Blauwassertour 2008 – Teil 11

Elfter Teil unserer Reise zwischen den Windward Islands der Karibik vom 1. Januar bis 2. Februar 2008.

Dienstag, 1. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0 sm

Puh, so lange Parties sind wir einfach nicht mehr gewohnt. Also heißt es heute im Prinzip erstmal gaaaanz lange Ausschlafen. Wohl gemerkt aber auch nur im Prinzip. Denn um 10.30 Uhr wache ich völlig erschreckt auf und erinnere mich daran, dass ich ja heute bis 11 Uhr noch das gestern gemietete Auto zurück geben muss. Also schnell was übergezogen, ab ins Dinghy und an Land gefahren. Die Dame bei der Autovermietung ist froh, dass mit uns endlich auch der letzte Kunde da war und sie nun auch wieder nach Hause gehen kann. Wir fahren so schnell wie möglich wieder zurück zum Schiff und liegen innerhalb von ein paar Minuten auch wieder in unseren Betten. Gegen 13 Uhr ist bei mir dann der Ausgeschlafenstatus erreicht und ich mache mich erstmal an die Chaosbeseitigung. Zahlreiche Gläser, Teller und Besteckteile warten darauf von mir abgewaschen zu werden. Axel lässt sich von meinem Geklapper nicht weiter stören und wird erst wach, als ich ihn um 14.30 Uhr endlich wecke. Schnell unter die Dusche und schon müssen wir wieder los. Die gesellschaftlichen Verpflichtungen nehmen auch im neuen Jahr einfach kein Ende. Für heute hat uns Wolfgang um 15 Uhr zu einer leckeren Portion Eis mit Schokokuchen in der Mango Bay Bar eingeladen. So sitzen wir nachmittags wieder in vertrauter Runde zusammen. Allerdings lösen wir die Runde diesmal nach nicht allzu langer Zeit wieder auf, da wir alle doch noch ein wenig müde sind. Entsprechend ruhig fällt denn auch das Abendprogramm bei uns aus. Wir sitzen eine Weile im Cockpit und gehen dann ausnahmsweise mal sehr frühzeitig in die Kojen.

Mittwoch, 2. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0 sm

Ausschlafen war gestern, heute klingelt der Wecker um 7.30 Uhr. Wir frühstücken schnell eine Kleinigkeit, packen unsere Tauchsachen zusammen und werden schließlich pünktlich um 9 Uhr vom Tauchboot abgeholt. Judith und Sönke sind auch schon an Bord und wir freuen uns heute das erste Mal mit ihnen zusammen Tauchen zu gehen. Als Vierergruppe tauchen wir dann zusammen mit Tauchguide Remí am Grande Caye Riff ab. Der Tauchgang ist nicht allzu tief und Axel kann in aller Ruhe fotografieren. Leider versagt allerdings bereits am Anfang sein Blitz (Batterien lädt man besser vorher) und am Ende beschlägt ihm auch noch die Linse. So sind die Fotos trotz toller Motive diesmal leider nicht ganz so toll. Nach diesem netten Tauchgang werden wir wieder direkt bei Hello World abgeliefert, wo wir schnell die ganzen Sachen mit Süßwasser abspülen. Dann geht es mit dem Schlaucher zur Tauchbasis, wo wir von Remí noch einen leckeren Drink serviert bekommen. Anschließend machen wir uns mal wieder auf den Weg in die Mango Bay Bar und surfen ein wenig im Internet. Außerdem rufen wir per Skype mal wieder bei den Lieben daheim an und wünschen ein frohes neues Jahr und meiner kleinen Nichte Katinka auch noch einen herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag nachträglich. Zurück beim Schiff räumen wir erstmal die zwischenzeitlich getrockneten Tauchsachen weg und sitzen noch eine Weile zum Entspannen im Salon. Für 18 Uhr ist nämlich schon wieder ein Treffen im Freundeskreis angesagt. Heute sind wir mal auf Drinks und Snacks auf der „Africa“ eingeladen. Leider regnet es inzwischen in Strömen, so dass wir es kaum Trocken zu ihnen hinüber schaffen. Trotz des schlechten Wetters wird es mal wieder ein netter Abend und wir lassen uns von Trixi und Andreas mit Thunfisch-Kokos-Paste, Sate-Spießen und Ananas-Salat verwöhnen. Man kann sich an diese gemeinsamen Abende eigentlich recht gut gewöhnen. Nur unsere Leber, die bräuchte inzwischen vielleicht doch mal wieder eine kleine Verschnaufpause.

Brit ist mal wieder abgetaucht

Donnerstag, 3. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0 sm

Auch heute geht es für uns mal wieder zum Tauchen. Bereits um 8.45 Uhr holt uns Remí am Boot ab, da wir heute eine etwas längere Fahrt zum Rocher du Diamant vor uns haben. Nach einer guten halben Stunde sind wir an dem einzelstehenden Felsen angelangt und bekommen erst einmal eine kurze Einweisung wegen der hier zeitweise ziemlich starken Strömung. Dann geht es auch schon ab in die Tiefe und wir befinden uns innerhalb kürzester Zeit in einer wundervollen Unterwasserlandschaft. Korallen und Schwämme leuchten hier in allen möglichen bunten Farben, bunte Fische ziehen in Schwärmen um uns herum und hinter jeder zweiten Ecke befindet sich eine Muräne oder ein riesiger Kugelfisch. Gleichzeitig können wir durch Felsüberhänge und an Steilwänden vorbei tauchen. Einfach toll! Zurück an der Oberfläche sind wir uns auf jeden Fall einig, dass dies bisher unser wohl bester Tauchgang gewesen ist. Einzig der Rückweg mit de Tauchboot nach Le Marin ist aufgrund der Fahrt gegen Wind und Wellen etwas anstrengend. Wir werden auch heute wieder bei Hello World abgeladen, spülen kurz die Tauchsachen ab und fahren dann mit dem Dinghy zur Tauchbasis. Es gibt mal wieder leckere Drinks für uns und wir unterhalten uns noch eine Weile mit Remí übers Tauchen. Danach schauen wir noch schnell bei Caraibe Gréement vorbei, wo wir am Nachmittag eigentlich einen Termin für die restlichen noch ausstehenden Reparaturen haben. Allerdings ist „unser“ Mitarbeiter Olivier nirgendwo zu entdecken und unser Beschlag liegt auch noch ungeschweißt in der Werkstatt. Das wird wohl heute nichts. Weiter geht es zur Wäscherei, wo wir den riesigen Berg frisch gewaschene Wäsche abholen können. Die liefern wir erstmal bei Hello World ab, bevor wir uns mal wieder in die Mango Bay Bar begeben, um dort Emails abzuholen und zu beantworten. Ich lade außerdem mal wieder ein paar neue Fotos auf die Homepage, schaffe es in letzter Zeit allerdings irgendwie nicht den dazu passenden Logbucheintrag zu schreiben. Ja ja, immer diese zeitraubenden, gesellschaftlichen Verpflichtungen. Man kommt einfach zu nix. Aber darüber wollen wir uns natürlich in keinster Weise beschweren. Es ist einfach zu schön mit unseren Freunden zusammen zu sitzen und bei einem netten Glas Wein oder Rumpunsch den Abend zu verplaudern. Für heute ist allerdings erstmal nichts geplant. Gitti und Jürgen von der „Impromptu“ sind heute nach St. Lucia aufgebrochen, wo sie ein paar Tage verbringen wollen. Wir wollten ihnen eigentlich nach Abschluss unserer Reparaturen heute dann morgen folgen. Nun können wir allerdings erst morgen wieder zur Werft und es ist nach den bisherigen Erfahrungen fraglich, ob wir dann tatsächlich auch wieder segelklar sind. Da auch die „Hippopotamus“ und die „Africa“ am nächsten Tag weiter wollen, fahren wir mit unserem Dinghy auf dem Rückweg zum Schiff noch schnell bei ihnen vorbei. Wir verabschieden uns ein wenig traurig von Trixi und Andreas, die wir wohl so schnell erst einmal nicht wieder sehen werden. Die Beiden wollen jetzt erstmal hinauf in den Norden der Karibik, um dann das Schiff im Frühjahr nach Venezuela zu bringen. Erst nächste Saison soll es dann weiter in Richtung Panama gehen. So werden sich unsere Wege voraussichtlich in den nächsten Monaten erst einmal nicht mehr überschneiden. Schade, denn es hat echt Spaß gemacht mit den Beiden ein wenig Zeit zu verbringen. Bei Judith und Sönke kommen wir allerdings im Moment zur falschen Zeit zum Verabschieden. Die Beiden haben in den letzten zwei Tagen an einer undichten Backskiste gearbeitet und stecken noch mitten in den Aufräumarbeiten. Ob wir nicht einfach abends wieder vorbei kommen wollen? Na klar! So geht es erst einmal wieder zurück an Bord von Hello World und um 21 Uhr wieder zurück zur Hippo. Wir bekommen ein paar leckere Drinks serviert und unterhalten uns über unsere weiteren Reisepläne. Judith und Sönke wollen für die nächsten paar Tage auch erstmal in Richtung Norden, allerdings nur bis Dominica oder Guadeloupe. Danach kommen sie wieder zurück nach Martinique, wo sie Sönkes Familie zu Besuch bekommen. Da bei ihnen der Generalkurs Süd mit unserem dann wieder übereinstimmt, werden wir die Beiden hoffentlich bis Panama noch ein paar Mal zu Gesicht bekommen.

Dicker Kugelfisch

Freitag, 4. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0,7 sm

Früh am Morgen verholen wir Hello World mal wieder in die Marina und vor den Ausrüstersteg. Olivier steht bereits parat und arbeitet den ganzen Vormittag hart daran unseren neuen Niederholerbeschlag zu montieren. Das Thema gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht. Der verstärkte Beschlag, der ja extra für uns zusammen geschweißt wurde, muss noch an die Schiene an unserem Baum angepasst werden. Das bedeutet für Olivier immer wieder schauen ob’s passt, wieder ein wenig abschleifen und wieder schauen ob’s passt. Eine zeitraubende Arbeit. Der Spinnakerbeschlag, den er im Anschluss anbringen will, stellt sich dann leider als nicht passend heraus. Nun muss dafür ein neuer Beschlag bestellt werden und wir werden wieder mal nicht fertig. Aber immerhin schaffen wir es bis zum Nachmittag endlich wieder unser Groß voll einsatzbereit zu haben. Um noch nach St. Lucia rüber zu fahren, ist es nun allerdings zu spät geworden. Wir würden dort wieder im Dunklen ankommen und das wollen wir angesichts des unbekannten Reviers eigentlich nicht schon wieder. Schade ist es allerdings schon, denn wir hatten geplant am Abend mit Gitti und Jürgen zum berühmten „Jump-up“ nach Gros Islet zu gehen. Jeden Freitag werden die Straßen in diesem Örtchen in eine riesige Tanzbühne und Barbecue-Area verwandelt und die Stimmung soll einfach einmalig sein. Das hätten wir uns natürlich gerne einmal angeschaut. Aber was soll’s. Stattdessen fahren wir wieder hinaus in das Ankerfeld vor Le Marin und sind erstaunt doch tatsächlich die „Hippopotamus“ dort noch liegen zu sehen. So halten wir natürlich kurz bei ihnen an und verabreden uns schnell auf einen gemeinsamen Sundowner bei uns an Bord. Schnell noch mit dem Schlauchboot zum Supermarkt, um Säfte und Rum einzukaufen und sind Judith und Sönke auch schon da. Sie bringen neben Wolfgang von der „Baros“ auch noch die Crew der „Amamus Mare“ mit. Manfred, Traudi, Eva und Klaus sind mit ihrer Sunbeam 39 mit der ARC über den Teich geschippert und haben dabei Judith und Sönke kennen gelernt. Nun fliegen sie in zwei Tagen wieder nach Hause und lassen ihr Schiff bis zum Frühjahr hier in Le Marin liegen. Wir sind natürlich froh mal wieder ein paar weitere Sunbeam-Eigner kennen zu lernen und verbringen einen netten Abend mit leckeren Drinks und Snacks.

Sundown

Samstag, 5. Januar 2008: Le Marin/Martinique – Rodney Bay/St. Lucia 25,6 sm

Nun aber! Nachdem wir einigermaßen ausgeschlafen und das Boot in einen segelbaren Zustand versetzt haben, geht unser Anker endlich mal wieder zum Segeln auf. Die kurze Strecke nach St. Lucia schaffen wir bei schönen 5-6 Beaufort und bei sonnigem Wetter in kürzester Zeit. Während wir schließlich auf die Einfahrt zur Rodney Bay Lagune zuhalten, kommen uns gleich zwei bekannte Boote entgegen. Zum einen Jürgen von der „Impromptu“ in seinem Schlauchboot, der uns den Weg zu unserem neuen Ankerplatz weisen will. Zum anderen Boris und Barbara von der „Roxanne“, die wir zum letzten Mal in Rubicón auf Lanzarote gesehen haben. Leider sind sie gerade auf dem Weg in die nächste Ankerbucht, so dass es im Moment nur für ein kurzes Gespräch reicht. Wir folgen Jürgen schließlich in die Lagune hinein und werfen den Anker auf knappen 3 m Wassertiefe. Dann kommt auch schon das Begrüßungskomitee von der „Impromptu“ und wir werden auf einen verspäteten Lunch eingeladen. Bei leckerem Käse, Würstchen, Tzatziki und Fois Gras sitzen wir dann bis zum späten Nachmittag im Cockpit der Beiden. Dann geht es schnell zurück an Bord von Hello World zum Umziehen. Gitti und Jürgen haben nämlich für den Abend einen Tisch im Restaurant „The Edge“ reserviert. Von einem leckeren Essen also zum nächsten. Wir werden von den Beiden auch noch mit dem Dinghy abgeholt und müssen langsam aufpassen, dass wir uns nicht zu sehr an das Verwöhnt werden gewöhnen. Gemeinsam genießen wir in den nächsten paar Stunden ein hervorragendes 5-Gänge-Tasting-Menü. Lustigerweise stellt sich heraus, dass der Chefkoch von „The Edge“ aus Schweden kommt. Kein Wunder also, dass uns so manches Gericht und Arrangement sehr skandinavisch vorkommt. Nach diesem herrlichen Abend fallen wir schließlich gesättigt und froh in unsere Kojen. Nicht jedoch ohne vorher von Gitti und Jürgen am nächsten Morgen zum Frühstück eingeladen worden zu sein. Wie gesagt, wir müssen echt aufpassen, dass wir uns daran nicht zu sehr gewöhnen. Sonst müssen wir Gitti und Jürgen doch noch irgendwie davon überzeugen, dass sie ebenfalls auf Weltumsegelung gehen müssen.

