Blauwassertour 2010 – Teil 39

Neununddreißigster Teil unserer Reise von Auckland durch den Hauraki Golf nach Tauranga und schließlich zurück nach Deutschland vom 1. bis 24. April 2010.

Donnerstag, 1. April 2010: Bayswater Marina/Auckland – Home Bay/Rakino Island 13,1 sm

Aus irgendeinem Grund schaffen wir es heute mal wieder nicht vor 8.30 Uhr aus den Kojen. Dann gibt es wie üblich ein schönes Frühstück. Der Skipper wünscht Pfannkuchen und sein Wunsch ist hier an Bord natürlich Befehl. Das Frühstück zieht sich bis sage und schreibe 10 Uhr hin, dann wir aufgeklart und alles segelfest verstaut. Man merkt schon, dass wir das Schiff ein paar Monate nicht bewegt haben. Die Fender hingen die ganze Zeit ein Fitzelchen im Wasser und sind nun dick mit Muscheln bewachsen. Diese und eine Menge Schlamm müssen erst einmal entfernt werden, bevor wir uns wagen die Fender an Bord zu nehmen. Dann wird noch schnell Wasser getankt und gegen 11.20 Uhr werfen wir dann endlich die Leinen los. Das Ablegemanöver klappt ohne Probleme und wenig später befinden wir uns auf dem Waitemata Harbour. Leider herrscht nur ein ganz kleiner Hauch Wind, der dann auch noch genau von Vorne kommt. Wir sparen uns das Kreuzen und motoren stattdessen die 13 sm zum kleinen Rakino Island im Hauraki Golf. Südlich der Insel gehen wir in der kleinen Home Bay vor Anker. Meine Güte, wie lange ist das bloß her, seit wir den Anker das letzte Mal benutzt haben. Fast zweieinhalb Monate! Nun ja, irgendwie ist es im Moment wie früher in der Ostsee. Nach einer Winterpause geht man Ostern das erste Mal wieder Segeln. Zum Glück ist es hier allerdings etwas wärmer. Wenn ich mich da an so manche doch sehr fröstige Ostern auf der Ostsee zurück erinnere. Zum Beispiel damals in unserer Saison in Heiligenhafen. Schneesturm, Graupel und Temperaturen unter Null. Und meine Eltern waren als Gäste an Bord und hatten vergessen eine Bettdecke mitzubringen. Nur gut, dass in Heiligenhafen die Geschäfte auch an Feiertagen auf haben. Wie so oft wandern unsere Gedanken im Moment sehr oft nach Deutschland zurück. Seitdem die Entscheidung gefallen ist, dass wir Hello World auf dem Frachter zurück nach Europa bringen werden (egal, was da vielleicht der eine oder andere Blaubär so behaupten mag, beschäftigen wir uns mit Standortplanung, Wohnungssuche und natürlich der beruflichen Zukunft. Heute jedoch entspannen wir nach dem harten Schlag einfach nur. Wir machen es uns nach dem Ankermanöver erst einmal im Cockpit gemütlich und genießen den schönen Tag. Zwar ist es leicht diesig, doch die Herbstsonne wärmt uns ganz ordentlich im Cockpit. Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und der Musik von Radio Hauraki. Definitiv werden wir Zweiteres in Deutschland vermissen. Radio Hauraki war früher ein Piratensender auf einem Schiff außerhalb der Landesgrenze von Neuseeland. Natürlich senden sie inzwischen offiziell, doch die gute Rockmusik ist zum Glück erhalten geblieben. Zum Abendessen gibt es heute mal Brathering mit Bratkartoffeln. Mmmhhh, frisch aus der Dosen und frisch aus Deutschland. Nun ja, mehr oder minder frisch, denn auch so eine Dose Brathering wird ja im Zweifelsfall eine ganze Weile von Rügen nach Auckland unterwegs sein. Auf jeden Fall schmeckt er hervorragend und wir genießen anschließend noch einen herrlichen Sonnenuntergang im Cockpit. Gegen 19 Uhr wird es uns dort allerdings ein wenig zu kühl und wir verziehen uns in den Salon. Dort wird noch ein wenig DVD geschaut, bevor es gegen 22 Uhr in die sanft schaukelnden Kojen geht.

Abendstimmung am Ankerplatz

Freitag, 2. April 2010: Home Bay/Rakino Island – Tryphena Harbour/Great Barrier Island 36,4 sm

Heute sind wir bereits um 8 Uhr wach und munter. Das Wetter lockt allerdings gar nicht nach draußen. Es ist grau und ungemütlich. Wo ist der strahlende Sonnenschein, den der Wetterbericht für heute versprochen hat?! Trotzdem geht um 9.45 Uhr der Anker auf und wir machen uns auf den Weg in Richtung Coromandel/Great Barrier Island. So ganz sind wir uns noch nicht klar, wo wir heute Abend sein wollen, doch bis zur Nordspitze von Coromandel haben wir auf jeden Fall noch 25 sm Zeit für die Entscheidung. Leider ist auch heute wieder kein Fitzelchen Wind zu spüren. Also dröhnt die Dieselgenua und schiebt uns mit 6,5 kn durchs Wasser. Dabei taucht ab und an der eine oder andere Pinguin neben uns auf und auch ein paar andere Vögel lassen sich durch uns nicht weiter stören. Nur Wale und Delfine zeigen sich mal wieder nicht. Schade eigentlich, denn angeblich sollen sich hier im Hauraki Golf doch einige davon herum treiben. Nun ja, in den nächsten Tagen besteht ja durchaus noch Chance auf einige Sichtungen. Gegen halb Vier erreichen wir ohne besondere Vorkommnisse Tryphena Harbour und gehen in der Puriri Bay vor Anker. Pünktlich zum Ankunftstee mit leicht angetrocknetem Marzipanbrot kommt dann auch doch noch die Sonne heraus. So kann man es sich ganz gut gehen lassen. Wir greifen uns unsere Bücher und machen es uns im Cockpit gemütlich. Gegen 17 Uhr begeben wir uns dann an die Vorbereitungen fürs Abendessen. Doch oh Schreck! Es sind keine Zitronen da! Und wie soll man nun ohne Zitronen ein leckeres Hühnerfrikassee zubereiten? Nicht mal Zitrönchen, also konzentrierter Zitronensaft, lässt sich finden. Da müssen wir wohl kreativ werden. Ich kann mich an Ascorbinsäuretabletten erinnern und finde sie schließlich auch. Mit nur ein wenig Wasser angemischt ergeben sie tatsächlich eine säuerliche Flüssigkeit. Allerdings stört der künstliche Orangengeschmack doch arg. Axel schlägt Essig vor, doch damit kann ich mich nun gar nicht anfreunden. Dann fällt mir noch das Zitronenöl ein, welches eigentlich zum Kuchenbacken verwendet wird. Doch ein kleiner Testtropfen zeigt, dass wir damit auch nicht wirklich weiter kommen. Am Ende fällt meine Wahl auf ein wenig Orangensaft in Kombination mit Weißwein. Das schmeckt am Ende zwar überhaupt nicht wie Hühnerfrikassee, doch eigentlich auch ganz gut. Während wir noch die Reste vom Abendessen von den Tellern kratzen, kommt plötzlich ein kleines Motorboot bei uns längsseits. Wo wir denn her kämen und ob wir nicht vielleicht ein wenig Fisch haben wollten, fragt man uns. Deutschland und na klar, antworten wir. Wenig später haben wir so zwei nette Schnapper an Bord und damit auch das nächste Abendessen gesichert. Allerdings brauchen wir nun wohl wirklich dringend ein paar Zitronen! Der Fisch wird auf jeden Fall erst einmal ausgenommen und anschließend in den Kühlschrank verfrachtet. Wir sitzen anschließend noch eine Weile im Cockpit zusammen und ziehen uns irgendwann bei einsetzender Kälte in den Salon zurück. Dort wird noch ein wenig gelesen, bevor es gegen 22 Uhr mal wieder in die Kojen geht.

Angelglück ohne geangelt zu haben

Samstag, 3. April 2010: Tryphena Harbour/Great Barrier Island – Cooks Bay/Mercury Bay 44,1 sm

