Törnbericht Vilamoura – Ayamonte

Vilamoura – Ilha da Culatra 18,5 sm

Kaum zu glauben, aber wahr! Wir haben Vilamoura verlassen und sind an der Hafenausfahrt links abgebogen. Also nicht in Richtung Westküste von Portugal, sondern in Richtung Osten. Bei leichtem Wind aus Nordnordost geht es mit Genuaunterstützung motorsegelnd in Richtung Faro. Wir halten uns wegen der Orcas wie gehabt in Wassertiefen von weniger als 20 m und fahren dicht unter der Küste lang. Dabei müssen wir nicht nur zahlreichen Fischerboje ausweichen, sondern auch zahlreichen Fischern. Vor dem Cabo de Santa Maria nehmen wir das Segel weg und biegen in die Einfahrt zum Ría Formosa ab. Dabei können wir eine Gruppe Große Tümmler bei der Jagd beobachten. Zwischen Cabo de Santa Maria mit dem imposanten Bau des Restaurante Estaminé und der Ihla do Farol brodelt es ganz schön ordentlich. Wir fahren wie geplant mit dem Strom und sind so schnell an unserem Ziel und finden vor der Ilha da Culatra einen schönen Ankerplatz. Da wir für die Crew der Troll, die ein wenig weiter nördlich von uns ankert, einige Pakete mit an Bord haben, kommen Hildebrand mit Maja und den Kids am Nachmittag zu uns rüber gefahren und holen die Fracht bei uns ab. Wir genießen anschließend einen schönen Sundowner im Frontcockpit und beobachten einen Fischer vor unserem Bug, der mit einer interessanten Klopftechnik versucht Fische in seine Netze zu treiben. Abends gibt es Garnelenpfanne vom Grill und wir genießen den Rest des Abends die Ruhe und Stille vor Anker. Herrlich! Zum Showdown – sprich Sonnenuntergang – bringt sich La Ola perfekt in Stellung, so dass wir im Frontcockpit sitzend das perfekte Erlebnis präsentiert bekommen. Wäre jeder Abend an Bord so perfekt, würde vermutlich kein Mensch oder Kater mehr an Land leben wollen und die Ankerplätze wären vollkommen überfüllt. Und wir hätten echte Argumentationsprobleme zu erzählen, wie hart so ein Seglerleben ist! Vielleich behalten wir also lieber für uns, wie schön das Leben an Bord ist und erzählen es keinem…. In dem Zuge möchten wir – insbesondere auf drängendem Hinweis von Käpt’n Blaubär – darauf hinweisen, dass alle hier geposteten Fotos entweder stark mit Photoshop bearbeitet oder von einer KI erstellt wurden. Ähm, nun ja… Ach ja, und ich soll auch nicht vergessen zu erwähnen, dass der Fluglärm vom Airport Faro hier nahezu unerträglich ist. Ehrlich!