Ein freundlicher „Boatboy“ leitet uns in die Rodney Bay

Sonntag, 6. Januar 2008: Rodney Bay/St. Lucia 0 sm

Pünktlich um 9.30 Uhr fahren wir zu Gitti und Jürgen hinüber und werden dort mit leckeren Buttermilk-Pancakes, Bacon und Kaffee bewirtet. So gesättigt machen wir uns im Anschluss auf dem Weg zum Taxistand vor dem Marinagebäude. Schnell haben wir einen Taxifahrer gefunden, der uns für 60 US-$ pro Person den gesamten Tag über die Insel kutschiert. Und dann geht es auch schon los. Gitti hat uns eine Route zusammengestellt und unser Fahrer hat sehr gut bemerkt, dass Gitti und ich ganz gerne fotografieren. So hält er einfach an den schönsten Aussichtspunkten und gibt uns nebenbei zahlreiche Informationen über St. Lucia. Wir fahren zunächst die Westküste entlang in Richtung Süden. Vorbei geht es an der Inselhauptstadt Castries zu unserem ersten Halt oberhalb der Marigot Bay. Diese wunderschöne Bucht müssen wir auf jeden Fall noch mal mit Hello World anlaufen. Weiter geht es über die pikturesken Orte Anse la Raye und Canaries. Schließlich landen wir bei den Wahrzeichen von St. Lucia, den beiden Pitons. Diese markanten Bergkegel sind vulkanischen Ursprungs und sehen ein wenig aus wieder der berühmte Zuckerhut von Rio de Janeiro. Mit Blick auf die Anse des Pitons werden wir dann von unserem Fahrer im luxuriösen Ladera Resort zum Mittagessen abgeliefert. Wo sonst durchaus schon mal Bill Gates Urlaub macht, genießen wir ein vorzügliches Mittagsbuffet mit karibischen Speisen. Nach dem Essen geht es wieder ein Stück zurück nach Soufrière und von dort aus zum Toraille Wasserfall. Der Wasserfall ist zwar nicht ganz so groß, wie die weitaus berühmteren Diamond Falls, doch dafür ist er umso schneller zu erreichen. Neben dem Wasserfall kann man hier außerdem einen botanischen Garten besuchen, wo wir uns an den hübschen, bunten Blumen und Pflanzen kaum satt sehen können. Nach diesem recht erfrischenden Aufenthalt geht es weiter zu einer geruchsmäßig deutlich weniger attraktiven Stelle. Wir fahren direkt in einen Vulkankrater und dürfen uns dort ein paar dampfende Schwefelquellen anschauen. Dabei ergießt sich ein unheimlicher tropischer Regenguss über uns und wir werden allesamt patschenass. Da helfen auch die eilig herbei gebrachten Regenschirme der Guides nicht mehr allzu viel. So erfrischt geht es weiter zur Halbinsel Moule-à-Chique ganz im Süden von St. Lucia. Wir genießen einen entfernten Blick auf die Nachbarinsel St. Vincent, schießen ein paar Fotos vom Leuchtturm und schauen einem Flieger am Hewanorra Airport beim Abheben zu. Nun heißt es für uns langsam den Rückweg antreten. An der Westküste entlang geht es durch die Orte Micoud und Dennery, wo wir ins Landesinnere abbiegen und Kurs zurück auf Castries nehmen. Leider ist es inzwischen dunkel geworden, so dass wir von der regenwaldartigen Vegetation um uns herum leider nur noch wenig zu sehen bekommen. Gegen 19.30 Uhr erreichen wir so wieder unseren Ausgangspunkt Rodney Bay und sind alle ziemlich geschafft von diesem ereignisreichen Tag. So lassen wir das gemeinsame Beisammensein heute mal ausfallen und trinken nur noch ein Glas Wein im Cockpit, bevor wir in unsere Kojen fallen.

Blick auf die Anse des Pitons

Montag, 7. Januar 2008: Rodney Bay/St. Lucia – Le Marin/Martinique 26,0 sm

Tja, wenn man zu früh ins Bett geht, muss man sich nicht wundern, wenn man auch früh wieder wach wird. Bereits um 7 Uhr bin ich hellwach und stehe auf. Axel wälzt sich zwar noch ein paar Minuten länger durch die Decken, doch dann steht auch er recht früh auf. So sind wir bereits um 8.30 Uhr reisefertig und machen uns auf den Rücktörn nach Martinique. Auch heute haben wir wieder Glück mit dem Wetter. Zwar müssen wir bei dem herrschenden Ostwind am Wind segeln, doch können wir die Einfahrt nach Le Marin ohne Wenden zu müssen anlegen. Da wir so ziemlich schnell wieder auf Martinique sind, entschließen wir uns noch einen kleinen Badestopp vor dem Örtchen Ste. Anne einzulegen. Der Anker fällt in glasklarem Wasser auf sandigem Grund und wir springen schnell in unsere Schnorchelsachen. Was wir unter Wasser zu sehen bekommen, ist allerdings ziemlich enttäuschend. Gerade einmal ein kleines Fischchen und zwei Seegurken tummeln sich auf dem Grund. Da es hier so wenig zu sehen gibt, fahren wir dann doch relativ zügig wieder weiter und in die Bucht von Le Marin hinein. Dabei kommen wir an einer riesigen Megayacht vorbei, die sich dort ebenfalls vor Anker gelegt hat. Nicht schlecht! Neidisch sind wir vor allem auf die zwei kleinen Segeljollen, die hier scheinbar als „Watertoys“ mitgeführt und ausgeladen werden. So was hätte ich ja auch noch gerne. In Le Marin angekommen, legen wir Hello World fast wieder an unseren alten Ankerplatz und machen uns mal wieder auf den Weg zur Mango Bay Bar. Dort treffen wir auf Wolfgang, der hier ebenfalls mal wieder seine Emails checkt und per Skype nach Hause telefoniert. Zurück an Bord stellen wir fest, dass auch Gitti und Jürgen inzwischen wieder hier angekommen sind. Unser Verwöhnprogramm hat damit heute wieder eine Fortsetzung. Gitti bekocht uns nämlich am Abend an Bord von „Impromptu“ mit leckeren Riesengarnelen, Gemüse und Kartoffeln. Dazu ein bis zwei Glas Wein und schon haben wir mal wieder einen netten Abend verbracht.

Haben wir uns jetzt auch bestellt 😉

Dienstag, 8. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0 sm

Da wir heute einige Dinge mit Sunbeam in Österreich besprechen wollen, brechen wir noch vor dem Frühstück auf zur Mango Bay Bar. Während Axel per Skype mit Manfred Schöchl telefoniert, surfe ich ein wenig im Internet und beantworte Emails. Nebenbei verdrücken wir ein paar Eier, Croissants und Baguette zum Frühstück. Nachdem mit Sunbeam erstmal alle Fragen zu Reparaturen etc. geklärt sind, statten wir dem Shop von Caraibe Gréement noch einen kurzen Besuch ab. Für alle Fälle besorgen wir uns hier ein paar neue Ersatzteile für unser Rigg und außerdem ein paar Zutaten für die Reparatur unseres Ruderlagers. Eigentlich ist es zwar keine Reparatur im eigentlichen Sinne, denn wir wollen lediglich vorsorgliche Schadensbegrenzung betreiben. Da sich der Hersteller des Ruderlagers derzeit weigert uns ein komplett neues Ruderlager zu schicken und wir einen zweiten Austausch der Dichtung innerhalb von einem halben Jahr für unsinnig halten, müssen wir nun erstmal zusehen, dass wir das eintretende Wasser nicht mehr im ganzen Schiff verteilen. Axel will dafür eine Wasserauffangbehälter um das Ruderlager herum bauen und das anfallende Wasser von dort direkt in die Hauptbilge leiten. Dort wird es dann einfach automatisch von den Bilgepumpen abgepumpt und kann sich nicht mehr durch Küche und Salon bis ins Vorschiff arbeiten. Eine endgültige Lösung, wie uns auch Manfred Schöchl versichert, ist dies allerdings natürlich nicht. So ausgestattet fahren wir wieder zurück an Bord, wo sich Axel an den Einbau von ein paar neuen Schläuchen für unsere Kühlanlage begibt. In den nächsten drei Tagen sollen unsere Tiefkühl- und Kühlschränke nämlich von Luft- auf Wasserkühlung umgestellt werden. Das ist bei den tropischen Temperaturen, die wir in den nächsten paar Jahren haben werden, deutlich energieeffizienter und soll uns einiges an Stromverbrauch einsparen. Die Schläuche sind erstaunlich schnell gezogen und so bleibt noch ein wenig Zeit für die Ruderlagerwasserauffangkonstruktion (welch ein Wort!). Dafür müssen wir allerdings erst noch einmal los und im Supermarkt das notwendige Grundmaterial kaufen. Bei Champion werden wir fündig und kehren mit einem tollen, blauen Eimer zurück. Mühsam schneiden wir den Boden aus, die eine Seite auf, bauen ein Ablassventil in die Seite und haben so schon mal ein tolles Auffangbehältnis. Nun muss dieses nur noch um das Ruderlager gelegt, neu verklebt und mit Sikaflex am Rumpf befestigt werden. Aber die Arbeit lassen wir heute erstmal liegen. Schließlich muss nun erstmal das Schiff wieder klariert werden und ich mich an die Zubereitung des Abendessens begeben. Heute haben nämlich ausnahmsweise mal wir Gitti und Jürgen zum Essen eingeladen. Zu Essen gibt es heute die Reste von unserer Atlantiktiefkühlkost, nämlich Fischsuppe Poseidon als Vorspeise und Hähnchenbrust auf Kräutertomaten als Hauptgang. Da wir ab morgen unsere Tiefkühl- und Kühlschränke auf Wasserkühlung umbauen lassen, steht uns für die nächsten drei Tage nur eine Ersatzkühlbox zur Verfügung. Unsere Kühlschränke werden abgeschaltet und müssen dementsprechend ihres Inhalts entledigt werden. Da es heute mal ausnahmsweise nicht regnet, können wir unser Abendessen schön im luftigen Cockpit einnehmen. Dafür wird es diesmal nicht allzu spät, denn irgendwie sind wir alle noch etwas müde von dem gestrigen langen Abend.

Wir bauen uns eine Ruderlagerwasserauffangkonstruktion

Mittwoch, 9. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0,3 sm

Auch heute stehen wir mal wieder recht früh auf, denn wir warten auf Frederic von unserer Kühlschrankspezialfirma Tilikum. Tilikum besteht eigentlich auch nur Frederic in Persona und ist nach seiner Segelyacht benannt, auf der er hier vor Anker lebt. An Land hat er eine kleine Werkstatt in einem Container, von dem mit Sicherheit der Ausdruck „Nur das Genie beherrscht das Chaos“ zutrifft. Wäre dem nicht so, würde Frederic wohl kaum jemals etwas dort wieder finden. Nun warten wir also auf Tilikum, allerdings zunächst vergeblich. Die Zeit vergeht und Tilikum sagt zwar mehrfach am Telefon, dass er gleich da ist, doch irgendwie dauert es bis kurz vor Zwölf, bis er tatsächlich endlich erscheint. Freundlicherweise bringt er uns erstmal eine Kühlbox mit, die wir in den nächsten Tagen als Ersatz für unsere Kühlschränke nutzen können. Das war es dann allerdings auch erst einmal mit der Arbeit, den danach verschwindet Tilikum erstmal in die Mittagspause. Na, dass kann ja wieder mal was werden! In der Zwischenzeit horchen wir immer mal wieder bei der Marina nach, was denn jetzt mit unserem reservierten Liegeplatz ist. Gegen 14 Uhr ist es dann auch soweit. Wir nehmen den Anker hoch und verholen an den Steg direkt vor den Dinghysteg. Damit haben wir immer schön im Auge, wer hier an Land geht. Außerdem können wir nun tatsächlich mit unserer WLAN-Antenne das Netz der Mango Bay Bar empfangen und können nun vom Cockpit aus im Internet surfen. Welch ein Luxus. Nachdem ich alle Kühl- und Tiefkühlschränke ausgeschaltet, von ihrem Inhalt befreit und abgetaut habe, kann ich mich somit endlich mal wieder an eine Aktualisierung unserer Internetseiten begeben. Wurde ja auch mal wieder Zeit, oder? Gegen 15 Uhr kommt schließlich auch Herr Tilikum wieder und baut schließlich unsere Kompressoren aus. Diese will er nun am nächsten Tag von Luft- auf Wasserkühlung umbauen. Am Freitag sollen die modulierten Kompressoren wieder eingebaut werden und unsere Kühlschränke wieder laufen. Schaun wir mal… Irgendwie dauert ja wieder mal alles viel länger als gedacht. Nachdem wir den Tag hauptsächlich mit genervtem Rumsitzen verbracht haben, können wir uns für das Abendprogramm mal wieder auf etwas freuen. Wolfgang von der „Baros“ hat uns zu einem Abschiedsessen im Restaurant „Ti Toques“ eingeladen. Dort erscheinen wir pünktlich um Sieben mit Gitti und Jürgen zusammen. Wie immer wird es ein netter Abend, den wir mit einer schönen Flasche Champagner abrunden. Leider verlässt uns Wolfgang morgen um für einen kurzen Heimataufenthalt nach Deutschland zu fliegen. Wenn er wiederkommt, werden wir voraussichtlich schon weiter in Richtung Süden aufgebrochen sein, so dass wir uns wahrscheinlich erst in Panama wieder treffen werden. Schade, denn die Gespräche mit Wolfgang waren nicht nur immer sehr interessant, sonder auch sehr amüsant. Schließlich kehren wir alle zurück auf unsere Boote und wir fallen auch direkt weiter in unsere Kojen. War doch ein wenig anstrengend, das Warten.

