Fünfzehnter Teil unserer Reise nach Ecuador und zu den Galapagos Inseln vom 1. bis 15. Mai 2008.
Bei dem deutschen Reiseveranstalter Sommer Fernreisen haben wir das Rundum-Sorglos Reisepaket Galapagos-Inselhüpfen für Aktive mit anschließendem Tauchurlaub auf Santa Cruz gebucht. So weit, so gut. Was wir während unseres Urlaubs alles erlebt haben und wie es uns auf Galapagos gefallen hat, könnt Ihr im Folgenden nachlesen.
Donnerstag, 1. Mai 2008: Colón – Quito
Die Nach ist ziemlich unruhig. Es regnet in Strömen und der Regen prasselt laut an Deck. Dabei rührt sich kein Lüftchen und es ist ziemlich schwül und warm. Wir stehen um 8 Uhr auf und gönnen uns vor der Abfahrt noch ein schönes Frühstück mit Ei. Erstens natürlich, weil heute Seemannssonntag ist, zweitens, weil sie einfach in zwei Wochen wohl nicht mehr gut sind. Um 9.30 Uhr soll dann eigentlich unser Motorenspezialist Andy kommen, um unsere Dieselfilteranlage einzubauen. Anderthalb Stunden später ist er dann zwar endlich da, hat aber keine Zeit für uns. So müssen wir diese Baustelle also auf nach unseren Urlaub verschieben. Da wir ansonsten nicht mehr viel zu tun haben, können wir uns in Ruhe von Eva und Rüdiger, sowie von Paul und Die verabschieden. Alle vier werden wohl schon durch denn Kanal gefahren sein, bevor wir wieder zurück kommen. Wir hoffen, dass wir sie spätestens auf den Marquesas dann wieder sehen werden. Pünktlich um 13 Uhr kommt dann unser Taxi. Wir laden das Gepäck ein und unser Fahrer Helario bringt uns in zwei Stunden Fahrt sicher für 90 US-$ zum Flughafen nach Panama City. Wir können bereits einchecken und stehen eine halbe Stunde später mit unseren Bordingkarten bereit. Da das Frühstück bereits urlange her ist, machen wir zunächst einen kleinen Abstecher ins Flughafenrestaurant. Dort bestellen wir Pizza Cuatro Estaciones und ein Bierchen. Die Pizza ist mehr schlecht als recht und die Preise sind Flughafentypisch. Aber immerhin sind wir anschließend ganz gut gesättigt. Da wir gehört haben, dass Judith und Sönke heute aus Mexiko zurück kommen sollen, begeben wir uns danach noch kurz in den Ankunftsbereich. Um 16.50 Uhr soll ein Flieger aus Cancun hier ankommen, vielleicht sitzen sie dort ja drin. Während wir warten, können wir beobachten, dass auf dem Flughafen anscheinend die gleiche Mülltrennung wie bei der deutschen Bundesbahn eingeführt wurde. Es gibt diverse verschiedene Müllbehälter, die auch eifrig getrennt benutzt werden. Beim Einsammeln wandert dann allerdings alles zusammen in einen großen Müllcontainer. Toll, wie sich bewährte Systeme auch ins Ausland übertragen lassen. Leider tauchen Judith und Sönke nicht mit dem Schwung an Passagieren auf, die aus der Tür gepurzelt kommen, so dass wir uns gegen 17.15 Uhr zur Sicherheitskontrolle begeben. Axels Unterwasserblitze schaffen es natürlich mal wieder nicht auf Anhieb durch die Röntgenanlage. Die sehen aber auch wirklich zu futuristisch aus. Nachdem wir erklärt haben, um was es sich bei dem Gestänge mit den Metallboxen drauf handelt, dürfen wir in den Abflugbereich. Da Axel dummerweise seine Jacke an Bord vergessen hat, erstehen wir im Duty Free Bereich noch schnell eine leichte und wetterfeste Jacke für ihn. In Quito sollen es ja angeblich 8°C sein, da sind T-Shirt und kurze Hose, wie wir sie in den letzten Monaten nur noch getragen haben, wohl ein bisschen zu wenig. Außerdem kaufen wir auch noch je ein 2 GB und 8 GB Speicherkarte für Axels und meine Kamera. Sicher ist sicher! Da unser Flug erst um kurz vor Sieben geht, setzen wir uns schließlich noch ein wenig in die bequemen Sitze im Bordingbereich. Ich greife mir Papier und Zettel und schreibe ein wenig Reisetagebuch. Da wir keinen Laptop mitgenommen haben, will ich die Erlebnisse der nächsten zwei Wochen auf diese Weise festhalten. Schließlich soll es auch über unseren „Urlaub vom Urlaub“ einen Internetbericht geben und merken kann ich mir das Ganze bestimmt nicht über zwei Wochen. Schließlich dürfen wir an Bord der Maschine von COPA-Airlines gehen und heben pünktlich in Richtung Quito ab. Dorthin sind es erfreulicherweise nur zwei Stunden Flugzeit. Mit Jetlag brauchen wir uns auch nicht abzumühen, denn in Ecuador gilt auf dem Festland die gleiche Zeitzone wie in Panama. Hoch in der Luft bekommen wir dann das so ziemlich schlechtestes Essen serviert, was wir überhaupt jemals an Bord eines Fliegers bekommen haben. Nur gut, dass wir von der Pizza noch recht gut gesättigt sind. Als Entschädigung gibt es für Axel eine Riesenportion Whiskey, während ich mich an Cola halte. Um 20.48 Uhr landen wir schließlich in Ecuadors Hauptstadt Quito. Zügig kommen wir durch die Passkontrolle durch und erhalten mal wieder einen neuen Stempel in unserem Pass. Unser Gepäck ist auch schon da und die erste Person, die wir am Ausgang sehen, hält ein Schild mit unserem Namen hoch. Na, dass klappt ja alles schon mal ganz gut. Wenn die Reiseorganisation weiterhin so gut läuft, kann ja nichts schief gehen. Unser Fahrer bringt uns in einer Viertelstunde zum Hotel Quito am Rande der Neustadt Mariscal. Während der Fahrt bekommen wir einen ersten Eindruck von der Stadt. Alles scheint recht aufgeräumt und modern zu sein. Im Dunkeln ist allerdings natürlich auch nicht alles zu sehen. So sind wir auf jeden Fall auf die morgige Stadtrundfahrt gespannt. Das Wetter in Quito ist wie versprochen ziemlich kühl und regnerisch. Axel ist froh, dass er seine neue Jacke anziehen kann und ich denke sehnsüchtig an mein paar Socken in der Reisetasche. 