Törnbericht – Cuxhaven nach Helgoland

Es ist nicht einfach! Das Lossegeln! Immer gibt es noch irgendetwas zu beachten, zu reparieren, zu verbessern und auszurüsten. So auch bei uns.

Nachdem wir an Bord eingezogen sind, wird noch kräftig gewerkelt. Eine Unmenge an Ausrüstung und Dingen aus der Mühle sind noch zu verstauen. Das eine oder andere Verbesserungsprojekt wird noch schnell gestartet. Alles dauert wie üblich länger als geplant, so dass unsere Abreise aus Cuxhaven gefühlt in weite Ferne rückt.

Hinzu kommt die lästige Notwendigkeit, uns an unserem neuen Wohnsitz bei Axels Eltern in Bremen anzumelden. Eigentlich ein einfacher Behördengang. In Realität allerdings in Bremen quasi unmöglich. Ich verbringe jeden Tag stundenlang Zeit am Computer, um irgendwie online einen Termin zu bekommen. Ohne Termin geht es nicht, aber angeboten werden Termine per se erst einmal auch nicht. Man darf zwischen 7 und 9 Uhr morgens aber gerne wieder reinschauen, vielleicht wird ja irgendwann mal ein Termin frei! Das tue ich natürlich dann auch. Sicherheitshalber schaue ich aber auch zu anderen Tageszeiten immer wieder rein. Nachdem ich vorsorglich bereits vor unserem Umzug nach Terminen geschaut habe, gelingt es mir tatsächlich erst am 15. Juli überhaupt einen Termin zu bekommen. Dann aber auch direkt am gleichen Nachmittag. Nur gut, dass wir unsere Reisepässe und Personalausweise bereits in Langwedel erneuert haben. Da hat der Vorgang ohne Anmeldung 5 Minuten gedauert. In Bremen ist der nächste laut Webseite verfügbare Termin erst im November verfügbar!

Und dann noch die zahlreichen Abschiede. Das soll jetzt bitte wirklich nicht negativ klingen! Wir freuen uns über jeden, der an Bord vorbei kommt und noch einmal ein paar nette Minuten, Stunden oder gar Tage mit uns verbringen möchte. Irgendwie scheint der Abschied vielen doch schwerer als gedacht zu fallen. Obwohl es für uns gefühlt eigentlich gar kein richtiger Abschied ist. Im Vergleich zu unserem letzten Start mit Hello World, bei dem bereits am Anfang feststand, dass wir erst einmal ein paar Jahre nicht da sind, sind wir dieses Mal ja doch noch viele Monate oder gar Jahre gut greifbar. Wir bleiben in Europa und damit gefühlt in der Nähe. Ein Besuch an Bord ist sicherlich nicht mal eben zum Feierabend machbar. Aber an vielen Orten kann man uns ja tatsächlich auf ein verlängertes Wochenende besuchen! Und wir werden ja auch immer mal wieder in Deutschland sein. Dennoch: die Zeit mit Familie, Freunden und Bekannten ist superschön und wir freuen uns bereits auf die nächsten Gelegenheiten zum gemütlichen Beisammensein!

Letzter Akt: wir geben Axels Auto bei BMW ab und genießen eine letztes Mittagessen im Chili Club in Bremen mit Andrea und Pit. Pit fährt uns im Anschluss zurück nach Cuxhaven und wir erledigen letzte Rest-Arbeiten. Fertig!

Let’s go

Am 18. Juli geht es dann tatsächlich endlich los und wir lösen nach über 3 Monaten unsere Leinen in Cuxhaven! Tatsächlich ist der Start nur vier Tage später als ursprünglich geplant und wir sind doch ein wenig stolz auf uns, dass wir den Mega-Umzug von der Mühle an Bord in so kurzer Zeit geschafft haben. Für Bordkater Lucky ist es das erste Mal, dass sich sein neues, noch ungewohntes Zuhause von Land löst. Und auch wird sind ein wenig nervös, da wir das erste Mal ohne Profi-Unterstützung mit „La Ola“ unterwegs sind. Nur gut, dass direkt Axels Schwester Anja angeheuert hat! So haben wir für die ersten „richtigen“ Ab- und Anlegemanöver doch ein wenig Unterstützung an Bord.

Cuxhaven – Helgoland 35,7 sm

Unsere Fahrt von Cuxhaven nach Helgoland (nicht Heligoland!)

