Gäste an Bord

Wir sind gesellige Menschen und haben gerne Gäste an Bord! Da es an Bord jedoch relativ eng ist und nicht jeder Gast sich mit den Gepflogenheiten an Bord auskennt, haben wir hier einmal ein paar Empfehlungen zusammengestellt, die den Aufenthalt bei uns an Bord möglichst unfall- und konfliktfrei sowie spaßig und unterhaltsam gestalten sollen.

Auch wenn manche Empfehlung sich vielleicht auf den ersten Blick komisch, unnötig oder restriktiv anhört, behaltet bitte immer im Hinterkopf, dass wir kein Charterboot- oder Hotelanbieter sind und unser Boot unser Zuhause ist. Vieles trägt darüber hinaus zu Eurer eigenen Sicherheit bei.

1. Eine Hand fürs Schiff!

Die allerwichtigste Regel, die Ihr möglichst nie vergessen solltet. Sobald Ihr Euch irgendwie an Bord bewegt, solltet Ihr Euch immer mit mindestens einer Hand irgendwo festhalten. Auch wenn Ihr uns vielleicht dabei seht, wie wir freihändig und ohne diese Regel zu beachten an Deck herumlaufen – macht es uns bitte nicht nach! Wir kennen unser Boot und wissen, wann es welche Bewegungen macht. Euch lässt eine ungewohnte Schiffsbewegung womöglich schnell straucheln und im schlimmsten Fall verletzt Ihr Euch oder fallt gar über Bord.

Fallt bitte nie über Bord!!! Auch wenn wir uns für gute Segler halten, könnt Ihr Euch dabei schwer verletzen oder es gelingt uns trotz aller Versuche nicht, Euch wieder an Bord zu bekommen.

Damit Ihr Euch immer irgendwo festhalten könnt, sollte daher immer eine Hand frei sein. Also tragt beispielsweise nicht in beiden Händen und zusätzlich unter den Armen irgendwelche Dinge vom Cockpit aufs Vorschiff und umgekehrt. Geht lieber einmal mehr und haltet Euch dafür auf dem Weg besser fest.

No-Go – Pinkeln über die Reling

Ein absolutes No-Go ist bei uns daher auch das Pinkeln über Bord. Auch wenn es vor Anker völlig ungefährlich scheint, geht bitte zu keiner Tages- oder Nachtzeit am Heck pinkeln. Weder wenn wir Euch im Blick haben und schon gar nicht, wenn wir Euch nicht dabei sehen können! Dies gilt insbesondere für nächtlichen Harndrang vor Anker. Wir haben Toiletten an Bord, die man immer benutzen sollte. Auch wenn Ihr nachts Bedenken habt, dass der Lärm der Toilettenspülung irgendjemanden aufwecken könnte, ist es uns lieber wir wachen auf, als dass wir Euch morgens beim Frühstück vermissen, weil Ihr unbemerkt über Bord gegangen seid.

Dies bringt mich direkt zum nächsten Punkt.

2. Toilettenbenutzung

Ja, wir sind sicher, dass Ihr wisst, wie man eine Toilette benutzt. Aber an Bord ist doch einiges anders als an Land.

Unsere Toilettenabwasser gehen nicht direkt ins Meer, sondern landen erst einmal in einem Abwassertank. Dieser Tank darf nur nach bestimmten Regeln entleert werden, also z.B. über eine Abwasserabpumpanlage in einer Marina oder auf hoher See. Da der Tank nur ein gewisses Volumen hat und schneller voll ist, als man denkt, sollte man möglichst jede WC-Gelegenheit an Land nutzen, um sein Geschäft zu erledigen.

