Törnbericht Ayamonte – Mazagon

Ayamonte gefällt uns auf den ersten Blick durchaus gut. Zwar ist alles ein wenig schmuddelig und man muss bei jedem Schritt aufpassen, dass man in keine Hundetretminen tritt. Aber der Ort versprüht einen ganz eigenen Charme. In der Fußgängerzone und um den Mercado de Abastos herum, gibt es viele nette alte Häuser und kleine Lädchen zu entdecken. Leider haben wir die Öffnungszeiten noch nicht ganz verinnerlicht. Während in Portugal alle Läden eigentlich immer geöffnet waren, gibt es hier Ruhetage und Mittagspausen zu beachten. Unser Besuch der Markthalle ist auch nur mäßig erfolgreich, da es montags scheinbar keinen Fisch im Angebot gibt. Hätten wir uns natürlich auch denken können, dass sonntags zuvor nicht gefischt wurde. Dafür gibt es frische Orangen, Erdbeeren und monstergroße Frühlingszwiebeln. Mit den Fahrräder geht es noch zum Mercadona Supermarkt, den Lidl nebenan sparen wir uns für einen anderen Tag. Nachdem wir die Einkäufe an Bord gebracht haben, radel ich noch einmal los. Diesmal geht es in Richtung Isla Canela. Ein Fahrradweg führt bis an den Atlantikstrand, quer durch größtenteils noch recht unberührt aussehendes Marschland. Von dem in ganz Spanien herrschenden Stromausfall bekommen wir derweil überhaupt nichts mit. La Ola versorgt sich über die Solarpanele mit Strom, Ampeln gibt es kaum und unsere Einkäufe konnten wir vorher erledigen. Natürlich verfolgen wir trotzdem die Nachrichten und können nur froh sein, dass wir im verschlafenen Ayamonte weder Chaos, Panik, noch sonst irgendetwas wahrnehmen können. Ayamonte bleibt einfach weiter ruhig und verschlafen. Derweil werden die drei Wasserhäuser am Steg gegenüber geputzt und für Besucher vorbereitet. Da sind wir ja mal gespannt, ob ab 1. Mai Gäste einziehen. Früher scheint die Saison nämlich gar nicht los zu gehen. Ebenso hoffen wir, dass die Gourmet-Fressbuden direkt an der Marina dann ebenfalls öffnen. Aktuell sind sie leider geschlossen, bekommen aber aus dem letzten Jahr sehr gute Rezessionen. Der aufmerksame Leser wird gemerkt haben, dass wir planen ein paar Tage in Ayamonte zu bleiben. Der nächste Golfplatz ist 10 min. mit dem Fahrrad entfernt, das Hinterland und den Rio Guadiana entlang würden wir auch gerne noch(mal) erkunden und die eine oder andere Tapasbar lockt uns ebenfalls. Hinzu kommt, dass wir hier für gerade einem € 21,41 pro Nacht liegen, inklusive Wasser und – wenn denn das Stromnetz wieder funktioniert – Strom. Und eilig haben wir es ja zum Glück auch nicht. Am Nachmittag genießen wir die Sonne im Frontcockpit mit einem Glas Wein, abends gibt es Baguette, Iberico-Schinken, Salami und Käse. Mehr braucht es nicht, um glücklich zu sein. Gut, für Spanien und Portugal wünschen wir uns dann doch schnellstmöglich die Energieversorgung zurück!!! Nicht wegen uns, sondern weil die Menschen an Land einfach ohne Strom bei 25°C Außentemperatur ein riesiges Problem mit ihren Kühlschränken, der Lebensmittelversorgung etc. bekommen. Mal davon abgesehen, dass ohne funktionierendes Telefon, Mobiltelefon und Internet die Menschen ja auch gar nicht wissen können, was eigentlich los ist. Da helfen auch Fernsehansprachen des Präsidenten wohl kaum, denn wer soll es denn ohne Strom empfangen. Das gleiche Szenario in Barcelona oder Madrid mitzuerleben wäre sicherlich nicht ganz so entspannt. Wir drücken die Daumen, dass schnell wieder alle Strom haben und beschließen für uns selbst, dass eine gewisse Energieautarkität auch zukünftig immer unser Ziel sein sollte, auch wenn wir mal wieder landansässig werden. Interessanter Nebeneffekt des Stromausfalls – es wird abends dunkel! Klingt blöd, aber es ist wirklich, wirklich dunkel am Abend. Kaum ein Licht erleuchtet die Fenster. Keine Ampel (gibt ja eh hier nur eine…). Keine Werbetafeln. Nichts erleuchtet die Nacht. Nur die Lichter der vorbeifahrenden Autos bleiben. Und ein einzelner Segler in der Marina hat vergessen sein Ankerlicht aus zu machen. Der Rio Guadiana fließt durch Dunkelheit, weder Ayamonte, noch die portugiesische Nachbarstadt Vila Real de Santo António lassen ihre Lichter in seinem Wasser spiegeln. Der einzelne Segler, der mit seiner Taschenlampe den Steg entlang läuft, leuchtet plötzlich heller als ganz New York. Solche Dunkelheit sieht man im dicht besiedelten Europa selten. Umso heller leuchten dafür die Sterne, denn sie müssen nicht gegen die breitflächige Lichtverschmutzung gegenan kämpfen. Stromausfall hat auch seine schönen Seiten. Andere interessante Nebeneffekte lassen sich dann vermutlich in 9 Monaten an der Geburtenstatistik ablesen…

