprache drin. Nachmittags lässt sich der Dunst zum Glück wieder von der Sonne vertreiben. So ist es doch ein wenig angenehmer und wärmer. Fehlt nur noch der passende Wind und dann kann es wieder weiter gehen. Die meisten Schiffe im Hafen haben sich allerdings heute schon entschlossen weiter zu fahren. Unsere beiden Nachbarn sind weg und Rolf von der Libré ist auch weiter gezogen. Tim und Steffi warten wie wir auf besseren Wind, so dass wir wenigstens nicht ganz alleine sind. Es ist irgendwie schon netter, wenn man sich abends noch auf ein Glas Wein mit ein paar Freunden treffen kann.

Axel verbreitet Chaos unter Deck

Mittwoch, 29. August 2007: Nazaré – Peniche 24,6 sm

Oh je, es weht schon wieder kein Wind. Außerdem hat sich dichter Nebel über den Hafen gelegt. So ein Mist! Dabei sind wir heute extra früh aufgestanden, um die Strecke nach Cascais in einem Stück zu segeln. Und nun? Tja, nun bleiben wir halt noch ein wenig länger in Nazaré. Ist ja eigentlich auch ganz nett hier. Wenn nur der Weg in die City nicht so weit wäre. Egal, wir machen uns trotzdem noch mal auf den Weg dorthin. Begleitet werden wir von Tim und Steffi, die auch bei diesem Wetter nicht ablegen wollen. Wir begeben uns auf direktem Wege zur Markthalle und erstehen dort frisches Gemüse und Fisch (3 Paprika für 30 Cent, 3 Fischspieße für 6 Euro, Salat und ein Kilo Tomaten 78 Cent). Es ist schon erstaunlich für wie wenig Geld man sich hier gut versorgen kann. Weiter geht es durch die Einkaufsstraßen. Wir suchen noch einen tollen Strohhut für Axel, werden jedoch nicht wirklich fündig. Im Internetcafé endet unser Rundgang zunächst und Anja versucht auf ihrem mitgebrachten Laptop ihre Emails zu checken. Während wir zu unseren Schiffen zurückwandern, zieht zum Glück endlich der Dunst weg und die Sonne kommt raus. Kommt denn vielleicht auch noch ein wenig Wind? Auf jeden Fall beschließen wir dann doch noch abzulegen. Zwar ist es für die gesamte Strecke nach Cascais schon etwas spät, doch stattdessen wollen wir einen Zwischenstopp in Peniche einlegen. Der Hafen wir zwar weder vom Hafenhandbuch noch von Captain Mike empfohlen, doch so schlimm wird es wohl nicht werden. Angeblich fahren die Fischer in Peniche mit Volldampf an den Yachten vorbei und haben schon so manchen größeren Schaden an Rigg und Mannschaft dadurch verursacht. Bevor es los gehen kann, müssen wir allerdings erst noch ein wenig warten. Das Hafenbüro macht erst um 14 Uhr wieder auf und wir müssen noch unser Hafengeld bezahlen. Die Warterei nutzen wir um noch ein wenig zu Mittag zu essen. Als es endlich 14 Uhr ist, öffnet das Hafenbüro allerdings noch lange nicht. Wir müssen einige Zeit warten und als dann endlich der zuständige Mitarbeiter erscheint, dauert das Auschecken auch noch einmal eine halbe Ewigkeit. Um Viertel vor Drei kommen wir dann endlich los. Der Wind lässt leider immer noch auf sich warten, so dass wir fröhlich vor uns hin motoren müssen. Zwar haben wir das Großsegel gesetzt, doch dies nur, um ein wenig den ekeligen Atlantikschwell auszugleichen. Da der Wind sich die ganze Zeit nicht blicken lässt, erreichen wir schließlich nach knapp 25 Meilen unter Motor den Hafen von Peniche. Hier legen wir uns erst einmal frech neben eine andere Yacht in den Innenbereich des Hafen. Das bringt jedoch direkt den Hafenmeister auf den Plan, der uns bittet wieder abzulegen. Wir verholen daraufhin an den Außensteg und machen neben der Swan 48 „Dantes“ aus Bremen fest. Die Besatzung liegt hier derzeit mit Motorproblemen fest und will eigentlich so schnell wie möglich an die Algarve. Einige Zeit nach uns kommt auch die Apelia mit Crew in Peniche an und wir trinken noch ein wenig Wein bzw. Tee zusammen, bevor wir alle in unsere Kojen fallen.

Kurzer Halt in Peniche

Donnerstag, 30. August 2007: Peniche – Cascais 45,0 sm

Zum Glück scheinen sich die Fischer heute Nacht zusammen gerissen zu haben. Auf jeden Fall hat es nicht allzu viel geschaukelt und wir konnten in Ruhe schlafen. Früh am Morgen sind wir wieder auf den Beinen. Während Tim und Steffi bereits morgens früh abgelegt haben, gönnen wir uns erst noch ein angenehmes Sonntagsfrühstück. Danach bezahlen wir noch schnell unsere und Apelias Hafengebühren und bekommen sogar einen Rabatt gewährt. Schließlich haben wir ja nur sehr kurz hier gelegen! Das sollte sich so manche andere Marina mal abgucken. Auch heute ist es wieder sehr dunstig und wir bekommen wenig von der portugiesischen Küste zu sehen. Der für heute angekündigte Wind aus Nordwest in Stärke 4 bis 5 lässt leider auch mal wieder auf sich warten. Wir motoren fleißig um die massenhaft vorhandenen Fischerfähnchen herum und hoffen, dass wir uns nicht auch irgendwann mal eines der vorbei treibenden Fischernetze um die Schraube wickeln. Schließlich passieren wir das im Dunst liegende Cabo da Roca und können endlich unsere Segel setzen. Dann geht es aber auch gleich richtig los. Wir können mit 7 bis 8 Knoten segeln und brauchen dafür nicht mal unsere Genua ausrollen. Je näher wir Cascais und der Mündung des Tejo kommen, desto besser wird auch das Wetter. Schließlich scheint die Sonne strahlend auf uns herab und wir können Fleecejacken und lange Hosen endlich gegen T-Shirts und Shorts tauschen. Nach 6 Stunden auf See machen wir dann am Rezeptionssteg der Marina von Cascais fest. Man begrüßt uns freundlich, weißt uns einen Liegeplatz zu und erschreckt uns ein wenig mit der Preisforderung von 72 Euro pro Nacht. Laut Preisliste sollen es nämlich nur 59 Euro sein. Das wäre zwar auch noch ganz schön happig, aber immerhin auch nicht teurer als der Liegeplatz in Figueira da Foz. Beim Anlegen an unserem Liegeplatz hilft uns dann mal wieder Boris von der Roxanne. Man trifft halt doch immer wieder die gleichen Leute. Auch Steffi und Tim trudeln wenige Zeit später ein und legen einige Stege von uns entfernt an. Dort treffen wir uns alle auf einen kurzen Schnack und bringen dabei fast die arme Apelia zum Sinken. Vielleicht sind acht Erwachsene und drei Kinder doch ein wenig zu viele Leute im Cockpit? Schließlich begeben wir uns zurück an Bord von Hello World und essen heute zur Abwechslung mal Spaghetti mit Pesto. Endlich können wir auch mal wieder bis spät abends im Cockpit sitzen. Es ist schön warm und von den nahe gelegenen Restaurants klingt nette Musik herüber.

„Full boat“ auf Apelia

Freitag, 31. August 2007: Cascais – Lissabon – Cascais 0 sm

Heute gibt es mal wieder nur ein wenig Müsli und Joghurt zum Frühstück. Wir sind früh aufgestanden und machen uns nach dem Frühstück direkt auf den Weg zur Bahnstation. Unser Weg führt uns durch die nette Innenstadt von Cascais. Eigentlich lohnt sich auch hier schon ein Stadtbummel. Doch wir wollen natürlich weiter und uns Lissabon anschauen. Am Bahnhof erstehen wir drei Hin- und Rückfahrttickets zur Estacao Cais do Sodre und fünf Minuten später fährt unser Zug auch schon ab. Nach zwanzig Minuten Fahrt entlang des Tejo landen wir dann in der Lissabonner Innenstadt. Unser Weg führt uns zunächst zum Praca do Comércio. Von hier aus geht es mit einer der alten Straßenbahnen auf Stadtrundfahrt. Für 17 Euro pro Person werden wir 1 1/2 Stunden durch die engen Gassen gefahren und erfahren nebenbei allerhand Informatives über Lissabon. Auf den ersten Blick sieht man gar nicht, wie hügelig Lissabon eigentlich ist. Doch unsere alte Straßenbahn – in Lissabon Eléctrico genannt – schnauft so manchen Hügel hoch und runter. Schließlich landen wir wieder an unserem Ausgangspunkt, dem Praca do Comércio. Durch den Arco Triunfal geht es in den Stadtteil Baixa. Das ehemals sumpfige Gebiet der Unterstadt, der Baixa, wurde erst im 14. und 15. Jahrhundert besiedelt, als es den Leuten in der Alfama zu eng wurde. Nach dem verheerenden Erdbeben im Jahre 1755 ebnete man die verbliebenen Bauten ein und baute sie im Schachbrettmuster wieder auf. Über die Rua da Augusta und die Rua de Sao Juliao geht es weiter in Richtung Alfama. Wir haben einen Bärenhunger (nicht nur Axel!) und wollen ein nettes Restaurant aufsuchen. Auf unserer Fahrt mit der Eléctrico waren wir an einem verheißungsvollen Restaurant vorbei gefahren, welches wir nun versuchen zu finden. Leider liegt es bergauf und wir kommen in der Mittagshitze ganz schön ins Schwitzen. Doch schließlich sitzen wir gut beschattet bei einem Glas Bier und leckerem Essen und genießen das Leben. Gestärkt geht es weiter noch ein Stück den Hügel hinauf. Vom Miradouro de S. Luzia können wir dann einen tollen Rundumblick über Lissabon genießen. Wir befinden uns nun im Stadtteil Alfama. Er wird geprägt durch viele kleine, verschachtelte Häuser, die sich mit behängten Wäscheleinen und Kachelbildern verziert aneinander reihen. Weiter geht es zum Castelo de Sao Jorge, einer auf einem 110 m hohen Hügel gelegenen Festungsanlage. Leider ist die Anlage heute geschlossen, so dass uns nur ein Rundgang durch die anliegenden Gassen bleibt. Dummerweise scheint das Mittagsessen zwar gut geschmeckt, aber nicht so gut zu verdauen gewesen zu sein. Bei mir machen sich jedenfalls ziemliche Bauchschmerzen bemerkbar, so dass wir uns schließlich auf den Rückweg nach Cascais begeben. Mit der Bahn geht es vom Cais do Sodre wieder in Richtung Westen. In Caiscais angekommen machen wir noch schnell einen Abstecher zu dem nahem dem Bahnhof gelegenen Jumbo-Supermarkt. Was für eine Freude! Endlich mal wieder ein richtiger Lebensmittel-Shopping-Tempel. Wir kaufen jedoch nur ein paar Kleinigkeiten für das Abendessen ein und beschließen den Rest auf Morgen zu verschieben. Zurück an Bord fallen wir erstmal ziemlich erschöpft in unsere Cockpitkissen. War doch ganz schön anstrengend, so ein Touritag. Abends bereitet uns Anja dann noch einen leckeren Feldsalat mit Apfel und Walnuss. Während Axel sich recht früh in seine Koje zurück zieht, sitzen Anja und ich dann noch bis 0.30 Uhr im Cockpit und klönen.