Axel, Wolfgang, Gitti und Jürgen bei „Ti Toque“

Donnerstag, 10. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0 sm

Da wir heute an Bord nicht viel ausrichten können, entfliehen wir dem Chaos und gehen erstmal Tauchen. Mit Remí von Paradis Plongée geht es diesmal zum Jardin Tropical Riff. Hier lassen wir uns mal wieder von den vielen bunten Fischen verzaubern und fühlen uns inmitten der Korallen, Schwämme und Unterwasserpflanzen tatsächlich ein wenig wie in einem tropischen Garten. Zurück bei Remís Tauchbasis gibt es auch heute wie gewohnt einen so genannten Dekompressions-Rumpunsch. Erfreulicherweise verrät uns Remí heute auch sein Rezept dazu, welches wir jedoch unter keinen Umständen weitergeben dürfen. Machen wir natürlich auch nicht. Wer den geheimen Rumpunsch probieren will, muss halt einfach zu uns an Bord kommen. Auf dem Rückweg zum Schiff schauen wir noch schnell bei Tilikum in der Werkstatt vorbei. Und tatsächlich, ein Kompressor ist immerhin schon umgebaut. Unsere Hoffnung, dass vielleicht auch heute schon mit dem Einbau der Kompressoren begonnen werden kann, ist damit allerdings erstmal zunichte gemacht. Wenn mittags erst einer fertig ist, dann dauert es wohl mindestens bis heute Abend, um auch die anderen Kompressoren fertig zu haben. Zurück an Bord fällt Axel erst einmal in einen ohnmachtsähnlichen Mittagsschlaf. Ich versuche währenddessen ein wenig im Chaos unter Deck aufzuräumen. So recht gelingen mag mir das allerdings nicht. Irgendwie liegt viel zu viel Werkzeug in der Gegend herum, die Polster vom Salonsofa stapeln sich im Durchgang zur Vorschiffskabine (weil auf dem Sofa nämlich unsere Ersatzkühlbox steht), die Kabel und Leitungen der alten Kompressoren stehen in die Kombüse herein und irgendjemand hat auch schon wieder einen Stapel T-Shirts auf den Stühlen abgeladen. OK, dann halt eben nicht. Ich gebe auf und surfe stattdessen ein wenig im Internet. Das ist auch viel entspannender. Schließlich wecke ich Axel und wir machen uns gemeinsam auf den Weg zu Gitti und Jürgen. Die Beiden haben uns mal wieder zu einem gemütlichen Abend an Bord von „Impromptu“ eingeladen und bewirten uns wie immer vorzüglich mit leckerem Salat und Muschelsuppe. Die obligatorische Käseplatte natürlich nicht zu vergessen. So langsam haben wir auch ein paar von den auf dem Atlantik verlorenen Pfunden wieder zurück gewonnen. Wird Zeit, dass wir mal wieder ein wenig Langstrecke segeln 😉

Husaren in ihrer Höhle

Freitag, 11. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0 sm

Da es heute früh direkt mit unseren Kühlschrankarbeiten weiter gehen soll, stehen wir heute wieder entsprechend früh auf. Das hätten wir uns allerdings auch sparen können, denn Herr Tilikum kommt gerade einmal um 10.15 Uhr zu uns. Die umgebauten Kompressoren hat er mit dabei und will sich nun direkt an die Arbeit begeben, um sie einzubauen. Vorher allerdings erinnert ihn Axel daran, dass ja auch unsere Kühlplatte in der Kühlbox noch versetzt werden soll. Dummerweise ist sie nämlich im unteren Teil der Box angebracht worden und kühlt somit nur den unteren Bereich richtig ordentlich. Und da Kälte bekannter weise nicht die Angewohnheit nach oben zu steigen, soll sie jetzt nach oben gesetzt werden. Damit ergibt sich jedoch das erste Problem des Tages. Denn so einfach geht das alles nicht. Nach einigen Diskussionen zwischen Axel und Tilikum steht jedenfalls fest, dass die Kühlplatte nicht mal eben nach oben gesetzt werden kann. Das Problem sind die Leitungen, an die man leider nicht mehr heran kommt, die aber für den Umbau verlängert werden müssten. Nun gut, eine andere Lösung ist schnell gefunden. Tilikum baut uns einfach einen Ventilator an die Kühlplatte, der dann dafür sorgt, dass die Kälte ordentlich in der Box zirkulieren kann. Auch nicht schlecht. Allerdings muss Tilikum nun erst einmal an diesem Teil arbeiten, bevor die Kompressoren eingebaut werden können. Ja, und dann ist es doch auch tatsächlich schon wieder Mittagszeit und Herr Tilikum verschwindet in die Pause. Außer dass wir nun drei neue Kompressoren an Bord haben, hat sich irgendwie noch nicht viel getan. Ich bin ein wenig genervt, denn eigentlich wollte ich heute noch nach Lamentin fahren, um dort bei Carrefour unsere arg dezimierten Frischevorräte wieder aufzustocken. Daraus wird bei diesem Tempo wohl aber erstmal nichts. Stattdessen widmen wir uns unserer Ruderlagerwasserauffangkonstruktion. Nachdem wir den Eimer ja bereits zugeschnitten haben, folgt nun der Einbau am Ruderlager selber. Dafür kleben wir den Eimer zunächst um das Ruderlager herum wieder zusammen und befestigen den so entstandenen Trichter dann mit einer Ladung Sikaflex am Rumpf. Dummerweise verteilt sich angesichts des doch recht engen Arbeitsraumes dabei auch eine Ladung Sikaflex auf unserem schönen blauen Bettlaken. Da muss nun wohl dringend Ersatz für her. Allerdings – was heißt eigentlich Bettlaken auf Französisch? Nachdem wir nun den Wasserauffangbehälter fertig gestellt haben, fehlt eigentlich nur noch ein Schlauch, der das Wasser direkt in die Hauptbilge und zur dort befindlichen Pumpe ableitet. Aber das Abenteuer nehmen wir uns lieber für einen späteren Zeitpunkt vor. Im Salon herrscht ja auch schon so genug Chaos. Nachdem wir damit mit unseren Arbeiten erstmal fertig sind, dürfen wir mal wieder ein paar Stunden mit Warten auf Tilikum verbringen. Der taucht nämlich irgendwie nicht mehr auf. Erst gegen 15 Uhr sehen wir ihn wieder mit seinem Beiboot ankommen und müssen uns mit der Entschuldigung ihm sei ein Notfall bei einem Charterboot dazwischen gekommen, wohl erstmal zufrieden geben. Ich bin inzwischen mehr als genervt und gehe den Arbeiten unter Deck lieber aus dem Weg. Meine Einkäufe kann ich wohl für heute erstmal abhaken und ob die Kühlschränke morgen wieder laufen, steht auch noch in den Sternen. So ein Mist, denn eigentlich wollten wir morgen endlich weitersegeln. Hinzu kommt, dass wir auch immer noch auf ein Paket mit unserem neuen Ersatzautopilotenmotor warten. Eigentlich sollte es bereits seit ein paar Tagen hier sein, doch aus irgendwelchen Gründe liegt es zur Zeit immer noch auf dem Flughafen in Paris. Das ist nicht ganz so schlimm, denn notfalls könnte sicherlich Wolfgang von der „Baros“ uns das Teil mit nach Panama bringen. Bis dahin sollte der Autoilotenmotor wohl nicht bereits wieder kaputt gehen. Allerdings fehlt uns zusätzlich auch noch das Ersatzteil für unseren Spinnakerbeschlag. Und den hätten wir nun wirklich doch gerne noch vor Panama. Schließlich ist es 18 Uhr und Tilikum macht Feierabend. Unter Deck hat sich das Chaos noch verschlimmert und keiner unserer Kühlschränke macht bisher auch nur leise Anstalten wieder zu laufen. Ziemlich gefrustet beschließen wir uns am Pizzawagen am Strand mit dem heutigen Abendessen zu versorgen. Mit einem kühlen Bierchen in der Hand schauen wir zu, wie vor unseren Augen und mit viel Liebe der Teig geknetet, Belag aufgelegt und die Pizza schließlich in den schon reichlich alt aussehenden Ofen geschoben wird. Knapp eine dreiviertel Stunde später halten wir unsere Pizza dann in den Händen, tragen sie zum Schiff und verzehren sie dort gemütlich bei einem weiteren Bierchen im Cockpit (bloß nicht in den Salon dabei schauen). Am Chaos vorbei schleichen wir uns schließlich in die Achterkabine und fallen recht früh in unsere Kojen. Schließlich heißt es auch morgen wieder früh aufstehen, denn Tilikum hat versprochen bereits um 7 Uhr bei uns zu sein.

Leichtes Chaos unter Deck

Samstag, 12. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0 sm

Morgens um 7.15 Uhr sehen wir tatsächlich Herrn Tilikum angeknattert kommen. Zwar fragen wir uns, warum wir eigentlich in die Marina verholen sollten, wenn er doch sowieso immer mit dem Dinghy kommt, doch eigentlich stört uns das nur geringfügig. Den ganzen Tag arbeitet Tilikum hart an unseren Kompressoren und schafft es tatsächlich sie bis zum späten Nachmittag in Gang zu bekommen. Juchuh!!! Während Axel im bei der Arbeit zuschaut und dabei auch eine Menge über Kühltechnik lern, sitze ich den ganzen Tag im Cockpit, löse Rätsel und surfe im Internet. Wenn man sich einmal mit dem Unabänderlichen abgefunden hat, kann man das Nichtstun ja auch genießen. Nachdem die Kühlschränke wieder laufen, werden sie erstmal ordentlich sauber gemacht und dann mit dem Inhalt der Leihkühlbox befüllt. Außerdem wandern schon mal vorsorglich die ersten Eiswürfelbehälter in die Tiefkühlbox. Man weiß ja schließlich nie, wann die nächsten Gäste auf einen Rumpunsch vorbei schauen. Tilikum prüft sorgfältig, ob seine umgebauten Kompressoren auch ordentlich kühlen und bescheinigt ihnen eine ordentliche Kühlleistung. Innerhalb kürzester Zeit haben wir in allen Kühl- bzw. Tiefkühlschränken ordentlich niedrige Temperatern. Der Aufwand scheint sich also auf jeden Fall gelohnt zu haben. Einziger Wermutstropfen – auch heute sind weder unser Paket noch der Spinnakerbeschlag auf Martinique eingetroffen. So beschließen wir einfach noch bis Montag auf Martinique zu bleiben und geben der Post damit noch eine Chance. Man soll die Hoffnung ja schließlich nie aufgeben. Am Abend treffen wir uns diesmal mit Gitti und Jürgen im Restaurant „Indigo“. Der erste Eindruck ist viel versprechend und die Vorspeise lässt sich schon mal ganz gut an. Die Hauptspeise lässt allerdings ziemlich zu wünschen übrig, so dass wir ein wenig mit gemischten Gefühlen das Restaurant wieder verlassen. Wir kehren früh wieder zu unseren Booten zurück und landen dort auch ohne große Umstände in unseren Kojen.

Sonntag, 13. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0 sm

Nach dem Frühstück heißt es heute erst einmal Chaosbeseitigung unter Deck. Wir stellen die Leihkühlbox nach draußen, packen Konservendosen wieder an ihren Platz, legen die Polster wieder aufs Sofa, räumen das Werkzeug beiseite und schwingen schließlich auch noch den Staubsauger über die Planken. Danach sieht es endlich wieder wohnlich bei uns aus. Nachdem wir Hello World somit wieder in einen segelbaren Zustand versetzt haben, lösen wir die Leinen in der Marina und verholen wieder auf einen Ankerplatz. Direkt hinter „Impromptu“ ist noch ein Plätzchen für uns frei, so dass wir es nicht weit zu einem nachmittäglichen Rumpunsch bei ihnen haben. An diesen Brauch kann man sich mit der Zeit wirklich gut gewöhnen. Zurück an Bord von Hello World kontrollieren wir mal wieder unsere Kühlschränke. Alles kühlt bestens und sie laufen zu mindestens scheinbar mit deutlich reduziertem Energieaufwand. Lediglich der Ventilator in der Kühlbox veranstaltet einen Heidenlärm. So baut ihn Herr Tilikum denn schnell wieder aus und verspricht ihn uns morgen früh direkt und mit einem Schalldämpfer versehen wieder einzubauen. Abends kommen diesmal zur Abwechslung Gitti und Jürgen bei uns vorbei und wir sitzen mal wieder lange bei Snacks und dem einen oder anderen Glas Wein nett im Cockpit zusammen. 

Montag, 14. Januar 2008: Le Marin/Martinique 0 sm

Es geschehen doch noch kleine Wunder! Kurz nachdem wir uns ein Auto gemietet haben, um endlich zum Carrefour zum Einkaufen zu fahren, ruft uns doch glatt Manfred Renz vom TO-Stützpunkt an. Unser Paket ist heute bei ihm angekommen. Als erstes machen wir uns daher bei unserer Rundfahrt heute auf dem Weg nach Anse Mitan und bekommen dort unseren neuen Ersatzautopilotenmotor ausgehändigt. Weiter geht es ein wenig auf Sightseeingtour. Da wir den Wagen den ganzen Tag zur Verfügung haben, wollen wir wenigstens noch einen kurzen Blick auf den Norden der Insel werfen. Entlang der Küste geht es daher zu dem kleinen Örtchen St. Pierre, welches vom Reiseführer als „das Paris der Karibik“ beschrieben wird. Gut, vielleicht hat Paris irgendwann in rauher Vorzeit auch einmal so ausgesehen. Doch der Vergleich zwischen St. Pierre und der quirligen Stadt an der Seine fällt uns dann doch ziemlich schwer. Überall stehen ziemlich verfallene Häuser, Dreck liegt an den Straßenrände und alles wirkt irgendwie rummelig. Gut, dass kann man in dem einen oder anderen Viertel in Paris sicherlich auch haben, aber irgendwie hatten wir da andere Dinge vor Augen. Etwas enttäuscht machen wir uns daher auf den Weg nach Lamentin zu meinem Lieblingssupermarkt. In großen Gebinden wandern Käse, Aufschnitt, Frischfleisch und Gemüse in unseren Einkaufswagen. Außerdem nutzen wir noch einmal die Chance Wasser-, Wein- und Rumvorräte aufzustocken. Voll bepackt geht es zurück nach Le Marin. Wir parken das Auto am Parkplatz des LeaderPrice Supermarktes und verladen unsere Einkäufe ins Dinghy. Leider geht beim ersten Mal nicht alles in das Schlauchboot hinein, so dass Axel zunächst alleine mit den Einkäufen zum Schiff zurück fährt, während ich auf die Reste aufpasse. Schließlich sammelt mit ein aufmerksamer Jürgen am Steg ein und fährt mich mit den Resteinkäufen zu Hello World hinüber. Wie gut, wenn man so nette Nachbarn hat! Nun geht es erstmal an das Verstauen. Die Kühl- und Tiefkühlschränke werden wieder ordentlich befüllt, die Dosen wandern hinter die Salonpolster und das Gemüse geht in das Netz im Vorschiff. Nach 1 1/2 Stunden ist alles verstaut und wir machen uns noch mal auf den Weg. Bei LeaderPrice kaufen wir noch einen ausreichend großen Vorrat an Säften, die wir unbedingt für den einen oder anderen Rumpunsch benötigen. Zurück an Bord heißt es dann noch einmal alles verstauen, bevor wir uns eine kleine Verschnaufspause gönnen können. Doch nicht zu lange, denn wir werden mal wieder an Bord der „Impromptu“ erwartet. Gitti und Jürgen verwöhnen uns mit leckerem Salat, geräuchertem Hähnchen und Lachs, Käse und dem einen oder anderen Glas Wein. Außerdem wird zum Abschied noch eine Flasche Champagner für uns geköpft. Es war wirklich schön die Beiden nach unserem kurzen Treffen in Schweden und die vielen Emails in der Zwischenzeit hier „live“ zu erleben. Wir haben viele nette Stunden mit ihnen verbracht und hoffen sie unbedingt eines Tages in New York oder sonst irgendwo auf der Welt wieder zu sehen. Da wir ziemlich kaputt von unserer Einkaufstour sind, wird es heute mal ausnahmsweise kein allzu langer Abend und wir verschwinden recht früh auf unser Schiff und in unsere Kojen. 