Irgendwann morgens zwischen 6 und 7 Uhr ist der Strom dann wieder da. Gut so, denn der Himmel zeigt sich heute stark bewölkt, so dass unsere Solarpanele nicht so viel Strom liefern würden. Zudem ist es recht stürmisch und ungemütlich draußen. Also bleiben wir an Bord und radeln nur kurz zu Lidl, um Zutaten fürs Abendessen zu kaufen. Alles sieht normal aus, Auswirkungen des Stromausfalls sehen wir nicht. Zurück an Bord gibt es lecker Vanilleeis mit Erdbeeren und den Rest des Tages vertrödeln wir mit Nichtstun. Draußen nieselt es und wir sind mal wieder froh, dass wir unseren Wintergarten haben und so trotzdem draußen sitzen können. Ich hole meine Ukulele hervor und übe ein wenig. Bin gar nicht sicher, ob ich schon erwähnt habe, dass ich seit zwei Monaten recht fleißig übe. So langsam steht der nächsten Karriere als Profi-Musikerin nichts mehr im Weg… Na gut, immerhin beschweren sich die Nachbarn nicht und Axel erträgt das Geklimper auch ganz tapfer. Bis zum ersten Auftritt wird es wohl aber noch ein wenig dauern. Abends gibt es leckere Nachos-Schulz und angesichts des Wetters den letzte Tatort aus der ARD-Mediathek.

Der Mittwoch startet mit bedecktem Himmel und einer frischen Brise. Irgendwie hatten wir uns das Wetter in Spanien anders vorgestellt. In Deutschland ist es aktuell wärmer und trockener. Wozu haben wir eigentlich eine Klimaanlage eingebaut?! Vielleicht müssen wir unsere Reisepläne noch einmal ganz neu überdenken? Ostsee soll ja auch recht schön sein… Nein, nein, Spaß beiseite. Das Wetter hier ist zwar etwas weniger stabil und weniger sonnig als gedacht, aber immer noch schön und gut im Vergleich zum „normalem“ Aprilwetter in Deutschland. Am Nachmittag kommt dann auch die Sonne wieder raus und wir machen eine kleine Radtour. Diesmal geht es nach Isla del Moral und zurück entlang der Isla Canela. Beide Örtchen sind noch im Winterschlaf, die Touristensaison hat augenscheinlich noch nicht begonnen. Die Hotels werden noch renoviert und nur vereinzelt sind die Swimmingpools bereits für die Urlauber gefüllt. Auch die zahlreichen Strandbars und Restaurants sind größtenteils noch nicht geöffnet. Schade, sonst hätten wir bestimmt ein kleines Erfrischungsgetränk eingenommen. So geht es nach einem Blick auf den Atlantikstrand wieder zurück zur Marina. Dort montiert Axel sein neustes 3D-Druckstück. Einen Schlauchhalter-Aufsatz für den Champagnerkübelhalter. So erfüllt der Halter auch ohne ständig Drinks im Cockpit einnehmen zu müssen einen guten Zweck. Den Schlauch bzw. das Wasser daraus nutze ich nämlich immer beim Ankeraufmanöver, um die Ankerkette und den Anker von Salzwasser und Schlick zu befreien. Abends wir eine leckeres Steak gegrillt und dann ist der Tag auch schon wieder vorbei.