Ich bin bereits um 7.30 Uhr wach und munter und surfe vor dem Frühstück schon mal ein wenig im Internet. Erfreulicherweise gibt es hier in der Bucht mal wieder ein freies Wifi und so kann der neuste Wetterbericht gecheckt werden. Leider verheißt er auch für heute nur wieder schwachen Wind, so dass wir wohl wieder motoren dürfen. Dafür dreht er dann ab Sonntag auf schöne 35 kn auf und die kommen dann natürlich auch genau von vorne. Da müssen wir uns dann wohl einen kleinen Unterschlupf für ein paar Tage suchen. Zum Glück haben wir uns für die Fahrt nach Tauranga ja ordentlich Zeit genommen. Irgendwann gegen 8 Uhr krabbelt auch Axel aus der Koje und wir verdrücken erst einmal ein leckeres Frühstück im Cockpit. Dann wird aufgeklart und um kurz vor Zehn geht schließlich der Anker auf. Wie vorhergesagt regt sich zunächst kein Windhauch und wir motoren durch den Colville Channel. Sobald wir jedoch um die Ecke von Great Barrier Island biegen, kommt plötzlich Wind auf. Zwar nicht aus der vorhergesagten Richtung, doch immerhin segelbar. Also werden die Segel ausgerollt und Hello World stürmt plötzlich mit 8 kn dahin. Ach, da merkt man doch mal wieder warum man eigentlich diesem Sport verfallen ist. Es ist einfach nur wunderschön so durch die Wellen zu zischen! Das Segelglück hält für satte zweieinhalb Stunden an, dann herrscht doch wieder Flaute. Also wird fröhlich weiter motort und ein leckeres Spiegelei zu Mittag verzehrt. Die Küste der Coromandel Halbinsel zieht an Steuerbord an uns vorbei, während sich auf der anderen Seite die eine oder andere felsige Insel aus dem Meer erhebt. Beim Hole in the Wall biegen wir schließlich in die Mercury Bay ein. Für die Nacht haben wir uns Whitianga als Liegeplatz ausgesucht. Zwar hat ein Telefongespräch mit der Marina gezeigt, dass die nur Boote bis 2 m Tiefgang aufnehmen können, doch einen netten Ankerplatz sollte es für uns dort eigentlich geben. Der Himmel zieht sich auf dem Weg in die Bucht immer mehr zu und schließlich fängt es an zu drisseln. Gegen 16 Uhr erreichen wir dann endlich das Ende der Bucht. Die Wassertiefe nimmt beständig ab und wir bekommen bei dem doch recht hohen Pazifikschwell einige Bedenken. Hoffentlich reicht es mit der Wassertiefe. Laut Seekarte sollen wir mindestens 3,5 m Tiefe haben und laute Tidendaten sind eigentlich sogar 50 cm mehr zu erwarten. Sollte also dicke reichen. Aber Whitianga liegt an einem Fluss und die neigen ja bekanntlich doch ab und an mal zum versanden. Vorsichtshalber schalten wir also doch lieber unser vorausschauendes Sonar an und gucken gebannt auf den Bildschirm. Axel wird immer langsamer und die Tiefe nimmt tatsächlich bis auf 2,7 m ab. Dann wird es freundlicherweise wieder tiefer und wir atmen ordentlich auf. Wir folgen dem engen Fahrwasser und zahlreiche Angelboote sausen mit erstaunten Blicken an uns vorbei. Nachdem wir den anvisierten Ankerplatz dann endlich vor uns haben, verstehen wir auch warum. Man ist das hier voll! Und flach!!! Nichts für unseren dicken Dampfer und so hangeln wir uns kurz entschlossen wieder aus dem Flusslauf hinaus. Etwa eine Meile entfernt gibt es zum Glück gleich den nächsten Ankerplatz, wenn der auch beleibe nicht so gut geschützt ist. Die Cooks Bay ist recht offen gegen die angesagte Windrichtung Südost gut geschützt. Allerdings ist sie gegen den östlichen Schwell sehr offen und der soll in den nächsten Tagen ordentlich zunehmen. Im Moment bleibt uns allerdings nicht viel anderes übrig, als der Bucht eine Chance zu geben. Wir werfen den Anker vor einem langen Strand mit zahlreichen Ferienhäusern. Dann bauen wir schnell unsere Kuchenbude auf und gönnen uns erst einmal ein Ankunftsbierchen. Zum Abendessen gibt es dann die Reste vom Hühnerfrikassee, welches wir auch heute immer noch nicht mit Zitronensaft verbessern können. Stattdessen versuchen wir es mit ein wenig Balsamicoessig und siehe da, es schmeckt nicht schlecht. Zwar immer noch nicht wirklich wie Hühnerfrikassee, aber doch noch besser als gestern. Da es uns draußen zu ungemütlich wird, verziehen wir uns nach dem Essen schnell in den Salon und schauen uns dort noch ein wenig „Emergency Room“ auf DVD an. Heute schaffen wir es tatsächlich die letzte Folge unserer DVD-Sammlung anzuschauen. Allerdings hört bei uns der Spaß bereits bei Staffel 5 auf. Für die nächste Weltumsegelung müssen wir da wohl noch mal ein paar Folgen nach kaufen. Bevor es gegen 23 Uhr mal wieder in die Kojen geht, holen wir noch schnell einen neuen Wetterbericht. Anscheinend hat man die 35 kn aus Südost inzwischen auf Montag verschoben. Ob wir dann vielleicht einfach morgen schnell nach Tauranga durchstarten sollten? Wir beschließen auf jeden Fall mal den Wecker zu stellen und frühmorgens einen Blick nach draußen zu werfen.

Hole in the Wall am Eingang zur Mercury Bay

Sonntag, 4. April 2010: Cooks Bay/Mercury Bay – Bridge Marina/Tauranga 58,8 sm

Puh, man merkt doch gewaltig, dass die Bucht nicht gegen den Schwell geschützt ist. Wir rollen hin und rollen her, es platscht und klappert, knarzt und quietsch. Während Axel solche Umgebungsgeräusche einfach ausblenden kann und innerhalb kürzester Zeit tief und fest schläft, bekomme ich die ganze Nacht kein Auge zu. Da stört es auch nicht, dass um 5 Uhr früh bereits der Wecker klingelt. Schlaftrunken starte ich den Laptop und hole noch einmal einen aktuellen Wetterbericht. Der spricht inzwischen für heute von Nordost mit 10 kn und sollte uns somit tatsächlich ganz gut nach Tauranga bringen können. Ein Blick nach draußen lässt das ganze Unternehmen dann aber abrupt enden. Es regnet Bindfäden! Da können wir natürlich nicht auslaufen. Also geht es einfach noch mal zurück in die Kojen. Zwei Stunden später hat sich die Lage deutlich geklärt. Der Regen hat aufgehört und unser Windmesser zeigt Nordost 0 an. Also geht der Anker auf und wir machen uns auf den Weg. Kaum das wir aus der Mercury Bay heraus kommen, nimmt der Wind dann doch wieder zu und kommt aus…???! Ja, natürlich aus Südost! Also bleibt der Motor an und wir brummen gegen Wind und Wellen gegenan. Zum Glück bleibt der Südoster schwachwindig und wir kommen einigermaßen gut voran. Auch heute bleibt die Coromandelküste an Steuerbord schön anzuschauen und an Backbord zeigen sich nach wie vor ein paar hübsche Inseln. Eigentlich würden wir hier ja wirklich gerne ein paar Tage in der einen oder anderen schönen Ankerbucht vertrödeln. Doch allein an geschützten Ankerbuchten fehlt es hier. Entweder sind sie gegen den Wind gut geschützt oder gegen den Schwell. Gegen beides ist dagegen nicht drin. Nun denn, so kommen wir wenigstens auf jeden Fall pünktlich in Tauranga an. Gegen 15 Uhr erreichen wir die Ansteuerung und müssen uns auch heute wieder in einen Flusslauf hinein trauen. Zum Glück ist es hier deutlich tiefer und breiter. Immerhin wird Tauranga ja von großen Frachtern und Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Allerdings kommen wir genau zur Mitttide an und müssen gegen eine Strömung von bis zu 4 kn gegenan. Schließlich erreichen wir die Bridge Marina und funken mit dem Marinapersonal. Man hat einen Liegeplatz für uns frei, bittet uns jedoch erst einmal vor der Marina vor Anker zu gehen. Der Strom geht nämlich auch durch die Marina mit 4 kn hindurch und natürlich will man nicht, dass wir irgendwo einen Schaden beim Anlegen verursachen. Ankern können wir ja und so liegen wir wenig später vor der Brücke nach Tauranga. Fred von der Marina kommt mit dem Schlauchboot vorbei und heißt uns erst einmal willkommen. Dann erklärt er uns, dass er Axel gegen 16 Uhr abholt und ihm schon mal den Liegeplatz zeigen würde. Gegen 17 Uhr sei dann Stillwasser und er würde uns beim Anlegen helfen. Schön und gut, aber es ist doch bereits nach 16 Uhr?! Oder doch nicht? Die Zeitfrage klärt sich, als Fred dann tatsächlich irgendwann wieder auftaucht und mit Axel die Hafenrunde dreht. Hat Neuseeland doch klammheimlich heute Nacht auf Winterzeit umgestellt! Der Zeitunterschied zu Deutschland ist damit schlagartig auf zehn Stunden gesunken. Wie praktisch, dann brauchen wir uns ja demnächst auch nur mit dem Jetlag für zehn Stunden herum ärgern. Erst einmal heißt es um kurz nach Fünf dann jedoch tatsächlich in die Marina hinein zu fahren. Es herrscht kein wahrnehmbarer Strom mehr und so wird das Anlegenmanöver zum Kinderspiel. Dabei hilft auch, dass Claude von „Azzar“ uns mit den Leinen hilft. Ist schon lustig, wo man auf der Welt immer wieder auf bekannte Gesichter trifft. Ein weiteres bekanntes Gesicht treffen wir dann beim abendlichen Marinaspaziergang. Martin liegt mit seiner „Anima III“ zwei Stege weiter und wollte eigentlich heute in Richtung Bay of Islands abgelegt haben. Nur gut, dass ihn der schlechte Wetterbericht zurück gehalten hat, denn so können wir bei ihm an Bord eine Weile klönen. Noch besser kommt es, als wir von ihm endlich die so lange gesuchte Zitrone bekommen. Zurück an Bord wird daher schnell die Pfanne angewärmt und der Snapper in einer leckeren Weißwein-Sahne-Sauce zubereitet. Mmmhhh!!! Nebenbei sei erwähnt, dass wir heute eine Email von Judith und Sönke von „Hippopotamus“ bekamen, in dem man uns darauf hinwies, dass man Zitronen und Orangen ja in Spanien einfach aus dem Wasser fischen könne. Ob das nicht auch in Neuseeland möglich sei?! Die Frage lässt sich deutlich mit Ja beantworten, denn praktischerweise schwamm in unserer Box doch tatsächlich eine Zitrone herum. Allerdings nur eine halbe und dann auch noch in einem ziemlich öligen Wasser. Da haben wir dann doch lieber auf die Ernte verzichtet. Den restlichen Abend verbringen wir mal wieder mit Filmegucken. Erst gibt es „Der Wixxer“ den wir eigentlich bereits nach zehn Minuten hätten abschalten sollen. So etwas lahmes haben wir wirklich lange nicht mehr gesehen. Entschädigen tut uns dagegen „U-900“ mit Atze Schröder. Sehr lustig! Gegen 23 Uhr geht’s dann mal wieder auf Matratzenhorchstation in die Achterkabine.