Die Nacht vor Anker verläuft ruhig. Wie üblich weckt uns Kater Lucky beim ersten Morgengrauen und verlangt Frühstück. Den Wunsch erfülle ich ihm und werde nicht nur mit einem glücklichen Kater, sondern auch mit einem tollen Sonnenaufgang belohnt. Die Fischer von Culatra sind auch bereits wach und fahren sehr munter mit ihren Booten raus auf Fischfang oder zum Muschelnernten. Ich genieße die ansonsten ruhige Morgenzeit bei einem ersten Kaffee im Cockpit und freue mich über die Schönheit der Natur. Von Land schwebt Rauchgeruch herüber, irgendwo bei Fuseta brennt es scheinbar und der Qualm legt sich wie Nebelschwaden über das Wasser. Da in Portugal viele Bauern ihren Grünmüll verbrennen, gehört der Brandgeruch irgendwie zu Portugal dazu. Jedenfalls hoffe ich mal, dass es sich nicht um einen ungewollte Wald- oder Flächenbrand handelt und es ist auch schnell wieder vorbei. Irgendwann steht auch Axel auf und wir frühstücken gemeinsam im Cockpit. Danach wird ein wenig gearbeitet und gegen Mittag machen wir das Dinghi klar und fahren nach Culatra. Leider ist es jedoch nicht ganz so einfach auf Culatra anzulanden. Der Dinghy-Steg im kleinen Hafen ist bereits seit mehreren Monaten sturmbeschädigt und nicht zu benutzen. An den anderen Stegen dürfen wir nicht anlegen, wird uns freundlich aber bestimmt mitgeteilt. Also am Strand anlanden und das Dinghy hochziehen. Eigentlich eine gute Idee, genau dafür haben wir ja auch unsere Dinghyräder angebracht. Allerdings haben wir gerade Hochwasser und der Sand am gewählten Strand ist sehr weich. Wenn wir da mit unseren Rädern einsinken, müssen wir ein paar Stunden warten, bis wir wieder schwimmfähig sind. Also zurück zu La Ola und erst einmal andere Programmpunkte abgearbeitet. So wird erst einmal der Frisörsalon eröffnet und Axel bekommt einen Haarschnitt. Im Anschluss geht’s direkt zum Abspülen ins Wasser. Immerhin 20° C sollen es laut unserem Thermometer schon sein. Ich schreibe ein wenig am Blog und lade Fotos hoch und dann geht es am späten Nachmittag noch einmal los. Wir fahren an den Strand am Fähranleger und ziehen das Dinghy auf den Rädern ein Stückchen den Strand hoch. Das klappt ganz gut und verschafft uns 1-2 Stunden Aufenthaltszeit, bis das Wasser mit dem Hochwasser das Dinghy wieder zum schwimmen bringt. Vorsichtshalber wird auch noch ein Anker ausgebracht, falls wir länger als geplant für die Inselerkundung benötigen. Los geht es den Strand entlang zu dem kleinen Örtchen. Wir durchlaufen die Hauptgasse, erblicken zahlreiche Restaurants und Cafés, durchstöbern kurz die örtlichen Mini-Märkte und genießen ein Eis an der einzigen Eisbude. Für Axel gibt es Snickers-Eis, für mich Dubai-Schokolade-Eis. Hätte man an der Stelle gar nicht erwartet, so ein exklusives Eis zu bekommen. Weiter geht es in Richtung Atlantikseite der Insel. Über einen Bohlenweg durchqueren wir die karge Dühnenlandschaft und erreichen schließlich einen superlangen und recht einsamen Strand. Lediglich eine handvoll Menschen treibt sich hier noch rum und genießt Strandbar und Wellen. Wir kehren wieder um und erreichen nach 20 Minuten wieder das kleine Örtchen. Inzwischen sind die meisten Läden dicht, am Hafen hupt die letzte Fähre ihre Fahrgäste zur Abfahrt zusammen. Wir schieben unser Dinghy auf den Rädern wieder ins Wasser und fahren zurück zu La Ola. Gerade pünktlich zum abendliche Sonnenuntergangsspektakel. Soooo schön! Noch ein wenig Baguette und Käse zum Abendessen und schon ist der schöne Tag auch schon wieder vorbei.

Für den nächsten Morgen habe ich Lucky gebeten, mich zwischen 5 und 5:30 Uhr zu wecken. Pünktlich um 5:15 Uhr miaut es daher und ich stehe auf. Sehr zum Leidwesen von Lucky allerdings nicht um ihn zu füttern. Nein, heute gibt es eine besondere Konstellation am Himmel zu sehen, die ich mir gerne anschauen möchte. Der sogenannte Smiley-Mond erscheint kurz vor Sonnenaufgang am östlichen Himmel. Allerdings bin ich zu früh dran, der Mond ist noch nicht da. Also nochmal eine halbe Stunde in die Koje und dann nochmal geschaut. Und siehe da, der Smiley ist da. Allerdings braucht es doch recht viel Fantasie, um aus Venus (linkes Auge), Saturn (rechtes Auge) und Mond (Mund) einen Smiley zu machen. Der Saturn kommt mit seiner Helligkeit nicht ganz mit Venus mit, so dass es vielleicht eher ein Zwinker-Smiley ist. Zumdem „hängt“ das Gesicht nach rechts. Aber wenn man den Kopf nach links neigt geht es gerade so. Dummerweise ist der Smiley von Bord aus nicht gut zu fotografieren, da für die notwendige Langzeitbelichtung zu viel Bewegung im Boot ist. Im Anschluss an die Fotosession bekommt Lucky sein wohlverdientes Frühstück und ich lege mich noch einmal in die Koje. Bei herrlichem Sonnenschein und platter See gibt es dann wenig später auch für Axel und mich Frühstück im Cockpit. Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich an Bord. Auch mal schön nix zu machen. Wobei der Begriff Nix auch Definitionssache ist. Ich arbeite ein wenig am Laptop, Axel bildet sich in Sach 3D-Konstruktion weiter. Das neuste Produkt aus dem 3D-Drucker ist übrigens eine Halterung für unseren Champagner-Kübel für das Front-Cockpit. Edel geht die Welt zu Grunde… Die Sonne scheint heute den gesamten Tag und ein leichtes Lüftchen sorgt für die ausgleichende Abkühlung. Fast wie Urlaub! Abends gibt es mal wieder leckeren Couscous Salat mit gegrilltem Hähnchen. Dann noch ein wenig Chillen im Cockpit und schon ist der Tag wieder vorbei. Natürlich nicht, ohne einen herrlichen Sonnenuntergang!

