Hafenbericht Vilamoura – Teil 3

Unser Heiligabend verläuft ruhig und mit leckerem Essen. Kater Lucky bekommt ein tolles oranges Bändsel von Jens und Aneta geschenkt und ist nicht nur lucky, sondern auch happy. Wie toll man damit spielen kann!

Nachdem wir Weihnachten mit viel zu viel Essen gut überstanden haben, geht es mit einem kleinen Besuchsmarathon weiter.

Wir starten am 2. Weihnachtsfeiertag mit Axels Schwester Anja – Frosch genannt. Ihr Flieger landet überpünktlich 10 min. früher als geplant in Faro und keine 1/4-Stunde später kommt Anja schwer beladen auf uns zu. Dummerweise hat sie neben vielen Bestellungen, Mitbringseln und Geschenken auch eine dicke Erkältung mit im Gepäck. Insofern ist sie mehr als froh, dass als sie es schließlich an Bord von La Ola geschafft hat und fällt dort mehr oder minder schnell in die Koje. Der nächste Tag wird der Regeneration von Anja und Verkabelungsarbeiten der neuen Solarpanel gewidmet. Dann geht es Anja langsam besser und wir können das Touristenprogramm starten. Wir beginnen mit einem Ausflug nach Tavira und Cacela Velha. Bei herrlichem Sonnenschein und strahlend blauem Himmel freuen wir uns auf ein nettes Mittagessen in Tavira. Schade nur, dass das gewünschte Restaurant mit dem leckeren Thunfischtartar leider geschlossen ist. Also versuchen wir es in Cacela Velha, wo wir ja ebenfalls bereits lecker gespeist habe. Aber auch dort erwarten und verschlossene Türen. Dann also ein kleiner Abstecher zur ums Eck gelegenen Golfplatz Quinta da Ria? Dort können wir uns zwar auf die Terrasse der geöffneten Clubrestaurants setzen, aber leider ist weit und breit keine Bedienung zu sehen. Also verlassen wir nach 10 min. Pause in der Sonne den Platz wieder und machen uns unverdrossen auf den Heimweg. Am Abend wird dann halt einfach der Grill an Bord angeworfen und leckere Steaks gegrillt.

So langsam steigt die Freude auf den Jahreswechsel. Unsere Nachbarn erzählen, dass es in Vilamoura bzw. im Nachbarort Quarteira ein spektakuläres Feuerwerk gibt. Zudem wurde eine große Bühne für Live-Musik aufgebaut. Perfekte Vorzeichen also für eine gute Partynacht. Dummerweise sind uns allerdings die Partygäste verlustig gegangen. Die Bootsnachbarn sind entweder in die Berge geflüchtet, um Bordhund Helmut das Geknalle zu ersparen, bzw. feiern mit der Familie. Anja ist immer noch erkältet und die Crew der Marieke will auch nicht so recht. Tja, was bleibt da noch?! Ganz klar: Raclette!!! Dumm nur, dass wir keins an Bord haben. Aber zum Glück gibt es bei Lidl passenderweise eins zu kaufen. Den passenden Käse finden wir bei Aldi und die restlichen Zutaten sind auch schnell eingekauft.

Am 31. Dezember starten wir ganz ruhig in den Tag und lassen gedanklich noch einmal das Jahr Revue passieren. Viel ist in den letzten Monaten passiert! Gestartet sind wir im Januar mit Hochwasser in Langewedel und ganz Niedersachsen. Dann ging es Knall auf Fall. Mühle verkauft, Katamaran gekauft. Mühle ausgeräumt und La Ola eingeräumt. Die Zeit von März bis Juli verging für uns wie im Fluge und mit viel, viel Arbeit. Viele Abschiede gab es und viele Versprechen, dass wir uns wiedersehen. Dann ging es los mit La Ola. Der Weg aus Nordsee und englischem Kanal gestaltete sich als mühsam und schwieriger als gedacht. Trotzdem gab es toole Tage und schöne neue Freundschaften. Auch über die Biskaya war es diesmal gefühlt schwieriger zu segeln. Nicht nur wegen Wind und Wetter, sondern auch wegen den Orcas. Nach schönen Wochen in La Coruña trieb uns dann ein ehemaliger Hurrikan weiter voran. Gegen all unsere Pläne fuhren wir an den schönen Rias von Galizien vorbei und flüchteten über Nacht nach Cascais in Portugal. Dabei machten wir dann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch noch Bekanntschaft mit den kontaktfreudigen Oracas. Zum Glück ohne Schaden. Und zum Glück auch ohne Schaden durch den Ex-Hurrikan Kirk. Ende Oktober erreichten wir endlich unser Ziel Vilamoura an der Algarve und konnten uns endlich mal in Ruhe um unserer Bootsprojekte kümmern. Nun sind wir gespannt, was die nächsten 12 Monate uns bringen. Wir sind uns immer noch nicht sicher, wohin uns die Winde wehen werden. Aber eigentlich ist das für uns auch egal. Wir sind in jedem Fall in unserem neuen schwimmendem Heim sehr zufrieden!

