Nachdem gegen halb Neun die Sonne untergegangen ist, wird es ruhiger in Olhâo. Nur noch ab und an schießt ein Wassertaxi röhrend vorbei. Ansonsten klingt die Stadt zu uns herüber. Spielende Kinder, entfernte Unterhaltungen, Fado-Gesang aus einem der Cafés an den Markthallen. Dazu zieht ein leckerer Geruch nach gegrillten Sardinen zu uns herüber. An La Olas Heck ist die grüne Hafeneinfahrtslampe angegangen und blickt leise vor sich hin. Nur, Fado muss man mögen – oder wenn es nach Axel geht, auch nicht. Egal, sonntags gibt’s dafür Jazz-Livemusik. Heute sitzen wir jedenfalls bis spät im Cockpit und genießen die schöne Abendstimmung.
Die Nacht verläuft ruhig, wenig Bootsverkehr und keine Partymusik bis morgens früh. Und dank dem Fahrradtrip zu Lidl, gibt es heute endlich mal wieder ein richtiges Frühstück. Brötchen, Kaffee, frisch gepresseten Orangensaft und – ganz wichtig – ein Perfektei! Die Markthallen vor unserem Bug erwachen langsam zum Leben und wir kaufen dort frische Zutaten für unser Abendessen ein. Auf dem Rückweg zum Boot müssen wir uns an Massen an Touristen vorbeidrängen, die alle mit den Fähren oder per Wassertaxi auf die vorgelagerten Inseln wollen. Was für ein Wahnsinn! Stundenlang anstehen fürs Ticket und dann nochmal stundenlang anstehen, um auf die Fähre zu kommen. Hauptsaison an der Algarve ist nur etwas für sehr geduldige Urlauber. An Bord wird die Waschmaschine gestartet und der Staubsauger bemüht. Auch eine schöne Urlaubsbeschäftigung. Aber, ach nein! Wir sind ja gar keine Urlauber! Wir sind Reisende und liegen daher nicht andauernd am Strand und in der Sonne herum. Nachdem die Wäsche zum Trocknen aufgehängt ist, widmen wir uns der körperlichen Ertüchtigung und fahren eine Runde Rad. Es geht in Richtung Fuseta zunächst am Fischereihafen vorbei und dann entlang der Bahnstrecke durch die Salzwiesen und Marschen. Eine superschöne Strecke auf festen Wegen vermutlich aus Muschelkalk und Bohlenwegen über das Wasser. Vorbei an Salinen und zahlreichen Meeresvögeln. Nach zehn Kilometern kehren wir wieder um und fahren zurück nach Olhâo. Auf dem Rückweg halten wir kurz beim Supermarkt und erstehen noch ein wenig frischen Ruccola. Zurück an Bord müssen wir uns und unsere Fahrräder erst einmal kräftig mit Wasser abspülen. Der Muschelkalk hat überall eine dicke Staubschicht hinterlassen und wir sehen ein wenig paniert aus. So können wir natürlich nicht ins frisch geputzte Schiff rein! Den Ruccola verarbeiten wir abends im mediterranen Tortellini-Salat und genießen den Abend lesend im Cockpit.
Am nächsten Vormittag ist ein Außenputztag angesetzt. Der Staub der Sahara – nicht der von unserer Radtour – muss mal wieder abgespült werden. Dazu setzen wir aufgrund des fehlenden Wasserdrucks in der Marina heute mal unseren Hochdruckreiniger ein. Fein säuberlich wird alles abgespritzt und nachgewischt. Auch das Cockpit ist mal wieder dran. Ein paar Stunden später glänzt La Ola wieder wie neu und wir fahren mit den Rädern zum Einlaufen. Brötchen fürs Wochenende gibt es bei Lidl am besten. Und dann kommt auch schon meine Nichte Svea aus Bonn an. Nach kurzer Begrüßung an Bord und der Entgegennahme von leckeren Haribo Lakritzen, geht es an Land zum Abendessen. Wir werden in einer kleinen Seitengasse bei Tasca O Galo fündig und genießen leckeren Meeresfrüchtereis und Thunfisch mit Körnerkruste, dazu ein Glas Vihno Verde. Zurück an Bord wird noch ein wenig geplaudert und die nächsten Tage geplant. Dann geht es auch schon wieder in die Kojen.