Blick auf Lissabon

Samstag, 1. September 2007: Cascais 0 sm

Während Anja und ich nach dem Frühstück shoppen gehen, schraubt Axel lieber ein wenig an seinem Boot. Er will endlich den Wasserzulauf von unserer Toilette ändern und ist froh, dass wir ihm dabei nicht im Weg sind. Anja und ich bummeln zunächst ein wenig durch die Innenstadt von Cascais, bevor wir uns in den Jumbo-Supermarkt wagen. Als erstes wird ein ganzer Berg Getränke in unseren Einkaufswagen geladen. Wasser-, Wein- und Biervorrat waren irgendwie schon wieder arg eingeschmolzen an Bord. Danach geht es weiter in die anderen Abteilungen. Am Ende stehen wir mit einem hoch beladenen Einkaufswagen da und wundern uns über die zwanzigtausend Plastiktüten, in die unsere Einkäufe verpackt wurden. Da wir den ganzen Berg schlecht zu Fuß zum Schiff zurück transportieren können, nehmen wir uns einfach das nächst beste Taxi. Zum Glück steht direkt am Ausgang des Supermarktes eines und bringt uns für gerade einmal 5,60 Euro zur Marina zurück. Nun beginnt der schwierige Teil der Arbeit, denn die Lebensmittelvorräte müssen erstmal im Schiff verstaut werden. Die Getränke wandern unter das Salonsofa, Wurst und Käse in den Kühlschrank, Gemüse in den Keller – an Bord auch Bilge genannt – und das Eis in unsere Tiefkühlbox. Nachdem alles ordentlich verstaut ist, müssen wir den Nachmittag erstmal mit Relaxen verbringen. Einzig Anja macht sich noch mal auf den Weg und  steckt ihre Füße am Strand kurz in das Wasser. Am Abend bereiten wir uns dann Feldsalat mit Putenleber und Schafskäse. Für musikalische Beschallung sorgt heute eine Party in einem riesigen Regattazelt auf der anderen Seite des Yachthafens. Wir bummeln nach dem Essen noch einmal kurz durch den Hafen und sitzen anschließend bis spät abends im Cockpit und unterhalten uns prächtig.

Sonntag, 2. September 2007: Cascais 0 sm

Als erstes heute mal ein kurzer Gruß nach Deutschland: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag liebe Laura!

Obwohl Sonntag ist, stehen wir bereits um 7.30 Uhr auf. Wir haben uns für eine Tauchfahrt zum Cabo da Roca angemeldet und wollen uns endlich einmal ein wenig von der Unterwasserwelt hier anschauen. Trotz der frühen Stunde gibt es aber natürlich erstmal ein gutes Frühstück. Schließlich will man ja auch nicht völlig ausgehungert unter Wasser rumsausen. Das Tauchboot von Extreme Divers holt uns direkt am Schiff ab, so dass wir nicht mal unsere ganzen Sachen durch die Gegend schleppen müssen. Das Wetter verspricht perfekt zum Tauchen zu sein. Strahlender Sonnenschein und kein Hauch Wind. Als wir aus der Marina heraus fahren, sieht es allerdings schon ganz anders aus. Zwar herrscht auch hier kein Wind und die Sonne brennt, doch man sieht am Horizont eine tiefschwarze Wolkenbank. Wir sausen mit ca. 20 kn dem schlechten Wetter entgegen. Wind und Wellen werden immer mehr und das Schlauchboot setzt mehrfach heftig in die Wellen ein. Wir werden ordentlich mit kaltem Seewasser geduscht und sind froh, dass wir bereits unsere Neoprenanzüge anhaben. Nur der Kopf ist Wind und Wasser noch schutzlos ausgesetzt, was bei mir dazu führt, dass ich innerhalb kürzester Zeit eine dichte Nase habe. Nicht die beste Voraussetzung zum Tauchen gehen. Schließlich fahren wir durch pottendichten Nebel. Vom Cabo da Roca ist kaum etwas zu sehen und das Wasser sieht grau und aufgewühlt aus. Als wir schließlich unseren Tauchplatz erreichen, ist meine Nase leider total verstopft und ich habe Kopfschmerzen von dem kalten Wasser. So verzichte ich dann lieber auf meinen Tauchgang und bleiben an der Oberfläche. Axel will es aber versuchen und macht sich startklar. Die anderen Mitglieder aus unserer Tauchgruppe gehen der Reihe nach ins Wasser und stellen fest, dass eine starke Strömung herrscht. Auch das noch! Als Axel schließlich ins Wasser springt, hat er leider einige Probleme mit seinem Atemregler. Er bekommt nicht genügend Luft und hat Probleme beim Atmen. So wird das nix. Etwas verärgert, beschließt Axel schließlich auch auf den Tauchgang zu verzichten. Wenn man schon an der Oberfläche Probleme hat, sollte man das wohl auch besser tun. So warten wir denn im Tauchboot auf die Rückkehr der anderen zu Oberfläche. Der Rückweg nach Cascais verläuft wettertechnisch genau entgegengesetzt. Wir fahren erst durch Nebel und landen schließlich in herrlichem Sonnenschein. An Land würde man es nicht für möglich halten, dass draußen so ein fieses Wetter herrscht. Zurück im Hafen bietet man uns an am Nachmittag noch einmal mit zum Tauchen raus zu fahren. Während Axel beschließt das Angebot anzunehmen, bleibe ich angesichts meiner verstopften Nase lieber an Bord. So sitzen Anja und ich denn am Nachmittag unter dem Bimini und schwitzen in der Hitze, während Axel sich unter Wasser abkühlen kann. Schließlich kommt Axel vom Tauchen zurück und ist wieder ein wenig enttäuscht. Zwar hat es mit dem Tauchgang diesmal geklappt, doch seine Tarierung war nicht wirklich perfekt. Sein Tauchjacket hat an der Wasseroberfläche zu viel Auftrieb und er benötigt jede Menge Blei um nach unten zu kommen. In der Tiefe ist er dann total überbleit und muss sich beim Schwimmen ziemlich anstrengen. Am Abend lädt uns Anja zum Essen ein und wir gehen zum Restaurant Longitude 38° auf dem Marinagelände. Hier können wir schön draußen auf der Dachterrasse sitzen, genießen den Sonnenuntergang und das leckere Essen. Der Service ist astrein und wir können auch noch einen Gutschein über 10% Rabatt einlösen. Was will man mehr. Anschließend lassen wir den Abend noch schön im Cockpit ausklingen.

Axel fährt Tauchen

Montag, 3. September 2007: Cascais 0 sm

Heute werden wir mal wieder von einer SMS geweckt. Die Hippopotamus ist kurz vor Cascais und fragt, wo wir im Hafen liegen. Wir laden Judith und Sönke zum Frühstück ein und freuen uns die Beiden mal wieder zu sehen. Seit unserem letzten Treffen in Sada ist es ja schon eine ganze Weile her. Entsprechend viel gibt es natürlich zu erzählen und zu berichten. Während sich Judith und Sönke nach dem Frühstück erstmal in ihre Kojen verziehen – schließlich waren sie die ganze Nacht durchgesegelt – starten Anja und ich zu einem Rundgang durch Cascais. Axel bleibt derweil an Bord und putzt mal wieder sein Deck. Unsere Tour bringt uns zunächst zum Leuchtturm Santa Martha, vorbei an schönen, prachtvollen Villen. Weiter geht es vorbei am deutschen Biergarten mit Hax’n und Eisbein im Angebot. Durch einen schönen schattigen Park laufen wir weiter in Richtung Innenstadt. Cascais ist eigentlich ein nettes Städtchen und bietet viele Restaurants und Geschäfte. Wir landen schließlich beim Jumbo-Supermarkt, wo wir einen Einkaufswagen randvoll mit Sachen beladen. Den Heimweg treten wir mit einem Taxi an, da wir uns ansonsten wohl einen Bruch an den ganzen Einkäufen gehoben hätten. Für 5 Euro kann man sich den Spaß ja auch mal gönnen. In unserem Einkauf befinden sich unter anderem auch einige Sushi-Zutaten. Mit Sönke und Judith sitzen wir daher am Abend zusammen im Cockpit von Hello World und rollen fleißig Sushiröllchen. Dabei wandern die kleinen Häppchen direkt von der Bambusmatte in den Mund und wir haben mächtig Spaß bei der Sache.