Hello World an ihrem neuen Liegeplatz in der Bridge Marina

Montag, 5. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Wir schlafen ruhig und gemütlich bis 8 Uhr aus. Nach einer erfrischenden Dusche geht es dann erst einmal zum Marina Office. Dort melden wir uns an und erhalten im Gegenzug einen Schwung an Informationen. Da wir noch nicht gefrühstückt haben, geht es anschließend in das kleine Café um die Ecke. Dort bestellen wir Kaffee und Eggs Benedict, müssen beim Verspeisen jedoch feststellen, dass wir hier wohl nicht Stammkunde werden. Da sich das Wetter erstaunlicherweise immer noch entgegen dem Wetterbericht verhält, sprich es ist schön, sonnig und windstill, beschließen wir direkt unsere Genua runter zu nehmen. Das klappt erfreulich problemlos und schnell und das gute Stück befindet sich eine halbe Stunde später bereits ordentlich zusammengefaltet in unserem Gästebad. Alles was von Deck genommen werden kann, soll nämlich in den nächsten Tagen auch unter Deck wandern. Auf dem Frachter herrscht nämlich durchaus ganz schön ordentlicher Wind. Wenn so ein Schiff mit 20 kn fährt und dann auch noch 20 kn Wind von vorne hat, addiert sich das zu einer ordentlichen Stärke. Außerdem fährt so ein Frachter auch noch mit Schweröl und haut in der Regel ganz ordentlich Abgase aus dem Schornstein. Der Dreck schlägt sich dann leider auf den an Deck stehenden Yachten nieder und sorgt für einen öligen Film. Den wollen wir natürlich so gut wie möglich eindämmen. Daher wandert wie gesagt vieles unter Deck und der Rest wird noch schön mit Plastikfolie verkleidet. Da wir Zweiteres auf einen Ostermontag nicht organisieren können, geht es nach der Arbeit heute erst einmal zum vergnüglichen Teil über. Wir wandern über die Brücke nach Tauranga und erkunden das kleine Städtchen. Ähnlich wie in Paihia gibt es hier zahlreiche Cafés und Restaurants an der Waterfront. Außerdem eine nette Fußgängerzone mit netten Geschäften. Wir bummeln ein wenig durch die Läden und erfrischen uns mit einem kühlen Tui Red. Dann geht es zum Pak’n Save Supermarkt, wo wir neben ein paar Zitronen auch noch andere frische Lebensmittel erstehen. Mit dem Taxi geht es dann schließlich zurück zur Marina. Wir verstauen die Lebensmittel und machen uns auch schon direkt an die Vorbereitungen zum Abendessen. Es soll mal wieder gewokt werden und dafür haben wir uns außerdem Martin und seine Crew eingeladen. Pünktlich um 17.30 Uhr stehen dann Martin und Anne aus den Niederlanden bei uns vor der Tür. Erst gibt es einen kleinen Drink zum Empfang, dann wird los gewokt. Zwiebelwürfel werden in Öl angeschwitzt und mit Curry gewürzt. Dann folgen Süßkartoffelwürfel und Geflügelfon. Das ganze wird schön geköchelt und schließlich mit vorgekochtem Hähnchen und Dosenfrüchten ergänzt. Am Ende entsteht so mal wieder ein sauleckeres Gericht und unsere Gäste sind gebührend beeindruckt. Zum Nachtisch hat Martin dann frisch gebackenen Mohr im Hemd mitgebracht. Wir klönen noch eine Weile und beglücken Martin mit einigen Brotbackzutaten, die wir auf unserer Frachterfahrt ja nicht mehr unbedingt benötigen. Gegen 22 Uhr verabschieden wir uns von den Beiden und fallen wenig später auch schon müde in unsere Kojen.

Dienstag, 6. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Der Regen prasselt wilde an Deck und scheinbar hat uns nun doch endlich das schlechte Wetter eingeholt. Von viel Wind kann allerdings immer noch nicht die Rede sein. Wir verschönern uns den grauen Tag erst einmal mit einem leckeren Frühstück. Dann wird ein ganzer Berg an Abwasch vom Vortag bewältigt. Während Axel anschließend Bruce von der Marina aufsucht und versucht Plastikfolie für das Einwickeln von Hello World zu organisieren, packe ich unter Deck schon mal einen Koffer mit Sachen. Irgendwie kann man sich noch gar nicht so richtig vorstellen, dass wir in vierzehn Tagen vielleicht schon wieder in Deutschland sind. Ein komisches Gefühl! Nachdem Axel wieder da ist, nehmen wir uns auch gleich noch seinen Schrank vor. Erstaunlich wie viele Sachen eigentlich einfach weg geschmissen werden können. Rostige Waschmaschinen, Bleichereste und UV-Strahlung fordern halt einfach ihre Opfer. Zum Glück bleibt aber noch genügend zum Anziehen über und wandert ebenfalls bereits in eine Reisetasche. Ansonsten verbringen wir den Tag relativ gemütlich unter Deck. Draußen regnet es weiter munter vor sich hin und die Außentemperatur erinnert einen deutlich daran, dass es hier nun wirklich Herbst wird. Gute Gelegenheit alle Schränke durchzusuchen und zu entscheiden, was außer Klamotten sonst noch so mit im Flieger nach Deutschland soll. Unser gesamter Hausrat ist in Deutschland eingelagert und muss eigentlich nur in die neue Wohnung transportiert und ausgepackt werden. Aber hatten wir damals Handtücher, Bettzeug und Geschirrtücher alle mit an Bord von Hello World genommen oder nicht? Packen wir davon also auch lieber ein paar Teile ein oder kaufen wir die Sachen im Zweifelsfall einfach neu? Nebenbei wird schon mal im Internet gesurft und nach aktuellen Angeboten bei Waschmaschinen und Fernsehern geguckt. Auch da sind in nächster Zukunft wohl einige Neuanschaffungen fällig. Auch müssen wir uns wohl um so Dinge wie Telefonanschluss, Highspeed-Internet und den günstigsten Stromanbieter kümmern. Man wird das alles spannend! Nachmittags kommt dann auch tatsächlich noch der angesagte Wind und macht es draußen noch ungemütlicher. Trotzdem wagen wir uns abends noch einmal vor die Tür und statten dem Marinarestaurant einen Besuch ab. Hier können wir uns mit Champignoncremesuppe, Variationen von Thunfisch und einem leckeren Rinderfilet aufwärmen. Zurück an Bord wird dann entsprechend der herbstlichen Jahreszeit die Heizung angeworfen und gemütlich ein wenig vor dem Fernseher gehockt. Wird wirklich Zeit, dass wir wieder in frühlingshafte Gegenden kommen!

Mittwoch, 7. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Endlich gibt es heute wieder etwas schöneres Wetter. Axel spricht mit Bruce von der Marina und er will uns freundlicherweise beim Einwickeln von Hello World behilflich sein. Er weiß jedenfalls, wo es die entsprechende Folie gibt. Außerdem kommt Pascale von „Jonathan“ vorbei. Sie und ihr Mann Gerard verschiffen ihr Boot ebenfalls mit Sevenstar und haben für Sonntag den 11. April ihren Verladetermin. Ob wir auf den gleichen Frachter kommen, wissen wir leider nicht. Wäre uns aber ganz lieb, wenn die Verladen eher früher als später erfolgen würde. So hätten wir noch ein wenig Zeit uns auf dem Rückweg nach Deutschland vielleicht Sydney und Dubai anzuschauen. Allerdings haben wir bisher einen Verladetermin ab dem 15. April genannt bekommen, da hilft nur den Agenten von Sevenstar anzumailen und auf baldige Antwort zu warten. Die kommt dann auch prompt am Abend. Offiziell sind wir nun für eine Verladung am 2. Mai vorgesehen. Ganz schön spät, denn da wären wir eigentlich schon gerne wieder in Deutschland und würden unsere neue Wohnung beziehen. Außerdem hätten wir dann eigentlich ja noch ein paar schöne Tage im Hauraki Golf verbringen können. Nun ja, man muss es nehmen wie es kommt und so haben wir dann ja im Gegenzug noch ein paar Tage Zeit noch ein wenig Neuseeland zu erkunden. Rotorua und Wellington stehen eigentlich noch auf unserer Sightseeingwunschliste! Trotz allem kontaktieren wir noch einmal Sevenstar, um herauszufinden, ob wir nicht doch eventuell noch auf den Frachter am Sonntag mit verladen werden können. Man soll ja nichts unversucht lassen… 

Donnerstag, 8. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Nach dem Frühstück geht es heute mit Bruce zu Southern Ocean Yard. Dort bekommen wir die heiß ersehnte Folie zum Abkleben der Gelcoatflächen. Anschließend geht es weiter zu ABC-Car Rentals, wo wir uns erst einmal ein Auto für die nächsten Tage mieten. Diesmal ist es ein Nissan für 29 NZD pro Tag. Zurück auf dem Schiff essen wir erst einmal eine Kleinigkeit zu Mittag und erkunden dann mit dem Auto die Gegend. So fahren wir zum Yachtausstatter Burnsco und zum nächstgrößeren Supermarkt. Abends erhalten wir dann noch einmal die Nachricht von Sevenstar, dass der Frachter für Sonntag leider bereits mit Containern voll ist. So müssen wir uns mit dem Verladen wohl tatsächlich bis zum 2. Mai gedulden. Schade, aber wohl nicht zu ändern. Da wir nun so gar keine Eile mehr mit den Vorbereitungen haben, faulenzen wir den Rest des Tages einfach im Cockpit. Abends machen wir uns eine leckere Kürbissuppe, anschließend schauen wir ein wenig Fernsehen bevor es gegen 22 Uhr mal wieder in die Kojen geht.