Lucky hat heute mal wieder den Frühweckdienst aktiviert. An den Markthallen wird bereits morgens früh um 5 Uhr der Außenbereich aufgebaut und das soll ich mir aus seiner Sicht natürlich unbedingt mit ihm anschauen. Ach, und wenn ich ja schon mal wach bin, Futter könnte es dann auch direkt geben. Während ich den Tag also früh beginne, liegen die anderen Beiden noch bis 9 Uhr in ihren Kojen. Dann gibt es ein leckeres Frühstück und im Anschluß machen wir uns auf den weiten Weg zum Markt. Neben Zutaten für das Wochenendessen, nehmen wir auch ein paar frisch gebackene Churros mit und verspeisen sie als späten Frühstücksnachtisch an Bord. Während Axel an Bord bleibt, gehen Svea und ich noch einmal an Land und machen einen kleinen Stadtbummel. Immer wieder schö, durch die engen Gassen von Olhâo zu bummeln. Zurück an Bord gibt es leckere Tomatenscheiben mit frischem Thunfisch, Salz und Olivenöl. Im Anschluß gerät Axel nochmal in Putzlaune und poliert ein wenig Edelstahl. Ich beschalle ihn dabei mit schräg-schönen Ukuleleklängen, während Svea auf dem Dach ein ausgiebiges Sonnenbad nimmt. Da Svea neben dem Studium als Barkeeperin im Bonner Pantheon arbeitet, haben wir zum Sondowner heute Glück und bekommen mal nicht den üblichen langweiligen Kram, sondern eine leckeren Aperol Sour auf dem Sonnendeck. Könnte glatt unser neuer Bord-Drink werden! Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, gibt es gegrillte Hähnchenbrust mit einem Zucchini-Kichererbsen-Auflauf zum Abendessen. Kulinarisch mal wieder ein sehr erfolgreicher Tag!
Woran auch immer es liegen mag, aber Lucky nervt ab morgens um 4 Uhr. Miauend sitzt er vorm Bett, im Bett und auf mir. Alle 5 Minuten wechselnd. Um 6:30 Uhr gebe ich nach und gebe ihm sein Frühstück. Danach ist Ruhe, aber nun bin ich wach. Also setze ich mich mit Lucky ins Cockpit und wir genießen den ruhigen Start in den Sonntag. Der Bootsverkehr ist heute deutlich weniger bzw. er fängt erst später an. Der Markt ist geschlossen und die Touristen schlafen aus. Irgendwann steht der Rest der Crew auf und es gibt leckeres Frühstück. Nachdem wir uns ausgiebig vom Frühstück erholt haben, geht es gemeinsam zum Einkaufen zum Continente Supermarkt. Anschließend machen Svea und ich uns auf den Rädern in Richtung Faro auf den Weg. Leider ist Axels Rad ein wenig zu hoch für Svea, so dass es eine kurze Tour wird. Wir fahren bis zur Salina do Grelha, wo wir leider vor verschlossenen Toren stehen und uns nicht für eine Tour anmelden können. Kein Problem, denn dass kann man natürlich auch online. In jedem Fall wollen wir in den nächsten Tagen noch einmal dorthin. Zurück an Bord genießen wir die Sonne auf dem Oberdeck, bis uns ein frischer Wind ins Cockpit treibt. Abends gibt es leckere Garnelen von unserem gestrigen Marktbesuch mit Aiolli und Baguette. Heute mal begleitet von Jazz-Musik aus einem Café an der Markthalle.