8° C – wann hatten wir das denn zuletzt? Das muss irgendwo in Frankreich gewesen sein. Brrrr!!! Im Hotel Quito angekommen, können wir ohne Probleme einchecken. Wir bekommen Zimmer 323, ganz am Ende eines langen, langen Ganges. Das Hotel ist ziemlich groß und hat sicherlich schon mal bessere Zeiten erlebt. Stil und Einrichtung lassen auf die 60er Jahre schließen und eine Renovierung scheint durchaus mal wieder angebracht zu sein. Aber immerhin ist es sauber und unser Zimmer ist einigermaßen groß. Allerdings entdecken wir dort ein ziemlich lautes Brummen. Es lässt sich nicht genau lokalisieren. Lediglich, dass es sich nicht um Bärenbrummen handelt, können wir eindeutig feststellen. Wir rufen beim Hotelservice an und man verspricht uns, sich darum zu kümmern. Wir gehen erstmal in das Penthouse Restaurant im 7. Stock. Dort können wir nicht nur eine einmalige Aussicht über Quito genießen, sondern bekommen erfreulicherweise auch noch ein Franziskaner Hefeweizen serviert. Da trinken wir natürlich erstmal eins von. Schließlich gibt es auch etwas zu feiern. Mit dem Flieger haben wir nämlich gerade erstmals auf dieser Reise den Äquator überquert. Zwar liegt Quito nur etwa 2 km südlich vom Äquator, aber immerhin sind wir damit auf der anderen Erdhalbkugel. Lustig ist, dass im Restaurant scheinbar auch der Erfinder der monophonen Handyklingeltöne sitzt und sich als Alleinunterhalter verdingt. Sein Palimm-Palimm bringt uns ziemlich zum Schmunzeln und wir sind ein wenig froh, dass er nicht auch noch zu singen anfängt. Gegen 23 Uhr begeben wir uns wieder auf unser Zimmer zurück. Dummerweise brummt es immer noch ziemlich laut und aufdringlich. Axel ruft noch einmal beim Service an und bekommt erklärt, dass das Geräusch wohl aus einer unserer Taschen kommt. Wir schauen nach und finden tatsächlich den Übertäter. Hat sich doch einfach Axels elektrische Zahnbürste eingeschaltet und munter vor sich hin geputzt! Kaum ausgeschaltet und schon ist es ruhig im Zimmer. Bevor wir das Licht ausschalten, lesen wir noch ein wenig in unserem Reiseführer bzw. in der Reisebeschreibung. Seit langer Zeit habe ich außerdem mal wieder kalte Füße, die ich mir freundlicherweise bei Axel aufwärmen darf.
Freitag, 2. Mai 2008: Quito
Ich wache bereits um 6.30 Uhr auf und nehme erstmal eine schöne wärmende Dusche. Axel kommt erst gegen 7 Uhr ziemlich mühsam aus den Federn. Früh aufstehen ist halt irgendwie nichts für ihn. Von unserem Zimmer haben wir einen schönen Blick ins Tal in Richtung Regenwald. Der Anblick erinnert ein wenig an die Alpen. Die Wolken hängen zwischen den Häusern und arbeiten sich die Hänge hoch. Das Hotel hat einen Außenpool, der in der Kälte vor sich hin dampft. Aber ein paar wagemutig Schwimmer haben sich anscheinend trotzdem hinein gewagt. Im schönen Hotelgarten fotografiert eine Dame aufgeregt irgendwelche Vögel mit einem Megateleobjektiv. Dagegen kann man mein großes Tele schon fast als niedlich bezeichnen. Um 7.45 gehen wir schließlich zum Frühstück in das Penthouse Restaurant und werden mit einem leckeren Buffet und einem tollen Blick belohnt. Vor uns breitet sich die Neustadt Mariscal aus und klettern schachbrettartig an den Hängen des Pichincha empor. In der Mitte hat man scheinbar ein Stück Wald vergessen zu bebauen. Ansonsten ist wenig von irgendwelchen Grünanlagen zu sehen. Erstaunlich viele Deutsche scheinen mit uns im Hotel zu wohnen. Wir sind gespannt, ob ein paar davon mit uns die Stadtrundfahrt machen werden. Wir freuen uns ja immer mal ein paar neue Leute kennen zu lernen. Pünktlich um 8.30 Uhr finden wir uns dann in der Lobby ein, um unsere halbtägige Stadtrundfahrt anzutreten. Dort werden wir von unserem Fahrer und Guide Marcello Andino begrüßt. Allerdings fahren wir nicht wie erwartet mit einer größeren Gruppe los, sondern sind lediglich zu zweit. Mit dem Auto geht es zunächst hinter unser Hotel. Dort werfen wir noch einmal einen Blick in Richtung Regenwald und bekommen von Marcello ein paar geschichtliche Details erläutert. Weiter geht es auf der Straße 12te Oktober, entlang der Stadtteile Mariscal und Floresta. Unser nächster Halt ist am Parlamentsgebäude. Marcello erzählt uns, dass dieses im Moment allerdings nicht benutzt wird und sich die Abgeordneten in einer unbefristeten Sitzungspause befinden. Eine Verfassungsgebende Versammlung ist derzeit damit beschäftigt eine neue Verfassung aufzustellen, über die im Sommer diesen Jahren abgestimmt werden soll. Der linksgerichtete Präsident Rafael Correa versucht derweil derzeit mit teilweise sehr umstrittenen Maßnahmen für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Die politische Lage scheint also im Moment nicht wirklich einfach zu sein. Das Parlamentsgebäude selbst brannte übrigens vor ein paar Jahren ab und wird derzeit immer noch renoviert. Am Gebäude befinden sich links und rechts vom Eingang zwei riesige Fresken, welche die Geschichte Ecuadors von der Inkazeit bis zur Neuzeit erzählen. Mit dem Auto fahren wir schließlich weiter zur Basílica del Voto Nacional. Wir parken oberhalb des Gebäudes und steigen über ein paar Stufen auf den Kirchplatz hinab. Die beiden riesigen, neogotischen Türme ragen beeindruckende 115 m über uns auf. Vorbei an dem Eingang zu den Katakomben (die wir nicht besichtigen, weil unser Guide sagt, dort würde es nicht sehr gut riechen) geht es zum Haupteingang und in die Basílica hinein. Die Basílica wurde von 1892 bis 1985 errichtet und ist ganze 140 m lang und 35 m breit. Wir bewundern gebührend die tollen Glasfenster und die perfekte Bauweise. Marcello zeigt uns eine Stelle an der wir durch ein herzförmiges Fenster die Figur der Jungfrau Maria auf dem Vulkankegel Panecillo bewundern können. Dabei wirkt die Figur, die in Wirklichkeit ziemlich riesig ist, als ob ein kleiner Engel im Fenster schweben würde. Nett gemacht. Unser nächster Stopp bringt uns dann auch direkt zum Panecillo, der übersetzt übrigens Brötchen heißt. Für 1 US-$ erklimmen wir die überdimensionale Statue der Virgen de Quito und bekommen dafür einen herrlichen Blick über Quito geboten. Allerdings bleibt uns der Anblick der schneebedeckten Gipfel von Cayambe und Cotopaxi angesichts der vielen Wolken leider verborgen. Die Statue selber ist ganze 30 m hoch, mit Sockel sogar 41 m. Sie wurde aus 1.610 m² Aluminium zusammengesetzt und 1976 eingeweiht. Von der Statue aus sehen wir außerdem ein glockenförmiges Ziegelgebäude, welches wir im Anschluss ebenfalls besichtigen. Es handelt sich um eine Zysterne, welche angeblich aus der Inkazeit stammt. Neue Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass sie erst nach der Ankunft der spanischen Eroberer errichtet wurde. Für weitere 0,50 US-$ besichtigen wir auch diese, Olla del Panecillo genannte, Sehenswürdigkeit. Innen können wir hübsche Inkamalereien und einige Inkatonfiguren bewundern. Marcello erzählt uns außerdem eine Geschichte über den berühmten