Siebten Teil unserer Reise über unsere Zeit auf Lanzarote vom 11. Oktober bis 9. November 2007.
Donnerstag, 11. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Wir schlafen beide wie tot. So eine Nachtfahrt schlaucht doch irgendwie ganz gewaltig. Hauptsache man gewöhnt sich irgendwann daran. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie gerädert man sonst nach einer Atlantik- oder Pazifiküberquerung ist. Irgendwann weckt mich jedoch die Helligkeit und das dringende Bedürfnis auf Toilette zu gehen. Der Blick auf den Wecker zeigt auch schon eine ordentliche Aufstehzeit an – 9 Uhr. Und wenn man schon mal aufgestanden ist, kann man ja auch gleich Zähneputzen und Duschen. Als ich mit dem Badprogramm durch bin, wecke ich Axel mit dem Hinweis, dass es ja jetzt schon halb Zehn sei und er doch auch mal aufstehen könnte. Während Axel sich langsam aus den Decken schält, mache ich mich frisch und munter auf den Weg zur Rezeption. Gestern Abend hatten wir lediglich ein paar Anweisungen bezüglich Duschen und Toiletten im Hafen bekommen und waren gebeten worden uns doch ab 9 Uhr an der Rezeption einzufinden. Auf den Weg zu eben welcher mache ich mich dann auch nun direkt. Es ist nur ein kurzer Weg und schon stehe ich vor – ja, wie kommt das nun – verschlossener Tür. Inzwischen ist es immerhin Viertel vor Zehn, da können die doch nicht wirklich noch nicht offen haben, oder? Langsam fangen sind aber auch meine Gehirnzellen wach und mir fällt ein, dass uns unser Funkwecker ja schon einmal reingelegt hat. Auf hoher See verliert der Gute einfach seine Funkverbindung und zählt einfach nur so die Zeit weiter. Kein Problem. Ein Problem wird es erst, wenn man wieder in Landnähe kommt. Dann bekommt der Wecker nämlich auch wieder ein Funksignal und stellt sich – ist ja ein deutscher Wecker – auf die Deutsche Zeitzone ein. Und die ist nun mal eine Stunde früher dran, als wir hier auf den Kanaren. Mist!!! Ich eile unverrichteter Dinge zurück an Bord und tatsächlich, der Wecker zeigt eine Stunde zu früh an. Somit ist es also erst kurz vor Neun und ich war einfach zu früh am Hafenbüro. So warte ich noch ein paar Minuten an Bord und gehe dann erneut zum Hafenbüro. Ich bin die Erste und kann direkt einchecken. Unsere Reservierung liegt bereits parat und auch die eMail, dass wir ein wenig später eintrudeln, hat man bekommen. Als Mitglieder von Trans Ocean bekommen wir hier mal wieder einen schönen Rabatt von 10%. Inzwischen haben wir die Jahresgebühr wohl wieder raus. Da wir eine Weile hier bleiben wollen, bezahlen wir direkt bis zum 24. Oktober. Nach einem kleinen Frühstück machen wir uns direkt noch auf den Weg zur örtlichen Tauchbasis. Wir erkunden uns nach Tauchgängen und bekommen auch direkt die Tauchbasis gezeigt. Sieht alles ganz ordentlich und vernünftig aus. Doch Tauchen wollen wir erst nächste Woche. Axel soll erstmal wieder ganz gesund sein. Schließlich kehren wir zu Hello World zurück und werden schon dringend erwartet. Der Liegeplatz am Rezeptionssteg dient wohl auch dem Ausflugsboot, welches jeden Moment erwartet wird. Also legen wir lieber schnell ab und verholen uns an den angegebenen Liegeplatz an Steg K. Ein so genannter Marinero begleitet uns und hilft uns mit den Leinen. Doch unser Liegeplatz gefällt uns erstmal gar nicht. Wir liegen am ersten Platz des Steges, also direkt an der Kaimauer und am Niedergang zum Steg. Unser Schlauchboot stößt an den Niedergang und in der Ecke hat sich der gesamte Hafendreck gesammelt. Da hilft auch nicht, dass der Marinero erstmal sein Schwimmbadreinigungssieb zückt und den groben Müll entfernt. Der braune Schmier bleibt. Der Marinero verspricht sich aber darum zu kümmern, dass wir eventuell einen anderen Liegeplatz bekommen. Und tatsächlich, keine zehn Minuten später haben wir einen neuen Platz, nur ein paar Boxen weiter, aber viel besser. Als wir gerade verholen wollen, kommen Axels Eltern vorbei und begutachten unser Manöver. Als wir schließlich alle Leinen wieder belegt haben, setzen wir uns erstmal auf einen kleinen Klönschnack im Cockpit zusammen. Wir verabreden uns für den Nachmittag und machen uns danach erstmal an eine paar Bootsverschönerungsmaßnahmen. Axel spült mit Hingabe das angesammelte Salz von Deck, während ich das Chaos unter Deck beseitige. Außerdem ziehe ich die Bezüge von unseren Cockpitpolstern ab und wasche mal gründlich den Dreck aus ihnen heraus. Die Bezüge sind zwar super pflegeleicht, doch nach zwei Jahren im Einsatz sehen sie doch langsam etwas angegriffen aus. Am frühen Nachmittag besuchen wir dann Acki und Roswitha in ihrem Hotel. Sie haben von ihrer Reiseleitung ein paar Touren über die Insel angeboten bekommen und wir entscheiden uns einige davon gemeinsam zu machen. Schließlich buchen wir für Samstag die Nordtour, für Sonntag einen U-Boot-Ausflug und für Dienstag die Süd- und Kratertour. Da sind wir ja mal gespannt! Anschließend bummeln wir noch mit den Beiden durch das Marinagelände. Es gibt zahlreiche Shops, zig Restaurants und einen Supermarkt. Der ist zwar schön nah dran, bietet allerdings nur ein recht eingeschränktes Angebot. Das Gemüse sieht schon etwas älter aus, es gibt keinen frischen Fisch und auch das Fleischangebot kann uns nicht wirklich überzeugen. Da müssen wir wohl noch mal wo anders nach einem Supermarkt Ausschau halten. Während Acki und Roswitha schließlich wieder in ihrem Hotel verschwinden, gönnen wir uns heute Abend mal wieder ein auswärtiges Essen. Wir besuchen „La Casa Roja“ und genießen leckeres Thunfischtartar mit frittierten Kapern als Vorspeise sowie Cherne, eine Zackenbarschart, und Schweinerippchen als Hauptgang. Danach schleppen wir uns gut gesättigt wieder zum Schiff zurück und fallen quasi direkt in unsere Kojen.
Marina Rubicón – Mit eigenem Pool für die Segler
Freitag, 12. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Heute schlafen wir mal richtig aus. Kein Wecker ärgert uns und so wird es mit dem Frühstück entsprechend spät. Mit zwei großen Sack Wäsche bepackt, machen wir uns anschließend auf den Weg zum Hotel Rubimar. Acki und Roswitha haben entdeckt, dass es dort Waschmaschine und Trockner gibt und haben die entsprechenden Token für uns besorgt. Zwar ist das Waschen dort 20 Cent teurer, als in den Marinamaschinen. Doch dafür müssen wir die Wäsche nur halb so weit schleppen und haben den Waschsalon für uns alleine. Lediglich, dass Acki und Roswitha bereits nach drei Tagen Aufenthalt fünf Maschinen Wäsche produziert haben wollten, sorgte an der Rezeption wohl für leichtes Erstaunen. Da es jeweils nur eine Waschmaschine und einen Trockner gibt, zieht sich der Waschtag entsprechend lange hin. Während Axel wieder zum Schiff verschwindet und unseren neuen Gasfernschalter einbaut, bummel ich mit Acki und Roswitha noch mal durch die Marina und den Supermarkt. Nachdem zwei Maschinen gewaschen und getrocknet sind, bringen wir die Sachen zum Schiff und holen die nächste Ladung ab. Schließlich sind auch diese Sachen sauber und trocken und können zum Schiff zurück transportiert werden. Danach müssen wir allerdings allesamt erstmal Siesta halten. Am Abend leisten wir Acki und Roswitha beim Hotelbuffet Gesellschaft. Das Essen ist zwar nicht supertoll, aber für 10 Euro wird eine ganz gute Auswahl an Speisen geboten. Anschließend bummeln wir noch einmal durch die Marina und nehmen auf Hello World noch einen kleinen Madeirawein als Absacker ein.
Samstag, 13. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Der Wecker klingelt. Allerdings nicht wie eigentlich geplant um sieben Uhr, sondern tatsächlich schon wieder eine Stunde zu früh. Nicht nur, dass er eigenständig die falsche Zeit anzeigt. Nein, wenn man die Uhrzeit an die hiesige Zeitzone anpasst, nimmt er trotzdem zum Wecken die deutsche Zeit. Vielleicht hätten wir uns doch nicht für das Gerät eines namhaften Kaffeerösters entscheiden sollen. Egal, wenn man schon mal wach ist, kann man ja auch aufstehen. So haben wir ein wenig mehr Zeit zum Frühstücken und können uns geruhsam auf den Weg zum Hotel Meliá Volcan machen. Hier treffen wir uns mit Acki und Roswitha und werden wir planmäßig um 8.14 Uhr von unserem Reisebus abgeholt. Nachdem wir ein paar Gäste aus anderen Hotels zugeladen haben, fahren wir in Richtung Norden der Insel. Allerdings zunächst nur recht kurz. Nach einigen Minuten stellen nämlich zwei der Reisegruppe fest, dass dies nicht die Tour nach Fuerteventura ist und müssen wieder zurück zu ihrem Hotel gebracht werden. Doch dann geht es endlich auf unsere gebuchte Nordtour. Durch Yaiza und Costa Teguise geht es zunächst in die Nähe des Vulkans Monte Corona. Von dort führt ein 8 km langer Lavastollen bis zum Meer und setzt sich unter Wasser als Túnel Atlántida weitere 1 1/2 km fort. In diesem Lavastollen befinden sich zwei der wichtigsten Attraktionen Lanzarotes. Das Höhlenlabyrinth Cueva de los Verdes und die von dem Künstler César Manrique gestalteten Grotten Jameos del Agua. Wir machen bei den Jameos del Agua halt und dürfen als erste Touristen des Tages in die Grotten hinab steigen. Jameos del Agua heißt übersetzt so viel wie mit Wasser gefüllte Hohlräume. Es gibt zwei Einsturzlöcher und zwischen ihnen einen salzhaltigen unterirdischen See, der sich im Rhythmus der Gezeiten hebt und senkt. Er muss also auf irgendeine Weise mit dem einige hundert Meter entfernten Meer verbunden sein. Über eine gewundene Steintreppe geht es zunächst in den „kleinen Hohlraum“, den Jameo Chico hinab. Hier befindet sich ein Restaurant, welches aber um diese Zeit (11 Uhr) noch nicht geöffnet zu haben scheint. Hinter den Toiletten kann man einen Blick auf einen smaragdgrün schimmernden See erhaschen, welcher den Einstieg in den Túnel Atlántida markiert. Unterhalb des Restaurants befindet sich der Lagunensee, wo man den einzigartigen „weißen Mönch“ betrachten kann. Diesen Höhlenkrebs gibt es weltweit nur an dieser einzigen Stelle. Er ist gerade einmal ein bis zwei Zentimeter groß und heben sich mit ihren weißen Körpern gut gegen die dunklen Felsen ab. Ihre Augen sind in der Dunkelheit verkümmert, so dass sie nahezu blind sind. Sein nächster Verwandter ist ein ebenfalls erblindeter Krebs, der sich im ozeanischen Scheitelgraben in 3.000 m Tiefe tummelt. Ein faszinierendes Tier, welches wahrscheinlich einst durch einen unterseeischen Vulkanausbruch an die Wasseroberfläche hoch gedrückt wurde und sich durch Felsspalten einen Weg in die Lagune gesucht hat. Wir umgehen den See auf einem schmalen Steinpfad und landen schließlich im Jameo Grande. Hier hat man weißes Schwimmbecken installiert, dass sehr zum Eintauchen einlädt. Überall sind prächtige Kakteen und blühende Pflanzen in die Felsen gepflanzt worden. Man könnte die Ruhe und Stille genießen, wenn nicht gerade ein paar Hundert Touristen durch Grotte toben würden. Wieder an der Erdoberfläche angelangt, besuchen wir noch kurz das Vulkanmuseum, bevor wir wieder in unseren Bus steigen. Weiter geht es zur nächsten Inselattraktion, dem Mirador del Río. In 480 m Höhe hat mal wieder der Künstler César Manrique einen kühn in die Steilküste hinein gebauten Aussichtspunkt gestaltet. Im Inneren gibt es ein Restaurant, welches in Form eines Vogelschädels gebaut wurde. Zwei riesige Augen geben Ausblick auf die kleine Meerenge zwischen Lanzarote und der kleinen Insel La Graciosa, in der Mitte stellt ein großer Felsblock den Schnabel dar. Wir halten uns nicht lange mit der Innenaussicht auf, sondern stürmen direkt hinaus auf die Außenterrasse. Von hier aus begutachten wir die karge Insel La Graciosa mit ihren beiden Häfen. Dank unseres Superteleobjektivs können wir in der Ankerbuch im Süden doch tatsächlich die Anemos entdecken. Man muss zwar ein wenig Fantasie haben, um das Schiff zu erkennen. Doch so viele gelbe Yachten gibt es ja zum Glück nicht. Über eine Wendeltreppe erreichen wir schließlich die Dachterrasse des Mirador. Der tolle Ausblick wird hier noch einmal getoppt. Welch eine karge und gleichzeitig auch faszinierende Landschaft! Mit unserem Reisebus geht es nun weiter wieder in Richtung Süden. Wir fahren durch Haría und das „Tal der tausend Palmen“ zu unserem nächsten Aussichtspunkt auf dem höchsten Berg von Lanzarote, dem Penas del Chache. Die Straße hinauf ist sehr eng und in den Kurven wird Gegenverkehr zu einer echten Herausforderung. Unser Busfahrer versucht das Problem zu umgehen, indem er vor jeder Kurve erstmal ordentlich hupt. So gelangen wir schließlich am Aussichtpunkt an und können noch einmal einen schönen Blick auf den Norden Lanzarotes genießen. Im dortigen Restaurant nehmen wir einen kleinen Mittagssnack ein, bevor es mal wieder Einsteigen heißt. Nächster Halt ist in der alten Inselhauptstadt Teguise. Hier ist zwar nichts los, aber wir werden trotzdem für eine halbe Stunde abgeladen. Lediglich Sonntags brummt hier das Leben. Dann findet ein großer Markt statt, der jede Woche tausende Besucher anlockt. In der Woche allerdings sind die Bürgersteige hier hochgeklappt. Man kann nicht mal sicher sein, dass man Einlass in die drittälteste Kirche der Kanaren gewährt bekommt. Wir haben jedoch Glück, die Kirche ist offen. Allerdings kehren wir doch lieber in dem kleinen Shop daneben ein und erstehen zwei Gläser mit Mojo. Diese typisch-kanarische Sauce wird hier zu den so genannten Papas Arrugadas, den Runzelkartoffeln, gereicht. Außerdem erstehen wir ein kleines Rezeptheft, so dass unser heutiges Abendessen auch schon feststeht. Unser Bus bringt uns schließlich gegen 14 Uhr wieder zurück nach Playa Blanca und zur Marina Rubicón. Wir sind gut geschafft von diesem Touriprogramm und kehren direkt aufs Schiff bzw. ins Hotel zurück. Während Axel den Rest des Tages Siesta hält, baue ich unter Deck mal wieder mein Bügelstudio auf. Mein Kumpel Robbie ist mal wieder mit von der Partie und hat auch noch seinen Kumpel Freddie mitgebracht. Dank DVD ist alles möglich! Zum Abendessen bereitet Axel dann herrliche Runzelkartoffeln mit selbstgemachter Guacamole Mojo und fertiger Mojo Rojo. Mmmhh! So einfach, so lecker. Den Abend verbringen wir mit Lesen und Surfen im Internet. Axels Eltern gucken Fußball auf dem Hotelfernseher, auch wenn sich das im Nachhinein wohl nicht so gelohnt hat. Mit dem 0:0 gegen Irland hat sich Deutschland zwar für die Fußball-EM 2008 qualifiziert, allerdings kam wohl die ganze Zeit kein richtiges Spiel auf.