Der Montag startet für mich erneut früh, denn Lucky randaliert wieder in meinem Bett herum. Heute hat er sich mal was Neues einfallen lassen. Er setzt sich auf mein Kopfkissen und schnurrt so intensiv, dass das gesamte Kissen vibriert. Nachdem ich ihn dreimal verscheucht habe, gebe ich um 6 Uhr nach und gebe ihm was zu Fressen. Eine Stunde später bin ich dann frisch geduscht und munter mit dem Abwasch des Vorabends beschäftigt, bis erst Svea und dann auch irgendwann Axel dazustoßen. Das Wetter zeigt sich heute deutlich weniger windig und die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel. So mögen wir es! Während Svea sich nach dem Frühstück einem intensiven Sonnenbad hingibt, fahren Axel und ich mal wieder einkaufen. Etwas ungeplant, denn wir müssen unerwartet Trinkwasser kaufen. Eigentlich nutzen wir ja das Wasser aus der Marina, welches wir sehr gut filtern, so dass es trinkbar ist. Allerdings kommt hier teilweise Salzwasser aus der Leitung! Salz lässt sich nicht so einfach herausfiltern und eigentlich möchten wir auch kein Salzwasser in unseren Tanks haben. Da das Wasser nocht immer salzig ist, rätsel. wir ein wenig an der Ursache herum. Die einzige Erklärng die uns einfällt, ist ein Leck in der Wasserleitung. Bei normalem Wasserdruck, strömt Süßwasser durch die Leitung und der Wasserdruck hält das Salzwasser aus der Leitung raus. Sobald aber viele Boote gleichzeitig Wasser zapfen, geht der Wasserdruck drastisch runter und reicht dann vermutlich nicht mehr aus, um das Salzwasser draußen vor dem Leck zu halten. Wobei die Theorie voraussetzt, dass die Wasserleitung unter dem Steg im Meerwasser verlegt wurde. Die Marina informieren wir über das Problem, aber so richtig Hoffnung, dass schnell etwas repariert wird, haben wir leider nicht. So testen wir das Wasser, füllen unsere Tanks mit nicht-salzigem Wasser, welches wir zum Abwaschen und Duschen nutzen und kaufen zum Trinken abgefülltes Quellwasser aus Monchique. Nachmittags gehen Svea und ich noch einmal in die Stadt und kaufen uns ein portugiesisches Kochbuch. Eigentlich hatten wir geplant einen Kochkurs zu besuchen, aber so etwas wird un Olhâo leider nicht angeboten. Stattdessen wollen wir uns nun eigenständig an einem portugiesischen Gericht versuchen. Außerdem kaufe ich einen Cocktailshaker, damit Svea uns etwas professioneller Sundowner zubereiten kann. Wir arbeiten noch an einem La Ola Bordgetränk, den wir zukünftig unseren Gästen an Bord reichen wollen. Der Aperol Sour passt schon mal ganz gut, braucht aber vielleicht noch eine eigene Variation. Und einen eigenen Namen! Aktuell schwanken wir zwischen Lagoon Orange und La Ola Olala. Abends wird gleich noch mal getestet und verprobt und erneut für gut empfunden.
Auch der Dienstag startet früh. Nicht nur wegen Lucky, sondern heute auch wegen Axel. Für ihn geht es früh um 7 Uhr zum Flughafen und nach Deutschland, während Svea und ich an Bord bleiben. Sturmfreie Bude sozusagen. Wir starten den Tag sportlich und machen eine kleine Radtour nach Fuseta an den Strand. Dummerweise ist gerade Ebbe, so dass der Schwimmbereich für Svea nur bis zum Bauchnabel reicht. Ich bin ja eh nicht so gerne im Wasser und vertreibe mir die Zeit in der Strandbar. Für Svea gibt es ein megagroßes Club-Sandwich, für mich Baguette mit Hähnchen. Für uns beide eine leckere Maracuja-Limonade. Dann geht es den weiten Weg zurück nach Olhâo, wo wir gut eingestaubt am frühen Nachmittag wieder ankommen. Den Rest des Tages erholen wir uns von den Strapazen und lesen in unseren jeweiligen Büchern. Nach den Mega-Sandwiches am Mittag, bleibt am Abend die Kombüse kalt.