Da nervte er noch nicht – Leuchtturm Santa Martha

Dienstag, 4. September 2007: Cascais 0 sm

Hatten wir gestern noch den schönen Leuchtturm von Santa Martha bewundert, fluchen wir heute nur noch über ihn. Mitten in der Nacht fing der Gute an zu tuten. Alle zehn Sekunden ein langer, durchdringender Ton. Der Grund: pottendichter Nebel war aufgezogen. Entsprechend gerädert stehen wir am Morgen auf. Nach einem schnellen Frühstück ist erstmal Sauber machen und Koffer packen angesagt. Anja verlässt uns heute und statt dessen kommt Brits Mutter Bärbel zu Besuch. Um kurz nach zehn machen wir uns dann auf den Weg nach Lissabon. Mit dem Schnellzug geht es bis zur Station Cais do Sodre. Von dort geht ein Bus zum Airport, der jedoch zunächst auf sich warten lässt. Statt laut Fahrplan um 11.40 Uhr bzw. um 11.55 Uhr, kommt der Bus erst um kurz nach zwölf. Dann dürfen wir allerdings noch nicht einsteigen, sondern müssen erst noch warten, bis der Fahrer sein Zigarettenpäuschen gemacht hat. Dann werden wir allerdings auch schön quer durch die Stadt zum Flughafen gefahren und können noch einige nette Blicke auf Lissabon werfen, die uns bisher verborgen geblieben waren. Am Flughafen angekommen, eilen wir direkt zum Ankunftsbereich. Um 12.08 Uhr ist Bärbel mit ihrem Flieger in Lissabon gelandet und ein halbe Stunde später kommt sie auch schon aus dem Gate. Nach einer herzlichen Begrüßung gehen wir in das nächst beste Flughafenrestaurant und plaudern dort bei Kaffee, Muffin und Cheeseburger eine Weile, bis Anja schließlich ihre Koffer einchecken kann. Während sie auf ihren Flieger zurück nach Bremen wartet, machen Axel, Bärbel und ich uns auf den Rückweg zum Schiff. Während in Lissabon strahlender Sonnenschein herrscht, wird es auf dem Weg nach Cascais immer dunstiger und nebeliger. Und kaum dass wir am Schiff angekommen sind, fängt auch schon wieder unser Freund der Leuchtturm an zu tuten. Na, dass kann ja wieder eine lustige Nacht werden! Nachdem sich Bärbel an Bord häuslich eingerichtet hat, machen wir uns mal wieder auf den Weg zu unserem Stammlokal Longitude 38°. Zwar müssen wir heute drinnen sitzen und der Ausblick beschränkt sich auch nur auf die ersten fünf Meter, doch das Essen ist genau so gut wie letztes Mal. Anschließend sitzen wir noch lange im Salon unter Deck und lassen uns von Bärbel Neuigkeiten aus der Heimat erzählen. 

Mittwoch, 5. September 2007: Cascais – Lissabon – Cascais 0 sm

Trotz des andauernden Getutes vom Leuchtturm schlafen wir alle ganz gut heute Nacht. Entsprechend ausgeruht machen Bärbel und ich uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Lissabon. Axel bleibt auch heute wieder an Bord und beschäftigt sich mit Bastel- und Schrubbarbeiten an Deck. Der Nebel hat sich zu unserer großen Freude am Vormittag verzogen und hat strahlendem Sonnenschein und heißen Temperaturen Platz gemacht. Wir fahren wie gewohnt mit der Schnellbahn bis zum Cais do Sodre. Von dort aus geht es zum Praca do Commercio und in die Baixa. Wir durchlaufen die schnurgeraden Straßen und bewundern den imposanten Fahrstuhl von Santa Justa. Er wurde von Raúl Mesnier du Ponsard, einem Schüler Gustave Eiffels, entworfen und versieht seit 1901 seinen Dienst. Wir beschließen erstmal nicht in ihn einzusteigen, sondern wandern weiter in Richtung Praca Dom Pedro IV (Rossio genannt), Praca de Figueira und Largo Martim Moniz. Dabei kommen wir an prächtigen Springbrunnen, beeindruckenden Häusern, schmuddeligen Gassen und hinterlistigen Gestalten vorbei. An der Rua da Palma besteigen wir eine Eléctrico der Linie 28 und lassen uns von ihr in die Höhen des Stadtteils Alfama fahren. Beim Kloster de Sao Vicente steigen wir wieder aus und laufen eine Weile durch die engen Gassen. Am Aussichtspunkt Miradouro de Santa Luzia beziehungsweise am Platz Portas do Sol verweilen wir ein wenig und machen die üblichen Touristenfotos. Schließlich erreichen wir das unterhalb des Kastells gelegene Restaurant der Kleinkunstschule Chapito. Sönke von der Hippopotamus hatte uns den Tipp gegeben hier einzukehren. Erstens wegen des phantastischen Ausblicks auf den Tejo und Lissabon und zweitens wegen der leckeren Tapas. Wir genießen Gazpacho, Pimientos Padron und einen leckeren Tintenfischsalat bei einem Glas Vinho Verde. Frisch gestärkt geht es nach einer Stunde weiter. Wir laufen noch ein wenig durch die Straßen von Lissabon und steigen schließlich wieder in den Schnellzug zurück nach Cascais. Im Jumbo-Supermarkt kaufen wir noch schnell ein paar Zutaten für das abendliche Grillen bevor wir zurück zum Schiff laufen. Diesmal hat sich die Sonne zum Glück gehalten und es zieht kein Dunst oder Nebel auf. Tim und Steffi von der Apelia schauen kurz bei uns vorbei und wir verabreden uns zu einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen. Mit Judith und Sönke verbringen wir dann mal wieder einen netten Grillabend zusammen und können bis spät abends im Cockpit sitzen.

Bärbel auf Sightseeing-Tour in Lissabon

Donnerstag, 6. September 2007: Cascais – Lissabon Cascais 0 sm

Nachdem uns der Morgen mit Wind und kühlen Temperaturen empfängt, bereiten wir unser gemeinsames Frühstück lieber unter Deck vor. Im Salon lässt es sich auch deutlich gemütlicher mit so vielen Leuten sitzen. Unsere Frühstücksrunde besteht aus Judith und Sönke von der Hippopotamus, Tim und Steffi von der Apelia und Boris von der Roxanne. Mit Bärbel, Axel und mir also insgesamt acht Leute. Was an Land jede Menge Arbeit bedeuten würde, ist an Bord ganz entspannt. Jeder bringt etwas mit und jeder hilft am Ende beim Abräumen und Abwaschen. So machen Gäste echt Spaß! Nach dem Frühstück fahren wir alle gemeinsam mit Schnellbahn und Metro zum ehemaligen Expo-Gelände nach Lissabon. Nicht nur, dass man hier beeindruckende moderne Architektur én gros bewundern kann, nein, es gibt auch noch das größte Aquarium Europas zu besichtigen. Da wir auf unserer Reise ja noch nicht viel von der Unterwasserwelt gesehen haben, ist das Oceanário natürlich auch unser Hauptziel. Im Hauptbecken tummeln sich verschiedene Haie, Thunfische, Barrakudas und noch jede Menge andere Fische. Besondere Attraktion ist aber sicherlich der riesige Mondfisch. Er kann tatsächlich bis 3 m groß und 2 Tonnen schwer werden und sieht aus als ob er direkt der Urzeit entsprungen wäre. Weiter geht es vorbei an Aquarien aus den verschiedenen Ozeanbereichen. So sind Atlantik, Indischer Ozean und Pazifik mit verschiedenen Bereichen vertreten. Neben den verschiedensten Fischen finden sich auch einige andere Lebewesen im Aquarium wieder. So tummeln sich Pinguine, Papageitaucher und Otter in verschiedenen Bereichen. Toll gemacht und auf jeden Fall einen Besuch wert. Nach so viel interessanten Eindrücken gönnen wir uns am Ende erst mal ein Eis. Während Axel, Bärbel und ich recht zügig durch die Ausstellung durch gekommen sind. Brauchen die anderen wohl ein wenig länger. Nachdem wir eine halbe Stunde auf einem schattigen Bänkchen gewartet haben, beschließen wir zurück nach Cascais zu fahren und dort noch einmal einen Großeinkauf bei Jumbo zu starten. Vorher steigen wir allerdings noch einmal am Rossio aus und kaufen für Axel dort einen Panama-Strohhut. Nach langer Zeit hat er nun endlich die passende Kopfbedeckung für heiße Tropentage gefunden und sieht damit gar nicht so schlecht aus. Zurück in Cascais wird wie gesagt noch einmal der Jumbo geplündert. Wieder wandern massenhaft Getränke und Lebensmittel in unseren Einkaufswagen. Man weiß ja schließlich nie, wann es mal wieder was gibt. Den Rückweg zum Schiff legen wir auch diesmal wieder mit dem Taxi zurück. Die Außentemperatur ist inzwischen auch knapp vorm Siedepunkt (also jedenfalls gefühlt) angekommen. Nachdem alle Einkäufe im Schiff verstaut sind, sind wir jedenfalls klitschenass geschwitzt und müssen uns erstmal im Schatten vom Bimini erholen. Abends bereiten wir uns einen leckere Brokkolisalat und sitzen noch lange im Cockpit.