Der 1. Mai ist auch in Spanien Feiertag und entsprechend ruhig und gemütlich starten wir in den Tag. Bei schönem Sonnenschein gibt es Frühstück im Cockpit. Zum Feiertag natürlich mit Ei! Dann wird ein wenig Bootspflege betrieben und gegen Mittag satteln wir mal wieder die Räder. Heute geht es den Rio Guadiana entlang nach Norden. An den Salinen biegen wir nach rechts ab und mühen uns einen kleinen Hügel hinauf. Das Antiguo Castillo de Ayamonte ist leider geschlossen, so dass wir das daneben liegende Hotel für einen Panaramablick nutzen. Bergab geht es Richtung Südosten und ins Marschland. Wir statten der antiken Molino mareal einen Besuch ab. Leider ist auch hier geschlossen, so dass wir uns die Wassermühle und das Museum nicht näher anschauen können. Also geht es über kleine Wege zurück zur Marina. Nachdem wir im letzten Jahr in Boulogne-sur-Mer vergeblich gesucht haben, findet Axel auch endlich ein paar Turnstangen für Klimmzüge. Nun ja, was soll ich sagen. Die Schwerkraft scheint in den letzten Jahren deutlich zugenommen zu haben. Weiter geht es zu Fuß ins Städtchen, wo wir in einem der zahlreichen Restaurants zu Mittag essen. Das Essen enttäuscht ein wenig, aber vielleicht hätten wir auch nicht die erstbeste Touristenlokalität nehmen sollen. Da geht bestimmt noch was. Zurück an Bord genießen wir den sonnigen Tag weiter im Cockpit und lauschen dem Radiobericht zum DFB-Pokalfinale zwischen Bayern und Werder Bremen. Leider verliert der Underdog Bremen gegen die Bayern, aber ein toller Erfolg ist ja auch der Vize-Titel! Zum Tagesabschluss gibt es ein Glas Champagner im sonnigen Frontcockpit. Gut gekühlt aus der neuen Halterung. Während wir noch das prickelnde Getränk genießen, ziehen am Horizont schnelle Wolken auf und drohender Regen vertreibt uns schließlich nach drinnen. Aprilwetter im Mai.

In der Nacht weht es ordentlich und Schauer ziehen am Morgen durch den Hafen. So bleiben wir vormittags lieber an Bord und trödeln ein wenig vor uns hin. Die Waschmaschine kommt mal wieder zum Einsatz und ich bin ein ums andere froh, dass ich sie an Bord habe. Und auch die Trocknerfunktion ist bei dem unbeständigen Wetter Gold wert. Der Wind bleibt uns auch nachmittags erhalten, aber immerhin können wir trockenen Fußes ein paar Einkäufe erledigen. Inzwischen wissen wir auch, dass die Läden in der Innenstadt teilweise erst um 17 Uhr nach der Mittagspause wieder öffnen. Also geht es entsprechend spät los. Die Stadt wimmelt vor Menschen und an jeder Ecke gibt es kleine Cafes, Lokale und Tapas-Bars. Zwischen den kleinen Läden sucht man die großen Shopping-Ketten zum Glück vergeblich. Viele kleine Boutiquen mit netten Klamotten, die leider alles ein wenig zu klein für uns sind. Auf deutsche Größen ist man hier wohl nicht eingestellt. Zurück an Bord beschwert sich Lucky, dass er noch kein Abendessen hatte und auch wir bekommen einen leckeren Hähnchen-Wok.