Inkageneral Ruminahui („Steingesicht“ auf Quechua). Als der letzte Inkakönig Atahualpa 1532 von den spanischen Conquistadores gefangen genommen wurde, schaffte Ruminahui Unmengen an Gold als Lösegeld heran. Die Spanier, genauer gesagt Francisco Pizarro, töteten Atahualpa trotzdem und Ruminahui versteckte das Gold im undurchdringlichen Dschungel. Bis heute wurde es nicht gefunden und lockt noch immer Glücksritter und Schatzjäger an. Wir fahren den Berg schließlich wieder hinab und stellen unser Auto in der Altstadt ab. Zu Fuß geht es weiter. Als Erstes laufen wir zur riesigen Iglesia San Francisco. An der Ecke werfen wir zunächst einen Blick in die Kapelle von Cantuna. Auch hier weiß Marcello wieder eine Geschichte für uns. Der Indianer Cantuna musste seine Kapelle zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig gestellt haben, kam aber bei den Arbeiten nicht so recht voran. Damit er seinen Zeitplan doch noch einhalten konnte, bat er den Teufel um Hilfe und versprach ihm dafür seine Seele. Als der Bau dem Ende zuging, bekam Cantuna natürlich Angst um seine Seele und bat nun wiederum die Jungfrau von Quito um Hilfe. Die erbarmte sich und ließ den Hahn am Morgen des Fristendes eine Stunde früher krähen. So kam der Teufel nicht mehr dazu auch noch den letzten Stein einzusetzen. Die Kapelle blieb unvollendet und Cantuna konnte seine Seele behalten. Während wir diese Geschichte erzählt bekommen, können wir leider nur einen kurzen Blick in die Kapelle werfen, denn diese wird gerade sehr weltlich sauber gemacht. Auch die Hauptkirche von San Francisco können wir nur von der Eingangstür aus betrachten, denn hier wird gerade eine Messe gehalten. Über den großen Plaza San Francisco mit einigen schönen Häusern drum herum geht es weiter durch die Einkaufsstraße Sucre zur nächsten geistlichen Erquickung. Marcello führt uns in die Jesuitenkirche La Compania de Jesús, angeblich eine der schönsten Kirchen Südamerikas. Das stimmt sicherlich auch, denn für die Innendekoration wurden insgesamt 7 Tonnen Gold verwendet. Entsprechend blinkt und blitzt es aus allen Ecken. Wir können diesem Prunk jedoch nur bedingt etwas abgewinnen. Schließlich mussten für dieses Gold und im Rahmen der Christianisierung tausende Indianer sterben. Auch die nach wie vor herrschende Armut unter großen Teilen der Bevölkerung lässt eigentlich einen besseren Verwendungszweck von solchen Reichtümern vermuten. Weiter geht es für uns zum Plaza de la Independencia. Um den Platz herum sind die Kathedrale, das Rathaus, der Bischofspalast und der Regierungspalast angeordnet. In der Mitte des Platzes steht die Unabhängigkeitsstatue, die in ihrer Form sehr der Freiheitsstatue in New York ähnelt. Auf dem belebten Platz tummeln sich die Menschen. Einheimische, Indianer aus den Regenwaldgebieten, Touristen, aber leider auch Bettler und kleine Kinder, die versuchen für ein paar Centimos Bonbons zu verkaufen. Beim Bischofspalast machen wir einen Abstecher zu einem der vielen, sehenswerten Patiós von Quitos Altstadt. In diesem überdachten Innenhof herrscht im Gegensatz zu dem Platz davor eine wunderbar ruhige Atmosphäre. Es gibt nette Kaffeehaustische, die dazugehörigen Cafés und ein paar kleine Geschäfte. In einem davon kaufen wir original Ecuadorianische Schokolade mit 70% Kakaoanteil. Ein kleines Eckchen dürfen wir probieren und schmelzen genauso dahin, wie die Schokolade in unserem Mund. Lecker! Weiter geht es durch die belebten Straßen zum Plaza del Teatro. Hier befindet sich das 1878 erbaute Teatro del Sucre, welches erst 2003 nach einer umfangreichen Renovierung wieder eröffnet wurde. Über uns zieht derweil langsam aber sicher ein gewaltiges Gewitter auf. Der Himmel wird immer dunkler und dunkler und nähert sich langsam einem dezenten Schwarz an. Wir wandern weiter über die historische Straße La Ronda, welche als älteste Straße in Quito gilt. Gerade rechtzeitig schaffen wir es zurück zum Auto, bevor die Welt über uns zusammen bricht. Das Gewitter bricht mit Hagel und Sturzbächen von Regen los. Im Nu sind die Straßen völlig überflutet und mit einer weißen Schicht überzogen. Marcello bringt uns, trotz vollständig beschlagener Scheiben und chaotischen Verkehrsverhältnissen, wohlbehalten zu unserem Hotel zurück. Wir bedanken uns für die tolle und informative Tour und gehen im Hotelrestaurant erst einmal eine Kleinigkeit essen. So ein Ausflug macht nämlich ganz schön hungrig. Eigentlich wollen wir zwar nur einen kleinen Salat zu uns nehmen, doch zur Mittagszeit gibt es heute nur ein Lunch-Buffet. Wir können nicht widerstehen und arbeiten uns nach und nach durch das gesamte Essensangebot hindurch. Danach ist erst einmal ein verlängerter Mittagsschlaf angesagt. Also eigentlich könnte man auch sagen, dass wir den Rest des Tages wohl einfach verschlafen haben. Denn plötzlich ist es bereits 18 Uhr und draußen wird es langsam dunkel. So richtig viel unternommen haben wir damit nicht mehr. Allerdings sind wir auch ziemlich erschöpft von dem Herumgelaufe am Vormittag. Vielleicht liegt das ja an der dünnen Luft hier. Quito liegt immerhin auf etwa 2.850 m Höhe und ist damit nach La Paz in Bogota die zweithöchste Hauptstadt der Welt. Während Axel unseren morgigen Transport zum Flughafen in die Gänge leitet, schreibe ich noch ein wenig in mein Reisetagebuch. Gegen 19.30 Uhr statten wir dann dem Hotelrestaurant noch einmal einen Besuch ab. Kaum zu glauben, aber wir können nach der Völlerei am Mittag tatsächlich schon wieder etwas essen. Es gibt ein besonderes Menü mit Spezialitäten aus der Andenregion. Während Axel sich mit Lachsforelle in Bananenblatt vergnügt, bestelle ich einen leckeren Seafood-Eintopf. Dazu bekommen wir vom Oberkellner einen leckeren chilenischen Chardonnay aus dem Valle del Maipo empfohlen. Mmmhhh, was geht es uns gut! Außerdem haben wir auch noch einen sehr netten Tischnachbarn aus der Schweiz neben uns. Er hat über 40 Jahre in Ecuador gewohnt und gearbeitet und erzählt uns einiges über die politische und wirtschaftliche Lage. Gut gesättigt und unterhalten gehen wir schließlich wieder auf unser Zimmer zurück. Dort gucken wir noch eine Weile amerikanisches Fernsehen, bevor wir um 22 Uhr das Licht ausschalten.
