Nachdem wir uns Cádiz mit der Fähre angeschaut haben, beschließen wir erst einmal nicht auch noch mit La Ola dorthin zu fahren. Die Marina von Cádiz liegt sehr weit außerhalb inmitten eines Containerstellplatzes und sah beim Vorbeifahren mit der Fähre nicht sehr einladend aus. Da könnte man von Rota lieber noch einmal einen Fährausflug machen. Aber erst einmal haben wir auch genug von Cádiz gesehen. Stattdessen wollen wir in den nächsten Tagen mit einem Mietwagen die Umgebung erkunden. Eigentlich wollten wir zwar mit La Ola nach Puerto Sherry, der Marina von Puerto de Santa Maria. Nur ein kurzer Trip ums Eck, der uns ins Zentrum der Sherry-Industrie bringen sollte. Aber bei vierfachem Preis für den Liegeplatz im Vergleich zu Rota, haben wir uns dann doch lieber für den Mietwagen von Rota aus entschieden. Flux wird auch noch eine Runde Golf gebucht und schon sind die nächsten Tage verplant.
Nachdem wir am Vortag so viel gelaufen sind, genießen wir erst einmal wieder die Ruhe an Bord. Lucky und ich entspannen dank des Sonnensegels ein wenig im Halbschatten im Frontcockpit. Axel beschäftigt mal wieder den 3D-Drucker. Abends werden Hamburger gegrillt, sonst passiert nicht mehr viel.
Auch der nächste Tag verläuft gemütlich. Wir gehen einkaufen, genießen Eiskaffee im Frontcockpit, grillen frischen Fisch und bereiten das Sightseeing-Programm für die nächsten Tage vor. Inzwischen ist der Sommer in Andalusien angekommen und wir genießen die warmen Temperaturen. Nachmittags weht immer ein frischer Wind, so dass es auch (noch) nicht zu heiß wird. Ideale Bedingungen also für ein paar Rundtouren übers Land.
Ausflug nach Tarifa, Vejer de la Fronterra und zum Cabo Trafalgar
Nach einem kurzen Preischeck haben wir unseren Mietwagen nicht in Rota, sondern in Cádiz gemietet. Die Abholstation ist direkt beim Fährterminal und der Preis ist deutlich günstiger, so dass sich die Fährfahrt rentiert. Nachdem wir unser Auto in Empfang genommen haben, geht es direkt los mit dem Sightseeing-Programm. Wir fahren in Richtung Süden aus Cádiz hinaus. Kurz hinter der Stadtgrenze fahren wir über eine schmale Landzunge Rechts Dünen, Strand und das Meer. Links eine türkisfarbene Lagune. Später folgen Salinen und zahlreiche Flamingos. Das fängt ja schon mal gut an. Wir nehmen die Autobahn in Richtung Malaga und ich bin begeistert von der hübschen Mittelstreifenbepflanzung. Kilometerweise Oleander an Oleander, pink, rosa-rot und weiß blühend. Die Landschaft verändert sich schnell, wird hügeliger und ländlicher. Imposante Stiere – nicht nur der Werbe-Stier von Osborne – stehen auf den Weiden. Und auch auf den Wiesen und an den Wegesrändern blüht es überall. Gelb, lila, rosa und blau. Andalusien hat erstaunlich viele Farben zu bieten! Die Hügel werden zu Bergen und dann biegen wir ums Eck und blicken auf den Atlantik und die Straße von Gibraltar. Ganz schön kabbelig schaut das Wasser aus. Nicht umsonst ist die Meerenge aufgrund ihrer schwierigen Wind- und Strömungsverhältnisse bei Seefahrern berüchtigt. Wir erreichen Tarifa und suchen leider vergeblich nach einem Parkplatz. So bleibt es bei einmal kurz aussteigen um einen Blick auf die Isla de Tarifa, den afrikanischen Kontinent im Dunst dahinter und das Castillo de Santa Catalina zu werfen. Dann geht es über Zahara de los Atunes und Barbate wieder zurück in Richtung Nordwesten. Das Meer schimmert dabei karibisch, türkis-grün und die endlosen Strände sind mal wieder wie leergefegt. Hinter Barbate steuern wir Vejer de la Frontera an. Von diesem andalusischen weißen Dorf behauptet unser Reiseführer, dass einem die Kinnlade herunterfallen und man nicht genügend Adjektive finden würde, um die Schönheit des Ortes zu beschreiben. Recht hat er, der Reiseführer! Nachdem wir die Suche nach