In der Lavagrotte Jameos del Agua
Sonntag, 14. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Och nöh, schon wieder früh aufstehen! Muss das denn sein? Ja, es muss. Wir sind hier ja nicht zum Vergnügen. Das volle Touriprogramm will abgearbeitet werden und so versammeln wir uns heute mal wieder pünktlich an der Abholestelle am Bus. Roswitha begleitet uns heute mal ausnahmsweise nicht. Unterwasserabenteuer sind nichts für sie. Stattdessen will sie mal den Weg nach Playa Blanca erkunden. Der Bus wartet bereits auf uns, als wir pünktlich am Hotel Pueblo Marinero eintreffen. Er bringt uns an die Ostküste nach Puerto Calero, wo wir erstmals in unserem Leben einen Ausflug in einem echten U-Boot machen wollen. Bevor wir Puerto Calero ansteuern, fahren wir allerdings noch eine gute Stunde durch Playa Blanca und Umgebung. An jedem zweiten Hotel werden Gäste eingeladen. Das zerrt an den Nerven. Besonders Axel hat es nämlich ziemlich eilig zum U-Boot zu kommen. Als großer „Fan“ ist er doch schon ein klein wenig aufgeregt. Schließlich erreichen wir aber doch noch Puerto Calero und werden an der Marina aus dem Bus gespuckt. Zunächst geht es zum Office von Submarine Safaris. Hier bekommen wir allerdings nur gesagt, dass wir hier in zwanzig Minuten eine Einweisung bekommen. Warum eigentlich nicht direkt? Wir sind doch alle da. Immerhin haben wir so die Gelegenheit uns ein wenig im Hafen umzuschauen. Neben dem U-Boot gibt es doch allerlei illustre Schiffe zu betrachten. So steht die Fram, die Yacht von Norwegens König Harald V. an Land aufgebockt. Direkt daneben befindet sich die Ericsson, einem Teilnehmer des Volvo Ocean Races. Ein paar Meter weiter dann gleich eine ganze Flotte Regattaboote. Sie haben sich hier für die Trofeo César Manrique versammelt, die in ein paar Tagen startet. Neben König Harald nimmt übrigens auch König Juan Carlos von Spanien daran teil. Seine Bribon ist allerdings noch nicht hier eingetroffen. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung per Video können wir dann endlich auch das knallgelbe U-Boot besteigen. Jeder hat einen Sitz vor einem riesigen Bullauge und schon im Hafen lassen sich dutzende Fische beobachten. Begleitet von einem Sicherungsboot und noch aufgetaucht fahren wir aus dem Hafen hinaus. Schließlich tauchen wir ab und fahren an der Hafenmole entlang nach Norden. Wir sinken immer tiefer und werden von massenhaft Fischen begleitet. Scheinbar wird im vorderen Bereich des U-Boots Fischfutter ausgelassen, so dass die Fische viel zutraulicher und zahlreicher sind, als es wohl sonst der Fall wäre. Als Hightlight taucht plötzlich ein riesiger Rochen auf. Er scheint hier wohnhaft, gut angefüttert und zahm zu sein. Graziös umschwebt er einige Male das U-Boot und lässt sich schließlich von einem Taucher füttern. Ein paar versenkte Wracks lockern das Unterwasserbild zusätzlich noch etwas auf. Insgesamt hat man hier einen recht netten Ausflug für die Touristen geschaffen. Muss man wohl auch, denn sonst lassen sich die 3 Millionen Anschaffungskosten für das U-Boot wohl nicht so einfach wieder reinwirtschaften. Zurück an der Oberfläche bekommen wir jeder noch ein tolles U-Boot-Fahrer-Zertifikat überreicht und kehren schließlich nach Playa Blanca zurück. Man sollte meinen, dass der Ablieferprozess nun in umgekehrter Reihenfolge stattfinden würde, sozusagen first in, first out. Man entscheidet sich allerdings hier für die Variante first in, last out, so dass wir noch einmal eine geschlagene Stunde durch Playa Blanca gefahren werden, bevor wir endlich an der Marina wieder raus gelassen werden. Leicht hungrig fallen Axel und ich dann in der Tapas Bar an der Marina ein und bestellen gegrillte Salatherzen, gegrillten Oktopus und Käseplatte. Von der Bestellung bis zur Lieferung vergeht allerdings erst einmal eine geraume Zeit. Und dann bekommen wir relativ herzlos angeordnete Salatblätter mit Sardellen dekoriert. Das hatten wir irgendwie nicht bestellt. Wir lassen den Salat also wieder abtransportieren und bekommen den Oktopus und den Käse geliefert. Auf die gegrillten Salatherzen warten wir allerdings vergeblich. Geschmacklich erweist sich das Essen zum Glück als durchaus genießbar. Doch nachdem wir den letzten Krümel verputzt haben, vergeht wieder eine halbe Ewigkeit, bis wir den Kellner auf uns aufmerksam machen und die Rechnung ordern können. Als diese dann nach 15 Minuten geliefert wird, ist sie dummerweise auch noch falsch. Stockfischspieße hatten wir weder bestellt, noch bekommen. Immerhin sind wenigstens die nicht gelieferten Salatherzen auch nicht abgerechnet worden. Alles in allem also eher eine Enttäuschung. Wir kehren an Bord zurück und halten erst einmal ausgiebig Siesta. Abends besuchen uns Acki und Roswitha noch auf ein Glas Wasser bzw. Cola. Gemeinsam schauen wir uns die Fotos der letzten Tage auf dem Laptop an, bevor wir relativ früh wieder in unseren Kojen verschwinden.
Zahmer Stingray
Montag, 15. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Heute dürfen wir zwar ausschlafen, aber ansonsten ist Arbeiten angesagt. Axel hat sich in den Kopf gesetzt, dass unser Baum in weiß lackiert einfach besser aussieht. Eine Anfrage bei der Werft hat ergeben, dass sie diesen für gerade einmal 200 Euro lackieren können. Da kann Axel nicht widerstehen. Nun muss er nur noch abgebaut und zur Werft befördert werden. Gemeinsam und mit Hilfe der Dirk schrauben wir den Baum ab und legen ihn auf dem Steg ab. Zwei kräftige Jungs von der Werft laden ihn dann auf ihr Schlauchboot und bringen in zur Werft. Zwar sieht Hello World nun für den Augenblick ziemlich komisch aus, aber in Kürze wird sie dann besser als je zuvor aussehen (sagt jedenfalls Axel). Nachdem der Baum weg ist, begibt sich Axel ins Schlauchboot und widmet sich unserem Auspuff. Eine Schraube an der Blende rostet und hinterlässt ein hässliches rostiges Rinnsal auf dem Rumpf. Also wird die Blende abgeschraubt, poliert und mit neuen Schrauben wieder eingesetzt. Sieht aus wie neu! Ich bin in der Zwischenzeit mal wieder unter Deck beschäftigt. Die Betten werden gelüftet und neu bezogen und auch der Staubsauger kommt mal wieder zum Einsatz. Außerdem mühe ich mich damit ab, die frisch gewaschenen Cockpitpolsterbezüge wieder auf den Schaumstoff hinauf zu bekommen. Gar nicht so einfach, aber am Ende gewinne ich den Kampf. Außerdem erstelle ich noch schnell eine Vorlage für die neue Beschriftung an unserem Baum. Immerhin wollen wir ja auch weiterhin von allen Menschen die uns begegnen im Internet gefunden werden. Axel fährt derweil mit seinem Bordfahrrad zur Tauchbasis und meldet uns für Donnerstag für jeweils zwei Tauchgänge an. Während wir schuften, machen Acki und Roswitha heute übrigens mal einen Ausflug zu den berühmten Papagayo Stränden. Nachdem wir unser Arbeitspensum erledigt haben, machen auch wir uns noch zu einer kleinen Tour auf. Wir fahren mit den Rädern nach Playa Blanca. Dabei nutzen wir ganz vorschriftswidrig die Strandpromenade. Natürlich mit vielen anderen Radfahrern. Verbote scheinen hier nur zum Hobby aufgestellt zu werden. Im Hafen ist zum Beispiel das Aufhängen von Wäsche an der Reling, das Festmachen mit Ketten an den Klampen, das Laufenlassen der Windgeneratoren oder das Nutzen anderer Klampen als der eigenen Box zugehörig verboten. Alles konnten wir aber in den letzten Tagen schon beobachten. Zu stören scheint es jedenfalls keinen. In Playa Blanca angekommen entdecken wir doch tatsächlich ein Chinarestaurant. Da Axel schon seit ein paar Tagen quengelt, dass er gerne mal wieder zum Chinesen essen gehen würde, machen wir kurzerhand hier einen Aufschießer und setzen uns auf die Terrasse. Neben den obligatorischen Frühlingsrollen gibt es Hühnchen Satay für mich und Hühnchen süß-sauer für Axel. Außer dem günstigen Preis finden wir allerdings nichts Gutes an dem Essen. Nächstes Mal kochen wir das wohl doch lieber wieder selber. Wir schieben unsere Räder nach diesem enttäuschenden Mal weiter die Strandpromenade lang und landen schließlich in der Fußgängerzone von Playa Blanca. Hier entdecken wir einen schönen Spar-Supermarkt, bei dem wir uns auch gleich mit frischem Gemüse und Obst eindecken. Entlang der Hauptstraße radeln wir schließlich zur Marina zurück. Wie gewohnt kommen abends noch Acki und Roswitha bei uns vorbei und wir klönen noch bis ca. 22 Uhr im Salon.
Ausflug nach Playa Blanca
Dienstag, 16. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Man glaubt es kaum, aber wir müssen schon wieder früh aufstehen. Touristress total! Nach einem kleinen Frühstück wandern wir das kurze Stück zum Hotel Meliá Vocan. Unser Bus, planmäßige Ankunft 8.41 Uhr, wartet schon und wir können direkt einsteigen. Nach dem üblichen Hotels abklappern und Reisende aufsammeln, fahren wir in Richtung der so genannten Feuerberge, die Montanas del Fuego. Als erster Punkt steht heute ein Dromedarritt auf dem Programm. Wir werden an der Kamelstation abgeladen, wo mehrere hundert Dromedare auf uns warten. Zunächst müssen wir uns hier nun in Zweierreihen aufstellen. Die dickeren Herrschaften links, die Leichteren nach rechts. Dann bekommt jede Zweiergruppe ein Dromedar zugeordnet und darf auf den an selbigen angebrachten Sitz Platznehmen. Bevor es losgeht, werden wir auch noch mit einem Tau gesichert und schon erheben sich unsere Wüstenschiff. Im Wackelschritt geht es dann in einer langen Reihe einmal den Hügel hinauf und wieder hinunter. Mit ein wenig Fantasie kann man sich durchaus vorstellen, man sei in die Wüste geraten. Nach etwa einer halben Stunde sitzen wir wieder im Bus und fahren in Richtung Timanfaya Nationalpark. Im 18. und 19. Jahrhundert brodelte hier die Erde mit einer Urgewalt. Zahlreiche Krater und Vulkankegel entstanden. Ein Großteil von Lanzarote wurde mit Asche bedeckt und viel Einwohner mussten in den Norden der Insel oder auf andere Inseln der Kanaren flüchten. Wohin man schaut findet man in dieser Gegend heute schwarze Geröllfelder, erstarrte und schroff zerklüftete Lava. Die Schönheit der Landschaft beruht auf ihrer Kargheit. Hier wächst fast nichts außer Flechten und einigen anderen hartnäckigen Gewächsen. Wir fahren in den Nationalpark hinein und landen am Plateau Islote de Hilario. Hier gibt es neben einem Restaurant und einem Souvenirladen auch ein paar spannende Experimente zu besichtigen. Wir bekommen hautnah vorgeführt, wie warm die Erde hier noch ist. Ein Mitarbeiter des Nationalparks gibt uns Steine, die er aus wenigen Zentimeter Tiefe ausgebuddelt hat. Sie sind so warm, dass man sie kaum in den Händen halten kann. Anschließend wird ein Büschel Gestrüpp in ein Erdloch gelegt. Innerhalb kürzester Zeit fängt es an zu qualmen und geht schließlich lichterloh in Flammen auf. Nur durch die Berührung mit dem heißen Gestein wohlgemerkt. Als nächstes schüttet man einen Eimer Wasser in eine Röhre und Sekunden später schießt eine Dampffontäne aus dem Loch heraus. Whow! Immerhin herrscht hier bereits in sechs Metern Tiefe eine Temperatur von 400°C. Im Restaurant El Diablo kann man sich sein Steak übrigens auf einem überdimensionalen Lavagrill braten lassen. Dafür ist es uns heute allerdings noch etwas zu früh. Wir steigen wieder in unseren Bus und begeben uns auf die Ruta de los Volcanes und können dabei den spektakulärsten Teil des Nationalparks bewundern. Im Schritttempo geht es am Rande von Kratern entlang. Man passiert man Hohlwege erkalteter Lava und kann vom Gipfel des Timanfaya einen unvergleichlichen Blick auf diese Mondlandschaft werfen. Nach dieser trockenen Landschaft haben wir uns ein wenig Erfrischung verdient. Der Bus bringt uns in das Tal von La Geria, wo wir ein Weingut besuchen. Die angepriesene Weinprobe stellt sich allerdings als vollkommener Touristennepp heraus. Man bekommt zwar ungefähr einen Fingerhut voll mit Wein gratis, doch will man noch weitere Weine probieren, muss man 1 Euro pro Glas bezahlen. Auch der direkt nebenan befindliche Souvenirladen bietet mehr Kitsch als Kunst. Trotz allem erstehen wir drei Flaschen Malvasier Wein und zwei Kilo feinsten Meersalzes aus den Salinen von Janubio. Weiter geht es zur Lagune von El Golfo. In einem alten, halben Vulkankrater hat sich eine smaragdgrüne Lagune gebildet, die man von einem Aussichtsplateau aus besichtigen kann. Leider versandet die Lagune immer mehr und es ist inzwischen kaum noch etwas von ihr über geblieben. Der Salzwassersee verdankt seine außergewöhnliche Farbe übrigens einer Algenart, die sich an den hohen Salzgehalt des Wassers angepasst hat. Nach zwanzig Minuten sind wir auch mit diesem Programmpunkt durch und fahren weiter zu den so genannten „Kochenden Kesseln“ (Los Hervideros). Der glühende Lavastrom, der sich vor zig Jahren hier in Richtung Küste wälzte, erkaltete, als er auf das Meer traf. Seit jener Zeit arbeitet der Atlantik beständig an den Lavaklippen und frisst tiefe Löcher in das Gestein hinein. Durch die so entstandenen Felsspalten brodelt das Wasser und schießt teilweise meterhoch in die Luft. Vorbei an der Saline von Janubio geht es schließlich wieder zurück nach Playa Blanca. Wir sind zwar wieder mal als Erste eingestiegen, dürfen aber auch wieder als Letzte aussteigen. Blödes System. Während Acki und Roswitha den Nachmittag am Hotelpool verbringen, klappern Axel und ich ein paar Stationen auf dem Marinagelände ab. An der Rezeption versuchen wir zu klären, wie wir nun an zwei von uns bestellte Pakete heran kommen. Es scheint leider gar nicht so einfach zu sein, sich etwas nach Lanzarote oder die Kanaren schicken zu lassen. Da die Kanaren nicht zum Zollgebiet der EU gehören, sind hier zwar einige Dinge schön günstig, doch Alles, was man sich vom Festland schicken lässt, muss dafür erst einmal durch den Zoll. Bei der Werft erkundigen wir uns nach dem Arbeitsfortschritt an unserem Baum. Spätestens Montag soll er wohl fertig sein. Danach kaufen wir noch ein paar Getränke im Supermarkt, bevor wir uns ein wenig zu Acki und Roswitha an den Pool setzen. Auf dem Rückweg zum Schiff halten wir schließlich noch bei der Autovermietung von Cabrera Medina und bekommen einen schön, großen Opel Zafira für 31,50 Euro pro Tag. Das ist eigentlich ziemlich supergünstig, oder? Dafür kann man fast nicht mehr selber laufen. Ansonsten verbringen wir einen gemütlichen Resttag und -abend an Bord, mal wieder begleitet von einem Besuch von Acki und Roswitha am Abend.