Wind und Tide sind gut und wir passieren um 12 Uhr die Klappbrücke aus der City-Marina raus und biegen an der Hafenausfahrt nach Backbord auf die Elbe ab. Wind gut bedeutet allerdings, dass es so schwachwindig ist, so dass wir gar nicht erst auf die Idee kommen, die Segel zu setzen. Im Vergleich zu West 5-7, die es in den letzten Wochen leider sehr häufig gab, finden wir Schwachwind für den Anfang aber auch passender für uns. Backbord neben dem Fahrwasser geht es die Elbe entlang und dann schließlich auf Kurs Richtung Helgoland. Es bleibt schwachwindig und wir motoren gemütlich vor uns hin, müssen allerdings dummerweise feststellen, dass unser Autopilot nicht funktioniert. Der Plotter erkennt den Rudergeber nicht und so müssen wir wohl oder übel manuell steuern. Bei drei Personen an Bord und kurzer Strecke kein Problem. Aber natürlich trotzdem sehr ärgerlich. Axel grübelt und grübelt und kommt schließlich darauf, dass das Problem mit dem Einbau unseres neuen AIS zusammenhängt. Schaltet man das AIS aus, funktioniert der Autopilot wieder. Schaltet man es wieder an, wird der Rudergeber nicht mehr erkannt. Da wir beide Funktionen für sehr wichtig halten, müssen wir wohl die nächsten Tage daran arbeiten und versuchen herauszufinden, wie sich der Fehler beheben lässt.

Kater Lucky findet Segeln, oder besser Motoren, leider gar nicht witzig. Zusammengekauert liegt er auf seiner Koje in seinem Katzenhäuschen und man hat den Eindruck, er wäre ein wenig seekrank. Ich setze ihn daher lieber von dem erhöhten Platz auf der Matratze nach unten auf den Kabinenboden. So geht es scheinbar besser, allerdings lässt ihn jedes Knarzen und Knacken merklich zusammenschrecken.

Gegen 18 Uhr erreichen wir Helgoland und finden einen schönen Platz an der Ostkaje als viertes Boot im Päckchen. Schnell noch zum Hafenmeister und Hafengeld für die nächsten sechs Tage bezahlt und wir können uns im Cockpit ein Ankunftsbierchen gönnen. Das Hafengeld fällt übrigens erfreulich gering aus. Ich zahle für sechs Tage gerade einmal 78 Euro plus Kurtaxe von jeweils 16,50 Euro pro Person. Ein Schnäppchen! In Brighton haben wir für einen Tag in der Marina mehr gezahlt, als hier für fast eine Woche. Vielleicht sollten wir länger bleiben?!

Am nächsten Tag heißt es früh aufstehen, denn eines der innenliegenden Boote möchte raus. So stehen wir um kurz vor Sieben auf, legen kurz ab und kommen dann an einem schönen Platz direkt am Steg wieder zum Liegen. Ich gehe direkt zum Inselbäcker und treffe dabei Bert und Marlene von der Heimkehr. Wir kennen uns virtuell schon eine Weile und freuen uns, dass wir nun auch endlich einmal persönlich Schnacken können. Zurück an Bord schläft die Mannschaft noch und ich kann mich ein wenig um Lucky kümmern. Der ist durch das frühmorgendliche Manöver augenscheinlich noch mehr verschreckt und die vielen, übers Deck trappelnden Menschen machen es auch nicht besser. Hoffentlich gewöhnt er sich irgendwann daran!

Nachdem der Rest der Crew endlich auch wach ist, gibt es ein leckeres Frühstück und im Anschluss den ersten Landgang. Wir laufen zuerst zur Tourist-Info und schaffen es ohne Probleme für nachmittags noch Karten für eine Bunkerführung zu erhalten. Dann geht es zum Shop von Manfred Engel, wo wir den Bordvorrat erst einmal mit Wasser und Bier aufstocken und eine kleine Testauswahl an Wein mitnehmen. Zurück an Bord wir ausgiebig ausgeruht, bis wir nachmittags unsere Bunkertour machen können. Anja und ich haben die Tour bereits gemacht, aber für Axel ist die beeindruckende Führung durch den Luftschutzbunker von Helgoland noch neu. Zurück an Bord werfen wir den Grill an und genießen wenig später ein leckeres Abendessen an Bord. Da das Wetter einfach superschön und sommerlich ist, nehmen wir danach noch für ein Glas Wein im Frontcockpit Platz. Vorbeikommende Nachbarn werden kurzerhand dazugebeten und so sitzen wenig später Bert, Wolfgang und Dorothee mit uns bei einem Glas und wir können die Probe der morgendlich erstandenen Weine mit insgesamt positivem Ergebnis abschließen.