Zudem sollte wirklich nur das in der Toilette landen, was vorher einmal durch den Körper gegangen ist und auch verdaubar ist (Kirsch- oder Olivenkerne gehören da übrigens nicht zu und machen die Pumpe schnell kaputt!). In die Toilette gehören daher kein Papier, keine Tampons oder Binden, keine Windeln, keine Kosmetikprodukte, keine Geldscheine 😉 und keine Putzlappen. Toilettenpapier sollte nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich benutzt werden, ansonsten droht schnell eine Verstopfung im Tanksystem. Wer jemals eine verstopfte Yachttoilette sauber gemacht hat, wird unseren Hinweis gut verstehen! Und ja, bei uns gilt das Verursacherprinzip, d.h. wer’s verstopft, darf es auch sauber machen.

Setzen bitte!

Bei der Toilettenbenutzung gilt für alle an Bord ein Sitzgebot! Also auch für Männer! Während des Seglens sowieso, damit der wohlberechnete Strahl nicht bei jeder Wellenbewegung außerhalb der Toilettenschüssel landet. Und Ihr Punkt 1 – Eine Hand fürs Schiff – auch in dieser Situation beachten könnt. Aber auch vor Anker oder in Marina solltet Ihr Euch setzen, denn die Schüssel einer Yachttoilette ist deutlich kleiner als zu Hause und lässt ein spritzfreies Stehpinkeln leider nicht zu.

3. Mitsegeln

Ja, natürlich segelt Ihr mit uns mit! Hier geht es eher darum, ob Ihr auch beim Segeln mithelft. Bitte seid ehrlich mit Euch selbst und ehrlich zu uns. Wenn Ihr etwas nicht könnt oder wollt, wenn Ihr Angst habt oder etwas nicht beherrscht, sagt es uns bitte! Wir möchten, dass Ihr Spaß bei uns an Bord habt und nicht, dass der Besuch bei uns für Euch zur Höllentour wird.

Für uns ist es absolut in Ordnung, wenn Ihr uns beim Segeln nicht helft! Wir fahren in der Regel auch sonst ja nur zu Zweit über die Meere und beherrschen alle Manöver alleine. Bleibt also gerne bei Segelmanövern, Ankern oder An- und Ablegen einfach im Cockpit sitzen und versucht uns nicht im Weg zu sein oder uns in solchen Situationen mit Fragen, Hinweisen oder lauten Gesprächen abzulenken. Macht Euch am besten unsichtbar 😉 Auch wenn das hart klingt, klappen so die Manöver nach unserer Erfahrung meistens reibungslos und stressfrei.

Segeln lernen – kein Problem

Wenn Ihr uns aber gerne unterstützen möchtet oder gar etwas über das Seglen lernen wollt, dann sagt es uns bitte vorher. Wir erläutern Euch gerne alles und zeigen Euch, wie alles funktioniert. Wir sagen Euch auch, auf welche „Befehle“ Ihr hören und was Ihr dann machen müsst. Segeln ist kein Sport, bei dem man erst einmal alles ausdiskutiert, bevor man etwas tut. Wenn man eine bestimmte Aufgabe übernommen hat und die Anweisung kommt, diese Aufgabe durchzuführen, dann muss man dies auch umgehend und so wie gezeigt machen. Ansonsten geht etwas schief und das kann an Bord schnell große finanzielle oder gesundheitliche Schäden zur Folge haben.

Nehmt uns bitte nicht übel, wenn wir Euch in Manöversituationen nur kurz auf Fragen antworten oder mit einem „Platz da“ unhöflich von Eurem Sitzplatz vertreiben. Wir meinen das nicht böse, aber manchmal muss es an Bord einfach schnell gehen und für ein „könntest Du mal bitte“ bleibt dann leider keine Zeit.

Segeln können – auch kein Problem

Auch wenn Ihr bereits Segelerfahrung habt, sagt uns bitte am Anfang Eures Bordurlaubs, ob Ihr mithelfen wollt. Wir zeigen auch Euch dann alles bei uns an Bord übliche und weisen Euch ins unsere Systeme, Instrumente und Manöverabläufe ein. Diese unterscheiden sich nämlich im Zweifelsfall von dem, wie Ihr es ansonsten kennt und macht. Damit es nicht zu Missverständnissen und Manöverstress kommt, bitten wir Euch bei uns an Bord in jedem Fall unsere Vorgehensweise zu beachten. Falls Euch dabei etwas auffällt, dass man besser oder einfacher machen könnte, sagt es uns bitte vor oder nach einem Manöver, aber nicht mittendrin und macht es schon gar nicht einfach so wie Ihr es für richtiger haltet.

