Ich weiß gar nicht genau, wann wir das letzte Mal bei der Boot in Düsseldorf waren! Vermutlich im Januar 2007? Egal, es ist jedenfalls schon eine ganze Weile her! Damals gab es neben der Boot noch die Hanseboot in Hamburg. Diese Messe hat leider nicht überlebt, trotz einiger „Rettungsversuche“. Schade eigentlich! Aber die Welt hat sich verändert, vieles ist digitaler geworden, man muss sich nicht mehr alles „live“ anschauen, sondern kann sich gut im Web informieren. Und natürlich waren und sind Messen auch schon immer ein nicht zu verachtender Kostenfaktor für die Aussteller gewesen. Manch eine Werft stellt daher keine Boote mehr aus oder spart sich den Weg nach Düsseldorf gar komplett. Nichtsdestotrotz, wir wollten mal wieder Bootsmesseluft schnuppern und haben uns daher in diesem Jahr auf den Weg nach Düsseldorf begeben.
Morgens früh am 23. Januar ging es los, um möglichst pünktlich zur Toreöffnung vor Ort zu sein. Schnell noch bei Mäcces in Bremen-Hemelingen Axels Schwester Anja und unseren Freund Torsten aufgesammelt und schon waren wir auf der Autobahn gen Südwesten unterwegs. Der Schnee der letzten Wochen hatte sich zum Glück verzogen, dafür gab es Regen satt. Nicht wirklich optimale Reisebedingungen. Bahnfahren war angesichts des Streiks der GDL aber ja auch keine Alternative. Am Ende sind wir sowohl gut hin, als auch wieder gut zurück gekommen und mussten nur leichte Stauprobleme im Ruhrgebiet und vor Bremen geduldig ertragen.
Neue Technik
Axel interessierte natürlich sehr, was es so an neuer Technik zu sehen gab. Seitdem wir Hello World damals ausgestattet haben, hat sich ja doch so einiges getan.
In der Superyacht-Halle stießen wir als erstes auf ein Dieselfiltersystem, welches angibt, 98% aller Bakterien aus Öl und Diesel herauszufiltern. Der Preis ist erfreulicherweise auch für kleinere Yachteigentümer bezahlbar und bestimmt eine Investition wert, wenn wir so an unsere Dieselbakterienerfahrung zurückdenken. Auch ein weiteres System klang recht vielversprechend, da es auch bei Stillstandzeiten eine automatische Filterung des Kraftstoffes bietet.
Der Markt für Wassermacher scheint in den letzten Jahren ebenso explodiert zu sein, wie für Lithium-Batterien in allen Größen und für alle Anwendungsbereiche. Auch Elektroaußenborder scheinen sich zu einem großen Markt entwickelt zu haben.
Sehr spannend fanden wir die Lösungen von Integrel Solutions, die scheinbar eine echte Alternative zum Generator an Bord anbieten. Ein Add-on zur Lichtmaschine generiert dabei Strom und lädt hocheffizient die (Lithium-)Batteriebänke beim Motoren.
Das Alarmsystem „Fred“ fanden wir durchaus interessant, sind uns allerdings noch nicht ganz einig, ob es an Bord wirklich einsatzfähig ist. Das Gerät identifiziert über bestimmte Geräusche mögliche Einbruchsversuche, reagiert jedoch auch auf Umfallen/Umkippen. Da es an Bord ja durchaus auch mal vor Anker passieren kann, dass Schwell und Wellengang etwas zum Umfallen bringen (selbst in der Marina hat es uns irgendwann schon einmal die Flasche Wein von der Küchenarbeitsfläche hüpfen lassen), müsste man sich vermutlich erst einmal über einen passenden Platz an Bord Gedanken machen.
Ansonsten ist es toll, was sich im Bereich Navigation, Kommunikation und Entertainment an Bord alles finden lässt. Riesige Touchscreens, Sound wie im Heimkino und weltweite Verfügbarkeit von Internet gab es bei unserem letzten Besuch der Boot eher selten zu finden. Heute scheint es mehr oder minder Standard zu sein.