Blick auf St. Pierre

Dienstag, 15. Januar 2008: Le Marin/Martinique – Marigot Bay/St. Lucia 32,5 sm

Da wir heute endlich weiter wollen, stehen wir entsprechend früh auf. Ohne Frühstück geht es an Land zum Müll entsorgen, Ausklarieren (völlig problemlos am PC), letztmalig Emails checken (in der allseits bekannten Mango Bay Bar) und natürlich zu Caraibe Gréement wegen unserem Spibeschlag. Der ist leider immer noch nicht da, soll aber mit 100%iger Sicherheit morgen früh ankommen. Wir diskutieren kurz hin und her, entscheiden uns dann aber doch heute abzulegen. Wer weiß, was morgen wieder mit der Post ist. Statt einem neuen Beschlag können wir allerdings auch einen alten Beschlag für 50 Euro erstehen, so dass wir wenigstens unseren Spinnaker wieder in Benutzung nehmen können. Einen neuen Beschlag muss uns dann halt irgendjemand mal mitbringen. Auf dem Rückweg zum Schiff halten wir noch kurz bei „Impromptu“ und verabschieden uns von Gitti und Jürgen. War schön mit den Beiden und wir hoffen sehr, dass wir sie irgendwann einmal wieder sehen werden. Um 11.30 Uhr geht dann endlich der Anker auf und wir motoren aus der Rinne heraus. Erst nachdem wir alle Riffe passiert haben, setzen wir Segeln und nehmen Kurs auf St. Lucia. Bei einem schönem Ostwind der Stärke 4 segeln wir herrlich die kurze Passage nach St. Lucia und landen schließlich gegen 16 Uhr bei der berühmten Marigot Bay. Obwohl die Bucht schon ziemlich voll ist, bekommen wir noch einen schönen Mooringplatz vor der kleinen Landzunge. Kaum fest kommt auch schon der erste „Boatboy“, um uns etwas zu verkaufen. Doch dazu kommt Michael bei uns erstmal irgendwie nicht. Denn zu meinem großen Erstaunen hat er ein Sunbeam-Cappy auf und ich frage ihn erstmal gründlich danach aus. Der Eigner der Werft wäre ein Freund von ihm und er würde immer in Australien Urlaub machen. OK, soviel also dazu. Dann will er mir aber doch noch ein paar von seinen Muscheln verkaufen, doch ich lehne mit dem Hinweis ab, dass wir so ein Zeug an Bord einfach nicht unterbringen können. Zum Glück ist das für ihn auch kein Problem und er verabschiedet sich freundlich wieder. Als nächstes kommt der T-Shirt-Man und schafft es tatsächlich Axel ein T-Shirt aufzuschwatzen. Beste Qualität und ganz sicher Made in St. Lucia. Auf jeden Fall schaut es aber ganz nett aus. Dann kommt auch noch Garrick mit den handgeflochtenen Obstkörben aus Palmenblättern. Doch die wollen wir heute (noch) nicht kaufen. Schließlich sollen sie ja möglichst lange halten und daher ganz frisch gekauft werden. Daher bitten wir Garrick doch einfach morgen noch mal vorbei zu schauen. Danach schaffen wir es endlich unser Schlauchboot klar zu machen und an Land zu fahren. Eigentlich sagt unser Hafenführer, dass der Zoll bis 18 Uhr auf hat. Doch als wir dort um 17 Uhr erscheinen, ist das Büro bereits geschlossen. Schnell machen wir noch ein Rundgang durch die Marina und buchen bei der Hotelrezeption auf der Landzunge einen Tauchgang für den nächsten Tag. Dann geht es zurück an Bord, wo wir uns einen leckeren Salat bereiten. Doch kaum, dass der erste Bissen im Mund verschwunden ist, kommt schon der nächste „Boatboy“ angepaddelt. „Wanna buy some bananas?“, schallt es uns entgegen. Etwas genervt drehen wir uns herum, um zu sehen, wer da nun wieder ankommt und sind ziemlich erfreut, als wir Sönke von der „Hippopotamus“ mit seinem Vater dort ankommen sehen. Die Hippo ist wohl kurz nach uns hier angekommen und liegt draußen vor der Bucht vor Anker. Natürlich verabreden wir uns schnell auf einen kleinen Rumpunsch bei uns an Bord, so dass wenig später unser Cockpit mal wieder gut gefüllt ist. Denn neben Judith und Sönke sind auch noch Sönkes Eltern Inge und Jürgen, sowie seine Schwester Gesa mit von der Partie. Es wird also mal wieder ein netter Abend und wir sind einigermaßen froh, dass unser morgiger Tauchgang erst gegen 9.30-10 Uhr starten soll.

Einfahrt in die Marigot Bay

Mittwoch, 16. Januar 2008: Marigot Bay/St. Lucia 0 sm

Trotz des langen Abends gestern, stehen wir heute wieder früh auf. Axel fährt noch vor dem Frühstück zur Marina hinüber und klariert uns erstmal auf St. Lucia ein. Und da wir ja nur zwei Tage bleiben wollen, kann er uns erfreulicherweise auch direkt wieder ausklarieren. Das spart Zeit. Nach einer halben Stunde ist Axel wieder an Bord und hat auch gleich frische Croissants von der französischen Bäckerei mitgebracht. So gestärkt stehen wir dann ab 9.30 Uhr am kleinen Fähranleger auf der Landzunge und warten darauf von unserem Tauchboot abgeholt zu werden. Allerdings kommt irgendwie niemand. Wir warten und warten und unterhalten uns derweil mit einem der umstehenden Wassertaxifahrer. So erfahren wir eine Menge über die Wassertaxifahrervereinigung und dass man ja für einen Lizenz als Wassertaxifahrer auch einen Führerschein machen muss. Sehr beruhigend eigentlich. Derweil sehen wir zwar ein Tauchboot in die Bucht fahren und irgendwo weiter hinten anlegen, doch uns scheint man irgendwie vergessen zu haben. Als 10 Uhr durch ist, geht Axel schließlich noch mal bei der Hotelrezeption nachfragen, während ich am Steg auf unsere Sachen aufpassen. Ja und tatsächlich, man scheint uns vergessen zu haben. Denn kaum, das Axel von der Rezeption wieder zurück ist, holt uns doch noch das Tauchboot, welches inzwischen schon wieder aus der Bucht rausgefahren war, an unserem Anleger ab. Wir bekommen eine kurze Einweisung, machen unsere Sachen klar und fahren währenddessen an der schönen Küste St. Lucias entlang. Unser erster Halt ist in der Anse Chastanet, wo wir einen netten Drifttauchgang absolvieren. Dann geht es kurz mit dem Boot ums Eck zum Tauchspot Devil’s Hole bei Souffriere. Bevor es allerdings zum zweiten Tauchgang unter Wasser geht, werden wir vorzüglich mit einem Mittagessen an Bord versorgt. Auch der zweite Tauchgang ist sehr schön und führt an einer recht unberührten Unterwasserlandschaft vorbei. Für die Riffe von St. Lucia hat es sich wohl ausgezahlt, dass man hier nur in Begleitung von professionellen Diveguides oder nach Erwerb eines speziellen Tauchbrevets tauchen gehen darf. Außerdem sind Handschuhe (damit man die Korallen nicht absichtlich berührt oder gar abbricht) und Messer (damit man nicht irgendwelche Muscheln oder Korallen abbricht) strengstens unter Wasser verboten. Schließlich geht es zurück nach Marigot Bay, wo wir mit unseren Tauchsachen wieder am Anleger abgesetzt werden. Unser Dinghy ist zum Glück auch noch dort, wo wir es an einer Palme festgekettet haben und so landen wir schließlich wieder wohlbehalten an Bord von Hello World. Nachdem wir unsere Tauchsachen gut mit Frischwasser abgespült haben, geht es nochmal mit dem Dinghy an Land. Wir reservieren einen Tisch für den Abend im Restaurant JJ’s Paradise, streunen ein wenig durch die moderne Marina-Village, kaufen ein T-Shirt für Axel, sowie eine CD mit Musik und dazu passenden karibischen Rezepten und essen noch ein leckeres Eis. Auf dem Rückweg zum Schiff treffen wir noch Garrick, der sich noch sehr gut daran erinnern kann, dass wir ja noch einen Obstkorb bei ihm kaufen wollten. Wollen wir auch immer noch und er verspricht uns einen ganz frisch anzufertigen und ihn auch noch ein wenig größer, als eigentlich für den ausgehandelten Preis (50 EC-$) üblich, zu machen. Zurück an Bord kommt dann schließlich auch noch „Boatboy“ Santa Claus laut singend bei uns vorbei. Er verkauft uns Bananen, Grapefruit, grüne Orangen und Limetten. Somit wäre für die Füllung des neuen Obstkorbes auch schon gesorgt. Der kommt auch wenig später und Garrick hat uns – sozusagen als Bonus für gute Kunden – auch noch einen netten Vogel gebastelt. Nun sind wir, was die gesunde Ernährung angeht, auf jeden Fall erstmal wieder gut ausgestattet. Gegen 19 Uhr fahren wir schließlich mit dem Dinghy zu JJ’s Paradise und sind ein wenig erstaunt, dass uns dort einer der Tauchguides vom Vormittag als Kellner bedient. So wird es ein lockerer Abend, bei dem Axel Cesars Salad und ich Meeresfrüchtegratin als Vorspeise genießen und beide Seafood Medley, sprich Nudeln mit Scampi, Muscheln, Tintenfisch und Fisch als Hauptgang nehmen. Das Essen ist dabei zwar recht gut, jedoch nicht wirklich spektakulär. Gut gesättigt geht es schließlich zurück an Bord, wo wir nach einem Glas Wein im Cockpit schließlich recht früh in unsere Kojen verschwinden.

Wie im Paradies

Donnerstag, 17. Januar 2008: Marigot Bay/St. Lucia – Admiralty Bay/Bequia 61,7 sm

Ja, wir können tatsächlich sogar noch früher aufstehen. Heute klingelt bereits um 6 Uhr in der Früh der Wecker und um 6.25 Uhr haben wir bereits von unserer Mooringboje los gemacht. Wir sind so früh dran, weil wir heute eine recht lange Strecke vor uns haben. Wir wollen an St. Vincent vorbei nämlich direkt zur Insel Bequia (sprich: Beck Way) segeln. Auf St. Vincent hat es in der letzten Zeit ein paar Überfälle auf Yachten gegeben und die Insel ist insgesamt bekannt für ihre lästigen Boatboys (nicht so wie die lieben, netten in der Marigot Bay). Bei einem schönen Ostwind (was auch sonst) mit 4-5 Beaufort geht es daher erst an St. Lucia und dann an St. Vincent vorbei. Wir sehen endlich mal wieder ein paar Delfine und genießen das Segeln in allen Zügen. An der Ecke von St. Vincent landen wir dann zwar kurzzeitig im Flautenloch, doch das stehen wir heute mal ganz gelassen durch. Wenig später ist der Wind auch wieder da und wir segeln am Wind auf Bequia zu. Dort kommen wir bereits um 15.30 Uhr an und gehen auch hier wieder an eine Mooringboje. Vermietet wird uns diese von einem Wassertaxifahrer mit dem Bootsnamen „Rumours“, dem wir auch gleich ein paar Informationen abluchsen. Bequia ist eine alte Seefahrerinsel und hat sich heutzutage sehr auf den Yachttourismus eingestellt. So gibt es zum Beispiel Daffodils Marine Service, der einem Wasser und Diesel bringt, den Müll abholt und die Wäsche im Über-Nacht-Service wäscht. Letzteres nutzen wir direkt und geben mal wieder zwei prall gefüllte Wäschesäcke ab. Morgen früh um 10 Uhr soll sie wieder sauber und trocken bei uns an Bord abgeliefert werden. Anschließend fahren wir mit dem Dinghy in die kleine Inselhauptstadt Port Elizabeth und können dort auch noch für das Gebiet St. Vincent & The Grenadines einklarieren. Für die nächsten Inseln bleiben uns somit die Behördengänge erspart. Erst auf Union Island müssen wir wieder ausklarieren, um dann auf der nächsten Insel für Grenada einzuklarieren. Wir erkunden noch ein wenig den Ort und kaufen am Fruchtmarkt ein paar sehr leckere Mangos und Tomaten. Am Strand entlang geht es dann zu einer der Tauchbasen hier vor Ort, wo wir für den nächsten Tag einen Tauchgang buchen. Kurz geht es zurück an Bord, bevor wir uns stadtfein gekleidet auf dem Weg zum Gingerbread Restaurant machen. Das Gingerbread Restaurant heißt übrigens nicht wegen dem leckeren Nachtisch so, sondern wegen dem Stil der Holzschnitzereien, die rund um Dach und Fenster angebracht sind. Wir bekommen einen netten und vor allem luftigen Platz am Fenster und entscheiden uns für die Spezialität des Hauses – Curry. Während Axel die Variante mit Huhn wählt, nehme ich natürlich wie immer Scampi. Beide sind wir mit unserer Wahl auf jeden Fall supergut bedient, denn das Curry mitsamt Mango Chutney, Bananen-Raita, glasierten Zwiebeln und Kokosnussraspeln schmeckt hervorragend. Und das für gerade einmal umgerechnet 15 Euro pro Portion. Sehr zufrieden kehren wir schließlich zum Boot zurück und fallen dort nach einem weiteren Glas Wein in unsere Kojen.

Hello World in der letzten Abendsonne

Freitag, 18. Januar 2008: Admiralty Bay/Bequia 0 sm

Zum Frühstück gibt es heute mal eine kleine Auswahl aus unserem neuen Obstkorb. Grapefruit, Banane und etwas Mango. Danach trödeln wir noch ein wenig im Cockpit herum, suchen unsere Tauchsachen zusammen und warten auf unsere Wäsche. Die kommt leider nicht pünktlich um 10 Uhr wie verabredet, sondern lässt ziemlich lange auf sich warten. Da wir ja auch noch Tauchen gehen wollen, verabreden wir schließlich eine neue Übergabezeit für 14 Uhr. Das Tauchboot kommt dagegen sehr pünktlich um 11.30 Uhr und bringt uns nach kurzer Fahrtzeit an den Tauchplatz „Boulders“. Hier liegen ein paar riesige Felsbrocken (engl. = boulders) unter Wasser, die komplett mit Korallen bewachsen sind. Von dort geht es mit der Strömung zum Tauchplatz „Moonhole“, wo wir von dem Tauchboot wieder aus dem Wasser gesammelt werden. Wir sehen mal wieder ein paar schöne Fische, unter anderem auch den recht seltenen und scheuen Waben-Kofferfisch. Ein riesiger Barrakuda, den ich beim Auftauchen noch just erspähe, macht den Tauchgang mal wieder zu einem echten Erlebnis. Zurück an Bord sitzen wir gerade bei einer leckeren Portion Cracker mit Käse, als am Horizont die „Hippopotamus“ auftaucht und schließlich an einer Mooringboje hinter uns festmacht. Während bei uns dann schließlich doch noch unsere Wäsche abgeliefert wird, ersteht man auf „Hippopotamus“ erst einmal ein paar Langusten für das Abendessen. Schließlich kommt Gesa kurz zu uns herüber gepaddelt und leiht sich unseren großen Kochtopf. Die Viecher sind nämlich ganz schön groß und auf der Hippo lässt sich kein entsprechender Topf finden. Während Axel sich dann mal wieder daran begibt das Unterwasserschiff von Pocken und Muscheln zu befreien, schwimme ich kurz entschlossen zur Hippo rüber. Bei einer Dose Bier sitzen wir nett im Cockpit zusammen und gleichen mal wieder unsere Törnpläne ab. Während wir am nächsten Tag weiter wollen, bleiben die Hippos wohl noch einen Tag auf Bequia. Danach geht es irgendwann zurück nach St. Vincent, wo Sönkes Familie wieder in Richtung Heimat fliegt und dafür Judiths Schwestern an Bord kommen. Da wir in der Zwischenzeit schon weiter in Richtung Süden segeln werden, werden wir uns also voraussichtlich erst auf Bonaire wieder sehen. Zurück an Bord wird schließlich auch unser Abendessen frisch geliefert. Unser Bojenvermieter „Rumours“ bringt uns zwei lebende Langunsten vorbei und tötet und zerlegt sie zum Glück auch gleich für uns. Wir heizen schnell den Grill an und können wenig später leckere gegrillte Languste mit Knoblauchbutter genießen. Mmmhhh! Für solche Augenblicke bin zu mindestens ich ganz gerne den weiten Weg über den Atlantik gesegelt. Nach einer Languste sind wir allerdings schon ziemlich gut gesättig, so dass die zweite Languste mal wieder fertig zubereitet im Kühlschrank landet. Die gibt es dann irgendwann in den nächsten Tagen mal wieder als leckeren Salat. Obwohl wir eigentlich im Anschluss noch mit den Hippos zum Reggae-Abend in die „Devil’s Table“-Bar gehen wollen, sind wir nach diesem leckeren Mahl derart müde, dass wir stattdessen bereits um 21 Uhr in unseren Kojen liegen. Doch auch auf der „Hippopotamus“ scheint es der Besatzung nicht anders zu ergeben, denn auch dort sind bereits relativ früh die Lichter aus.