einem Parkplatz diesmal besser bewältigen, führt uns unser Weg auf und ab und auf einem Labyrinth an kleinen Gassen durch die Altstadt. Eine Gasse netter als die andere. Am alten Kastell und der Iglesia Divino Salvador vorbei geht es zum Plaza de España und der Fuente de los Pescaítos. Schöner hätte man sich einen Platz zum Rast machen nicht erträumen können. Wir kehren im Jardin del Califa ein und stärken uns erst einmal mit leckeren Meze-Tapas. Dann geht es noch einmal bergauf und wieder bergab zum Auto zurück. Über eine kleine Landstraße geht es aus der Stadt und vom Hügel hinab wieder zurück in Richtung Meer. Einige verschlafene Dörfer, Pinienwälder und unsere ersten Achtung-Straßenschilder mit Chamäleons liegen auf dem Weg. Schließlich erreichen wir das kleine Örtchen Los Caños de Meca und das Kap und den Leuchtturm von Trafalgar. Berühmt geworden ist das Kap durch die Schlacht von Trafalgar am 21. Oktober 1805, bei der die britische Flotte unter Admiral Nelson die vereinigte spanisch-französische Flotte vernichtete und Nelson den Tod fand. Nach diesem Ereignis wurde übrigens der Trafalgar Square in London benannt. Leider ist der Weg zum Leuchtturm nahezu komplett von Sanddünen verschüttet worden und den Weg durch den heißen Sand in der Nachmittagshitze treten wir lieber nicht an. Ein Blick aus der Ferne muss genügen. Wir kehren noch kurz auf einen Eistee in der Las Dunas Bar ein und sitzen dabei an einem der skurilen Baumtische. Dann geht es schließlich zurück nach Rota. Wir passieren Conil de la Frontera, durchfahren den Parque Natural de Bàhia de Cádiz, sehen in den Salinen am Rand der Autobahn hunderte Flamingos und erreichen schließlich wieder die Marina von Rota. Genug Eindrücke für einen Tag und mal wieder superschöne Ecken der Welt neu kennengelernt!
Ausflug nach Arcos de la Frontera
Am nächsten Tag geht es mit dem Auto nach Osten ins Hinterland. Laut meinem Lonely Planet Reiseführer vereint Arcos de la Frontera alles, was man mit einem spanischen Pueblo Blanco verbindet. Eine spektakuläre Klippenlage, ein prächtiges Herrenhaus, eine wechselvolle Geschichte als Grenzstadt und eine verschlafene Altstadt mit engen, verwinkelten Gassen. Das wollen wir uns anschauen! Vorbei geht es an Jerez de la Frontera. Dort wollen wir in den nächsten Tagen zur Sherry-Verkostung und fahren daher heute einfach dran vorbei. Nach knapp einer Stunde erreichen wir Arcos und finden sofort einen schönen Tiefgaragenparkplatz. Zu Fuß geht es weiter in die Altstadt. Schön bergauf, was auch sonst. Bei 27°C eine schweißtreibende Angelegenheit. Zumal die Sonne senkrecht am Himmel steht und kaum Schatten zwischen den engen Gassen zu finden ist. Ab und an kommt man jedoch an einer schattigen Ecke vorbei, bleibt stehen und genießt den kühleren Lufthauch. Chance direkt auch ein paar Fotos zu schießen. Fotomotive gibt es zahlreich und wir genießen auch heute die entspannte Atmosphäre der Ortes. Nachdem wir die Altstadt einmal durchquert haben, lassen wir uns zu einem Mittagssnack nieder und stärken uns mit ein paar Tapas. Danach geht es zurück zum Auto und mit eben jenem zurück in Richtung Küste. Wir beschließen noch einen Stopp in Puerto de Santa Maria einzulegen, bleiben jedoch nur kurz, da inzwischen mal wieder Mittagspause ist und außer zahlreichen Restaurants nicht viel zu sehen ist. So geht es stattdessen zum Carrefour Supermarkt im El Paseo Shopping Center. Endlich mal wieder ein „richtiger“ Carrefour mit Vollsortiment! Wir stöbern durch die Reihen und greifen hier und da zu. Den Großeinkauf verschieben wir allerdings noch um ein paar Tage. Schließlich geht es zurück nach Rota, wo Lucky uns freudig begrüßt. Den Rest des Tages erholen wir uns vom Bergsteigen und bereiten uns auf das Golfen am nächsten Tag vor.
