Sechsundzwanzigster Teil unserer Reise von Cocos Island in Costa Rica nach Galapagos in Ecuador vom 13. März bis 7. April 2009.
Freitag, 13. März 2009: Cocos Island 0 sm
Das gibt’s doch nicht! Schon wieder Freitag, der Dreizehnte. Aber beim letzten Mal ist ja nix passiert und so gehen wir den Tag einigermaßen beruhigt an. Wir stehen um 7 Uhr recht früh und völlig ausgeschlafen auf, denn seit der Ankunft auf Cocos Island haben wir die Uhrzeit mal wieder ein wenig verstellt. Nun liegen wir 6 Stunden hinter UTC, 7 Stunden hinter Mitteleuropäischer Zeit. Wenn es in Deutschland 16 Uhr ist, haben wir also gerade erst 9 Uhr morgens. Zum Frühstück gibt es nur ein wenig Müsli und Knäckebrot und dann begeben wir uns auch schon an die Tauchvorbereitungen. Während Axel seine Kamera zusammen baut, hole ich Anzüge, Westen, Lungenautomaten, Schnorchel, Brillen und Flossen aus den jeweiligen Verstecken. Dann wird alles zusammen gesetzt und schließlich ins Dinghy verladen. Der Tag erfreut uns heute freundlicherweise mit nur leichter Bewölkung und wir haben die Hoffnung, dass sich das Wetter nun wieder verbessert. Mit dem Dinghy geht es dann zur Isla Manuelita hinaus. Auf der Innenseite der Insel starten die ganzen Tauchboote mit ihren Gästen zum ersten Tauchgang und auch wir wollen diesen recht einfachen Tauchgang zum Einstieg nutzen. Laut einer Tauchplatzbeschreibung, die wir im Internet gefunden haben, erwartet uns am Tauchspot Manuelita Inside eine Tauchtiefe von 6 bis 21 m. Zu sehen sollen wir dort Weißspitzen-Riffhaie, Schwarzspitzen-Riffhaie, Marmorrochen, Mantarochen, Adlerrochen, Schildkröten und Gartenaale bekommen. Da wir nicht genau wissen, wo der Tauchplatz ist, fahren wir erst einmal die Insel entlang. Schließlich werfen wir einen kurzen Blick unter Wasser und entdecken eine schöne Korallenlandschaft. Scheinbar haben wir die richtige Stelle erwischt. Wir machen uns fertig und merken dabei leider nicht, dass unser Dinghy vom Strom immer weiter in Richtung Außenspitze der Insel getrieben wird. Als wir schließlich ins Wasser springen, stellen wir daher etwas überrascht fest, dass wir keine Sicht mehr auf den Grund haben. Ein kurzer Blick auf die Insel zeigt, dass wir ein ganzes Stück vertrieben sind und uns bereits dem Ende der Insel nähern. Da wir gegen den Strom nicht anschwimmen wollen, geht es wieder aus dem Wasser raus und mit dem Dinghy wieder zu unserem ersten Ausgangspunkt zurück. Dann springen wir schnell ins Wasser und tauchen ab. Während Axel mit seiner dicken Kamera unterwegs ist, halte ich dabei eine Leinenverbindung zu unserem Dinghy. Wie zuvor besprochen, versuchen wir uns gegen den Strom zu bewegen. Das ist jedoch nicht ganz so einfach für mich. Das Dinghy lässt sich nur unwillig gegen Strom und Wellen ziehen und ich bin bereits nach wenigen Minuten völlig außer Puste. So hat das anscheinend keinen Zweck! Ich deute Axel per Handzeichen, dass ich auftauchen will weil mir das Dinghyziehen Probleme bereitet. An der Oberfläche angekommen, beschließen wir die Kamera ins Dinghy zu legen und Axel dafür das Dinghy ziehen zu lassen. Axel bemerkt dabei noch, dass er aus irgendeinem Grund scheinbar zu wenig Blei dabei hat und sich nicht richtig unter Wasser tarieren kann. Warum auch immer, denken wir und tauchen wieder ab. Oder richtiger, ich tauch ab. Axel schafft es nicht nach unten zu kommen und signalisiert mir schließlich, dass auch ich wieder auftauchen soll. Erstaunt blicke ich ihn oben angekommen an, denn so etwas ist bisher noch nicht vorgekommen. Normalerweise habe ich eher die Probleme mit dem Abtauchen. Völlig überrascht erzählt mir Axel dann jedoch, dass er scheinbar eine seiner Bleitaschen verloren hat. Wir werfen einen Blick auf den Meeresgrund, doch natürlich ist die Tasche weit und breit nicht zu sehen. Wahrscheinlich hat er sie wohl auch eher beim vorherigen Wiedereinstieg in das Dinghy verloren. So ein Mist! Ohne Blei ist schlecht Tauchen und so brechen wir das Vorhaben erst einmal ab. Schade, denn das Riff wimmelte nur so vor bunten Fischen. Auch ein paar Weißspitzen-Riffhaie konnten wir bereits umher schwimmen sehen. Also fahren wir zurück zum Schiff und Axel holt sich die fehlenden Kilos an Bleigewichten aus der Bilge. Da wir noch einiges an Luft in unseren Flaschen haben, beschließen wir einfach noch ein wenig in unserer Ankerbucht tauchen zu gehen. Wir fahren mit dem Dinghy an eine der Mooringbojen und machen dort fest. Dann tauchen wir ab und landen quasi direkt auf einem weiteren Weißspitzen-Riffhai. Eine halbe Stunde lang tauchen wir ziemlich entspannt zwischen den Haien und erkunden ein kleines Riff. Alles sieht sehr intakt aus und der Fischreichtum ist beeindruckend. Auch mit der Sichtweite haben wir nach langer Zeit mal wieder Glück. Wir schätzen die Sicht auf ca. 20 m, an unserem ersten Tauchplatz waren es sogar 30 m oder mehr. Schließlich tauchen wir wieder auf und fahren zum Schiff zurück. Gerade rechtzeitig, um unsere Freunde Rob und Teresa mit „Yohelah“ eintreffen zu sehen. Die Beiden gehen ein Stück vor uns vor Anker und werden erst einmal von den Park Rangern in Beschlag genommen. Nachdem die Herren wieder weg sind, fahren wir zu einer kurzen Begrüßung nach drüben. Fast zwei Monate haben wir die Beiden nicht gesehen und so gibt es natürlich viel zu bereden. Wir beschließen gemeinsam zu Abend zu essen und lassen die Beiden erst einmal zur Ruhe kommen. Zurück an Bord schauen wir uns dann erst einmal unsere Fotoausbeute an. Während Axel ein paar schöne Fotos gemacht hat, sind meine Bilder leider alle leicht überbelichtet. Scheinbar war es unter Wasser einfach zu hell und ich hätte lieber keinen Blitz nehmen sollen. Schließlich startet Axel noch unseren Kompressor, um unsere leeren Tauchflaschen wieder aufzufüllen. Dazu müssen wir auch unseren Generator starten, denn unser Kompressor braucht doch einiges an Strom, um zu starten. Während wir dabei im Schwell hin und her schaukeln, gibt unser Generator plötzlich arg merkwürdige Geräusche von sich. So, als ob er keinen Diesel mehr bekommen würden. Ach, her jeh! Hoffentlich ist da nicht schon wieder was mit unserem Diesel. Während wir überlegen, was der Generator wohl haben könnte, sagt Axel plötzlich, dass er die kleine Spritzufuhrpumpe nicht mehr hören könnte. Normalerweise gibt sie ein ziemlich lästiges, klackerndes Geräusch von sich, wenn der Generator läuft. Doch tatsächlich, im Moment ist davon nichts zu hören. Also schraubt Axel ein paar Bodenbretter ab und gelangt so an die kleine Pumpe. Wie sich herausstellt, hat sie tatsächlich ihren Geist aufgegeben und der Generator läuft nur, weil er sich den Diesel auch selber ansaugen kann. Nur bei dem Geschaukel schafft er es manchmal nicht ganz und verursacht dann die komischen Geräusche. Also haben wir tatsächlich mal wieder ein kaputtes Teil an Bord. Hätte uns ja auch gewundert, wenn mal nichts kaputt ginge. Wie sich schließlich herausstellt, ist die Pumpe einfach durchgebrannt, denn statt der 12 Volt, die sie eigentlich bekommen sollte, kommen aus unserer Leitung satte 24 Volt. Erstaunlich, dass sie überhaupt so lange funktioniert hat. Warum aus unserer Leitung 24 Volt kommen, können wir leider nicht feststellen. Eigentlich sollten aus dem Kabel, welches vom Generator kommt, nur 12 Volt heraus kommen. Die Fehlerfindung hilft uns im Moment jedoch auch nicht weiter. Neben einem neuen Tauchcomputer für Axel sind wir damit also auch auf der Suche nach einer kleinen Dieselpumpe. Mal schauen, was wir auf Galapagos so finden können. Zum Glück läuft der Generator ja aber auch ohne Pumpe. Nachdem wir die Flaschen schließlich mit frischer Luft gefüllt haben, begeben wir uns an die Vorbereitungen fürs Abendessen. Ich backe ein paar frische Baguettes und Axel kocht uns eine leckere Fischsuppe dazu. Um 18 Uhr trudeln Rob und Teresa dann bei uns ein und wir versuchen bei dem ziemlich starken Schwell unsere Suppe auf den Tellern zu behalten. Es ist schon erstaunlich. Trotz des kaum wahrnehmbaren Windes herrscht in unserer Ankerbucht ein enormer Schwell. Dabei sind die Wellen gar nicht so hoch, doch irgendwie in einer Frequenz, die Hello World wie ein Wiederaufstehmännchen schaukeln lässt. Es schaukelt so schlimm, dass sich Teresas Rotweinglas schließlich in einer Welle selbstständig macht und aus dem Gläserhalter heraus springt. Das Glas zersplittert in feine Scherben und der Rotwein bahnt sich seinen Weg in alle Ecken. Dummerweise gelangt er über ein offenes Luk sogar ins Schiff hinein und sprenkelt unsere Naviecke schön mit roten Flecken. So ein Mist! Vielleicht hat das mit dem Pech am Freitag, den Dreizehnten ja doch irgendeine Bewandtnis? Nachdem das Chaos wieder beseitigt ist, sitzen wir jedoch noch schön beisammen, schlürfen die Suppe und unterhalten uns über das in den letzten Wochen jeweils erlebt. Außerdem beschließen wir am nächsten Tag gemeinsam Tauchen zu gehen. Allerdings nur in sofern gemeinsam, als dass wir gemeinsam mit unseren Dinghies zum Tauchplatz fahren wollen. Während ein Paar dann Tauchen geht, bleibt das andere Paar in den Dinghies an der Oberfläche und sammelt die anderen schließlich nach dem Tauchgang wieder ein. So ist sichergestellt, dass man bei der eventuell vorhandenen Strömung nicht aus Versehen verloren geht. Gegen 21.30 Uhr verlassen uns Rob und Teresa wieder und wir machen uns noch schnell an den Abwasch. Sonst bleibt das dreckige Geschirr ja bei uns gerne mal bis zum nächsten Tag stehen. Doch bei dem Geschaukel wollen wir lieber nicht riskieren noch mehr Scherben zu produzieren. Nachdem wir damit fertig sind, geht es auch schon wieder in die Kojen, wo wir uns mal wieder auf eine rollige Nacht einrichten.
Ein Weißspitzen-Riffhai streift umher
Samstag, 14. März 2009: Cocos Island 0 sm
Die Nacht verläuft gewohnt schaukelig, doch irgendwie haben wir uns scheinbar inzwischen damit abgefunden im Schlaf hin und her gerollt zu werden. Zum Frühstück gibt es eines von den übrig gebliebenen Baguettes von gestern, schön knusprig aufgebacken. Anschließend packen wir mal wieder alle unsere Tauchsachen zusammen, wobei Axel es heute mal statt mit einem 3 mm Anzug nur im dünnen Nylondress versuchen will. Dadurch spart er ein paar Bleigewichte ein und kann so statt der verloren gegangenen Bleitasche einfach einen Bleigürtel umbinden. Zusammen mit Rob und Teresa fahren wir schließlich zur Isla Manuelita hinaus. Zunächst werfen wir dort einen kurzen Blick auf die Außenseite, doch für den Anfang steht uns der Sinn eher noch einmal nach einem leichten Tauchgang. Die Außenseite von Isla Manuelita ist offen dem Schwell und den Wellen ausgesetzt und auch an Strömung scheint es nicht zu Mangeln. Also geht es wieder an die Innenseite und zum Tauchspot Manuelita Inside. Da wir den Tauchplatz schon ein wenig kennen, lassen uns Rob und Teresa den Vortritt und wir Tauchen an der gleichen Stelle wie gestern ab. Mit einem leichten Strom lassen wir uns dann in 10-14 m Tiefe über das Riff driften. Dabei sehen wir geschätzte einhundert Weißspitzen-Riffhaie. Auf jedem noch so kleinen sandigen Fleck liegen die Haie herum und schlafen. Ein paar Exemplare streifen allerdings auch umher und kommen uns neugierig betrachten. Das stört uns nicht weiter, denn Weißspitzen-Riffhaie werden gerade einmal bis zu 210 cm lang und gelten als friedlich Tauchern gegenüber. Lediglich beim Speerfischen sollte man auf sie aufpassen. Da können sie schon mal leicht in einen Blutrausch verfallen und dann ist es so einem Hai halt einfach egal, was er da zwischen die Zähne bekommt. Ansonsten ernährt sich der Weißspitzen-Riffhai allerdings lieber von kleinen Fischen, Tintenfischen und Krebstieren. Davon findet so ein Hai hier allerdings wirklich massenhaft. Es wimmelt nur so vor tropischen Fischen in allen Farben, Formen und Größen. Schließlich nähern wir uns dem Ende des Riffs und tauchen gerade um ein paar Felsen herum, als ich plötzlich hinter mir einen dicken Hammerhai auftauchen sehe. Ein beeindruckender Anblick, der mir doch glatt einen erschreckten Schrei entlockt. Ich versuche schnell Axel, der vor mir schwimmt, auf den Hai aufmerksam zu machen. Doch bevor er sich endlich umdreht, ist der Hammerhai schon fast wieder verschwunden. Zu spät für ein Foto. Im Gegensatz zu den ziemlich verschlafenen Weißspitzen-Riffhaien schwimmt so ein Hammerhai doch ziemlich aktiv durch die Gegend. Mit seinen bis zu 420 cm Länge ist er auch schlapp doppelt so groß und wirkt durch seinen massiven Körperbau schon recht bedrohlich. Doch keine Sorge, auch Hammerhaie gelten im Allgemeinen als nicht aggressiv. Auf jeden Fall, wenn es sich dabei um Bogenstirn-Hammerhaie handelt. Bei den etwas größeren Großen Hammerhaien, sollte man sich vielleicht doch lieber aus dem Wasser verziehen. Aber die kommen zum Glück hier nicht vor. Wir tauchen schließlich nach einer dreiviertel Stunde unter Wasser wieder auf und lassen als nächstes Rob und Teresa abtauchen. Nachdem die Beiden ebenfalls nach einem spannenden Tauchgang wieder an der Oberfläche sind, geht es erst einmal zur Mittagspause zurück an Bord. Wir verspeisen ein leckeres überbackenes Baguette mit Schafskäse und ruhen uns anschließend eine Weile von dem Tauchgang aus. Nachmittags geht es dann noch einmal zu einem zweiten Tauchgang los. Diesmal haben wir uns den Tauchspot „Lobster Rock“ ausgesucht, der sich nur wenige hundert Meter von unserem Ankerplatz entfernt befinden. Am Lobster Rock soll man angeblich jede Menge große Weißspitzen-Riffhaie auf dem sandigen Grund liegen sehen können. Außerdem gibt es hier den einzigartigen, weil endemischen Rosalippen-Fledermausfisch zu sehen. Aufgrund seiner schwulstigen, roten Lippen ist er bei uns übrigens auch als Lipstick-Fish bekannt. Da ich von ersten Tauchgang noch recht kaputt bin, entscheide ich mich im Dinghy zu bleiben und Rob, Teresa und Axel alleine Tauchen gehen zu lassen. Die Entscheidung erweist sich als ganz gut, denn der Tauchplatz erweist sich als nicht wirklich spektakulär. Der Lipstick-Fish hält sich bedeckt und Haie gab es bei der Isla Manuelita auch deutlich mehr zu sehen. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass die Drei nur in geringer Tiefe und nicht in den angegebenen 30 m tauchen. Nachdem ich alle Taucher wieder eingesammelt habe, geht es wieder zurück zu den Schiffen. Wir spülen brav unsere Tauchsachen mit Süßwasser und räumen alles fein auf, bevor es gegen 18 Uhr zu Rob und Teresa hinüber geht. An Bord von „Yohelah“ ist dann mal wieder Sushi-Rollen angesagt und wir unterhalten uns dabei wie immer prächtig. Gegen 21 Uhr sind wir jedoch bereits zurück an Bord und fallen dort auch direkt und ohne Umwege in unsere Kojen.