Sehr belebt – der Unabhängigkeitsplatz in Quito
Samstag, 3. Mai 2008: Quito – Isla Santa Cruz
Und das soll Urlaub sein? Unser Wecker klingelt um 5 Uhr morgens. Unverschämt früh! Wir packen unsere Sachen zusammen, gehen auf ein schnelles Frühstück ins Restaurant und fahren schließlich mit dem Hotel-Shuttle zum Flughafen Mariscal. Bevor wir uns dort allerdings zum Check-In begeben dürfen, muss erst einmal unser Gepäck kontrolliert werden. Da man auf den Galapagos Inseln unbedingt die Einschleppung von nicht dort hin gehörenden Tieren, Früchten, Samen etc. verhindern möchte, sind die Kontrollen entsprechend umfangreich. Gleichzeitig müssen wir auch noch 10 US-$ Gebühr pro Person für eine so genannte Touristen-Transit-Karte bezahlen. Anschließend ist der Check-In kein Problem mehr und wir können durch die Sicherheitskontrolle gehen. Dann warten wir noch ein wenig im Bordingbereich, bevor es um 7 Uhr ins Flugzeug hinein geht. Die Boing hat bereits bessere Tage gesehen und ich bekomme einen ziemlich ausgesessenen Schemel zugewiesen. Dafür habe ich aber einen Fensterplatz erwischt und kann so wenig später einen tollen Blick auf Quito und den tatsächlich schneebedeckten Gipfel des Cotopaxi werfen. Nur eine halbe Stunde später landen wir in der Küstenstadt Guayaquil. Dort wird das Flugzeug betankt und wir dürfen uns eine Stunde lang langweilen. Um 9.05 Uhr geht es schließlich weiter. Wir fliegen knapp zwei Stunden bis die Galapagos Inseln in Sicht kommen. Kurz vor der Landung wird dann doch tatsächlich das gesamte Handgepäck mit einem angeblich für uns nicht schädlichen Desinfizierungsmittel besprüht. Ob man das mit unserem Hauptgepäck wohl auch gemacht hat? Und ob das denn wirklich so schnell wirkt? Egal, um 9.50 Uhr landen wir jedenfalls wohlbehalten auf der kleinen Insel Baltra. Moment mal! 9.05 bis 9.50 Uhr, dass sind doch niemals zwei Stunden. Sind es doch, denn auf den Galapagos Inseln sind wir mal wieder in eine andere Zeitzone geraten. Hier gilt die Zeitzone UTC minus 6 Stunden. Das Wetter auf Baltra ist sonnig und es herrschen angenehme 27° C. Wir absolvieren ohne Probleme die Passkontrolle und dürfen dann weitere 100 US-$ Nationalparkgebühr entrichten. Am Ausgang sehen wir auch hier wieder einen freundlichen Herren mit unserem Namen auf einem Schildchen warten. Na, dass klappt ja perfekt. Er begrüßt uns allerdings auf Spanisch und scheint auch überhaupt gar kein Englisch zu sprechen. Da sind wir allerdings etwas aufgeschmissen mit. Zwar habe ich in grauer Vorzeit irgendwann einmal Spanisch an der Schule gelernt, doch außer Hola, Buenos Dias und Yo soy Brit ist da leider nicht allzu viel hängen geblieben. Zwar verstehe ich die Leute im Radio inzwischen schon wieder ganz gut, aber beim Sprechen hapert es immer noch deutlich. Zum Glück für uns kommt aber wenig später auch schon ein weiterer Herr auf uns zu, der sich als Vertreter von Galapagos Options vorstellt. Galapagos Options wiederum ist der örtliche Veranstalter unseres Insel-Hoppings für Aktive und damit für die Gestaltung der nächsten acht Tage zuständig. Er erklärt uns kurz, dass wir gleich nach Puerto Ayora auf Santa Cruz gefahren und dort in unserem Hotel abgeliefert würden. Dann verschwindet er auch schon wieder, allerdings nicht ohne uns recht deutlich zu sagen, dass wir ja hier auf der Economy Tour wären. Aha, dass war uns so ja noch nicht wirklich bewusst. Und was genau soll das eigentlich heißen? Zu spät, der Herr ist weg und wir können nicht mehr nachfragen. Unser Fahrer Alex schnappt sich unsere Gepäckaufkleber, holt unser Gepäck und schafft es im Laufschritt zu einem bereitstehenden alten Linienbus. Das Gepäck passt nicht mehr in den Kofferraum, muss also mit in den Fahrgastbereich. Es wird ziemlich eng und gequetscht und wir haben langsam Sorge, dass wir die Reisebedingungen vielleicht doch etwas besser hätten durchlesen müssen. Transfer zwischen den Inseln inklusive muss ja auch nicht unbedingt heißen, dass wir mit einem Auto gefahren werden. War mit Economy Tour vielleicht gemeint, dass wir die Billigvariante mit öffentlichen Verkehrsmitteln gebucht haben? Doch wie sich heraus stellt, müssen wir uns im Moment noch nicht sorgen. Auf der Insel Baltra verkehren einfach nur Busse zwischen Flughafen und der Fähre nach Santa Cruz. Diese erreichen wir zehn Minuten später und passieren mit ihr den Canal de Itabaca. Unser Fahrer kümmert sich ums Gepäck und bezahlt die Fahrkarten, während wir ganz entspannt die kurze Passage genießen dürfen. Erstaunt stellen wir fest, dass die im Kanal befindlichen Fahrwassertonnen doch tatsächlich von Seelöwen als Schlafplatz genutzt werden. Toll! Nach fünf Minuten Fahrt erreichen wir die Insel Santa Cruz und dürfen dort in einen Pick-Up umsteigen. Über die gesamte Insel geht es dann innerhalb einer halben Stunde nach Puerto Ayora im Süden. Wir lassen unsere Blicke über die Landschaft streifen und die Vorfreude auf die nächsten Tage steigt gewaltig. Galapagos! Dieser Name hat für mich etwas ganz besonderes. Bereits seit meiner Kindheit träume ich davon eines Tages einmal hierher zu kommen. Und nun ist es soweit. In Puerto Ayora angekommen, setzt uns Alex vor einem ziemlich heruntergekommen aussehenden Gebäude ab. Ein Schild über dem Eingang weißt es als Grand Hotel Sir Francis Drake aus. Er begleitet