Urig – Ein Mondfisch

Freitag, 7. September 2007: Cascais – Sesimbra 26,2 sm

Trotz Flautenvorhersage wollen wir heute endlich mal wieder los. So wird denn nach dem Frühstück alles aufgeklart und segelfertig gemacht. Bevor wir den gastlichen Hafen verlassen können, müssen wir allerdings erst noch einmal am Rezeptionssteg festmachen. Sage und Schreibe 576 Euro werden wir hier für die paar Tage an Liegegebühren los. Einen Rabatt zu gewähren scheint man nicht nötig zu haben und das die Preise ohne Mehrwertsteuer ausgehängt werden, soll angeblich vom Gesetz so vorgeschrieben sein. Sehr Kundenfreundlich! Nachdem wir uns von dem Schock beim Bezahlen der Liegegebühren erholt haben, geht es dann aber endlich weiter in Richtung Süden. Bei leichtem Wind setzen wir unseren Spinnaker heute mal als Gennaker und erreichen so 5 bis 6 Knoten Speed. Gar nicht so schlecht für das bisschen Wind. Wir genießen den herrlichen Sonnenschein und bekommen pünktlich um 14 Uhr Besuch von einer Gruppe Delfine. Bärbel ist ganz begeistert und schaut den flinken Tieren gebannt beim Spiel ums unseren Bug zu. Anschließend wird auf dem Sonnendeck eine kleine Siesta gehalten (siehe Foto). Wir erreichen schließlich das spektakulär ausschauende Cabo de Espichel und müssen von dort aus nur noch ein kleines Stück ums Eck bevor wir Sesimbra erreichen. Da der Hafenführer uns schon gewarnt hat, dass der Hafen sehr klein ist, versuchen wir dort gar nicht erst unser Glück. Wir werfen lieber direkt unseren Anker und zwar an einer Stelle, die sowohl in der Seekarte markiert, als auch im Hafenführer beschrieben ist. Kaum das der Anker sitzt und wir es uns im Cockpit gemütlich gemacht haben, kommt dann plötzlich ein Schlauchboot der Policia Maritima längsseits. Hier könnten wir auf gar keinen Fall ankern, wir sollten doch bitte zweihundert Meter weiter nach links gehen. Als Axel ganz harmlos fragt, warum denn das so wäre (schließlich will man ja wissen, welchen Fehler man nun eigentlich gemacht hat), bekommt er erstmal die lapidare Antwort „First of all, because I’m the authority“. Dabei steht der Polizist bedrohlich mit den Händen auf den Hüften gestützt und guckt grimmig. Schließlich wird uns dann aber doch auch noch erklärt, dass hier eine Pipeline lang ginge und es sich außerdem um ein traditionelles Fischgebiet handelt. Ah, ja! Wir holen also unseren Anker wieder auf und verholen ein paar hundert Meter weit in die angewiesene Richtung. Doch kaum liegen wir hier, kommt auch schon der Nächste längsseits. Hier sollten wir doch lieber nicht ankern, entziffern wir mühsam aus seinem Englisch-Portugiesisch Gerede. Foul ground und follow me. Nun gut, Anker auf geht ja Dank der elektrischen Ankerwinsch ganz schnell und einfach. Wir folgen dem Herrn in den inneren Hafenbereich und werfen nun quasi im Hafenbecken unseren Anker aus. Damit scheinen wir dann auch endlich unsere Ruhe zu haben. Nach diesem anstrengenden Hin und Her gibt es zum Abendessen erstmal ein leckeres Hähnchenbrustfilet mit Sesamkruste auf Salatbett mit Pestodressing (klingt lecker, gell?). Wir fallen recht früh in unsere Kojen und lassen uns vom Schwell der passierenden Fischerboote in den Schlaf wiegen.

Sonnendeck

Samstag 8. September 2007: Sesimbra – Sines 33,6 sm

Nach einer schaukeligen und unruhigen Nacht wachen wir am Morgen leicht gerädert auf. Es ist ziemlich diesig und es weht kaum Wind. Da Sesimbra von See aus betrachtet nicht wirklich interessant aussieht, verzichten wir auf einen Landgang und machen uns nach dem Frühstück direkt auf die Weiterfahrt. Bei dem wenigen Wind können wir heute allerdings nur sehr wenig segeln. Für gerade einmal 12 Seemeilen stehen die Segel, bevor wir sie mangels Wind wieder bergen müssen. Motorenderweise erreichen so wir am frühen Nachmittag das Örtchen Sines. Auch hier finden wir in der Marina keinen Liegeplatz, so dass wir uns wieder vor Anker legen müssen. Allerdings lassen wir heute auch einmal unser Dinghy ins Wasser und fahren damit an Land. Während ich an der Marinarezeption Erkundigungen bezüglich Bezahlung, Passformalitäten und Zugangscodes einhole, warten Axel und Bärbel im Dinghy am Steg. Beim Aussteigen aus der Gummisau passiert es dann. Bärbel rutscht ab und landet fast im Wasser. Zum Glück wird sie aber von zwei Herren gerettet, bevor sie zur Gänze im Wasser verschwindet. Bei der Aktion hat sie sich leider ein paar blaue Flecken zugezogen und ein Hosenbein ist nass geworden. Vorsichtshalber fahren wir wieder zum Schiff zurück und versorgen Bärbel mit trockener Kleidung, Heparinsalbe und einem Kühlpad. So ausgestattet geht es wieder in die Marina, von wo aus wir uns auf den Rundgang durch die Stadt begeben. Es geht am schönen Praia da Vasco da Gama entlang und einige Treppenstufen hinauf in das Örtchen. Sines ist der Geburtsort des großen Entdeckers Vasco da Gama, da darf eine Statue des besagten Herrn natürlich nicht fehlen. Sie steht gleich vor einer malerischen Kirche und neben einem noch netter ausschauenden Kastell. Allerdings war es das dann auch schon an Sehenswürdigkeiten in Sines. Der Gang durch die Gassen bringt wenig zu Tage und ein wenig enttäuscht wandern wir schließlich wieder zum Schiff zurück. Da sich nicht mal ein offenes Restaurant auftreiben lässt, muss das geplante Auswärtsabendessen gecancelt werden. Stattdessen gibt es einen Thunfischsalat mit Ei aber ohne Thunfisch, da wir wohl irgendwie vergessen haben ein paar Dosen desselbigen nachzukaufen. Zu meiner großen Freude gelingt es uns aber ein kostenloses WLAN aufzufinden, so dass ich am Abend mit Internetsurfen und eMails beantworten gut beschäftigt bin. Axel und Bärbel sitzen derweil im Salon und lesen. Ein ganz ruhiger und gemütlicher Abend also.

Sines – Geburtsstadt von Dom Vasco da Gama

Sonntag, 9. September 2007: Sines – Cabo Sao Vicente 57,8 sm

Pyjamastart. So nennt man es, wenn man noch vor dem Frühstück ablegt und los segelt. Bei uns heißt das um halb acht Anker auf und los motort. Das Frühstück gibt es auf See. Angesichts der spiegelglatten See keine große Herausforderung. Allerdings trübt der graue und diesige Himmel ein wenig die Stimmung an Bord. Erst mittags wird das Wetter besser und wir können schließlich ab kurz vor zwei auch endlich auf Segelantrieb umstellen. Wir haben einen herrlichen Raumschotskurs uns sausen schließlich mit 7 bis 8 Knoten in Richtung Süden. Am Nachmittag passieren wir das berühmte Cabo de Sao Vicente. Zum Glück zeigt es sich heute von seiner ruhigen Seite und wir können dicht an den beeindruckenden Felsen vorbei fahren. Da die Vorhersage ruhiges Wetter verspricht, beschließen wir auf der Ostseite des Kaps vor der Enseada de Belixe zu ankern. Wir finden einen schönen Ankerplatz zu Füßen einer alten Festungsanlage und haben diesen paradiesischen Ort ganz für uns alleine. Da die steilen Felswände mit einigen grottenartigen Höhlen versehen sind, bereiten wir umgehend unsere Kayaks für einen kleinen Ausflug vor. Während Axel und ich dann die Umgebung vom Wasser aus erkundigen, nimmt Bärbel ein kleines Sonnenbad auf dem Vorschiff und passt dabei aufs Boot auf. Abends wird es schnell feucht und kühl im Cockpit, so dass wir den Abend mal wieder unter Deck verbringen. Schade eigentlich, denn die sternklare Nacht hätte man sonst auch gut und gerne noch ein paar Stunden vom Cockpit aus genießen können.

Cabo Sao Vicente

Montag, 10. September 2007: Cabo Sao Vicente – Lagos 19,4 sm

Wir verbringen eine ruhige Nacht vor Anker und können heute mal wieder schön Ausschlafen. Da es bis zu unserem nächsten Ziel Lagos nur knapp 20 Seemeilen sind, können wir uns alle Zeit der Welt lassen. Nachdem wir in ruhe gefrühstückt haben, nehmen wir gegen 11 Uhr den Anker hoch. Bei herrlichen 4-5 Bft. aus Nordwest können wir dann schön mit 7-8 Knoten die Steilküste entlang segeln. Wir passieren das Cabo de Sagres mit der Seefahrerschule von Heinrich dem Seefahrer im Hintergrund. Leider verlässt uns in der Nähe von Praia da Luz unser Windglück. Hello World dümpelt plötzlich nur noch mit 2 Knoten durchs Wasser. Uns ist das heute mal egal, denn wir haben es ja nicht weit. Wir sitzen die Flaute aus und schleichen an der Küste entlang. Schließlich wird unsere Geduld belohnt und der Wind frischt wieder auf. Mit guter Fahrt geht es am Ponte de Piedade vorbei. Die bizarre Felslandschaft kurz vor Lagos ist wohl das meist fotografierte Motiv der Algarve. Zig Ausflugsboote mit Touristen an Bord tummeln sich hier und gewähren einen Blick in die Grotten mit ihrem kristallklaren Wasser. Während wir auf Lagos zusteuern, braut sich über dem Land ein bedrohlich aussehendes Gewitter auf. Vorsichtshalber nehmen wir lieber die Segel weg und motoren so schnell wie möglich in den Hafen. Im Hafenkanal kommen uns Judith und Sönke von der Hippopotamus im Schlauchboot entgegen. Die Beiden liegen bereits seit zwei Tagen hier vor Anker und kehren gerade von einer kleinen Einkaufstour zurück. Wir verabreden uns schnell für den Abend und legen schließlich am Rezeptionssteg der Marina an. Als wir hier den Preis für eine Übernachtung in der Marina hören, bekommen wir erstmal einen mittelschweren Schock. Knapp 100 Euro wollen die hier von uns haben. Zuzüglich 21% Mehrwertsteuer wohlgemerkt! Dagegen sind die Tokens für Waschmaschine und Trockner mit 3 Euro schon richtig als billig zu bezeichnen. Es hilft alles nicht, wir müssen mal wieder einen Tag im Hafen verbringen. Seit Leixoes haben wir nicht mehr gewaschen und entsprechend stapelt sich die Dreckwäsche bei uns. Nachdem wir an unserem Platz am Kopf von Steg C festgemacht haben, sammle ich dann auch direkt unsere Wäsche zusammen und mache mich auf den Weg zur hafeneigenen Laundry. Netterweise leistet mir Bärbel Gesellschaft, während wir Waschmaschinen bestücken, Trommelfernsehen gucken und schließlich alles in die Trockner packen. Nach drei Waschmaschinen und drei Trocknern kehren wir mit sauberer und zum Glück auch sehr trockener Wäsche zum Boot zurück. Um 20 Uhr holen uns Judith und Sönke dann am Schiff ab. Außerdem haben sie Thomas und Simone im Schlepptau, die hier in Lagos eine Katamaran-Segelschule betreiben. Wer Interesse an einem sorgenfreien Urlaub an der Algarve mit gleichzeitigem Hobie Kat Segeln hat, schaut am Besten mal unter The Sail Company Lagoseira im Internet nach. Da sich Thomas und Simone in Lagos gut auskennen, überlassen wir gerne den Beiden die Wahl des Restaurants für den heutigen Abend. Wir landen in einer urigen Kneipe mit Bierzeltatmosphäre. Das Essen ist gut, der Kellner flink und lustig und der Abend entsprechend heiter. Nur dass die Beilagen erst fast nach dem Essen gereicht werden, sorgt bei manch einem von uns für leichtes Erstaunen. Anschließend sitzen wir noch bis weit nach Mitternacht an Bord von Hello World, trinken leckeren Vinho Verde und unterhalten uns prächtig.