Zeig her deine Zähne…
Sonntag, 15. März 2009: Cocos Island 0 sm
Obwohl Sonntag ist, raffen wir uns heute recht früh aus den Kojen. Natürlich gibt es dann erst einmal ein schönes Sonntagsfrühstück mit Ei im sonnigen Cockpit. Dummerweise scheinen jedoch die Eier von Dieter und Gerda inzwischen leider schlecht geworden zu sein. Vier Wochen ohne Kühlung war wohl doch zu lange. Aber wir haben ja zum Glück noch Reserve und so wird nach dem ersten, misslungenen Versuch einfach noch mal neu gekocht. Um 9 Uhr geht es dann bereits mit dem Dinghy in Richtung Wafer Bay. Für heute haben wir einen Tauchgang am Viking Rock geplant. An diesem kleinen Felsen an der Nordwestecke der Wafer Bay wollen wir an einer vertikalen Wand entlang tauchen. Zu sehen soll es dort vor allem Hammerhaie, Weißspitzen-Riffhaie, Adlerrochen und Schildkröten geben. Wir sind gespannt und lassen diesmal Rob und Teresa zuerst Tauchen. Nach einer dreiviertel Stunde tauchen die Beiden wieder auf und erzählen uns, dass sie tatsächlich ein paar Hammerhaie gesehen haben. Aufgeregt gleiten auch wir ins Wasser und hangeln uns an der Wand entlang zunächst nach Norden. Als die Strömung zu stark wird, drehen wir um und ich sehe mich plötzlich Auge in Auge mit einem riesigen Hammerhai. Hui, ich kann ihm sogar richtig in die Augen schauen, so nah ist er. Schnell drehe ich mich um und will schauen, ob auch Axel den Hammerhai gesehen hat, doch der ist scheinbar noch hinter dem letzten Felsen verschwunden. Mist, hätte ich doch bloß auch meine Kamera mitgenommen. Das hätte bestimmt ein tolles Foto gegeben. Dann kommt Axel schließlich ums Eck und hinter ihm noch ein zweiter Hammerhai. Doch auch der dreht viel zu schnell wieder ab, als dass Axel ihn aufs Foto bekommen könnte. Nach ein paar Marmorrochen und dutzenden Weißspitzen-Riffhaien tauchen auch wir schließlich wieder auf und lassen uns von Rob und Teresa mit dem Dinghy aufsammeln. Dann geht es zurück zu unseren Schiffen und in die Chatham Bay. Bevor wir an Bord gehen, halten wir allerdings noch einmal schnell bei dem dicken Motorschiff „Ocean“ an. Von den Park Rangern haben wir gehört, dass man von denen eventuell Diesel bekommen könnte. Wir fragen freundlich an und bekommen gesagt, dass das kein Problem sei. Man würde unsere Kanister gerne für 6 US-$ pro Gallone auffüllen. Das ist zwar auf den ersten Blick ziemlich teuer, doch für uns auf jeden Fall die Gewissheit, dass wir es durch das nächste Flautenloch bis nach Galapagos schaffen können. So lassen wir uns drei unserer Kanister mit je 6 Gallonen füllen und bekommen außerdem noch einen großen 50 Liter Kanister von „Ocean“ zur Verfügung gestellt. Wir finden es unheimlich nett, dass sie uns so unkompliziert den Diesel verkaufen. Eigentlich müssten sie dazu allerdings 12 sm auf See raus fahren, denn ein Sprit-Transfer ist im Cocos Island Nationalpark aus Naturschutzgründen eigentlich nicht erlaubt. Aber bei so kleinen Mengen drückt man wohl auch gerne mal ein Auge zu. Rob und Teresa bekommen natürlich auch eine Portion Diesel und wir beschäftigen uns über Mittag erst einmal mit der Aufgabe den neuen Diesel in unsere Tanks zu pumpen. Während wir es mit unseren bisherigen Vorräten vielleicht gerade noch motorend nach Galapagos geschafft hätten, wäre es für „Yohelah“ wohl ziemlich knapp geworden. Die Windvorhersage steht seit Tagen auf Null und über 400 sm Strecke müssen bewältigt werden. Hoffentlich wird das noch ein wenig besser! Auf Cocos Island ist das Wetter dafür im Moment ideal. Wir haben herrlichen Sonnenschein, keinen Wind und immer weniger Schwell. Was besseres kann man sich zum Tauchen kaum wünschen. Um 14.30 Uhr fahren wir daher noch einmal zu einem Nachmittagstauchgang los. Zur Entspannung wollen wir noch einmal Manuelita Inside erkunden. Außerdem will Axel dort nun endlich unbedingt sein erstes Hammerhai-Foto schießen. Wir tauchen diesmal zuerst ab, während Rob und Teresa für uns Oberflächencrew spielen. Unter Wasser stellen wir fest, dass wir heute deutlich mehr Strömung haben. So tauchen erst zuerst zur Nordspitze der Insel bis uns die Strömung dort zu stark wird. Um nicht ins tiefe Wasser hinaus gezogen zu werden, kehren wir nach kurzer Zeit um und entdecken dabei eine riesige Schildkröte. Während Axel ihr hinter her schwimmt und Fotos schießt, fällt mein Blick plötzlich auf einen schwarzen Gegenstand am Boden. Das kann doch nicht wahr sein! Ich habe tatsächlich Axel Bleitasche wieder gefunden. Während ich mich auf die Tasche konzentriere, schafft Axel es dann auch noch sein Hammerhaifoto zu schießen. Zu schade nur, dass ich ihn nicht auch zu Gesicht bekomme. Aber ich bleibe tapfer bei der Bleitasche und warte bis Axel zu mir zurück kommt. Mein Tauchjacket schafft es kaum mich und die Tasche anzuheben und so muss sich Axel sein Blei über den Arm hängen. Gar nicht so einfach, weil er natürlich auch noch seine riesige Kamera halten muss. Wir tauchen weiter am Riff entlang und entdecken noch einen schönen Marmorrochen. Außerdem natürlich wieder jede Menge Weißspitzen-Riffhaie, deren Anblick uns schon so langsam zur Gewohnheit wird. Jetzt am späten Nachmittag schwimmen sie allerdings schon deutlich agiler durch die Gegend als bei den letzten Tauchgängen. Man merkt, dass bald Fressenszeit ist. Wir tauchen nach einer halben Stunde schließlich wieder auf und Rob und Teresa gehen dafür ins Wasser. Allerdings nur für eine Viertelstunde, dann sind sie an der Nordspitze angelangt und schaffen es leider nicht aus der starken Strömung heraus zu kommen. Gefährlich nah tauchen sie an den scharfen Felsen auf und wir haben Mühe sie dort mit dem Dinghy raus zu holen. Die Beiden müssen sich ans Dinghy hängen und wir motoren ein Stück von den Felsen weg. Unter Vollgas schaffen wir es so gerade einmal aus der Gefahrenzone hinaus. Das hätte auch schief gehen können. Man darf das Revier halt einfach nicht unterschätzen. Schließlich haben wir die Beiden in Sicherheit und fahren zurück zum Schiff. Ich stürze mich dort angekommen direkt unter Deck, denn es ist kurz vor 17 Uhr und ich muss mal wieder Net Controller für das Pacific Passage Net spielen. Ganze 16 Yachten checken im Verlauf der nächsten dreiviertel Stunde bei mir ein. Während einige unterwegs nach Galapagos sind, haben sich andere bereits in Richtung Südsee aufgemacht. Eine Yacht ist sogar auf dem Weg nach Hawaii. Nachdem ich mit dem Netz fertig bin, wird schnell alles fürs Abendessen vorbereitet. Wir wollen gemeinsam mit Rob und Teresa grillen, die gegen 18.15 Uhr dann auch bei uns eintreffen. Es gibt mal wieder allerhand Leckereien: angemachten Schafskäse, Tzaziki, Krautsalat, gegrillte Steaks und Hähnchen. Teresa hat außerdem ein Rezept für Pommes Frites im Schnellkocher und möchte dies gerne ausprobieren. Dabei setzt sie allerdings fast unsere Küche in Flammen, denn das heiße Fett sprudelt bei Zugabe der feuchten Kartoffelstifte ziemlich über. Anscheinend geht das wohl doch besser einfach in der Pfanne. Wie üblich verbringen wir mal wieder einen netten Abend miteinander, auch wenn wir es heute nicht wirklich lange schaffen. Wir sind einfach zu müde vom Tauchen. Gegen 20.30 Uhr verlassen uns unsere Gäste daher wieder und wir fallen wenig später geschafft in unsere Kojen.
Begegnung mit einem Hammerhai
Montag, 16. März 2009: Cocos Island 0 sm
Auch heute stehen wir mal wieder recht früh um 7.30 Uhr auf. Natürlich gibt es erst einmal das obligatorische Frühstück im Cockpit, dann werden die Fotos der Vortages begutachtet und bearbeitet. Während wir noch damit beschäftigt sind, dass Beste aus der Begegnung mit dem Hammerhai heraus zu holen, kommt Rob kurz bei uns vorbei. Er hat die leeren 50 l-Kanister zu „Ocean“ zurück gebracht und erzählt uns nun völlig überrascht, dass man nun doch kein Geld für den Diesel von uns haben will. Scheinbar hat der Eigner des Schiffes ein Herz für Segler und schenkt uns den Diesel einfach mal eben so. Wie Rob erfahren hat, befindet sich das Schiff in Privatbesitz und dient dem Eigner und seiner Familie quasi als Ferienhaus. Ein paar hundert Liter Diesel fallen da scheinbar nicht unbedingt auf. Wir sind jedenfalls ebenfalls völlig überrascht und wissen gar nicht, wie wir uns bedanken sollen. Ein paar Dosen Bier rüber bringen, wäre wohl eher lächerlich. Bevor wir den Gedanken an ein Dankeschön jedoch zu Ende führen können, geht „Ocean“ plötzlich Anker auf und verschwindet in Richtung Horizont. Gegen 10.30 Uhr brechen wir dann mal wieder gemeinsam mit Rob und Teresa zum Tauchen auf. Diesmal geht es zum Dirty Rock, einem kantigen Fels etwas außerhalb der Wafer Bay. Laut Tauchplatzbeschreibung erwarten uns hier Hammerhaie, Weißspitzen-Riffhaie, Schwarzspitzen-Riffhaie, Marmorrochen, Adlerrochen, Teufelsrochen, Jacks, Schildkröten, Delfine und Walhaie. Klingt ja gar nicht mal schlecht! Dirty Rock soll außerdem einer der Gründe sein, warum Taucher immer wieder nach Cocos Island zurück kehren. Die Rede ist von spektakulären Steinformationen und einer Masse von Lebewesen unter Wasser. Beim Dirty Rock angekommen, beschließe ich allerdings lieber auf diesen Tauchgang zu verzichten. Zu dunkel das Wasser, zu viel Schwell und ganz bestimmt zu viel Strömung für mich. So bleibe ich als Oberflächensupport im Dinghy zurück, während Axel mit Rob und Teresa abtaucht. Eine gute halbe Stunde folge ich ihren Luftblasen, während die Drei einen ihrer spektakulärsten Tauchgänge erleben. Scheinbar hat die Tauchplatzbeschreibung nicht gelogen. Massenhaft Hammerhaie schwimmen um die Drei herum und jede Menge Weißspitzenhaie stapeln sich geradezu auf den Sandflächen. Die spektakuläre Felslandschaft bietet ein einmaliges Panorama, aber mit Sicherheit keinen einfachen Tauchgang. Man kann sich leicht vorstellen, wie schwierig so ein Tauchgang bei auch nur etwas rauerem Wetter wäre. Nachdem die Drei wieder wohlbehalten und mit leicht erhöhtem Adrenalinspiegel im Dinghy sitzen, fahren wir schließlich wieder zurück zu unseren Schiffen. Dort gibt es erst einmal einen kleinen Snack zum Mittag, bevor wir uns im Cockpit zur Siesta niederlassen. Zwischendurch werfen wir mal wieder einen Blick auf unsere Wetterdaten und stellen fest, dass sich leider immer noch nicht mehr Wind für die Passage nach Galapagos ankündigt. Schöner Mist! Gegen 15 Uhr machen wir uns dann mit dem Dinghy noch einmal auf zu einem Tauchgang. Diesmal allerdings nur gemütlich in der Nähe unseres Ankerplatzes in der Chatham Bay. Rob und Teresa sind auch mit dabei und so bummeln wir gemeinsam über unser Hausriff. Zurück an der Oberfläche müssen wir leider feststellen, dass es zwischenzeitlich wie aus Kübeln zu regnen angefangen hat. Nur gut, dass wir vorher alle Luken dicht gemacht haben. So ist der Regen nicht schlimm, sondern hilft sogar noch beim Wassersparen. Die Tauchsachen stellen wir nämlich heute zum Abspülen einfach in den Regen. Ich nutze außerdem die Gelegenheit für eine kleine Regendusche unter freiem Himmel. Nach anderthalb Stunden ist der Spaß vorbei und wir können wieder ohne Regenschirm im Cockpit sitzen. Den Rest des Tages verbringen wir recht relaxt mit Fotobearbeitung und Lesen. Ausnahmsweise gibt es mal kein Hello-World-Yohela-Treffen, denn man kann ja auch nicht jeden Abend zusammen hocken. Aber für morgen haben wir uns vorsichtshalber schon mal wieder zum Pizzaessen verabredet. Da Tauchen bekanntlich müde macht, halten wir auch heute nicht lange aus und liegen bereits gegen 20.30 Uhr in unseren Kojen.