Keine Technik, aber ein interessantes Tool, um über Bord gegangene Personen zu bergen, fanden wir mit dem Produkt „Pob Net„. Einfach zu handhaben und scheinbar eine gute Lösung, um auch Personen, die nicht mehr ansprechbar sind, aus dem Wasser zu bergen.
Neues Spielzeug
Ich hatte dagegen eher eine Blick auf Kombüsenthemen, neue Wasserspielzeuge und maritime Dekoartikel.
Der Markt an Aquatoys ist gefühlt bunter und diverser geworden. Aber auch bezahlbarer, dank des großen Angebots. Neben SUPs in allen Farben, gibt es zahlreiche aufblasbare Hinterherzieh- und/oder Liegemöglichkeiten zu bestaunen. Der Lebensraum am Ankerplatz lässt sich dadurch schnell erweitern und dem Spaß sind keine Grenzen gesetzt. Das Flamingo-Tretboot konnte ich Axel dagegen irgendwie nicht schmackhaft machen 😉
Gut fanden wir auch die aufblasbaren Gangways, die es von zahlreichen Anbietern als günstige, platzsparende und leichte Alternative im Vergleich zu festen Modellen im Angebot gibt.
Erstaunlich günstig sind inzwischen auch kleine Unterwasserscooter zu bekommen. OK, für den Einsatz in Nord- oder Ostsee vielleicht nicht unbedingt ein Must-have an Bord. Aber für Mittelmeer, Karibik & Co. sicherlich toll zu haben.
Schöne Dinge fürs Boot gab es natürlich ebenfalls reichlich. Von magnetischen Gläsern und Tellern, über personalisierte Bettwäsche bis hin zum Champagner-Kübel mit integriertem Snackteller. Man hätte reichlich zugreifen und einkaufen können!
Am Ende konnten wir aber doch tatsächlich allen Verlockungen widerstehen und sind lediglich mit einer Tüte von SVB mit dem aktuellen Katalog und zahlreichen Prospekten und Flyern wieder nach Hause gefahren.
Alte Freunde
Auch wenn wir schön länger „Landratten“ sind, ist es immer wieder schön, dass die Seglerszene einen nicht ganz vergessen hat. So konnten wir in Düsseldorf tatsächlich ein paar alte Freunde wiedertreffen.
Angefangen mit unserer Freundin Heinke Böhnert, die mit ihren maritimen Gemälden seit vielen Jahren einen Stand auf der Boot hat. Einen Schnack mit ihr und ihrer Tochter gab es natürlich und wir konnten mal wieder viele tolle neue Bilder bestaunen. Neben den Segelbildern ist Heinke übrigens auch in vielen gemeinnützigen Projekten aktiv und unterstützt beispielsweise Boris Herrmann und seine Mangroven-Park-Projekt.
Weltumsegler und Blauwasser-Seminaranbieter Sönke Roever, mit dem wir damals bei unserer Blauwassertour einige Zeit parallel gesegelt sind, trafen wir im Gang und schauten uns dann auch gleich einen seiner Vorträge an. Schön, mal wieder gemeinsame Erinnerungen rauszukramen und vom Segeln zu träumen!
Ebenfalls auf der Bühne, Steffie Kamke aus Bremen, die einen Vortrag über Seekrankheit hielt. Auch mit ihr war es mal wieder schön zu klönen und Neuigkeiten auszutauschen.
Unseren Bootsbauer Wolfram Heibeck, der damals viele unserer Innenausbauten auf Hello World gemacht hat, trafen wir im Vorbeilaufen und konnten mit Anette von Ocean’s Eleven, mit der Anja zuletzt auf den Seychellen segeln war, dann auch noch ein neues Gesicht kennenlernen, so dass es insgesamt mal wieder ein schöner Event war, um alte und neue Freunde und Bekannte zu treffen.