Ein Karibik-Juwelenbarsch

Samstag, 19. Januar 2008: Admiralty Bay/Bequia – Britannia Bay/Mustique 13,6 sm

Da wir heute eine gar rasend weite Strecke vor uns haben, brauchen wir ausnahmsweise mal nicht früh aufstehen. Allerdings bin ich trotzdem bereits um 7 Uhr auf den Beinen und schreibe mal wieder ein wenig an unserem Logbuch. Da wir hier in der Admiralty Bay einen schönen, kostenlosen Internetzugang haben, will ich auf jeden Fall noch ein paar Seiten unserer Homepage aktualisieren, bevor es weiter geht. Doch irgendwie ist mal wieder zu viel Schreibkram liegen geblieben und ich schaffe es gerade einmal die Galerieseite upzudaten. Naja, vielleicht gibt es ja auf den nächsten Insel auch wieder Internet. Nach dem Frühstück (Mango und Joghurt) geht es dann schließlich weiter. Wir lösen unsere Leine von der Mooringboje und setzen erstmal nur die Genua. Bei vorlichem Wind geht es auf die Südspitze von Bequia zu. Ums Eck herum erwischt uns dann eine ganz schöne Düse und wir stehen vor der Wahl gegen 30 kn Wind anzukreuzen oder lieber ein kurzes Stück zu motoren. Wir nehmen faulerweise die zweite Variante und fahren unter Motor zwischen den kleinen Felsinseln Middle Cay und Petit Nevis hindurch. Dabei hat Hello World ganz schön zu kämpfen, denn im Flachwasserbereich zwischen den Inseln hat sich eine ganz schön steile See aufgebaut. Schließlich können wir die Genua wieder ausrollen und segeln das kurze Stück von 6 sm hinüber zur Insel Mustique. In der Britannia Bay gehen wir mal wieder an eine Mooringboje und springen quasi sofort in das kristallklare Wasser. Welch eine herrliche Erfrischung. Wir schnorcheln schnell zum nächsten Riff hinüber und schauen uns heute mal die Fische aus einiger Entfernung an. Da ist man beim Tauchen doch irgendwie näher dran. Die Korallen sehen allerdings hier auch nicht wirklich so aus, als ob man sie von Näherem betrachten müsste. Vielmehr sehen sie ziemlich abgestorben und tot aus. Erstaunlich, dass trotzdem noch so viele Fische hier herum schwimmen. Nach dem Bad machen wir unser Dinghy mal wieder klar und fahren zum Dinghydock am Strand. Dann geht es zu Fuß ein wenig über die kleine Insel. Vorbei an einer Luxusvilla nach der anderen, von denen man jedoch nicht allzu viel sieht, weil sie alle mit einer meilenlangen Auffahrt von den Touristen getrennt sind. Auf den Hügeln kann man jedoch einen Blick auf das eine oder andere Anwesen erheischen. Auf dem kleinen Inselflugplatz sehen wir ein paar Maschinen beim Landen und Starten zu und fragen uns, welcher Prominente da wohl gerade angekommen bzw. abgeflogen ist. Immerhin sollen hier auf Mustique ja so berühmte Leute wie Mick Jagger, David Bowie oder Raquel Welch ihre Hütte haben. Begleitet werden wir auf unserem Rundgang übrigens von einem lustigen Hund, der uns nicht von der Seite weicht. Erst als wir wieder unten am Strand ankommen, scheint er sich wieder zu erinnern, wo er eigentlich wohnt und verlässt uns ohne weitere Worte. Zurück an Bord können wir auch hier ein kostenloses WLAN nutzen und so unsere Emails checken und im Internet surfen. Moderne Kommunikation hat doch durchaus ihre Vorteile. Abends machen wir uns auf den Weg zu Basil’s Bar, dem absoluten Muss auf Mustique. An manchen Abenden soll man hier angeblich tatsächlich mal Mick Jagger begegnen können. Wie dem auch sei, heute scheint er nicht da zu sein, oder wir erkennen ihn einfach nicht. Wir bekommen einen etwas arg windigen Platz auf der Außenterrasse und müssen aufpassen, dass uns nicht die Salatblätter vom Tisch fliegen. Als Vorspeise teilen wir uns heute mal einen Mix aus Scampi gegrillt, Scampi Satay, Scampi mit Kräutern und Tomate und Seafood Crepe. Als Hauptgang nimmt Axel den Thunfisch auf Tang und ich den Mustique Blue, einer mit Langunstenfleisch und Scampi gefüllten Langustenschale. Als Nachtisch gibt es noch Bananabread für Axel und Cheesecake für mich, für den wir aus irgendwelchen Gründe heute nicht zu bezahlen brauchen. Zurück an Bord sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und genießen die kühle Abendbrise. Was wir dagegen nicht genießen, ist der Schwell, der sich inzwischen in der ganzen Bucht breit gemacht hat. Die Schiffe schaukeln jedenfalls ganz schön arg hin und her. Uns stört es nicht so sehr, denn vom Atlantik sind wir schließlich Schlimmeres gewohnt.

Karibik Feeling pur am Strand von Mustique

Sonntag, 20. Januar 2008: Britannia Bay/Mustique – Charlestown Bay/Canouan 14,1 sm

Während Axel mal wieder ausschläft, bin ich pünktlich um 7 Uhr wach und mache mich direkt mal an die Aufgabe unser Internet zu aktualisieren. Allerdings ist das heute nicht ganz einfach. Zwar sind alle Logbuchtexte geschrieben und alle Fotos in die Galerie eingefügt, doch das kostenlose Wifi von Basil’s Bar will nicht so recht mitspielen. Dauernd ist das Netz weg und ich schaffe es nur mühsam ein Foto nach dem anderen auf den Server zu laden. Schließlich gebe ich gegen Mittag frustriert auf, denn eigentlich gibt es ja nettere Dinge zu tun, als unter Deck zu sitzen und sich mit der Kommunikationstechnik rumzuärgern. So hat Axel zum Beispiel in der Zwischenzeit schön gebadet, das Schiff aufgeklart, Frühstück (endlich mal wieder mit Ei) genossen und die Reißverschlüsse unserer Sprayhood wieder gängig gemacht. Gut, Frühstück hatte ich natürlich auch, aber zum Baden bin ich heute noch nicht gekommen. Also Laptop zu und raus in die Sonne. Wir entschließen uns heute direkt weiter zur nächsten Insel weiter zu segeln und legen um 12.15 Uhr wieder von unserer Mooringboje ab. Bei schönem Ostwind und 5-6 Beaufort segeln wir weiter in Richtung Süden. Vorbei geht es an Petit Canouan, einem nur karg bewachsenen, dafür aber umso mehr von der Brandung umtosten Felsinselchen. Schließlich erreichen wir die große Schwester Canouan und werfen in der Charlestown Bay unseren Anker. Da ich immer noch Hoffnung habe, heute noch unsere Internetseiten aktualisieren zu können, mache ich mich als Erstes mal wieder auf die Suche nach einem freien WLAN. Und werde auch tatsächlich fündig. Doch leider, leider erwarten mich auch auf Canouan die gleichen Verbindungsprobleme wie auf Mustique. Mühsam wird ein Foto nach dem anderen hochgeladen und immer wieder bricht das Netz zusammen. So wird das heute nix mehr und ich breche den Versuch erneut ab. Stattdessen machen wir uns mit dem Dinghy auf dem Weg zu einem kleinen Landausflug. Wir brauchen dringend ein wenig Nachschub an Geld und wollen außerdem versuchen hier mal wieder Tauchen zu gehen. Mit dem Dinghy legen wir am Steg vom Tamarind Beach Hotel an. Durch eine nett angelegte Hotellandschaft geht es als erstes zur örtlichen Tauchbasis. Leider ist die bereits geschlossen, so dass wir wohl erst morgen erfahren werden, ob sie uns auf einen Tauchgang mitnehmen können. Wir verlassen das Hotelgelände und wenden uns an der Hauptstraße nach links. Axel hatte auf unserem Straßenplan gesehen, dass dort irgendwo ein EC-Automat kommen muss. Wie sich später herausstellt, ist dieser jedoch falsch in der Karte eingemalt und so laufen wir erstmal in die falsche Richtung. Dummerweise geht es dabei steil bergauf und wir sind in der tropischen Hitze innerhalb kürzester Zeit völlig durchgeschwitzt. Irgendwann machen wir dann doch lieber kehrt und finden den Geldautomaten schließlich genau in der entgegen gesetzten Richtung. Wir holen ein paar EC-Dollar, East Carribean Dollar, ab und machen uns auf den Rückweg zum Tamarind Beach Hotel. Dort gönnen wir uns mit den frisch erworbenen neuen Scheinen einen kleinen Sundowner an der Hotelbar und genießen die Aussicht auf den Strand und die ankernden Yachten. Zurück an Bord versuche ich noch einmal mein Glück mit dem Internet, bekomme jedoch diesmal überhaupt keine Verbindung mehr. Währenddessen bereitet Axel uns einen leckeren Salat aus dem übrig gebliebenen Langustenfleisch von vorgestern, Mango, Ananas und Tomate. Eigentlich sollte auch noch ein wenig grüner Salat mit hinein, doch der hat sich mal wieder in kürzester Zeit in Wohlgefallen aufgelöst. Irgendwie ist es hier unheimlich schwierig Salat zu finden, der mehr als einen Tag im Kühlschrank überlebt. Den Abend verbringen wir bei einem Glas Wein im Cockpit und lassen uns den frischen Wind um die Nase pfeifen. Über die Berge kommt nämlich ein schöner Fallwind gepfiffen, der zwar einerseits ziemlich an unserer Ankerkette zerrt, andererseits auch für eine sehr angenehme Durchlüftung des Schiffes sorgt.

Blick auf das Ankerfeld vor Canouan

Montag, 21. Januar 2008: Charlestown Bay/Canouan 0 sm

Da die Tauchbasis morgens um 8.30 Uhr öffnet, stehen wir heute relativ früh auf und Axel macht sich nach dem Frühstück auf den Weg an Land. Dort kann er für den Nachmittag zwei Tauchgänge für uns buchen und wird außerdem auch noch den angesammelten Bordmüll los. Zurück an Bord vertrödeln wir den Vormittag und Axel bastelt ein wenig am Schiff herum. Ich versuche währenddessen noch mal mein Glück mit der Internetverbindung, schaffe es aber auch heute wieder nicht unsere Webseiten zu aktualisieren. Um 13.30 Uhr werden wir schließlich vom Tauchboot abgeholt und fahren ein kurzes Stück zu unserem ersten Tauchplatz „The Steps“. Ähnlich wie auf Madeira hat sich hier beim letzten Vulkanausbruch eine Lavazunge ins Meer geschoben. Von der Lava an sich ist jedoch nur noch wenig zu sehen, denn die Steine sind fast gänzlich mit Korallen bewachsen. Der Tauchgang ist jedoch diesmal nicht ganz so toll, wie bei den letzten Malen. Unser Tauchguide kümmert sich wenig um uns und schwimmt ziemlich schnell durch die Gegend. Außerdem ist die Sicht ziemlich trübe, so dass Axel kaum schöne Fotos schießen kann. Auch der zweite Tauchgang am Bachelors Riff ist ähnlich enttäuschend. Das einzige, was uns der Tauchguide zeigt, ist eine ziemlich spektakuläre grüne Muräne. Verborgen in ihrer Höhle schaut uns dieses Monster an und ich sehe lieber zu, dass ich ein wenig Abstand von ihr gewinne. Sie ist bestimmt Oberschenkel-dick und angeblich an die 3 m lang. Zurück an Bord verbringen wir den Nachmittag und Abend gemütlich im Cockpit sitzend und lassen uns dabei die Sonne fein auf die Bäuche scheinen.

Riesige Grüne Muräne

Dienstag, 22. Januar 2008: Charlestown Bay/Canouan – Petit Rameau/Tobago Cays 6,9 sm

Nach einem gemütlichen Frühstück im Cockpit geht es heute weiter in Richtung Süden. Wir haben mal wieder eine wahnsinnig lange Strecke vor uns und rollen daher nur unsere Genua aus. Mehr lohnt irgendwie nicht. Auch so sind wir bereits nach einer Stunde im Paradies der Tobago Cays angekommen. Ein paar Inselchen, türkisfarbenes Wasser, palmenbestandene und herrlich weiße Sandstrände, drum herum ein riesiges Riff an dem sich die Atlantikwellen brechen, das sind die Tobago Cays. Wir ankern relativ abseits der Massen an Charterbooten vor der Insel Petit Rameau und springen natürlich erstmal ins Wasser. Wunderbar erfrischend, allerdings ist auf unserem sandigen Ankerplatz nicht viel zu sehen. So geht es wenig später mit Schnorchelsachen bepackt im Beiboot los. Wir landen am Strand von Baradale an und blicken etwas enttäuscht ins Wasser. Die See ist ganz schön aufgewühlt und daher ziemlich trübe. Das geplante Schnorchelvergnügen blasen wir daher wieder ab und machen uns auf den Rückweg zum Schiff. Dabei halten wir noch kurz auf Petit Bateau an, wo für die Touristen von den umliegenden Inseln und die Chartersegler von den umliegenden Katamaranen T-Shirts und „original“ karibisches Barbecue angeboten werden. Ziemlich nass von den überschwappenden Wellen landen wir schließlich wieder auf Hello World. Über Telefon vereinbaren wir mit Grenadines Dive für den nächsten Tag zwei Tauchgänge und hoffen, dass sich die Sicht bis dahin wieder ein wenig verbessert hat. Am Abend grillen wir nach langer Zeit mal wieder ein paar Steaks auf dem Bordgrill und genießen dazu den immer wieder leckeren Rote Bohnen-Kartoffelsalat. Anschließend noch ein Glas Wein im Cockpit und schon ist ein Tag im Paradies auch schon wieder vorbei.