Schattenriss
Dienstag, 17. März 2009: Cocos Island 0 sm
Erstaunlicherweise ist Axel heute bereits früh um 7 Uhr wach und munter, während ich noch bis 7.30 Uhr müde im Bett liegen bleibe. Normalerweise ist es doch eher anders herum. So füllt er noch vor dem Frühstück unsere Tauchflaschen mit Luft, denn heute soll es noch einmal zum Dirty Rock gehen. Bevor es los geht, mache ich mich erst noch einmal unter Deck nützlich. Unsere Sprossen, die wir seit ein paar Tagen ziehen, sind inzwischen reif und können geerntet werden. Also hacke ich sie fein und mische sie zusammen mit Frischkäse und Sour Creme zu einem leckeren Dipp zusammen. Außerdem brate ich ein paar Hackbällchen und Hamburger. Die Bällchen als Proviant für den nächsten Tag und die Hamburger fürs heutige Mittagessen. Axel packt derweil seine Tauchsachen zusammen und räumt meine Tauchsachen bereits wieder unter Deck weg. Ich will auch heute nicht am Dirty Rock tauchen gehen, sondern mache wieder den Oberflächensupport. Um 10.30 Uhr geht es dann endlich los. Gemeinsam mit Rob und Teresa sausen wir in unseren Dinghies zu dem ca. 2,5 sm entfernten Felsen. Auch heute haben die Drei wieder einen tollen Tauchgang und Axel gelingen noch ein paar schöne Hammerhai Aufnahmen. Ich genieße derweil die Sonne im Dinghy und schieße ein paar Fotos über Wasser. Nach einer dreiviertel Stunde sind die Drei wieder oben und wir fahren zurück zu den Schiffen. Allerdings machen Axel und ich dabei diesmal noch einen kleinen Abstecher in die Wafer Bay, wo ich noch ein paar Fotos von der Insel schieße. Zurück an Bord gibt es dann erst einmal die vorbereiteten Hamburger zur Stärkung. Nachdem wir die gerade verdrückt haben, kommt Ranger Philander vorbei und will noch einmal Geld von uns kassieren. Schließlich haben wir erst für vier Tage bezahlt, sind aber nun schon den fünften Tag auf Cocos. Wir erzählen ihm, dass wir morgen abreisen wollen und er lässt uns nur noch einen Tag zusätzlich bezahlen. Auf Tauchgebühren verzichtet er dabei und so werden wir nur weitere 75 $ los. Insgesamt haben uns die sechs Tage auf Cocos Island damit ganze 435 US-$ gekostet. Ein Klacks, wenn man bedenkt, dass man für eine Woche Urlaub auf einem der Tauchboote hier satte 4.500 US-$ bezahlen darf. Von Philander bekommen wir diesmal außerdem eine kleine Informationsbroschüre über Cocos, die wir natürlich sofort interessiert lesen. So erfahren wir, dass Cocos Island erstmals im Jahre 1526 von dem Spanier Joan Cabezas del Grado entdeckt wurde. Später diente die Insel den Piraten und Korsaren des Pazifiks als Reisestop, Zufluchtsort und Versteck. Angeblich wurde auf Cocos auch der eine oder andere Schatz vergraben, doch bisher haben zahlreiche Expeditionen nicht viel hervor gebracht. Der wahre Schatz der Insel liegt auch ganz augenscheinlich in der vielfältigen Natur. Dichter Regenwald drängt sich an den hohen Hängen und kleidet die Insel in ein sattes Grün. Von den 235 identifizierten Pflanzenarten sind alleine 60 endemisch, d.h. sie kommen nur hier vor. Auch die Tierwelt ist ähnlich artenreich. Es gibt 600 wissenschaftlich identifizierte Molluskenarten, 57 Schalentierarten, 32 Korallenarten und fünf verschiedene Reptilien. Weniger schön, weil teilweise ganz schön lästig sind die 400 Insektenarten, die Cocos beherbergt. Des weiteren gibt es 100 Vogelarten und über 250 verschiedene Fischarten. Auch ein paar Säugetiere gibt es auf Cocos, die jedoch alle erst vor 250 Jahren von den ersten Besuchern eingeführt wurden. Diese Säugetiere haben bereits einen großen Schaden an der heimischen Vegetation und Tierwelt angerichtet. Ein weiteres Beispiel dafür wie menschliches Eingreifen in die Natur sich negativ auswirken kann. Gegen 14 Uhr machen wir uns dann noch einmal zu einem kleinen Ausflug bereit. Wir fahren zur Ranger Station in der Chatham Bay und schauen uns dort ein wenig an Land um. Geht ja schließlich nicht, dass wir Cocos besuchen und nicht einen Fuß an Land setzen. An der kleinen und ziemlich herunter gekommenen Ranger Station werden wir freundlich von Gabriela begrüßt. Sie sei hier als freiwillige Helferin und arbeite mit daran den Weg zur Wafer Bay zu überarbeiten. Einen Teil des neuen Weges können wir dann wenig später bei unserem Aufstieg in Richtung Wafer Bay begutachten. Fleißig arbeitet eine Gruppe von etwa 10 Leuten an einem Betonfundament. Ein Teil des Weges ist bereits geebnet und soll auch noch mit einem Betonweg versehen werden. Eine kleine Aussichtsplattform hat man ebenfalls schon gebaut. Dabei hat man als Absicherung und Geländer die konfiszierten Leinen und Bojen der Fischer verwendet, die sich hier im Nationalpark unerlaubterweise über die Fische hermachen wollten. Oberhalb der Bauarbeiten gleicht der Pfad eher einer matschigen Wiese und wir müssen ganz schön aufpassen das wir nicht ausrutschen. Wir laufen 2/3 des Berges hinauf und genießen den tollen Ausblick. Ganz bis zur Wafer Bay wollen wir jedoch nicht laufen, denn dafür ist es bereits zu spät am Tage. So klettern wir den Berg schließlich wieder hinunter und verabschieden uns von den freiwilligen Arbeitern der Ranger Station. Axel nimmt noch schnell ein kühles Bad in dem Frischwasserstrom, der neben der Station am Strand ankommt, dann geht es zurück zum Schiff. Dort Räumen wir mal wieder alles seeklar auf, denn morgen soll es nun endlich in Richtung Galapagos gehen. Zwar ist für die nächsten Tage immer noch kein Wind angesagt, doch länger wollen wir nun wirklich nicht auf Cocos bleiben. Bei den Preisen müssten wir ansonsten nämlich bald unsere Gelddruckmaschine anwerfen. Abends um 18 Uhr fahren wir dann noch zum vorerst letzten gemeinsamen Abend zu Rob und Teresa hinüber. Es gibt mal wieder Teresas Spezialität „Pizza vom Grill“ und wir verbringen wie immer einen netten Abend miteinander.
Blick auf die Chatham Bay
Mittwoch, 18. März 2009: Cocos Island – auf See 83,8 sm
Auch heute stehen wir mal wieder pünktlich um 7 Uhr auf und sitzen wenig später bei einem gemütlichen Frühstück im Cockpit. Während Axel an Deck alles aufräumt und aufklart, setze ich unter Deck schnell noch Teig für ein paar Bagel an. Schließlich soll es auch auf der Fahrt nach Galapagos ordentlich was zu Frühstücken geben. Gegen 9 Uhr kommen noch einmal Rob und Teresa kurz bei uns vorbei. Sie bringen uns ein paar Tauschbücher und außerdem ein wenig Musik für die Reise vorbei. Wir besprechen, dass wir während der nächsten Tage versuchen wollen über Funk in Kontakt zu bleiben und verabreden dafür Zeit und Frequenz. Um kurz vor 10 Uhr geht dann nach einer schönen Woche auf Cocos Island unser Anker wieder auf. Oder jedenfalls planen wir das eigentlich. Doch als die Kette kurzstags kommt, geht plötzlich nichts mehr. Der Anker hängt fest und ich ziehe mit der Ankerwinsch langsam den Bug ins Wasser. Ob wir uns da wohl wieder was eingefangen haben? Axel springt kurz entschlossen ins Wasser und sieht neben eine paar Weißspitzen-Riffhaien auch unseren Anker unter einer dicken Kette liegen. Irgendwie kommt uns das bekannt vor (siehe auch unsere Baltic Rund Tour im Jahre 2006), aber diesmal haben wir ja zum Glück unser eigenes Tauchequipment dabei. Also taucht Axel ab, hebt den Anker unter der Kette hervor und wir können mit ein wenig Verspätung in Richtung Galapagos aufbrechen. Da wie vorhergesagt kein Wind herrscht, motoren wir fröhlich in Richtung Südsüdwest. Dabei begleiten uns auf dem ersten Stück nicht nur riesige Tölpelschwärme, sondern auch ein paar hundert Delfine. Sie spielen um unseren Bug herum und wir genießen wie immer dieses Schauspiel. Der Himmel zeigt sich heute leider nicht so schön sonnig. Überall bauen sich dicke Wolken auf und am Horizont sieht man Regenschauer daher ziehen. Immerhin scheinen wir aber nicht mehr den Strom gegen uns zu haben. So können wir mit niedrigen Drehzahlen motoren und laufen immer noch 5,5 bis 6 kn dabei. Mittags gibt es schließlich ein paar der frisch gebackene Bagel mit Sprossen-Frischkäse. Der Rest Bagel wandert in die Kühlbox und wartet dort auf die nächsten Frühstückseinsätze. Gegen 15.30 Uhr bringt uns dann ein Squall ein wenig Wind, so dass wir es wagen das Groß zu setzen. Allerdings dauert der Spuk mal wieder nur fünf Minuten und wir schaffen es nicht einmal so schnell den Motor aus zu machen, wie der Wind wieder weg ist. Also motoren wir halt einfach weiter. Wie verabredet funken um kurz vor 17 Uhr mit „Yohelah“. Rob und Teresa sind etwa eine Stunde nach uns aufgebrochen und sind nun etwa 10 sm hinter uns. Im Anschluss daran nehmen wir mal wieder wie üblich am Pacific Passage und am Pacific Island Net teil. Anschließend gibt es leckeren Möhreneintopf aus der Tiefkühltruhe zum Abendessen, den wir bereits im Stockdunklen verzehren müssen. Durch die Zeitumstellung wird es im Moment doch recht früh dunkel. Nachdem alles Abgewaschen und wieder fein weggeräumt ist, bereite ich noch wie üblich unsere Salonkoje vor und machen alles für die Nacht zurecht. Gemeinsam sitzen wir anschließend noch eine Weile im Cockpit und unterhalten uns über unsere Reisepläne für Galapagos. Auf jeden Fall wollen wir vor San Cristobal noch ein paar Tauchgänge unternehmen. Und eigentlich würde ich auch gerne einen Ausflug nach Floreana machen. Mal schauen, wie sich das alles einrichten lässt. Gegen 21 Uhr darf ich schließlich in die Koje hüpfen, während Axel im Cockpit sitzen bleibt und das platte Wasser beobachtet.
Delfinbegleitung
Donnerstag, 19. März 2009: auf See 149,9 sm
Mal abgesehen von dem elendigen Motorgebrumme verläuft die Nacht sehr ruhig. Wir schieben wie gewohnt unsere dreistündigen Wachen und passen auf, dass uns nicht doch irgendein verirrter Fischer oder Supertanker vor den Bug fährt. Ich höre mir das Buch „Orkanfahrt“ von Stefan Krücken auf meinem MP3-Player an und lausche gespannt den Geschichten von Kapitänen auf großer Fahrt. Leider hat sich der schöne Vollmond von unserer letzten Nachtfahrt ziemlich abgehungert und hängt jetzt nur noch als Hälfte seiner Selbst am Himmel. Zudem kommt er auch erst gegen 1 Uhr nachts hinter dem Horizont hervor und bietet damit nur wenig Beleuchtung. Die See wird immer flacher und selbst der ewige Pazifikschwell ist kaum noch wahrnehmbar. Trotz Motorgebrumme schlafen wir beide recht gut und sind so am Morgen recht ausgeschlafen. Als ich Axel um 6 Uhr von seiner zweiten Wache ablöse, sehe ich als erstes eine Haifischflosse hinter uns durchs Wasser ziehen. Irgendwie finde ich diesen Anblick beängstigender als die Begegnung mit einem Hai unter Wasser. Komisch, oder? Zum Frühstück gibt es zur Feier des Tages (Seemannssonntag) Bagel mit Frischkäse und Lachs. Man was geht es uns doch gut! Anschließend stellen wir den Motor für eine Weile aus und lassen uns nur vom Strom weiter in Richtung Galapagos schieben. Auf immerhin 0,8 kn schaffen wir es dabei. Bei einer verbleibenden Strecke von etwa 270 Seemeilen würden wir in diesem Tempo knapp 15 Tage bis Galapagos brauchen. Nur gut, dass wir unseren treuen Motor haben! In früheren Zeiten war es allerdings nicht ganz unüblich, dass Schiffe mehrere Wochen in der Flaute fest hingen. Schnell konnten dabei die Vorräte an Frischwasser und Lebensmitteln ausgehen und nicht umsonst haben die Kalmen oder Rossbreiten ihr schlechtes Image. Da war man doch froh, wenn man endlich Galapagos erreichte und sich dort ein paar frische Schildkröten als Proviant mitnehmen konnte. Während wir dümpeln, checkt Axel deswegen schnell den Ölstand und muss ganze anderthalb Liter Öl nachfüllen. Diese Dauermotorerei ist doch eine ziemliche Belastung für den Motor und wir versuchen ihn so gut wie möglich zu pflegen. Aber bei dem spiegelglatten Wasser brauchen wir die Segel halt gar nicht erst raus holen. Während der Motor aus ist, gehe ich mal wieder zum Bug und werfe von dort aus einen Blick in die Tiefe. Gerade wundere ich mich, was eigentlich eine einzelne Qualle so mitten auf dem Ozean macht, als rechts von mir zwei Schatten auftauchen. Erschrocken halte ich den Atem an und sehe wenige Meter unter mir zwei Mantarochen durch das tiefdunkelblaue Wasser fliegen. Whow! So ein Erlebnis hat man wohl nur einmal im Leben. Nachdem Axel mit dem Motor fertig ist, springt er noch schnell zu einem kurzen Bad ins Wasser. Nicht natürlich ohne vorher nach Haien Ausschau gehalten zu haben. Wenig später machen wir den Motor wieder an und stampfen weiter tapfer in Richtung Galapagos. Der Strom schiebt weiterhin freundlich mit und wir motoren nur mit 2000 Umdrehungen und machen dabei trotzdem zwischen 6 und 7 Knoten Fahrt. Das glatte Wasser bietet optimale Bedingungen für Tierbeobachtungen und so sehen wir noch ein paar Delfine und Schildkröten. Der Wind nimmt den ganzen Tag nicht zu und so vertreiben wir uns die Zeit mit Lesen, Logbuch schreiben, Essen kochen, Essen und Schlafen. Abends nehmen wir wieder an den beiden Funknetzen teil und erfahren so, dass Yohelah inzwischen 35 sm hinter uns ist. Statt dem erhofften Wind setzt dann leider nach dem Abendessen (Mahi Mahi mit Kartoffelsalat) ein heftiger Regenschauer ein. Dabei brauchen wir doch gerade gar keine Deckentsalzung. Während ich mich bereits gegen 20 Uhr in die Koje verziehen darf, bleibt Axel mit seinem Ölzeug im Cockpit sitzen und lauscht dem Prasseln an Deck. Zum Glück lässt der Regen irgendwann vor Mitternacht wieder nach, doch die Außentemperatur ist dabei ziemlich abgekühlt. Nur noch 25°C zeigt unser Cockpitthermometer an. Brrr!!!