Unterwegs mit dem Wüstenschiff
Mittwoch, 17. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Pünktlich um 9.15 Uhr startet heute der Zafira-Express in Richtung Nordteil von Lanzarote. Wir sammeln Acki und Roswitha an der Hotelrezeption auf und sausen los. Nach einer guten dreiviertel Stunde erreichen wir den Ort Guatiza. Hier besuchen wir den Jardin de Cactus. Dieses „stachelige Vergnügen“ wurde 1991 von – ja, genau – César Manrique geschaffen. In einen ehemaligen Steinbruch wurden Terrassen geschlagen und mit 1.400 verschiedenen Kakteen bepflanzt. Neben haushohen Säulen und bizarren Zackengebilden befinden sich stachelige „Schwiegermutterkissen“ in Sesselgröße und bartbehängte Riesen. Der Park wird von einer Windmühle überragt, die sich angesichts des flauen Windes jedoch nicht zu ein paar Umdrehungen bequemen lässt. Nachdem wir alle Kakteen ausgiebig betrachtet haben, fahren wir wieder ein Stück die Straße zurück, nach Tahiche. Eingebettet in einen schwarzen Lavastrom befindet sich hier die Fundación César Manrique. Im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers ist heute ein Museum untergebracht. Ein buntes Windspiel weist uns den Weg, doch zunächst kann man gar nicht erahnen, welches Wunderwerk César Manrique hier gebaut hat. Als Erstes sieht man nur einen weißen, kubenartigen Bau. Überall stehen Pflanzen, Skulpturen und Ruhemöglichkeiten. Man betritt das Haus schließlich durch das Obergeschoss. Zahlreiche Gemälde von Künstlern wie Picasso und Miró werden in den ersten Räumen präsentiert. Über eine Wendeltreppe gelangen wir dann in den spektakulären Teil der Anlage. Denn César Manrique hat mit diesem Haus seinen Traum von einer casa honda, einem „tiefen Haus“, realisiert. Das Untergeschoss ist nämlich in fünf miteinander verbundenen Lavablasen hineingebaut. Über weiß gekalkte Stollen gelangt man von einer Vulkanblase in die nächste. Jede ist mit einem anderen Farbton gestaltet und mir schlichten, formschönen Möbeln eingerichtet. Durch Öffnungen in der Lavadecke flutet Licht herein und rankt sich so mancher Baum heraus. Am Ende gelangt man zu einem türkis schimmernden Pool, um den herum exotische Pflanzen und Kunstobjekte angeordnet wurden. Auch der kulinarische Aspekt wurde nicht missachtet. Ein riesiger Grill lädt geradezu zum Brutzeln ein. Hier könnte ich auch gut wohnen! Am Ende des Rundgangs landet man in einer Ausstellung der Gemälde von Manrique und kann sich in einer kleinen Boutique Bücher, Drucke und sonstige Souvenirs zur Güte führen. Ich erstehe eine neue Tasche aus Leinen. Meine „alte“ Rote, auf der Île de Ré erstandene, färbt nämlich dummerweise ab und wird nun in den Schrank verbannt. Als nächsten Programmpunkt haben wir einen Besuch der Inselhauptstadt auf der Liste. Nach wenigen Minuten hat uns unser Auto bereits dorthin gebracht. Doch dann vergeht noch eine ganze Weile, bis wir die Innenstadt und vor allem den passenden Parkplatz entdeckt haben. Unter dem Parque Islas Canarias parken wir schließlich unser Auto und wandern zu Fuß durch die Einkaufsstraßen. Allerdings ist der Anblick eher enttäuschend. Während der Reiseführer von schillernden Einkaufsmeilen spricht, können wir eigentlich nur ein paar langweilige Geschäfte entdecken. Nach einer halben Stunde sind wir durch mit dem Thema Stadtbummel und kehren zu unserem Wagen zurück. Weiter geht es in das Industriegebiet von Altavista. Hier befindet sich ein Eurospar Supermarkt, den uns die Dame in der Hafenrezeption sehr empfohlen hat. Hier soll es neben gutem Gemüse auch frischen Fisch geben. Also alles, was das Herz begehrt. Wir packen einen ganzen Einkaufswagen voll und begutachten jede Ware aufs genaueste. Bevor wir uns auf die Weiterfahrt begeben, werden wir hier wohl noch einmal unsere Bordvorräte aufstocken. Schließlich geht es wieder zurück zur Marina Rubicón. Wir liefern Acki und Roswitha wieder an der Hotelrezeption ab und vermissen lediglich, dass wir nicht – wie bei den Busfahrten üblich – ein bis zwei Euro ins Körbchen gelegt bekommen. Nachdem wir unsere Vorräte an Bord verstaut und einige Stunden Siesta gehalten haben, fahren wir dann noch einmal mit unserem Auto los. Im Randgebiet von Playa Blanca gibt es zwei große Baumärkte, die angeblich auch Yachtequipment bereit halten sollen. Ein paar Sachen fehlen uns nämlich noch, bis wir Hello World zum perfekt ausgerüsteten Boot erklären können. Und tatsächlich, bei Ferrocur und FT gibt es fast alles, was das Herz begehrt. Neben kleinen Fendern (zur Abpufferung unseres Schlauchboots an den Davits) wandern auch eine neue Gardenaspritze, Arbeitshandschuhe, ein Grillaufsatz, ein Gummihammer und Kakerlakenfallen in unseren Einkaufskorb. Wer jetzt bei dem Wort Kakerlakenfallen Böses denkt, kann allerdings ganz beruhigt sein. Noch haben wir keines von den lieben Viechern an Bord! Aber, es schadet ja nicht, für den Ernstfall gerüstet zu sein. Seit dem wir auf den Kanaren sind, lassen wir jedenfalls extreme Vorsicht walten. Denn in den Gassen der Marina wurden bereits die ersten, wenn auch toten, Exemplare gesichtet. So lassen wir denn unsere Straßenschuhe ordentlich aufgereiht vor dem Boot stehen, waschen das Gemüse zuerst mit Salz- und dann mit Süßwasser ab und haben uns mit Kakerlakentod in Sprayform ausgestattet. Wenn sie es nämlich erst einmal an Bord geschafft haben (was auch mit dem größten Aufwand nicht unbedingt zu vermeiden ist), dann wollen wir sie auch schnellst möglich wieder los werden. Der ganze Aufwand mit Schuhe stehen lassen und Alles abwaschen geschieht übrigens nicht, weil wir fürchten eines der ca. 5 cm langen Tiere auf unseren Schuhen oder den Bananen übersehen zu haben. Vielmehr legen die Kakerlaken ihre Eier gerne auf dem nahrhaften Gemüse ab, bzw. man fängt sich die Eier bei darüber Laufen ein. An Bord entwickeln sich die Tiere dann angeblich prächtig und nisten sich bevorzugt in den Tiefen der Elektronik ein. So manches Autoradio eines Weltumseglers hat aus diesem Grund angeblich schon seinen Dienst eingestellt. Schlimmer ist es allerdings, wenn es die Navigationselektronik trifft. Na ja, wir hoffen auf jeden Fall so lange wie irgendwie möglich Kakerlakenfrei zu bleiben. Zurück an Bord werden die Neuanschaffungen erst einmal verstaut, bevor wir uns an die Zubereitung unseres Abendessens begeben. Beim Eurospar haben wir zwei leckere Doraden erstanden, die wir mit Runzelkartoffeln als Beilage zubereiten. Mmmh, lecker! Trotz eines kühlen und recht heftigen Windes bereiten wir das Essen auf unserer Inducplatte im Cockpit, verschwinden jedoch im direkten Anschluss lieber wieder unter Deck. Dort surfen wir noch eine Weile im Internet, bis es schließlich in die warmen Kojen geht. Acki und Roswitha gucken übrigens heute mal wieder Fußball im Fernsehen und besuchen uns daher ausnahmsweise nicht. Nur Acki schaut nach dem enttäuschenden Spiel (Deutschland:Tschechien = 0:3) noch kurz an Bord vorbei und holt sich eines unserer Bordfahrräder ab. Damit will er dann morgen die Gegend unsicher machen, während wir mal wieder Unterwasser unterwegs sind.
Besuch im Jardin de Cactus
Donnerstag, 18. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Kaum zu glauben. Auf Lanzarote fallen im Jahr nur etwa 135 mm Regen pro Quadratmeter im Jahr. Und wenn man sich das Geprassel auf unserem Deck anhört, dann scheinen diese 135 mm alle heute Nacht zu fallen. Als wir am Morgen aufstehen, hat sich der Regen aber zum Glück wieder verzogen. Auch heute heißt es für uns mal wieder früh raus aus den Federn. Nach einem kleinen Frühstück stehen wir nämlich pünktlich um Neun bei der Tauchbasis vor der Tür. Endlich geht es mal wieder unter die Wasseroberfläche. Wir haben wie immer unser eigenes Tauchequipment mit dabei und brauchen uns nur die Tauchflaschen zu leihen. Nachdem wir uns in unser Neopren gezwängt haben, geht es mit dem Schlauchboot der Tauchbasis zum ersten Tauchspot. In weniger als fünf Minuten sind wir dort angekommen und können direkt ins kühle Nass hinab. Der Tauchspot nennt sich „Las Lenguas“, übersetzt die Zungen, weil sich dort ein paar Lavazungen unter Wasser durch den Sand ziehen. Das Wasser ist schön klar und die Sicht ist sehr gut. Wenn auch nicht ganz so gut, wie auf Madeira. Aber das kann natürlich an dem starken Regenguss heute Nacht liegen. Wir entdecken mal wieder eine schwarze Muräne, sehen einen kleinen Zackenbarsch in einer Höhle und können auch sonst wieder viele kleine, bunte Fische beobachten. Nach diesem ersten Tauchgang geht es das kurze Stück zur Basis zurück, wo wir mit heißem Kaffee, leckeren Muffins und Trinkwasser bewirtet werden. Toller Service! Um kurz vor Zwölf geht es dann wieder raus aufs Wasser. Diesmal machen wir bei „Emisario“ Halt. Am Meeresgrund erstrecken sich zwei stillgelegte Abwasserleitungen, deren Halterungen vielen Fischen als Unterschlupf dienen. Unser Hauptaugenmerk gilt allerdings den dazwischen befindlichen Sandflächen, da sich hier mit Vorliebe Rochen und Engelhaie aufhalten. Und tatsächlich – bereits nach kurzer Zeit bekommen wir den ersten Rochen zu Gesicht. Er liegt direkt neben einem der Rohre und schwimmt erst wenige Meter vor uns weg. Danach kehrt er sogar noch mal zurück und gleitet elegant durch unsere Tauchergruppe. Toll! Während unser Tauchguide Chris nach einem Hai Ausschau hält, entdecken wir Regenbogenfische, Papageifische, Seespinnen und Anemonen. Während Axel Fotos macht, kann ich mich ganz auf die faszinierenden Unterwasserwesen konzentrieren. Es sind schon ein paar urige Tiere mit dabei. Und dann ist es tatsächlich so weit. Wir bekommen unseren ersten Hai zu Gesicht! Gut eingegraben und perfekt getarnt, liegt ein Engelhai neben einem der Rohre. Chris wedelt vorsichtig den Sand mit einer Flosse von ihm herunter, so dass wir ihn besser sehen können. Der Hai scheint zu schlafen und wir trauen uns auch nicht ihn zu wecken. Vor der Tour hat Chris uns nämlich erzählt, dass sie gestern einen Kampf zwischen zwei Engelhaien beobachten konnten. Mit viel Blut im Wasser! Da wollen wir uns doch lieber nicht zum Frühstück dieses Exemplares machen. Schließlich geht es zum Schiff und anschließend zur Basis zurück. Hier nutzen wir die Gelegenheit einer warmen Dusche und dürfen unsere Tauchsachen für die Dauer unseres Aufenthaltes in der Basis unterbringen. Nach ein paar netten Gesprächen geht es dann schließlich wieder zurück auf Hello World. Wir nehmen ein paar kleine Käsehäppchen als verspätetes Mittagessen ein und halten den Rest des Nachmittags ausführlich Siesta. Tauchen ist anstrengend! Am frühen Abend klopft es plötzlich und ein Marinero bittet uns zur Rezeption zu kommen. Dort erfährt Axel, dass sich unser neuer Anker inzwischen immerhin schon in Barcelona befindet und man beim dortigen Zoll die Steuernummer des Versender benötigt. Die mailen wir natürlich ohne Umstände dorthin und hoffen, dass es jetzt nicht mehr allzu lange dauert, bis das Paket endlich hier ankommt. Schließlich wollen wir ja auch noch ein paar andere Inseln hier entdecken. Abends kochen wir uns eine leckere Fischpfanne mit Cherne und viel Gemüse. Zwar wollten wir den Fisch eigentlich auf dem Grill zubereiten, doch ein flottes Windchen weht uns ins Cockpit und lässt das Vorhaben von vorne herein scheitern.
Unser erster Hai!
Freitag, 19. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Heute ist mal wieder ein Landausflug angesagt. Nach dem Frühstück sammeln wir Acki und Roswitha am Hotel auf und machen uns auf den Weg nach Femés. Dank einer etwas abenteuerlichen Straßenbeschilderung erreichen wir dieses ruhige Dorf am Rande des Bergmassivs Los Ajaches erreichen wir zwar erst nach ein paar Umwegen. Aber als wir endlich da sind, können wir einen schönen Blick vom Kirchenvorplatz auf die Rubicón-Ebene und Playa Blanca genießen. Weiter geht es in das Weinanbaugebiet von La Geria. Wir bewundern noch einmal die lustig anzuschauenden Trichteranpflanzungen und kaufen im Weingut La Geria noch ein paar Flaschen von dem leckeren, trockenen Weißwein. Kurz vor Teguise entdecken wir am Wegesrand eine Queseria, eine Ziegenkäserei. Kurz entschlossen machen wir hier Halt und betreten den hofeigenen Laden. Nachdem wir ein paar Happen gekostet haben, entscheiden wir uns für je ein Stück Ziegenkäse semi curado, curado mit Gofio und curado mit Paprika. Die Ziegen ernähren sich hier angeblich hauptsächlich von Wildpflanzen, was wir angesichts der kargen, ummauerten Fläche hinter dem Käseladen wo die Ziegen stehen, nicht ganz glauben können. Sei’s drum, der Käse schmeckt auf jeden Fall sehr lecker. Ganz mild und überhaupt nicht „nach Ziege“. Semi curado und curado gibt dabei übrigens den Reifegrad, sprich mittelalt bzw. alt an. Der Käse mit Gofio und Paprika ist jeweils in diesen Zutaten gewälzt, so dass die Rinde entsprechend gefärbt ist. Gofio ist eine hier landstypische Spezialität aus geröstetem Mehl und wird für allerlei Gerichte verwendet. Wir fahren schließlich weiter und biegen vor Teguise in die Wüste ab. Zwischen den Feuerbergen und den 600 m hoch aufragenden Klippen Riscos de Famara erstreckt sich eine teils versteppte, teils wüstenartige Ebene, El Jable genannt. Die Dünenfelder, werden hier allerdings nicht von herkömmlichen Sand gebildet, sondern bestehen aus von der Brandung zerriebene Gehäuse von Muscheln und Krebsen, dem so genannten „Karbonatsand“. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir die Playa de Famara und das Fischerdorf La Caleta de Famara. Hier gibt es einen tollen, superlangen Sandstrand mit einer tosenden, ziemlich lauten Brandung. In den Wellen sind einige Wellenreiter unterwegs und wir beobachten sie gespannt bei ihren „Reitversuchen“. Vom Baden wird an diesem Strand allerdings wegen der Brandung und Unterströmungen deutlich abgeraten. Wir belassen es daher bei ein wenig Strandwandern und Gucken und fahren schließlich wieder zurück in den Süden der Insel. In der hübschen Stadt Yaiza biegen wir erneut von der Hauptstraße ab und fahren noch einmal nach El Golfo. Diesmal allerdings nicht, um einen Blick auf die grüne Lagune zu werfen, sondern um hier zu Mittag zu essen. Der Ort ist bekannt für seine Fischrestaurants, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Wir wandern erst ein wenig durchs Dorf und beobachten dabei, wie die Küchenhilfskräfte die frisch gefangenen Fische auf den Felsen am Meer schuppen. Schließlich nehmen wir im Restaurant Placído Platz und bestellen gemischte Salatplatte und gemischten, gegrillten Fisch für uns alle. Bei einem herrlichen Blick aufs Meer können wir diese Leckereien dann wenig später genießen. Die Fischplatte ist riesig und der gegrillte Fisch mehr als lecker. Mmmhh! Zum Glück helfen uns ein paar kleine Katzen beim Vertilgen der riesigen Mengen, so dass am Ende nicht ein Krümelchen übrig bleibt. Gut gesättigt fahren wir schließlich zurück zum Schiff bzw. Hotel. Nach Vulkanen, Grotten, Kakteen und Wüste fehlen jetzt nur noch ein Ausflug zum Markt nach Teguise (Sonntag) und der Besuch von Puerto del Carmen in unserem Lanzarote-Touristenprogramm. Den Nachmittag verbringen wir mit einer ausführlichen Siesta und dem Surfen im Internet. Außerdem bekommen wir noch Besuch von Erhard, dem hiesigen TO-Stützpunktleiter. Wir hatten ihn vor ein paar Tagen angemailt, um uns für den ausgehandelten Rabatt in der Marina zu bedanken. Nun kommt er auf einen kleinen Klönschnack vorbei und gibt uns noch einige gute Tipps für den Besuch der anderen Kanareninseln. Am Abend kommen dann Guy und Karen von der Szél bei uns vorbei. Wir kredenzen den neu erworbenen Wein und Ziegenkäse und unterhalten uns prächtig. Die Beiden sind über die Azoren und Madeira aus den USA hier angekommen und wir hatten bereits auf Madeira kurz Kontakt mit ihnen. Wie wir, sind auch sie auf Langfahrt, können sich allerdings noch nicht entscheiden, ob sie den Pazifik lieber durch den Panamakanal oder den Beaglekanal anlaufen wollen. Ganz schön mutig. Der Beaglekanal wäre für uns jedenfalls definitiv nichts!