Der nächste Morgen bringt erstaunlicherweise erneut schönstes Sommersonnenwetter. Und auch ein erneutes morgendliches Nebenliegerverholen. So stehe ich auch heute früh auf und nutze die Zeit für eine angenehme Dusche. Unsere Wassertanks sind zwar noch ziemlich voll, aber da es auf Helgoland sehr schwer ist Wasser zu tanken und wir unseren Wassermacher noch nicht in Betrieb nehmen wollen, darf es auch mal die warme Dusche an Land sein. Nach dem Frühstück begeben Anja und ich uns auf Shopping-Tour. Während Anja ein neues Kleid, Schuhe und eine Segelshorts ersteht, bleibt es bei mir bei einem Sonnenhut mit breiter Krempe. Den restlichen Tag verbringen wir wieder schön schattig im Cockpit und wagen uns erst am Abend wieder an Land. Zunächst geht es zum Knieper-Essen in die „Bunte Kuh“, dann laufen wir zur Langen Anna und arbeiten die gerade gegessenen Kalorien wieder ab. Zurück an Bord, lassen wir den Abend im Cockpit ausklingen und sind fasziniert von der Anzahl Windparkversorgerschiffe, die für den Abend in den Hafen kommt und von dem rot leuchtenden Mond, der schon ziemlich Voll aussieht.

Der Sonntag beginnt etwas bewölkter. Genau das richtige Wetter, um einen Ausflug zur Dühne zu machen. Anja und ich machen und auf den Weg zur kleinen Fähre „Witte Kliff“ und erkunden die kleine Nachbarinsel. Vorbei an Seehunden und Kegelrobben geht es den Strand entlang. Die Sonne brennt dabei dann doch mehr als erwartete und angesagt vom Himmel, so dass wir am kleinen Inselflughafen erst einmal ein kühles Erfrischungsgetränk einnehmen müssen. Zurück geht es auf Holzbohlenwegen durch die Dühnenlandschaft und mit der Fähre wieder zurück zur Hauptinsel. An Bord überraschen und Bert und Marlene von der „Heimkehr“ dann mit einer kleinen Abschiedszeremonie. Die Beiden sind bei Trans Ocean e.V. – kurz TO – aktiv und schenken uns für die Fahrt neben einem Bleistift und Aufkleber auch ein Angelnetz für die Aktion „Catch of the Day“. Dabei geht es nicht darum täglich einen Fisch zu fangen, sondern jeden Tag zwei Flaschen Plastik aus dem Meer zu fischen. Natürlich dürfen es gerne auch mehr Flaschen und andere Plastikgegenstände sein. Eine tolle Idee!!! Zum Abschluss gibt es noch ein Gedicht von Bert und als TO-Mitglied bin ich doch sehr berührt von diesen besonderen Aufmerksamkeiten. Nachmittags verlässt uns Anja leider wieder und macht sich mit der Fähre auf den Weg zurück nach Cuxhaven und Bremen. Nun sind wir alleine an Bord und müssen zusehen, wie wir die nächsten Manöver ohne Unterstützung schaffen. Ein paar Tage haben wir zum Glück noch Zeit, uns mental darauf vorzubereiten. Abends geht es noch einmal an Land zum Abendessen. Dummerweise sind wir für Backfisch in der Blauen Bude zu spät dran und in der „Bunten Kuh“ gibt es nur noch einen Außenplatz. Den nehmen wir trotz leichtem Dröppelregen und lassen es uns mal wieder schmecken. Der Abend an Bord verläuft ruhig und Kater Lucky hat endlich mal wieder Gelegenheit in Ruhe im Salon mit mir zu Kuscheln. So langsam hat er sich wohl an die ungewohnten Geräusche gewöhnt und ignoriert sogar die neben dem Schiff entlang laufenden Segler bravourös.

Der Start in die neue Woche beginnt mit Arbeit! Nicht am Boot, sondern am PC. Ich habe heute Bürotag und verbringe den Tag vorm Bildschirm. Meine Mandanten sollen ja schließlich nicht zu kurz kommen. Dank Internetverbindung über Starlink auch gar kein Problem. Und die Mittagspause im Cockpit zu verbringen, ist auch nicht so schlecht! Nebenbei stocken wir noch unsere Bordvorräte mit Rinderfilet und Rumpsteak auf. Die ganzen Fleischstücke werden dabei schön aufgeschnitten, portioniert, vakuumiert und eingefroren. Zwei schöne Stücke bleiben über und werden am Abend auf den Grill geworfen.