Plattes Wasser
Freitag, 20. März 2009: auf See 138,3 sm
Wie gewohnt löse ich Axel um Mitternacht ab. Leider versagt nach nur fünfzehn Minuten von „Deutschland – eine Sommerverschwörung“ die Batterie vom MP3-Player und ich muss mir die Zeit anders vertreiben. Also döse ich ein wenig, kontrolliere zwischendurch immer mal wieder die Umgebung und beobachte die Sterne. Wir fahren direkt auf das Kreuz des Südens zu, eines der wenigen Sternbilder, die mir am Südhimmel vertraut sind. Der Himmel klart immer weiter auf und gegen 2 Uhr kommt auch der Halbmond wieder heraus. Um 3 Uhr darf ich dann wieder in die Koje verschwinden und Axel ist wieder dran. Er hat Glück und darf dabei auch wieder dem MP3-Player lauschen, da ich ihn zwischenzeitlich geladen habe. Ich schlafe bis 6 Uhr früh erstaunlich ruhig und gut in der Salonkoje. Das Motorgebrumme ist auf Dauer doch recht einschläfernd. Als ich Axel wieder ablöse ist die Sonne bereits aufgegangen und der Wind hat etwas zugenommen. Leider kommt er jedoch nun direkt von Vorne und hilft uns auf diese Weise auch noch nicht recht weiter. Um 8 Uhr nehme ich mal wieder am Panama Pacific Net teil und teile unsere aktuelle Position mit. Auch „Yohelah“ meldet sich und befindet sich derzeit etwa 45 sm hinter uns. Während der Funkrunde dreht der Wind freundlich auf Südost und wir wagen es endlich mal wieder die Segel raus zu rollen. Und tatsächlich, nach zwei Tagen Dauergebrumme können wir endlich schön Segeln. Sehr gut sogar. Mit 6,5 kn geht es weiter auf direktem Kurs auf Galapagos zu. Wäre ja schön, wenn der Wind bis morgen früh durchhalten würde. Während wir uns wunderbar ruhig durch die Gegend segeln lassen, verbringen wir den Tag mal wieder auf die übliche Art und Weise. Es wird gelesen, gegessen, geschrieben und geschlafen. Eigentlich ganz schön langweilig, so ein Tag auf See. Und das haben wir auf dem Weg zu den Marquesas voraussichtlich ganze drei Wochen lang! Oh Mann, kennt da nicht irgendwer eine Abkürzung? Einzige Abwechslung bieten heute Abend mal wieder die beiden Funknetze. Beim Pacific Passage Net ist der Empfang jedoch ziemlich gestört und wir schaffen es gerade mit Mühe und Not unsere Position durch zu geben. Mit Günter können wir dagegen ohne Probleme plaudern, auch wenn der noch mit seiner neuen Funkanlage kämpft. Anschließend gibt es ein wenig Käse, Oliven und Salami zum Abendessen, bevor wir uns mal wieder für die Nacht einrichten. Der Wind wird zwar immer weniger, doch noch können wir mit 5 kn Segeln. Wahrscheinlich geht die Hälfte der Geschwindigkeit auf einen mitlaufenden Strom zurück, denn Hello World bewegt sich ansonsten bleiern wie in einer Flaute. Der tagsüber strahlend blaue Himmel verwandelt sich schnell in einen Sternenübersäten. Da müssen wir jetzt aber echt einmal den Sternenführer heraus holen, denn irgendwie kommen uns die Sternenbilder völlig unbekannt vor. Um 21.26 Uhr ist es dann mal wieder so weit: wir überqueren den Äquator! Warum schaffen wir das eigentlich immer im Dunklen? Zu gerne hätten wir ja doch mal die rote Linie gesehen. Nun wird es wohl ein Weilchen dauern, bis wir das nächste Mal dazu Gelegenheit haben. Da wir ja bereits alte Salzbuckel sind, gibt es keine großen Feierlichkeiten. Wir gönnen uns und König Neptun lediglich ein Gläschen lauwarmen Sherry (ist übrigens nicht wirklich zu empfehlen) und freuen uns nun auf der Südhalbkugel zu sein. Ich verschinde kurze Zeit später in meine Koje und schaffe es bis Mitternacht noch ein wenig zu Schlafen, während Axel draußen die Sterne zählt.
Endlich ist der Motor aus
Samstag, 21. März 2009: auf See – San Cristobal/Galapagos 45,1 sm
Pünktlich um Mitternacht wache ich auf und kann Axel von seiner Wache ablösen. Ganz schön kühl ist es geworden. In den letzten Tagen hat die Wassertemperatur von 29° C auf nun 25° C abgenommen. So hülle ich mich dann auch lieber während der Wache in eine warme Decke und lausche mal wieder gebannt einem Hörbuch („Der gehetzte Uhrmacher“ von Jeffrey Deaver). Bei meinen viertelstündlichen Rundumblicken erschrecke ich mich dann mal wieder ziemlich. Neben unserem Rumpf taucht plötzlich eine große fluoreszierende Wolke auf. Die Wolke begleitet uns ein Stück, dreht dann ab und taucht hinter unserem Heck lang. Außerirdische?! Wohl kaum. Aber was kann es dann sein? Auch Hello World verursacht bei jeder Bewegung durchs Wasser ein Blinken und Blitzen im Wasser um sie herum. Und die Luftblasen, die sich in unserem Kielwasser bilden, leuchten als hellgrüner Streifen hinter uns. Verantwortlich für das Leuchten sind ganz eindeutig kleine Planktonteilchen. Doch wer oder was bewegt sie und bringt sie damit zum Glühen? Sind es vielleicht unter Wasser umher schwimmende Haie, Rochen oder Fischschwärme. Wale oder Delfine werden es wohl eher nicht sein, denn die hätten sich sicherlich durch ein gelegentliches Blasen verraten. So sehr ich auch gebannt ins Wasser starre, das Rätsel lässt sich nicht lösen. Dummerweise ist es dann mal wieder in meiner Wache, dass der Wind völlig nachlässt und wir mal wieder die Dieselgenua zur Hilfe nehmen müssen. Schade, der Wind hätte ja auch einfach noch die letzten 40 Seemeilen durchhalten können. Das Leuchten lässt sich jedenfalls von unserem Gebrumme scheinbar verscheuchen und ich kann mich wieder voll auf mein Hörbuch konzentrieren. Schließlich ist es wieder 3 Uhr und ich wecke Axel, damit er noch ein wenig frische Luft schnappen kann. Gegen 5.30 Uhr werde ich freiwillig wieder wach und kann auf diese Weise einen schönen Sonnenaufgang beobachten. Langsam schält sich der Umriss der Insel San Cristobal aus der Dämmerung heraus. Ein schöner Anblick! Da wir uns in Annäherung an die Insel befindet, beschließt Axel sich nicht noch einmal hin zu legen, sondern mit mir im Cockpit zu bleiben. Wir trinken ein paar Tassen Kaffee und beobachten in der heller werdenden Umgebung die ersten Seelöwen um uns herum. Ganz eindeutig, wir haben Galapagos erreicht. Vorbei geht es am markanten Felsen Leon Dormido, der auch Kicker Rock genannt wird und den wir in den nächsten Tagen unbedingt betauchen wollen. Gegen 8 Uhr erreichen wir schließlich Wreck Bay und das kleine Örtchen Puerto Baquerizo Moreno. Wir schlängeln uns unter Motor an vielen befreundeten Schiffen entlang, die wir entweder persönlich oder aus einer der Funkrunden kennen. Schließlich finden wir einen netten Ankerplatz und lassen nach 417,1 sm mal wieder den Anker hinab. Um uns herum sehen wir Schildkröten und Seelöwen schwimmen und wir machen vorsichtshalber erst einmal unsere Badeplattform „ungangbar“. Nicht, dass wir sie nicht gerne nutzen würden. Aber wir mögen sich auch ungern mit irgendwelchen frechen Seelöwen teilen. Die haben es sich hier nämlich zur Angewohnheit gemacht jedes noch so angenehm aussehende Plätzchen sofort zu okkupieren. Auf den Fischerbooten sieht man sie scharenweise sitzen und auch die eine oder andere Yacht hat „ihren“ Seelöwen am Heck. Kaum, dass wir das erledigt habe, kommt auch schon das erste Wassertaxi längsseits. Ob wir einen Agenten bräuchten? Nein danke, wir haben schon einen. Bereits von See aus haben wir nämlich Kontakt zu Agent Bolivar aufgenommen und ihn gebeten den Papierkram für uns zu erledigen. So müssen wir wenig später auch den zweiten Herren abweisen, der uns freundlich seine Dienste anbietet. Schließlich kommt jedoch Senor Bolivar persönlich und wir übergeben ihm unsere Pässe und Schiffspapiere. Er beantwortet geduldig unsere Fragen und erläutert uns wie wir an Diesel gelangen und unseren Müll los werden können. Für Ersteren kann er ein Permit besorgen und uns dann Diesel für 3,40 US-$ pro Gallone frei Schiff liefern. Zweiteren nimmt er direkt mit und bringt ihn für uns zur Müllverbrennungsanlage. Die Entsorgung kostet uns 5 US-$, da er für die Fahrt zu der außerhalb liegenden Anlage ein Taxi nehmen muss. Nachdem Bolivar uns wieder verlassen hat, gönnen wir uns erst einmal ein verspätetes Frühstück. Während Axel anschließend ein wenig Schlaf nachholt, mache ich unser Dinghy klar und fahre auf einen kurzen Schnack bei „Carina“ und „Anemos“ vorbei. Zurück an Bord ist Axel inzwischen hellwach und hat sogar Krautsalat zum Mittagessen gemacht. Mmh, lecker! Gegen 14.30 Uhr können wir dann auch unsere Freunde Rob und Teresa in der Wreck Bay willkommen heißen. Wir lassen ihnen ein wenig Zeit zum Aufklarieren und fahren schließlich zu ihnen hinüber. Natürlich werden erst einmal die Überfahrterfahrungen ausgetauscht, bevor wir beschließen abends gemeinsam an Land essen zu gehen. Da wir alle nicht an einen langen Abend glauben, soll es bereits um 17 Uhr an Land gehen. Also fahren wir wieder zu Hello World zurück, halten vorher aber noch bei „Suwarrow Blue“ an und begrüßen Jan und Wietske, die wir bereits aus Panama kennen. Pünktlich um 17 Uhr geht es dann mit einem Wassertaxi an Land. Natürlich könnte man auch sein eigenes Dinghy nehmen, doch die Gefahr ist groß, dass es dann in der Zwischenzeit von Seelöwen in Beschlag genommen wird. Das Wassertaxi kostet 50 Cent pro Person, kein Geld wenn man sich ansonsten mit Seelöwen und deren doch recht streng riechenden Hinterlassenschaften herumärgern müsste. Wir laufen eine Weile den Malecón entlang und bewundern die auf den Steinen herumliegenden Seelöwen. Galapagos ist schon einfach einmalig! Nach einer halben Stunde sind wir wieder an dem kleinen Fähranleger angelangt und entscheiden uns unser Abendessen im Restaurant Miconia einzunehmen. Eine gute Entscheidung, wie sich zeigt. Zwar sind die Preise deutlich höher als in den umliegenden Restaurants, doch die Qualität ist es wert. Axel und ich teilen uns eine gemischte Fischplatte mit Hummer, Fisch, Tintenfisch, Scampi und Conch. Für gerade einmal 26 US-$ bekommen wir eine riesige Portion, die wir nicht aufessen können. Das Ganze wird serviert auf einer Warmhalteplatte, die lustigerweise mit drei glühenden Kohlestücke gewärmt wird. Nachdem wir schließlich gut gesättigt sind, geht es mit dem Wassertaxi wieder zurück zu unseren Schiffen. Axel und ich nehmen noch einen kleinen Absacker im Cockpit und fallen dann bereits vor 20 Uhr in unsere Kojen. Langstrecke ist halt doch irgendwie anstrengend.
Leon Dormido (der schlafende Löwe) oder auch Kicker Rock
Sonntag, 22. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Puh, endlich mal wieder Ausschlafen. Erst gegen 8.30 Uhr rappeln wir uns aus der Koje und machen uns erst einmal ein schönes Sonntagsfrühstück. Anschließend wird ein wenig aufgeräumt und gegen 11 Uhr fahren wir mit dem Wassertaxi an Land. Dort ist nicht wirklich viel los. Wahrscheinlich werden hier Sonntags einfach die Bürgersteige hoch geklappt. Nur ein paar Souvenirshops geöffnet und die meisten Touranbieter sind geschlossen. Angesichts der knalligen Äquatorsonne kaufen wir Axel erst einmal einen Sonnenhut. Außerdem Briefmarken für ein paar Postkarten in die Heimat und eine DVD über Galapagos. Wir bummeln ein wenig durch den Ort und landen schließlich beim Supermarkt „Dos Hermanos“ in der Avenida Quito. Zwar ist das hiesige Angebot weder in Menge noch in Qualität mit den panamenischen Supermärkten zu vergleichen, doch wir entdecken immerhin ein paar lecker aussehende Avocados und ein paar Langusten in der Kühltheke. An Langusten sind wir natürlich immer interessiert und so fragen wir die Verkäuferin nach dem Preis. 3,50 $ antwortet sie und wir fragen erst einmal erstaunt nach, ob der Preis pro Gramm oder Kilo sei. Nein, der Preis sei per Stück! Da können wir natürlich nicht widerstehen und nehmen direkt eine Languste fürs Abendessen mit. So günstig sind wir noch nie daran gekommen. Weiter geht es auf der Suche nach einem offenen Internetcafe. Leider bleiben wir dabei erfolglos und kehren so schließlich gegen 12.30 Uhr wieder an Bord zurück. Für den Rest des Nachmittags macht Axel es sich unter Deck bequem, während ich im Cockpit gemütlich lese. Abends gibt es dann die gegrillte Languste mit Axels Spezial-Aioli und ich backe noch schnell ein Baguette dazu. Dabei überlegen wir, ob es sehr ungesund wäre sich die nächsten drei Wochen von Langusten zu ernähren. Immerhin ist hier kaum ein anderes Lebensmittel so günstig. Nach dem Essen kommen noch Teresa und Rob vorbei und wir spielen gemeinsam eine Runde „Mexican Train“. Ich gewinne ausnahmsweise mal Haushoch und man glaubt schon, ich hätte die Dominosteine manipuliert. Gegen 22 Uhr verlassen uns Teresa und Rob wieder und wir fallen wenig später müde in unsere Kojen.