Wie herrlich ist es, wenn man morgens bei seinem ersten Kaffee im Cockpit sitzt und ein laut krakelender Schwarm Flamingos über einen hinüber fliegt?! Dazu zwitschern Schwalben, Stare und noch ein paar andere exotisch klingende Vögel. Afrika ist ja nicht weit entfernt. Die Stadt hingegen ist um 8 Uhr noch ganz ruhig, nur ab und an klappert die Tür zu den Marina-Stegen. Wir sind heute früh dran und gehen mal wieder zum Markt. Dort sind heute auch die Fischstände belebt und wir entscheiden uns spontan für ein paar Langustinos. Dazu kaufen wir Salatzutaten, Baguette und Orangen. Dann geht es zurück an Bord, gerade rechtzeitig vor den nächsten Regenschauern. Der Regen macht die Auswahl an heutigen Freizeitaktivitäten nicht leichter. Eigentlich wollten wir Golfen, aber bei Regen haben wir dazu keine Lust. Gleiches gilt für Radfahren. Also Lesen im Cockpit und Ukulele üben. Nachmittags klart es zum Glück etwas auf und wir nutzen die Regenpause dann doch noch für eine Radtour. Wir fahren erneut ins Marschland, müssen allerdings irgendwann wieder umdrehen, da uns ein dicker Priel den Weg versperrt. Trotzdem, ein schöner Ausflug durch die blühenden Wiesen. Es gibt sogar wilde Artischocken und Queller am Wegesrand. Da hätte man bestimmt auch einen leckeren Salat draus machen können. Aber wir haben ja bereits eingekauft und bereiten uns abends einen leckeren Salat mit den Langustinos.

Tatsächlich schon eine Woche in Ayamonte wir sind?! Und nicht einmal Golfen wir waren? Das Wetter besser sein müsste. Und beständiger es sollte sein. Sonne und warme Temperaturen wir wünschen. Regenschauer uns gefallen nicht tun. So wir nun sammeln unsere Lichtschwerter und nutzen die Macht, damit es besser wird bald. Happy Star Wars Tag!

Na, haben wir die Macht nutzen können? Neue Woche, besseres Wetter? Leider nicht, wir sind wohl noch nicht so weit und die Lichtschwerter waren mal wieder nicht geladen. Also zurück zur Bordrealität und dem wechselhaften Wetter in Andalusien. Eine Region, in der normalerweise bereits im April 35° C erreicht werden. Gut, müssen wir auch nicht unbedingt haben, aber 20° C wären schon wieder mal gut zu haben! Genug genörgelt! Et is wie et is und et kütt wie et kütt! Und: Et hätt noch immer jot jejangen! Irgendwann kommt der spanische Sommer und bis dahin freuen wir uns darüber in Ayamonte zu sein. Eine so herrlich relaxte Stadt mit freundlichen Menschen – so man denn Spanisch spricht. Klappt bei uns zum Glück besser als Portugiesisch und so verwandelt sich manch grummeliger Spanier bei unseren Bemühungen in eine freundlichere Person. Ehrlich gesagt, ist es ja auch nur richtig, dass man versucht sich in der Landessprache zu verständigen. Verlangen wir in Deutschland ja auch gerne mal vehement und vorwurfsvoll von Zugereisten und Immigranten. Und nichts anderes sind wir hier in Spanien. Ausländer, die die Sprache nicht beherrschen. In Portugal waren wir echt schlecht darin, uns die Landessprache anzueignen! In Spanien sind die Grundlagen dagegen besser. Immerhin habe ich irgendwann in rauer Vorzeit mal Spanisch an der Schule gelernt. Trotzdem, es könnte besser sein! Genug auch der Selbstkritik. Wir geloben Besserung und planen unsere Abreise aus Ayamonte, Das Wetter sieht für Mitte der Woche gut aus, um weiter nach Osten zu segeln bzw. vermutlich mal wieder zu motoren. Nachdem die Sonne mittags doch noch hervorkommt, statten wir der örtlichen Ferreteria – ein Eisenwarenhandel – einen kurzen Besuch ab, werden aber nocht fündig. Anschließend geht es in die Stadt, wo wir die Gassen nach einem netten Tapas-Lokal durchwandern. Fündig werden wir schließlich gegenüber vom Hafen bei Merkajamón, wo die Schinken verlockend an den Wänden baumeln. Neben Käse und besagtem Schinken, genießen wir noch gefüllte Paprika und ein Glas Wein. Wären die Hocker nicht so furchtbar unbequem, hätten wir vermutlich noch Stunden hier aushalten können. Da Merkajamón auch einen kleinen Delikatessenladen angeschlossen hat, kaufen wir für den weiteren Genuss an Bord noch ein wenig geräucherten Thunfisch und ein Stück Lomo Iberico. Dann geht es bei einsetzendem Nieselregel zurück an Bord, wo wir uns den Rest des Tages vertreiben.