Freitag, 9. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Gegen 8 Uhr krabbeln wir aus den Betten und gehen den Tag entspannt an. Erst einmal fahren wir vormittags ein wenig mit dem Auto spazieren. Erst nach Mount Maunganui, wo wir die örtlichen Shoppingmöglichkeiten erkunden. Dann geht es weiter die Uferpromenade entlang. Neben uns erstreckt sich ein ewig langer Sandstrand, der demnächst noch mal näher erkundet werden muss. Dann geht es nach Tauranga, wo wir einen Bürozubehörladen suchen. Dort soll es nämlich Verpackungsfolie für unseren Mast geben. Wir werden auch tatsächlich bei Warehouse Stationery fündig und kaufen Unmengen an Noppenfolie und Schmrumpffolie. Außerdem finden wir einen netten Küchenausstatter und kaufen uns eine kleine Espressomaschine für den Herd. Auf dem Rückweg zum Schiff halten wir beim Fresh Fish Market an der Hafenpromenade von Tauranga. Die Location für Fish ’n‘ Chips, schön original in Zeitungspapier verpackt! Natürlich kaufen auch wir eine Portion fetttriefende Fish ’n‘ Chips zum Mitnehmen, welche wir dann wenig später lecker im Cockpit verspeisen. Den Rest des Nachmittags vertrödeln wir mit Lesen im Cockpit. Abends bereitet Axel uns dann ein paar Sushi mit Lachs und anschließend wird im Salon eine DVD. Ganz schön anstrengend!

Blick auf den Mount Mauganui

Samstag, 10. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Die gewonnene Zeit muss genutzt werden! Und so machen wir heute mal einen Ausflug nach Roturua. Die Gegend ist bekannt für ihre vulkanische Aktivität und ihre heißen Quellen. Außerdem gibt es in Rotorua Te Puia, eine Maori Begegnungsstätte und Museum. Wir genießen auf der Fahrt die wunderschöne Landschaft und erreichen schließlich gegen Mittag Rotorua. Schnell sind Tickets für Te Puia erstanden und schon lauschen wir einer Wilkommenszeremonie, Tänzen und Gesängen der Maori. Dann laufen wir an ziemlich bestialisch stinkenden Tümpeln und Geysiren vorbei ein wenig durch die Landschaft. Eigentlich müsste man hier wohl ein paar Tage mit heilenden Bädern verbringen, doch soviel Zeit wollen wir uns dann auch nicht gönnen. So machen wir uns schließlich wieder auf den Rückweg und halten noch kurz bei Kiwi360 an. Wir befinden uns mitten im Haupt-Kiwi-Anbaugebiet und natürlich gibt es auch dafür eine Art Museum. Für die Fahrt über die Plantage sind wir jedoch leider zu spät dran und so geht es nach einem kurzen Blick auf die dicken Früchte und ein paar Probehäppchen auch schon wieder weiter. Geschafft kommen wir abends wieder in Tauranga an und machen uns einen gemütlichen Abend an Bord.

Vulkanische Aktivitäten in Rotorua

Sonntag, 11. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Nach dem anstrengenden Ausflug heißt es heute Ausschlafen bis 9 Uhr. Dann gibt es das übliche leckere Sonntagsfrühstück, heute mal mit pochiertem Ei auf Lachstoast. Anschließend macht Axel das Schlauchboot klar und schaut sich mal den Frachter „Edamgracht“, ein Schwesterschiff von „unserem“ Frachter „Eemsgracht“ an. Anschließend fahren wir bei „Jonathan“ vorbei und klönen ein wenig mit Pascale und Gerard. Die beiden sollen morgen gegen 11.30 Uhr verladen werden und sind anscheinend die einzige Yacht auf dem Frachter. Während Axel sich weiter um Schlauchboot- und Außenborderpflege kümmert, mache ich mal wieder zwei Maschinen Wäsche. Nachdem das erledigt ist, steht heute mal ein wenig Verpackungsarbeit an. Damit Axel sich nicht wieder den Rücken verrenkt, werde heute ausnahmsweise mal ich in den Mast gezogen. Nicht wirklich meine Lieblingsbeschäftigung! Dort umwickele ich den unteren Teil bis zur ersten Saling fein mit Plastikfolie. So wollen wir Segel und Spinnakerbaum vor Verschmutzung schützen. Auch Teile der Genuarollanlage werden umwickelt. Das Ganze sieht allerdings einfacher aus als es ist. Mast und Spinnaker haben gerade so die maximale Reichweite für meine Arme und frei baumeln im Wind ist nichts für Leute mit Höhenangst wie mich. Nachdem wir mit unserer Arbeit zufrieden sind, gibt es zur Stärkung erst einmal eine leckere Pizza zum Abendessen. Anschließend diskutieren wir, ob es nicht vielleicht Sinn macht, dass ich schon einmal nach Deutschland vor fliege und Axel bis zur Verladung bei Hello World bleibt. In Bremen wartet die neue Wohnung darauf gestrichen und eingerichtet zu werden und eigentlich ist an Bord alles schon perfekt vorbereitet. Warum also nicht?

Brit umwickelt Mast, Spinnakerbaum und Segel mit Plastikfolie

Montag, 12. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Auch heute schlafen wir wieder bis 8 Uhr aus. Dann gibt es ein kleines Frühstück im Cockpit. Leider ist es heute deutlich wolkiger, als gestern, so dass wir schnell wieder nach drinnen flüchten. Nur gut, dass wir viele Arbeiten am Schiff inzwischen bei gutem Wetter erledigen konnten. Axel fährt anschließend los und kauft noch einmal Klebeband nach. Ich mache derweil unter Deck klar Schiff. Gegen 11 Uhr geht es dann mit dem Dinghy los. Wir schauen uns den Verladevorgang von „Jonathan“ an und schießen fleißig Fotos. Alles sieht gut geplant und professionell aus, da muss man sich wohl wenig Sorgen machen. Zurück an Bord kommt Bootsbauer Derek kommt vorbei und misst Sachen für eine weitere Außenborderhalterung aus. Wir wollen den dicken Außenborder nämlich für die Frachterfahrt und auch für kommende Segelschläge nicht mehr unbedingt am Dinghy fahren. Ist ja doch eine recht große Belastung für die Davits. Am Donnerstag soll das neue Teil bereits fertig sein. Anschließend umwickeln wir noch Baum und Kicker mit Plastikfolie. So langsam sieht Hello World aus ein futuristisches Stück Leberwurst. Viel mehr können wir im Moment allerdings auch nicht mehr machen. Bimini und Sprayhood sollen noch ab, doch da sitzen wir ja noch eine Weile drunter. Ob und wie wir das Schlauchboot verpacken können, ist uns auch noch nicht ganz klar. Den Rest des Tages verbringen wir daher mit Lesen im Cockpit. Die Sonne ist wieder heraus gekommen und wärmt uns in unserer Kuchenbude schön durch. Nachmittags kommt dann eine erfreuliche Nachricht von Marcie und David von „Nine of Cups“. Sie sind derzeit südlich von uns in Gisbourne und wollen das angesagte schlechte Wetter für Mittwoch nutzen, um uns einen Besuch per Auto abzustatten. Juhu, so sehen wir die Beiden doch noch einmal vor unserer Abreise. Eine deutlich weniger erfreuliche Nachricht erreicht uns dagegen von Brad und Linda von „Kattywompus“. Sie sind in der Doubtless Bay auf ein Riff gelaufen und ihr Boot ist gesunken! Sie selbst konnten sich in die Rettungsinsel flüchten und wurden schnell geborgen, aber all ihr Hab und Gut liegt nun auf dem Grund des Meeres. Wie schnell sich das Leben doch auf tragische Weise verändern kann. Abends gibt es für Axel Kartoffelpüree mit Hähnchen, für mich Hühnerbrühe und anschließend einen Film im Salon. Gegen 23 Uhr schnarcht es dann mal wieder leise aus der Achterkabine.

Wir beobachten die Verladung von „Jonathan“

Dienstag, 13. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Obwohl für heute eigentlich richtig schlechtes Wetter angesagt war, hält es sich eigentlich noch ganz gut. Frühstück gibt es wieder im Cockpit, heute mal bestehend aus pochiertem Ei auf getoastetem Ciabattabrötchen mit Avocadocreme und Lachs. Falls es irgendwem noch nicht aufgefallen sein sollte, ja, wir sind Genießer! Anschließend gibt es einen gemütlichen Start in den Tag. Wir checken Emails checken und buchen einen Flug für mich nach Deutschland. Dann werden weitere Emails verschicken, damit ich auch in Hamburg am Flughafen abgeholt werde. Gegen 13 Uhr geht es mit dem Auto los nach Mount Maunganui, wo wir ein wenig durch die Einkaufsstraße bummeln. Eigentlich brauche ich ein paar neue Sandalen, doch am Ende hat Axel zwei neue Paar Schuhe in den Händen und ich laufe immer noch in meinen alten Latschen rum. Anschließend geht es noch zum Einkaufen zu New World. Morgen kommt schließlich Besuch und da will der Tag gut geplant sein. Zurück an Bord packt Axel den Kindle aus und ich mache mich an meinen Schmucksachen zu schaffen. Christian und Vanessa von „Enterprise“ kommen bei uns vorbei gebummelt (ja wo sind denn Capt’n Kirk und Scotty?) und unterhalten sich ein wenig mit uns. Christian stammt aus Schweden und hat Bremer Ursprünge, seine Großeltern wohnte nur 10 min vom Weserstadion entfernt. Da kommen wir natürlich schnell ins Gespräch und erfahren so, wo der ortsansässige deutsche Schlachter zu finden ist. Zum Abschied verabreden wir uns auf ein Bier in den nächsten Tagen. Abends kocht Axel uns Kartoffelsuppe mit Lachs, wie üblich sehr lecker, wenn der Chefkoch die Sache in die Hand nimmt! Anschließend hocken wir im Cockpit und überlegen uns die nächsten Schritte für die Rückkehr nach Deutschland. Gegen 20.30 Uhr wird es uns draußen zu kalt und wir plappern im Salon weiter. Erst gegen 23 Uhr sind wir dann mal wieder in den Kojen.