Lasst bitte auch alle Dinge an Bord so wie Ihr sie vorfindet. Also bringt Fender wieder in die Backskiste zurück, aus der Ihr sie rausgenommen habt. Hängt Leinen dort wieder hin, wo Ihr sie weggenommen habt. Lasst Fernglas, Funkgerät oder Seekarten, dort wo Ihr sie gefunden habt.

4. Finger von den Knöppen

Technik an Bord ist ein sensibles Thema! Sie ist komplex, muss reibungslos funktionieren und ist sehr anfällig für falsche Bedienung. Lasst also bitte die Finger von allen Knöpfen, Schaltern oder Geräten die wir Euch nicht erläutert haben. Ändert bitte keine Geräte-Einstellungen oder versucht über die „Try and Error“ Methode herauszufinden, wie ein Gerät funktioniert. Auch nicht, wenn es sich scheinbar „nur“ um das Bordradio handelt oder Euch die Bedienung kinderleicht erscheint. Bitte fragt uns lieber, wenn Ihr etwas verändert haben wollt, wir erledigen das dann gerne für Euch.

Und natürlich zeigen wir Euch am Anfang Eures Urlaubs auch, wie „lebensnotwendige“ Geräte wie Toilette und Eiswürfelbereiter bedient werden! Alles was wir Euch nicht zeigen, ist aber erst einmal Tabu.

5. Save Water – Drink Champagne

Das Wasser bei uns an Bord müssen wir entweder über unsere Seewasserentsalzungsanlage herstellen oder an Land oder über Kanister tanken. Die Seewasserentsalzung ist energieintensiv und laut. Das Tanken an Land oder über Kanister umständlich und manchmal auch teuer. Wenn Ihr daher die Möglichkeit habt an Land in der Marina zu duschen, nutzt diese Möglichkeit gerne. Wenn Ihr an Bord Wasser benutzt, stellt den Wasserhahn bitte während der Benutzung wenn möglich ab und achtet darauf, dass er nach der Benutzung nicht ungewollt tropft oder weiterläuft.

Beim Duschen sollte es an Bord reichen, sich nass zu machen und das Wasser dann beim Einseifen und Haare waschen abzustellen. Danach nur noch schnell abspülen und bitte nicht die extra Minute unter dem warmen Wasser zur Entspannung der Rückenmuskulatur nutzen. In warmen Gefilden empfiehlt es sich zudem, die Außendusche am Heck zu benutzen. Zum Nass machen und Abspülen kann man dann nämlich schön das warme Meereswasser nutzen.

Zum Zähneputzen kann man, um Wasser zu sparen, einen Zahnputzbecher nutzen. Zahnputzbecher findet Ihr in Eurem Waschraum.

Und auch beim Geschirrspülen gilt, verbrauche so viel Wasser wie nötig und so wenig wie möglich! Also nicht Geschirr unter laufendem Wasser abwaschen. Nicht für drei Besteckteile das gesamte Abwaschbecken mit Wasser füllen. Und haltet bitte die Verwendung von Geschirr etc. an Bord nicht unbedingt auf dem Standard eines 5-Sterne Hotels, sondern benutzt vielleicht zur Vermeidung von zu viel Abwasch auch mal ein Glas mehrfach und nehmt nicht bei jedem Getränk ein neues Glas. Schließlich kann man Wasser ja auch mal aus dem Champagnerglas trinken 😉

Es spricht sicherlich nichts dagegen, Badehose oder Bikini nach dem Baden kurz mit Süßwasser auszuwaschen. Alle anderen Kleidungsstücke solltet Ihr aber wenn möglich waschen, wenn Ihr wieder zu Hause seid. Obwohl wir eine Waschmaschine an Bord haben, nutzen wir diese so selten wie möglich. Nicht nur, weil der Wasser- und Energieverbrauch sehr groß ist, sondern weil Waschmittel und Abwasser von Bord ungeklärt ins Meer fließen und damit die Umwelt belasten.