Nachdem Axel nicht in seiner Koje liegt, nimmt Lucky wie selbstverständlich seine Seite des Bettes in Beschlag. Bis 5:30 Uhr lässt er mich schlafen, dann wird Frühstücksbedarf angemeldet. Nach seinem und später auch unserem Frühstück, mache ich heute mal unseren Außenkühlschrank sauber. Leider hat eine Tüte mit Fisch geleckt, so dass es nun sehr appetitlich riecht. Bäh! Das Problem ist schnell erledigt und der Kühlschrank wird auch direkt einmal abgetaut. Leider vereisen die Kühlschränke bei den sommerlichen Temperaturen sehr schnell. Bereits wenige Sekunden Öffnung und natürlich auch die Zufuhr relativ warmer Getränke sorgen dafür, dass sich dickes Eis bildet und die Kühlleistung engsprechend stark nachlässt. Da für die nächsten Tage mehr Wind angesagt ist, nehme ich außerdem unser Frontcockpit-Sonnensegel herunter und stelle fest, dass es mal wieder ordentlich eingestaubt ist. Bevor wir Olhâo wieder verlassen, muss also unbedingt nochmal das Boot geschrubbt werden. Abends gehen wir heute mal an Land essen und besuchen das Restaurant Frango de Cidade. Wobei der Begriff Restaurant ein wenig übertrieben klingt. In einem Miniraum befinden sich neben ein paar Tischen auch die Spülküche, der Vorratsraum und ein riesiger Holzkohlegrill mit ebensogroßer Dunstabzugshaube. Wir sind früh dran und die ersten Gäste. Daher müssen wir ein wenig warten, bis die Grillkohle ordentlich durchgeglüht ist. In der Wartezeit gibt es Brot und Oliven, dazu Vinho do Casa und Wasser. Nach einer halben Stunde folgt ein sehr leckeres Grillhühnchen mit Piri-Piri-Sauce. Svea schafft auch noch eine Schoko-Mousse zum Abschluß und wir sind überrascht, dass wir gerade einmal 31 Euro auf der Rechnung stehen haben. Zurück an Bord genießen wir noch ein wenig den – wie immer – schönen Sonnenuntergang und schlürfen einen La Ola Olala.
Nach einer windigen Nacht, startet der Morgen wieder ruhiger und mit Sonne. Svea und ich frühstücken in Ruhe Müsli und Joghurt und klaren anschließend ein wenig das Boot auf. Bis nachmittags verbummeln wir die Zeit mit Lesen, dann geht es mal wieder mit den Rädern los. Wir fahren erneut un Richtung Faro und zu den Salinas do Grelha. Dort haben wir eine Tour gebucht und erfahren in Laufe einer Stunde vieles Informatives über die Salzgewinnung. Das Meerwasser aus dem Naturschutzgebiet Ria Formosa wir in unterschiedlichen Becken immer weiter von der Sonne dehydriert, so dass der Salzgehalt steigt und sich das Salz am Untergrund absetzt. Die teils rosa Farbe des Wassers stammt dabei von Bakterien, die Carotioide enthalten. Die Bakterien werden wiederum von kleinen Urzeitkrebschen konsumiert und färben diese ebenfalls rosa. Am Ende der Nahrungskette stehen die Flamingos, die über die rosa Krebse ebenfalls ihre rosa Farbe erhalten. Bevor das Salz geerntet werden kann, werden die Krebse abgefiltert, so dass ein weißes Salz entsteht. Es wir in kleineren Becken dann mühsam, da steinhart, vom Boden aufgebrochen. Dies geschieht mit verschiedenen Harken per Hand und sehr vorsichtig, damit nicht der Schlamm vom Boden der Becken mit ins Salz gelangt. Das grobe Meersalz hat dabei eine irreguläre Struktur, d.h. die Salzkristalle haben unterschiedliche Formen. An diesen unterschiedlichen Salzkristallformen erkennt man übrigens auch, ab das Meersalz manuell oder industiell abgebaut wurde. Industriell abgebautes Meersalz wird nämlich statt per Hand mit Baggern aus den Becken gefördert. Da dabei auch Schlamm mit ins Salz kommt, muss es gereinigt werden