Mittwoch, 14. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Für heute hat sich gleich zweifach netter Besuch angesagt! Erst kommen Sonja und Alois vom Katamaran „Felix“ vorbei. Die Beiden sind auf Neuseelandrundreise und wir freuen uns die beiden vor unserer Abreise noch einmal zu sehen. Als Frührentner haben sie noch ein paar Jahre mehr Zeit und wollen weiter in Richtung Australien und Asien segeln. Abends kommen dann Marcie und David von „Nine of Cups“ zu Besuch. Seit unserem Kennenlernen in Panama sind die Beiden uns richtig ans Herz gewachsen und wie immer ist es eine Freude mit ihnen bis spät in die Abendstunden zu plaudern.

Donnerstag, 15. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Nach dem kurzweiligen Tag gestern, gestaltet sich der heutige Tag etwas langweiliger. Wir vertrödeln die meiste Zeit an Bord, nur unterbrochen von einem Versuch in Tauranga doch noch ein paar neue Sandalen für mich zu ergattern. Leider bleibt auch dieser Versuch ohne Erfolg. Nachmittags wird dann pünktlich unser neues Außenborderbrett für die Reling geliefert und angebaut. Schaut zwar etwas komisch aus, mit dem Außenborder an der Seite, aber zu mindestens kommt so nicht mehr so viel Gewicht auf die Davits. Eigentlich hätten wir das schon von Anfang an machen sollen. Der Abend verläuft ähnlich tiefenentspannt wie der Rest des Tages und wir liegen ausnahmsweise mal früh in den Kojen.

Freitag, 16. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Auch heute tut sich bei uns nicht wirklich viel an Bord. Obwohl! Axel backt seinen ersten Kuchen! Jemals und überhaupt!! Und dann auch noch so einen Leckeren mit in Rum eingelegten Apfelstücken. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten…

Axel hat seinen ersten Kuchen gebacken

Samstag, 17. April 2010: Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Heute ist mal wieder etwas mehr Action angesagt. Es nähert sich mein letzter Tag in Neuseeland und für die große Heimreise will ordentlich gepackt werden. Der gute, in Ecuador erstandenen Reisekoffer, sowie eine zusätzliche Reisetasche werden mit allen Klamotten voll gestopft. Natürlich soll auch meine Kameraausrüstung mit und so nähere ich mich schnell der kritischen Masse an erlaubten Gepäck. Oh jeh, wenn das mal keinen Ärger gibt. Viel mehr Sorgen bereitet mir allerdings ein Eyjafjallajökull genannter Vulkan in Island. Der spuckt seit mehreren Wochen munter Asche in die Luft und hat inzwischen den gesamten Flugverkehr lahm gelegt. Na, wenn das mal gut geht mit der Heimreise!

Sonntag, 18. April 2010: Bridge Marina/Tauranga – Auckland ca. 250 km

Heute dürfen wir mal wieder schön ausschlafen und anschließend ein leckeres Sonntagsfrühstück genießen. Auch heute gibt es wieder pochierte Eier mit Lachs, daran kann man sich echt gewöhnen! Dann packe ich meine restlichen Sachen zusammen. Meine Güte, was da alles mit soll. Das gibt bestimmt Ärger am Flughafen. Laut unserer Fischwaage passt es mit dem Gewicht zwar einigermaßen, aber die Waage ist nun wirklich nicht die genaueste. Gegen 10 Uhr fahren wir schließlich in Richtung Auckland ab. Die Strecke beträgt etwa 250 km und führt durch die wunderbare neuseeländische Landschaft. Wir überqueren eine Mittelgebirgskette und genießen einen wunderschönen Ausblick auf Vulkankegel und eine breite Tiefebene. Über Matamata (hier wurde mal wieder ein Teil von „Herr der Ringe“ gedreht) geht es nach Norden und drei Stunden später erreichen wir schließlich den Flughafen von Auckland. Entgegen unseren Befürchtungen hält sich die Schlange am Emirates Schalter einigermaßen in Grenzen und wir brauchen nicht allzu lange zu warten. Schnell gerät man mit den Schlangennachbarn ins Gespräch und schnell verbreiten sich die ersten Horrorgeschichten. Wenn man seinen Flug jetzt cancelt, würde man erst Anfang Mai einen neuen Platz bekommen. In Dubai seien alle Hotels überfüllt und man bekäme keinen Platz mehr in den Restaurants und so weiter und so fort. Das alles klingt nicht gerade optimistisch und auch der neuste Wetterbericht lässt auf keine Besserung an der Aschewolkenfront hoffen. Schließlich sind wir an der Reihe und erfahren, dass wir heute noch nicht viel machen können. Ob mein Flug gecancelt wird oder nicht, wird erst morgen entschieden. Bis dahin habe ich Zeit zu entscheiden, was ich nun machen will. Den Flug canceln und in Neuseeland bleiben? Den nächsten Flug könnte ich dann allerdings erst am 8. Mai buchen! Bis Dubai fliegen und hoffen, dass der Flug nach Hamburg startet? Oder bis Dubai fliegen und den Weiterflug auf einen späteren Termin umbuchen? Vorsichtshalber lassen wir auf jeden Fall schon mal einen Platz für den Flieger von Dubai nach Hamburg am nächsten Samstag blocken. Nachdem wir am Flughafen fertig sind, geht es weiter zu Jörg und Dörthe. Die sind inzwischen in ihr neues Haus eingezogen und sind schon (fast) perfekt eingerichtet. Wir verdrücken erst einmal die Reste von Axel’s Apfelkuchen und klönen dabei über Vulkane, Malerarbeiten und Tapetenauswahl. Anschließend logge ich mich ins Internet ein und prüfe über HRS, ob es in Dubai tatsächlich keine Hotelzimmer mehr gibt. Ohne Probleme kann ich für die nächsten Tage ein Hotelzimmer buchen. Dabei muss ich noch nicht einmal auf irgendwelche Billighotels oder im Gegensatz dazu teure Luxushotels zurück greifen. Ich entscheide mich schließlich für das Copthorne Hotel welches immerhin eine 5-Sterne-Bewertung bekommt und dabei gerade einmal 85 Euro die Nacht kostet. Damit kann man im Zweifelsfall auch für längere Zeit leben. Damit wäre eine Unterkunft für den Zweifelsfall erst einmal geklärt und nun wird diskutiert, ob ich nun fliegen soll oder nicht. Am Ende entscheiden wir uns für den Flug, denn so komme ich wenigstens schon mal einen Schritt näher an Europa heran. Vor dem 6. Mai sollte es dann ja wohl irgendwie möglich sein nach Deutschland zu gelangen. Wenn nicht hätten wir natürlich nicht viel gewonnen, sondern stattdessen jede Menge Hotelkosten zu tragen. Aber so negativ wollen wir mal nicht denken und in dem Fall wäre es natürlich auch nicht sicher, ob ich denn am 6. Mai fliegen könnte. Nachdem der Entschluss gefallen ist, können wir uns ganz entspannt zurück lehnen. Dörthe kocht ein leckeres Hühnerfrikassee für uns, allerdings völlig anders, als wir es gewohnt sind. Keine Champignons und dafür Kapern und Spargel kommen dran und nicht ein Hauch Zitronensaft. Das Rezept hätten wir mal Ostern haben sollen! Es schmeckt hervorragend und wir unterhalten uns dabei entsprechend gut. Der Abend wird mal wieder länger als geplant und wir landen erst gegen 23.30 Uhr in unserem Bett.