Nach diesem Rückblick geht es geruhsam in den letzten Tag des Jahres. Während Axel sich mit seinem 3D-Drucker beschäftigt, gehen Anja ubd ich bei der Marieke vorbei und können Jens, Aneta und Jens Mutter Nell bei der Zubereitung der traditionellen niederländische Spezialität Oliebollen zuschauen. Eine Art Krapfen in Öl ausbacken. Und natürlich auch ein paar davon genießen. Sehr lecker! Später am Abend gibt es wie gewohnt ein traditionelles Silvesteressen mit leckerem Raclette. Die obligatorischen Glückskekse verheiße nur Gutes fürs neue Jahr, so dass wir uns auf 2025 freuen können! Um 11 Uhr kommen dann die Mariekes vorbei und wir gehen gemeinsam an den Strand von Quarteira. Dort gibt es Live-Musik und eine tolles Feuerwerk entlang der gesamten Küste. Erfreulicherweise gibt es weder vorher noch nachher „Privat-Böllerei“, so dass auch Kater Lucky den Silvesterabend sehr entspannt genießen kann. Gegen halb Eins sind wir wieder an Bord und dann auch relativ schnell in den Kojen.

Das neue Jahr 2025 begrüßt uns am nächsten Morgen mit herrlichem Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Wir genießen ein schönes Frühstück im Cockpit und starten dann zu einem Ausflug nach Westen. Als erstes Ziel haben wir uns heute Lagos ausgesucht und besuchen dort den Leuchtturm und die Ponta de Piedade. Die schönen Felsformationen haben wir im Oktober bereits von See aus bewundert. Von Land sind die Felsen komfortabel über Holzbohlenwege zu begehen und der Anblick ist auch von oben sehr beeindruckend. Weiter geht es zum Cabo Sao Vicente, dem südwestlichsten Punkt von Festland-Europa. Leider ist der Leuchtturm geschlossen, so dass es nur ein kurzer Gang über die Felsen links und rechts vom Kap wird. Zurück an Bord werden Neujahrsanrufe erledigt und der Tag wird entspannt ausklingen gelassen.

Da Axel sich bei seinem exzessiven Bootyoga im Motorraum recht ordentlich verrenkt hat und sich kaum noch bewegen kann, machen wir einen Tag Pause. Dann geht es in die Stadt Silves im Hinterland von Carvoeiro und Lagoa, wo Anja und ich durch die steilen Gassen mühen, während Axel im Auto auf uns wartet. Leider ist in der kleinen mittelalterlichen Stadt fast alles geschlossen, so dass es am Ende ein recht kurzer Ausflug wird. Auf dem Rückweg nach Vilamoura halten wir kurz in Porches und schauen in der kleinen Keramikwerkstadt vorbei und essen im deutschen Biergarten zu Mittag. Zurück an Bord wird wieder relaxt und nett geplaudert.

Nach knapp 10 Tagen ist die gemeinsame Zeit mit Anja dann leider schon wieder vorbei. Sie fliegt an einem windigen Sonntag in Portugal in ein eisiges und verschneites Deutschland zurück. Im Gepäck vermutlich bereits Pläne für den nächsten Besuch an Bord!