uns in den Eingangsbereich, einem schmalen Durchgang von ca. 10 m Länge und 1,5 m Breite mit einem schäbbigen Tisch, zerlesenen Zeitungen und ollen Papierfetzen im Bereich der Eingangstür. Mh, macht ja jetzt nicht wirklich den besten Eindruck auf uns. Aber wir haben halt keine Luxushotels gebucht, sondern nur einfache Touristenklasse. Der Eingangsbereich ist außerdem ziemlich verweist. Erst nach mehrmaligen Rufen erscheint schließlich ein etwa zehn Jahre alter Junge und fragt uns, was wir denn wollten. Fahrer Alex erklärt, dass wir hier ein Zimmer gebucht hätten und der Junge geht erstmal bei Mutti irgendwo im Hinterbereich nachfragen. Kopfschüttelnd kommt er zurück. Scheinbar gibt es keine Reservierung. Fahrer Alex wird etwas bestimmter und drängt noch mal darauf, dass wir hier ein Zimmer bekommen. Der Junge läuft wieder zu Mutti und händigt uns wenig später den Schlüssel zu Zimmer Nr. 3 aus. Wir schleppen unser Gepäck dorthin, ziehen kurz unsere Socken aus und wechseln von langer auf kurze Hose und schon geht es weiter. Alex bringt uns zu dem Restaurant „Rincon de la Alma“ an der Hafenstraße, wo wir anscheinend unser Mittagessen bekommen sollen. Jedenfalls vermuten wir das aufgrund des spanischen Wortschwalls von Alex. Außerdem glaube ich zu verstehen, dass wir gegen 13 Uhr wieder im Hotel abgeholt werden sollen. Wir wählen im Restaurant einen Sitzplatz im charmant gestalteten Außenbereich, also Beton mit Plastikstühlen, billigen Tischdecken und Plastiksets. Ohne dass wir gefragt werden, bekommen wir schließlich einen Teller Suppe serviert. Während Axel mit Appetit zulangt, schiebe ich den Teller nach zwei Probelöffeln wieder beiseite. Wässrige Gemüsesuppe mit völlig zerkochtem Gemüse mochte ich noch nie. Und wenn dann auch noch dicke Fettaugen obenauf schwimmen, vergeht mir noch schneller der Appetit. Als Hauptgang gibt es dann zähes Huhn mit Reis, welches ich auch nicht annähernd dazu überreden kann sich vom Knochen zu lösen. Am besten schmeckt noch der Nachtisch, ein kleines Stück Kuchen. Da haben wir irgendwie schon mal besser gegessen. Zu Fuß gehen wir zurück zu unserem Grand Hotel und werden nach fünf Minuten auch schon wieder abgeholt. Da bleibt nicht mal Zeit zum Auspacken. Lediglich ein Besuch der Toilette schaffen wir und stellen dabei fest, dass diese nahezu nicht von uns benutzt werden kann. Das Bad ist einfach zu klein, als das man sich auf die Toilette setzen könnte. So was haben wir nun aber wirklich noch niemals erlebt. Da ist ja unser kleines Bordklo der pure Raumluxus gegen. Mit unserem Guide Marcos, der erfreulicherweise ganz gut Englisch spricht, fahren wir zur Charles Darwin Forschungsstation im Westen von Puerto Ayora. Als Erstes fragt er uns, wie uns denn das Mittagessen gefallen hat. Wir schütteln nur leicht mit den Köpfen und er erklärt uns stolz, dass das Restaurant ja seiner Mutter gehört. Na, da können wir uns wohl schlecht beschweren. In der Forschungsstation angekommen, erklärt uns Marcos zunächst die verschiedenen Arten der auf Galapagos vorkommenden Riesenschildkröten. Man unterscheidet anhand der Panzerform Schildkröten mit rundem Panzer, flachem Panzer und Sattelpanzer. Dabei kann die gleiche Art über verschiedene Panzerarten verfügen. Abhängig ist die Form nämlich von dem Nahrungsumfeld der Schildkröten. In Hochlandgebieten mit viel Bodenvegetation wie Gräsern oder kleinen Büschen bilden die Schildkröten flache oder runde Panzer aus. Solche Schildkröten erreichen aufgrund des großen Nahrungsangebotes teilweise ein Gewicht von über 340 kg. In den Küstenregionen, wo es hauptsächlich Kakteen und kleine Bäume gibt, haben die Schildkröten dagegen Sattelpanzer, da sie sich oftmals mit langem Hals zu den Blättern emporrecken müssen. Entsprechend dem kargeren Futter werden sie auch nicht ganz so groß und schwer wie ihre Verwandten aus dem Hochland. Ursprünglich gab es auf den Galapagos Inseln 14 verschiedene endemische Riesenschildkrötenarten. Drei dieser Arten sind inzwischen bereits ausgestorben und eine vierte Art ist vom Aussterben direkt bedroht. Von der Unterart Geochelone nigra abingdoni von der Insel Pinta gibt es nämlich nur noch ein einziges Exemplar, den zwischen 60 und 90 Jahre alten „Lonesome George“. Und den schauen wir uns dann auch direkt in der Forschungsstation an. Zusammen mit zwei Weibchen einer anderen, aber recht verwandten Unterart bewohnt er hier ein Gehege. Wir entdecken ihn unter einem Baum liegend, wo er anscheinend ein kurzes Schläfchen hält. Weiter geht es an den Aufzuchtanlagen vorbei. Auf den Galapagos Inseln werden derzeit keine Schildkröten mehr in freier Natur geboren. Die Schildkröten legen zwar ihre Eier nach wie vor natürlich ab, doch diese werden anschließend eingesammelt, zur Forschungsstation gebracht. Dort werden sie in Inkubatoren ausgebrütet und die Schildkröten werden nach dem Ausschlüpfen für 4 bis 5 Jahre in der Forschungsstation groß gezogen. Danach sind sie groß und stark genug, um in der Wildnis überleben zu können. Durch eingeschleppte Arten wie Feuerameisen, Katzen, Hunde, Ratten, Ziege, Pferde und Esel sind die kleinen Schildkröten in freier Natur nämlich derart bedroht, dass dort keine einzige überleben würde. Um sich ein Loch aus ihrem Ei zu arbeiten, braucht eine Schildkröte übrigens ganze drei Tage. Danach