Golf im Sherry-Golf Club
Wenn es in der Nähe schon einen Golfplatz gibt, der Sherry-Golf heißt, dann müssen wir den natürlich auch spielen. Und nachdem wir durch unseren Freund Stephan Haberland vom Anbieter Golfamore erfahren haben, können wir den Platz sogar für halbes Greenfee spielen. Da Sommerwetter angesagt ist, haben wir für morgens um 9 Uhr unsere Teetime gebucht. Früh aufstehen am Sonntag ist allerdings ganz besonders Axels Ding – nicht. Aber, der Katerwecker funktioniert mal wieder gut und wir sind früh auf den Beinen. Es verspricht in der Tat ein heißer Sonntag zu werden. Bereits vor 8 Uhr sitzen wir im Auto und fahren eine halbe Stunde, bis wir den Golfplatz erreichen. Noch zeigt das Thermometer 17°C. Aber die Sonne ist schon voll da und es wird bereits spürbar wärmer. Der Golfplatz ist gut erreichbar und wir gönnen uns ein Cart für die Runde. Pünktlich um 9 Uhr geht es dann an Tee 1 los. Wir spielen mit Paloma und José-Antonio, zwei supernetten und zum Glück auch Englisch sprechenden Spanier. Wir bemühen uns zwar unsere Spanischkenntnisse zu verbessern, aber so ganz konversationssicher sind wir dann doch leider nicht. Lustigerweise ist José-Antonio in Deutschland, genauer gesagt in Barsinghausen, geboren worden. Der Sherry-Golfplatz ist schön angelegt und abwechslungsreich zu spielen. Auf den zweiten 9 Loch mit reichlich Wasser, so dass wir diesmal ein paar Bällen einen Urlaub in spanischen Gewässern verpassen. Die Temperatur steigt derweil fröhlich und wir sind trotz Cart nach 18 Loch gut durchgeschwitzt. Zum Glück gibt es im schönen Clubhaus – einem ehemaligen Winzerlandgut – ein schön kühles und isotonisches Kaltgetränk! Bei zwischenzeitlich 32°C geht es zurück nach Rota, wo wir eine kühle Meerbrise im Achtercockpit genießen können. Hatten wir uns vor ein paar Tagen wirklich noch über zu kühle Temperaturen beschwert?! Wie nach dem Golfen durchaus üblich, gibt es dann noch eine leckere Currywurst von Bordgrill. Leider die letzten Krakauer, die wir noch vom deutschen Metzger in Portugal haben. Während wir abends eine tolle Doku über die Korallensee im TV schauen, schafft es Lucky erstmals alleine einen Rundgang vom Cockpit aufs Vorschiff zu bewältigen. Neugierig schaut er eine Weile durchs Salonfenster und wundert sich vermutlich, wo die bunten Fische herkommen. Dann geht er weiter zum Frontcockpit, um schließlich durch die Salonluke wieder reinzukommen. Wieder ein guter Schritt in Richtung mutiger Seekater!