Der Dienstag startet deutlich sonniger und wärmer. So kann es bleiben. Die morgendliche Flamingo-Schar zieht auch wieder über uns herüber und ich freue mich wie Bolle, dass ich sie dabei beobachten kann. Nach dem Frühstück geht’s an die Arbeit am Computer. Später wird die Waschmaschine angeworfen und dann machen wir unseren täglichen Einlaufsgang. Eigentlich soll es mit den Fahrrädern zu Lidl gehen, aber mein eBike muckt. Der Motor blockiert, ich kann weder mit Elektrounterstützung radeln noch das Fahrrad rückwärts schieben. Ja, vorwärts mit Muskelkraft geht, aber Lidl liegt oben auf dem Berg. Zu steil und zu lang, als dass ich mit dem schweren eBike dort hochstrampeln wollte oder könnte. Und Verschlimmern wollen wir das Problem natürlich auch nicht. Also geht es nur zu Fuß zum Superco ums Eck. Dort bekommen wir auch alles Gewünschte, können aber natürlich nicht durch das Wochenangebot von Lidl stöbern. Mein Fahrrad muss wohl leider zu Decathlon zum Service. Ärgerlich, dass es nach so kurzer Zeit bereits Probleme mit dem Motor gibt! Aber immerhin haben wir noch Garantie drauf, Den Nachmittag verbringen wir geruhsam an Bord, buchen eine Runde Golf auf dem Isla Canela Old Course und ein Taxi, welches uns dort hinbringen soll. Allerdings erst morgen. Am Donnerstag soll es dann weiter gehen. Mal schauen, ob das Wetter mitspielt… Abends wird mal wieder lecker gekocht. Ich grille Hähnchenbrust, Axel macht einen leckeren Salat mit Ruccola, Blauschimmelkäse und Birne dazu. Lecker!!!

Pünktlich um 9:30 Uhr holt uns das Taxi ab. Fünf Minuten später sind wir am Golfplatz. Mit einem funktionierenden Fahrrad hätten wir dort auch locker hinradeln können. Wir dürfen direkt starten und freuen uns, dass der Platz recht leer ist. Gut so, denn die ersten Bahnen sind recht eng und es herrscht Gegenverkehr. Trotzdem gefällt uns der Platz, der auf den zweiten 9 Loch direkt an das Naturschutzgebiet grenzt und von vielen Blumen, Palmen und Olivenbäumen gesäumt ist. Leider auch von dem einen oder anderen Wasserlauf durchzogen, so dass wir ein paar Bälle zum Tauchen schicken müssen. Der Golfplatz gehört zu einem Ferienresort mit vielen nett aussehenden Appartments, Villen und Hotels. Hier kann man bestimmt auch nett Urlaub machen. Zurück an Bord erholen wir uns erst einmal von der sportlichen Betätigung, bevor es mal wieder ans Reinemachen geht. Staubsaugen innen, Waschen draußen. So sind wir gut für die Weterreise gerüstet.