Nach dem morgendlichen Gang zur Inselbäckerei und einem schöne Frühstück im Cockpit ist auch am nächsten Tag Büroarbeit angesagt. Kein Problem, denn im Moment ist sowieso kein guter Wind zum Weitersegeln für uns. Und Helgoland ist ja nun auch wirklich sehr schön und die Liegegebühren sind günstig. So langsam kennen wir die meisten Ecken und es bleiben nur noch ein paar Punkte auf der Helgoland-Bucket-List abzuhaken. Golf spielen zum Beispiel! Da es keinen Golfplatz auf Helgoland gibt, bleibt es allerdings bei einer Partie Mini-Golf. Die absolvieren wir nach Feierabend bei herrlichem Sonnenwetter und einer steifen Brise. Mini-Golf scheint uns mehr zu liegen, als „richtiges“ Golf, denn Axel spielt ein Hole-in-One, ich sogar zwei!!! Das muss gefeiert werden und so holen wir uns an Deutschlands gefährlichster Fischbude „2 Blaue Buden“ zum Abendessen Backfisch mit Kartoffelsalat und Fish & Chips. Um den angriffslustigen und raubgierigen Möwen zu entgehen, nehmen wir das Essen aber lieber an Bord ein und nicht an der Promenade. Bei noch schönem Sonnenschein schnacken wir anschließend eine Runde mit den Nachbarn von „Be Happy“, müssen bei aufziehenden Wolken und einbrechender Kälte (was für ein Sommer!) doch irgendwann wieder ins geschütztere Achtercockpit verholen. Der Hafenmeister gibt uns noch einen Veranstaltungstipp für Donnerstag und dann kommen noch unsere TO-Vereinskameraden von der „Fanta“ vorbei. Matthias, Nadine, Sophie, Louisa und Leonie sind auf ihrer Ovni auf Urlaubstörn und wir verbringen einen sehr netten Abend zusammen.

Am nächsten Tag geht es noch einmal zur Dühne rüber. Diesmal kann ich Axel überreden mitzukommen und den zweiten Mini-Golfplatz mit mir zu spielen. Der Platz liegt schön in der Dühnenlandschaft und es herrscht nicht viel Betrieb. Diesmal gewinnt Axel hauchdünn und ich spiele tatsächlich auch heute wieder zwei Hole-in-Ones! Diesmal lädt Axel mich zum Mittagessen im Strandrestaurant ein und im Anschluss laufen wir an den gemütlich dösenden Kegelrobben und Seehunden wieder zurück zu der kleinen Dühnenfähre. Zurück auf der Hauptinsel geht es schnell zum Edeka-Markt, um für das Abendessen einzukaufen, bevor wir wieder an Bord zurückkehren. Gestört wird der Aufenthalt im Cockpit heute leider durch einen freundlichen Herren, der mit einem Motorfreischneider die Fugen der Pier von Unkraut befreit. Ein Sisiphus-Job, der mit viel Lärm einhergeht. So mache ich es mir lieber unter Deck gemütlich und arbeite noch ein wenig. Nachmittags geht es noch einmal zum Hafenmeister und wir verlängern unseren Aufenthalt bis Samstag. Zurück an Bord nehmen wir die Deckwaschpumpe in Betrieb, wobei der Einsatz von WD40 durchaus notwendig ist. Dann wird das Deck vom Dreck von der Pierreinigungsaktion befreit. Zum Abschluss gibt es ein Glas Champagner im Frontcockpit auf meine 4 – in Worten VIER – Hole-in-Ones. Später schauen noch Matthias und Louisa von der Fanta vorbei und helfen uns ein kleines Problem zu beheben. Bei der Verlegung der neuen Kabel für die Solarpanele mussten nämlich zwei Kabel quer durch den Rumpf verlegt werden. Damit sie nicht in die Steuerseile rutschen können, war es unserem Elektriker Kjell zwar schon gelungen, sie mit Kabelbindern zu sicher, allerdings waren die langen Enden der Kabelbinder immer noch gefährlich nah an den Steuerseilen und es bestand die Gefahr, dass sie irgendwann etwas blockieren. So waren Anja und ich in den letzten Tagen schon in den Motorraum gekrabbelt, um die Enden abzuschneiden, waren beide aber leider gescheitert. Ich blieb bereits nach einem halben Meter stecken – zu mopsig. Anja schaffte es immerhin, einen Teil abzuschneiden. Aber ca. 20 cm blieben immer noch überstehen. Louisa schaffte es dagegen ohne Probleme zwischen die Bretter zu krabbeln und die Enden abzuschneiden. Top Job! Als Belohnung gab es ordentlich Süßigkeiten, die Louisa hoffentlich nicht alle auf einmal gegessen hat. Den Abend konnten wir dann gemütlich im Cockpit verbringen und für ein wenig Blog-Schreiberei nutzen.