Playa de Famara
Samstag, 20. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Im stetigen Wechsel zwischen Land- und Unterwasserausflug ist heute mal wieder Letzteres angesagt. So geht es nach dem Frühstück schnell rüber zur Tauchbasis und in die Neoprenanzüge. Als Ziel steht heute einmal etwas ganz Besonderes auf dem Programm. Wir wollen vor der Isla del Lobos tauchen, die an der Nordspitze von Fuerteventura liegt. Da die Strömung zwischen der Isla del Lobos und Fuerteventura zum Teil sehr stark ist, kann man diesen Tauchspot nicht zu jeder Zeit anfahren. Doch für heute ist man guter Hoffnung. So machen wir uns auf die etwas zwanzig minütige Fahrt und erreichen schließlich den Tauchspot. Das Wasser ist glasklar und man kann den Grund in zwanzig Meter Tiefe sehen. Whow! Doch bevor wir ins Wasser springen dürfen, wird erstmal der Strömungstest gemacht. Tauchguide Chris hält seine Flosse ins Wasser und wird fast Achteraus gezogen. Die Strömung ist viel zu stark. Wir schätzen sie auf ca. 3 kn. Da kann man als Taucher nicht gegenan und somit ist dieser Tauchplatz erstmal für uns gestorben. Doch zum Glück müssen wir nicht wieder ganz zurück nach Lanzarote, um doch noch ins Wasser zu kommen. Wir fahren etwa fünf Minuten in Richtung Corralejo und schmeißen dort in Sichtweite der Hafenmole unseren Anker. Hier ist die Strömung deutlich geringer. In wenigen Minuten sind wir fertig und starten zu unserem Tauchgang am Tauchspot El Calamaleroes. Das Wasser ist auch hier schön klar und wir landen in einer bizarren Lavalandschaft. Die Felsbrocken türmen sich links und rechts meterhoch, während wir durch enge Schluchten und unter Felsüberhängen durch tauchen. Wir entdecken eine Baby-Muräne, einige Zackenbarsche und einen fast handzahmen Stechrochen. Außerdem gibt es schöne Brassenschwärme zu sehen. Nach über 50 Minuten unter Wasser geht es schließlich wieder zurück zur Tauchbasis. Da Anne, die Frau von Tauchguide Valerie, am nächsten Tag Geburtstag hat, gibt es heute sogar frisch gebackenen Kuchen für uns. Nachdem wir die Lebensgeister so wieder geweckt haben, geht es noch einmal raus auf See. Wir landen wieder bei El Emisario, dem Tauchspot mit den zwei Abwasserrohren. Diesmal tauchen wir jedoch nicht an den Rohren entlang, sondern erkunden die hier ebenfalls vorhandene Lavaunterwasserlandschaft. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Fische zu sehen und außerdem können wir diesmal einen kleinen Oktopus beobachten. Dieser hat sich so gut getarnt, dass man ihn am Felsen fast nicht sehen kann. Nachdem wir ein wenig gegen die Strömung gegenan geschwommen sind, lassen wir uns geruhsam von ihr zu den zwei Rohren zurück treiben. Hier können wir dann doch tatsächlich noch einen Engelhai im Sand entdecken. Tauchguide Valerie traut sich und weckt ihn durch leichtes Zupfen an der Schwanzflosse. Der Hai schwimmt kurz auf mich zu, dreht dann aber zum Glück schnell ab und verschwindet in der Ferne. Auch wenn das Maul nicht wirklich gefährlich aussah, musste ich danach doch erst ein paar Mal tief Einatmen, bevor ich weitertauchen konnte. Nach dieser aufregenden Begegnung kommt einem die nächste Muräne fast niedlich vor. Nach 50 Minuten ist aber auch hier wieder unsere Luft alle und wir müssen zurück an die Wasseroberfläche. Schnell fahren wir das kurze Stück zur Tauchbasis zurück, pellen uns aus dem Neopren und genießen eine warme Dusche zum Abschluss. Danach kehren wir an Bord zurück und erholen uns erstmal von dem anstrengenden Vormittag. Am späten Nachmittag schauen noch Acki und Roswitha vorbei. Während Roswitha den Tag gut überstanden hat, ist es Acki leider weniger gut ergangen. Mit einem unserer Bordfahrräder war er zu einem Ausflug nach Playa Blanca aufgebrochen und mit dem Vorderrad in einer Ritze im Bodenbelag hängen geblieben. Den folgenden Absturz hatte er dabei mit seinem Oberkörper aufgefangen und klagt nun über ziemliche Rippenschmerzen. Zum Arzt will er damit aber nicht. Paracetamol und Voltaren Creme sollen erstmal reichen. Bevor Acki und Roswitha zum Hotel zurück kehren, verabreden wir uns noch für den nächsten Morgen. Etwas zweispältig sehen wir dem Besuch auf dem Markt in Teguise entgegen. Während die Reiseführerin erzählt hat, dass man dort unbedingt einmal gewesen sein muss, hat unser Tauchguide die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und gefragt, was wir da denn bloß wollen. Schrecklich wäre noch eine nette Umschreibung für den Trubel dort. Naja, wir lassen uns mal überraschen. Auf jeden Fall stärken wir uns erstmal bei Lani’s Grill mit einem ordentlichen Abendessen. Während Axel Pasta mit Pesto schlemmt, genieße ich Fajitas mit Huhn und Scampi. Beides ist sehr lecker und wir gehen gut gelaunt zurück an Bord. Dort gibt es noch ein Glas Wein, bevor wir ziemlich früh in unsere Kojen fallen.
Ein Schwarm Goldstriemen
Sonntag, 21. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Im Morgengrauen (OK, dass ist hier natürlich erst um Acht) stehen wir auf und bereiten gerade unser Müslifrühstück vor, als das Telefon klingelt. Acki geht es schlechter und er möchte jetzt doch lieber zum Arzt. So wird es wohl nichts mit unserem Marktbesuch in Teguise. Aber, um ehrlich zu sein, sind wir auch gar nicht böse drum. Wir disponieren also um und fahren statt nach Teguise nach Playa Blanca zur Klinik Dr. Mager. Hier hat man auch sonntags auf und ein Arzt ist ab 10 Uhr im Hause. Während Acki und Roswitha im Wartezimmer auf die Ankunft des Arztes warten, laufen Axel und ich ein wenig durch die Fußgängerzone. Viel ist noch nicht los, die ersten Geschäfte öffnen gerade erst. Doch auf unserem Weg entdecken wir einen Netto-Supermarkt und beschließen gleich ein paar Einkäufe zu erledigen. Zu unserer großen Überraschung bietet der Netto ein tolles deutsches Sortiment. Neben dem viel geliebten Fleischsalat gibt es Christinen Mineralwasser und fast das gesamte Haribo-Sortiment. Inklusive Schnecken und Gummibären! Da ist der Tag doch direkt wieder gerettet. Das die Leckereien einen viel zu hohen Preis haben, übersehen wir heute einfach mal. Schließlich ist ja Sonntag. Nach einer knappen Stunde können wir Acki und Roswitha dann wieder bei Dr. Mager abholen. Acki hat ein paar Schmerzmittel verschrieben bekommen, die wir im Anschluss noch schnell aus der Apotheke holen. Dann geht es zurück zum Hafen und auf ein ausgiebiges zweites Frühstück an Bord von Hello World. So kommen wir auch noch zu unserem – heute morgen noch verpassten – Sonntagsei. Während Acki und Roswith wieder ins Hotel verschwinden, fahren Axel und ich im Anschluss noch einmal nach Playa Blanca zurück. Wir bummeln ein wenig durch die Einkaufsstraßen, wo die Geschäfte mittlerweile allesamt geöffnet haben. Außer zwei Stück Kuchen aus der deutschen Bäckerei finden wir jedoch nichts und kehren schließlich unverrichteter Dinge wieder zum Schiff zurück. Den Kuchen verspeisen wir am Nachmittag dann zusammen mit Roswitha an Bord. Die 2,40 Euro pro Stück stellen sich allerdings als viel zu teuer dafür heraus. Der Kuchen ist trocken und schmeckt fade. Schade! Roswitha und ich suchen schließlich ein paar Fotos der letzten Tage aus, die sie auf CD mit nach Hause nehmen will. So brauchte sie in den letzten Tagen nicht selber zu fotografieren und konnte die schöne Gegend ganz in Ruhe genießen. Nachdem Roswitha wieder ins Hotel verschwunden ist, basteln wir noch ein wenig an Bord herum. Wir bauen ein paar fehlende Fliegengitter in unsere Luken und sortieren schon mal Bücher und Seekarten für den nächsten Teil der Reise aus. Abends gibt es mal wieder leckere Papas Arrugadas (Runzelkartoffeln) mit Mojo. Dazu einen leckeren Malvesia Wein vom Weingut El Grifo, dem ältestens Weingut Lanzarotes. Auch nicht unlecker! Der Rest des Abends verläuft ruhig mit ein wenig Lesen und Internetsurfen.
Montag, 22. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Zur Abwechslung dürfen wir heute mal wieder schön lange ausschlafen. Erst gegen elf Uhr holen wir Acki und Roswitha im Hotel ab und begeben uns auf unsere vorerst letzte Sightseeingtour. Acki und Roswitha möchten sich gerne noch das Touristenzentrum von Puerto del Carmen ansehen. Immerhin werden dort die meisten Lanzarotebesucher untergebracht. Vorher machen wir allerdings noch kurz an der Playa de Janubio halt. In Sichtweite der Salzgewinnungsanlage von Janubio brechen sich heute spektakuläre Wellen am Strand. Da Wind gegen Strömung steht, werden die Wellenkämme richtiggehend von der Oberkante weggeblasen. Die Wellen selbst haben bestimmt eine Höhe von 3 m. Wer da hinein gerät, den spukt das Meer nicht mehr in einem Stück wieder aus. Auch an den Felsen lassen sich einige tolle Wellen beobachten. Weiter geht es nach Puerto del Carmen. Ob wir hier richtig sind, bezweifeln wir allerdings schon nach wenigen Metern. Die Stadt ist ein „typischer“ Touristenort. Ein Geschäft reiht sich an das nächste. Überall bekommt man allerdings irgendwie den gleichen Tourinepp. Dazwischen finden sich zahlreiche Restaurants mit so sonderbaren Angeboten wie English Breakfast Pizza (Sausage, Baked Bean und Spiegelei) und Schweinshaxe. Muss man das in Spanien wirklich haben? Wir jedenfalls nicht. Nach einem kurzen Gang die Hauptstraße auf und ab, setzen wir uns wieder ins Auto und fahren in unsere schöne Marina Rubicón zurück. Hier gibt es zwar auch Läden und Restaurants, aber alles viel dezenter und gehobener. Da dies unser letzter gemeinsamer Tag auf Lanzarote ist, laden uns Acki und Roswitha noch einmal zum Essen ein. Wir empfehlen Lani’s Grill, mit dem wir letztes Mal ja ganz gute Erfahrungen gemacht haben. Diesmal ist der Laden allerdings wie ausgewechselt. Es dauert ewig, bis wir überhaupt eine Bestellung los werden können und dann wird auch noch das falsche Essen geliefert. Mittags sind die hier vielleicht Allgemein nicht so gut drauf. Obwohl das Personal beim letzten Mal dasselbe war. Komisch! Während Roswitha sich netterweise einer weiteren Maschine Wäsche im Hotel angenommen hat, können wir den Rest des Tages geruhsam an Bord verbringen. Axel bringt Acki dann abends nochmal zum Arzt in Playa Blanca, doch in die Sprechstunde muss Acki gar nicht mehr hinein. Die Schmerzmittel wirken und es geht ihm schon deutlich besser. Den Abend verbringen wir wieder gemeinsam an Bord von Hello World. Zur Abwechslung können wir heute auch mal wieder bis spät abends im Cockpit sitzen. Es weht ein relativ starker, heißer Wind aus Osten. Er kommt wohl direkt aus der Sahara und bringt, wenn wir Pech haben, in den nächsten Tagen eine Ladung Sand für uns. Wenn wir Glück haben, legt es sich allerdings vorher wieder und wir bleiben von diesem Übel verschont.
Am Playa de Janubio
Dienstag, 23. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Nach dem Frühstück steht für uns heute mal wieder eine Hafenrundtour an. Zunächst erkundigen wir uns bei der Werft nach unserem Baum. Er liegt bereits fertig lackiert in der Halle und soll gegen Mittag zu uns gebracht werden. Die neue Beschriftung ist auch bereits fertig und im Moment auf dem Weg zur Marina. Weiter geht es zum Marinaoffice. Dort hat man leider noch nichts Neues von unseren Paketen gehört. Doch zum Glück können wir noch ein paar Tage länger im Hafen bleiben. Ursprünglich hatten wir ja nur bis zum 24. Oktober reserviert. Als nächstes ist die Autovermietung an der Reihe. Unseren Leihwagen müssten wir eigentlich heute zurück geben, doch wir wollen ihn gerne noch ein paar Tage länger behalten. Auch kein Problem, für 95 Euro haben wir bis Freitag weiterhin einen fahrbaren Untersatz. Schließlich geht es zurück zum Schiff, wo wir sehnsüchtig auf unseren weißen Baum warten. Als Erstes kommen allerdings Acki und Roswitha zu einem letzten Besuch an Bord. Während wir ihnen unseren Törnplan fürs nächste Jahr überreichen, wird dann auch der Baum geliefert. Mit Hilfe der zwei starken Männer von der Werft ist er schnell wieder montiert und sieht echt gut aus! Fehlt nur noch die Beschriftung. Doch auch die soll am Nachmittag noch angebracht werden. Gegen 14.30 Uhr brechen wir dann mit unserem Auto auf und fahren zunächst zum Hotel von Acki und Roswitha. Dort laden wir die Koffer der Beiden ein und machen uns gemeinsam auf den Weg zum Flughafen. Dort liefern wir schließlich Acki und Roswitha an einer recht langen Schlange beim Checkin ab. Nach einem herzlichen Abschied fahren wir dann wieder zurück zur Marina Rubicón, während Acki und Roswitha sich auf den Weg in die Heimat machen. Bevor wir zum Schiff zurück kehren, machen wir noch einmal kurz beim Netto-Supermarkt in Playa Blanca halt. Wir kaufen Mineralwasser, Orangensaft, Fleischsalat und Käse. So sind die nächsten Tage zu mindestens kulinarisch wieder gerettet. Während ich die Einkäufe an Bord verstaue, macht sich Axel anschließend auf den Weg zur Tauchbasis. Er gönnt sich einen Schnupperkurs „Kreislauftauchen“ und hat heute Theoriestunde. Beim Kreislauftauchen geht es übrigens nicht um den menschlichen Kreislauf, sondern vielmehr um den Kreislauf der Luft, die man atmet. Sie wird nämlich nicht wie beim normalen Gerätetauchen ausgeatmet, sondern in einem speziellen Geräte wieder aufbereitet und weiter verwendet. Daher spricht man auch vom so genannten Rebreather. Die Vorteil dieser Geräte sind, dass man mit ihnen sehr lange unter Wasser bleiben kann und dass die Luft, die man atmet, feucht und warm ist. Sie kühlt einen somit nicht so schnell aus, wie die normale „kalte“ Pressluft. Außerdem macht man keine lästigen Blasen und die Fische fühlen sich nicht so gestört durch einen. Die Nachteile sind definitiv der technische Aufwand und der Preis des speziellen Gerätes. Zwischen 3.500 und 8.500 Euro muss man hier schon mal investieren. Während Axel sich weiterbildet, kommen auch die Jungs von der Werft, um unseren neuen www.sy-hello-world.com-Aufkleber anzubringen. Zwar verrutscht die Steuerbordseite ein wenig, doch Backbord klappt alles perfekt. Zu meinem großen Erstaunen hat man die Aufkleber gleich drei Mal anfertigen lassen. Einen in Reserve, falls etwas schief gehen sollte. Das nenne ich umsichtig! Da wir mit dem schiefen Aufkleber an Steuerbord durchaus leben können, haben wir nun einen Aufkleber in Reserve. Auch nicht schlecht. Am Abend überlegen wir kurz, ob wir diesen Aufkleber nicht irgendwie an der Volvo Ocean Race Yacht von Ericsson, die in Puerto Calero liegt, anbringen können. In Frage käme natürlich auch die Fram von König Harald, mit ihrem blitzweißen Rumpf. Man könnte natürlich auch heimlich irgendwelche befreundete Yachten bekleben. Würde der Rumpf von Aphrodite denn reichen? (Kleiner Scherz!) Die Hippopotamus scheidet aufgrund ihrer dunkelblauen Farbe auf jeden Fall definitiv aus. Aber die gelbe Anemos würde sicher schick mit unserem Schriftzug ausschauen. Mal schauen, wen wir in den nächsten Tagen so bekleben können. Allerdings wären wir wohl ziemlich schnell als Übeltäter identifizierbar. Vielleicht also doch keine soooo tolle Idee?! Abends wärmen wir uns ein wenig von unserer tiefgefrorenen Soup de Mer auf, die damals bei unserem Essen mit Tim und Steffi von der Apelia auf Madeira übrig geblieben ist. Damals klingt irgendwie komisch, wo es ja eigentlich erst drei oder vier Wochen her ist. Aber irgendwie vergeht die Zeit auf Weltumsegelung irgendwie schneller. So sind beispielsweise die zwei Wochen mit Acki und Roswitha wie im Fluge vergangen. Unsere Abreise im Mai scheint uns schon Jahre zurück zu liegen, dabei ist es ja gerade erst einmal fünf Monate her. Die Orte und Menschen, die man kennen lernt, kommen auf Weltumsegelung einfach in einer viel schnelleren Frequenz, als dies in einem „normalen“ Leben an Land der Fall ist. Die Ereignisse verschwimmen dadurch schnell in der Erinnerung und man muss tatsächlich öfter mal in seinem eigenen Internetlogbuch nachlesen, was man eigentlich wo gemacht hat.