Montag, 19. April 2010: Auckland/Neuseeland – Sydney/Australien ca. 2.600 km

Während sich Jörg und Dörthe früh am Morgen auf den Weg zur Arbeit begeben, dürfen wir fein bis 8 Uhr ausschlafen. Dann gibt es ein schnelles Frühstück und schon sind wir wieder auf dem Weg. Am Flughafen erfahren wir, dass der Flug von Dubai nach Hamburg tatsächlich nicht stattfinden kann. Also gehen wir zu Plan B über. Ich trete den Flug nach Dubai an und buche den Weiterflug auf Samstag um. Das geht nach einigem Hin und Her dann auch, denn man will erst einmal meine Hotelbuchung sehen. Als ich erzähle, dass ich gestern erst gebucht habe, will man das gar nicht glauben. Es sei doch alles völlig überfüllt! Ist es nicht, behaupte ich, denn ich hätte noch mindestens zweihundert andere Zimmer buchen können. Vorsichtshalber ruft der freundliche Herr vom Schalter dann aber doch lieber direkt beim Hotel in Dubai an. Ja, die Buchung ist bestätigt und man hat ein nettes Zimmer für mich bereit. Da es zum Einchecken noch zu früh ist, fahren Axel und ich erst einmal wieder vom Flughafen weg. In einem Hotel in der Nähe finden wir ein nettes Restaurant und nehmen dort ein kleines Mittagsmahl ein. Gegen 13.30 Uhr sind wir wieder am Flughafen und ich kann mich an den Schalter zum Einchecken begeben. Auch das ist allerdings mal wieder nicht so einfach wie gedacht. Trotz gerade erst getätigter Umbuchung will man mich erst nicht mitlassen. Ich muss erneut nachweisen, dass ich ein Hotelzimmer in Dubai habe und mich nicht zu den 60.000 Obdachlosen am Flughafen begebe. Außerdem muss ich eine Verzichtserklärung unterschreiben, damit ich Emirates nicht dafür belangen kann, dass ich im Zweifelsfall nicht am Samstag weiter fliegen kann. Wofür das gut sein soll weiß ich nicht, denn bei solchen Naturkatastrophen muss die Fluggesellschaft eh nicht für Unterkunft oder gar Entschädigung sorgen. Nachdem das alles geklärt ist, machen dann auch noch meine Koffer ein Problem. Statt der erlaubten 30 kg habe ich 34 kg im Gepäck. Die Dame am Schalter drückt kein Auge zu und ich muss mich ein paar meiner Sachen entledigen. Zum Glück kann Axel die einfach wieder mit zum Schiff nehmen. Nicht einmal die Bezahlung von Übergepäck wird mir angeboten! Am Ende soll ich dann auch noch mein Handgepäck auf die Waage stellen. So ein Mist! Im Handgepäck befindet sich meine Kameraausrüstung und mein gesamter Schmuck. Und alleine die Kamera mit Objektiven wiegt erfahrungsgemäß so um die zehn Kilo. Was der ganze Stress bei einem höchst wahrscheinlich ziemlich leeren Flieger eigentlich soll, geht mir nicht ganz auf. Weder Schmuck noch Kamera will ich hier in Neuseeland lassen und so heißt es ein klein wenig schummeln. Meine Kameratasche lässt sich zweiteilen und so landet unverschämterweise nur die Tasche mit dem Schmuck auf der Waage. Die bringt immerhin auch fünf Kilo auf die Waage und ringt der Schalterdame einen bösen Blick ab. Anscheinend hat sie inzwischen aber selbst die Nase von dem Spielchen voll und händigt mir schließlich mein Ticket aus. Unbemerkt wird die Kameratasche wieder zusammengebaut und wir marschieren in Richtung Abfluggate davon. Axel wirft mir einen schmunzelnden Blick zu und raunt „Schummler“ zu mir herüber. Tja, Pokerface will gelernt sein 😉 Bevor es durch die Sicherheitskontrolle geht, trinken Axel und ich noch einen Kaffee zusammen. Schon wieder heißt es Abschied nehmen, diesmal voraussichtlich für ganze drei Wochen. Nach so langer Zeit gemeinsam auf dem Schiff fällt der Abschied besonders schwer. Aber, wat mut, dat mut! In Deutschland wartet eine Menge Arbeit in der neuen Wohnung und am Schiff ist ansonsten nicht mehr viel zu tun. Schließlich begebe ich mich zur Sicherheitskontrolle und verschwinde im Abflugsbereich, während Axel sich wieder auf den Weg nach Tauranga zurück macht. Ich stöber ein wenig durch die Geschäfte, kaufe angesichts des ohnehin schon schweren Gepäcks aber lieber nichts. Stattdessen gehe ich zu Gate 16 und setze mich dort in Warteposition hin. Der Flieger steht bereits vor mir und ich bewundere die Dimensionen des modernen A380-800. Fast als wäre es ein positives Zeichen, bildet sich direkt hinter dem Flieger für eine Weile ein wunderschöner Regenbogen. Das gibt Hoffnung für einen guten Reiseverlauf! Für die Reise konnte ich Axel außerdem endlich wieder meinen Kindle abluchsen und lade mir nun einen Reiseführer für Dubai herunter. So vergeht auch die Wartezeit buchstäblich wie im Fluge und gegen 17.30 Uhr kann endlich der Flieger bestiegen werden. Ohne Probleme geht es innerhalb von dreieinhalb Stunden über die Tasmansische See hinüber nach Sydney. Inzwischen ist es dunkel geworden und Sydney liegt beim Anflug wunderbar erleuchtet vor uns. Der Himmel ist klar und ich erblicke die erleuchtete Harbourbridge und das Opernhaus. Was für ein schöner Anblick! Irgendwann müssen wir hier einmal auf eigenem Bug entlang segeln, soviel steht fest. Obwohl der gleiche Flieger nach Dubai weiter geht, müssen alle Passagiere aussteigen und durch eine erneute Sicherheitskontrolle. Dort werde ich dann auch gleich noch ausgewählt und auf Sprengstoff getestet. Natürlich schmuggele ich auch diesmal wieder keine unerlaubten Sachen durch die Gegend und darf zum Gate weiter gehen. Nach einer Stunde Wartezeit geht es wieder in den Flieger hinein. Bereits im Abflugbereich ist aufgefallen, dass es auffallend leer war. Im Flieger setzt sich der Eindruck fort und die Stewardessen verkünden aufgeregt, dass nur etwa 180 Passagier mitfliegen würden. Normalerweise haben im A380 sonst etwa 500 Passagiere Platz. Das lässt hoffen und als „Boarding complete“ über den Lautsprecher ertönt, kann man fast Jubelschreie hören. Fast jeder Passagier hat auf diese Weise eine ganze Sitzreihe für sich zur Verfügung. Ich verfüge über meine eigene Dreierreihe und sehe so einer entspannten Nacht entgegen. Pünktlich um 21.10 Uhr hebt der Flieger ab und wir sind auf dem Weg nach Dubai. Vierzehneinhalb Stunden soll der Flug dauern, eine lange Zeit, doch im Vergleich zu der gleichen Strecke unter Segeln natürlich ein Klacks. Ich mache es mir in meiner Reihe bequem und starte das Entertainmentsystem. Ich habe die Auswahl zwischen 600 verschiedenen Filme, Fernsehserien und Reportagen. An erster Stelle steht der Film „Avatar“ und da fällt die Wahl nicht schwer. Gespannt verfolge ich die Ereignisse auf Pandorra und lasse mich nur ungern zum Essen unterbrechen. Anschließend geht es mit dem Weltuntergangsdrama „2012“ weiter. Etwas mulmig wird mir dabei schon. Ist doch die Rede von vermehrten Erdbeben und Vulkanausbrüchen die am Ende das Ende der Welt ankündigen. Samoa, Haiti, Chile, Island und jetzt China?! Angeblich haben das ja schon die Mayas vor tausenden Jahren genau für den 21.12.2012 vorher gesagt. Nun ja, da haben wir ja auf jeden Fall noch ein wenig Zeit das Leben zu genießen! Ich lege mich gegen 23 Uhr, in was auch immer für einer Zeitzone, zum Schlafen nieder und lasse mich von dem leisen Flugzeuggebrumme schnell einlullen.

Der Regenbogen gibt Hoffnung für die Reise!

und

Auckland – Bridge Marina/Tauranga ca. 240 km

Da Axel nicht zu den schreibfreudigsten Personen gehört, gibt es hier jeweils nur einen kleinen Hinweis auf seinen Tagesablauf. Trotzdem wollen wir Euch natürlich auf dem Laufenden halten, wie sich die Verladung von Hello World gestaltet und ich werde versuchen Axel täglich ein paar Worte zu entlocken.

Nachdem Axel mich am Flughafen abgeliefert hat, geht es für ihn per Auto zurück nach Tauranga. Die Fahrt verläuft ähnlich ereignislos wie die Hinfahrt und Axel kommt am späten Nachmittag wieder wohlbehalten bei Hello World an. In den nächsten drei Wochen darf er nun alleine das Schiff hüten und sich um die restlichen Verpackungsarbeiten kümmern.

Dienstag, 20. April 2010: Sydney/Australien – Dubai/Vereinigte Arabische Emirate ca. 13.000 km