Ein netter Abend mit alten und neuen Freunden

Dienstag, 11. September 2007: Lagos 0 sm

In der Nacht rumpelt und blitzt es heftig. Ein Gewitter zieht über uns hinweg und endlich einmal wird unser Schiff samt Rigg schön vom Regen abgespült. Allerdings bleibt das Wetter auch am Morgen noch grau und trübe. Wir wissen nicht so recht, was wir dabei anfangen sollen und verbringen den Vormittag mit Bastel-, Putz-, Internet- und Bügelarbeiten an Bord. Mittags klar der Himmel zum Glück wieder etwas auf und wir wagen uns kurz von Bord. Im nahe gelegenen Supermarkt stocken wir mal wieder unsere Vorräte auf und schieben einen voll beladenen Einkaufswagen zum Schiff zurück. Einen kurzen Zwischenstopp legen wir bei der örtlichen Tauchbasis ein und erkundigen uns nach der Möglichkeit morgen hier zu tauchen. Wir erfahren, dass scheinbar das Tauchboot derzeit kaputt ist und man nun ein Ersatzboot anmieten muss. Wir hinterlassen unsere Telefonnummer und bitten um einen kurzen Anruf, falls sich ein Boot auftreiben lässt und wir mit tauchen gehen können. Nach diesem kurzen Ausflug wollen wir eigentlich mit unserem Schlauchboot zur Hippopotamus bzw. an den Strand zur Kat-Station von Thomas und Simone fahren. Doch ein erneut aufziehendes Gewitter lässt uns schließlich doch an Bord bleiben. Dafür werden endlich mal wieder diese Logbucheinträge aktualisiert, was ja auch dringend mal wieder nötig war. Als sich gegen 18 Uhr das Wetter doch noch wieder stabilisiert, beschließen wir spontan Judith und Sönke noch einen Besuch abzustatten. Immerhin werden wir die Beiden wohl erst auf den Kanaren wieder sehen. Bärbel bleibt derweil an Bord und passt mal wieder auf das Boot auf. Als wir nach 15 Minuten Schlauchbootfahrt bei der Hippopotamus ankommen, ist allerdings keiner an Bord zu entdecken. Wir machen uns auf die Suche nach den Beiden und landen schließlich ca. 500 m weiter östlich beim Strandabschnitt von Thomas und Simone. Dort werden wir fündig und verbringen noch eine nette Stunde mit den Vieren auf der Sonnenterrasse der Kat-Station. Mit einsetzender Dämmerung kehren wir schließlich an Bord von Hello World zurück. Dort bereiten wir uns ein paar leckere gebratene Doraden zum Abendessen und verbringen den Abend mal wieder wegen aufziehender Feuchtigkeit unter Deck.

Mittwoch, 12. September 2007: Lagos – Portimao 8,6 sm

Nach dem Frühstück verschwindet Axel erstmal zu Rezeption zum Bezahlen. Wer nämlich nicht bis 12 Uhr ausgecheckt hat, darf direkt noch einen Tag mehr Hafengebühren bezahlen. Und das muss angesichts des „geringen“ Preise nun wirklich nicht sein. Ärger gibt es beim Auschecken allerdings trotzdem. Als Mitglieder von Trans Ocean würden wir nämlich eigentlich 5% Rabatt bekommen. Allerdings gilt das nicht, wenn man mit Kreditkarte bezahlen möchte. Da wir selten mehrere Hundert Euro an Bargeld mit uns herum schleppen und uns natürlich auch keiner darauf hingewiesen hat, müssen wir also tatsächlich den vollen Preis bezahlen. Nach Lagos werden wir jedenfalls ganz bestimmt nicht mehr fahren. Solche Piratenmethoden sollten eigentlich nicht unterstützt werden. Zumal man vor dem Hafen auch sehr gut und geschützt Ankern kann. Wir lassen Hello World noch ein wenig im Hafen liegen und machen uns auf einen kleinen Stadtbummel durch Lagos. Die Stadt finden wir allerdings etwas zu touristisch. Überall lauern Anbieter von Grotten- und Dolphin-Watching-Touren, an jeder Ecke gibt es Schnickschnack und Kitsch und die Restaurants überschlagen sich mit ihren Angeboten von Touristenmenüs. So machen wir dann schnell wieder kehrt, besteigen unser Schiff und kehren diesem Hafen den Rücken. Weit fahren wir allerdings nicht. Bereits kurz hinter der Hafenausfahrt biegen wir links ab und werfen unseren Anker. Schnell wird das Schlauchboot klar gemacht und wir starten zu unserer eigenen Grottentour. Der Weg ist nicht weit und die See schön ruhig. Da wir in der Mitte der Tide fahren, haben wir genügend Wasser, um nicht auf irgendwelchen Steinen hängen zu bleiben, aber auch nicht zu viel Wasser, so dass wir auch in die Grotten hinein fahren können. Wir folgen bei unserer Tour einfach einem der unzähligen Touristenboote und fahren in eine Grotte nach der anderen hinein. Dabei winkt uns der Touriboot-Kaptain sogar in manche Grotte hinein, die wir sonst nicht angefahren hätten. Außerdem zeigt er uns auch ein paar besonders spektakuläre Stellen. Sehr nett und dabei müssen wir ja nicht mal was bezahlen. Das sind wir von Lagos ja nun gar nicht gewohnt. Schließlich geht es zurück zum Schiff, wo wir noch schnell einen kleinen Mittagssnack einnehmen, bevor wir uns auf die Weiterfahrt begeben. Bei 2-3 Windstärken segeln wir gaaanz langsam und gemütlich nach Portimao. Bei einer Strecke von nicht mal 9 Seemeilen sind wir trotzdem recht schnell da. Vorbei geht es diesmal an den Hotelburgen von Praia da Rocha. Ein Hochhaus nach dem anderen verschandelt den Anblick und man fragt sich wirklich, wer heutzutage noch bereit ist in solchen Anlagen Urlaub zu machen. Die Hotels stehen nicht nur in ein, zwei, sondern in zehn oder zwanzig Reihen hintereinander. Bis man hier vom Hotel zum Strand gelaufen ist, braucht man wahrscheinlich eine ganze Stunde zu Fuß. Da die Marina von Portimoa eigentlich eher in Praia da Rocha liegt, müssen wir uns wohl aber für die nächsten Tage an diesen Anblick gewöhnen. Und auch wenn die Marina wahrscheinlich ähnlich teuer wie die in Lagos ist, wollen wir hier zunächst einmal Halt machen. Daher legen wir zunächst am Rezeptionssteg an und absolvieren die üblichen Eincheckformalitäten. Zwar dauern die hier noch länger als gewöhnlich, doch immerhin finden wir den Preis für eine Übernachtung mit etwas über 75 Euro inzwischen fast günstig. Internet soll es auch geben und eine Waschmaschine steht auch parat. Wir bekommen einen Liegeplatz direkt vor den Apartmenthäusern einer Hotelanlage, die ein wenig sehr an Disneyland erinnern. Alles ganz schön künstlich und farblich eher nicht so angenehm fürs Auge gestaltet. Am Anfang des Steges treffen wir mal wieder auf Boris und Barbara von der Roxanne, die bereits seit ein paar Tagen hier sind. Wir machen noch einen kurzen Bummel durch die Marinaanlage und sind froh, dass wenigstens hier die Bebauung nicht aus Hochhäusern besteht. Den Abend verbringen wir dann gemütlich im Cockpit sitzend und kochen auf unserer kleinen Induc-Platte ein leckeres Coq aux Vin. Mmmmhhh!!!

