Achtunddreißigster Teil unserer Reise rund um Auckland vom 5. bis 31. März 2010 zu lesen. Da wir in der Zeit hauptsächlich damit beschäftigt waren unser Schiff auf Vordermann für den Frachttransport zu bringen, gibt es auch diesmal wieder eine verkürzte Logbuchvariante.
Freitag, 5. März 2010: Bayswater Marina/Auckland – Whangarei 0 sm
Ach, irgendwie ist es im eigenen Bett am Schönsten! Wir schlafen lange aus und gönnen uns ein gemütliches Frühstück im Cockpit. Der Himmel zeigt sich herrlich blau und die Lachsbagel schmecken heute besonders gut. Anschließend wird ausgepackt, umgepackt und neu gepackt. Damit wir nicht faul werden, geht es heute nämlich direkt wieder los. Da wir nicht sicher sind, ob wir mit dem Schiff noch mal bei den Poor Knights Inseln vorbei kommen, haben wir uns spontan entschlossen am Wochenende Tauchen zu gehen. Also werden die Tauchsachen gepackt und ins Auto verladen. Mit dem Schiff ist es fürs Wochenende zu weit und da wir nächste Woche schon wieder Termine haben, geht es halt diesmal auf dem Landweg zum Tauchen. Außerdem haben wir so Gelegenheit einen Teil unserer Bordapotheke aufzulösen. Viele Sachen brauchen wir in Deutschland wohl einfach nicht mehr. Dafür können Kochsalzlösung, Kanülen, Spritzen und sonstige Medikamente aber in Tonga, Vanuatu oder sonst wo auf der Welt sicherlich gut eingesetzt werden. So haben wir unseren Freund Frank von „Anemos“ gefragt, ob wir diese Sachen bei ihm abliefern dürfen. Er ist Arzt und kann sie bei Gelegenheit sicherlich gut verteilen. Einziges Problem ist, dass „Anemos“ derzeit nicht in Whangarei sondern auf Great Barrier Island ist. Aber irgendwer wird die Sachen sicherlich in der Zwischenzeit verwahren können. So machen wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg und erreichen am frühen Nachmittag Whangarei. Erst einmal fahren wir zur Riverside Marina, denn dort liegen einige unserer Freunde derzeit hoch und trocken an Land. Tatsächlich sind es mehr als wir gedacht hatten. Von „Hokus Pokus“ und „Panacea“ wussten wir, dass sie da sind, doch daneben liegen auch noch „Contrails“, „Taremaro“, „Sea Topaz“ und „Lovisa“. „Tender Spirit“ ist dagegen schon wieder im Wasser. Wir unterhalten uns eine Weile mit unseren Freunden und verabreden uns schließlich zum gemeinsamen Abendessen. Die Arzneimittel werden wir auch los und sind damit mal wieder einen kleinen Teil Ballast los. Nachdem wir ins Hotel eingecheckt haben, geht es wieder in die Innenstadt, wo wir uns mit Mats, Ulla, Agnes und Bertil treffen. Es wird mal wieder ein netter Abend mit gutem Essen am Hafenbecken von Whangarei.
Kurze Rückenpflege
Samstag, 6. März 2010: Whangarei – Poor Knight Islands – Whangarei 24 sm
Morgens früh geht es mit dem Auto nach Tutukaka. Vorher sammeln wir noch Agnes und Bertil von „Panacea“ auf, denn die Beiden haben spontan beschlossen uns zum Tauchen zu begleiten. In Tutukaka beim Tauchanbieter herrscht schon reger Betrieb und wir bewundern die perfekte Organisation. Was für ein Gegensatz zu Tonga! Schließlich geht es mit dem Boot hinaus auf den Pazifik und zu den vorgelagerten Poor Knights Islands. Angeblich gehören sie zu den besten Tauchrevieren der Welt und so etwas können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Allerdings ist das Wasser hier deutlich kälter, als wir es so von den letzten Jahren gewohnt sind. Gerade einmal 21°C zeigt der Tauchcomputer an. Trotzdem genießen wir zwei schöne Tauchgänge in einer faszinierenden Unterwasserwelt. Korallen sucht man hier natürlich vergebens, doch einige Korallenfische haben sich mit dem Ost-Australischen-Strom hierher verirrt. Der Grund ist mit riesigen Kelpwäldern überwuchert und man hat das Gefühl durch einen Wald zu schwimmen. Überall ist es kräftig grün und unter vielen Blättern verbergen sich große und kleine Fische. Gegen 15 Uhr geht es schließlich zurück nach Tutukaka. Der Wind hat ordentlich aufgefrischt und so gestaltet sich die Rückreise reichlich schaukelig. Nach einem leckeren Dekompressionsbierchen geht es wieder zurück nach Whangarei, wo wir den Abend gemütlich im Hotel verbringen.
Tauchen bei den Poor Knights Islands
Sonntag, 7. März bis Donnerstag, 11. März 2010: Whangarei – Bayswater Marina/Auckland 0 sm
Zurück an Bord heißt es dann erst einmal klar zur Arbeit. Was wir im Dezember schön in einen Lagerraum ausgeräumt hatten, muss nun wieder an Bord gebracht werden. Zahlreiche Fahrten mit unserem Leihwagen sind notwendig, doch am Ende haben wir alles wieder an Bord. Da wir am Ende des Monats jedoch auch noch Gäste erwarten, können die Sachen nicht einfach wieder ins Vorschiff geschmissen werden. So wird dann an Bord erst einmal ordentlich aufgeräumt und weg geschmissen. Der Platz, den wir durch das Weggeben von Schreibblöcken, Stiften und Medikamenten geschaffen haben, ist schnell wieder aufgefüllt. Am Donnerstag hat die Arbeit dann eine kurze Pause, denn in Auckland gilt es die Internationale Boatshow zu besuchen. Viel gibt es dort allerdings nicht zu sehen und irgendwie haben wir im Moment auch gar nicht den Bedarf an neuer Elektronik oder irgendwelchen Ersatzteilen. Trotzdem macht es Spaß über die Stege zu bummeln und durch die Zelte zu stromern. An jeder Ecke trifft man außerdem befreundete Segler und so vergeht der Messebesuch recht kurzweilig.