Beeindruckender Kaktus
Montag, 23. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Heute sind wir mal wieder etwas früher dran. Nachdem wir gestern nicht viel organisieren konnten, soll es heute noch einmal etwas geschäftiger in die Stadt gehen. Also frühstücken wir schnell ein paar Baguettereste im Cockpit und machen uns startklar. Zuvor kommt gegen 10 Uhr jedoch noch Agent Bolivar vorbei. Allerdings bringt er nicht wie geplant unsere Pässe und die Unterlagen vom Port Captain mit. Er hat zwar schon die Stempel samt Visa für 90 Tage in unseren Pässen, muss aber noch zur Hafenbehörde. Wir geben ihm dafür unsere Zarpe aus Panama mit, wobei wir es mal auf einen Versuch drauf ankommen lassen und ihm einfach die Zarpe vom letzten Jahr mitgeben. Die ist zwar auf Juni 2008 ausgestellt, aber wir wollen einfach mal wissen, ob das überhaupt jemanden interessiert. Bolivar verspricht am Nachmittag mit den Unterlagen zurück zu kommen und meint wir sollten ruhig bedenkenlos an Land gehen. Im Schlepptau hat er außerdem einen befreundeten Tauchguide, der willens ist Axel einen seiner Tauchcomputer zu verkaufen. Wir haben die Auswahl zwischen drei verschiedenen Modellen und entschließen uns schließlich für ein etwas älteres Model und zahlen ihm dafür 360 US-$. Kein Schnäppchen, aber besser als mitten in der Südsee ohne Computer dazustehen. Damit wäre also schon mal ein Teil von unserer aktuellen Shoppingliste erledigt. Wir machen uns schließlich mit dem Wassertaxi auf den Weg an Land, wo wir uns mit Rob und Teresa treffen. Wir bummeln gemeinsam durch die heute etwas belebteren Straßen und halten als Erstes beim Touranbieter „Shark Sky“ an. Eigentümer Manolo und seine Frau Tina sind Freunde von Leslie und Philip, die uns die Beiden sehr empfohlen haben. Tina kommt aus der Schweiz und so entwickelt sich schnell ein nettes Gespräch. Wir erkundigen uns nach Möglichkeiten zum Tauchen und erfahren, dass man auf San Cristobal am Besten am Kicker Rock Tauchen geht. Ein Two-Tank-Dive kostet inklusive Mittagessen und Check-Dive 110 US-$ pro Person und bietet Aussicht auf weitere Hammerhaie, Galapagos-Haie und Mantarochen. Rob und Teresa erkundigen sich nach einer Inselrundtour und erfahren, dass eine 4-Tages Tour mit Besuch von Isabela, Floreana und Santa Cruz angeboten wird. Wir entschließen uns den Tauchgang am Kicker Rock in der nächsten Woche zu machen und Rob und Teresa wollen am Freitag zur Inseltour starten. Nachdem das Freizeitprogramm damit erst einmal geklärt ist, schauen wir als Nächstes in einer Ferreteria vorbei und bekommen dort tatsächlich ohne Probleme eine Pumpe für unsere defekte Generatorspritpumpe. Es erstaunt uns schon ein wenig, wie erstaunlich schnell wir alle Teile bekommen, die wir gerade so benötigen. Dass hätten wir auf San Cristobal eigentlich nicht erwartet. Mindestens mit einem Besuch auf Santa Cruz hatten wir gerechnet. Nachdem wir damit also auch die Einkaufsliste weiter abgearbeitet haben, geht es schließlich zum Mittagessen ins Restaurant Miconia. Dort gibt es neben ein paar leckeren Hamburgern auch kostenloses Internet, welches jedoch heute nicht allzu gut funktioniert. Ich schaffe es zwar meine Emails abzurufen, doch beantworten kann ich sie leider schon nicht mehr. Auch der Upload auf unsere Homepage funktioniert nur teilweise. Während Rob und Teresa im Anschluss in Richtung Interpretationszentrum wandern, laufen wir noch einmal die Straßen hinauf und zum Markt. Dort ist am Montagnachmittag nicht viel los, doch wir erstehen ein paar gut aussehende Bananen und Tomaten. Hauptmarkttag ist hier wohl Samstags und das Angebot an frischem Obst und Gemüse soll dann recht gut sein. Wir gehen außerdem auch noch einmal im Supermarkt vorbei und erstehen ein paar Kleinigkeiten. Dann geht es schließlich zurück zum Hafen und an Bord. Nachmittags probiert Axel seinen neuen Tauchcomputer aus und ich lese mal wieder im Cockpit. Abends gibt es dann leckere Guacamole mit gegrilltem Mahi Mahi und Backkartoffeln. Während Axel sich wieder dem Studium seines Tauchcomputers widmet, gehe ich bereits um 20 Uhr in die Koje und lese dort mein ziemlich spannendes Buch („The Sleeping Doll“ von Jeffrey Deaver) zu Ende.
Familie Seelöwe hat sich einen netten Platz ausgesucht
Dienstag, 24. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Prusten und Blubbern weckt uns heute bereits um 6 Uhr früh auf. Scheinbar machen sich ein paar Seelöwen einen Spaß daraus unter unserem Schiff lang zu schwimmen. Wir halten noch ein wenig in den warmen Federn aus und stehen erst gegen 7 Uhr auf. Wie auch bereits gestern weht heute ziemlich wenig Wind und bereits um diese Uhrzeit ist es schon ziemlich warm. Wir Frühstücken wie üblich im Cockpit und machen uns anschließend an die Arbeit. Während Axel sich unter Deck daran macht die neu erstandene Dieselpumpe für den Generator einzubauen, messe ich über Deck Sachen für unsere nächsten Nähprojekte aus. Der Außenborder soll noch eine Abdeckung bekommen und ich will noch ein paar Leesegel fürs Cockpit nähen. Während Axel sich dann auch noch an die Arbeit macht und den erst in Ecuador eingebauten Dieselschlauch für unseren achteren Tank auszutauschen (der „Alte“ leckte und war wohl nicht wirklich Dieselgeeignet), mache ich das Dinghy klar und fahre zunächst zu „Yohelah“ hinüber. Teresa und ich wollen nämlich eine Progressiv-Cocktail-Party organisieren, wie wir sie bereits in Ecuador gemacht haben. Darüber müssen die Leute am Ankerplatz natürlich informiert werden und da es kein morgendliches Funknetz gibt, wollen wir dies einfach persönlich tun. Wir teilen uns das Ankerfeld auf und ich klappere die linke Hälfte ab, während Teresa rechts übernimmt. Ich fahre zunächst zur schwedischen Yacht „Lovisa“ und treffe dort Ann-Kristin mit ihrer Freundin Laila von der ebenfalls schwedischen Yacht „Comedy“ an. Die Beiden sind von der Idee begeistert und so ziehe ich weiter zum Neuseeländer John auf „Tetega“. Der will allerdings heute noch im Laufe des Tages abreisen und kann so nicht an der Party teilnehmen. Er freut sich aber schon auf die nächste Party in der Südsee. Es folgen „Aloha“ aus den Niederlanden, „Sandrine“ aus Frankreich, „Kachina“ aus Neuseeland, „Sundance“ aus Frankreich, „Anemos“ aus Deutschland, „Suwarrow Blues“ aus den Niederlanden, „All the colours“ aus Australien, „Hokus Pokus“ aus Schweden, „Happy Spirit“ aus England, „Chinook II“, ebenfalls aus England, und „Nemesis“ aus den USA. Da haben wir eine ganz schön internationale Truppe am Ankerplatz, von denen wir sicherlich den einen oder anderen auf dem Weg durch die Südsee wieder treffen werden. Umso wichtiger finden wir es bereits jetzt ein paar Kontakte zu knüpfen. Die Idee einer Ankerfeldparty wird allgemein gut aufgenommen und auch ein paar Gastgeberboote finden sich schnell an. Natürlich sind auch wir wieder als Gastgeber dabei, denn schließlich müssen wir dem Ruf als „Partyboot“ weiterhin gerecht werden. Gegen 12.30 Uhr bin ich schließlich mit meiner Runde durch und fahre schnell bei „Yohelah“ zum Berichten vorbei. Teresa hatte weniger Glück und kaum jemanden angetroffen. Doch auch so haben wir schon reichlich Boote für eine gute Party zusammen und sie will nachmittags noch einmal los fahren um weiter herum zu fragen. Ich kehre schließlich zu Hello World zurück und finde Axel beim Aufräumen vor. Der neue Schlauch ist verlegt und die Pumpe funktioniert. Allerdings hat er im Motorraum eine Schraube gefunden, die eindeutig zum Motor gehört. Dumm nur, dass er nicht herausfinden kann, wo sie heraus gefallen ist. Erst nach intensivem Studium unserer Motorunterlagen wird die Stelle gefunden und die Schraube wieder an ihrem Platz eingesetzt. Ich helfe Axel beim Aufräumen und wir verspeisen ein paar Bratkartoffeln zum Mittag. Dann backe ich noch schnell ein paar Brownies für den Abend, denn wir sind auf Anemos zum Essen eingeladen und dabei für den Nachtisch zuständig. Gegen 15.30 Uhr sind alle Arbeiten erledigt und wir dürfen uns ein wenig entspannen. Mein Buch ist leider ausgelesen und so muss ich mir ein Neues heraus suchen. Erstaunt stelle ich dabei fest, dass ich „Der gehetzte Uhrmacher“, welches ich ja gerade als Hörbuch höre, auch in englischer Version als Buch an Bord habe. So etwas kann wohl schon mal vorkommen, wenn man beim Kauf nur nach dem Titel geht. Und der lautet im amerikanischen Original völlig anders, nämlich „The cold moon“. Ich entscheide mich schließlich für „Unfeeling“ von Ian Holding, einer Buch über die Konflikte zwischen Schwarz und Weiß in Zimbabwe. Gegen 18 Uhr machen wir uns dann auf den Weg zu „Anemos“ hinüber. Wir schlemmen gemeinsam frisch gebackenes Brot und Käse mit getrockneten Tomaten, Spaghetti mit einer sauleckeren Tomatensauce und zum Nachtisch unsere mitgebrachten Brownies. Außerdem zeigen wir unsere Cocos Island Fotos und uns prächtig über alle möglichen Themen. Es macht einfach auch mal wieder Spaß ein wenig auf Deutsch zu plaudern. Irgendwie ist das in den letzten Wochen und Monaten deutlich zu kurz gekommen. Erst kurz vor 23 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg zurück zu Hello World, wo wir ohne große Umstände in unsere Kojen fallen und einschlafen.
Mittwoch, 25. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Heute gibt es zur Abwechslung mal wieder leckeres Müsli zum Frühstück. Nachdem wir diesen wichtigen Tagesordnungspunkt hinter uns gebracht haben, fahren wir gegen 10 Uhr mit dem Wassertaxi an Land. Unsere erste Station ist die Wäscherei in der Avenida José de Villamil. Anschließend trennen sich unsere Wege. Während Axel in Richtung Ferreteria und Markt aufbricht, laufe ich den Malecón zum Internetcafe zurück. Schließlich will ich nun endlich die Fotos und Berichte hoch laden. Dafür brauche ich angesichts der ziemlich langsamen Verbindung insgesamt geschlagene drei Stunden. Axel ist mit seinen Erledigungen schneller fertig und kehrt bereits nach einer Stunde an Bord zurück. Schließlich habe ich auch alle Seiten wieder auf dem aktuellen Stand und kehre zum Schiff zurück. Gegen 14.30 Uhr fahren wir dann gemeinsam mit unserem Dinghy zur Playa Mann hinüber. Dort findet nämlich eine große Geburtstagsfeier von Vincent von der „Anemos“ statt. Zwar ist es eigentlich ein Kindergeburtstag, aber auch die Erwachsenen bekommen ein Stück Kuchen. Wir lernen auf diese Weise mal wieder ein paar neue Leute kennen und unterhalten uns eine Weile mit Helmke von „Cooee II“. Helmke kommt ursprünglich aus Deutschland, wohnte jedoch in den letzten Jahre in Südafrika. Außerdem können wir nach langer Zeit mal wieder ein nettes Gespräch mit Jan von „Suwarrow Blues“ führen. Das letzte Mal unterhielten wir uns so zu sagen auf dem Sprung im Büro von Marine Warehouse in Panama City. Schon lustig, wie einen die Wege immer wieder zusammen führen. Gegen 17 Uhr fahren wir schließlich gut gesättigt mit Seelöwenkuchen zurück an Bord. Eine Stunde später funkt Axel mal wieder ein wenig mit Günter und dem Pacific Island Netz. Anschließend wird der Grill angeworfen und wir machen uns leckeren Lobster, Grillkartoffeln und dazu Tzaziki. Den Abend verbringen wir gemütlich bei einem Glas Wein und einem guten Buch im Cockpit.