Mittwoch, 24. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Nach einem Tag Pause ist heute mal wieder Tauchen angesagt. So machen wir uns nach dem Frühstück auf den gewohnten Weg zum Divecenter, schrauben unsere Sachen zusammen, quetschen uns ins Neopren und setzen uns ins Schlauchboot. Als erstes werden wir heute mal zum Tauchplatz Los Pecios gefahren. Wie der Name – zu mindestens für die Spanisch sprechenden unter Euch – schon vermuten lässt, können wir hier ein paar Wracks besichtigen. Direkt an unserer Ankerleine befindet sich gleich das Erste. Wahrscheinlich ein alter Fischkutter, den man hier zurück gelassen hat. Zahlreiche Fische haben es sich hier inzwischen gemütlich gemacht und hausen zwischen den teilweise noch farbigen Planken. Das zweite Wrack findet sich ein paar Meter weiter, ist aber in keinem so guten Zustand mehr. Eigentlich sieht man nur hier und da noch ein paar Teile auf dem Grund liegen. Weiter geht es an ein paar Felsen entlang und wir sehen mal wieder Muränen, Rochen und viele, viele bunte Fische. Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Tauchbasis geht es zum nächsten Tauchspot. Dieser wird Shark Point oder auf Spanisch Punta Berrugo genannt. Allerdings warten wir hier auf die Namensgeber vergeblich. Dafür können wir einen riesigen Barrakudaschwarm über uns kreisen sehen. Es ist schwer zu schätzen, aber zwischen 50 und 100 Tiere tummeln sich über uns und verpassen mir mal wieder eine leichte Gänsehaut. Zwar sind Angriffe von Barrakudas sehr selten, doch man weiß ja nie, ob unsere Gruppe vielleicht heute noch nicht gefrühstückt hat. Ansonsten ist es allerdings ein beeindruckender Anblick, der sich uns unter Wasser bietet. Vielleicht sollte man den Tauchspot lieber in Barrakuda Point umtaufen! Nach einer Weile sind wir dann wieder „alleine“ und finden noch ein paar andere, hübsche Fische. Nachdem diesem aufregenden Erlebnis am Vormittag brauche ich dann nachmittags erst einmal ein wenig Entspannung. Ich schnappe mit Bügeleisen und Bügelbrett und glätte meine Montags gewaschene Wäsche. Zur Unterhaltung habe ich mir heute mal – ja, bekommt man denn von den Fischen nicht genug? – Nemo, Marlin und Dorie eingeladen. Während ich so in der virtuelle Unterwasserwelt schwebe, geht Axel doch tatsächlich noch mal ins reale Wasser. Nachdem er gestern den Theorieteil absolviert hat, ist heute ein Tauchgang mit dem Rebreather angesagt. Das Ganze beschreibt er nach seiner Rückkehr als ganz nett und toll, weil man keine Blasen macht. Aber die 8.000 Euro teure Investition für das Gerät ist es ihm im Moment dann doch nicht wert. Den Abend verbringen wir geruhsam an Bord und erholen uns von den Anstrengungen des Tages. Selbst zum Kochen sind wir zu faul, so dass die Küche kalt bleibt und nur Brot mit Aufschnitt zum Abendessen gereicht wird.
Gänsehautfeeling – Der Barrakudaschwarm
Donnerstag, 25. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Sonntag! Ausschlafen!! Und auch noch Frühstück mit Ei!!! So ein Tag kann ja nur gut werden. Entsprechend gut gelaunt steigen wir am späten Vormittag in unser Auto und starten zunächst zur Rundfahrt durch die Marina. Bei der Werft werden wir ein wenig Geld für unseren weiß lackierten Baum los. Im Marina Office fragen wir mal wieder nach unseren Paketen nach. Die hängen derzeit wohl immer noch beim Zoll fest und werden es wohl nicht bis Freitag zu uns schaffen. Danach geht es noch zur Tauchbasis, wo wir uns für den nächsten Tag mal wieder zum Tauchen anmelden. Ich kaufe mir außerdem noch ein dünnes Neopren-Shirt mit Kaputze, welches ich unter meinen Anzug anziehen kann. So läuft mir das kalte Wasser zukünftig hoffentlich nicht mehr direkt auf den Rücken und ich habe es etwas wärmer unter Wasser. Im Anschluss machen wir etwas, was wir schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan haben: Wir fahren zu IKEA! Jetzt wird sich vielleicht der eine oder andere fragen, ob wir denn wohl ein neues Billy-Regal oder ein Ausziehsofa für die Gäste brauchen. Aber nein, es gibt ja noch so viele andere tolle Dinge bei IKEA. Zum Beispiel diese riesengroßen Plastiktaschen. Gelb, wenn man sie im Laden benutzt und blau, wenn man sie kaufen will. Die Taschen sind einfach genial, um darin große und nasse Sachen zu transportieren. Wie zum Beispiel unser Tauchequipment. So erstehen wir auch gleich vier Stück davon, was bei 1 Euro pro Tasche keine allzu große Investition ist. Außerdem wandern noch Teelichter, Spülbürsten und eine kleine Plastikbox in unsere Tüte. Die wirklich wichtigen Dinge erstehen wir allerdings erst im Schwedenshop hinter den Kassen. Hier gibt es bestes Knäckebrot, leckeren Abba-Sild, knusprige Haferkekse und – der weise Segler kauft vorausschauend – Weihnachtsbier. Das werden wir uns schön an Heilig Abend in der Karibik gönnen. Bis dahin wird es sicher verstaut und vor Bärenzugriff geschützt. Einkaufen bei IKEA in Lanzarote ist übrigens um einiges entspannter als in Deutschland. So drängen sich nur wenige fröhliche Familien mit Kleinkindern durch die Gänge und es gibt, obwohl es nur sage und schreibe vier Kassen gibt, kein Gedränge und (wichtig für Leute mit Warteschlangenphobie!) keine Warterei an der Kasse. Nach diesem herrlichen Shopping-Erlebnis geht es direkt weiter zum nächsten Laden. Der Eurospar ist nur wenige Kilometer entfernt und wir laden mal wieder frisches Gemüse, Fisch und Wasser im 5-l-Gebinde in unser Wägelchen. Mit einem wohlgefüllten Kofferraum geht es dann zurück zum Hafen. Den Nachmittag verbringen wir mit ein paar Bastelarbeiten am Schiff. Axel baut unser Großsegel wieder an den Baum an, während ich unter Deck die „alten“ Seekarten aussortiere und die Seekarten für die Karibik aus ihrem Versteck hole. Ach, beim Anblick der vielen, klangvollen Inseln und Städte könnte man direkt lossegeln. Wenn ich dran denke, dass wir in zwei Monaten vielleicht schon dort sind. Das ist gar nicht mehr sooo lange hin! Schließlich machen wir am späten Nachmittag noch einen kleinen Spaziergang durch die Marina und über das angrenzende Gelände. Hinter dem Castillo de las Coloradas stapfen wir auf das Kap Punta del Águila hinaus. Wir genießen die tief stehende Sonne und halten schon mal nach unseren Freunden von der Hippopotamus Ausschau. Sieht man da am Horizont nicht ein blaues Boot? Der Hunger treibt uns schließlich zurück zum Schiff, wo wir den ersten, der heute erworbenen Fische, grillen wollen. Zwischendurch ein kurzer Funkkontakt mit Sönke, der uns mitteilt, dass sie wohl so gegen 20 Uhr die Marina erreichen werden. Und schon geht es mit dem Grillen los. Leider verabschiedet sich unser Fisch bereits nach wenigen Sekunden von seiner Haut und sperrt sich völlig gegen das gegrillt werden. Wir entscheiden uns kurzfristig um und packen ihn dann doch lieber in die Pfanne. Mit etwas Öl lässt er sich doch irgendwie besser zubereiten. Dazu gibt es mal wieder Runzelkartoffeln, diesmal mit leckerer Avocadomojo. Für alle, die sich schon die letzten Male gefragt haben, wie zum Teufel man denn nun Runzelkartoffeln zubereitet, kommt hier endlich das Rezept.
Papas Arrugadas (Kanarische Runzelkartoffeln)
Man nehme 2 kg kleine, möglichst gleich große Kartoffeln, 1/2 Zitrone, 5 Handvoll Meersalz. Die Kartoffeln gut waschen und mit der Zitronenhälfte in einen mit kaltem Wasser gefüllten Topf legen. Etwa zehn Minuten stehen lassen und die Hälfte des Wassers abkippen. Das Meersalz über die Kartoffeln geben und den Topf wieder mit Wasser auffüllen. Die Kartoffeln schön weich kochen und dann das Wasser abgießen. Den Topf wieder auf den Herd stellen und bei schwacher Hitze die Kartoffeln trocknen, damit sich die Haut runzelt. Die Kartoffeln dabei vorsichtig hin und her bewegen.
Während wir noch genüsslich unseren Fisch und die Kartoffeln verspeisen, kommen schließlich Sönke und Judith mit der Hippopotamus im Hafen an. Wir helfen schnell beim Anlegen und wenig später sitzen die Beiden mit ihrem Freund Lars aus Hamburg auch schon bei uns im Cockpit. Es ist schön, die Beiden nach so langer Zeit wieder zu sehen und wir tauschen bis spät abends unsere Erfahrungen und Erlebnisse aus.
Abendspaziergang durch die Marina
Freitag, 26. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Na so was, es regnet doch tatsächlich schon wieder! Der Morgen begrüßt uns mit grauem Himmel, Sausewind und Regenschauern. Kann man bei solchem Wetter eigentlich tauchen gehen? Da wird man ja schon auf dem Weg zum Tauchplatz nass! Für mich hat es sich heute aber eh mit dem Tauchen erledigt, da ich scheinbar ein kleine Erkältung bekomme. Jedenfalls trieft die Nase und die Ohren sausen ein wenig. Keine guten Voraussetzungen zum Abtauchen. Axel will aber trotzdem los und so begleite ich ihn am Morgen mit zur Tauchbasis. Während er dann mit dem Schlauchboot in Richtung Puerto del Carmen verschwindet, schaue ich noch mal beim Marina-Office vorbei und erkundige mich nach Neuigkeiten bezüglich unserer Pakete. Inzwischen hat sich wohl jemand gemeldet und verkündet, dass man gegen Zahlung von 80 Euro das Paket aus dem Zoll holen könnte und es dann auch schnell geliefert würde. Ah ja, dass klingt für mich zwar wie ein schlechter Film, lässt sich aber wohl nicht vermeiden. Bei dem Paket handelt es sich anscheinend um unseren neuen Bügelanker, den wir immerhin vor inzwischen vier Wochen bestellt haben. Die Dame vom Marinaoffice hat auch schon eine Kopie von Axels Reisepass hingefaxt und in weiser Voraussicht den 80 Euro Mehrkosten zugestimmt. Damit sollte es jetzt nicht mehr allzu lange dauern. Sagt sie jedenfalls. Wir sind jedenfalls gespannt, wann denn die Sachen nun tatsächlich bei uns ankommen. Etwas gefrustet mache ich mich auf den Rückweg zum Schiff und klopfe direkt mal bei den Hippos an. Da schläft man allerdings um halb zehn noch tief und fest und ich habe ein klein wenig ein schlechtes Gewissen, dass ich sie mit meinem Klopfen geweckt habe. Aber zum Glück auch wirklich nur ein klein wenig. Während die Drei sich aus den Betten quälen, räume ich schon mal bei uns das Schiff auf. Anschließend falle ich noch mal auf der Hippopotamus ein und werde mit einem netten zweiten Frühstück belohnt. Außerdem gucke ich mir gleich mal die Anbringung des Obstnetzes bei den Hippos ab und baue im Anschluss unseres direkt nach diesem Vorbild um. Nun haben wir statt eines großen, tief hängenden Netzes, ein zweigeteiltes, deutlich höher hängendes Netz. Viel besser! Jetzt ist es auf jeden Fall nicht mehr so im Weg wie vorher. Als Axel am Nachmittag vom Tauchen zurück ist, steigen wir zu fünft in unser Auto und fahren in Richtung Playa Blanca. Den ersten Stopp legen wir allerdings erstmal beim Marina Office ein. Ein Marinero hatte uns ein Formular vorbei gebracht, mit der Bitte dieses auszufüllen und zurück zu faxen. Wofür es ist und was man damit bewirkt, können wir zwar nicht herausfinden. Doch mit Hilfe der freundlichen Marinamitarbeiterin können wir es zu mindestens ausfüllen und wo auch immer hinfaxen. Judith, Sönke und Lars chauffieren wir im Anschluss zum Hafen von Playa Blanca, wo Sönke noch ein paar Fotos schießen will. Die Drei wollen zu Fuß zurück zur Marina laufen, während wir noch einmal einkaufen gehen wollen. In Playa Blanca parken wir unser Auto hinter dem tollen Netto-Supermarkt von neulich und kaufen noch einmal den gesamten Christinen Brunnen Vorrat leer. Den geliebten Fleischsalat finden wir erst im nächsten Laden, doch auch davon wander wieder der gesamte Vorrat (4 Päckchen) in unseren Korb. Zwei davon schenken wir später allerdings Sönke, der die gleiche Vorliebe für dieses Produkt hat, wie wir. Schließlich fahren wir zurück zur Marina, laden unsere Einkäufe aus und müssen im Anschluss unser Auto bei der Vermietung abgeben. Wir haben Hoffnung, dass unsere Pakete innerhalb der nächsten Tage ankommen und wir nicht noch weiter das Auto brauchen werden. Immerhin wollen wir uns ja auch noch ein paar andere kanarische Inseln anschauen und nicht die ganze Zeit auf Lanzarote bleiben. Am Abend treffen wir uns dann mit Judith, Sönke und Lars an Bord von Hello World zu einer netten Wok-Session. Sönke schnibbelt, ich werfe das ganze Zeug im Wok zusammen und die anderen erledigen im Anschluss den Abwasch. So funktioniert Kochen mit Freunden am Besten. Wir sitzen noch eine ganze Weile zusammen, klönen, lachen und diskutieren die weiteren Törnziele. Wie immer also ein netter Abend.