und verliert dabei seine ungleichmäßige Form und wird rund. Neben der Produktion von groben Meersalz bekommen wir auch noch den Abbau von Fleur de Sel erläutert. Da der Wind wieder stärker geworden ist, können wir den Entstehungsprozess leider nicht sehen, denn die Salzblume bildet sich nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Erst bei einer hohen Lufttemperatur, meist gegen 15-16 Uhr nachmittags, bilden sich auf der Wasseroberfläche feine Salzkristalle. Diese werden vorsichtig abgeschöpft und zum Trocknen gelagert. Sie enthalten viel mehr Mineralien, als das grobe Meersalz und haben einen geringeren Salzgehalt. Perfekt also, um damit einen leckeren Thunfisch oder ein Steak zu würzen. Viel zu schade, um es für Nudelwasser zu verwenden. In ganz seltenen Fällen entsteht Fleur de Sel zudem in pyramidenartigen Kristallen. Da die Produktion dieser Salzkristalle sehr gering ist, bekommt man diese feinen Kristalle jedoch sehr selten im Laden, sondern nur beim Erzeuger direkt zu kaufen. Was wir natürlich auch direkt machen! Die Salzproduktion findet übrigens nur in den Sommermonaten Juni bis September statt, da die Niederschlagsmenge dann sehr gering ist. Geerntet wird in den Salinas do Grelha zweimal in dieser Zeit. Im Winter werden die Becken vom Regen überflutet und die Salzkonzentration ist nicht ausreichend. Im April/Mai werden die Becken dann abgepumpt und von Schlamm gereinigt, damit die neue Salzproduktion starten kann. Nachdem wir die Tour beendet haben, steht ein weiteres Highlight auf dem Programm. In den Salinas do Grelha gibt es nämlich ein Salzwassebecken mit einer sehr hohen Salzkonzentration, die ein Badeerlebnis ähnlich wie im Toten Meer erlaubt. Der Salzgehalt ist dort so hoch, dass man nicht untergehen kann und an der Oberfläche schwerelos treibt. Das Wasser ist zudem aufgrund der hohen Salz- und Mineralienkonzentration sehr gut für die Haut und allerlei sonstige Beschwerden. Schnell sind wir umgezogen und floaten in dem 31° C warmen Wasser umher. Zum glück ist das Wasser nur hüfttieft, denn es ist sehr schwer, sich wieder aus dem Schwebezustand zu befreien und die Beine unter Wasser zu bekommen. Und man muss ziemlich aufpassen, dass man kein Wasser in die Augen bekommt, denn es brennt wirklich höllisch. Ebenso sollte man möglichst keine offenen Wunden haben. Nach dem Bad haben wir noch eine Schlammpackung dazugebucht. Wir bekommen eine kleine Schale mit Salzschlamm ausgehändigt, der bei der Reinigung der Salzbecken im Frühjahr anfällt. Er enthält ebenfalls ziemlich viele Mineralien und Svea und ich sehen im Nu aus wie gut getarnte Schlammmonster. Bei der Sonne und dem Wind trocknet der Schlamm sehr schnell und wird dann im Salzwasserbecken wieder abgewaschen. Unsere Haut fühlt sich danach superweich an und wir sehen bestimmt um Jahre jünger aus. Allerdings bleibt auch nach dem Abspülen und Abduschen noch ein leicht moderiger Geruch an uns hängen, den wir erst mit einer Dusche zurück an Bord wieder loswerden. Der Besuch in den Salinen hat sich für iúns auf jeden Fall gelohnt und unser Salzvorrat an Bord ist nun auch wieder gut aufgestock. Da der Wind über den Tag immer weiter aufgefrischt hat, nehmen wir unsere Fahrräder heute lieber an Deck, als sie auf dem Ponton stehen zu lassen. Dort kommt nämlich bei Wind und Wellengang reichlich Salzwasser rübergeschwappt und der Wind schiebt die Räder tatsächlich durch die Gegend. Gemeinsam gelingt uns das Manöver und wir müssen uns nachts keine Sorgen machen.