lebt sie noch weitere vier Monate in ihrem Ei, bevor sie schließlich ganz schlüpft. Anschließend ernährt sie sich noch zwei bis vier Wochen von einem am Bauch befindlichen Dottersack. Erst dann muss sie sich um ihre Ernährung selber kümmern und Blätter futtern. Von den kleinen Schildkröten können wir einige „hinter Gittern“ bewundern. Die Gitter sind nötig, damit die Kleinen nicht auch hier in der Forschungsstation von Ratten angegriffen und gefressen werden. Neben den Schildkröten können wir übrigens auch ein paar urige Landleguane bewundern. Die drachenartigen Kerle liegen faul in der Sonne herum und wärmen sich die dicken Bäuche. Nach diesem sehr interessanten Besuch geht es schließlich zurück ins Hotel. Unser Guide Marcos will uns um Viertel nach Sieben wieder abholen und verspricht uns eine gigantische Überraschung von Galapagos Options. Na, da sind wir ja mal gespannt! Da wir noch voller Tatendrang sind, laufen wir aber auch direkt wieder weiter und statten der Tauchbasis, wo wir in der nächsten Woche unsere Tauchgänge absolvieren werden, einen kleinen Besuch ab. Leider spricht die dort sitzende Dame nur Spanisch, so dass wir unsere Fragen wohl doch auf nächste Woche verschieben müssen. Ansonsten sieht das Ganze ganz gut aus und auch das gegenüber liegende Hotel Silberstein, wo wir dann unterkommen werden, macht einen sehr guten Eindruck. Wir laufen durch Puerto Ayora zurück, essen ein Eis und checken im Internetcafé kurz unsere Emails. Weiter geht es zum Fähranleger, wo wir tatsächlich ein paar kleine Hammerhaie und Schwarzspitzenriffhaie schwimmen sehen können. Die Natur hier ist wirklich einmalig! Außerdem gibt es eine Menge Pelikane, zig Rote Klippenkrabben, ein paar schwarze Meeresechsen und einen Blaufußtölpel zu bewundern. Gegen 17 Uhr begeben wir uns schließlich zurück in unser Hotelzimmer. Dort schauen wir uns unser Zimmer zum ersten Mal so richtig an. Und sind bei genauerer Betrachtung ziemlich entsetzt. Ok, das Zimmer ist klein, das Bett entsprechend noch kleiner. Aber wir haben ja wie gesagt auch kein Luxushotel gebucht. Einfaches Zimmer ist für uns also in Ordnung. Nur die dicke Schimmelschicht im Bad, die toten Insekten in jeder Ecke, die völlig verrosteten Gitterstäbe vor den Fenstern, die mit einem elektrischen Durchlauferhitzer bestückte Dusche mit den offenen Kabeln und der Geruch nach Moder und Schimmel sind jetzt nicht wirklich akzeptabel. Und es gibt nicht einmal Handtücher! Erst auf Nachfrage bekommen wir welche, mögen sie aber dann auch nicht wirklich benutzten. Die Handtücher sind nicht nur bretthart, sondern auch noch dreckig und löchrig. Wir zögern erst ein wenig, beschließen dann allerdings doch, dass dieses Hotel für uns eigentlich nicht akzeptabel ist. Schließlich bezahlen wir eine ganze Menge Geld für diese Reise und wollen uns ja hier auch nicht mit Schimmelsporen die Gesundheit verderben. Also, was tun? Wir versuchen über unser mitgenommenes Satellitentelefon den Veranstalter von Galapagos Options zu erreichen. Aber aus irgendeinem Grund bekommen wir keine Verbindung hin. Mit dem Hotelpersonal zu sprechen hat für uns keinen Sinn, denn kein Einziger spricht hier Englisch. Also schauen wir uns mal die anderen Zimmer im Hotel an. Doch die sehen auch nicht viel besser aus. Manche von ihnen haben nicht einmal ein Fenster! Also müssen wir mit unserer Beschwerde wohl noch ein wenig warten, denn um 19.15 Uhr sollen wir ja wieder zum Essen abgeholt werden. Doch gegen 18 Uhr reißt uns der Geduldsfaden. Wir haben einfach keine Lust mehr in dem schimmeligen Zimmer rum zu sitzen. Also überlegen wir uns, dass wir ja in der nächsten Woche sowieso irgendwann im Hotel Silberstein unterkommen werden. Was spricht also dagegen, dass wir dort mal nach einem Ersatzzimmer für die nächsten zwei Nächte nachfragen. Also wandern wir los und sind innerhalb von zehn Minuten bei dem Hotel. Wir haben Glück und Herr Silberstein ist höchstpersönlich da und kann uns auf Deutsch weiterhelfen. Er hat ein Zimmer für uns frei, allerdings kostet uns der Spaß pro Nacht 170 US-$. Wir schauen uns das Zimmer an und sind innerhalb von Sekunden deutlich bereit hierher umzuziehen. Der Preis passt natürlich jetzt nicht wirklich zu dem Zimmer in dem anderen Hotel. Da würden wir den Zimmerpreis eher auf 40 US-$ pro Nacht schätzen. Allerdings haben wir natürlich auch nicht zwei verschiedene Reise gebucht, sondern nur ein Gesamtpaket. Warum sollten wir also nicht davon ausgehen, dass die Zimmer einigermaßen äquivalent sein sollten. Also ziehen wir erstmal um und hoffen, dass sich im Nachhinein irgendwo ein finanzieller Ausgleich erzielen lässt. Denn den Preis für die zwei Nächte im Hotel Silberstein müssen wir nun leider erst einmal selber bezahlen. Doch bevor wir hier einziehen können, müssen wir noch einmal zurück in unser „Grand Hotel“. Dort angekommen warten wir noch etwa 15 Minuten bis unser Guide Marcos kommt, um uns zum Abendessen abzuholen. Wir zeigen ihm schnell unser Zimmer und bekommen einen entsetzten Blick zu geworfen. Wir machen ihm klar, dass wir hier nicht bleiben werden und stattdessen ins Hotel Silberstein umziehen werden. Er setzt sich sofort mit seinem Chef in Verbindung und wir fahren mit dem Taxi in unser neues Domizil. Wenig später ruft Marcos Chef noch einmal an und erklärt uns, dass