Sieht gefährlich aus, ist aber nur 15 cm groß
Samstag, 27. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Nach dem netten Abend gestern, schaffen wir es heute leider nicht ganz so früh aus den Federn (woher kommen eigentlich die ganzen leeren Weinflaschen?). So verpassen wir leider die Abfahrt der Hippopotamus, die sich heute auf den Weg nach Fuerteventura macht. Schade, aber wir werden Judith und Sönke wohl hoffentlich auf Gran Canaria noch einmal wieder sehen, bevor es über den großen Teich geht. Nach dem Frühstück begeben wir uns auch heute mal wieder zum Marina Office. Nicht, dass wir Hoffnung hätten, unsere Pakete wären inzwischen angekommen. Nein, wir müssen nur unseren Hafenaufenthalt notgedrungen mal wieder verlängern und bezahlen. Außerdem ist unser Internetzugang abgelaufen und muss dringend wieder neu aufgeladen werden. Im Hafen wird heute eine Art Markt veranstalten, über den wir im Anschluss noch bummeln können. Allerdings finden wir nichts passendes für uns und kehren unverrichteter Dinge wieder zum Schiff zurück. Den Nachmittag vertrödeln wir an Bord, lesen, surfen im Internet und halten Siesta. Das Wetter ist heute wieder sehr durchwachsen. Es ist ziemlich wolkig und ab und zu schleicht sich ein Regentropfen herab. Wenn wir hier Urlaub gebucht hätten, würden wir uns jetzt wahrscheinlich langsam ärgern, dass wir schon den zweiten Tag schlechtes Wetter haben. Nur gut, dass wir das Ganze etwas entspannter betrachten können. Abends braten wir uns heute zwei leckere Doraden, dazu Potatoe-Wedges und Guacamole. Mmmhh!!! Wenn schon das Wetter schlecht ist, sollte das Essen wenigstens doppelt gut sein.
Sonntag, 28. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Nach dem faulen Tag von gestern, packt uns heute mal wieder die Arbeitswut. Während Axel draußen das Boot sauber schrubbt, richte ich unter Deck ein wahres Chaos an. Ich mache Inventur unserer Bordvorräte. Alle Lebensmittel werden dafür aus ihren Verstecken hinter und unter den Salonpolstern hervor geholt, auf Haltbarkeit kontrolliert, archiviert und wieder neu verstaut. Innerhalb kürzester Zeit sieht es daher bei uns aus, als ob eine Bombe geplatzt sei. Die Inventur ist nicht nur notwendig, um eventuell nicht mehr haltbare oder sogar schon verdorbene Lebensmittel auszusortieren. Gleichzeitig erstelle ich auch eine Proviantliste auf der fein-säuberlich vermerkt wird, wie viel von jedem Artikel an Bord vorhanden ist, wie lange er haltbar ist und wo er an Bord verstaut wird. Dies stellt für mich besonders vor den folgenden langen Passagen eine große Hilfe dar. So muss ich mitten auf dem Ozean nämlich nicht mehr alle Schapps auf der Suche nach der Dose Bohnen durchwühlen, nur um dann festzustellen, dass wir gar keine mehr an Bord haben. Auch wird es in Zukunft eher schwierig werden an bestimmte Lebensmittel heran zu kommen. Dann ist es gut, wenn man schon frühzeitig weiß, wann man welche Sachen auf den Einkaufszettel zu packen hat. Für die Atlantiküberquerung erstelle ich heute außerdem noch einen Speiseplan. Ich stelle etwa vierzig Gerichte zusammen, die sich an Bord auch unter widrigen Bedingungen schnell zubereiten bzw. bereits hier auf den Kanaren vorkochen und einfrieren lassen. Die Zutaten für diese Gerichte wandern dann während der Atlantiküberquerung in eine gut zugängliche Box, so dass ich beim Kochen nicht mehr hinter den Polstern rumsuchen muss. Das ist bei entsprechendem Seegang nämlich gar nicht so einfach, weil so manch eine Konservendose einfach die Gelegenheit nutzt, um geschossartig aus den Schapps zu schießen. Nach so viel Betriebsamkeit am Tage haben wir uns am Abend mal wieder ein nettes Essen außer Haus verdient. Wir gehen ins Restaurant La Mano und genießen Zucchinisuppe und Kabeljauragout (Axel), Avocado-Krabben-Toast und Lammkoteletts (Brit). Sehr lecker! Zurück am Schiff wollen wir eigentlich nur noch schnell die Fahrräder, die Axel zum Putzen auf den Steg gestellt hatte, zurück an Bord heben, bevor wir uns unter Deck begeben. Doch dabei fällt leider mein Fahrradkörbchen mitsamt dem darin befindlichen Schloss ins Wasser. So ein Mist! Das hätte ja nun wirklich nicht mehr sein müssen.
Inventur
Montag, 29. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Während Axel heute mal wieder tauchen gehen will, bleibe ich an Land zurück. Meine Nasennebenhöhle will immer noch nicht so recht und außerdem wartet auch heute wieder einiges an Arbeit auf mich. Bevor Axel los zieht, wagt er aber noch einen Angelversuch. Und fängt tatsächlich etwas! Nach wenigen Minuten hat er ein wunderschönes Fahrradkörbchen am Haken, welches wir ohne großen Kampf an Deck befördern können. Ob man das grillen kann? Immerhin ist es unser erster „Fisch“ den wir seitdem wir losgefahren sind an der Angel haben. Während Axel dann zum Tauchen fährt, mache ich weiter Inventur. Heute sind die Getränke dran. Wieder wird alles ausgeräumt, archiviert und neu verstaut. Begeistert kommt mittags schließlich Axel vom Tauchen zurück. Diesmal ging es zum Leuchtturm hinaus und auf einen tiefen Drifttauchgang. Definitiv nicht für mich! Dazu fehlt mir irgendwie noch die innere Seelenruhe. Den zweiten Tauchgang haben sie dann etwas entspannter in der Nähe vom Hafen, an der so genannten Flamingo Wall gemacht. Auch hier gab es natürlich mal wieder keinen der Namensgeber zu sehen, dafür aber ein paar Kraken und Sepia. Den Nachmittag verbringen wir geruhsam an Bord und hoffen die ganze Zeit ein klein wenig, dass unsere Pakete nun vielleicht eintreffen könnten. Aber weit gefehlt, den ganzen Tag wird nichts geliefert. Abends kochen wir uns mal wieder leckere Runzelkartoffeln und verbringen den Rest des Tages mit Lesen.
Begegnung unter Wasser
Dienstag, 30. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Nach einem leichten Joghurt-Weizenkleie-Frühstück schwingen wir uns heute mal wieder auf unsere Räder. Zuerst geht es den kleinen Hügel in Richtung Playa Blanca hoch und zum Netto-Supermarkt. Für unser Abendessen erstehen wir hier ein paar Tomaten, rote Paprika, Gurke und Salat. Es wird also mal wieder gesund! Danach radeln wir noch schnell beim Marina Office vorbei und hoffen auf Nachrichten von unseren Paketen. Die gibt es auch, allerdings keine wirklich Guten. Nachdem wir Pässe und ausgefüllte Formulare schon am Freitag dem Zoll gefaxt hatten, kommt heute ein Fax zurück, dass nun ja noch das A.E.A.T. Nummer fehlen würden. Bitte was?! Die nette Dame an der Rezeption erklärt uns, dass man seit September diesen Jahres, wohl erstmal eine Bescheinigung für den Zoll braucht, um hier überhaupt Pakete empfangen zu können. Diese Bescheinigung mit entsprechender Nummer muss man allerdings persönlich in Arrecife beantragen. Na toll! Unser Anker liegt demnach immer noch auf Gran Canaria bei Zoll und wartet auf Versendung nach Lanzarote. Als Nächstes müssen wir nun morgen früh – heute geht leider nicht mehr, weil die Behörde schon um 12 Uhr schließt – nach Arrecife fahren, dort diese blöde Nummer beantragen und selbige dann dem Zoll faxen. Vielleicht, aber auch wirklich nur vielleicht, wird unser Anker dann ja doch noch bald nach Lanzarote weiter geschickt. Sicher ist das nicht, denn am Donnerstag ist hier Feiertag (Allerheiligen), da arbeitet erstmal keiner. Und, wie in Deutschland auch, wird der Freitag auch gerne als Brückentag genutzt. Da arbeitet dann im Zweifelsfall auch keiner. Samstag und Sonntag kann man eh vergessen, aber vielleicht haben wir dann ja am Montag oder Dienstag eine Chance. Es sei denn, bis dahin fallen den Behörden noch weitere Schikanen ein. Als wir die Dame im Marina Office fragen, ob wir nicht vielleicht zur Verkürzung der Wartezeiten den Anker lieber selber auf Gran Canaria abholen sollten, guckt sie uns jedenfalls ganz entsetzt an. Nein, lieber nicht, denn dann müssten wir für die Wartezeit auch noch Gebühren beim Zoll bezahlen! Von unserem zweiten Paket – einem neuen Unterwassergehäuse für Axels Kamera – haben wir übrigens in den letzten Tagen überhaupt nichts mehr gehört. Als wir es wagen bei DHL in Madrid anzurufen, dauert es erstmal eine Ewigkeit, bis wir überhaupt eine Information bekommen. Dann wird uns aber bestätigt, dass das Paket wohl am Freitag ausgeliefert werden soll. Juchuh! Doch als Axel sicherheitshalber noch mal nachfragt, ob sie denn nicht irgendwelche Formulare, Passkopien oder ähnliches von uns benötigen würden, wird dummerweise die Verbindung unterbrochen. Wahrscheinlich bekommen wir dann irgendwann in der nächste Woche mal wieder ein Formular geschickt, welches wir ausfüllen müssen und werden gebeten eine Kopie unseres Reisepasses zu faxen. Immerhin, die blöde A.E.A.T-Nummer haben wir dann ja schon griffbereit. Die gilt nämlich, wenn man sie denn erst einmal hat, auch für immer. Inzwischen sind wir – hat man vielleicht beim Lesen der letzten Zeilen ein wenig gemerkt – ziemlich angenervt, was die ganze Paketarie betrifft. Eigentlich wollten wir schon seit ein paar Tagen Fuerteventura erkunden und auch dort mal die Unterwasserwelt unsicher machen. Ab dem 3. November haben wir außerdem in Pasito Blanco auf Gran Canaria einen Liegeplatz reserviert, den wir jetzt wohl erstmal nach hinten verschieben müssen. Das uns solche Probleme mit dem Zoll irgendwann auf unserer Fahrt einmal erwarten würden, damit haben wir ja gerechnet. Aber bereits hier auf den Kanaren? Da eine Busfahrt nach Arrecife nicht ganz einfach ist, mieten wir uns nachmittags direkt noch mal ein Auto. Diesmal bekommen wir einen Opel Astra für 25 Euro und können auch direkt damit losbrausen. Am Abend bereiten wir uns dann erst einmal einen schönen Salat zur Frustbeseitigung. Dabei fällt uns dann zu mindestens eine Lösung ein, wie wir an noch weitere benötigte Dinge heran gelangen können. Wenn die Post so lange braucht, dann liefern wir halt einfach selber aus. Schnell fragen wir bei meiner Schwester Nadja an, ob sie mich für ein Wochenende im November aufnimmt und bis dahin Poststation für uns spielt. Kein Problem! Dann suchen wir den nächsten Billigflieger raus und schon fliege ich vom 16. bis 19. November nach Bonn. So schnell kann das gehen. Neu motiviert setzen wir uns ans Internet und shoppen auch schon die Dinge, die wir so gerne noch vor unserer Atlantiküberquerung haben wollen. So hat der Tag doch noch einen guten Abschluss: Wir gelangen an die nächsten Pakete deutlich schneller und ich kann auch noch einmal meine Familie sehen, bevor die Entfernungen allzu groß werden.
Mittwoch, 31. Oktober 2007: Lanzarote 0 sm
Die abendliche Motivation von gestern hält noch an. Wir schälen uns bereits um 7 Uhr aus den Kojen, frühstücken schnell etwas Joghurt mit Müsli und setzen und dann in unseren Leihwagen. Innerhalb einer halben Stunden sind wir in Arrecife und stehen vor der Behörde, die uns die Dame vom Marina Office genannt hat. Dumm nur, dass die erst um neun Uhr, also eine halbe später öffnen. So laufen wir noch ein paar Mal um den Block und trinken im nächst besten Café eine Tasse Kaffee. Schließlich macht das Amt auf und wir stürmen als Erste hinein. Nach ein paar Sprachversuchen auf Spanisch erwischen wir zum Glück jemanden, der Englisch spricht. Der erklärt uns allerdings, dass wir bei ihm völlig falsch wären. Wir müssten ums Eck und dann bis ans Ende der Straße. Links wäre dann die passende Behörde für uns. Na gut, wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn wir hier einfach unsere A.E.A.T.-Nummer bekommen hätten. Wir lassen das Auto stehen und laufen die Straße hinunter. Schließlich landen wir in der angegebenen Agencia Tributaria und erwischen hier sogar einen freundlichen Herren der Deutsch spricht. Allerdings bringt uns das auch nicht näher an die Nummer heran. Denn, so erfahren wir von ihm, um eine A.E.A.T.-Nummer zu bekommen, braucht man erst einmal eine NIE-Nummer (die heißt tatsächlich so, kein Scherz!). Für uns bedeutet das, dass wir erst einmal bei der örtlichen Polizeibehörde vorstellig werden müssen, dort die NIE-Nummer beantragen und dann mit der NIE-Nummer die A.E.A.T.-Nummer bekommen können. Vor lauter Nummern wird uns ganz schwindelig, Axel kriegt schon die ersten Anzeichen von Warteschlangenphobie, aber wir laufen trotzdem weiter. Zur Polizeibehörde sind es angeblich nur 100 m, die uns in der zunehmenden Hitze allerdings eher wie ein Kilometer vorkommen. Im Hafengebiet finden wir schließlich die Polizeibehörde. Nach kurzer Wartezeit sitzen wir dann endlich vor der Beamtin, die uns unsere heiß begehrte NIE-Nummer verpassen soll. Doch das geht mal wieder nicht ganz so einfach. Erstens müssen wir ein Formular ausfüllen, zweitens müssen wir das ausgefüllte Formular und Axels Pass kopieren und bei ihr einreichen und drittens dauert es dann vier bis fünf Tage, bis man sich die NIE-Nummer abholen kann. Argh!!! An dieser Stelle müssen wir uns ziemlich zurückhalten, um nicht der eigentlich freundlichen Dame an die Gurgel zu gehen. Hat denn das nie ein Ende? Auf unsere Beteuerung, dass wir so lange nicht auf die Nummer warten können und wollen, reagiert sie nur mit stoischer Ruhe und verweist uns darauf, dass es halt nicht schneller geht. Immerhin hilft sie uns aber noch dabei, das blöde Formular auszufüllen. Einen Kopierer gibt es bei der Behörde allerdings nicht. Wir müssen also tatsächlich noch mal ganz bis in die Innenstadt zurück laufen, im Copy-Shop das Formular und den Pass kopieren und dann wieder zur Polizeibehörde zurück kehren. Den Rückweg machen wir dann allerdings mit unserem Auto, wobei wir uns ziemlich gefrustet anschweigen. Axel versucht per Telefon noch etwas bei dem Versender zu erreichen, doch der weiß im Endeffekt auch nicht weiter. Wir liefern unsere Formular bei der Polizeibehörde ab und bekommen erklärt, dass wir die NIE-Nummer am Montag abholen könnten. Für uns bedeutet das, dass wir nun noch mindestens eine Woche auf Lanzarote bleiben müssen. Wenn wir am Montag die NIE-Nummer und vielleicht auch gleich noch die A.E.A.T.-Nummer hinterher bekommen, können wir sie vielleicht bis Mittags zur Zollbehörde gefaxt haben. Dann könnte unser Paket ja rein theoretisch am Dienstag nach Lanzarote verschifft und am Mittwoch ausgeliefert werden. Sollten wir wirklich so optimistisch denken? Auf dem Rückweg zur Rubicón Marina nutzen wir noch schnell die Gunst der Stunde und frischen unseren Frischfisch und Mineralwasservorrat noch einmal beim EuroSpar auf. Außerdem gibt es neben der Polizeibehörde einen netten Schiffsausrüster, dem wir noch ein paar Kleinigkeiten abkaufen können. Zurück in der Marina sagen wir dann erstmal im Office Bescheid, dass wir wohl noch ein paar Tage länger bleiben werden. Außerdem melden wir uns für den nächsten Tag mal wieder zum Tauchen an. Dann kehren wir an Bord zurück und geben der Marina in Pasito Blanco per Email durch, dass wir dort wiederum ein paar Tage später eintreffen werden. Als wir am späten Nachmittag dann unser Auto wieder abgeben, sehen wir das inzwischen Boris und Barbara mit der Roxanne in der Marina eingetroffen sind. Natürlich begrüßen wir die Beiden erst einmal, hören uns ihre Erfahrungen in Marokko an und erzählen ein wenig von unseren Erlebnissen auf Madeira und Lanzarote. Dann geht es zurück zu Hello World, wo wir den Rest des Abends mal wieder mit Lesen verbringen. Nach etwas anderem ist uns heute nicht zumute. Selbst zum Kochen haben wir keine Lust – und das will bei uns schon etwas heißen. Schließlich kommt noch Chris, der Besitzer der Tauchbasis, auf einen kurzen Besuch vorbei und muntert uns ein wenig auf. Immerhin, sagt er, können wir ja so noch ein paar Mal hier Tauchen gehen.