6. Power off

Strom an Bord ist ebenfalls ein rares und wertvolles Gut. Wir benötigen den Strom, um wichtige Navigationselektronik zu betreiben, nutzen ihn aber natürlich auf für ein wenig Luxus an Bord. Mit Glück und achtsamen Umgang, können wir den benötigten Strom an Bord sehr umweltschonend und kostengünstig über unsere Solarpanele produzieren. Dafür ist es allerdings notwendig, dass wir unseren Energieverbrauch gut monitoren und uns im Vergleich zum Landleben in manchen Dingen einschränken. Ansonsten müssen wir den Mehrbedarf an Strom nämlich teuer und wenig nachhaltig über unseren Dieselgenerator produzieren.

Versucht also bitte bei uns an Bord ein wenig auf Euren Stromverbrauch zu achten. Nutzt nur die elektrischen Geräte, die Ihr auch wirklich braucht. Wer braucht zum Beispiel in der Karibik schon einen Föhn?! Wind und Seewasser sind sehr eigenwillige Frisöre und bringen jede noch so gut gestylte Frisur sowieso schnell wieder außer Rand und Band. Smartphone, Kameras und Tablets solltet Ihr nicht unbedingt nachts alle gleichzeitg laden, sondern lieber tagsüber und nur bei Bedarf an die Steckdose anschließen.

Ein wahrer Stromfresser ist leider eine Klimaanlage. Aktuell haben wir keine Klimaanlage eingebaut und werden diese voraussichtlich auch nur in der Eignerkabine installieren. Vor Anker sorgen aber auch eine Querlüftung und der Wind für eine gute Durchlüftung und Abkühlung. Auf See sollten die Luken allerdings verschlossen bleiben, damit es nicht zu ungewünschten Wassereinbrüchen kommt.

Auch wenn wir einen Fernseher an Bord haben, nutzen wir ihn an Bord eher selten. Natürlich ist es schön, wenn man ab und zu bei Regenwetter mal einen Film schauen kann oder sich täglich die Nachrichten anschaut. Der Fernseher sollte aber nicht – wie vielleicht bei Euch zu Hause üblich – einfach immer im Hintergrund laufen. Erstens empfinden wir persönlich das als eher störend und zweitens verbraucht es zu viel Energie.

7. Surfen an Bord

An Land ist Internet inzwischen nahezu überall und immer verfügbar. An Bord ist das leider nicht immer der Fall. Um an Bord eine Internetverbindung zu ermöglichen, nutzen wir verschiedene Möglichkeiten. Zum einen unser Starlink, zum anderen mobiles Internet und wenn verfügbar, WLAN-Verbindungen von Land aus. In fast jedem Fall sind die Bandbreite und das Volumen eingeschränkt und die Nutzung kostet uns Geld. Manchmal ist das Internet auch nur so schwach, dass es gerade einmal ausreicht, damit wir notwendige Wetterdaten abrufen können.

Selbstverständlich dürft Ihr an Bord unsere Internetverbindung mitbenutzen. Wenn Ihr über Euer Smartphone oder Tablet eine eigene Verbindung habt, nutzt aber möglichst diese. Wenn Ihr unsere Internetverbindung nutzt, streamt bitte keine Videos, führt keine Videoanrufe durch, surft nicht den ganzen Tag im Internet und ladet keine großen Dateien herunter.