Traumhafter Ankerplatz in den Tobago Cays

Mittwoch, 23. Januar 2008: Petit Rameau/Tobago Cays – Saline Bay/Mayreau 3,6 sm

Pünktlich um 10 Uhr holt uns das Tauchboot an Bord ab und wir werden zum ersten Tauchgang an das Riff Mayreau Garden gefahren. Mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit driften wir über 50 Minuten an einem wunderschönen Riff entlang. Zum ersten Mal können wir hier auch unsere ersten Haie in der Karibik bewundern. Zwar handelt es sich lediglich um ein paar relativ harmlose Ammenhaie, doch mit 2 m Länge machen sie trotzdem ordentlich Eindruck auf uns. Zum Glück schlafen die meisten von ihnen am Boden und nur einer lässt sich von uns stören und schwimmt davon. Außerdem können wir noch ein paar Schildkröten und Massen an bunten Fischschwärmen beobachten. Die Sicht hat sich leider nicht wirklich verbessert. Die meiste Zeit muss man arg darauf Achtgeben, dass man seinen Vordermann nicht aus den Augen verliert. An manchen Stellen ist das Wasser dann wiederum glasklar. Schade, aber an den Sichtverhältnissen kann man halt irgendwie überhaupt nichts ändern. Bei dem starken Passatwind, der im Moment herrscht, werden einfach zu viele Sedimente aufgewirbelt und lassen das Wasser trübe werden. So wird auch unser zweiter Tauchgang am berühmten Horseshoe-Riff nicht viel besser. Auch hier ist das Wasser ziemlich trübe und wir bekommen nicht allzu viel zu sehen. Schließlich werden wir wieder am Schiff abgesetzt und stärken uns erstmal mit den Resten vom gestrigen Kartoffelsalat. Danach geht es mit dem Dinghy noch mal auf Fototour. Gut verpackt und somit gegen Spritzwasser geschützt fahren wir mit der Kamera noch einmal die kleinen Inseln der Tobago Cays ab. Dabei darf ein Foto von der außerhalb des Horseshoe-Riffs liegenden Insel Petit Tabac natürlich nicht fehlen. Dem einen oder anderen mag die Insel vielleicht vom Anblick her bekannt vorkommen. Das liegt daran, dass hier vor ein paar Jahren der Film „Der Fluch der Karibik“ mit Johnny Depp gedreht wurde. Auf Petit Tabac setzte man damals Captain Jack Sparrow und Gouverneurstochter Elizabeth Swann aus und überließ sie ihrem Schicksal. Wir kehren schließlich wieder an Bord zurück und ich schaffe es beim Anlanden zur Abwechslung mal wieder ins Wasser zu fallen. Zum Glück ist die Kamera zu dem Zeitpunkt noch wohlbehalten im Schlauchboot und außer einer kühlen Erfrischung kommt nichts weiter dabei heraus. Da derzeit keine Aussicht auf weniger Wind und damit Sichtverbesserung unter Wasser besteht, beschließen wir schließlich die Tobago Cays nach diesem kurzen Aufenthalt schon wieder zu verlassen. Wir nehmen daher nachmittags um 16.30 Uhr den Anker hoch und segeln die wahnsinnige Strecke von 3,6 sm nach Mayreau. Dort gehen wir in der Saline Bay vor Anker und machen auch hier noch einen schnellen Ausflug an Land. Zum Glück gibt es hier einen recht ordentlichen Dinghysteg, so dass wir gut und trocken am Strand ankommen. Schnell kaufen wir noch zwei T-Shirts und dann geht es bergauf in das kleine Örtchen. Vorbei an vielen kleinen Bretterbuden, in denen sich jeweils eine Boutique oder gar ein Restaurant befinden, geht es bis zur Kirche auf dem Gipfel. Von ihrem Hinterhof aus können wir noch einen schönen Blick auf die benachbarte Insel Union Island und die Tobago Cays werfen, bevor die Sonne mal wieder hinter dem Horizont verschwindet. Auf dem Rückweg zum Schiff halten wir kurz entschlossen bei Dennis’s Hideaway an und beschließend dort zu Abend zu essen. Dennis’s Hideaway war nicht nur das erste Restaurant auf Mayreau, sondern verfügt seit 2006 sogar auch über den ersten Swimmingpool der Insel. So erzählt uns jedenfalls Besitzer Dennis. Wir genießen leckeren Lobster-Salat und Pasta mit Meeresfrüchten und amüsieren uns dabei köstlich über die ungewöhnliche Musikbeschallung. Oberhalb des Restaurants wird über einen riesigen, aber völlig übersteuerten Lautsprecher Reggaemusik über die ganze Insel gedröhnt. Bei Dennis’s Hideaway müht sich dagegen ein kleiner, tragbarer CD-Player mit Swingmusik dagegen an. Tragisch ist dabei nicht nur, dass er lautstärkentechnisch dabei überhaupt nicht gegen die Reggaekiste gegen an kommt, sondern auch noch ziemlich über die CD holpert. So entsteht ein teilweise recht witziger Mix aus (unfreiwillig) gerapptem Swing und Reggae. Nach diesem netten Abend machen wir uns im Dunklen wieder auf den Weg zurück zum Schiff. Zum Glück gibt es auf Mayreau seit ein paar Jahren endlich auch Strom, so dass wir zu mindestens auf der Straße nicht allzu sehr ins Stolpern geraten. Erst am Strand müssen wir unsere Taschenlampe heraus kramen und gelangen so schließlich wohlbehalten bei unserem Schiff an. Trotz der Warnungen unseres Revierführers, dass es in der Bucht häufig und viel Schwell gibt, liegen wir heute ruhig vor Anker und können entsprechend gut schlafen.

Petit Tabac – bekannt aus dem Film „Fluch der Karibik“

Donnerstag, 24. Januar 2008: Saline Bay/Mayreau – Clifton Harbour/Union Island 3,8 sm

Nach einem späten Frühstück geht der Anker auf und wir segeln ums Eck herum nach Union Island. Am Vortag haben wir uns dort mit der Crew der „Apelia“ zu einem Abschiedstreffen verabredet und so werfen wir dort nach kurzer Überfahrt unseren Anker vor Clifton Harbour. Etwas beängstigend ist dabei der Anblick der sich uns bietet. Etwa 100 m vor uns prallt der Atlantik mit mächtigen Wellen auf das Newland Reef und wiederum 100 m hinter uns lauert das unbetonnte Middle Reef. Zum Glück können wir uns aber wie immer auf unseren guten Bügelanker verlassen und brauchen nicht zu befürchten, dass wir Hello World irgendwann auf einem der Riffe wieder finden. Während unsere Überfahrt noch bei schönem Sonnenschein vonstatten ging, fängt es kurz nachdem wir auf Union Island angekommen sind, mächtig an zu regnen. Ein Squall jagt den nächsten und Hello World wird fein vom prasselenden Regenwasser entsalzen. Axel nutzt die Chance und macht mit dem Regenwasser auch direkt mal wieder unser Cockpit sauber. Am Nachmittag kommt schließlich auch die „Apelia“ auf Union Island an. Axel schwimmt bei weiterhin prasselndem Regen schnell hinüber und geht direkt mit Tim zusammen ein wenig am Riff schnorcheln. Später holt Axel dann Tim und Steffi, sowie ihren Gast Andreas, den wir bereits aus Portugal kennen, mit dem Dinghy zu uns an Bord. Es regnet immer noch in Strömen und so nehmen wir erst einmal einen netten Drink bei uns an Bord, bevor wir uns schließlich in einer Regenpause an Land wagen. Im Restaurant „The Aquarium“ gehen wir gemeinsam Essen und verbringen dort einen netten Abend bei leckerem Essen und gutem Service. Schade, dass dies wohl auf lange Zeit erst einmal der letzte gemeinsame Abend sein wird. Tim und Steffi machen sich so langsam auf den Weg in Richtung Norden und werden im Sommer über die Azoren zurück über den Atlantik nach Europa segeln. Wir hoffen jedoch stark, dass wir die Beiden irgendwann einmal wieder sehen werden. Ob nun in Flensburg oder wo auch immer. Schließlich entern wir alle gemeinsam wieder unsere „Sunny“, setzen Tim, Steffi und Andreas auf der „Apelia“ ab und liegen wenig später gut gesättigt und ziemlich müde in unseren Kojen.

Ansteuerung von Union Island

Freitag, 25. Januar 2008: Clifton Harbour/Union Island 0 sm

Zum Glück hat sich das Wetter heute wieder berappelt und wir können unser Frühstück bei herrlichem Sonnenschein im Cockpit einnehmen. Der Wind weht allerdings immer noch ziemlich stark, so dass wohl auch weiterhin nicht an Tauchen bei guter Sicht zu denken ist. Nach dem Frühstück machen wir uns mit „Sunny“ zunächst auf den Weg zur „Apelia“ hinüber. Dort heißt es nun endgültig Abschied nehmen von Tim und Steffi. Während bei „Apelia“ der Anker auf geht, fahren wir an Land und bummeln dort ein wenig durch das Örtchen. Die kleinen Häuser und Hütten sind sehr karibisch und farbenfroh gestaltet und der Ort vermittelt einen sehr lebenslustigen Eindruck. Kneipe reiht sich an Kneipe und Restaurant an Restaurant. Wir kaufen auf dem Marktplatz ein einigen der hübschen Fruchtständen etwas Obst und Gemüse ein und erstehen bei „Captain Gourmet“ außerdem noch frischen Joghurt und Baguette. Schwer bepackt laufen wir im Anschluss noch zu dem kleinen Flugplatz der Insel. Hier klarieren wir bei Zoll und Immigration schon heute für den nächsten Tag aus und wundern uns mal wieder über den dazu notwendigen Schreibkram. Während wir bei der Einreise schon auf Durchschlagpapier einklarieren durften, sind hier zur Ausreise noch verschiedene Einzelblätter mit mehr oder minder dem gleichen Inhalt auszufüllen. Trotzdem haben wir die Prozedur schnell hinter uns und können nun morgen ohne Umstände in das nächste Inselreich einreisen. Zurück an Bord haben wir nach langer Zeit endlich auch mal wieder Zugriff auf eine stabile Internetverbindung. Zwar müssen wir dafür 10 US-$ pro Tag bezahlen, doch das ist uns ein Update auf jeden Fall wert. Während Axel an Bord ein wenig aufräumt und zum Mittagessen leckeres Baguette serviert, sitze ich daher vorm Laptop, schreibe Logbuch, setzte die letzten Fotos in die Galerie und schicke dann endlich alles auf den Weg in die weite Welt hinaus. Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen, Rätseln und Törnplanung. Immerhin wollen wir in den nächsten Tagen ja mal wieder einen etwas weiteren Sprung wagen. Von Grenada aus soll es direkt nach Bonaire gehen, immerhin knappe 400 Seemeilen. Da muss man schon ein wenig planen, wann es wie losgehen soll, damit wir auch pünktlich dort ankommen. Und pünktlich ankommen müssen wir diesmal, denn am 8. Februar kommt uns dort meine Mutter Bärbel besuchen.

Farbenfroher Markt in Clifton Harbour

Samstag, 26. Januar 2008: Clifton Harbour/Union Island – Tyrrel Bay/Carriacou 11,8 sm

Nach dem Frühstück geht heute mal wieder der Anker auf und wir segeln nur unter Genua nach Carriacou. Zunächst gehen wir dort vor der Stadt Hillsborough vor Anker, denn mit Carriacou haben wir mal wieder ein neues Land erreicht. So fährt Axel denn auch als Erstes gleich mit dem Beiboot an Land und klariert uns im Inselreich von Grenada ein. Danach sehen wir zu, dass wir den Anker wieder hoch nehmen und fahren eine Bucht weiter. Dabei kommen wir an dem kleinen Inselchen Sandy Island vorbei. Es besteht eigentlich nur aus ca. 200 m Strand und zwei bis drei Büschen. Wir überlegen kurz, ob wir hier noch ein wenig zum Schnorcheln halt machen sollen, entscheiden uns dann aber doch dagegen. Schnorcheln ist zwar schön und gut, aber beim Tauchen sieht man doch einfach mehr. Und dafür besteht ja vielleicht am nächsten Tag eine Chance. So lassen wir schließlich in der Tyrrel Bay unseren Anker fallen und bekommen auch direkt Besuch. „Do you want some oysters? Don’t forget they are very delicious!“ Auster? Hier? Unser Boatboay verspricht uns 1 1/2 Duzend Austern für 65 EC-$ vorbei zu bringen. Erst muss er sie allerdings ernten gehen. Dafür fährt er in die nahe gelegenen Mangroven und sammelt sie von den Wurzeln der Bäume. Ja, warum also nicht mal wieder Austern? Immerhin ist es schon eine halbe Ewigkeit her, dass wir das letzte Mal Austern gegessen haben. Da das Abendessen nun somit auch gesichert ist, fahren wir als nächstes mit dem Schlauchboot an den Strand. Wir landen direkt vor der Station von Arawak Divers an und können bei Conny und Georg auch gleich für den nächsten Tag zwei Tauchgänge buchen. Anschließend wandern wir noch ein wenig durch den Ort. Viel gibt es allerdings hier nicht zu sehen. Neben ein paar Geschäften, einigen Gemüseständen und ein paar alten Skandinavienfähren an der Pier finden wir lediglich eine riesige Baustelle für die neue Yachtmarina vor. Der Landgang fällt dementsprechend relativ kurz aus und wir sind schnell wieder an Bord. Wenig später kommt auch schon der nächste Besucher. Nicole, eine Schweizerin von der vor uns liegenden „Taraipo“, stellt Schmuck aus Muscheln her und fragt, ob wir gegebenenfalls eine Kette von ihr kaufen möchten. Und da ich ja bald Geburtstag habe, ersteht Axel eine sehr schöne Kette aus Muscheln und Korallen für mich, was ich natürlich sofort wieder bis Freitag vergesse. Für den nächsten Tag verabrede ich mich außerdem mit Nicole zum fröhlichen Büchertausch. So kommt mal wieder etwas Schwung in die Bordbibliothek. Pünktlich zum Sonnenuntergang werden dann auch unsere Austern geliefert. Vor unseren Augen werden sie geöffnet und auf unseren Tellern angerichtet. Statt 1 1/2 Duzend bekommen wir dann doch lieber gleich zwei Duzend und brauchen dafür auch nur 5 EC mehr zu bezahlen, als vereinbart. Bei einem schönen Glas Wein machen wir uns dann auch direkt über die Austern her. Sie sind im Vergleich zu den europäischen Felsenaustern deutlich kleiner und haben eine recht dünne Schale. Schmecken tun sie allerdings genauso gut. Da sich der Verzehr der Austern jedoch nicht recht sättigend auswirkt, machen wir uns im Anschluss noch ein leckeres Baguette mit Thunfisch, Salat und Tomate. Den Rest des Abends verbringen wir im Cockpit und genießen die ruhige Stimmung in der Bucht.