Besuch der Auckland International Boat Show
Freitag, 12. März bis Sonntag, 14. März 2010: Bayswater Marina/Auckland 0 sm
Auch nach der Messe wird weiter am Schiff gearbeitet. Bevor es zurück nach Deutschland geht, wollen wir Hello World noch ein wenig Pflege angedeihen lassen. So werden alle Salonpolster abgeholt und einer ordentlichen Reinigung unterzogen. Auf diese Weise werden wir nun auch die letzten Schimmelreste aus Panama los und erhalten nach einer Woche wieder blitzeblanke Polster zurück. Zur Erholung gehe ich am Sonntag mit meiner Freundin Geraldine dann mal wieder auf Geocaching Schnitzeljagd. Bewaffnet mit GPS und Anweisungen fahren wir durch Bayswater und durchsuchen Gebüsche und Hecken nach kleinen Kostbarkeiten. Anschließend wird an Bord noch ein wenig Schmuck hergestellt und Klonschnack gehalten.
Geocaching mit Geraldine
Montag, 15. März bis Sonntag, 21. März 2010: Bayswater Marina/Auckland 0 sm
Weiter geht es mit Verschönerungsarbeiten am Schiff. Nicht nur unsere Salonpolster haben durch die harte Belastung in den Tropen gelitten, auch unsere Cockpitpolster sind nicht mehr allzu schön. Allerdings lohnt sich hier leider eine Reinigung nicht mehr, denn auch der Schaumstoff innen ist von Schimmelsporen durchzogen. So erkunden wir uns bei Doyle nach neuen Cockpitpolstern und bekommen auch diese nach einer Woche Wartezeit geliefert. Statt dem bisherigen Blau haben wir uns diesmal für ein schickes Hellgrau entschieden. Das ist zwar etwas schmutzanfälliger, dafür aber nicht ganz so schnell in der Sonne aufgeheizt. Damit sich auch die Verschmutzung in Grenzen hält, kaufe ich außerdem ein paar dunkelgraue Handtücher, aus denen ich in den nächsten Wochen noch ein paar Schonbezüge nähen will. Da nun auch die blauen Kapokkissen nicht mehr passen, gibt es auch gleich noch ein paar neue Kissen in rot-weiß und grau-weiß gestreift dazu. Am Ende der Woche gibt es dann mal wieder ein wenig Abwechslung von der Arbeit. In Auckland und auf dem Hauraki Golf findet die Louis Vuitton Trophy statt. Leider ist das Team All4One aus Deutschland beim Finale am Sonntag nicht mehr mit im Rennen, doch immerhin haben es die Kiwis geschafft. Sie segeln zwischen Takapuna und Rangitoto Island dann auch souverän einen Sieg heraus und meine Kamera klickt mal wieder im Sekundentakt.
Auf dem Hauraki Golf findet das Finale der Louis Vuitton Trophy statt
Montag, 22. März bis Samstag, 27. März 2010: Bayswater Marina/Auckland 0 sm
Unsere Zeit in Auckland nähert sich unaufhaltsam dem Ende. Wir kommen mit unseren Vorbereitungen an Bord gut voran und sind im Prinzip bereit zum Ablegen. Bevor es los geht, kommt allerdings erst noch einmal Besuch aus Deutschland an Bord. Sigi und Stephan wollen über Ostern Neuseeland erkunden und statten uns in Auckland für ein paar Tage einen Besuch ab. Gemeinsam geht es dabei zunächst auf den Skytower, wo Stephan sein Glück herausfordert und sich mutig auf die Glasplatte in 180 m Höhe setzt.
Sigi und Stephan hoch über Auckland
Sonntag, 28. März bis Mittwoch, 31. März 2010: Bayswater Marina/Auckland 0 sm
Wir verbringen ein wenig Zeit mit Sightseeing mit Sigi und Stephan zusammen. Unter anderem besuchen wir dabei die Unterwasserwelt von Kelly Tarlton. Kelly ist der Erfinder von den inzwischen fast in jedem Aquarium zu begutachtenden Haitunneln. Hier in Auckland steht so zu sagen die Mutter der Haifischtunnel und die müssen wir als begeisterte Taucher und Aquarienbesucher natürlich noch schnell anschauen. Außerdem gibt es dort einige lustige Esels- und Königspinguine zu besichtigen. Nachdem uns Sigi und Stephan schließlich mit Kurs Südinsel wieder verlassen, heißt es nun endlich wieder das Vorschiff mit allen möglichen Dinge zu füllen. Der Tiki aus den Marquesas bekommt so wieder seinen angestammten Platz neben dem Blaubär und diverse Kisten stapeln sich auf den Polstern. Außerdem wird auch noch ein wenig von dem leckeren neuseeländischen Wein gekauft und weg gestaut. Wollen doch mal testen, ob der auf der Ostsee vielleicht auch schmeckt… Am Mittwoch heißt es dann auch noch Abschied von unserem blauen Madza zu nehmen. Er hat gute Dienste geleistet und darf nun wieder zur Devonport Car Company zurück.
Schnapp und der Skipper verschwand im Haifischmaul…