Donnerstag, 1. November 2007: Lanzarote 0 sm
Heute ist Todos los Santos, Allerheiligen auf Deutsch. Somit haben wir heute sowohl Feiertag als auch Sonntag, aber trotzdem gibt es kein Ei. Wir sind ja bekanntermaßen zum Tauchen angemeldet und haben daher zu wenig Zeit für ein ausgeprägtes Frühstück. Um kurz vor Neun machen wir uns mit den Fahrrädern auf den Weg zur Tauchbasis. Dort geht es rein in die Neos und rauf aufs Schlauchboot. Heute fahren wir mal wieder rüber nach Fuerteventura und besuchen den Tauchspot Los Calamareos. Leider ist die Sicht hier heute nicht allzu gut. Man kann vielleicht zehn Meter um sich herum gucken. Trotzdem macht es auch heute wieder Spaß durch die beeindruckende Unterwasserlandschaft zu Tauchen. Beim zweiten Tauchgang vor Playa Blanca ist die Sicht dann auch wieder besser. Hier können wir 20 m und mehr in die Ferne schauen. Am Tauchspot Los Pecios begutachten wir mal wieder die beiden Wracks, entdecken einen ziemlich großen Rochen in einer Höhle und suchen mit Chris am Ende noch nach einen Engelhai. Leider finden wir diesmal jedoch keinen, weder schlafend noch wach. Egal, ich habe das Gefühl, dass mein Tauchen langsam immer besser wird. Ich bin lange nicht mehr so aufgeregt und zappelig unter Wasser, wie ich das noch vor ein paar Wochen war. Übung macht halt auch hier den Meister. Außerdem ist mir heute auch nicht so kalt, wie bei den letzten Tauchgängen, da ich mein neu erstandenes Neoprenshirt an habe. Nachdem wir am Nachmittag zurück an Bord sind, machen wir uns erstmal ein spätes Mittagessen. Wir braten einen dicken Fisch, den wir gestern in Arrecife erstanden hatten, und genießen als Beilage Runzelkartoffeln mit selbst gemachter Avocadomojo. Danach halte ich bis zum Anbruch der Dunkelheit ausgiebig Siesta, während Axel ein Buch von Tom Clancy („Operation Rainbow“) liest. Später greife auch ich mir dann ein Buch („Die Geisha“ von Arthur Golden) und es wird mal wieder ein ruhiger Abend.
Ein hübscher Glausaugenfisch
Freitag, 2. November 2007: Lanzarote 0 sm
Nachdem uns gestern die Zeit fehlte, holen wir heute das ausgiebige Frühstück nach. Ausnahmsweise gibt es so auch mal auf einem Freitag ein Ei. Dabei sitzen wir schön im Cockpit und lassen uns die morgendliche Sonne auf den Pelz scheinen. Im Anschluss machen wir uns mal wieder auf eine Hafentour. Mit den Rädern geht es zunächst zur Tauchbasis, wo wir uns für den nächsten Tag zum Tauchen anmelden. Dann zum Marina Office, wo wir – ohne viel Hoffnung – auf Neuigkeiten von unseren Paketen hoffen. Aber man hat natürlich nichts Neues zu vermelden. Wir versenden noch schnell ein Fax und fahren dann weiter zum Supermarkt. Hier bekommen wir ausnahmsweise sogar mal recht frischen Salat und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Auf dem Rückweg halten wir noch einen kurzen Schnack mit Boris von der Roxanne, bevor wir wieder zurück an Bord sind. Und während wir noch unsere Einkäufe verstauen, geschieht doch tatsächlich noch ein Wunder! Wir bekommen einen Anruf vom Marina Office, ob wir denn wohl an Bord seien. Sind wir. Wenig später fährt ein DHL-Auto vor und ein freundlicher Postbote bringt uns eines unserer heiß erwarteten Pakete. Juchuh! Nach so langer Zeit, hätten wir damit schon fast nicht mehr gerechnet. Wofür wir dann allerdings noch mal 50 Euro zahlen müssen, ist uns zwar nicht so wirklich klar. Doch um an das begehrte Paket zu kommen, würden wir inzwischen fast alles tun. Der Tag ist somit erstmal gerettet. Axel ist dann auch den Rest des Tages erst einmal damit beschäftigt sein neues Unterwassergehäuse auszupacken und zusammen zu schrauben. Nun ist er endlich in der Lage alle Knöpfe seiner Kamera auch unter Wasser zu bedienen und kann außerdem demnächst auch tolle Weitwinkelaufnahmen machen. Am Abend machen wir uns dann einen leckeren Salat und braten uns dazu ein paar Potatoe-Wedges, sprich Kartoffelviertel. Die übrig gebliebenen Runzelkartoffeln eignen sich nämlich hervorragend zum Braten. Sie werden so richtig schön knusprig und braun. Einfach lecker.
Samstag, 3. November 2007: Lanzarote 0 sm
Wie jedes Mal vorm Tauchen, gibt es auch heute wieder nur ein schnelles Frühstück „auf die Faust“. Anschließend radeln wir zur Tauchbasis und führen natürlich Chris erstmal Axels neues Unterwassergehäuse vor. Dann geht’s rein in die Anzüge und rauf aufs Boot. Zur Feier des Tages fahren wir dann auch noch zur Isla Lobos bei Fuerteventura. Nachdem wir beim letzten Mal dort zu viel Strömung zum Tauchen hatten, sind wir nun gespannt, ob es diesmal besser ist. Die See ist auf jeden Fall spiegelglatt. So sind wir schnell vor Ort und starren gespannt ins glasklare Wasser. Und haben tatsächlich diesmal Glück. Es strömt an der Oberfläche zwar ganz ordentlich, doch in der Tiefe sollte das Tauchen durchaus möglich sein. In zwei Gruppen gehen wir daher an der Ankerleine hinunter und befinden uns plötzlich in einer faszinierenden Landschaft. Überall gibt es Lavaüberhänge und Höhlen, Fische in Hülle und Fülle. Die Strömung ist zwar merklich, doch im Strömungsschatten der Felsen lässt es sich gut Tauchen. Zum Glück hat uns Chris der deutlich kleineren Gruppe unter seiner Leitung zugeteilt, so dass Axel in Ruhe sein neues Unterwassergehäuse und das neue Weitwinkelobjektiv ausprobieren kann. Allerdings hat er dabei dummerweise den Diffusor für den Blitz vergessen, so dass viele Fotos leider von angeblitzten Schwebeteilchen dominiert werden. Schließlich müssen wir wieder auftauchen und werden wie gewohnt zur Tauchbasis zurück gefahren. Nach dem Genuss von Kaffee, Wasser und Küchlein geht es dann zum zweiten Tauchgang los. Ziel sind mal wieder die zwei Wracks von Los Pecios. Zwar kennen wir diesen Tauchspot inzwischen schon ziemlich gut, doch diesmal gibt es was Besonderes zu begucken. Parallel zu uns taucht nämlich auch das U-Boot von Subcat um die Wracks herum, so dass wir den Touristen im Inneren schön Grimassen schneiden und winken können. Außerdem entdecke ich beim Wrack diesmal eine ziemlich riesige Muräne, die es sich dort in einem Holzspalt gemütlich gemacht hat. Nach diesen zwei netten Tauchgängen macht uns Chris dann noch eine doppelte Freude. Während wir den zweiten Tauchgang gemacht haben, ist er schnell einkaufen gefahren und hat zwei riesige Stücke Entenleber organisiert. Davon bekommen wir nun ein Stück geschenkt und auch noch direkt ein Rezept für eine leckere Sauce dazu von ihm beschrieben. Vielen Dank! So sitzen wir dann am Abend im Cockpit, braten die Entenleber in dicken Scheiben und genießen dazu eine leckere Apfelsauce á la Chris. Mmmhhh!!! Ist zwar nicht ganz fett- und kalorienarm, aber auf jeden Fall ein einmaliger Genuss den wir hier auf Lanzarote bestimmt nicht erwartet hätten. Den Rest des Abends sitzen wir dann mal wieder entspannt mit unseren Büchern unter Deck und freuen uns des Lebens. Selbst wenn uns die Arie mit dem Anker manchmal zur Verzweiflung bringt, viel besser als jetzt kann es uns eigentlich nicht gehen. Wir sitzen hier schön im Warmen, treffen nette Leute, können die schöne Unterwasserlandschaft Lanzarotes genießen und werden auch noch mit so manchen kulinarischen Genüssen verwöhnt. Was will man mehr?
Eine unheimliche Begegnung der dritten Art – U-Boot am Tauchplatz Los Pecios
Sonntag, 4. November 2007: Lanzarote 0 sm
Heute machen wir uns mal so einen richtig faulen Sonntag. Also erstmal lange Ausschlafen, dann ein nettes Sonntagsfrühstück im Cockpit. Natürlich mit Ei! OK, um ein wenig Bastelarbeiten am Schiff kommen wir auch heute nicht herum. Wir haben uns bereits vor ein paar Wochen ein paar Mini-Fender gekauft, die wir nun unter unseren Davits anbringen. Sie sollen verhindern, dass sich die Plane unseres Schlauchboots an dem Edelstahl aufscheuer, wenn das Boot im Seegang leicht hin und her schwankt. Außerdem verbessern sie auch die Hängelage (komisches Wort) des Schlauchers. Danach satteln wir die Räder und fahren kurz zum Marina Office. Unser Internetzugang ist nach einer Woche mal wieder abgelaufen und muss erneuert werden. Auf dem Rückweg gönnen wir uns einen leckeren Eisbecher in Lani’s Bistro, bevor wir uns wieder an Bord begeben. Dort lesen wir den Rest des Tages gespannt in unseren Bücher (Axel immer noch Tom Clancy, ich inzwischen „Die Päpstin“ von Donna W. Cross). Abends gibt es – wer hätte es gedacht – mal wieder Runzelkartoffeln mit Mojo. Insgesamt ein richtig schöner, ruhiger Tag!
Montag, 5. November 2007: Lanzarote 0 sm
Nach der kurzen Pause von gestern, ist heute mal wieder Action angesagt. Wir verleiben uns ein schnelles Frühstück mit Joghurt und Müsli ein und stehen pünktlich um 8.30 Uhr vor der Autovermietung von Cabrera Medina. Als „Stammkunden“ bekommen wir mal wieder einen Opel Astra für einen guten Preis von 30 Euro pro Tag und sind auch schon unterwegs nach Arrecife. Erste Anlaufstelle dort ist das Polizeiamt am Hafen. Allerdings werden wir dort erstmal aufs Abstellgleis geschoben. Wir kommen in Warteschlange Numero Dos, die sich elegant im Außenbereich der Behörde die Rollirampe hinab schlängelt. Für geschlagene dreißig Minuten schmoren wir dort in der Sonne und es ist nicht erkenntlich warum sich Warteschlage Numero Uno ratz-fatz auflöst und bei uns kein Einziger aufgerufen wird. Aber nach irgendeinem System scheint der leicht dickliche Polizeibeamte, der uns in die Schlange verwiesen hat, wohl vorzugehen. Während wir so vor uns hin warten, beginnt natürlich Axels Warteschlangenphobie vollkommen durchzubrechen. „Wenn ich diese Scheißnummer jetzt nicht ohne Probleme bekomme, dann fahr ich morgen einfach weiter!“ Während er noch vor sich hin grummelt, geht es dann aber plötzlich schlagartig. Die Drei vor uns werden ins Amt hinein gebeten und ein paar Minuten später sind auch wir schon an der Reihe. Zunächst haben wir uns damit einen Sitzplatz im Eingangsbereich erarbeitet. Kurz darauf dürfen wir den Sitzplatz dann wechseln und sitzen nun in einem Büro. Ja, und dann sind wir schließlich „ganz“ dran. Wir zeigen unseren Zettel vor und erhalten – tata – unsere NIE-Nummer. Und die gilt jetzt auf immer! Wir können damit in Spanien ein Geschäft eröffnen, eine Finca kaufen, eine Bankverbindung einrichten. Was auch immer. Ach ja, und natürlich auch eine A.E.A.T.-Nummer beantragen. Damit wir die auch schnell bekommen, fahren wir mit dem Auto in die Innenstadt und zum Steueramt. Dort erkennt uns doch tatsächlich eine freundliche Sicherheitsbeamtin, die uns auch schon in der letzten Woche an den deutsch sprechenden Herrn verwiesen hatte. Nun weist sie uns schnell den Weg zu der begehrten Nummer. Zwar müssen wir auch hier ein paar Minuten warten, doch dann sind wir innerhalb von wenigen Sekunden Eigentümer einer ganzen DIN-A4-Seite von A.E.A.T.-Nummern. Die sehen aus wie Barcode-Nummern und bestehen aus insgesamt 20 Aufklebern. Bevor wir nach Rubicón zurück fahren, halten wir natürlich noch mal schnell beim EuroSpar. Die Gelegenheit ist schließlich günstig. Doch dann geht es in Windeseile zur Marina zurück. Unser Weg führt uns direkt ins Marina Office, wo man unsere beiden Nummern freudig entgegen nimmt und direkt an den Transporteur faxt. Dieser leitet die Sachen dann auch direkt weiter, so dass unser Anker nun innerhalb kürzester Zeit vom Zoll frei gegeben werden müsste. Der Transporteur schätzt jedenfalls, dass unser Paket nun spätestens Ende der Woche bei uns sein müsste. Wir sind jedenfalls mal gespannt, wie lange es nun tatsächlich dauert. Anschließend schauen wir noch mal bei der Tauchbasis vorbei, verkünden unsere frohen Paket-Neuigkeiten und bekommen zur Feier des Tages von Chris einen netten Restaurant-Tipp für den morgigen Tag (Montags ist hier nämlich fast alles geschlossen). Auf dem Weg zum Schiff bekommen wir eine SMS von Eva und Daniel von der Aphrodite. Die Beiden haben es inzwischen nach La Graciosa geschafft und würden sich gerne mit uns treffen. Spontan verlängern wir unseren Automietvertrag um einen Tag und verabreden uns für den nächsten Tag mit den Beiden auf La Graciosa. So können wir die Beiden noch mal wieder sehen und schaffen es außerdem uns die Blauwasserseglerinsel La Graciosa noch anzuschauen. Nach diesem schon recht spannenden Vormittag geht es am Nachmittag direkt gut weiter. Ein paar Boxen gegenüber hat die Segelyacht Fee mit Soni und Werner angelegt. Bereits im ersten Gespräch haben wir herausgefunden, dass die Beiden einen Tauchkompressor an Bord haben. Den gucken wir uns nun an und sind direkt begeistert. Das Teil sieht so klein aus, das müsste sich doch auch bei uns an Bord noch irgendwie unterbringen lassen. Kurze Zeit später sitzt Axel daher am Laptop und sucht im Internet nach Lieferanten für Bauer-Kompressoren. Schnell ist ein Lieferant auf Teneriffa gefunden, der auch eine deutsche und englische Website hat. Doch als wir dort anrufen, spricht man leider nur Spanisch und kann auch keinen auftreiben, der Englisch oder gar Deutsch spricht. Mist! Axel ruft jedoch bei Bauer direkt an und bekommt eine zweite Adresse auf Teneriffa genannt. Die Leute von Bauer geben unsere Kontaktdaten auch direkt weiter und innerhalb von Minuten ruft uns Lisa Antoine von „The compressor people“ an. Lieferung auf Teneriffa innerhalb der geforderten Zeit scheint kein Problem für sie zu sein und so ist der Kompressor noch ein paar Minuten später schon bestellt. Wenn Axel sich eine Idee in den Kopf gesetzt hat, dann geht es halt manchmal ganz schön schnell mit der Umsetzung. Von Soni und Werner bekommen wir außerdem noch einen heißen Shopping-Tipp. In Playa Honda haben sie einen Supermarkt mit einem tollen Fisch- und Gemüseangebot gefunden. Spontan fahren wir nochmal los und stürmen den Congelados Supermercado. Und werden nicht enttäuscht! Es gibt eine riesige Auswahl an Fleisch, Fisch und Gemüse. Hier finden wir nicht nur die Entenleber, die wir von Chris geschenkt bekommen haben, sondern auch nach Monaten endlich einmal getrocknete Steinpilze. Davon kaufen wir dann auch erstmal den gesamten Vorrat auf. Wer weiß, wann’s die mal wieder gibt. Auf diese Weise sind jedenfalls Spaghetti mit Steinpilzen und Steinpilzrisotto für die Atlantiküberquerung schon mal gerettet. Glücklich fahren wir schließlich zur Marina zurück. Vielleicht sollten wir doch auf Lanzarote bleiben und nicht über den Atlantik fahren. Immerhin wissen wir so langsam, wo man was bekommt und eine Steuernummer haben wir ja auch schon. Und die karge Landschaft von Lanzarote haben wir inzwischen richtig lieb gewonnen. Die Vulkankegel sehen einfach bei jedem Licht anders aus und wenn man Grün sehen will, kann man sich ja auch Kunstrasen auf die Terrasse legen 😉 Spaß beiseite, wir wollen natürlich immer noch weiter. Aber wer weiß, irgendwann kommen wir ja auf dem Rückweg vielleicht hier wieder vorbei… Am Abend besuchen uns Soni und Werner dann noch und wir trinken ein paar nette Gläser Wein zusammen. Insgesamt wird es so mal wieder ein sehr netter und interessanter Abend.