Donnerstag, 26. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Nach dem Frühstück ist heute erst einmal Sauber machen und Aufräumen angesagt. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie schnell sich unsere Vorschiffskabine in das reinste Chaos verwandelt, sobald wir irgendwo vor Anker liegen. Auch im Salon stapeln sich ganz unseemännisch viel zu viele Sachen, die natürlich eigentlich an ganz anderer Stelle gelagert werden sollten. Erstaunlich ist allerdings auch, wie sich innerhalb von sagen wir mal einer Stunde das gesammelte Chaos wieder beseitigen lässt. Irgendwo hat ja schließlich alles einen angestammten Stauplatz und an den muss es nur noch zurück getragen werden. Nachdem wir Hello World auf diese Weise wieder in ein aufgeräumtes, sauberes und vor allem seegängiges Schiff verwandelt haben, geht es gegen 13.30 Uhr mal wieder an Land. Zunächst gehen wir in einem der zahlreichen Restaurants eine Kleinigkeit zu Mittag essen. Axel entscheidet sich spontan für eine gemischte Ceviche, ich nehme gebratenen Reis mit Scampi. Beides erweist sich als sehr lecker und wir müssen so langsam unsere schlechten Essenserfahrungen von unserem letzten Galapagosaufenthalt revidieren. Anschließend laufen wir zum Touranbieter Shark Sky und wollen nun endlich mal einen Tauchgang fest machen. Dort erfahren wir jedoch, dass nun am Samstag leider doch kein Tauchausflug stattfindet. Na, dann wird es wohl doch erst nächste Woche was mit unseren nächsten Unterwassererlebnissen. Auf dem Rückweg zum Fährdock treffen wir noch auf Frank und Tanja mit den Kids und unterhalten uns ein Weilchen. Erst gegen 16 Uhr sind wir wieder zurück an Bord und müssen uns so langsam sputen. Während ich das Schiff partyklar mache, bereitet Axel mal wieder leckere Crab Cakes zu. Diesmal allerdings nicht mit Krebsfleisch aus der Dose, sondern mit frischem Lobster vom Grill. Den Lobster hatten wir bereits gestern gegrillt und müssen ihn heute nur noch aus der Pelle holen. Innerhalb von wenigen Minuten duftet es verführerisch lecker unter Deck, doch natürlich müssen wir uns mit dem Naschen heute ein wenig zurückhalten. Um 17 Uhr holen uns Rob und Teresa dann schließlich für den ersten Teil unserer Progressive Cocktail Party ab. Wir bilden eine Fahrgemeinschaft, denn ansonsten würde es bei den drei Gastgeberbooten wohl ziemlich eng mit Dinhgyparkplätzen werden. Als ersten Gastgeber konnten wir Jim und Barbara mit ihrer Segelyacht „Contrails“ aus den USA gewinnen. Nach und nach trudeln die Gäste ein und es entstehen überall kleine Gesprächsgrüppchen. Während ein Teil sich auf dem Vorschiff versammelt, sitzt ein anderer Teil im Cockpit und weitere Gäste haben es sich auf dem Achterdeck bequem gemacht. Jeder Gast hat sich dabei selber etwas zu Trinken mitgebracht und außerdem hat jeder Gast einen Snack mitgebracht. Damit nicht alle ihre Snacks zum ersten Boot mitbringen, hat Teresa jedem genaue Anweisungen erteilt, auf welchem Partyboot man für die kulinarische Verpflegung zuständig ist. Um 18 Uhr verlegen wir dann die Party auf das zweite Boot. Quer durchs Ankerfeld macht sich eine kleine Dinghykarawane auf den weg zu „Kachina“ aus Neuseeland. Dort warten bereits Rachel und Richard auf uns und wir machen es uns wieder mit Drinks und Snacks gemütlich. Als drittes Gastgeberboot werden wir bereits um kurz vor 19 Uhr von Rob und Teresa zu Hello World zurück gebracht. Dort trudeln dann wenig später unsere Gäste ein und wir führen auch weiterhin wieder ein nettes Gespräch nach dem anderen. Durch die Party lernen wir natürlich jede Menge neue Leute kennen, die wir voraussichtlich alle irgendwo in der Südsee wohl wiedertreffen werden. Insgesamt haben wir bei unserer Progressive Cocktail Party Gäste aus zehn Nationen an Bord (Deutschland, Schweden, Norwegen, Niederlande, England, USA, Frankreich, Neuseeland, Australien, Südafrika). So eine internationale Party hatten wir bisher noch nie! Wie immer wird es auf dem letzten Schiff ein wenig später und die letzten Gäste verlassen uns erst um kurz nach Mitternacht. Wir räumen noch schnell ein wenig auf und fallen dann ziemlich müde in unsere Kojen.
Freitag, 27. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Obwohl es gestern ja ein wenig später geworden ist, müssen wir uns heute bereits morgens um Sechs aus den Federn quälen. Grund dafür sind Teresa und Rob, die für die nächsten Tage auf eine Rundtour nach Floreana, Isabela und Santa Cruz verschwinden. Dafür müssten wir natürlich nicht unbedingt aufstehen, doch wir haben uns bereit erklärt in der Zwischenzeit auf ihre Katze Maya aufzupassen. Also kommt Maya in ihrem Transportkörbchen bei uns angefahren und bekommt zur Aufmunterung erst einmal ein wenig Frühstück von uns. Nachdem wir sie so ein wenig positiv ob der Luftveränderung gestimmt haben, lassen wir sie an Bord herum stromern und verschwinden für ein paar Stündchen wieder in unsere Kojen. Erst gegen 9 Uhr tauchen wir wieder auf und finden Maya gemütlich in ihrem Katzenklo liegend vor. Scheinbar riecht es dort noch am Vertrautesten. Während wir den Tag mit Lesen und Ausruhen vertrödeln, kommt Maya irgendwann aus ihrer Höhle heraus und erkundet weiter unser Schiff. Schließlich findet ein Platz auf den Stühlen im Salon ihre Zustimmung und gegen Abend hat sie sich so weit eingewöhnt, dass sie sich sogar ins Cockpit hinaus wagt. Dort leistet sie uns ein wenig Gesellschaft, während wir leckere Steaks vom Grill mit Guacamole und Grillkartoffeln genießen. Bereits gegen 20.30 Uhr verschwinden wir immer noch ziemlich müde von der gestrigen Party in unseren Kojen und hören Maya ein wenig zu, wie sie im Salon mit ihren Stoffmäusen spielt.
Samstag, 28. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Auch heute geht es wieder um 6 Uhr aus den Federn raus. Wir verzichten um diese Uhrzeit auf Frühstück und fahren wenig später mit dem Wassertaxi an Land. Heute ist nämlich Hauptmarkttag und wir wollen möglichst früh dort erscheinen, um die besten Sachen zu bekommen. So laufen wir die kurze Strecke zum Markt und kaufen dort frisches Obst und Gemüse. Das Angebot ist erstaunlich reichhaltig, denn auf Galapagos wird recht viel angebaut. Blumenkohl, Tomaten, Brokkoli und Kartoffeln stammen von der Insel, ebenso wie Basilikum und Koriander. Wir versorgen uns mit dem nötigsten für die nächsten Tage und kehren schließlich voll bepackt an Bord zurück. Dort bereiten wir uns erst einmal ein herzhaftes Frühstück mit Spiegelei, Kaffee und Orangensaft. Während wir noch dabei im Cockpit sitzen, kommt Mats von „Hokus Pokus“ bei uns vorbei gepaddelt. Er hat sein Amateurfunkgerät kaputt gemacht und gehört, dass Axel sich mit so etwas auskennen würde. Zum Glück ist die Reparatur recht einfach und schnell gemacht und wir können uns demnächst auf dem Pazifik wieder mit den beiden Schweden Mats und Ulla per Funk unterhalten. Ansonsten verläuft auch der heutige Tag eher ruhig und gemütlich. Wir schauen Maya beim Fliegefangen zu und freuen uns, dass sie sich doch recht schnell bei uns an Bord eingewöhnt hat. Zwar erlaubt sie uns immer noch nicht sie zu streicheln, doch immerhin werden wir nicht mehr jedes Mal angefaucht. Um nicht den ganzen Tag untätig herum zu sitzen, geht Axel mittags ins Wasser und macht unseren Wasserpass sauber. Der sieht schon wieder ganz schön dreckig aus. Ich schreibe dagegen unter Deck mal wieder ein wenig Logbuch. Nachdem Axel wieder im Trockenen ist, kommt Mats mit Flasche Wein als Dankeschön vorbei. Das hätte zwar nicht Not getan, aber wir freuen uns natürlich trotzdem über diese nette Geste. Den Rest des Tages verbringen wir faul im Cockpit liegend mit Lesen. Abends grillen wir uns ein wenig von unserem letzten Mahi Mahi und können dabei Maya mit ein paar Stücken Fisch bestechen. Scheinbar öffnet frischer Fisch Katzenherzen und sie schnurrt tatsächlich ein wenig um uns herum. Allerdings nur so lange es auch Fisch gibt. Die dazu gereichten Runzelkartoffeln und Avocado Mojo finden dagegen überhaupt nicht ihr Interesse. Wir genießen dagegen beides nach langer Zeit mal wieder. Auch heute werden wir nicht allzu alt und landen daher bereits gegen 21 Uhr mal wieder in unseren Kojen.
Maya fühlt sich schon ganz wohl an Bord
Sonntag, 29. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Heute dürfen wir endlich mal wieder schön lange Ausschlafen. Erst gegen 8.30 Uhr erheben wir uns von den Matratzen und genießen das übliche Sonntagsfrühstück im Cockpit. Anschließend setze ich mich mal wieder an meinen Laptop. Bevor es über den Pazifik geht, will ich noch einen Newsletter verschicken. Außerdem soll auch endlich mal wieder eine neue Ausgabe von meinem Kochmagazin Ocean Cooking erscheinen. Rezepte dafür habe ich eigentlich mehr als genug zusammen. Nur die Arbeit, das Ganze schön und lesbar aufzuarbeiten, die verschiebe ich irgendwie immer wieder nach hinten. Axel nimmt derweil unsere Vorschiffssegellast auseinander. Alles wird raus geholt und an Deck gelagert. Schließlich kommt er an sein eigentliches Ziel, die Ankerwinsch, heran. Die soll nämlich endlich einmal gecheckt und gewartet werden. Wäre ja blöd, wenn die in den Atollen der Südsee ihren Geist aufgäbe. Den Nachmittag vertrödeln wir mehr oder minder und ich mache um 17 Uhr mal wieder Net Controller für das Pacific Passage Net. Immer mehr Yachten machen sich auf den Weg zu den Marquesas oder Gambier Inseln. Auch ein paar der Yachten, die vor ein paar Tagen noch mit uns gefeiert haben, sind inzwischen abgereist und unterwegs in Richtung Westen. Allerdings vermelden sie alle, dass sie auf den ersten 400 bis 500 Meilen fast gar keinen Wind haben und motoren müssen. Hinzu kommt auch noch Regen! Das macht ja gar keinen Spaß. Na, wir wollen mal hoffen, dass sich das in spätestens 14 Tagen noch ändert. Schließlich wollen wir nicht direkt schon wieder motoren. Auch die Yachten, die derzeit auf dem Weg nach Galapagos sind, haben leider alle keinen Wind. Unter ihnen befindet sich auch die „Kestrel“ mit Gabor und Isolde an Bord. Die Beiden haben wir bereits im letzten Jahr auf Bonaire kennen gelernt und nun freuen wir uns die Beiden bald hier begrüßen zu können und eine kleine Wiedersehensparty zu feiern. Nach dem Netz bereiten wir dann schnell alles fürs Abendessen vor. Wir haben mal wieder Frank, Tanja, Joshua und Vincent von „Anemos“ eingeladen und grillen heute gemeinsam Pizza. Es wird wie immer ein netter Abend und unsere Gastkatze Maya freut sich über zwei neue Spielkameraden. Sie hat schon ganz gut bei uns eingelebt und selbst Axel findet es inzwischen schade, dass sie uns morgen schon wieder verlassen wird.
Axel bei der Wartung der Ankerwinsch
Montag, 30. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Nach dem Frühstück geht es auch heute mal wieder an Land. Wir wollen nun endlich mal einen Tauchausflug festmachen und gehen daher direkt zu Shark Sky Tours. Dort treffen wir auf Eigentümer Manolo und seine Schweizer Frau Tina. Wir erfahren, dass es am Donnerstag einen Trip zum Kicker Rock geben wird und melden uns dafür auch direkt an. Anschließend laufen wir noch zum Supermarkt, um ein wenig im Warenangebot zu stöbern. Am letzten Samstag haben auf dem Weg vom Markt nämlich einen zweiten Supermarkt entdeckt, der jedoch zu dem Zeitpunkt geschlossen war. Nun ist der Galamarket geöffnet und bietet ein erstaunlich reichhaltiges Angebot. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten und außerdem ein paar Brötchen in der Panaderia gegenüber. Zurück an Bord werden wir von Maya begrüßt, die sich anscheinend inzwischen ziemlich gut eingelebt hat. Sie lässt sich inzwischen sogar ohne Beißen und Kratzen von uns Kraulen! Eines unserer gerade gekauften Dinge probiere ich direkt aus. Ich habe nämlich ein Pulver zur Herstellung von Eis entdeckt und die Aussicht mal wieder frisches Eis an Bord zu haben, ist doch sehr verlockend. Also rühre ich Milch und Pulver zusammen und stelle das Ganze in den Tiefkühler. Mal sehen, was draus wird. Dann begebe ich mich mit ein paar Cruising Guides ins Cockpit und an den Plotter. Bisher haben wir nämlich nur eine recht grobe Reiseplanung für die nächsten Wochen und das soll sich jetzt ändern. Klar ist, dass es zu den Marquesas, Tuamotus und Gesellschaftsinseln geht. Welche Inseln und Atolle wir jedoch genau anlaufen wollen, wissen wir bisher nicht. Am Ende des Nachmittags habe ich mich für folgendes entschieden. Spätestens am 12. April müssen wir Galapagos verlassen, denn dann sind unsere 20 Tage Aufenthaltszeit vorbei. Bei dem derzeit wenig vorhandenen Wind, rechne ich mit einer Überfahrt zu den Marquesas von etwa 25 bis 30 Tagen. Auf den Marquesas, die übrigens wie die Tuamotus und Gesellschafsinseln zu Französisch Polynesien gehören, wollen wir dann bis Ende Mai bleiben. Danach geht es weiter zu den Tuamotus, wo wir die Atolle Makemo, Tahanea, Kauehi, Ahe und Rangiroa anlaufen wollen. Im Juni geht es weiter nach Tahiti, Moorea, Tahaa, Raiatea und Bora Bora, welche alle zu den Gesellschaftsinseln gehören. Dort wollen wir bis etwa Mitte August verweilen. Weiter geht es zu den Cook Inseln, wo wir Rarotonga, Palmerston und Niue anlaufen wollen. Mitte September wollen wir dann im Königreich Tonga aufschlagen, wo wir uns bis November aufhalten wollen. Von dort aus geht es dann nur noch nach Neuseeland, wo wir den Südsommer verbringen wollen. Mal sehen, wo wir am Ende tatsächlich so landen. Bisher haben sich unsere Reiserouten ja doch immer irgendwie anders entwickelt als geplant. Aber ein guter Plan lässt ja zum Glück Platz für Änderungen. Gegen 17.30 Uhr kommen dann schließlich Rob und Teresa von ihrem Ausflug wieder und wollen natürlich sofort ihre Katze wieder in die Arme schließen. Maya freut sich sichtlich, dass ihre Eltern nun wieder da sind und beschwert sich nicht einmal, als sie in ihr Transportkörbchen und damit ins Dinghy verladen wird. Wenig später sind Rob und Teresa wieder bei uns und leisten uns bei ein paar Tacos Gesellschaft. Ihre Tour war wohl sehr erlebnisreich und schön und sie haben natürlich viel zu erzählen. Da sie jedoch auch sehr anstrengend war, wird der Abend nicht allzu lang und wir sind bereits gegen 21.30 Uhr wieder alleine an Bord und in unseren Kojen.