8. Salzwasser und Sand

So blöd es an Bord eines Segelbootes ist, aber Salzwasser und Sand sind die natürlichen Feinde eines jeden Bootes. So gerne wir am weißen Strand entlangwandern und im türkisblauen Wasser baden, an Bord haben Salzwasser und Sand nichts zu suchen.

Sand setzt sich ohne Probleme in jede kleine Ritze, sammelt sich an und verkratzt nicht nur den Boden sondern verstopft im schlimmsten Fall auch unsere Pumpen. Um zu vermeiden, dass sich Sand an Bord schleicht, zieht bitte an Land andere Schuhe als an Bord an. Spült Eure Füße vorm an Bord gehen kurz mit Wasser am Heck ab und schüttelt Eure sandigen Klamotten an der Reling aus und nicht in der Kabine.

Salzwasser ist vielleicht noch schlimmer. In tropischen, warmen Regionen zieht Salz viel Feuchtigkeit. Und Feuchtigkeit in den Tropen bedeutet schnell Schimmel, Rost und Moder. Jeder Tropfen Salzwasser im Schiff oder unter Deck sollte daher vermieden werden. Wenn Ihr im Meer gebadet habt, duscht Euch an der Außendusche kurz ab und trocknet Euch anschließend gut ab, bevor Ihr ins Schiff geht. Lasst Euer Badehandtuch bitte an Deck oder im Cockpit und hängt es draußen zum Trocknen auf.

9. Checken, Snacken und Krümmeln

Ein Urlaub an Bord sollte aus unserer Sicht immer auch ein kulinarischer Genuß sein. Allerdings ist das leider nicht immer so einfach möglich, wie man es sich wünscht. Viele Lebensmittel sind nicht immer erhältlich oder nur zu sehr hohen Preisen zu bekommen. Bei der Zubereitung eines Wunschgerichts muss daher häufig spontan improvisiert werden. Damit wir dabei nicht Gefahr laufen, dass wertvolle Lebensmittel weggeschmissen werden müssen, weil Ihr sie nicht mögt oder vertragt, sagt uns bitte gerne vor Eurer Ankunft an Bord, welche Lebensmittel wir für Euch nicht verwenden sollten oder dürfen.

Natürlich freut es uns, wenn unsere Gäste uns an Bord beim Kochen unterstützen oder auch selber einmal die Verpflegung übernehmen. Ein paar Dinge solltet Ihr aber auch hierbei beachten.

Neben Sand und Salzwasser sind auch Krümel an Bord die wahre Pest. Ähnlich wie Sand, setzen sie sich in jede Ritze und verstopfen unsere Bilgepumpen. Schlimmer noch! Jeder Krümel zieht im Zweifelsfall Ungeziefer an. Ob Lebensmittelmotte, Rüsselkäfer oder Kakerlake. Wir möchten diese Viecher definitiv nicht an Bord haben und mühsam bekämpfen müssen. Achtet dabei bei der Zubereitung von Speisen oder auch beim Verzehr darauf, dass Krümel möglichst nicht auf dem Boden landen. Falls es doch einmal passiert, nutzt bitte umgehend Lappen, Handfeger und Schaufel oder Staubsauger, damit die Krümel sich nicht verteilen.

Wenn Ihr etwas Kochen wollt oder auch nur Appetit auf einen leckeren Snack habt, fragt bitte erst einmal uns, ob sich die gewünschen Zutaten und Lebensmittel bei uns an Bord befinden oder nicht. Schaut bitte nicht erst einmal selbst in jeden Kühlschrank und lasst diese dabei lange offen stehen. Ein offener Kühlschrank bei tropischen Außentemperaturen neigt nämlich dazu extrem schnell und stark zu vereisen. Ein vereister Kühlschrank führt wiederum zu einem höheren Energieverbrauch und der Notwendigkeit ihn zu enteisen. Dabei können die darin enthaltenen Lebensmittel an Bord in der Regel nicht mal eben irgendwo in einem anderen Kühlschrank „geparkt“ werden. Es droht die Gefahr, dass sie dabei verderben oder Verpackungen völlig durchweichen. Überlegt Euch also erst, was ihr haben wollt, fragt uns ob und wo etwas ist und nehmt es dann schnell und ohne nach weiteren Dingen zu schauen aus dem Kühlschrank heraus. Achtet bitte immer darauf, dass die Kühlschranktür gut wieder verschlossen wurde.