Wichtige Dokumente – A.E.A.T.- und NIE-Nummer
Dienstag, 6. November 2007: Lanzarote 0 sm
Nur gut, dass wir heute nicht ganz so früh aufstehen müssen. Das eine oder andere Glas Wein von gestern scheint doch zu viel gewesen zu sein. Aber da die erste Fähre nach La Graciosa bereits um 8 Uhr (viel zu früh) fährt, haben wir uns direkt für die zweite Fähre um Zwölf entschieden. So können wir in Ruhe frühstücken und dann ganz gemütlich nach Orzola im Norden von Lanzarote fahren. Dort erstehen wir zwei Tickets für die Fähre nach La Graziose und zahlen 18 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt. Da wir noch etwas Zeit haben, genießen wir im Anschluss ein Glas Cola bzw. Eistee mit Blick auf den kleinen Hafen. Die Mole wir derzeit verlängert und mit einigem Radau werden dort Steine abgeladen. Schließlich können wir die Fähre besteigen und nehmen auf dem Oberdeck Platz. Innerhalb von zwanzig Minuten geht es dann nach La Graciosa rüber. Die See ist heute ruhig und wir wechseln den Platz und gehen aufs Vorschiff. Natürlich ein wenig mit der Hoffnung ein paar Delfine oder Pilotwale zu sehen, die sich um diese Jahreszeit hier angeblich massenhaft rum treiben. Außer Wasser ist jedoch mal wieder nicht viel zu sehen. Als wir den Hafen von Caleta del Sebo erreichen, sehen wir Eva und Daniel schon am Fähranleger warten. Wir sind mit der Ersten, die von der Fähre springen und fallen den Beiden in die Arme. Immerhin ist es ja doch ein paar Monate her, dass wir die entmastete Aphrodite und ihre Besatzung in Sada zurück gelassen haben. Als erstes geht es dann zu Aphrodite, wo wir ausgiebig den neuen Mast bestaunen. Der sieht supergut aus und macht einen deutlich stabileren Eindruck, als der alte Mast. Danach wandern wir an den Strand und packen unsere Badesachen aus. Wir schnorcheln durch die Bucht und landen schließlich bei der Segelyacht Akka. Von Andrea und Andreas haben wir zwar schon viel gehört, aber nun lernen wir sie auch endlich einmal persönlich kennen. Auf der Akka werden wir erstmal freundlich mit leckerer Mango und Ananas, Keksen und Kaffee bewirtet. Axel kann natürlich seine Nase wieder nicht aus anderen Schiffen halten und lässt sich im Anschluss erstmal eine Führung durchs Schiff geben. Doch irgendwann drängt schließlich die Zeit und wir müssen wieder zum Strand zurück schnorcheln. Eva und Daniel haben beschlossen mit uns zum Festland zu fahren und um eine Nacht Asyl an Bord von Hello World gebeten. Da sagen wir doch nicht nein, denn so können wir noch ein wenig mehr Zeit mit den Beiden verbringen. So nehmen wir schließlich zu Viert um 16 Uhr die letzte Fähre nach Orzola zurück. Nach einem kurze Stopp bei unserem neuen Lieblings-Supermarkt in Playa Honda fahren wir nach Rubicón zurück. Dort machen wir uns ein wenig frisch, bevor wir zu unserem Restaurant-Tipp von Chris aufbrechen. Beim Casa Nicolas angekommen, müssen wir jedoch feststellen, das dieses wegen technischer Probleme heute geschlossen ist. Schade! Doch stattdessen kehren wir in der Marina bei Il Commendatore ein und genießen hier leckere Pizza, Scampi, Lachs mit Parmesankruste und Tortelloni. Danach sitzen wir noch eine Weile im Salon von Hello World zusammen, bevor wir schließlich hundemüde in unsere Kojen fallen.
Endlich mal wieder auf einem Boot unterwegs
Mittwoch, 7. November 2007: Lanzarote 0 sm
Mit unseren Gästen zusammen genießen wir erst einmal ein gemütliches Frühstück. Ausnahmsweise gibt es heute sogar mal ein Ei auf einen Mittwoch zum Frühstück. Nebenbei stellen wir fest, dass wir unser Auto nicht schon um 10 Uhr, sondern erst um 18 Uhr abgeben müssen. Da hat der gute Autovermieter wohl einen kleinen Fehler gemacht und uns somit einen halben Tag geschenkt. Das muss natürlich ausgenutzt werden. Statt mit dem Bus zurück zu fahren, bringen wir daher Eva und Daniel mit dem Auto nach Orzola zurück. Nicht jedoch ohne eine kleine Gegenleistung zu verlangen. In unserer Bordapotheke sind bereits einige Medikamente verbraucht worden und müssen entsprechend vor der langen Atlantikpassage aufgefüllt werden. Da Eva und Daniel beide Ärzte sind, sollte es kein Problem sein mit ihrer Hilfe die Ersatzteile in der Apotheke zu bekommen. So fahren wir als erstes nach Playa Blanca zur Apotheke. Doch dort beginnt mal wieder, was ich inzwischen als „Kanariensische Besonderheit“ bezeichnen würde. Die blöde Schnepfe in der Apotheke akzeptiert Evas Ärzteausweis nicht und will uns weis machen, dass wir auf jeden Fall ein Rezept von einem örtlichen Arzt bräuchten. So bringt uns der nächste Schritt mal wieder zur Klinik Dr. Mager, wo wir vor ein paar Wochen schon mit Axels Vater aufgeschlagen waren. Nach kurzer Wartezeit lande ich dort bei Dr. Dittus und erkläre ihm mein Anliegen. Das ein deutscher Ärzteausweis nicht ausreicht, um jegliche Medikamente zu bekommen, versteht er zwar auch nicht, aber er erklärt sich bereit unsere Liste in spanische Medikamentnamen umzuwandeln und uns ein Rezept darüber auszustellen. Das dauert natürlich eine kleine Weile und wir werden gebeten, doch gegen 19 Uhr wieder vorbei zu schauen. Nichts leichter als das. In der Zwischenzeit machen wir mit Eva und Daniel dafür eine kleine Sightseeing Tour. Vorbei geht es an den Salinas de Janubio und den „Los Herviceros“. Bei der grünen Lagune von El Golfo steigen wir aus dem Auto und werfen einen kurzen Blick in den ehemaligen Vulkankrater. Danach geht es durch das Weinanbaugebiet von La Geria bis wir bei Weingut El Grifo angekommen sind. Hier gönnen wir uns eine kleine Weinprobe und kaufen natürlich auch ein paar Flaschen des leckeren Gesöffs ein. Wer Interesse an diesem Wein hat, kann ihn übrigens in Deutschland auch in der Lebensmittelabteilung von Karstadt erstehen. Den nächsten kulinarischen Stopp legen wir in der Käserei El Faro ein. Wir haben Eva und Daniel von dem milden Ziegenkäse vorgeschwärmt, so dass sie hier natürlich ein Stück davon erstehen müssen. Weiter geht es nach Teguise, wo wir noch zwei Gläser Mojo erstehen. Über das „Tal der tausend Palmen“ in Haria gelangen wir schließlich nach Orzola. Bevor wir uns auf den Rückweg machen, genießen wir noch ein Stündchen im nächst besten Hafenrestaurant. Doch irgendwann heißt es schließlich Abschied nehmen. Da Eva und Daniel noch ein paar Wochen auf La Graciosa und Lanzarote bleiben wollen, während es uns weiter nach Westen zieht, werden wir uns wohl nicht so schnell wieder sehen. So fahren wir ein wenig traurig nach Rubicón zurück, wo wir einen ruhigen Nachmittag an Bord verbringen. Axel bringt irgendwann das Auto zurück, ohne das der Fehler mit dem Rückgabezeitpunkt auch nur irgendwie aufgefallen wäre. Am Abend machen wir uns dann zu Fuß auf den Weg nach Playa Blanca und schlagen erneut in der Klinik Dr. Mager auf. Dort hat zwischenzeitlich der Arzt gewechselt und wir landen nun in der Obhut von Dr. Menkes. Mit großer Sorgfalt und viel Interesse an unserer Reise geht er mit uns die benötigten Dinge durch und schreibt uns schließlich die begehrten Rezepte aus. Gleichzeitig warnt man uns, dass wir nicht mit den gleichen Lieferzeiten wie in Deutschland rechnen dürften und uns möglichst schnell zur Apotheke begeben sollten, wenn wir die Dinge noch rechtzeitig erhalten wollten. Daraufhin beschließen wir mit der Einlösung der Rezepte doch lieber bis Teneriffa zu warten. Nicht, das morgen unser Anker kommt und wir dann auch irgendwelche Durchfallmittel warten müssen. An der Strandpromenade geht es zurück nach Rubicón, wo ich mal wieder das Internet update und Axel sinnlos im Web surft.
Donnerstag, 8. November 2007: Lanzarote 0 sm
Der Wecker klingelt zwar recht früh, doch strafen wir ihn heute mal mit Nichtbeachtung. Axel wollte eigentlich Tauchen gehen, doch so richtig lockt ihn die Sonne noch nicht unter der Bettdecke hervor. So schlafen wir dann also lieber noch bis halb zehn aus. Nach dem üppigen Frühstück von gestern, gibt es heute ausnahmsweise mal nur Mango. Anschließend packt Axel dann doch noch die Tauchlust und er macht sich auf den Weg zum Tauchcenter. So kann er wenigstens beim zweiten Tauchgang des Tages mit dabei sein. Ich suche währenddessen unsere Brasilien-Seekarten aus der Steuerbordkabine hervor. Werner von der SY Fee war ganz begeistert, dass wir diese haben und will sie nun in Arrecife kopieren lassen. Dazu trenne ich vorsichtig die Einschweißfolie auf, in die wir sie wasserdicht verpackt haben und bringe sie zur Fee hinüber. Mittags kommt Axel vom Tauchen wieder und berichtet, dass er nun endlich den riesigen Trompetenfisch an der Flamingo Wall fotografieren konnte. Den Rest des Tages verbringen wir dann mit gepflegtem Faulenzen und Warten auf den Anker. Irgendwann heute oder morgen müsste er ja geliefert werden. Abends koche ich noch schnell Saltimbocca-Hähnchen. Ein Teil hüpft natürlich sofort in unsere Münder (Saltimbocca = Hüpf in den Mund), der andere Teil wird für die Atlantikpassage eingefroren. Gegen 21 Uhr machen wir uns dann mit Soni und Werner auf den Weg zu unserem ersten TO-Stammtisch. Jeden Donnerstag versammeln sich in der Bar beim Marina Office die Mitglieder von Trans Ocean und erzählen sich tolles Seemannsgarn. Da machen wir natürlich gerne mit und lernen viele nette Leute kennen. So hat es doch ein Gutes, dass unser Anker bisher noch nicht geliefert wurde.
Lustiger Geselle – der Trompetenfisch
Freitag, 9. November 2007: Lanzarote 0 sm
Wir schlafen mal wieder lange aus und gönnen uns zur Abwechslung heute Rührei zum Frühstück. Mit den Rädern geht es dann mal wieder zum Marina Office. Immerhin ist heute schon Freitag und der Anker ist immer noch nicht in Sichtweite. Wir bitten Cecilia für uns beim Spediteur anzurufen und noch mal nachzuhorchen, wann genau der Anker denn nun geliefert wird. Das Ergebnis ist allerdings erschreckend. Der Anker ist wohl gestern Abend vom Zoll frei gegeben worden, hat es dann aber nicht mehr zum Verschiffen nach Lanzarote geschafft. Nun soll er heute Abend in den Container wandern und dann am Dienstag, vielleicht aber auch schon am Montag geliefert werden. Das ist definitiv zu spät! Am Montag oder Dienstag haben wir nämlich auf Gran Canaria einen Termin mit den Leuten von Sunbeam, die unser Schiff vor der Atlantikpassage noch einmal kostenlos durchchecken wollen. Spätestens dann müssen wir also bereits auf Gran Canaria sein. Und da es eine Strecke von ca. 120 sm nach Pasito Blanco ist, sind wir natürlich auch nicht mal eben am Vormittag dorthin gesegelt. Wir diskutieren hin und her und haben schließlich eine neue Idee. Da wir ja eh nach Gran Canaria segeln wollen und unser Anker dort in Las Palmas liegt, könnten wir ihn ja auch direkt dort abholen. Cecilia ruft noch einmal für uns beim Spediteur an und fragt, ob das möglich sein. Ja, kommt die Antwort zurück, es ist möglich. Na toll, bisher hatte man uns davon abgeraten den Anker selber abzuholen. Aber vielleicht bezog sich diese Aussage ja nur auf den Zoll. Hätte man uns gleich gesagt, dass der Anker erst nächst Woche geliefert werden kann, wären wir natürlich auch schon vorher auf die Idee gekommen. Dann säßen wir jetzt bereits mit unserem Anker auf Gran Canaria und hätten wenigstens etwas mehr Zeit uns die Insel noch anzuschauen. Cecilia schickt freundlicherweise noch ein Fax auf Spanisch an die Spedition, damit der Anker nun auch tatsächlich auf Gran Canaria bleibt und wir ihn dort abholen kommen. Anschließend begleichen wir unsere Hafenrechnung und können nun morgen nach 4 1/2 Wochen endlich Lanzarote verlassen. Im Anschluss fahren wir zur Tauchbasis und bezahlen auch dort unsere Rechnung. Der Abschied hier fällt ein wenig schwer, da wir die Jungs von Rubicón Diving in der Zwischenzeit recht lieb gewonnen haben. Zurück an Bord verfallen wir dann in rege Geschäftigkeit. Das Schiff muss aufgeräumt und sauber gemacht werden, alles muss wieder seefest verstaut und festgelascht werden. Zwischendurch kommen noch Marie-Therese und Paul von der SY Mabuhay vorbei, die wir gestern Abend beim TO-Stammtisch kennen gelernt haben. Sie lassen sich von Axel ein paar Tipps bezüglich Amateurfunkanlage geben und laden uns für den Abend auf ein Glas Wein ein. Anschließend holt Axel noch unsere Tauchausrüstung von der Basis ab und bekommt für den Transport freundlicherweise ein Auto von Chris geliehen. So sind die Sachen schnell an Bord und können wieder verstaut werden. Bei Werner und Soni schaut sich Axel dann noch den Laptop an und räumt ihn erstmal kräftig auf. Nun läuft er wieder schneller und ohne Fehlermeldung und die Beiden sind glücklich. Unsere Seekarten sind auch vom Kopieren zurück und können wieder wasserdicht verschweißt werde. Als Dank für Seekarten und Computerdienste bekommen wir von den Beiden eine Flasche Ferronet geschenkt. Dabei handelt es sich um ein wahres Wundermittel gegen Rost. Man gibt ein wenig davon auf eine rostige Stelle, wartet ca. zwanzig Minuten, spült die Stelle mit Wasser ab und schon ist der Rost weg. Super Zeug! Axel pinselt direkt mal unsere Fahrräder damit ein und siehe da, sie sehen wieder aus wie neu. Vielen Dank noch mal dafür! Neben diesen ganzen Aktivitäten ernten wir auch noch unser erstes eigenes Bordgemüse. In einem Glas mit Siebdeckel habe ich in den letzten fünf Tagen eifrig Sprossen gezogen, die nun erntereif sind. Mittags wandert ein Teil davon auf Brot mit Quark, was schon mal sehr lecker ist. Abends gibt es dann Runzelkartoffeln mit dem Rest Quark mit Joghurt vermischt und gehackten Sprossen versehen. Sehr lecker! Die Frischgemüseverpflegung auf dem Atlantik ist also auch gesichert. Nach dem Essen geht es dann zu Steg B und auf die Segelyacht Mabuhay. Wir verbringen einen netten Abend mit Marie-Therese und Paul und tauschen natürlich mal wieder Ausrüstungserfahrungen und Reisepläne aus. Schade, dass wir erst in den letzten Tagen so nette Leute kennen gelernt haben. Mit Soni, Werner, Marie-Therese und Paul hätten wir gerne noch den einen oder anderen Abend verbracht. Aber vielleicht sieht man sich ja irgendwo auf dieser Welt noch mal wieder.