Grottentour bei Lagos

Donnerstag, 13. September 2007: Portimao 0 sm

Heute gibt es erstmal das übliche Sonntagsprogram: Ausschlafen und Frühstück mit Ei. Danach packen wir unsere Badesachen ein und fahren mit dem Schlauchboot auf die gegenüberliegende Seite vom Rio Arade nach Ferragudo. Hier landen wir am nächst besten Strand an und bereiten uns auf einen netten Strandtag vor. Allerdings sind weder Strand noch Wasser so richtig sauber. Am Strand hat sich an der Flutlinie einiges an Müll angesammelt und das schlammige Wasser bringt auch noch weiteren Unrat mit sich. Zum Baden und Schnorcheln also nicht wirklich gut geeignet. Wir halten trotzdem eine Weile hier aus und lassen uns von der Sonne braten. Als ein leichter Hauch von gegrillten Sardinen zu uns herüber weht, steigen wir allerdings wieder ins Schlauchboot und fahren einen Strand weiter. Dort genießen wir im Strandrestaurant besagte Sardinen bevor wir uns ins warme und vor allem auch deutlich sauberere Wasser hinter der Mole stürzen. Herrlich! Endlich hat das Wasser die richtige Temperatur zum Baden. Man kann sich ohne zu Zögern hinein stürzen und wir können beim Schnorcheln an der Mole sogar ein paar Fische beobachten. Schließlich fahren wir wieder zum Schiff zurück, duschen uns auf der Heckplattform und machen uns für den Abend schick. Um 17 Uhr sind wir nämlich mit meinem Onkel Uwe und seiner Frau Inga verabredet, die hier in der Nähe wohnen. Pünktlich wie die Maurer erscheinen die Beiden dann auch am Steg und müssen natürlich erstmal unser Boot bestaunen. Bei einem Gläschen Portwein im Cockpit plaudert es sich ganz gemütlich, bevor wir gegen 18.30 Uhr zum Essen aufbrechen. Mit dem Auto geht es wieder nach Ferragudo. Dort bummeln wir erst noch ein wenig durch die Stadt, bevor wir in ein nettes portugiesisches Restaurant zum Essen einkehren. Während Inga, Bärbel und Axel Thunfisch mit Zwiebeln genießen, schwelgen Uwe und ich in gegrillte Lulas und Chouquinos. Dabei handelt es sich um kleine (Chouquinos) und mittlere Tintenfische (Lulas), wobei die kleineren noch mit Tinte gefüllt sind. Sehr lecker! Nach dem Essen fahren wir dann noch kurz zu Inga und Uwe nach Carvoeiro. Eigentlich wollten wir uns für die nächsten Tage einen Leihwagen nehmen, um ein paar Großeinkäufe erledigen und die Beiden leichter besuchen zu können. Doch nun bekommen wir freundlicherweise den Zweitwagen von ihnen geliehen. Schnell schreibt uns Uwe eine „Erlaubnis“ zum Fahren seines Wagens auf. Ohne die darf man hier in Portugal nicht mit dem Auto eines anderen unterwegs sein. Bevor wir uns auf den Rückweg nach Portimao machen, schauen wir uns noch schnell das Haus an, bekommen ein paar Bücher für die Reise geschenkt und verabreden wir uns für Samstag zu Grillen. Ohne Probleme geht es dann zurück zum Hafen, wo wir nach kurzer Zeit auch schon in unseren Kojen verschwinden.

Sonnenbaden am Strand von Ferragudo

Freitag, 14. September 2007: Portimao 0 sm

Nach dem reichhaltigen Mahl von gestern gibt es heute mal ausnahmsweise nur Müsli und Joghurt zum Frühstück. Anschließend gehen Axel und ich mit dem Jeep auf Einkaufstour. Bärbel hat das bessere Los gezogen und macht währenddessen einen Ausflug zum Strand von Praia da Rocha. Ganz in der Nähe finden wir einen riesigen Continente Supermarkt. Hier gibt es mal wieder alles, was das Herz begehrt. Mit zwei Einkaufswagen ziehen wir los und kaufen ein was das Zeug hält. Vor allem Wasser und Softgetränke werden gebunkert. Irgendwie geht das Zeug weg wie nichts und wir sind froh, dass wir die schweren Flaschen diesmal nicht schleppen müssen. Außerdem verproviantieren wir uns schon ein wenig für die anstehende Überfahrt nach Madeira. Bei der Biskayaüberquerung waren wir an das Thema etwas zu ungeplant heran gegangen. Das soll diesmal besser werden. So wandern neben Tucs (für Zwischendurch oder bei Seekrankheit, man weiß ja nie), Hack und Hähnchen (für die TK-Box), Aufbackbrötchen und Brot, auch eingeschweißter Käse und Wurst in den Einkaufswagen. Auch ein paar Haushaltswaren müssen neu besorgt werden. So hat unsere Bordwaschmaschine innerhalb kürzester Zeit unser Wäschenetz „gefressen“. Da die Waschmaschine nicht über eine Trommel verfügt, sondern die Wäsche über eine rotierende Bodenplatte bewegt, sollte man tunlichst seine Wäsche in einen Beutel packen, bevor man sie wäscht. Ansonsten können sich T-Shirts, Socken und Co. schon mal gerne an der Platte aufreiben. Der Continente bietet erfreulicherweise gleich zwei verschiedene Arten Wäschesäcke an und wir erstehen gleich sechs Stück als Vorrat für den Rest der Reise. Man weiß ja schließlich nie, wann man an so was mal wieder ran kommt. Zurück an Bord genießen wir den Nachmittag entspannt im Cockpit. Axel liest, Bärbel löst Sudokus und ich sortiere Fotos. Außerdem begebe ich mich an weitere Proviantvorbereitungen für die Fahrt nach Madeira. Zum Abendessen hat sich Axel Hühnerfrikassee gewünscht. Davon bereite ich nun eine extragroße Portion zu und friere die Hälfte ein. So können wir bei Bedarf schnell eine warme Mahlzeit auf hoher See zubereiten. Außerdem probiere ich mal wieder ein neues Rezept, mediterraner Hackbraten ohne Ofen, von mir aus. Ob’s geklappt hat, werde ich dann beizeiten erzählen. Der fertige Hackbraten wird nämlich vakuumiert und eingeschweißt, bevor er in den Tiefen der Kühlbox verschwindet. Das Hühnerfrikassee gelingt jedenfalls wie gewohnt gut und findet reißenden Absatz bei der Bootsbesatzung. Nicht ein Krümelchen bleibt über und ich bin froh, dass ich die andere Hälfte schon vorher abgefüllt habe. Ansonsten wäre davon wahrscheinlich auch wieder nichts über geblieben.

Samstag, 15. September 2007: Portimao 0 sm

Endlich Wochenende! Da verbringen wir doch erstmal einen ruhigen Vormittag. Während Bärbel ihre Sachen zusammenpackt, lesen Axel und ich die Zeitung von gestern. Da wir nicht genau wissen, wann wir nun den Absprung nach Madeira wagen, haben wir beschlossen, dass Bärbel heute schon bei Inga und Uwe einzieht. Dort ist das Bett für sie schon gemacht und das Programm für die nächsten Tage steht auch schon fest. Am frühen Nachmittag machen wir uns dann im Jeep auf den Weg nach Carvoeiro. Wir sind zu Kaffee und Kuchen und abendlichen Grillen bei Inga und Uwe eingeladen. Die Begeisterung ist hoch, als wir doch tatsächlich frisch gebackenen Zwetschgenkuchen bekommen. Mmmmhh!!! Das hatten wir lange nicht. Das wir das Ganze auch noch im schönen Garten genießen können, macht den Genuss perfekt. Anschließend starten Axel und ich zu einem Rundgang durch Carvoeiro. Ich habe hier 1994 schon einmal Urlaub gemacht und erkenne Vieles wieder. Viel hat sich allerdings auch nicht verändert. Nur touristischer ist der ganze Ort auf jeden Fall geworden. Bei drückender Hitze wandern wir Hügel auf und ab und kommen schließlich schweißgebadet wieder bei Inga und Uwe an. Zur Erfrischung dürfen wir dann erstmal in den Pool springen. Herrlich! Man hat echt das Gefühl im Urlaub zu sein. Abends grillen wir dann unterm Mandelbaum leckere Lammkoteletts und Rippchen, dazu einen tollen römischen Salat, Kräuterquark und Baguette. Als wenn das nicht schon genug des Guten wäre, geht es im Anschluss noch mit dem Auto nach Silves. Nahe der Burg setzen wir uns vor das Cafe Inglés und lassen uns von live Jazzmusik berieseln. Bepackt mit einem ganzen Stapel an neuen Büchern für die Bordbibliothek bringen uns Inga und Uwe dann schließlich zurück zum Schiff. Wir verabschieden uns von den Beiden und auch von Bärbel, die wieder mit nach Carvoeiro zurück fährt. Schade, dass die Zeit mit ihr an Bord so schnell vorbei gegangen ist. Aber vielleicht klappt es ja bereits im Frühjahr mit einem Besuch in der Karibik?

Urlaub in Carvoeiro

Sonntag, 16. September 2007: Portimao 0,2 sm

Nach der gestrigen Völlerei gibt es heute mal ein Sonntagsfrühstück light. Nein, natürlich verzichten wir nicht auf unser Heiligtum, das Ei, aber ansonsten gibt es nur Müsli und Joghurt. Nach dem wir uns gestern wie im Urlaub gefühlt haben, legen wir heute mal wieder einen Arbeitstag ein. Und das auf einem Sonntag! Da sieht man mal wieder, wie die alte Wocheneinteilung sich inzwischen aufgelöst hat. Während Axel das Boot schrubbt und wienert, mache ich mal wieder Waschtag. Drei Waschmaschinen und Trockner sind schnell belegt und ich verbringe die Wartezeit am Internetterminal in der Marinarezeption. Inzwischen bin ich fast so ein großer Fan von Miele-Maschinen, wie meine Freundin Gitti von der Impromptu geworden. Die waschen und trocknen einfach am zuverlässigsten. Im Internet aktualisiere ich erstmal unsere Website, bevor ich den aktuellen Newsletter auf den Weg bringe. Schließlich ist auch die Wäsche fertig und es geht wieder zum Boot zurück. Am Nachmittag verholen wir Hello World dann von der Marina auf einen Ankerplatz in der Nähe der Außenmole. So sparen wir Hafengebühren und können jederzeit entscheiden, wann wir nach Madeira aufbrechen wollen. Am Ankerplatz angekommen, steige ich noch schnell in mein Kajak und halte Ausschau nach bekannten und befreundeten Schiffen. Natürlich werde ich auch glatt fündig und kann mich eine Weile mit den beiden Schweden unterhalten, die wir in Porto bei der Portweinprobe kennen gelernt haben. Zurück an Bord werden ein paar Nudeln bereitet, für Axel mit Pesto und für mich mit Thunfischsauce. Auch mal wieder lecker. Danach sitzen wir noch lange im Cockpit und lesen, bis es schließlich zu Dunkel dafür wird.