Nachdem uns Anja wieder verlassen hat, bleiben nur wenige Tage bis zum nächsten Besuch. Axels Patenkind Laura und ihr Freund Lars kommen auf eine Kurzbesuch vorbei. Nachdem Axel dem örtlichen Ärztezentrum einen Besuch abstattet, geht es ihm mit Hilfe von Schmerzmitteln zum Glück schnell wieder besser. Diagnose, Nerv entzündet vom Verrenken im Motorraum, so dass wir mit Laura und Lars ebenfalls ein paar Ausflüge machen können. Es geht mal wieder nach Ohlāo, wo wir in den Markthallen leckerste Zutaten fürs Abendessen erstehen. Dann geht es nach Lagos, wo wir erneut die Ponta de Piedade Felslandschaft besuchen und diesmal sogar die steilen Treppen bis zum Meer herunterlaufen. Dummerweise muss man dann auch wieder die Treppen nach oben, was sich bei 20° C und stechender Sonne als ganz schön schweißtreibende Angelegenheit entpuppt. Danach geht es zur Marina von Lagos, wo wir uns bei einem Lunch stärken, bevor wir die Altstadt von Lagos erkunden. Zurück an Bord wird relaxt und abends wieder lecker gekocht. Am nächsten Tag hat Lars Geburtstag und wir genießen ein schönes Geburtstagsfrühstück, bevor sich Axel, Laura und Lars auf den Weg nach Monchique und zur höchsten Erhebung der Region nach Foia begeben. Ich bleibe dagegen ausnahmsweise mal an Bord und arbeite ein wenig. Am nächsten Tag geht frühmorgens der Flieger von Laura und Lars zurück nach Deutschland und auch bei den Beiden bleibt der Wunsch uns im nächsten Winter wieder zu besuchen.

Wenige Tage nachdem Laura und Lars wieder nach Deutschland geflogen sind, kommen dann unsere Golffreunde Anke und Carsten aus Bremen zu Besuch. Dummerweise kehrt auch an der Algarve schlechtes Wetter ein, so dass wir ausflugstechnisch leider eingeschränkt werden. Wir erkunden aber dennoch gemeinsam bei bedecktem Wetter das Hinterland von Tavira und den Rio Guadiana. Wunderschöne Landschaft mit vielen Hügel, Pinienwäldern und Korkeichen gibt es auf dem Weg nach Cachopo zu bestaunen. In dem kleinen Örtchen Cachopo ist zwar nicht viel los, aber das örtliche Restaurant hat geöffnet und wir genieße. ei typisches portugiesisches Sonntagsmittagessen in urigem Ambiente. Weiter geht es durch die hügelige Landschaft nach Osten und in Richtung spanischer Grenze. Hinter irgendeiner Kurve erscheint plötzlich und abrupt das kleine Städtchen Alcoutim. Am Grenzfluß Guadiana gelegen fahren wir durch steile und enge Gassen bis an Flußufer. Im Fluß liegen zahlreiche Yachten zum Überwintern und auch das eine oder andere bekannte Boot befindet sich darunter. Iwr durchstreifen ein wenig das Örtchen, trinken Galao – Kaffee mit Milch – und essen Pasteis de Nata, bevor es mit dem Auto am Flußufer weitergeht. Am Horizont auf dem Rückweg nach Vilamoura zeichnet sich schlechtes Wetter ab und wir sind froh, dass wir den Tag ohne großen Regen verbringen konnten. Das ändert sich leider am Abend und es fängt an in Strömen zur regnen. Leider regnet es auch fast den gesamten nächsten Tag munter weiter, so dass wir es uns im Salon gemütlich machen. Am Nachmittag nutzen wir eine kurze Regenpause und laufen ins nah gelegene und frisch renovierte Chinarestaurant Taitai. Angesichts des Wetters sind wir nahezu die einzigen Gäste und werden wundervoll bewirtet. Wir entscheiden und für ein Menü für 4 Personen und sind begeistert. Nicht nur von der Auswahl und Fülle der Speisen, sondern aucb von der Qualität. Für die Peking-Ente müssen wir auf jeden Fall nochmal wieder vorbei kommen! Der nächste Tag bringt leider erneut Regen und stürmisches Wetter. Gegen Mittag lockert es zum Glück etwas auf und wir genießen ein leckeres Mittagessen mit Anke und Carsten in Olhos de Agua, bevor diese uns wieder verlassen und weitere Freunde an der Algarve besuchen.