Maya bekommt ein paar Krauleinheiten
Dienstag, 31. März 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Nach dem Frühstück fährt Axel heute zur Abwechslung mal mit Rob an Land. Die Beiden gehen zum Port Captain, um sich dort ein Permit für Diesel zu besorgen. Diesel kann man auf Galapagos auf verschiedene Art und Weise bekommen. Zum einen kann man ihn bei seinem Agenten kaufen. Dann wird der Diesel in Kanistern an Bord angeliefert und kostet 3,44 $ pro Gallone. Bei einem anderen Agenten könnten wir den Diesel sogar für nur 3 $ pro Gallone bekommen. Aber angeblich ist es verboten, jedenfalls laut Aussage unseres Agenten, den Diesel für weniger als 3,44 $ zu verkaufen. Das Ganze ist uns aber trotz allem zu teuer und so haben wir uns für die Variante selber holen entschieden. In Galapagos bzw. in ganz Ecuador kann man jedoch nicht einfach zur Tankstelle laufen und dort Diesel kaufen. Der Diesel ist subventioniert und dieses Subvention soll natürlich nur den Einheimischen zu Gute kommen. Als Ausländer darf man ganze 2 Gallone pro Tag für den subventionierten Preis, also 1,03 $ pro Gallone, kaufen. Damit wären wir wohl eine ganze Weile beschäftigt, denn wir brauchen etwa 150 Gallonen, um unsere Tanks aufzufüllen. Um an den Diesel in größerer Menge heran zu kommen, muss man sich also ein Permit besorgen. Das ist kostenlos und bis zu einer Menge von 450 Gallonen beim Port Captain erhältlich. Mit dem Permit kann man dann zur Tankstelle fahren und Diesel für einen Preis zwischen 1,95 und 2,05 $ pro Gallone kaufen. Der Preis hört sich schon viel besser für uns an und so nehmen wir auch in Kauf, dass wir dafür ein wenig Arbeiten müssen. Nachdem Axel und Rob jeweils ein Permit bekommen haben, heißt es nämlich erst einmal Kanister zusammen suchen. Wir haben nämlich nur drei Kanister mit jeweils 6 Gallonen Fassungsvermögen. Das reicht natürlich hinten und vorne nicht. Vor allem, weil man den Diesel auch nur in einer Lieferung abnehmen darf. Also fahren Axel und Rob gemeinsam durchs Ankerfeld und leihen sich Kanister zusammen. Am Ende stapeln sich die Kanister bei uns an Bord und wir haben Platz für unsere 150 Gallonen. Ich bleibe während dieser ganzen Zeit nicht untätig, denn bei mir ist mal wieder Nähtag angesagt. Unsere Cockpitlautsprecher, obwohl extra für Yachten gebaut, fangen an zu rosten und sehen somit ziemlich hässlich aus. Also bekommen sie heute ein schickes Cover. Gar nicht so einfach, denn man soll ja schließlich auch noch was hören können. Also reicht kein einfaches Canvas-Cover, sondern es muss ein Einsatz aus Netzmaterial eingearbeitet werden. Das erste Cover misslingt mir leider total, denn ich versuche erst das Cover zu nähen und dann nachträglich das Netz einzubauen. Keine Chance. Also wandert ein Teil in den Müll und ich mache mich an das nächste Cover. Diesmal nähe ich das Netz zuerst ein und forme dann ein Cover daraus. Perfekt und schon sehen die Lautsprecher wieder viel besser aus. Anschließend kommt noch ein Leesegel fürs Cockpit an die Reihe. Auf den langen Nachtpassagen in der nächsten Zeit wollen wir natürlich auch wieder Wache im Cockpit gehen. Da auf dem Pazifik nicht viel los ist, legt man sich dabei natürlich auch schon mal hin und ruht ein Viertelstündchen. Um bei dem zu erwartenden Geschwanke nicht wie auf dem Atlantik ins Cockpit zu fallen, nähe ich nun also ein Leesegel für diesen Zweck. Damit soll es für heute erst einmal genug mit Nähen sein. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Ich helfe stattdessen Axel beim Umfüllen einiger Kanister in unseren Tank. Von einigen Seglern haben wir nämlich bereits gefüllte Kanister bekommen, deren Inhalt wir nun in unseren Tank kippen. So können wir morgen damit Diesel holen und brauchen sie nur noch gefüllt wieder zurück bringen. Bei all diesen Aktivitäten vergeht die Zeit natürlich mal wieder wie im Fluge und schon ist es wieder später Nachmittag. Wir bereiten schnell alles fürs Abendessen vor, denn auch heute haben wir mal wieder Gäste an Bord. Leslie und Philip von „Carina“, Rob und Teresa von „Yohelah“ und Mats und Ulla von „Hokus Pokus“ kommen um kurz nach 18 Uhr zu Besuch. Wir bereiten ein leckeres indisches Tikka Massala im Wok zu und unterhalten uns mal wieder prächtig dabei. Erst gegen 22.30 Uhr verlassen uns unsere Gäste und wir fallen müde in die Kojen.
Mittwoch, 1. April 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Ich bin erstaunlicherweise bereits um 6 Uhr früh wach und munter. Also stehe ich auf, räume ein wenig in der Küche auf und wecke schließlich Axel mit dem erstaunten Ausruf „Komm schnell, da liegt ein Seelöwe auf unserem Bug“. Verschlafen wie Axel ist, springt er aus dem Bett und merkt erst spät, dass ich ein riesiges Grinsen im Gesicht habe. „April, April“, rufe ich dann endlich und freue mich tierisch, dass ich Axel in den April geschickt habe. Gegen 7 Uhr gibt es dann erst einmal Frühstück, bevor wir unser Dinghy klar gemacht und anfangen die Kanister zu verladen. Natürlich passen nicht alle Kanister in unser Schlauchboot und so bekommt auch Rob einen Teil ab. Gegen 8 Uhr geht es dann bei einsetzendem Regen an Land. Teresa und ich fahren nach dem Entladen die Dinghies wieder zu unseren Schiffen zurück, während Rob und Axel ein Taxi zur Tankstelle nehmen. Die Rundfahrt kostet gerade einmal 2 $ und verteuert den Diesel damit nur unwesentlich. Nach einer guten Stunde sind sie wieder da und wir fangen an den Diesel in unsere Tanks zu füllen. Schließlich haben wir etwa 125 Gallonen in den Tanks und weitere 18 Gallonen in unseren Kanistern. Mehr geht nicht. Während Axel beim Tanken war, war ich natürlich auch heute wieder nicht untätig. Ich habe mal wieder die Nähmaschine raus geholt und fleißig vor mich hin gewerkelt. Es entstehen ein Cover für unsere Angel, eine Tasche für Duschutensilien für die Badeplattform, eine neue Tasche für unseren Schlauchbootsitz und drei Winschcover für die Winschen am Mast und das Verholspill. Gegen 12 Uhr fahren Axel und Rob dann noch einmal zur Tankstelle los. Sie füllen die gestern entleerten Kanister wieder auf und geben sie an ihre Eigentümer zurück. Nachmittags um 14 Uhr ist dann endlich alles erledigt und wir sind im Prinzip damit Abfahrbereit. Na gut, ein paar frische Lebensmittel müssen wir noch an Bord nehmen, aber die Energieversorgung ist zu mindestens gesichert. Während ich noch ein neues Cover für unseren Grill nähe, fährt Axel nachmittags noch einmal an Land. Mit Shark Sky Tours verabredet er, dass wir am nächsten Morgen um 8 Uhr zum Tauchen abgeholt werden. Endlich geht es mal wieder unter Wasser. Außerdem bringt er unsere Tankquittung beim Port Captain vorbei, denn alles will hier seine Ordnung haben. Zurück an Bord bin auch ich mit meinem Tagewerk fertig und wir räumen gemeinsam auf. Die gute Singer bekommt einen ordentlichen Schluck Öl, denn sie wird hoffentlich bis mindestens zu den Marquesas nicht mehr zum Einsatz kommen. Um 18 Uhr geht es dann noch einmal mit dem Dinghy los. Heute sind wir nämlich zur Abwechslung mal bei „Hokus Pokus“ eingeladen und werden dort mit schwedischen Leckereien verwöhnt. Es gibt kleine Häppchen mit eingelegtem Hering und als Hauptgang Jansons Versuchung, einen Auflauf aus Kartoffeln, Zwiebeln und Anchovis. Wir unterhalten uns mal wieder prächtig und sind erst nach 21 Uhr wieder zurück an Bord von Hello World. Dort fallen wir nach dem anstrengenden Tag ohne Verzögerung in unsere Kojen und wenig später hört man neben dem Grunzen der Seelöwen auch unser leises Schnarchen.
Hab mein Dinghy voll beladen…
Donnerstag, 2. April 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Wir stehen früh um 7 Uhr auf und bereiten uns ein schnelles Frühstück. Um 8 Uhr werden wir dann zum Tauchen abgeholt. Wir fahren zunächst zur Isla Lobos, der Seelöweninsel, und machen dort einen Check-Dive und können anschließend noch ein wenig Schnorcheln. Dabei beobachten wir verspielte Seelöwen, die sich einen Spaß daraus machen unsere Ankerleine anzuknabbern. Nach einer halben Stunde geht es schließlich weiter zum Kicker Rock. Dort tauchen wir zunächst durch den Kanal zwischen den beiden Inselteilen. Wir müssen ganz schön strampeln, damit wir gegen die recht starke Strömung gegenan kommen. Das hält uns warm, was angesichts des ziemlich kalten Wassers vielleicht auch ganz gut ist. Lausige 22°C zeigt unser Tauchcomputer an. Wir sehen Galapagos Haie, jede Menge Fische und eine riesige Greenback Schildkröte. Nach der Oberflächenpause an Bord des kleinen Tauchbootes geht es dann an eine Steilwand an der Außenseite von Kicker Rock. Dort tauchen wir auf 18 m ab und warten an einer Ecke gebannt auf eventuell auftauchende Hammerhaie. Es tauchen auch ganze sieben Stück auf und wir erleben mal wieder ein Gänsehautfeeling. Gleichzeitig kreisen hunderte, wenn nicht gar tausende Barrakudas und andere Fische über uns. Nicht schlecht! Dann geht es mit der Strömung an der Steilwand entlang. Wir sehen viele kleine Höhlen, in denen sich Korallen, Schwämme, aber auch jede Menge Fische eingenistet haben. Kurz vorm Auftauchen kommt dann noch ein Galapagos Hai vorbei. Wie der Name schon sagt, kommen Galapagos Haie hauptsächlich auf Galapagos vor. Mit 4-5 Metern sind sie ähnlich groß wie die Hammerhaie, dabei jedoch deutlich schlanker und stromlinienförmiger. Zurück an Bord werden wir zu einem Strand gefahren und dort mit Sandwiches zum Mittagessen bewirtet. Anschließend geht es bei einsetzendem Regen zurück nach Puerto Baquerizo Moreno, wo wir gegen 16 Uhr wieder an Bord abgeliefert werden. Inzwischen regnet es in Strömen und wir brauchen unsere Tauchsachen zum Abspülen eigentlich nur in den Regen zu legen. Anschließend schauen wir uns natürlich mal wieder direkt unsere Tauchfotos auf dem Laptop an. Auf den kleinen Displays der Kameras ist es nämlich gar nicht so einfach zu erkennen, ob man einen Fisch erwischt hat oder nicht. Außerdem entdecken unsere Freunde Gabor und Isolde von „Kestrel“ im Ankerfeld und funken natürlich erst einmal mit ihnen. Gegen 17 Uhr geht es dann mit dem Wassertaxi in die Stadt. Wir bezahlen erst einmal unseren Tauchgang bei Shark Sky. Ganze 120 $ pro Person werden dafür fällig. Außerdem buchen wir für Samstag einen Ausflug nach Santa Cruz zum Einkaufen. Rob und Teresa haben die Fahrt für uns Segler organisiert und Shark Sky setzt sie für uns um. Statt 30 $ pro Person pro Strecke mit der Fähre, brauchen wir dabei nur 40 $ pro Person insgesamt zu bezahlen. Nachdem wir das Pflichtprogramm erledigt haben, geht es weiter zum Abendessen. Eigentlich wollen wir dafür heute mal die Cevechería „El Langostino“ ausprobieren, doch die hat scheinbar heute geschlossen. Also landen wir mal wieder im Miconia und gönnen uns dort die Fischplatte Delizia Miconia mit Lobster, Scampi und gegrilltem Fisch. Ziemlich satt gefuttert geht es gegen 19.30 Uhr wieder zurück an Bord. Wir sitzen noch eine Weile im Cockpit, bevor wir gegen 21 Uhr schließlich ziemlich müde in unseren Kojen landen.
Lecker, Ankerleine! (Nein, nicht unsere Ankerleine, denn wir verwenden natürlich Kette!)
Freitag, 3. April 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Heute dürfen wir endlich mal wieder schön lange bis 8 Uhr ausschlafen. Und obwohl wir uns heute eigentlich einen Tag Ruhe gönnen wollten, fängt Axel nach dem Frühstück doch gleich wieder an zu arbeiten. Vor unserer Pazifiküberquerung will er unbedingt noch einen Ölwechsel bei Motor und Generator machen. Gesagt, getan und so verwandelt sich unser Achterschiff schnell in eine große Baustelle. Ich hacke derweil auf meinen Laptop ein, schreibe mal wieder Logbuch und arbeite an der neuen Ocean Cooking Ausgabe. Gegen 12 Uhr ist Axel mit dem Ölwechsel fertig und ich darf die schmierigen Spuren mit meinem Putzlappen beseitigen. Anschließend geht es schnell unter die Dusche und frisch duftend an Land. Während Axel noch mal zur Ferreteria will, begebe ich mich auf direktem Wege ins Internetcafe. Dort lade ich die aktuellen Berichte und Fotos hoch und schaue mal wieder nach den aktuellen Wetter-Gribfiles. So langsam zeigt sich tatsächlich eine Verbesserung bezüglich des Windes. Und ein paar Schiffe, die vor ein paar Tagen von Galapagos aus losgesegelt sind, haben bereits nach einem Tag motoren guten Wind bekommen. Das lässt hoffen! Schließlich kommt Axel ins Internetcafe und erklärt, dass er hungrig sei. Also wechseln wir kurzentschlossen ins Mockingbird Cafe, wo es neben einer Internetverbindung und leckere Hamburger gibt. Allerdings ist die Internetverbindung dort so langsam, dass es mal wieder eine halbe Ewigkeit dauert, bis ich alles aktualisiert habe. Erst gegen 18 Uhr bin ich mit allem fertig und wir begeben uns wieder zurück an Bord. Dort begnügen wir uns mit ein paar Käsehäppchen zum Abendessen und fallen bereits um 20.30 Uhr hundemüde in die Kojen.