Der nächste Tag beginnt nicht optimal. Ich will eigentlich bei der Backstube der Inselbäckerei Brötchen holen, doch dort ist geschlossen. Vermutlich bin ich einfach zu spät dran. Also weiter bis ganz zum Rathaus und dort Brötchen fürs Frühstück besorgt. Ein schöner Gang mit Blick aufs Meer und noch ohne Touristenströme. Leider aber auch recht weit und so ist das Frühstücksei nur noch lauwarm, als ich endlich wieder zurück an Bord bin. Nach der morgendlichen Büroarbeit geht es mit Axel zusammen ins Unterland zum Shoppen. Axel kehrt am Ende mit neuen Polo-Shirts an Bord zurück und das Süßigkeiten-Schapp kann auch wieder ordentlich aufgefüllt werden. Am Nachmittag wird wieder gearbeitet (ich) bzw. im Cockpit relaxt (Axel). Das Wetter entwickelt sich derweil nicht zum Besseren. Der Wind dreht auf Südwest und nimmt ordentlich zu. Eine ungute Kombination im Helgoländer Hafen. Es schwellt ordentlich und die Boote rucken unangenehm in die Leinen. Besser wird es auch nicht durch die vielen Nebenlieger, die uns durch den auflandigen Wind ordentlich auf den Steg drücken. Nur gut, dass wir ausreichend Fender an Bord haben. Abends geht es heute für uns zum Rathausplatz. Dort wurde über Nacht eine Bühne aufgebaut und in den nächsten drei Tagen gibt es verschiedene Konzerte. Gestartet wird mit „The Stokes“ und Irish Folk. Wir machen es uns mit einem Bierchen auf einer der Bierzeltbänke gemütlich und unterhalten uns nett mit dem Hafenmeister Pierre und seinem Kollegen Christian. Musik und Stimmung sind super, bis uns der einsetzende Regen wieder zurück aufs Boot treibt. Die Nacht wird unruhig, die Leinen knarzen, die Fender quietschen und es ruckelt und rappelt die gesamte Nacht über. Zudem meldet sich Lucky nachts laut miauend zu Wort und lässt sich erst nach ein paar Krauleinheiten und Leckerlies wieder beruhigen. Der Regen prasselt derweil munter an Deck und hält auch den gesamten nächsten Vormittag an. Also lieber wieder Büroarbeit, statt Strandleben. Zwischendurch gibt es immer wieder Hafenkino zu bestaunen. Das Päckchen hinter uns will sich auflösen, doch der erste Ablegende rammt direkt seinen Hinterlieger und manch anderer scheint noch nie etwas von Eindampfen in die Spring gehört zu haben, sondern versucht mit anderen waghalsigen Manövern gegen den Wind abzulegen. Mittags wird das Wetter zum Glück wieder sonnig und wir machen noch einen Gang zu Edeka und Manfred Engel zum Proviantieren für die nächsten Tage. Hafenmeister Pierre kommt nachmittags an Bord vorbei und wir machen ein schönes Foto von ihm für Käpt‘n Blaubärs Freundegalerie. Um 17 Uhr sind wir dann pünktlich in der „Bunten Kuh“ und gönnen uns ein letztes Mal Knieper. Den werden wir definitiv vermissen! Inhaberin Jasmin verrät uns aber, dass sie im Winter immer ein paar Monate mit ihrem Mann in der Dominikanischen Republik lebt. Da treffen wir die Beiden dann hoffentlich in ein paar Jahren wieder. Nach einem kurzen Zwischenstopp an Bord geht es dann auch am heutigen Abend wieder zum Rathausplatz, um uns ein wenig Rockmusik von Elephant & Paul Botter anzuhören. Da wir morgen früh raus wollen, bleiben wir jedoch nicht lange und sind früh in unseren Kojen.

Morgen geht es weiter, wir werden berichten!

Abendstimmung auf Helgoland mit Leuchtfeuer im Blick