Das Wochenende beginnt ähnlich ruhig, wie die Woche geendet hat. Kater-Wecker, Kater-Frühstück, Morgendämmerung genießen, nochmal in die Koje, Kater-Kuscheln und dann Aufstehen, erster Kaffee für mich im Cockpit und dann irgendwann später Frühstück für Axel und mich. Das Wetter ost erneut sommerlich warm, sonnig und trocken. So gefällt es uns! Nachdem wir den Vormittag erfolgreich vertrödelt haben, geht es mittags mit dem Dinghy erneut nach Culatra. Wir suchen uns diesmal einen anderen Anlegeplatz am nordöstlichen Ende der Lagune. Dort können wir gut anlanden und laufen ein kurzes Stück durch die Sandpfade in den Ort. Bei unserem letzten Besuch haben wir ein Seafood-Restaurant entdeckt, welches wir heute testen wollen. Im Aqua Chill Seafood Bar & Restaurant bekommen wir ein schönes Schattenplätzchen und können schließlich leckere Riesen-Austern, Ceviche und gegrillten Oktopus genießen. Anschließend erstehen wir im Inselladen noch ein paar Orangen und schon geht es wieder zurück zum Dinghystrand und an Bord. Nachmittags kommt die Crew der Troll auf einen Schnack vorbei und wir genießen mal wieder einen ruhigen Abend vor Anker. Natürlich mit passendem Sonnenuntergang!

Ilha da Culatra – Ayamonte 33,4 sm

Nach wenigen Tagen vor Anker im Ría Formosa geht es auch schon wieder weiter. Wir bewegen uns Richtung Spanien und weiter Richtung Osten. Wir haben uns gegen eine Reise zurück in den Norden von Portugal und nach Galizien entschieden und werden in den nächsten Wochen stattdessen lieber die Bucht von Cadiz und Andalusien erkunden. Wir stehen morgens um 7 Uhr auf – deutlich früher gibt es natürlich Katerfrühstück und das tägliche Sonnendämmerungsfoto – und gehen bereits wenig später Ankerauf. Die Tide verlangt es leider so. Die ersten Meilen geht es zurück durch die Lagune und dann auf den Atlantik hinaus. Draußen ist es allerdings mal wieder nicht so ruhig und windstill wie vorhergesagt, sondern es pustet ganz ordentlich mit 22 kn. Schönster Segelwind, wenn er denn nicht genau von vorne käme. Zudem müssen wir auch um ein paar Fischfarmen herummanövrieren, so dass mal wieder die Dieselgenua zum Einsatz kommt. Nachdem wir die Fischfarmen hinter uns haben, lässt der Wind dann doch wie vorhergesagt nach und es geht deutlich weniger ruppig in Richtung Spanien. Schließlich erreichen wir die Einfahrt in den Rio Guadiana, den Grenzfluß zwischen Portugal und Spanien. Wir wechseln entsprechend die Gastlandflagge. Schließlich erreichen wir den kleinen Hafen von Ayamonte und können ohne Probleme wenig später an unserem bereits avisierten Liegeplatz festmachen. Während Axel im Marina Office eincheckt, gönne ich mir eine erfrischende Dusche. Am späten Nachmittag – wir sind jetzt wieder in der gleichen Zeitzone wie Deutschland – machen wir uns auf zu einem ersten Rundgang durch Ayamonte. Leider ist sonntags nahezu alles geschlossen und die zahlreichen Tapas-Restaurants öffnen erst um 20 Uhr. Schade, aber dann gibt es halt doch Abendessen an Bord. Wir haben noch leckere Krakauer vom deutschen Metzger in Porches, die wir lecker als Currywurst mit Pommes genießen.

In den nächsten Tagen werden wir nun Ayamonte erkunden und dann irgenwann weiter segeln. Mal schauen, wo es uns als nächstes hin verschlägt…