Samstag, 4. April 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Nach einem Tag „Ausruhen“ ist heute mal wieder frühes Aufstehen um 6 Uhr angesagt. Wir bereiten uns nur ein schnelles Frühstück und werden um 7 Uhr auch schon von einem Wassertaxi aufgesammelt. Damit geht es zu unserem Fährboot Undertake I, welches uns und 19 andere Segler heute nach Santa Cruz bringen soll. Wie üblich hat sich mal wieder ein bunt gemischter Haufen zusammen gefunden. Rob von „Yohelah“ ist dabei, während Teresa mit Nackenschmerzen an Bord zurück bleibt. Auch Leslie von „Carina“ ist alleine unterwegs, da Philip noch zu viele Dinge von seiner To-Do-Liste abzuarbeiten hat. Außerdem an Bord sind Martin von der österreichischen Yacht „Anima III“, die Schweden Mats und Ulla von „Hokus Pokus“, der Neuseeländer Peter von „Herodotus“, der Amerikaner Kirk von „Salsa“, Annie vom australischen Katamaran „Trio“, die Besatzung eines brasilianischen Katamarans und eine französische Familie mit Baby. Außerdem Gabor und Isolde von „Kestrel“, mit denen wir während der Fahrt erst einmal die Erlebnisse des letzten Jahres austauschen. Nach zwei Stunden Fahrt kommen wir in Puerto Ayora an und machen uns direkt an die Arbeit. Heute ist nämlich Hardcore-Shopping angesagt. Unter anderem wollen wir einen Käseladen ausfindig machen, der uns für die nächsten Wochen mit feinstem Käse versorgen soll. Zusammen mit Rob laufen wir durch die Straßen, werden jedoch leider nicht fündig. Schließlich trennen wir uns und verabreden uns zum Mittagsessen wieder zu treffen. Axel und ich laufen den Malecón entlang und landen mal wieder in der Galeria Aymara. Hier hatten wir im letzten Jahr einen schicken Iguana zu Axels Geburtstag gekauft und nun wollen wir mal schauen, ob wir für Axels diesjährigen Geburtstag auch wieder etwas finden. Einen ähnlichen Iguana gibt es auch immer noch, aber inzwischen ist der um sagenhafte 300 $ teurer geworden. Da auch alles andere ebenfalls sauteuer ist, kaufen wir diesmal nichts und machen uns stattdessen auf den Weg zur Ferreteria „Bodega Blanca“. Dort stöbert Axel eine halbe Stunde durch die Regale, doch erstaunlicherweise findet kein Artikel sein gefallen und wir werden auch hier kein Geld los. Also schlendern wir den Malecón wieder zurück und kaufen schließlich ein paar nette Shirts für mich und doch noch ein Geburtstagsgeschenk für Axel. Zwar ist es noch ein wenig bis zu seinem Geburtstag hin, doch man weiß ja nie, wann man das nächste Mal Gelegenheit zum Einkaufen hat. Da wir uns in der Galeria Aymara nach dem richtigen Weg zur Käserei erkundigt haben, wandern wir schließlich die Hauptstraße entlang und in Richtung Playa Tortugas. Dort finden wir schließlich ein Haus mit der Aufschrift „Floralp – Käse und Delikatessen“, stehen jedoch vor verschlossener Tür. Zum Glück kommen in dem Moment Mats und Ulla mit ihren Freunden Agnes und Bertild von „Panacea“ mit einem Taxi vorbei. Auch sie wollen Käse kaufen und ihr freundlicher Taxifahrer ruft schnell beim Inhaber des Käseladens an. So bekommen wir wenige Minuten später doch noch den ersehnten Käse. Wir dürfen durch den Kühlraum stöbern und sammeln ein paar dicke Stücke Manchego, Bonbell, Jack mit Kräutern, Gruyere, Mozzarella und Frischkäse zusammen. Der Käse wird in Ecuador nach Schweizer Rezepten hergestellt und duftet recht verführerisch. Schwer beladen geht es dann zum Restaurant „The Rock“, wo Rob bereits auf uns wartet. Wir nehmen ein leckeres Mittagessen ein und sind dabei nur etwas enttäuscht, dass scheinbar das deutsche Bier ausgegangen ist. Hatten wir uns doch so sehr auf ein schönes Franziskaner gefreut. Gut gesättigt laufen wir gegen 13.30 Uhr schließlich zum Supermarkt in der Nähe vom Fähranleger. Dort decken wir uns zum Abschluss noch ein wenig mit Wein und anderen Leckereien ein. Zwar haben wir noch reichlich Wein an Bord, doch ein paar Lücken wollen vor der Südsee noch gerne wieder gefüllt werden. Schließlich wird dort alles doppelt, wenn nicht dreifach so teuer. Gut beladen, lassen wir uns schließlich in dem kleinen Restaurant am Fähranleger nieder. Nach und nach trudeln unsere Mitreisenden ebenfalls dort ein und pünktlich um 15 Uhr dürfen wir wieder unsere kleine Fähre besteigen. Gegen Wind und Welle geht es schließlich ziemlich holprig nach San Cristobal zurück. Dort kommen wir gegen 17 Uhr an und werden von den Wassertaxis wieder auf unsere Schiffe zurück gebracht. An Bord heißt es dann erst einmal Käse verstauen. Da wir einige große Stücke gekauft haben, teilen wir diese erst einmal und schweißen uns einzelnen Portionen ein. Während wir noch damit beschäftigt sind, klopft es an die Bordwand und Manolo von Shark Sky kommt mit unseren bestellten Getränken vorbei. Sechs Paletten Mineralwasser, sechs Paletten Bier und drei Paletten wandern auf unser Boot und wir haben noch ein wenig mehr zu verstauen. Für heute müssen die Getränke jedoch erst einmal an Deck stehen bleiben, denn gegen 18.30 Uhr kommen Gabor und Isolde zu Besuch vorbei gepaddelt. Wir genießen ein paar leckere Stücke Käse und unterhalten uns über alles mögliche. Gegen 20.30 Uhr ist jedoch mal wieder Schluss mit lustig. Wir sind alle ziemlich müde und kaputt und so liegen wir wenig später bereits träumend in unseren Kojen.
Kleiner Glücksmoment – wir haben einen Käseladen gefunden
Sonntag, 5. April 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Ich bin bereits um 6.30 Uhr wach und munter und fangen schon mal an die Getränke zu verstauen, während Axel noch ein wenig weiter schläft. Erst kommt der Wein an die Reihe und verschwindet Flaschenweise unter unserem Salonsofa. Dann werden unsere Dosenpaletten ein wenig umgeordnet und neu sortiert. Schließlich wandern alle alten und neuen Dosen wieder in die Vorratskammer in unserem Gästebad. Der dabei entstehende Lärm hat auch Axel aus seiner Koje hervor geholt und während ich die Wasserflaschen verstaue, bereitet er daher ein leckeres Sonntagsfrühstück für uns zu. Da wir doch tatsächlich keine Eier mehr haben, muss er dafür erst einmal zu „Kestrel“ hinüber fahren und ein paar Eier schnorren. Bei herrlichem Sonnenschein sitzen wir dann mal wieder im Cockpit und beobachten, wie ganze vier Yachten sich heute auf den Weg zu den Marquesas machen. So langsam wird es hier am Ankerplatz richtig leer. Auch wir haben uns inzwischen für einen Abreisezeitpunkt entschieden und werden wohl voraussichtlich am Mittwoch unseren Anker hoch nehmen. Der Passat wird immer beständiger und wir sind mit unseren Vorbereitungen auch so gut wie fertig. Nachdem wir nach dem Frühstück endgültig alle Getränke verstaut haben, machen wir uns direkt auch noch daran, dass Schiff mal wieder aufzuräumen. Alle Tauchsachen sind inzwischen wieder getrocknet und werden nun schön verstaut. Pöh á Pöh verwandelt sich Hello World wieder in ein ordentliches und damit seetüchtiges Schiff. Während ich mich anschließend mal wieder an den Laptop begebe, bereitet Axel uns ein leckeres Mittagessen bestehend aus Tzaziki, gefüllten Weinblättern und Baguette. Nachmittags schaffen wir es dann endlich mal wieder ein paar Postkarten für die Lieben daheim zu drucken und auch zu beschriften. Mal schauen, ob die Karten schneller in Deutschland sind, als wir auf den Marquesas. Wir übergeben sie jedenfalls am Abend an einen Briefkasten der ecuadorianischen Post, bevor wir uns mal wieder mit Rob und Teresa zum Abendessen begeben. Gemeinsam genießen wir Reis mit Shrimps, frittierte Shrimps, Pfeffersteak und gegrillten Fisch in dem kleinen Eckrestaurant, in dem Axel und ich bereits ein paar Tage zuvor zu Mittag gegessen haben. Der Service lässt dabei allerdings diesmal zu wünschen übrig und so verschwinden wir nach dem Essen schnell wieder in Richtung Wasser. Da Teresa immer noch Probleme mit ihrem Nacken hat, trennen sich dort unsere Wege und wir verschwinden auf unsere jeweiligen Schiffe. Axel und ich sitzen noch eine Weile im Cockpit, bevor wir gegen 21 Uhr mal wieder unter Deck verschwinden.
Montag, 6. April 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Auch heute stehen wir mal wieder früh um 6.30 Uhr auf. Morgens weht in der Wreck Bay meistens nur wenig Wind und das wollen wir nutzen, um endlich noch eine letzte Reparatur an unserem Großsegel durchzuführen. Bei der vordersten Lattentasche hält das Klettband nicht mehr und die Latte kommt immer unten heraus gerutscht. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache und so wollen wir heute die Lattentasche wieder dicht machen. Da wir nicht schon wieder das Segel herunter nehmen wollen, um neues Klettband einzunähen, haben wir uns für eine leichtere Variante entschieden. Wir nähen einfach die Lattentasche mit ein paar Stichen zu und hoffen, dass diese Reparatur bis über den Pazifik hält. Nachdem wir diese Arbeit relativ schnell erledigt haben, machen wir uns auch noch an die Reparatur unseres Biminis. Eine Leine hat dort gescheuert und nun müssen wir einen kleinen Flicken aufbringen. Entgegen unserer ersten Annahme, dass sich dies mit ein wenig Klebeband reparieren ließe, müssen wir jedoch feststellen, dass nicht nur das Tuch an einer Stelle aufgescheuert ist, sondern über mehrere Meter auch die Nähte weg gescheuert sind. Da hilft leider nur Nachnähen. Also kommt das Bimini vom Gestänge runter und unter Deck die Nähmaschine nun doch vor den Marquesas wieder raus. Innerhalb einer Stunde bringen wir einen Flicken auf und nähen die beiden Nähte nach, so dass das Bimini wieder einsatzbereit ist. Wie gut, dass wir die Nähmaschine in Panama gekauft haben! Anschließend gibt es erst einmal Frühstück, bevor es mit der Arbeit auch schon weiter geht. Wir packen unsere dreckige Wäsche und fahren sie mit dem Wassertaxi an Land. Dann geht es zu Shark Sky, wo wir für Tina ein paar deutsche Bücher abgeben. Weiter zur Ferreteria und dann schnell wieder zurück an Bord. Kaum dort angekommen, schaut auch schon wie verabredet unser Agent Bolivar vorbei und sammelt unsere Pässe ein. Schließlich soll es ja bald los gehen und dafür brauchen wir noch einen Ausreisestempel und eine Zarpe. Nachdem Bolivar uns versprochen hat die Pässe am nächsten Nachmittag wieder vorbei zu bringen, nutzen wir die Gelegenheit und schrubben unser Bimini ordentlich sauber. Auch die Cockpitpolster kommen gleich mit dran und wir verwandelt das Heck von Hello World in einen kleinen Waschsalon. Nachdem alles zum Trocknen ausgelegt ist, gönnen wir uns erst einmal eine kleine Pause. Schließlich wird das Bimini wieder auf das Gestänge gezogen und wir können wieder im schön schattigen Cockpit sitzen. Gegen 15 Uhr machen wir uns dann noch einmal mit dem Wassertaxi auf den Weg an Land. Erst geht es zum Supermarkt „Dos Hermanos“, wo wir unsere Vorräte noch einmal aufstocken. Da wir dort nicht alles bekommen, wandern wir weiter zum nächsten Supermarkt und kaufen auch dort noch einmal ein paar Kleinigkeiten ein. Am Ende des Weges landen wir noch einmal bei Shark Sky, wo Tina inzwischen ein paar Bücher für uns bereit gelegt hat. Gegen 16.30 Uhr sind wir dann wieder zurück an Bord und doch ziemlich erschöpft von diesem arbeitsreichen Tag. Wir bereiten uns ein paar Tacos mit Guacamole zum Abendessen und unterhalten uns mit Günter auf dem Pacific Island Net. Danach sitzen wir noch eine Weile im Cockpit, bevor wir bereits um 20 Uhr völlig kaputt in unsere Kojen fallen.
Dienstag, 7. April 2009: San Cristobal/Galapagos 0 sm
Heute schlafen wir doch tatsächlich mal bis 7 Uhr aus. Man gönnt sich ja sonst nichts! Nach einem schönen Frühstück im sonnigen Cockpit legen wir dann aber auch gleich wieder los. Axel macht seine Tauchsachen klar und geht noch einmal Tauchen. Allerdings nicht zum Spaß, sondern um unseren Propeller, die Welle und unsere Ankerkette von lästigem Bewuchs zu befreien. Dabei stellt er dummerweise fest, dass sich unser hübsches, neues Antifouling bereits auf großer Fläche abgelöst hat. Ob das nun daran liegt, dass sich seit wir auf Galapagos sind, die Seelöwen an unserem Rumpf schubbern? Oder hat man uns in Panama doch irgendwie übers Ohr gehauen und unser Antifouling frecherweise mit Wasser verdünnt? Wir wissen es nicht und müssen nun einfach hoffen, dass es bis Neuseeland nicht allzu schlimm mit dem Bewuchs wird. Ich hocke derweil wieder am Laptop und feile die letzten Details an unserem Newsletter und der neuen Ocean Cooking Ausgabe aus. Als ich endlich damit fertig bin, wird noch schnell das Schiffe sauber gemacht, bevor Axel und ich mal wieder an Land fahren. Während ich im Internetcafe verschwinde, geht Axel unsere Wäsche abholen und bringt sie an Bord zurück. Dann kommt er auch ins Mockingbird Cafe und wir surfen gemeinsam eine Weile durch die virtuellen Welten. Dazu gibt es einen Cheeseburger und jede Menge gute Musik. Allerdings ist auch heute das Netz wieder seeehhhr, seeehhhr laaangsaaam. Ein Update unserer Webseite und das Verschicken der Newsletter dauert mal wieder eine halbe Ewigkeit. Aber immerhin, am Ende ist das alles geschafft und nur ein paar Dinge wie Hörbuch herunterladen oder endlich ein englisches Online-Logbuch einzurichten, müssen leider nun bis zu den Marquesas warten. Wir laufen schließlich noch einmal zum Supermarkt und kaufen noch ein paar Liter Milch (für Joghurt, Müsli und frische Eiscreme), sowie ganze 30 Eier. Die sollten für die nächsten Wochen auf See eigentlich reichen. Dann geht es zurück an Bord, wo wir die gekauften Sachen verstauen, bevor es schon wieder an Land geht. Um 18.30 Uhr sind wir nämlich mit Rob, Teresa, Leslie, Philip, sowie Manolo und Tina von Shark Sky zum Essen verabredet. Wir gehen in unser Stammrestaurant „Miconia“ wo wir uns an leckerem Fisch laben. Manolo und Tina haben wir übrigens inzwischen sowohl bei Trans Ocean, dem Verein für Blauwassersegler in Deutschland, sowie bei SSCA, der amerikanischen Version davon, als Stützpunktleiter für Galapagos empfohlen. Die Beiden geben sich unheimlich Mühe den Seglern vor Ort mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und hoffen dabei natürlich auch ein paar Touren verkaufen zu können. Von SSCA bekamen wir dazu innerhalb kürzester Zeit ein positives Feedback, was der TO dazu sagt, wird sich dann hoffentlich auch bald zeigen. Für die Blauwassersegler, die Galapagos als letzte Etappe vor dem großen Schlag über den Pazifik anlaufen, wäre es jedenfalls unserer Meinung eine große Hilfe eine Ansprechperson vor Ort zu haben. Gegen 21 Uhr verabschieden wir uns schließlich von unseren Freunden und kehren an Bord zurück. Dort sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und unterhalten uns über die Aussichten der nächsten Tage, bevor es mal wieder zum Träumen in unsere Achterkabine geht.