Die Nacht verläuft ruhig und ereignislos. Da ich eine ganze Sitzreihe für mich alleine habe, kann ich mich ungeniert breit machen und einfach schlafen. Irgendwie ist es schon ein komisches Gefühl. Die letzten Ozeanüberquerungen verliefen immer über mehrere Tage und Wochen. Nun passiere ich den indischen Ozean innerhalb von nur wenigen Stunden. Und meine Nachtwache kann ich dabei auch noch vollständig verschlafen! Obwohl es per Flieger natürlich viel schneller und bequemer geht, würde ich es jedoch jederzeit vorziehen mit dem Segler unterwegs zu sein. Man bekommt einfach ein besseres Gefühl für die Distanz. Während man per Flieger innerhalb weniger Stunden recht unvorbereitet von Kontinent zu Kontinent und Kulturkreis zu Kulturkreis gelangt, hat man auf dem Schiff einfach viel mehr Zeit die Distanz zu erfassen und sich auf die neuen Erlebnisse vorzubereiten. Gegen 4.30 Uhr bekommen wir schließlich Frühstück gereicht. Immerhin ist es einigermaßen genießbar und der Kaffee macht auch wieder wach. Mit zehn Minuten Verspätung landen wir dann um kurz nach Sechs schließlich in Dubai. Innerhalb weniger Minuten purzeln wir aus dem Flieger und landen bei der Immigration. Ein kurzer Blick, wo wohnen Sie in Dubai und schon habe ich mal wieder einen neuen Stempel im Pass. Ganze 30 Tage darf ich nun hier bleiben, wenn ich natürlich auch eigentlich gerne am Samstag weiter reisen würde. Am Gepäckband passiert mir dann etwas, was noch nie vorgekommen ist. Ich komme am Band an und genau vor mir gleiten meine beiden Koffer vorbei. Direkt hintereinander wohlgemerkt. So bin ich innerhalb von nicht einmal zwanzig Minuten bereits in der Ankunftshalle draußen. Von gestressten, festsitzenden Reisenden ist hier nicht viel zu sehen. Stattdessen ist alles wie leergefegt. Das kann natürlich an der frühen Tageszeit liegen, doch irgendwie hat Dubai es wohl auch geschafft viele Reisende frühzeitig fern zu halten. Am Flughafen in Auckland bekamen wir erzählt, dass es weit und breit keine Hotelzimmer gäbe und sich mehr als 60.000 Gestrandete in Dubai aufhielten. Horrorstories von nicht verfügbaren Restaurantplätzen und Schlafplätzen auf Feldbetten am Flughafen machten dort die Runde. Da es jedoch für mich kein Problem war auch kurzfristig ein Hotelzimmer zu buchen, kann man sich solche Geschichten eigentlich schwer vorstellen. Nun ja, in den nächsten Tagen werde ich ja merken, was an der Sache dran ist. Erst einmal mache ich mich auf die Suche nach einem Taxi. Ohne Probleme bekomme ich von einem freundlichen Herren eines zugewiesen. Es ist tatsächlich Rosa und wird von einer Frau gefahren. Hier in Dubai gibt es nämlich spezielle Frauentaxis. Zehn Minuten später stehe ich dann wohlbehalten vor meinem Hotel und versuche trotz der frühen Tageszeit schon einzuchecken. Man empfängt mich freundlich und stellt mir nach einer Stunde Wartezeit tatsächlich schon mein Zimmer zur Verfügung. Bis hierher hat die Reise damit so ziemlich perfekt geklappt. Das Zimmer selbst lässt sich auch gut an. Für 85 Euro die Nacht habe ich ein riesiges Bett, eine Dusche und zusätzlich einen Jacuzzi im Zimmer. Vom dicken Fernseher und der angenehm kühlenden Klimaanlage mal ganz abgesehen. So kann man es in einer „Notunterkunft“ doch ganz gut aushalten. Ich schließe erst einmal meinen Laptop ans Internet an und informiere mich über den aktuellen Vulkanaschezustand. Scheinbar kündigt sich in den nächsten Tagen eine deutliche Verbesserung an, auch wenn derzeit die Flughäfen in Deutschland noch gesperrt sind. Ich schaue außerdem nach, ob denn mein eigentlicher Flug heute wohl nach Hamburg gestartet ist. Auf jeden Fall ist er bisher nicht gecancelt worden, wenn er auch wohl erst mit zwei Stunden Verspätung starten soll. Über Skype telefoniere ich erst mit Axel und dann mit meinem Schwager Jens. Letzterer ist derzeit gerade in Abu Dhabi und damit direkt ums Eck. Da auch er hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten bis mindestens nächsten Mittwoch fest hängt, verabreden wir uns für Freitag zu einem Treffen. Freitags ist hier nämlich der Sonntag und Jens hat damit frei. Ich mache mich schließlich erst einmal mit einer Dusche frisch und breche dann zu einer ersten Ortserkundung auf. Der Hotelconcierge verkauft mir ein Ticket für „The Big Bus“, einem Hop-on-Hop-off Bus, der gleich um die Ecke abfahren soll. Ich verbringe allerdings erst einmal eine Weile damit die passende Bushaltestelle zu finden, was mir nur gelingt, indem ich einem der besagten Busse hinterher hetze. Der Bus fährt am Haupteingang der Deira City Center Mall ab und ich sitze um 12.45 Uhr mit dem Fotoapparat bewaffnet in der blauen Linie. Erstaunlicherweise stelle ich beim Eintausch meines Hotelgutscheins gegen das eigentliche Ticket fest, dass der Concierge mir zwanzig Dirhams zu wenig berechnet hat! Egal, ich begebe mich aufs Oberdeck und genieße es durch die brütend heiße Stadt gefahren zu werden. Per Ohrstöpsel wird mir jede Sehenswürdigkeit erklärt und ich bin beeindruckt was man hier alles in die Wüste gebaut hat. Leider augenscheinlich zu Lasten der Umwelt, denn im grünen Dubai muss jeder Liter Wasser aus dem Meer gewonnen werden. Nicht vorstellbar, was da an Energie verschwendet wird! Auf Höhe der Dubai Mall wird es mir schließlich zu warm im Bus und ich stürze mich ins klimaanlagengekühlte Einkaufsgewimmel. Auch hier komme ich nicht aus dem Staunen heraus. Gibt es doch mitten in der Mall ein riesiges Aquarium, in dem man auch noch Tauchen gehen kann! Mit Haien!!! Unglaublich und wirklich faszinierend. Nach einer Stunde Abkühlung (und ohne etwas gekauft zu haben!) geht es wieder mit dem Big Bus weiter. Der bringt mich schließlich wieder an meine Ausgangsstation direkt an der Deira Mall. Hier genehmige ich mir einen kleinen Bummel durch den örtlichen Carrefour Supermarkt, decke mich mit Naschkram für den Abend ein und nehme im Foodcourt der Mall schließlich ein frühes Abendessen ein. Völlig erschlagen von den Eindrücken des Tages geht es dann zurück ins Hotel, wo ich gegen 20 Uhr sanft vor dem Fernseher entschlafe…

Das höchste Gebäude der Welt – Burj Dubai (828 m!)

und

Bridge Marina/Tauranga 0 sm

In Tauranga scheint alles seinen Gang zu gehen. Die einzig erwähnenswerte Nachricht ist, dass Axel sich abends Hühnchen in Limonensauce kocht und ihm dabei leider der Knoblauch ein wenig anbrennt. Das hat man nun davon, wenn man den Chefkoch von Bord schickt 😉

Mittwoch, 21. April 2010: Dubai/Vereinigte Arabische Emirate 0 km

Ich bin bereits um 4.30 Uhr wach und munter. Im Bett herum liegen mag ich nicht und surfe stattdessen lieber eine Weile im Internet. So kann ich auch schon direkt die Fotos der letzten Tage auf die Webseite rauf laden und gegen 7 Uhr mit Axel telefonieren. Bei dem ist es nun ja auch schon Nachmittag. Die Flugsituation in Europa scheint sich so langsam wieder zu entspannen. Vielleicht geht meine Rechnung ja tatsächlich auf und ich komme am Samstag ohne Probleme nach Hause. Wäre ja doch schön! Gegen 8.30 Uhr mache ich mich auch heute dann auf den Weg. Es geht zu Fuß ins Deira City Center, wo ich erst einmal ein Frühstück bestehend aus Kaffee und einem Croissant bei Starbucks einnehme. Pünktlich um 9 Uhr besteige ich dann wieder den Big Bus. Mit der blauen Linie geht es zunächst zur Wafi Mall. Dort steige ich in die rote Linie um und lasse mich heute mal durch die Innenstadt von Bur Dubai und Deira Dubai fahren. Vorbei geht es an alten Mauern, engen Gassen, Souqs und den Douws am Creek. Die sehen eigentlich ganz und gar nicht seetüchtig aus, befahren aber immerhin den Indischen Ozean bis Indien und Ostafrika. Kaum zu glauben ist auch, was darauf alles transportiert wird. An der Straße stehen kartonweise Waschmaschinen, Kühlschränke und Fernseher! Alles wird per Hand aufgeladen, auf den offenen Booten gestapelt und mit etwas Glück auch noch mit Plastikplanen abgedeckt. Verwunderlich, dass die Waren es so auch nur annähernd ohne Schaden zu ihrem Zielort schaffen können. Gegen 11 Uhr erreiche ich nach einer spannenden Rundfahrt schließlich wieder die Wafi Mall. Ich steige aus und erkunde selbige direkt einmal. Als erstes schaue ich mir den unterirdischen Khan Marjam Souq an. Der Souq ist einem traditionellen Einkaufsviertel aus Bagdad nachempfunden und vermittelt eine wunderbare Atmosphäre. Enge Gassen mit allerlei arabischem Tand und schummriger Beleuchtung. Allerdings fehlen doch irgendwie die shoppingbegeisterten Massen, keine Menschenseele findet sich in den Gängen. Nachdem ich den Angeboten an persischen Teppichen gerade noch widerstehen konnte, geht es weiter in die Hauptmall. Auch hier herrscht gähnende Leere! Kein Shopper weit und breit, dafür jede Menge Läden mit allem Luxus dieser Welt. Markendesigner reihen sich hier nebeneinander und bieten alles, worauf der Geldbeutel Lust hat. Auch hier widerstehe ich mühsam, aber Shopping in menschenleeren Läden macht einfach keinen Spaß. So geht es schließlich mit dem Taxi zurück zur Deira City Center Mall. Hier stärke ich mich erst einmal mit einem leckeren Chicken Shawarma bevor ich endlich zuschlage. Seit Wochen bin ich nämlich schon auf der Suche nach einem neuen paar Sandalen, das alte Paar hat doch glatt nach einem dreiviertel Jahr Dauertragen schon den Dienst aufgegeben. Hier in Dubai werde ich nun endlich fündig. Ich erstehe gleich zwei neue Paar Schuhe und zahle dafür gerade einmal umgerechnet 83 Euro. Somit ist der Kaufdrang erst einmal bewältigt und es kann zurück zum Hotel gehen. Dort verrät mir das Internet, dass der deutsche Luftraum inzwischen wieder vollständig frei gegeben wurde. Juchuh! Bleibt nur zu hoffen, dass das bis Samstag auch so bleibt. Anschließend skype ein wenig mit Tim in Flensburg, telefoniere mit Jens in Abu Dhabi und schließlich noch einmal mit Axel in Tauranga. Meine Güte, klingt das international! Anschließend wird noch ein wenig Logbuch geschrieben und Siesta gehalten. Die Hitze und der Jetlag machen mir doch ein wenig zu schaffen. Auch heute erspare ich mir das arabische Nachtleben und liege stattdessen wieder gegen 20.30 Uhr in der Koje. Der Fernseher läuft noch eine Weile und ich vermisse Axel ein ums andere Mal mehr!

Blick auf den Creek (rechts im Vordergrund der Yachtclub von Dubai)

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Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Heute gibt es in Tauranga mal wieder ein „erstes Mal“ Erlebnis. Axel macht das erste Mal auf dieser Fahrt die Wäsche! Das gelingt anscheinend ganz gut und alles wird „supersaubär“. Allerdings wird mein Hinweis beim nachmittäglichen Skypen „er könne das dann ja jetzt immer machen“ doch eher negativ aufgenommen. Während wir noch munter vor uns hin chatten, wird Hello World dann plötzlich fast gerammt. In der Marina herrscht durch die Lage im Fluss die meiste Zeit ein ziemlicher Strom. Dieser ist nun einem Motorboot zum Verhängnis geworden, welches nun quer hinter unserem Schiff an den Pollern hängt. Zum Glück hat man uns beim Anlegen jedoch darauf hin gewiesen, dass wir bloß nicht hinten über stehen dürften. So gestaltet sich die ganze Sache zwar aufregend, aber zum Glück ohne Schaden an Hello World. Am Abend brät sich Axel dann ein paar Bratkartoffeln und isst guten, deutschen Rollmops dazu. Anschließend gibt es noch Disney’s „Cars“ auf DVD und vor dem zu Bett gehen ein kurzes Telefonat mit mir.