Am nächsten Morgen hat sich der Wind wieder gelegt und die Sonne strahlt von Himmel. Wir frühstücken gemütlich, während die Bordwaschmaschine läuft und das ganze Schiff bein Schleudergang vibrieren lässt. Ich tanke Wasser nach und habe mein Tagwerk noch vor 11 Ihr morgens bereits erledigt. Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen im Cockpit und erheben uns nur, um ab und an etwas zu essen. So kocht Svea am Abend Nudeln mit Thunfisch-Sahne-Sauce für uns. Ein fauler Tag, aber Svea hat ja auch Urlaub…
Am Samstagfrüh wird mal wieder um 5 Uhr beim Aufbau der Marktstände ordentlich laut geklappert. So bin ich früh wach und munter und schaue mir das morgendliche Treiben bei einer Tasse Kaffee vom Cockpit aus an. Svea stößt erst um 10:30 Uhr dazu und nach einem leckeren Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Markt. Wir erstehen frisches Gemüse, Hähnchenfilet und ein paar kulinarische Mitbringsel für Svea. Zurück an Bord wird mal wieder in der Sonne gelesen, wobei der Wind stark ist, dass es eine. auf der Dachterrasse fast den Kindl aus der Hand weht. Im schattigen Cockpit geht es besser. Allerdings ist es dort recht warm, denn wir haben unser Cockpitzelt gegen den Wind zugemacht. So heizt es sich ganz schön auf und wir schwitzen vor uns hin, Abends gibt es von den frisch am Morgen erstandenen Zutaten eine leckere Gemüsepfanne mit Fetakäse aus dem Backofen. Den abendlichen Sundowner genießen wir heute mal wieder auf den Oberdeck und schießen direkt auch noch ein paar Sonnenuntergangsfotos.
Obwohl Sonntag ist, sind wir alle früh auf den Beinen. Und Lucky ist es diesmal ausnahmsweise nicht Schuld! Svea will die erste Fähre zur Ihla Culatra nehmen und sich dort ein wenig am Sandstrand bräunen und im Atlantik schwimmen gehen. Gesagt. getan und bereits um 7 Uhr sitzt sie auf der Fähre. Da ich weder Strand- noch Badefan bin, bleibe ich an Bord und kümmere mich um den Abwasch. Außerdem wird der Kühlschrank innen gereinigt, Da er kein Gefriefach hat, ist die Sache schnell erledigt. Anschließend sortiere ich mal meine ganzen Fotos der letzten Monate durch. Was haben wir doch schon alles gesehen! Am frühen Nachmittag kommt Svea leicht angeröstet vom Strandtag wieder und muss sich von dem Stress erst einmal erholen. Sonnenbaden ist doch ganz schön anstrengend! Abends gibt es gegeilltes Hähnchen mit Couscous-Salat, untermalt von Jazzmusik aus dem Café an den Markthallen. Svea verschwindet früh in die Koje und ich sitze noch eine Weile bei einem Glas Wein im Cockpit, bis auch ich irgendwann ins Bett verschwinde.
Die Zeit verfliegt mal wieder schnell und nach einigen Tagen in Deutschland kommt endlich Axel wieder zurück. Getrennte Zeit ist für uns sehr ungewohnt. Auch wenn es schön ist, mal wieder in Deutschland Familie und Freunde zu sehen, freuen wir uns umso mehr, wenn wir wieder zusammen an Bord sind. Allerdings muss ich mich bis abends gedulden, bis ich meinen Liebsten endlich wieder bei mir habe. Axel hat den ganzen Koffer voll Mitbringsel und wir können unseren Haribo-Vorrat wieder ordentlich aufstocken. Zur Feier des Tages gehen wir abends aushäusig – oder eigentlich ausbootig – essen.
Der nächste Tag startet mit einem leckeren Frühstück und einer kleinen Aufräumaktion. Taschen müssen wieder weggestaut und die Mitbringsel irgendwo untergebracht werden. Mittags bekommen wir dann Besuch von unseren ehemaligen Nachbarn Elisabeta und Dean aus Daverden. Wir gehen gemeinsam Essen und natürlich muss La Ola ausgiebig begutachtet und für gut befunden werden. Für unsere anderen Nachbarn werden ein paar Beweisfotos geschossen und dann ist die gemeinsame Zeit auch schon wieder vorbei. Axel und ich machen noch eine Shoppingtour zu Lidl. Dort steht mal wieder alles im Zeichen vom Oktoberfest und es gibt Aufbacklaugenbretzel, Weißwurst und Weizenbier. Abends gibt es nur noch eine Kleinigkeit und wir genießen den Abend im Cockpit.