Blick auf die Tyrrel Bay

Sonntag, 27. Januar 2008: Tyrrel Bay/Carriacou 0 sm

Zum Glück müssen wir diesmal zu Tauchen nicht allzu früh aus den Federn. Mit Conny und Georg haben wir 10 Uhr als Abholtermin am Boot verabredet und pünktlich gehen sie mit ihrem Boot längsseits. In wenigen Minuten Fahrt geht es dann zu unserem ersten Tauchspot, den Sister Rocks. Zwischen den beiden einzeln stehenden Felsen gehen wir ins Wasser und können bei einem schönen Drifttauchgang die herrlichen Korallen bewundern. Neben uns her schwimmen dabei riesige Barrakudas und Georg zeigt uns einige sehr interessante Korallenarten und lenkt unsere Blicke auch auf winzige Schnecken und Seesterne. Nach diesem Tauchgang gehen wir vor einem Strand vor Anker und wärmen uns erstmal ein wenig in der Sonne auf. Dann geht es weiter zur Insel Mabouya. Hier betauchen wir die Westseite der Insel und sehen dabei auch mal wieder zwei Ammenhaie und eine Schildkröte. Völlig durchgefroren – ja, 27°C sind auf Dauer ganz schön kalt – fahren wir zurück zum Schiff. Während wir an Bord abgeliefert werden, fahren Conny und Georg mit unseren Tauchsachen an Land, spülen sie mit Frischwasser und hängen sie zum Trocknen auf. Wir brauchen sie später einfach nur noch abzuholen. Ein toller Service für Yachties! Da die Beiden auch ein Internetcafe betreiben, nutzen wir dort auch gleich die Möglichkeit unsere Emails abzuholen und zu beantworten. Danach geht es wieder an Bord zurück, wo wir uns über unsere auf Union Island erstandene Soursop-Frucht her machen. Während Axel sie ganz lecker findet, mag ich den Geschmack nicht allzu sehr. Außerdem ist sie recht schwer zu essen, denn sie hat viele Kerne, die sich nur schwer aus dem Fruchtfleisch entfernen lassen. Schließlich kommt Nicole von der „Taraipo“ herübergepaddelt und wir tauschen ein paar Bücher aus. Mit dem Beiboot geht es anschließend auf Entdeckungstour. Als Erstes fahren wir kurz bei Claes und Jaja von der „Hulda“ vorbei und sagen dort Hallo. Die Beiden sind gerade in der Bucht angekommen und wir sind natürlich neugierig, wie sie die Atlantikpassage so überstanden haben. Zuletzt gesehen hatten wir sie immerhin auf Lanzarote. Danach geht es weiter in die Mangroven. Zum Glück sind am späten Nachmittag noch keine Moskitos unterwegs und wir können den kleinen Ausflug in Ruhe genießen. Das Wasser ist stellenweise sehr klar und nicht so „muddy“, wie wir gedacht hätten. So können wir auch die lustigen „Upside-Down-Quallen“ bewundern die kopfüber auf dem Grund liegen. Erstaunlicherweise sieht man in den Bäumen nur ganz wenig Vögel sitzen. Dafür aber umso mehr Wracks, die scheinbar den letzten Hurrikan nicht gut überstanden haben. Die Mangroven in der Tyrrel-Bay dürfen nämlich nur in der Hurrikanzeit von Yachten befahren werden und dienen dann als so genanntes Hurricanhole. Man fährt die Schiffe einfach ganz tief in die Wurzeln hinein, vertäut sie ringsherum so gut es irgendwie geht und bringt noch den einen oder anderen Heckanker aus. Zum Glück fängt die nächste Hurrikansaison erst im Mai/Juni an, so dass wir uns über solche Manöver im Moment keine Gedanken machen brauchen. Nach diesem netten Ausflug fahren wir wieder zurück an Bord und genießen bei Spaghetti mit Steinpilzen und einem Glas Wein den schönen Sonnenuntergang im Cockpit.

Tausende von kleinen Fischen

Montag, 28. Januar 2008: Tyrrel Bay/Carriacou – St. George’s/Grenada 31,6 sm

Nach dem Frühstück geht heute wieder der Anker auf. Irgendwie haben wir das Bedürfnis weiter nach Grenada zu fahren und verzichten so auf einen Ausflug über die Insel. Beim Hinausfahren sehen wir noch die „Zeezot“ mit Albertine und Jaap am Ende der Bucht liegen und winken den Beiden kurz zu. Leider haben wir uns für die Überfahrt einen der seltenen Flautentage in der Gegend ausgesucht. So müssen wir fast die ganze Zeit motoren und werden von einem ekeligen Schwell dabei auch noch arg hin und her geschaukelt. Während der Überfahrt passieren wir heute unseren ersten aktiven unterseeischen Vulkan. „Kick ‚em Jenny“ ist letztmalig im Jahre 2001 ausgebrochen und hat derzeit den offiziellen Gefahrenlevel Gelb. Da fahren wir also lieber einen großen Bogen drum herum. Nachmittags erreichen wir schließlich St. George’s, die Hauptstadt von Grenada (sprich Gra-nay-da). Wir gehen in der geschützten Lagune vor Anker und wundern uns erstmal ein wenig über die hier herrschenden Bauaktivitäten. Ein riesiger neuer Steg ist bereits gebaut worden und an Land stehen schon die ersten Gebäude von der neuen Port Louis Marina. Selbst die erste Megayacht hat hier schon angelegt und mit „April Fool“ versperrt uns eine alte Bekannte aus Teneriffa mal wieder die Sicht aufs Meer. In den nächsten Monaten wird die gesamte Lagune nun mit Stegen voll gebaut, so dass das freie Ankern hier wohl zukünftig nicht mehr möglich sein wird. Schade eigentlich. Wir machen uns direkt nach Ankunft mal wieder auf den Weg an Land. Als erstes führt uns unser Weg dabei zum örtlichen Yachtausstatter. Axel möchte nämlich noch gerne ein größeres Dinghy haben. Unsere „Sunny“ leistet zwar gute Dienste, ist aber definitiv zu klein, wenn wir damit irgendwann einmal Tauchen gehen wollen. Außerdem soll auch noch ein stärkerer Außenborder angeschafft werden, der uns mitsamt Tauchgepäck noch ins Gleiten bringt. Leider hat Island Water World kein passendes Dinghy für uns parat, so dass wir hier erstmal enttäuscht weiter ziehen. Als nächstes entern wir den Supermarkt und kaufen noch ein paar Kleinigkeiten für unsere Bordvorräte ein. Leider ist das Frischeangebot nicht sonderlich gut und wir bekommen nicht die erhofften Paprika, Tomaten und Konsorten. Als wir mit einkaufen fertig sind, regnet es draußen in Strömen und wir müssen erstmal ein wenig warten, bevor wir wieder in unser Beiboot steigen können. Dummerweise hatten wir während unseres Ausfluges die Sprayhood herunter geklappt, so dass nun unser Cockpit mitsamt der Polster völlig nass ist. Man sollte nicht glauben, wie schnell sich hier das Wetter ändern und wie viel Regen dann innerhalb weniger Minuten fallen kann. In der Zwischenzeit haben wir auch einen neuen Nachbarn bekommen. Neben uns liegt die „Arwen von Jens-Uwe, den wir bereits in Portugal kennen gelernt haben. Auch er scheint somit den Weg über den Atlantik gut überstanden zu haben. Nachdem wir die Sitzbänke ein wenig trocken gelegt haben, sitzen wir abends noch lange im Cockpit und genießen den Blick über die Lagune.

Abendstimmung in St. George’s

Dienstag, 29. Januar 2008: St. George’s/Grenada – Prickly Bay/Grenada 8,1 sm

Nach dem Frühstück begeben wir uns am Vormittag noch einmal zum Schiffsausrüster und erstehen dort immerhin ein paar Kleinigkeiten, wie Regenponchos zum Dinghyfahren, Lack für unseren Flaggenstock und ein Drahtseil für die Sicherung unseres Beibootes. Dabei treffen wir auf Boris von der „Roxanne“ und seinen kleinen Sohn Yoran. Er liegt mit seinem Schiff nur ein paar Buchten weiter vor Anker und ist ebenfalls auf der Suche nach einem neuen Beiboot. Nach einem kurzen Gespräch mit ihm, geht es für uns schließlich weiter. Mit dem Dinghy fahren wir noch kurz in die Carenage von St. George’s, um uns die Stadt anzuschauen. Allerdings finden wir keinen rechten Anlegeplatz für unser Dinghy und sind von dem öligen Wasser etwas abgeschreckt, so dass wir nach einer kurzer Rundfahrt schnell wieder zurück an Bord sind. Nachdem alle Einkäufe gut verstaut sind, nehmen wir den Anker hoch und fahren ein Stück weiter in den Süden der Insel. Dabei werden wir heute von Regenschauern und dicke Wolken begleitet. Gar kein schönes Karibikwetter! Außerdem weht nicht ein Fitzelchen Wind, so dass wir auch heute wieder die Dieselgenua bemühen müssen. Als Erstes laufen wir die True Blue Bay an, denn dort soll man angeblich sehr schön und ruhig liegen können. Leider ist die Bucht jedoch schon ziemlich voll und wir finden nicht das passende Plätzchen für Hello World. Daher geht es eine Ecke weiter in die Prickly Bay, wo wir schließlich vor der Prickly Bay Marina vor Anker gehen. Da es auch hier wieder einen Schiffsausrüster gibt, machen wir uns direkt auf den Weg dorthin. Bei Budget Marine werden wir in Bezug auf Beiboot und Außenborder zunächst jedoch auch nicht fündig. Mist! Zu Fuß laufen wir dann noch einmal in die True Blue Bay. Hier soll es eine der besten Tauchbasen der Insel geben und wir wollen natürlich auch auf Grenada einen Blick auf die Unterwasserwelt werfen. Dort angekommen bedient man uns zwar auch recht freundlich, weigert sich jedoch uns für die Tauchgänge von unserem Boot abzuholen. Schade, denn an diesen Service hatten wir uns hier in der Karibik schon ziemlich gewöhnt. Da wir keine Lust haben mit unserem gesamten Equipment per Dinghy und Taxi zum Tauchen zu fahren, beschließen wir dann doch lieber eine andere Tauchbasis zu suchen. So laufen wir zurück zur Prickly Bay und essen bei „De Big Fish“ schnell eine Kleinigkeit zu Mittag. Zum Glück treffen wir dort auch auf die Bremer Besatzung der „Oreade“, die gerade gestern einen Tauchgang hinter sich gebracht haben. Sie erzählen uns von der Tauchbasis von ScubaTech, die direkt in der Prickly Bay am Strand ihre Basis haben. Natürlich fahren wir dann auch direkt dort vorbei und finden hier auch den erwünschten Service vor. Wir buchen für den nächsten Tag zwei Tauchgänge und werden selbstverständlich auch bei uns an Bord abgeholt. Geht doch! Zurück an Bord lauschen wir der angenehmen Musikbeschallung die von der Regattaparty in der Marina zu uns herüber weht. Zum Glück allerdings nicht die ganze Nacht hindurch, so dass wir schließlich in friedlicher Stille in unsere Kojen verschwinden können.

Regenwolken über Grenada

Mittwoch, 30. Januar 2008: Prickly Bay/Grenada 0 sm

Heute heißt es mal wieder früh aufstehen für uns. Pünktlich um 9 Uhr stehen wir an der Tauchbasis und erledigen dort erstmal den Papierkram. Dann geht es zurück zum Schiff, wo wir wenig später mit unseren Tauchsachen abgeholt werden. Während wir mit dem Tauchboot unterwegs sind, erzählen uns zwei britische Segler von einem organisiertem Inselausflug für Segler am nächsten Tag. Über das Funknetz von „Homeward Bound“, welches jeden Morgen um 7.30 Uhr auf Kanal 68 sendet, buchen wir kurzerhand zwei Plätze für den Ausflug. Bei 25 US-$ pro Person kann man sicherlich nicht viel verkehrt machen und brauch so nicht selber mit einem Leihwagen los fahren. Schließlich haben wir unseren ersten Tauchsport, das Purple Rain Riff erreicht. Dabei handelt es sich um ein sehr schönes und intaktes Riff und wir sind mal wieder ziemlich von der Unterwasserwelt begeistert. Nach einem kurzen Stopp bei der Tauchbasis geht es weiter zum Shark Reef, welches nur wenige Meilen entfernt, am Ausgang der Prickly Bay liegt. Tatsächlich bekommen wir hier entsprechend dem Namen auch zwei Ammenhaie zu sehen. Den Kleineren ärgert unser Tauchguide Jochen ein wenig, indem er ihn am Schwanz zieht und so aus seiner Höhle lockt. Zum Glück nimmt er uns die Störung nicht übel und verschwindet schnell unter den nächsten Stein. Schließlich geht es zurück zur Tauchbasis, wo wir unsere Tauchsachen abspülen können und mit Saft und Popcorn bewirtet werden. Da uns die Organisation der Tauchbasis gut gefallen hat, buchen wir für Freitag auch direkt noch einen Tauchgang am Wrack der „Bianca C“. Schließlich geht es zurück zu Hello World, wo wir unsere Tauchsachen zum Trocknen aufhängen, bevor wir mit dem Dinghy zu einem verspäteten Mittagessen bei „De Big Fish“ aufbrechen. Eigentlich wollten wir auch noch kurz bei Budget Marine rein schauen, doch die haben leider nur bis 16 Uhr geöffnet und somit schon geschlossen. Auf dem Rückweg zum Schiff sehen wir, dass inzwischen auch die „Arwen“ hier angekommen ist und gleich neben uns vor Anker liegt. Kurzentschlossen laden wir Jens-Uwe, seine Freundin Daniela und Mitsegler Konrad auf ein Glas Wein am Abend ein. Die Drei kommen gerne und so wird es denn mal wieder ein netter Abend in Gesellschaft von anderen Seglern.