Ayamonte – Mazagon 33,4 sm

Nachdem wir Ayamonte über eine Woche ausgiebig erkunden konnten, geht es am Donnerstag, den 8. Mai weiter nach Osten. Tidenbedingt fahren wir erst mittags raus und müssen uns erst einmal gegen den Strom aus dem Rio Guadiana hinausmühen. Erst einmal draußen auf offener See geht es dann besser voran. Wir setzen die Genua zur Unterstützung und kommen motorsegelnd gut voran. Durch die Genua wird es allerdings deutlich schwieriger durch die vielen Fischerfähnchen hindurch zu navigieren. Erinnert ein wenig an Slalom-Fahren. Das Wetter bessert sich derweil von grau bedeckt zu locker-bewölkt bis sonnig. Ein schöner Segeltag, wenn auch leider. zu wenig Wind für reines Segeln vorhanden ist. Am späten Nachmittag erreichen wir die Einfahrt in den Rio Odiel und machen direkt am Anfang in der Marina von Mazagon fest. Wären wir den Fluß weiter gefahren, hätte er uns zur Marina del Odiel gebracht, aber da wollen wir erst im Juli hin. In Mazagon erwartet uns eine riesige Marina. Dreimal haben wir angefragt, ob man Platz für uns hat. Dreimal wurde unsere Frage, ob wir reservieren müssen, verneint. Nun wissen wir warum. Ganze Stege und Boxenreihen sind leer und wir bekommen den gesamten Steg L (ob es für Lagoon oder Luxus steht, haben wir nicht herausgefunden) für uns allein! Hat man auch nicht so häufig. Dafür müssen wir abends einen Gang um das gesamte Hafenbecken hinter uns bringen, um im einzigen geöffneten Hafenrestaurant Docklands ein paar Tapas essen zu gehen. Schadet nicht, denn erstens haben wir heute noch nicht viel Bewegung bekommen und zweitens ist die georderte Tapas-Auswahl so dermaßen Kartoffel- und Mayonnaise-lastig, dass ein paar Schritte mehr nicht schaden können. Zurück an Bord genießen wir noch ein wenig die Abendsonne im Frontcockpit, bevor es uns trotz Decke zu frisch wird und wir nach drinnen verholen.

Nach einer absolut ruhigen Nacht weckt uns am nächsten Morgen erst der Kater, dann die Sonne. Wir gehen den Freitag entspannt an. Ich arbeite erst, dann geht es auf Entdeckungstour. Auch wenn mein Fahrrad sich nicht mit Bordmitteln reparieren lässt, fahren wir mit den Rädern los. Hinter der Marina geht es bergauf und ich gerate – mangels e-Unterstützung erst ins Schwitzen, dann ins Schieben. Wir fahren durch den Ort bis zum Supermarkt El Jamon vor den Stadttoren und kaufen dort Proviant für die nächsten Tage ein. Leider ist das Warenangebot nicht überwältigend, aber immerhin gibt es frischen Fisch. Nachdem wir alle Lebensmittel zurück an Bord verstaut haben, geht es noch einmal mit den Rädern los. Wir fahren in Richtung Matalascañas, sprich aus der Marina rechts hinaus. Vorbei geht es an schönen Strandhäusern und einer Unmenge an sehr hübschen und offensichtlich noch neuen Toilettenhäuschen. Im andalusischen Stil gekachelt, ist jedes einzelnen Toilettenhäuschen liebevoll anders gestaltet und mit verschiedenen Motiven versehen. Etwa alle 200 m gibt es eines davon, insgesamt bestimmt 15 Stück entlang der Straße. Da sollten sich Sylt und Co. mal ein Beispiel dran nehmen! Am Ende der Straße geht es erneut einen Hügel hinauf, den ich wieder nur zur Hälfte radelnd schaffe. Ich muss dringend was an meiner Fitness tun!!! Oder mir ein leichteres Fahrrad zulegen. Wir fahren einen Radweg entlang der Pinienwälder und wollen eigentlich zur Duna Alta Mazagon, landen aber auch dem falschen Weg und enden beim Klärwerk. Kein schönes Fotomotiv, also geht es zurück nach Mazagon. Zurück an Bord halten wir erst einmal Siesta und planen die nächsten Tage. Bereits morgen wollen wir weiter und in Richtung Rio Guadalquivir fahren. Dort ein paar Tage ankern und dann nach Rota. Damit wir die neuen Vorräte nicht anknabbern müssen, geht es abends zum Las Dunas ums Eck. Dummerweise haben wir mal wieder nicht das Kleingedruckte bei den Öffnungszeiten gelesen. Essen gibt es erst ab 20 Uhr. Also zur Strandbar gegenüber? Aber auch da weist man uns darauf hin, dass die Küche geschlossen ist und Cocktails für den Sundowner als Alternative serviert man auch nicht. Ob wir einen Kaffee möchten?! Also doch Bordküche und schnell eine Currywurst mit Pommes gemacht. Die geht ja immer und den schönen Wolfsbarsch sparen wir uns doch für den morgigen Abend vor Anker auf.