Der nächste Tag beginnt wie immer sonnig und warm. Wir frühstücken gemeinsam und während Svea sich anschließend im Frontcockpit bräunt, fahren Axel und ich mit den Rädern zum Ría Shopping Center. Dort gibt es einen großen Auchan Supermarkt „mit Alles“. Wir stocken ein wenig die Bordvorräte auf und kämpfen uns mühsam durch den Self-Checkout. Die Waage, die genau vermißt, ob man alles gescannt hat, spinnt leider ein wenig. Aber, am Ende schaffen wir es und rollen mit den Rädern zurück zum Boot. Dort stärken wir uns mit einem Leberkäsesemmel. Wobei, so richtig hat der Leberkäse nicht wirklich etwas mit echtem Leberkäse gemeinsam. In Portugal besteht er aus Hühnchen- und Putenfleisch und schmeckt eher fade. Kein Vergleich mit dem Original, aber der Hunger treibt‘s rein. Am Nachmittag steht dann eine weitere Touristen-Aktivität für uns an: wir gehen zur Weinprobe. Der örtliche Weinladen Casta Nova hat erst vor einem halben Jahr eröffnet und wird von Diogo und Sara geführt und wir werden herzlich im Laden begrüßt. Ein Tisch ist bereits für uns eingedeckt und wir bekommen schnell Brot, Käse, Chorizo und Olivenöl kredenzt. Und dann geht es auch schon los. Diogo fragt erst einmal nach unseren Weinvorlieben und startet dann mit einem Glas Rosesekt für uns. Schon mal lecker! Großzügig wird nachgeschenkt und dabei ein wenig erläutert. Weiter geht es mit einem weißen Sekt. Und auch hier wird großzügig nachgeschenkt. Zwischendurch knabbern wir an den Leckereien und finden den Käse von den Azoren besonders lecker. Aber auch das einheimische Olivenöl macht was her. Weiter geht es mit verschiedenen Weißweinen aus den unterschiedlichen Regionen. Auch zu diesen erzählt uns Diogo viel wissenswertes und schenkt uns dabei weiter großzügig ein. Für Axel gibt es zum Abschluss noch einen leichten Rotwein zu verköstigen und natürlich nehmen wir auch ein paar Flaschen Wein, Sekt und etwas Olivenöl mit nach Hause. Statt einer Stunde waren wir sage und schreibe 3 Stunden bei der Weinprobe und sind, gelinde gesagt, etwas angeschickert, als wir uns auf den Heimweg machen. Die Weinprobe bei Casta Nova können wir in jedem Fall sehr empfehlen, da sie nicht nur sehr informativ war, sondern man auch das Herzblut spürt, mit dem Diogo und seine Frau Sara das Geschäft betreiben. Zurück an Bord gibt es erst einmal Wasser zum Neutralisieren. Dummerweise rutscht mir beim Wegpacken der mitgebrachten Weinflaschen eine Flasche aus der Hand. Damit die Flasche nicht zerbricht, halte ich heldenhaft meinen Fuß zwischen Flache und Cockpitbode. Autsch, das tat weh! Trotz schnell aufgelegtem Icepack schmerzt es ganz ordentlich, aber was tut man nicht alles, um einen guten Wein zu retten!
Mein in Mitleidenschaft gezogener Fuß pochert und schmerzt die ganze Nacht und hält mich wach. Am nächsten Morgen ist der mittlere Zeh schön blau und ich verordne mir einen Schontag. Also müssen Axel und Svea alleine einkaufen gehen und ich bleibe an Bord. Da es Sveas letzter Tag an Bord ist, gibt es noch einmal einen schönen Sonnenuntergang mit La Ola Olalá Sundowner zum Abschluß. Der Himmel zeigt sich dabei leicht bewölkt, aber in spektkulären Farben. Vermutlich sorgen Eiskristalle in den Wolken dafür, dass sich kleine Regenbögen bilden und die Wolken in türkis, blau und lila leuchten. Wunderschön! Anschließend bereiten wir einen schönen Salat Nicoise und Svea ist ein wenig traurig, dass ihr Urlaub nun fast zu Ende ist.
Nachdem uns Svea wieder verlassen hat, bleiben wir noch ein paar Tage in Olhâo. Wir waschen, putzen, proviantieren und genießen noch einmal den schönen Markt. Ich kuriere meinen Zehunfall aus und schone, soweit es geht. Nun geht es wieder raus aus der Marina und vor Anker. Wir freuen uns, dass wir dort wieder etwas ruhiger liegen und vielleicht noch ein paar Badetage genießen können.