Ausflug nach Chipiona und Sanlúcar de Barrameda
Der rosafarbene Morgenhimmel in Kombination mit einem hungrigen kleinen Kater lässt mich auch heute bereits vor 7 Uhr aufstehen. Während nach und nach die Fischer zur Arbeit auf See rausfahren, genieße ich die ansonsten ruhige Morgenstimmung bei einer ersten Tasse Kaffee im Cockpit. Noch ist es mit 19°C angenehm kühl, aber auch heute und auch die nächsten Tage soll es wieder heiß werden. Bis zu 34°C werden angesagt. Bisher kommen wir mit den Temperaturen noch sehr gut klar. Nachts kühlt es gut ab, weshalb wir noch nicht einmal die Klimaanlage in Betrieb haben. Aber laut den Einheimischen, soll es im Sommer hier durchaus auf 40°C hochgehen. Schauen wir mal. Für den heutigen Tag ist ein weiterer Ausflug geplant. Nachdem wir den Süden und Osten bereits erkundet haben, wollen wir heute in den Norden fahren. Unser erster Stopp für uns nach Chipiona an der Mündung des Guadalquivirs. Eigentlich wollen wir uns „nur“ anschauen, ob wir hier mit La Ola in die Marina passen würden, entdecken dabei aber direkt noch ein weiteres nettes Städtchen. Die Marina würde passen, insofern kommen wir hier vielleicht noch einmal per Kat vorbei. Weiter geht es nach Sanlucar de Barrameda. Von hier aus kann man Touren in den Nationalpark Doñana buchen. Leider alles bereits ausgebucht. Also schauen wir uns nur die Stadt an. Sanlucar ist die Hauptstadt des Manzanillas, einer weißen Traube, aus der hauptsächlich ein trockener Sherry hergestellt wird. Bereits auf dem Weg von Chipiona nach Sanlucar kommen wir an einigen Weingütern vorbei und in Sanlucar häufen sich die Bodegas dann doch ziemlich. Umso weniger erstaunlich ist es, dass wir von Autoparkplatz in der Tiefgarage direkt in den Vorbereitungen zur Feria de Manzanilla landen – dem örtlichen Weinfest, welches leider erst ab Donnerstag beginnt. Wir durchwandern die Altstadt und entdecken mal wieder viele schöne Ecken. Man merkt, dass Sanlucar mit dem Wein- und Sherry-Geschäft durchaus zu Wohlstand gekommen ist. Es gibt tolle Stadtvillen, aber auch jede Menge historische Gebäude zu sehen. Nachdem unser Lonely Planet Reiseführer die Stadt als Mekka für Fischgerichte beschrieben hat, lassen wir uns im Casa Balbino am Plaza del Cabildo für einen Mittagssnack nieder. Nicht nur, dass die Gäste hier zur Abkühlung mit einem erfrischenden Wassernebel von den Sonnenschirmen besprüht werden. Nein, auch das Essen ist lecker. Wir laben uns an eingelegtem Pulpo, Jamón Iberico, Meeresfrüchte-Kroketten, Oliven und – der Spezialität des Hauses – Tortillas de Camarones. Dazu ein Glas Manzanilla-Sherry, Wein und Bier und wir bezahlen nicht einmal 25 Euro. Und sind pappsatt dabei. Damit ist das heutige Sightseeing-Programm abgeschlossen und wir widmen uns dem schnöden Mammon! In Jerez gibt es eine Shopping-Mall, der wir als nächstes einen Besuch abstatten. Zunächst stürmen wir den Decathlon, um Flaschenhalter und Flaschen für unsere Fahrräder zu kaufen. Erstaunlicherweise finden auch noch ein paar andere Dinge ihren Weg in unseren Einkaufskorb. Weiter geht es zum Sketchers Outlet, wo wir ebenfalls mit mehr Paar Schuhen herauskommen, als eigentlich geplant. Da mir bei einem meiner letzten Bordmanöver einer meiner Crocks über Bord gegangen ist und auch leider die Lage kein Crock über Bord Manöver zum Wiederauffischen erlaubte, geht es direkt zum nächsten Laden, wo ich tatsächlich ein paar neue Bordschuhe erstehen kann. Nachdem Axel von der Besprühungskühlanlage in Sanlucar recht begeistert war, können wir im Baumarkt auch noch ein entsprechendes Modell für den Bordgebrauch erstehen und fahren schließlich glücklich beseelt wieder zurück nach Rota. Die Benebelungsanlage wird natürlich flux installiert, so dass wir den Spätnachmittag und Abend erfrischt im Cockpit genießen können. Lucky beäugt die Neuerung eher skeptisch und legt sich lieber in den Salon, als zu riskieren eventuell nass zu werden.