Donnerstag, 22. April 2010: Dubai/Vereinigte Arabische Emirate 0 km

Mitten in meinen Träumen weckt mich nachts um Zwei das Handyklingeln. Oh jeh, wer kann das denn jetzt sein. Völlig unwissend in welcher Zeitzone ich mich befinde, meldet sich Jörg aus Bremen am Apparat und fragt, ob Axel auch zu sprechen sei. Mühsam gelingt es mir schlaftrunken Axels Telefonnummer zu übermitteln und schon liege ich auch wieder träumend im Bett. Heute gelingt es mir bis 6.30 Uhr durch zu schlafen, dann sitze ich mal wieder ein wenig am Laptop und surfe im Internet. Der Flugverkehr in Europa hat sich weiter normalisiert und laut Emirates sitzen nur noch 350 Reisende in Dubai fest. Mich nicht dazu gezählt, denn ich bin ja freiwillig und auf eigene Faust hier. Meinem Flug am Samstag sollte also eigentlich nichts mehr entgegen stehen. Es sei denn der Vulkan pustet wieder…?! Nee, wollen hier mal keine Schwarzmalerei betreiben! Nach dem Frühstück mache ich mich heute mal auf den Weg in die Souqs der Altstadt. Als erstes steht der Gold-Souq auf dem Programm. In Dubai soll es angeblich den weltweit günstigsten Goldschmuck geben. Und ich hänge hier mit einer gut gefüllten Kreditkarte fest! So drückte jedenfalls Axel im morgendlichen Skypegespräch seine Sorgen aus. Viel zu fürchten hat er allerdings nicht, denn Art und Weise des Schmucks sind doch eher für die arabischen Damen und Herren schick. Meinem europäischen Geschmack entsprechen sie leider ganz und gar nicht. So geht es eine Stunde später weiter zum Gewürz-Souq. Hier werde ich schon eher fündig. Gleich der erste Verkäufer erkennt in mir die Touristin und lockt mich in den Laden. Wunderbar riecht es hier nach Zimt, Koriander, Thymian und ein paar leckere Datteln bekomme ich auch direkt in die Hand gedrückt. Völlig berauscht von den Aromen lasse ich mir eine Curryspezialmischung zubereiten und investiere auch noch ein wenig in den Jahresvorrat an Safran. Mmmhhh, da freut man sich doch schon auf den nächsten Kochevent! Mit dem Taxi geht es dann erst einmal wieder zum Hotel zurück. Dort vertreibe ich mir den Nachmittag im Internet und vor dem Fernseher. Erst gegen 16 Uhr geht es dann zum nächsten Programmpunkt. Wenn man schon mal in der Wüste ist, muss man ja schließlich auch einen Ausflug in eben jene machen. Der freundliche Concierge hat mir daher eine Wüstentour verkauft und mir als „alleinstehende Dame“ auch direkt den Sitz neben dem Fahrer reserviert. Nur gut, denn auf der Rückbank drängen sich wenig später vier weitere Leute. Meine Mitreisenden kommen aus dem Jemen, Kuwait, Pakistan und Australien. So entwickeln sich interessante Gespräche und ich lerne mal wieder einen völlig neuen Kulturkreis kennen (der Australier stammt nämlich eigentlich auch aus dem Libanon). Nach einer Stunde Fahrt auf einer spektakulär leeren, sechsspurigen Autobahn erreichen wir die Wüste und dürfen uns dem Vergnügen des Dune Bashing hingeben. In Kolonne fahren wir mit unseren Jeeps im Highspeed-Tempo die Dünen rauf und runter. Ein Heidenspaß und der Fahrer versichert uns auch glaubhaft, dass kaum irgendwann einmal etwas dabei passieren würde. Nun ja, dank Überrollbügel, Airbags und automatischen, GPS-gesteuerten Notrufsystem dürfte bei einem Überschlag an einer steilen Düne wohl wirklich wenig passieren. Froh sind wir aber dennoch, als wir unbeschadet das Wüstencamp erreichen. Hier gibt es für uns ein fröhliches Unterhaltungsprogramm mit Henna-Tatoos, Erfrischungsgetränken, traditionellem Essen (Frauen haben eine eigene Schlange zum Anstellen!) und Bauchtanz. Alles in allem ein schöner Abend und definitiv eine Erfahrung die man in einem Wüstenstaat machen sollte. Zurück im Hotel bleibt mir nur erschöpft ins Bett zu fallen. Immerhin musste ich meinen Jetlag heute doch bis 23 Uhr herausfordern…

Dune-Bashin nennt man diesen Spaß

und

Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Während ich mich in Dubai amüsiere, wird es Axel an Bord alleine langsam langweilig. Highlight des Tages sind der Ausflug zum deutschen Schlachter um neuen Fleischsalat und Zwiebelmettwurst zu besorgen, so wie das Hähnchenrisotto mit Spargel am Abend. Wir skypen mal wieder ein wenig hin und her und ich versuche Axel zu überzeugen, dass auch er beim Heimflug einen kurzen Stopp hier in Dubai einplant. Er hingegen überlegt, ob er nicht noch mal kurz nach Wellington fliegt und sich da umschaut. Wir werden sehen, was am Ende dabei heraus kommt.

Freitag, 23. April 2010: Dubai/Vereinigte Arabische Emirate 0 km

Freitag in einem muslimischen Land entspricht in etwa dem Sonntag in Deutschland. Alle haben frei, es wird nicht gearbeitet und auch die Geschäfte nicht alle und wenn dann auch erst recht spät. So kann ich in Ruhe ausschlafen und mich gegen Mittag auf den Weg zur Mall of the Emirates begeben. Leider fährt die hypermoderne S-Bahn sonntags nicht und so lande ich doch wieder in einem Taxi und wenig später in der hübsch klimatisierten Shoppingmeile. Dort bummele ich erst noch ein wenig alleine durch die Läden, dann kommt der Anruf von Schwager Jens, das auch er es inzwischen mit dem Bus von Abu Dhabi nach Dubai geschafft hat. Wenige Minuten später treffen wir uns dann vor dem Café Paul (übrigens die gleiche Kette, die auch in Martinique bereits für leckere Törtchen gesorgt hat). Dort wird auch direkt ein Platz frei und wir genießen erst einmal ein leckeres Mittagessen. Schon toll, dass man hier mitten in einem fremden Land nach zwei Jahren zum ersten Mal wieder Verwandtschaft trifft! Anschließend bummeln wir gemeinsam durch die Mall. Zwei neue iPhones wandern in mein Gepäck, denn schließlich will man zurück in Deutschland ja auch wieder technisch up-to-date sein. Die Frage nach einem Laden für Fotoequipment wird von Jens mit einem Anruf bei seinem Kollegen Dieter beantwortet. Der ist nicht nur ebenso Canon-Fan wie ich, sondern hat sich mit seiner Frau Wilma gerade eben zum Mittagstisch bei Paul eingefunden. So ein Zufall! Von da an geht es zu viert weiter und ich erstehe noch ein schickes Makroobjektiv und ein Fish-Eye. Die Preise dafür lohnen sich! Da Dieter und Wilma über ein Auto verfügen, geht es anschließend weiter zur schönsten Mall von Dubai, dem Souq Madinat Jumeirah. Hier ist alles traditionell eingerichtet, wie in einem arabischen Souq hat. Mit Blick auf den Burj al Arab schlürfen wir eine Kaffee und unterhalten uns prächtig. Schließlich dämmert der Abend heran und wir genießen das Lichtspiel an dem spektakulären Hochhaus in Segelform. Dann heißt es Abschied nehmen, denn für Jens geht es wieder nach Abu Dhabi zurück und für mich am nächsten Tag mit dem Flieger nach Deutschland weiter. Mit dem Taxi fahre ich zurück zum Hotel und packe meine Koffer. So richtig leichter sind sie in den letzten Tagen irgendwie nicht geworden. Nun denn… Abends noch ein wenig Fernsehen und schon geht ein weiterer aufregender Tag zu Ende.

Treffen mit Jens in der „Mall of the Emirates“

und

Bridge Marina/Tauranga 0 sm

Für Axel ändert sich auch heute nicht viel. Er langweilt sich ganz alleine an Bord und bastelt weiter an der Reisefertigkeit von Hello World.

Samstag, 24. April 2010: Dubai/Vereinigte Arabische Emirate – Bremen/Deutschland ca. 5.000 km

Frühmorgens geht es mit dem Taxi zum Flughafen von Dubai. Erfreulich schnell kann ich einchecken und finde mich im ziemlich überfüllten Abflugbereich wieder. Das Chaos hält sich allerdings zum Glück in Grenzen, denn die Flieger nach Europa fliegen ja schon seit ein paar Tagen wieder. Schnell noch die letzten arabischen Banknoten ausgegeben und schon geht es in den Flieger. Pünktlich heben wir ab und nur neun Stunden später landen wir ohne Vulkanbeeinträchtigung wieder in Hamburg. Ach wie schön, wenn Pläne aufgehen! In Hamburg holen mich Axel’s Eltern mitsamt Rauhaardackel Crümel ab und gemeinsam geht es mit dem Auto nach Bremen. Dort darf ich dann einen ersten Blick auf unsere neue Wohnung werfen und kaufe schon mal ein wenig Renovierungsmaterial ein. Die nächsten Tage heißt es Wohnung in Schuss bringen und den Transport unserer eingelagerten Möbel ins neue Heim organisieren. Wenn alles klappt, kommt Axel dann in ein paar Wochen ins gemachte Nest und wir können uns ganz auf ein neues berufliches Umfeld kümmern. Spannend wird es für uns allemal, denn nicht nur Aussteigen sondern auch Wiedereinsteigen ist ein ganz besonderes Abenteuer!