Die nächste Nacht wird erneut stürmisch und es regnet und gewittert was das Zeug hält. Nun reicht es aus unserer Sicht aber auch erst einmal wieder mit dem Regen! Auch wenn die Algarve sicherlich Regen gut vertragen kann, muss es ja nicht gleich die ganze Jahresmenge in einer Nacht sein. Egal, wir genießen den Winter an der Algarve! Denn auf warmen Regen folgt wieder Sonne und wir können mal wieder eine Radtour machen. Als Belohnung gibt es ein leckeres Abendessen im Restaurant Rare in der Marina Vilamoura. Und Anke und Carsten treffen wir vor ihrem Heimflug nach Bremen auch noch einmal. Wir genießen zusammen mit ihnen und ihren Freunden Hildegard und Saul einen schönen Sundowner mit anschließendem Abendessen in Ohlão.

Und natürlich gibt es auch während des Besuchsmarathons ein paar Bootsprojekte anzugehen.

Bootsprojekt 1: Schublade in der Küche. In das Loch, welches durch den Ausbau des Gasbackofens entstanden ist, baut uns Tischler Brian mit seinem Team eine schöne große Schublade. Nun haben wir auch endlich Platz für große Küchenutensilien und sind (noch) etwas besser organisiert. In die große Schublade baut man zusätzlich noch zwei Besteckkisten für uns ein, so dass große Küchenutensilien, wie Suppenkellen und Reiben nun auch endlich gut verstaut werden können.

Bootsprojekt 2: Einbau des Induktionskochfeldes. Nachdem das bestellte Kochfeld defekt geliefert wurden, will uns der Hersteller ohne große Diskussion ein Neues senden. Leider dauert es eine ganze Weile, bis das neue Induktionsfeld da ist, aber dann geht es mit dem Einbau auch recht fix. Das Tischlerteam von Brian sägt uns das passende Loch in die Corian-Küchenarbeitsplatte und den notwendigen Elektro-Anschluß haben wir bereits in Cuxhaven vorbereitet. Dann können wir endlich das erste Gericht voll elektrisch auf dem neuen Herd kochen!

Bootsprojekt 3: Einbau der Klimaanlage. Nach langen Überlegungen haben wir einen Platz für die Anlage im Eignerrumpf gefunden. Handwerker Nico kommt vorbei und nimmt die Maße für eine Verkleidung und fertigt eine schöne Box für uns. Diese bezieht er passend zur Rumpfverkleidung mit Lederfolie, so dass man kaum sieht, dass dort vorher noch keine Klimaanlage eingebaut gewesen ist. Die Lederfolie dafür haben wir gleich in mehreren Farbvarianten bestellt. Die selbstklebende Folie ist erstaunlich gut zu verarbeiten und sieht am Ende sehr professionell aus. Allerdings stinkt sie bei Lieferung ziemlich nach Plastik, was sich zum Glück aber nach ein paar Tagen Lüften verflüchtigt.

Bootsprojekt 4: Teils völlig ungeplant, denn leider hat unser Warmwasserboiler seinen Geist aufgegeben und liefert kein warmes Wasser mehr. Zum Glück gibt es in der Marina gute Duschmöglichkeiten, aber ein wenig lästig ist es dennoch und muss natürlich schnellstmöglich repariert werden. Das passende Ersatzteil bestellen wir bei SVB in Bremen und lassen es vom ortsansässigen Mechaniker direkt beim anstehenden Motorenckeck mit auswechseln. Neben unseren beiden Yanmar-Motoren, die einen großen Service mit Ölwechsel, Impellerwechsel und Kühlwassertausch bekommen, wird auch gleich der Generator einem Service unterzogen. Zudem lässt Axel für die Yanmar-Motoren zwei Separ-Filter einbauen, so dass man nun schneller sehen kann, ob sich Dreck im Diesel befindet. So sollten wir für die nächste Saison gut gerüstet sein und verlässlich motoren können.

Als Nächstes steht nun ein Werftaufenthalt in Portimao auf unserem Plan. Dort werden wir das Unterwasserschiff mit neuem Antifouling versehen, den Rumpf aufpolieren und noch ein paar andere Kleinigkeiten erledigen lassen.