Ausflug nach Jerez de la Frontera
Nachdem wir von Jerez bisher nur den Golfplatz und die Shopping-Mall kennengelernt haben, geht es nun endlich auch in die Stadt hinein. Direkt nach dem Frühstück fahren wir los und nutzen den Vormittag für einen Besuch des Alcázar de Jerez, einer alten Festungsanlage. Wie so oft, wurde die Festung von unterschiedlichen Herrschen immer wieder erweitert und ergänzt, so dass es Gebäude und Ruinen aus dem 12. bis 18. Jahrhundert zu sehen gibt. Direkt an den Füßen der Festung fahren wir in eine Tiefgarage und erblicken bei Herausgehen direkt den mächtigen Hauptturm der Festung. Durch eine wunderschöne Parkanlage mit gußeisernen Pavilions und lila-blühenden Jacaranda-Bäumen geht es zum Eingang der Festung. Durch den Villavincencio Palast geht es stockaufwärts und bis zur historischen Apotheke. Die Kamera Obscura, die es hier auch gibt, ist leider dagegen nicht zugänglich. Weiter geht es über den Waffenhof zu den andalusischen Gärten. Wir genießen den schattigen Garten und erklimmen tapfer die Türme. Abkühlung gibt es im maurischen Hammam und in der alten Zisterne. Zum Abschluss schauen wir uns noch die Moschee aus dem 12. Jahrhundert und die Ölmühle aus dem 18. Jahrhundert. Nach so viel Geschichte müssen wir erst einmal eine kurze Pause auf einer Parkbank einlegen und ein wenig Flüssigkeit nachfüllen. Es ist schon ziemlich heiß und der leichte Wind fühlt sich an wie ein warmer Föhn. Da es bereits 11:30 Uhr ist, reicht die Zeit leider nicht mehr für einen Stadtbummel durch die Altstadt von Jerez. Also schauen wir uns nur die mächtige Kathedrale von Jerez de la Frontera an. Nur von Außen, denn wie so oft kostet der Besuch der Kathedrale Eintritt. Für mich völlig unverständlich! Sollten Gotteshäuser nicht für jedermann zu der Zeit offen stehen? Also auch für Touristen? Egal, wir haben eh einen wichtigeren Programmpunkt vor uns – den Besuch einer Sherry-Bodega! So purzeln wir von der Kathedrale zweimal ums Eck und stehen vor den Toren von Gonzales-Byass. Dieser Name sagt vermutlich den Meisten erst einmal nichts, aber der Name Tio Pepe ist als Sherry-Marke dagegen weltbekannt. Wir haben vorab eine Rundtour mit Verköstigung und Tapas gebucht und dürfen nach einer kurzen Wartepause mit einer kleine Gruppe von ca. 16 Personen in einen kleinen Touri—Zug steigen. Dieser fährt uns zunächst am Sommerhaus der Familie Gonzales und dem zugehörigen botanischen Garten vorbei. Erster Stopp ist ein kleines Museum über die Herstellung der hauseigenen Brandymarke Lepante. Weiter geht es vorbei an der Fasswerkstatt und riesigen Lagerhallen – Bodegas genannt. Am Ende verlassen wir den kleinen roten Touri-Zug und schauen uns in einer vorn Gustav Eiffel gebauten Bodega „La Concha“ die Fässer mit den unterschiedlichen Landesflaggen der Länder an, in die Gonzalez-Byass exportieren an. Deutschland ist natürlich auch dabei. Nett gelegen zwischen Jamaica und Australien. Weiter geht es zu Fuß durch die unterschiedliche. Lagerhallen und wir erfahren eine Menge über den Herstellungsprozess und die unterschiedlichen Arten von Sherry. Neben der beeindruckenden Menge an Holzfässern, denen ein ordentlicher Sherry-Geruch entweicht, sind wir vor allen Dingen von den Gebäuden und dem Gelände der Bodegas beeindruckt. So schön! Von Weinreben beschattete Wege, interessante Details an den Gebäuden, herrliche Blütenpracht an jeder Ecke und über allem dieser leckere Sherry-Geruch. Wir