Montag, 17. September 2007: Portimao 0 sm

Die Nacht vor Anker verläuft ein wenig schaukelig. Die Fischerboote fahren hier mit Full Speed an den Ankerliegern vorbei und entsprechend viel Schwell entsteht. Wir nutzen den Tag und bereiten Hello World für die Überfahrt nach Madeira vor. Der Motor wird noch einmal durchgecheckt, die Sicherheitsleinen zum Vorschiff gespannt und der aktuelle Wetterbericht eingeholt. Der scheint von unserer baldigen Abreise allerdings wenig zu halten. Der schöne Nordwest, den er gestern noch für den 18. September versprochen hat, sieht er jetzt erst am 20. September auftreten. Na, da sind wir ja mal gespannt, ob das mit dem Segeln morgen dann tatsächlich klappt. Axel fährt auf jeden Fall noch mal mit dem Dinghy an Land und kauft frisches Brot und Brötchen für die nächsten Tage ein. Den Rest des Tages verbringen wir dann mit relaxen und lesen. Abends bereitet uns Axel einen leckeren Thunfischsalat mit Tomaten und Paprika zu und wir sitzen wieder bis zum Dunkelwerden im Cockpit und lesen.

Dienstag, 18. September 2007: Portimao – Lagos 7,8 sm

Kein fatz Wind! Was machen wir jetzt? Noch ein paar Tage in Portimao zu verbringen, haben wir eigentlich keine Lust. Aber eigentlich wollten wir an der Algarve doch auch noch Tauchen gegangen sein. Also nichts wie los und zurück nach Lagos. Dort hatten wir schon eine Tauchbasis ausfindig gemacht, aber bisher keinen Tauchgang buchen können. Unter Motor fahren wir das kurze Stück nach Lagos und gehen dort vor der Hafeneinfahrt vor Anker. Schnell wird das Beiboot klar gemacht und wir fahren Richtung Marina los. Kurz bevor wir die Hafeneinfahrt erreichen, erwischt es uns dann allerdings ganz übel. Vom Schwell eines Ausflugsbootes werden wir dermaßen überrollt, dass wir von Kopf bis Fuß nass werden. So ein Mist! Da wir von Judith und Sönke gehört haben, dass man in der Marina sogar für das Festmachen des Dinghies 16,50 Euro bezahlen muss, suchen wir uns lieber einen anderen Liegeplatz für „Sunny“ aus. Wir machen beim nahe gelegenen Werftgelände fest. Kein Problem, vor allem da wir eh noch eine neue Wasserspritztülle im dortigen Ausrüstungsladen erstehen. Der alte war uns doch glatt in Portimao über Bord gegangen. Weiter geht es zum Tauchladen von Divetime. Dort können wir für den nächsten Tag auch direkt zwei Tauchgänge buchen. Schön, so kommen wir also doch noch dazu uns die Unterwasserwelt hier etwas genauer zu betrachten. Auf dem Rückweg kehren wir noch schnell in ein urig ausschauendes Restaurant, fernab der Tourischuppen an der Marina, ein und genießen leckere gegrillte Dorade und Tintenfisch. Zurück am Schiff packen wir ohne lang zu warten unsere Kajaks aus und paddeln zur Katamaranstation von Simone und Thomas. Bei den Beiden ist die Überraschung natürlich groß, da sie uns ja eigentlich schon auf den Weg nach Madeira wähnten. Wir werden mal wieder nett bewirtet und klönen eine Weile mit Blick auf die schöne Bucht vor Lagos. Schließlich paddeln wir wieder zurück zum Schiff und sind von der Strecke doch ganz schön geschafft. Doch bevor wir uns zur Ruhe ins Cockpit setzen, probiere ich noch schnell meine Tauchsachen für den nächsten Tag aus. Da ich mit meinem 7mm-Neoprenanzug noch nie im Salzwasser unterwegs war, muss ich erstmal herausfinden, wie viel Blei ich zum Tauchen nun eigentlich brauche. Mit voller Montur gehe ich daher ins Wasser und habe schließlich die optimale Tarierung heraus. Den Abend verbringen wir heute mal lesenderweise unter Deck, da es draußen doch tatsächlich mal wieder zu kalt ist.

Mittwoch, 19. September 2007: Lagos 0 sm

Schon wieder kein Wind! Aber immerhin schönes Wetter. Da bereitet es kein Problem zur Abwechslung mal wieder etwas früher aufzustehen. Der fehlende Wind ist auch nicht schlimm, denn wir haben ja für heute eh etwas anderes auf dem Programm stehen. Nach dem Frühstück werden die Tauchsachen gepackt und die Neoprenanzüge angezogen. Mit dem Schlauchboot geht es in die Marina, wo wir direkt neben dem Tauchboot festmachen können. Schnell werden die Sachen umgeladen und ein paar Flaschen Sauerstoff organisiert und schon kann es los gehen. Mit fünf anderen Tauchern und einem Guide geht es an den Felsen von Ponte de Piedade vorbei zu einem kleinen Felsriff. Bei ruhigen Bedingungen tauchen wir an der Ankerleine unseres Tauchbootes hinab und versuchen die Gegend heute mal unter Wasser zu erkunden. Bei einer Sicht von maximal drei bis fünf Metern allerdings gar nicht so leicht. Außer einem dicken Krebs, einem gut versteckten Rochen und ein paar Würmern ist nicht viel zu sehen. Dafür ist die Wassertemperatur mit 20°C aber wenigstens erträglich. Ein wenig Aufregung kommt auf, als sich Axel beim Auftauchen in der Leine eines Hummerkorbes verfängt. Doch bei unserem Stress & Rescue Tauchkurs haben wir ja gut gelernt, dass man in solchen Situationen einfach nur ruhig bleiben muss. Das machen wir auch und schnell ist Axel wieder befreit. Während ich für heute genug vom Tauchen habe, beschließt Axel auch den zweiten Tauchgang noch mitzumachen. Dafür wird das Tauchboot zunächst an eine andere Stelle gefahren. Obwohl dort bereits ein Angelboot vor Anker liegt, legt sich unser Tauchguide rücksichtslos direkt daneben. Die Boote liegen viel zu dicht nebeneinander und stoßen so schließlich gegeneinander. Zu Recht ist der Kapitän vom Angelboot darüber ziemlich erregt, ruft die Polizei an und macht ein paar Fotos von uns Übeltätern. Schließlich taucht unser Guide ab und löst den Anker wieder vom Grund. Als er wieder auftaucht, fährt jedoch auch das Angelboot weg und unser Tauchguide wirft den Anker erneut aus. Da wir in der Zwischenzeit natürlich weit abgetrieben sind, befinden wir uns nun allerdings nicht mehr am eigentlichen Tauchplatz. Umso größer ist die Enttäuschung beim zweiten Tauchgang. Nicht nur die Sicht ist genauso schlecht hier, auch ist außer Sand und Muscheln nichts zu sehen. Die versprochenen Felsen sind fernab und nicht erreichbar. Schade, dass einem durch dieses höchst unprofessionelle Verhalten ein Tauchgang so vermiest werden kann. Eine Empfehlung für Divetime, angeblich die einzige PADI 5 Star Basis an der Algarve, können wir so jedenfalls nicht gerade aussprechen. Zurück im Hafen laden wir Alles wieder in unser Schlauchboot, bezahlen und fahren zurück zum Schiff. Und da so ein Tauchgang doch ziemlich schlaucht, verbringen wir den Rest des Tages mit Ausruhen und Sonnen im Cockpit. Am Abend muss dann auch endlich der Hackbraten ran. Mit Pilzen und Schafskäse gespickt schmeckt er sehr lecker und hat genau die richtige Konsistenz. Gar nicht schlecht für den ersten Versuch. Bereits um 21. 30 Uhr liegen wir dann auch schon in unseren Kojen und schlummern herrlich an diesem ruhigen Ankerplatz.