Wie gesagt, sind manche Lieblingslebensmittel in vielen Ländern schwer oder gar nicht zu erhalten. Darüber hinaus bedeutet ein Einkauf im Supermarkt immer einen deutlich höheren Aufwand, als man ihn vom Leben an Land gewohnt ist. Wenn Ihr also an Bord irgendetwas seht, worauf Ihr Appetit habt, fragt lieber einmal kurz nach, ob es in Ordnung ist, wenn Ihr es esst oder trinkt. Ansonsten stehen Axel und ich vielleicht irgendwann sehr traurig vor dem Schrank, weil unser allerletzter Lieblingssnack von Euch verspeist wurde und wir ihn vielleicht über die nächsten 6 Monate nicht wiederbeschaffen können.

10. Leben an Bord

Das Leben an Bord spielt sich bei uns auf ca. 50 m² ab. Für vier oder gar sechs Personen also ein ziemlich beengter Raum! Damit das Zusammenleben gut funktioniert, braucht es von allen ein gewisses Maß an Rücksichtnahme, Flexibilität und Kompromissbereitschaft.

Nicht jede Eurer an Land lieb gewonnen Eigenarten, lassen sich an Bord für die anderen gut ertragen.

Frühaufsteher haben beispielsweise an Bord ein hohes Ansehen, wenn sie leise und unhörbar im Cockpit den Sonnenaufgang genießen. Trampeln sie auf der Suche nach der aufgehenden Sonne laut über Deck und begrüßen den ersten Sonnestrahl im einem weit hörbaren Oh und Ah, dann sieht das schon anders aus.

Am beliebtesten sind Frühaufsteher übrigens dann bei uns, wenn sie sich leise morgens ins Dinghy schleichen, lautlos ablegen, die ersten 50 m von Bord wegpaddeln, dann erst den Außenborder starten und etwas später genauso leise, aber mit frischen Brötchen oder Baguette wieder an Bord kommen 🙂

Laute Musik im Cockpit hören, während die anderen sich gerade unterhalten oder einen Mittagsschlaf halten wollen, sollte ebenso ein No-Go sein. Auch ist es nicht notwendig, dass alle an Bord von Eurem Telefonat in die Heimat jedes Wort ungewollt mitbekommen.

Offene Luken an Bord sind zum Lüften geöffnet, nicht damit jeder ungefragt hineinschauen kann. Wenn Ihr also offene Luken an Deck seht, passt erstens darauf auf, dass Ihr nicht hinein fallt und schaut nicht einfach hinein, damit Ihr nicht jemanden beim Duschen oder bei anderen privaten Dingen überrascht.

Auch ein gewisser Ordnungsdrang hilft das Leben miteinander an Bord zu verbessern. Lasst bitte nicht überall Eure Sachen liegen und belegt nicht alle Flächen. Auch auf einem Katamaran bleiben viele Dinge nicht an Ort und Stelle beim Segeln und es wäre schade, wenn das neue Smartphone oder die teure Kamera in der Wellenbewegung den Sprung vom Salontisch auf den Boden wagen. Nasse Sachen gehören nicht unter Deck oder gar auf die Polster. Hängt sie bitte immer umgehend draußen zum Trocknen auf.

Wir hoffen, dass wir Euch trotz dieser „Regeln“ nicht allzusehr von einem Besuch bei uns abgeschreckt haben und freuen uns, wenn Ihr kommt!

Auf dem YouTube Kanal von „Sailing Wind Therapy“ gibt es übrigens ein anschauliches und nett gemachtes Video zu dem Thema. Schaut es Euch doch einfach einmal an!