Nachdem wir alle Umbauten an Bord erst einmal erledigt haben und nahezu alles ordentlich weggestaut wurde, kommt für Lucky endlich der große Tag: Umzug von der Mühle auf den Katamaran.
Für den Transport nach Cuxhaven und die ersten aufregenden Tage an Bord haben wir für Lucky vom Tierarzt ein paar pflanzliche Beruhigungstabletten bekommen. Insofern ist er relativ entspannt, aber nach zahlreichen Tierarztterminen zum Impfen und Zahnreinigen in den letzten Wochen, hält sich die Begeisterung in einen Transport, ehrlich gesagt trotzdem in Grenzen. Er scheint zu ahnen, was auf ihn zukommt und geht instinktiv erstmal hinter einem Schrank in Deckung. Hilft aber nichts, da muss er leider durch. Es gelingt mir, ihn doch noch hinter dem Schrank hervor zu locken und dann sitzt er mit einem geübten Griff auch schon in seiner Transportkiste. Damit es nicht zu stressig für ihn wird, haben wir die Kiste zusätzlich vorher mit einem Pheromonspray eingesprüht, welches Katzen ebenfalls angeblich beruhigen soll. Außerdem haben wir seinen Fluffy in die Kiste gelegt, damit er es schön kuschelig und bequem hat. Nun denn, das Katzengejammer ist erstmal trotzdem laut und vernehmlich zu hören.
Erfreulicherweise stoppt das Miauen bereits nach wenigen Minuten und Lucky scheint sich in sein Schicksal ergeben zu haben. Er liegt relativ gelassen in der Kiste und steckt die Nase in den Fluffy. Nach etwas über einer Stunde Fahrt kommen wir alle geschafft in Cuxhaven an und Lucky darf das erste Mal an Bord. Während er bei der Abfahrt nicht in die Transportkiste hinein wollte, will er nun allerdings erst einmal nicht wieder herauskommen. Zu ungewohnt die Umgebung, zu neu die Gerüche! Natürlich haben wir ihm möglichst viele bekannte Dinge, wie seine Filzhütte oder die Pirahna-Katzenhöhle in Sichtweite gestellt. Ich leiste ihm zudem in der Backbord-Achterkabine Gesellschaft und versuche in mit guten Worten und Krauleinheiten zu beruhigen. Schließlich wechselt Lucky mutig von der Transportkiste in seine Pirahna-Höle – kurz Pü genannt – und schaut sich von dort aus weiterhin etwas ängstlich um. Nicht einmal die Portion Katzenfutter direkt vor seiner Nase lässt ihn aus dem Pü herauskommen. Immerhin schaffen wir es zum Ende des Tages, dass er beim Kraulen wieder schnurrt und nicht mehr ganz so ängstlich guckt.
Am nächsten Morgen sieht die Welt schon anders aus. Lucky verlässt freiwillig seine Schutzhütte und genießt ein ausgiebiges Frühstück. Sein Katzenklo hat er auch schon entdeckt und mit mir an seiner Seite kann man auch den Rest der Kabine erkunden. Wir lassen ihm die Tür auf und so macht Lucky schließlich sogar einen ersten Rundgang durchs gesamte Schiff. Flach geduckt und sehr, sehr vorsichtig wird alles erkundet. So ganz geheuer ist es ihm allerdings immer noch nicht und so zieht er sich nach dem ersten Rundgang schnell wieder in „seine“ Kabine und in seine Filzhütte zurück. Dort bleibt er mehr oder minder den gesamten Tag, bis ihn abends wieder die Abendteuerlust packt. Diesmal schon deutlich entspannter und mit dem guten Gefühl, dass es auch hier an Bord eine kuschelige Liegemöglichkeit auf dem Sofa gib, die Lucky schon mal ausgiebig testet. Für die Nacht geht er wieder in seine Kabine und wir verbringen alle eine ruhige Nacht an Bord.
Der nächste Tag beginnt zwar auch mit Frühstück, aber dann ist erstmal Schluss mit lustig für Lucky. Unser Technikexperte Kjell kommt an Bord und es wird gebohrt, geschraubt und gehämmert. Zu viel Krach, um sich dabei wohl zu fühlen. Also bleibt Lucky lieber in seiner Filzhütte und rührt sich nicht vom Fleck. Natürlich bekommt er ab und an Streicheleinheiten und man bekommt den Eindruck, dass er sich langsam aber sicher eingewöhnt. Abends schafft er es dann sogar wieder in den Salon und schaut mit uns ein wenig Fernsehen.
Am nächsten Tag wird wieder munter an Bord gearbeitet und Lucky bleibt folgerichtig lieber in seiner Kabine. Dort fühlt er sich sicher und ist so Axel und Kjell auch nicht im Weg, als sie die neuen Lithium-Batterien einbauen. Als am Abend wieder Ruhe an Bord einkehrt, traut er sich wieder raus aus seiner Kabine und kommt tatsächlich auch die ersten Schritte raus ins Cockpit. Nach drei Tagen an Bord sind wir inzwischen sicher, dass Lucky sich an das Leben an Bord gewöhnen wird und sich nach und nach alle Bereiche erobern wird. Seine ersten Lieblingsplätze hat er bereits gefunden und bestimmt kommen im Laufe der Zeit noch ein paar dazu. Lucky bleibt also Bordkater und wird mit uns die Weltmeere besegeln!