dürfen noch ein riesiges Fass, Christis genannt, mit seinen Aposteln, kleineren Fässern nach eben jenen benannt und in der Reihenfolge von Da Vincis Abendmahl aufgestellt, begutachten. Erfahren, dass man die Bodegas auch für Feierlichkeiten mieten kann. Also falls nochmal jemand über eine geeignete Hochzeitslocation nachdenkt. Hier wäre eine. Und dürfen die Hall of Fame besichtigen, in der jedes Fass mit einer prominenten Unterschrift versehen ist. Am Ende wartet die Sherry-Verköstigung auf uns. Wir bekommen vier Sherrys, sowie ein paar klitzekleine Tapas serviert. Gut, die Tapas hätte man sich vielleicht einen Hauch größer und einfallsreicher vorgestellt, aber vom Sherry werden wir nicht enttäuscht. Wir starten mit einem Tio Pepe en Rama, einem vollständig auf Hefe gereiften, trockenen Sherry aus der Palomino-Traube. Sehr lecker und eine kleine Entdeckung, denn in Deutschland haben wir den unseres Wissens noch nicht um Laden gesehen. Als nächstes gibt es einen Alfonso Oloroso Secco, ebenfalls aus der Palomino-Traube. So oder so ähnlich kennen wir Sherry seit Jahren. Als nächstes wartet meine persönliche Entdeckung des Jahres auf uns. Der Croft Twist ist ein fertig gemixter Spritz aus Croft Fino Sherry, Holunderblüte, Zitrone und Minze. Saulecker und ein tolles Sommergetränk für den nächsten Sundowner! Last, but not least, gibt es einen Solera Cream Sherry aus Palomina und Pedro Ximénez Traube. Ein schwerer, süßer Sherry, der hervorragend zu Nachtisch oder dem Käse von unserer Tapas Platte passt. Letzter (freiwilliger) Stopp der Tour – der Shop. Natürlich nehmen wir ein paar Flaschen mit nach Hause und freuen uns auf neu hinzugewonnene Sherry-Genüsse. Mit vielen neuen Eindrücken und Informationen beladen, kehren wir um 14 Uhr zu unserem Auto zurück und widmen uns auch heute wieder dem Shopping-Erlebnis. Ich benötige noch unbedingt und dringend (!!!) ein Kleid für die Hochzeit meiner großen Nichte Katinka Anfang Juli. Gemäß unseres aktuellen Wohnorts würde ich gerne etwas andalusisch angehauchtes tragen. Und siehe da, bei Desigual werde ich direkt fündig. Axel findet gleich auch noch ein paar schicke Hemden und Shirts und schon geht es weiter zu Alcampo, der spanische Tochter der französischen Supermarktkette Auchaun, direkt gegenüber. Ein megagroßer Supermarkt erwartet uns und wir stromern stundenlang durch die Regalreihen. Selbst deutschen Fleischsalat von Popp gibt es! Da werden Sehnsüchte erfüllt. Mit vollem Auto geht es schließlich zurück nach Rota. Das Thermometer zeigt inzwischen 33°C an und entsprechend verschwitzt sind wir, nachdem wir alle Einkäufe an Bord gebracht haben. Leider unterläuft uns bei Laden aufs Schiff ein kleines Missgeschick und 5 Flaschen Wein und eine Flasche Croft Twist stürzen von Deck auf den Steg. Mist! Nun ja. zu viel Alkohol soll ja angeblich eh ungesund sein… Den Rest des Abends verbringen wir bei mummeligen Temperaturen im Cockpit. Axel schwimmt zur Abkühlung eine Runde um die Rümpfe und ich kühle meine Füße ein wenig im Hafenwasser, bevor ich die Erlebnisse des Tages für diesen Blogbeitrag zusammenschreibe.
Nach erlebnisreichen Tagen müssen wir unseren Mietwagen leider wieder abgeben. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, von Rota aus ein wenig das Hinterland zu erkunden. Ein Urlaub in Andalusien lohnt sich ganz bestimmt und wir freuen uns, dass wir in dieser schönen Region noch ein paar Tage und Wochen verbringen können.