er uns für das Zimmer 30 US-$ pro Tag und pro Person erstatten würde. Na, dass ist ja mal ein ganz schön gewaltiger Unterschied zwischen den verschiedenen Hotels. Nun verstehen wir auch was der Herr von Galapagos Options mit Economy Tour gemeint hat. Allerdings haben wir das natürlich nicht wirklich gebucht. Nun gut. Das lässt sich hoffentlich alles später irgendwie klären. Auf jeden Fall sind wir erstmal froh ein deutlich besseres Zimmer zu haben. Auch wenn man in Deutschland sicherlich für den Preis einen etwas besseren Standard erwarten würde. Wir gehen gehen erstmal Duschen und sind fünf Minuten später bereit unser Überraschungsabendessen anzutreten. Mit dem Taxi geht es 150 m Luftlinie weiter, allerdings brauchen wir mit dem Taxi wegen dem Einbahnstraßensystem geschlagene fünf Minuten. Marcos führt uns zum Restaurant „La Chocolate“ und erklärt uns mit Stolz geschwellter Brust, dass wir von Galapagos Options für den heutigen Abend eine Flasche Rotwein bekommen würden. Welch eine Überraschung! Den Wein kennen wir bereits aus Panama, dort kostet er ganze 5 US-$. Gut, hier auf Galapagos haben wir ihn bereits für 15 US-$ im Laden gesehen, aber so eine richtig tolle Überraschung hätten wir uns irgendwie anders vorgestellt. Trotz allem, das Essen ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Mittagessen. Es gibt gegrillten Fisch und Schokoladenkuchen als Nachtisch. Marcos lässt uns alleine dort sitzen und sagt uns noch schnell, dass wir am nächsten Morgen um 9 Uhr zu einem Ausflug abgeholt werden würden. Gegen 21.15 Uhr sind wir zurück in unserem Zimmer und fallen erschöpft in unsere Betten. Was für ein Tag! Ich schreibe die Erlebnisse noch schnell ins Tagebuch auf, während Axel bereits sanft in den Schlaf hinein dämmert. Um 22.30 Uhr bin ich fertig, schalte das Licht aus und schlafe innerhalb weniger Minuten ein.
„Lonesome George“ – der letzte seiner Art
Sonntag, 4. Mai 2008: Isla Santa Cruz
Neuer Tag, neues Glück. Ab 5 Uhr krähen die Hähne im Dorf und spätestens um 6 Uhr bin ich hellwach. Axel hat etwas mehr Durchhaltevermögen und ratzt bis 7.30 Uhr. Ich sortiere währenddessen unsere Reiseunterlagen und lese im Reiseführer. Nachdem er dann endlich wach ist, springt Axel erst einmal zur Erfrischung in den kleinen Hotelpool. Zehn Bahnen Kraulen und das Fitnessprogramm des Tages ist abgeschlossen. Scherz beiseite, er muss in Wirklichkeit aufpassen, dass er nicht beim Hineingleiten in den Pool an der darüber befindlichen Brücke hängen bleibt. Nach zwei Minuten ist er wieder da und springt schnell unter die Dusche. Gegen 8 Uhr begeben wir uns dann zum Frühstück ans Buffet. Zwar kann das Angebot nicht auch nur annähernd mit dem Buffet in Quito konkurrieren, doch wir werden auf jeden Fall gut satt und brauchen nicht irgendwelche Dinge zu essen, die wir gar nicht mögen. Pünktlich um 9 Uhr werden wir dann von einem neuen Guide zu unserem ersten Ausflug abgeholt. Laut unserem Reiseplan besuchen wir am Vormittag die Schildkröten im Hochland und schauen uns danach einige Lava-Tunnel an. Umso erstaunter sind wir, als uns unser Guide nach fünf Minuten Fahrt am Hafen absetzen will. Wir würden jetzt zum Schnorcheln gehen, versucht er uns in gebrochenem Englisch verständlich zu machen. Wir sind jedoch fürs Hochland gerüstet und haben nicht mal Badesachen mit. Also zurück zum Hotel und umgepackt. Wenig später stehen wir mit Badesachen und Unterwasserkamera-Equipment bepackt am Pier. Wir dürfen auf ein kleines Ausflugsboot hüpfen und legen auch direkt ab. Mit uns im Boot drei Norweger und ein Ecuadorianer mit seinem Enkelkind. Dummerweise spricht unser Capt’n und Ausflugsleiter nicht auch nur annäherungsweise Englisch. So verstehen wir von seinen Erklärungen über Blaufußtölpel anfangs nicht auch nur einen Brocken. Erst als wir ihm zu verstehen geben, dass wir von seinem Gerede nichts verstehen und verständlich zu machen versuchen, dass wir ja eigentlich einen englischen Guide bekommen sollten, schaltet sich die eine Norwegerin ein. Sie kann zum Glück recht gut Englisch und übersetzt im Folgenden alle spanischen Erklärungen. Mit dem Boot geht es dann entlang der Felsen aus der Academy Bay hinaus. Wir sehen Blaufußtölpel, Klippenkrabben und Fregattvögel. Außerdem jede Menge schlafende Seelöwen auf irgendwelchen Booten. Nachdem wird Punta Angermeyer passiert haben, geht es hinaus zu der vorgelagerten Insel La Loberia. Hier soll eigentlich unsere erste Schnorchelstation sein, doch der Seegang ist dafür heute einfach zu stark. Also beobachten wir nur aus der Ferne ein paar Seelöwen am Strand und fahren dann wieder zurück zur Academy Bay. Im östlichen Teil der Bucht besuchen wir den Shark Canal, wo wir eigentlich auch wieder schnorcheln gehen sollen. Doch auch hier ist der Seegang deutlich zu hoch und so fahren wir weiter. Es geht in den Tunel del Amor hinein, einem kleinem, fjordartigen Einschnitt. Am Ende binden wir das Boot fest und gehen zu Fuß weiter. Über Stock und Stein laufen wir bis zu einem Felsstrand, an dem sich Unmengen an Meeresechsen tummeln. Was für ein Anblick! Die Tiere sehen wirklich so aus, als ob sie aus der Steinzeit stammen würden. Die Mischung zwischen Drachen und Dinosaurier ist augenscheinlich. Auf der Suche nach dem optimalen Fotomotiv verliere ich dann dummerweise auf einem rutschigen