Dicker Krebs

Donnerstag, 20. September 2007: Lagos – Portimao 7,8 sm

An manchen Tagen klappt einfach nichts. Bei uns beginnt dieser Tag damit, dass unser Gasherd nicht funktioniert. Und das auch noch, als gerade die hochwichtigen Frühstückseier gekocht werden sollen. Schnell stellt sich der Gasfernschalter als der Schuldige heraus und der Herd kann wieder in Gang gebracht werden. Da außerdem immer noch kein Wind weht, beschließen wir unsere Abreise nach Madeira noch um einen Tag zu verschieben. Nach dem Frühstück fahren wir daher noch mal mit dem Dinghy in die Stadt. Diesmal legen wir an der Tankstelle an, füllen unseren Außenbordertank und dürfen dafür unser Dinghy für eine Weile dort liegen lassen. Während Axel sich auf direktem Wege zum Schiffsausrüster begibt, um dort vielleicht einen neuen Gasfernschalter zu bekommen, setze ich mit in das Internetcafe am Hafen und checke meine Emails. Zwar wird Axel nicht fündig, aber ich kann mich dafür über viele nette Reaktionen auf den kürzlich verschickten Newsletter freuen. Gemeinsam gehen wir schließlich noch einmal zum Pingu Doce Supermarkt und kaufen ein wenig frisches Obst und Gemüse, sowie Brot und Brötchen ein. Die Einkäufe laden wir dann nur schnell an Bord ab, bevor wir Simone und Thomas noch einmal einen Besuch abstatten. Von den Beiden bekommen wir dann ein tolles „Weihnachtsgeschenk für den Blaubär“. Kaum zu glauben, aber lest mal, was unser Käpt’n Blaubär da wieder für eine Geschichte zu erfunden hat. Natürlich ist es nicht wirklich für den Blaubär und weihnachtlich verpackt ist es auch nur, weil man kein anderes Geschenkpapier hatte. Auf jeden Fall freuen wir uns tierisch und können erahnen, dass es sich um eine Ausgabe von Frank Schätzings „Der Schwarm“ handelt. Vielen, lieben Dank noch einmal dafür! Für ein spätes Mittagessen statten wir dann noch der Strandbar ums Eck einen Besuch ab. Auf dem Rückweg verabschieden wir uns von Simone und Thomas und freuen uns, dass wir die Beiden kennen gelernt haben. Der Rückweg zum Schiff erweist sich dann als nicht ganz so einfach. Wie gesagt, an manchen Tagen klappt einfach gar nichts. Die Brandung ist relativ hoch und findet ihren Weg direkt in unser Schlauchboot. Als wir es endlich ins tiefe Wasser geschoben haben und drinnen sitzen, sind wir jedenfalls pitsche-patsche nass. Dafür winken uns zwei Meerjungfrauen vom Strand zum Abschied. Danke hierfür an Tamara und ihre Mama. Zurück an Bord erleben wir ein ziemliches Geschaukel. Eine relativ hohe Dünung lässt Tassen und Gläser vom Tisch hüpfen. Angesichts der Aussicht auf eine unruhige Nacht vor Anker beschließen wir „mal eben“ nach Portimao rüber zu fahren. Dort ist der Ankerplatz durch die Außenmole wahrscheinlich besser vor der Dünung geschützt und der Weg dorthin ist ja auch nicht weit. Beim Anker-auf-Manöver stellen wir dann allerdings fest, dass wir uns einen Hummerkorb samt Leine eingefangen haben. Axel – gerade vom Brandungsbad abgetrocknet – springt entschlossen ins Wasser und schneidet den Korb von der Kette los. Schließlich wollen wir nicht allzu lange zwischen den anderen Ankerliegern umher treiben. Nachdem Axel wieder an Bord ist, tuckern wir gemütlich unter Motor nach Portimao. Dort wollen wir uns wieder auf unseren alten Ankerplatz legen. Der Anker fällt ins Wasser, die Kette rauscht hinter her und Axel gibt langsam Fahrt rückwärts. Normalerweise gräbt sich auf diese Weise der Anker schnell in den Grund ein, die Kette wird stramm und das Boot stoppt auf. So wissen wir, dass der Anker gut hält. Diesmal hängt die Kette einfach nur nach unten. Der Anker scheint also nicht zu halten. Das kommt schon mal vor und wir denken an nichts Böses, als wir den Anker wieder aufholen wollen. Umso größer ist die Überraschung, als wir nach einer Weile zwar die Kette komplett wieder eingeholt haben, aber einfach kein Anker mehr an der Kette dran hängt. Wie kann das nun wieder passiert sein? Viel Zeit um darüber nachzudenken haben wir erstmal nicht. Da wir auch hier wieder nicht durch das Ankerfeld treiben wollen, machen wir schnell unseren Zweitanker klar und unternehmen einen zweiten Versuch. Da wir unsere Route auf unserem Kartenplotter als so genannten Track aufgezeichnet haben, hoffen wir unseren verlorenen Anker vielleicht irgendwie wieder zu finden. Wir ankern daher noch einmal an der gleichen Stelle und Axel macht sich tauchklar. In Neopren und mit Sauerstoffflasche taucht er innerhalb von wenigen Minuten an unserer Ankerleine hinunter. Allerdings ist die Sicht unter Wasser gleich Null. Den Grund sieht er nicht, sondern bemerkt ihn erst, als er quasi mit der Nase schon im Schlick steckt. Auf diese Weise werden wir unseren Anker wohl also nicht wieder finden. Selbst wenn er nur zwanzig Zentimeter neben einem wäre, würde man ihn einfach nicht sehen können. Sch….!!! Da für die Nacht Gewitter mit starkem Wind angesagt sind, wollen wir lieber nicht nur an einer Leine ankern. Die Kette hatten wir in der Kürze der Zeit nämlich nicht noch an den Zweitanker anbringen können. Aus diesem Grund verlassen wir schließlich den Ankerplatz wieder und fahren das kurze Stück in die Marina von Portimao hinein. Da die Rezeption schon geschlossen hat, bekommen wir allerdings heute Abend keinen Liegeplatz mehr zugewiesen, sondern müssen am Rezeptionssteg liegen bleiben. Nachdem wir das Deck von der Anker- und Tauchaktion wieder aufgeräumt haben, gehen wir unter Deck der Ursachenforschung nach. Allerdings nur in Theorie, da uns das entscheidende Beweisstück ja nach wie vor fehlt. Tatsache ist, dass sich unser Anker ohne großen Druck mitsamt des Verbindungselements zur Kette verabschiedet hat. Dieses Verbindungselement, der so genannte Wasi Power Ball, ist eigentlich die beste und sicherste Verbindung zwischen Anker und Kette. Er kann sich nur von der Kette lösen, wenn ein Bolzen und eine Sicherungsmade aufgedreht werden. Eigentlich unmöglich, würde man meinen. Doch trotzdem scheint es irgendwie passiert zu sein. Oder ist gar der 10 mm dicke Bolzen abgeschert? Klingt auch nicht sehr wahrscheinlich. Den tatsächlichen Grund werden wir wohl nur herausfinden, wenn wir den Anker bergen können. Dies scheint allerdings im Moment nahezu unmöglich. Ein paar Dinge nehmen wir uns auf jeden Fall für die Zukunft vor. Erstens werden wir ab dem nächsten Mal auf jeden Fall immer eine Ankerboje an unserem Anker anbringen. Das verhindert zwar auch nicht, dass man den Anker verliert. Aber zu mindestens hat man eine Chance ihn anschließend wieder zu finden. Zweitens werden wir zukünftig nach jedem Ankern die Verbindung zwischen Anker und Kette kontrollieren. Man mag sich gar nicht ausdenken, was alles passieren kann, wenn sich diese Verbindung einmal im falschen Moment löst. Ein Gutes hat die ganze Sache aber auch. Wir wissen nun, dass es auf jeden Fall richtig war den gleichen Anker noch einmal als Reserve mit zu nehmen. So können wir auch in nächster Zeit weiter ohne Probleme vor Anker gehen. Allerdings muss der verlorene Bügelanker natürlich auch wiederbeschafft werden. Mal sehen, auf was für Probleme wir dabei wieder stoßen.

Axel taucht ab und sucht unseren Anker

Freitag, 21. September 2007: Portimao 0 sm

Am Morgen werden wir bereits gegen 7 Uhr von zahllosen ausfahrenden Angelbooten geweckt. Jedes ist mit Hightech-Angelequipment an Bord ausgestattet und fährt laut trötend aus dem Hafen hinaus. Anscheinend findet hier ein Angelwettbewerb statt. Dafür war es am Abend vorher eigentlich erstaunlich ruhig im Hafen. Nach dem Frühstück machen uns erstmal auf den Weg zur Rezeption. Da wir nicht gefragt werden, wann wir eigentlich angekommen sind und wir es den Leuten natürlich auch nicht auf die Nase binden, müssen wir für die letzte Nacht nichts bezahlen. Nach dem vorherigen Studium des Wetterberichtes haben wir uns allerdings entschlossen noch eine Nacht im Hafen zu bleiben. Kein Problem, wir bekommen unseren alten Liegeplatz F 10 wieder und bezahlen auch nicht mehr als beim letzten Mal. Da wir am Rezeptionssteg besser an unseren Bug heran kommen, setzen wir dort erst noch unseren Zweitanker in die nun leere Halterung für unseren Erstanker ein. Zum Glück haben wir alle dafür benötigten Dinge an Bord und sind nun wieder voll „Ankereinsatzfähig“. Danach verholen wir Hello World an den zugewiesenen Liegeplatz. Schnell wird das Beiboot startklar gemacht und wir fahren den Rio Arade hinauf zum Fischereihafen. Hier gibt es neben einer Werft auf mehrere Schiffsausrüster. Allerdings hat keinen von ihnen einen passenden Bügelanker für uns vorrätig, noch kann man ihn bestellen. Nun müssen wir ihn uns wohl irgendwie in Deutschland besorgen. Vielleicht können wir ihn ja irgendwie auf die Kanarischen Inseln schicken lassen. Oder man bekommt gar dort einen? Wir werden sehen. Zurück an Bord setze ich mich erstmal an den Laptop und schreibe die erlebten Dinge ins Logbuch. Axel poliert derweil unsere Davits, die Masten für Radar und Windgenerator und zum Abschluss auch noch das Heck. Nachmittags fahren wir mit dem Schlauchboot zum Rezeptionsgebäude, waschen noch mal Wäsche mit den tollen Miele-Maschinen und surfen auf der Suche nach einem neuen Anker im Internet herum. Vielleicht können wir den neuen Anker bereits in Madeira in Empfang nehmen. Beim Hersteller Wasi prüft man jedenfalls mal, ob und wie sich das arrangieren lassen könnte. Zurück an Bord geht Axel abschließend noch zur Riggkontrolle in die Luft. Ich winsche ihn – zum Glück mit Hilfe der E-Winsch – bis ganz nach oben in den Mast und er kontrolliert alle Terminals, Drähte etc. Sieht alles gewohnt gut aus. Nun kann einer Abfahrt nach Madeira eigentlich nichts mehr im Weg stehen. Abends gehen wir noch in einem der Restaurants am Hafengelände essen. Trotz des sehr touristischen Ambientes werden wir nicht enttäuscht und der Arroz con Mariscos schmeckt super lecker. Jetzt noch einmal richtig ausschlafen und die Ruhe eines Hafenliegeplatzes genießen. Ab Morgen ist damit nämlich erstmal Schluss.