Putzergarnelen im Gleichtakt

Donnerstag, 31. Januar 2008: Prickly Bay/Grenada 0 sm

Ja, auch heute geht es wieder früh raus aus den Federn. Pünktlich um 9 Uhr stehen wir am Treffpunkt bei „De Big Fish“ und können auch direkt in den Minibus für unseren Inselausflug einsteigen. Insgesamt sind wir zehn Teilnehmer und jeder findet einen gemütlichen Platz im Bus. Unser Fahrer bringt uns zunächst nach St. George’s zum Gefängnis von Grenada. Natürlich nicht, um uns dort abzuliefern, sondern um uns den angeblich schönsten Blick auf St. George’s und das karibische Meer zu bieten. Bei Hurrikan Ivan flog übrigens das Dach des Gefängnisses weg und alle Gefangenen wurden nach Hause geschickt. Angeblich kamen im Anschluss an den Hurrikan auch die meisten davon wieder und nur ein paar Südamerikaner wagten die Flucht. Weiter geht es durch das Landesinnere. Unser Fahrer erweist sich als begnadeter Botaniker und bleibt alle paar Meter stehen, um uns die verschiedenen Pflanzen der Insel zu erklären. Als erstes rupft er ein paar Blätter für uns vom Baum. Sie riechen betörend gut und stammen von einem „Ylang Ylang“ genannten Baum. Der Duftstoff wird übrigens für die Produktion von Parfüm verwendet. Als nächstes bekommen wir frische Kakaofrüchte gezeigt. Es gibt auf Grenada zwei Sorten. Eine weiße Frucht, die gelb wird, wenn sie reif ist und violette, die auch violett bleiben. Wir dürfen die Kakaobohnen probieren und werden angewiesen sie nur abzulutschen und nicht zu zerbeißen. Erstaunlicherweise schmeckt die Frucht überhaupt nicht nach Kakao sondern einfach sehr fruchtig. Beim Zerbeißen kommen übrigens viele Kerne zum Vorschein, die eine violette Farbe haben. Natürlich konnte Axel es mal wieder nicht lassen auch das auszuprobieren. Als Nächstes sehen wir einen Cashew-Baum und dürfen auch hier wieder die Frucht bewundern. Sie ist klein, rot und paprikaförmit und am dicken Ende sitzt der Cashwekern in einer Schale. Die Frucht kann man einfach so essen. Der Kern hingegen ist giftig und muss erst geröstet werden, bevor man ihn essen kann. Neben Mangos, Papayas und Grapefruit sehen wir im weiteren Verlauf der Fahrt auch Brotfruchtbäume, die ein gewisser Herr Cook von Tahiti hierher gebracht hat. Schließlich hält unser Fahrer mal wieder und schabt uns von einem Baum ein Stück Rinde ab. Dabei handelt es sich erstaunlicherweise um Zimt. Für die Zimternte wird der ganze Baum gefällt und die Rinde wird abgezogen. Beim Trocknen ringelt sich die Rinde, so dass die uns bekannten Zimtstangen entstehen. Man lernt einfach nie aus! Wenig später lernen wir auch die hier einheimische Pflanze Sorrel kennen. Aus den hübschen, roten Blüten stellt man einen Saft her, der leicht nach Zimt schmeckt. Besonders zur Weihnachtszeit ist er auf Grenada sehr beliebt. Außerdem sehen wir natürlich auch die wichtigstes Pflanze Grenadas, den Muskatnussbaum. Auch in diesem Zusammenhang kommt wieder ein gewisser „Ivan“ ins Spiel. Am 7. September 2004 fegte nämlich der Hurrikan „Ivan, der Schreckliche“ über Grenada hinweg und beschädigte neben 85% der Häuser auch viele der Muskatnussbäume. Erst langsam erholen sie sich wieder und fangen erneut an auszusprießen. Auch unsere nette Prickly Bay wurde damals arg gebeutet. Wer Lust hat, kann hier mal ein Blick auf die Yachten werfen, die damals zu Schaden kamen. Wir landen schließlich in der Stadt Grenville, an der Ostküste von Grenada. Hier besuchen wir als Erstes eine Muskatnussfabrik. Der Anblick ist leider etwas deprimierend, denn die Trockengestelle und Lagerkisten sind ziemlich leer. Durch Iwan ist die Muskatnussproduktion von Grenada um satte 90% zurück gegangen und viele Mitarbeiter der Fabrik mussten entlassen werden. Außerdem musste Grenada seinen zweiten Weltrang in der Muskatnussproduktion dadurch an Indien abgeben. Trotzdem ist es sehr interessant zu sehen, wie die Muskatnüsse hier getrocknet und zum Verkauf verarbeitet werden. Neben der bekannten Muskatnuss, wird hier auch die weniger bekannte Muskatnussblüte (Mace) verarbeitet. Wir kaufen natürlich je ein Paket Muskatnüsse und Muskatnussblüte, auch wenn wir damit jetzt wohl für die nächsten zehn Jahre mit diesem Gewürz versorgt sind. Zu Fuß geht es im Anschluss durch die Innenstadt von Grenville. Da heute Markttag ist, stehen überall kleine, bunte Stände und es riecht intensiv nach Gewürzen. Wir landen schließlich in einem Restaurant, welches wir ohne unseren Fahrer sicherlich nie gefunden hätten. Durch einen Hinterhof geht es eine verfallene Treppe hinauf. Kein einziges Schild weist darauf hin, dass es hier leckeres Essen geben könnte. Gibt es aber! Sehr lecker sogar und sehr günstig. Während Axel Lambi-Curry (eine Meeresschnecke) verspeist, genieße ich Lobster Creole. Für beide Gerichte plus Getränk werden wir im „Ebony“ dafür gerade einmal umgerechnet 20 Euro los. Nachdem wir so gut gesättigt sind, geht es weiter zu einer Rum Destillerie. Bei River Rhum wird der Rum noch auf traditionelle Weise hergestellt. Mit Hilfe eines Wasserrades wird zunächst der Saft aus dem Zuckerrohr gepresst. Dieser wird dann ganz langsam eingekocht und schließlich zum Fermentieren in riesigen Kesseln gelagert. Die Kessel sind offen, da man dem Saft keine Hefe zusetzt, sondern lediglich auf die frei herumfliegende Hefe vertraut. Der Inhalt sieht allerdings nicht wirklich so aus, als ob man ihn später gerne trinken würde. Eine leichte Ähnlichkeit mit einem der Hippopools, die wir in Afrika sehen konnten, lässt sich nicht bestreiten. Allerdings riecht es hier deutlich besser. Nach dem Gärungsprozess wird der Rum schließlich destilliert, d.h. auf 250 ° Fahrenheit erhitzt und durch Abkühlen wieder flüssig gemacht. So entsteht ein Rum mit 75% Alkoholgehalt den wir im Anschluss an die Führung natürlich auch noch probieren dürfen. Puh, davon kaufen wir uns lieber keine Flasche. Dass ist einfach zu starker Stoff. Weiter geht es an den Kratersee Lake Antoine. Wir genießen den Blick auf den See auf der einen Seite und die nördlich von Grenada gelegenen Inseln auf der anderen Seite. Als Nächstes halten bei der Kakaoplantage von Belmont Estate. Hier wird der Kakao für die leckere Schokolade Grenadas angebaut. Außerdem auch noch ein paar andere Früchte, die wir auf die Schnelle gezeigt bekommen. Schließlich dürfen wir die Schokolade auch probieren und erstehen ein umgehend paar Pakete dieser Leckerei. Mmmhhh! Als nächster Programmpunkt steht ein weiterer Kratersee auf dem Programm. Der Grand Etang Lake liegt inmitten des Regenwaldschutzgebietes in der Mitte der Insel. Wir werfen nur einen Blick von oben auf den See und den dahinter liegenden Mount Qua Qua. Für eine Wanderung fehlt uns leider die notwendige Zeit. Am Parkplatz können wir außerdem wilde Affen sehen. Sie werden von den Touristen mit Obst gefüttert und sind somit wenig scheu. Weiter geht es zum Annadale Wasserfall. Dieser schöne Wasserfall ist eigentlich bekannt für die jungen Männer, die sich mutig dort hinab stürzen. Da wir außerhalb der Kreuzfahrttouristen-Öffnungszeiten kommen, müssen wir uns allerdings mit dem Wasserfall an sich begnügen. Damit ist denn auch unser Touristenprogramm abgearbeitet und wir werden wieder zur Prickly Bay zurück gebracht. Ziemlich erschöpft von diesem interessanten Tag sitzen wir heute nur bis knapp 22 Uhr im Cockpit, bevor wir müde in die Kojen fallen.

Auf Grenada dreht sich alles um die Muskatnuss

Freitag, 1. Februar 2008: Prickly Bay/Grenada 0 sm

Heute ist ein ganz besonderer Tag, denn heute habe ich Geburtstag! Den 35sten, um genau zu sein. Der Tag beginnt entsprechend gut, denn Axel bereitet mir ein leckeres Frühstück. Und zur Feier des Tages gibt es sogar ausnahmsweise mal am Freitag ein Ei. Außerdem bekomme ich eine wunderschöne Kette von Axel geschenkt. Wo er die bloß her bekommen hat? Den bereits gebuchten Tauchgang zum Wrack der „Bianca C“ lasse ich dann allerdings kurz entschlossen sausen. Meine Nasennebenhöhlen fühlen sich nicht ganz in Ordnung an und ich will lieber fit sein für die Überfahrt nach Bonaire in den nächsten Tagen. So zieht Axel denn alleine los, während ich ein wenig am Laptop sitze und mich über die vielen Geburtstagsemail freuen kann. Schön, dass so viele daran gedacht haben! Nach nur anderthalb Stunden ist Axel dann auch schon wieder da. Da die „Bianca C“ relativ tief liegt, war der Tauchgang entsprechend kurz. Auch Fotos gibt es von diesem Tauchgang diesmal wenige, da der ehemalige Kreuzfahrer mit seinen 200 m Länge einfach nicht in Gänze aufs Bild zu bekommen war. Gegen Mittag brechen wir schließlich gemeinsam auf und fahren mit dem Dinghy an Land. Zunächst schauen wir nochmal bei Budget Marine vorbei und werden diesmal doch endlich fündig. So bekomme ich als Geburtstagsgeschenk dann auch noch ein Schlauchboot. Es ist knappe 3 m lang und hat einen tollen Aluminiumboden. So sind wir zukünftig vor allen spitzen Korallen und Steinstränden geschützt. Außerdem passt  auch locker unser Tauchequipment hinein und wir können demnächst auch alleine auf Unterwasserexpedition losziehen. Einen passenden Außenborder bekommen wir bei Budget allerdings leider nicht. Nachdem wir „Sunny“ bei Hello World abgeliefert haben, geht es dann mit der neuen Gummisau noch einmal zurück an Land. Wir parken sie wie gewohnt bei der Spice Island Marina und laufen das kurze Stück bis zur Hauptstraße. Dort besteigen wir den nächst besten Bus mit der Nummer 1 und fahren zur Grande Anse Bay. Bus fahren ist hier auf Grenada übrigens ein kleines Erlebnis, welches man sich unbedingt gönnen sollte. Für 2,50 EC-$ pro Person bekommt man einen Sitzplatz in einem Minibus, der mit 12 Personen teilweise deutlich überladen ist. Unter lautem Gehupe – so macht der Busfahrer mögliche Kunden auf sich aufmerksam – geht es dann im Eiltempto über die Straße. Angehalten wird entweder, wenn ein Passant den Bus heran gewunken hat, oder an einer der zahlreichen Bushaltestellen. Wir steigen schließlich bei der Spiceland Mall aus und gehen dort beim Real Value Supermarkt einkaufen. Hier bekommen wir (fast) alles, was das Herz begehrt. Die Obst- und Gemüseabteilung ist wohl gefüllt und es gibt auch sehr gut aussehendes Fleisch. Das Warenangebot ist sehr amerikanisch und entsprechend vielseitig. In einem der Gänge treffen wir dann doch tatsächlich mal wieder Boris von der „Roxanne“. Wir schnacken ein wenig vor der Kühltheke und verabschieden uns schließlich erstmal auf unbestimmte Zeit von ihm. Die „Roxanne“ wird wohl noch eine Saison in der Karibik bleiben, so dass wir ihn und Barbara wahrscheinlich nicht so schnell wieder sehen werden. Mit unseren Einkäufen gut bepackt nehmen wir schließlich ein Taxi zurück zur Spice Island Marina. Schnell die Einkäufe ins Dinghy geladen und ab zurück zum Schiff. Dort werden die Einkäufe dann mal wieder in allen Ecken und Ritzen des Bootes verstaut. Schon erstaunlich, wo man überall noch was unterbekommen kann. Schließlich hüpfen wir noch schnell unter die Dusche und machen uns landfein. Zur Feier des Tages haben wir nämlich im schicken Calabash-Hotel einen Tisch reserviert. Mit dem Dinghy geht es daher also um 19 Uhr dort hin und wir genießen ein hervorragendes 3-Gänge-Menü. Natürlich darf auch das Glas Champagner heute nicht fehlen. Abgerundet wird der Abend durch eine hervorragende Steeldrum-Band, die mir doch tatsächlich auch noch ein Geburtstagsständchen spielt. Alles im allem also ein schöner Geburtstag!

Samstag, 2. Februar 2008: Prickly Bay/Grenada 0 sm

Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt haben, macht sich Axel erneut an die Aufgabe einen neuen, stärkeren Außenbordmotor zu organisieren. Dafür ruft er zunächst bei diversen Leuten an und schwingt sich schließlich in den Bus nach St. George’s. Dort hat man bei Island Water World nämlich noch einen 15 PS Mercury-Außenborder vorrätig. Schön als Zweitakter und preislich recht erschwinglich. Dem Dollar sei Dank! Ich bleibe währenddessen an Bord zurück und versuche mal wieder ein wenig Ordnung und Sauberkeit ins Schiff zu bekommen. Schließlich wollen wir morgen nun endlich nach Bonaire starten. Da sollte also nicht mehr alles mögliche durch die Gegend fliegen können. Während ich somit unter Deck beschäftigt bin, bricht draußen ein tropischer Regenschauer nach dem anderen über die Bucht herein. Dicke Tropfen fallen in einem Tempo, dass man denken könnte die Welt geht unter. Decksreinigung frei Haus. Das diese Regenschauer sehr lokal sind, stellen wir fest, als Axel schließlich mit dem neuen Außenborder zurück kommt. Der wundert sich nämlich über das viele Wasser im neuen Dinghy. In St. George’s war es nämlich staubtrocken. Neben dem Kauf des Außenborders hat er in St. George’s auch gleich unsere Ausklarierung arrangiert. So müssen wir morgen nur noch den Anker hoch nehmen und können ohne weitere Verzögerung starten. Während Axel den neuen Außenborder natürlich auch direkt ausprobieren muss, koche ich mal wieder eine Mahlzeit für die lange Passage vor. Man weiß ja nie, wie das Wetter nun wirklich wird und ob man dabei auf See auch Lust und Laune zum Kochen hat. Zwar sagt der Wetterbericht für die nächsten Tage Schwachwind mit maximal drei Beaufort an, aber so richtig glauben wollen wir ihm das noch nicht. Das wäre einfach zu schön, um wahr zu sein. Da könnten wir ja tatsächlich einmal unseren Spinnaker hoch ziehen. Irgendwann am späten Nachmittag haben wir dann alles soweit verstaut, weg geräumt und seesicher verzurrt. Der alte Außenborder hängt eingemottet an der Reling, während der neue am Beiboot in den Davits hängt. Unsere alte Gummisau „Sunny“ haben wir zusammengefaltet und in die Backskiste verfrachtet. So haben wir zur Not nun auch dafür ein Ersatzteil an Bord. Abends gibt es noch einen leckeren Salat mit Schafskäse und dann fallen wir auch schon recht früh in die Kojen.

Axel in unserem neuen Schlauchboot