Stein das Gleichgewicht und lande auf meinen Knien. Meine Kamera halte ich dabei heldenhaft hoch über meinen Kopf, bis Axel sie mir schließlich rettend aus der Hand nehmen kann. Zum Glück bekomme ich außer ein paar Schürfwunden nichts ab und wir können wieder zum Boot zurück wandern. Mit dem Boot geht es dann tiefer in die Bucht hinein und wir landen an einem Privatsteg erneut an. Auch diesmal geht es zu Fuß wieder weiter. Nach einer Viertelstunde erreichen wir einen schmalen, mit Wasser gefüllten Felseinschnitt. Das Wasser ist ein Gemisch aus Salz- und Süßwasser und unser Guide erklärt uns, dass wir hier nun endlich schnorcheln gehen könnten. Gut, Seelöwen, Rochen und Haie sieht man hier natürlich nicht. Aber wir sind trotzdem glücklich über die Abkühlung nach der ganzen Lauferei. Hätten wir doch bloß unsere Wanderausrüstung für den Hochlandtrip anbehalten. Beim Schnorcheln entdecken wir ein paar hübsche Papageienfische und können ansonsten den einheimischen Jungs bewundernd beim Sprung von den ca. 7 m hohen Klippen zusehen. Nach einer halben Stund geht es wieder zurück und nach einem kurzen Abstecher zur Playa de las Alemanes fahren wir wieder mit dem Boot nach Puerto Ayora zurück. Da uns keiner über das weiter Tagesprogramm informiert hat, wandern wir erst einmal zu unserem Hotel zurück. Dort findet sich weder eine Nachricht für uns, noch holt uns irgend jemand zum Essen ab. Deutlich hungrig und überhaupt nicht wartegewillt, begeben wir uns schließlich um 13.15 Uhr in das Hotelrestaurant zum Essen. Obwohl wir natürlich Vollpension gebucht haben, sind wir nun wirklich nicht gewillt stundenlang zu warten, bis uns vielleicht irgendwann einmal jemand zum Essen abholt. Vor allem dann nicht, wenn das Essen womöglich wieder im gleichen, schrecklichen Restaurant wie gestern eingenommen werden soll. Nachdem wir bestellt haben und schon unser erstes Kaltgetränk genießen können, kommt schließlich auch unser Guide Marcos angetrabt. Kein Problem sagt er, wir könnten natürlich auch gerne woanders essen. Kein Wort darüber, dass er vielleicht etwas früher hätte da sein können, oder dass er zu mindestens einen Anteil an dem Essen bezahlt. Er verschwindet wieder und verspricht uns gegen 15.30 Uhr wieder da zu sein. Dann soll es endlich zu dem angekündigten Trip ins Hochland los gehen. Den Hinweis, dass wir ja eigentlich am Vormittag bereits dorthin gefahren sein sollten, wimmelt er grandios ab und behauptet, dass er uns ja am Vortag gesagt hätte, dass wir zuerst zum Schnorcheln gehen würden. So schlecht ist unser Englisch ja nicht, aber wir haben lediglich gehört, dass irgendein anderer Guide uns am Morgen abholen würde. Über das eigentliche Programm wurde zu dem Zeitpunkt nicht wirklich gesprochen. Aber, aus Fehlern wird man klug. Nächstes Mal lassen wir uns die Tagesordnungspunkte und die entsprechenden Zeiten einfach schriftlich geben. Dann kann nichts mehr schief gehen. In der Zwischenzeit dürfen wir uns jedoch deutlich erfreulicheren Dingen widmen. Unser Essen wird gebracht und wir schwelgen in Meeresfrüchtereis und Pfeffersteak. Sehr lecker! Das lässt zu mindestens für den Tauchteil des Urlaubs auf gute Verpflegung hoffen. Gegen 14.30 Uhr sind wir wieder auf unserem Zimmer und Axel hält erst einmal einen kurzen Mittagsschlaf. Ich versuche mal wieder unsere Erlebnisse aufs Papier zu bannen und bin etwas unfroh, dass die bisherige Berichterstattung so negativ durchsetzt ist. Es ist schade, dass wir uns auf Galapagos bisher so über die schlechte Reiseorganisation ärgern mussten und eigentlich würden wir viel lieber mehr über die tolle Tierwelt hier berichten. Nur leider haben wir davon bisher leider viel zu wenig zu sehen bekommen. Pünktlich um 15.30 Uhr werden wir dann von Marcos zu unserer Hochlandtour abgeholt. Wir zwängen uns mit drei weiteren Touristen in einen Pick-Up und ich komme vorne zwischen Handbremse und Schaltknüppel zum Sitzen. Der eigentliche Taxifahrer kommt hinten auf die Ladefläche und Markos übernimmt das Steuer. Allerdings nur bis zur ersten Polizeikontrolle. Kurz vorher werden die Plätze getauscht und der Taxifahrer darf wieder hinters Lenkrad. Erst nachdem wir deutlich außer Sichtweite der Ordnungskräfte sind, wird wieder gewechselt. Marcos erzählt uns etwas über die verschiedenen Vegetationszonen der Insel und weist uns während der Fahrt auf bestimmte Bäume und Pflanzen hin. Dann erreichen wir unser erstes Ausflugsziel, die private Primicias Farm. Auf deren Gelände tummeln sich nämlich ganz gerne die Riesenschildkröten und so darf man für einen Eintritt von 3 US-$ das Gelände betreten. Das Eintrittsgeld brauchen wir nicht zu bezahlen, es scheint in unserem Reisepreis inklusive zu sein. Bei unserem halbstündigen Marsch durch das dichte Unterholz schaffen wir es tatsächlich ganze drei Riesenschildkröten zu entdecken. Die Erste sitzt in einem kleinen, mit kleinen Schwimmpflanzen bewachsenen Tümpel und nimmt ein Bad. Sie ist riesig und mindestens 100 Jahre alt. In einer Matschkuhle entdecken wir ein zweites, etwas kleineres Exemplar. Ängstlich zieht sie ihren Kopf in den Panzer hinein und wir überlassen sie schnell wieder sich selbst. Wir laufen noch eine Weile, pflücken uns eine wild wachsende Grapefruit, probieren Kaffeebohnen und entdecken schließlich noch einen weiteren Riesen. Auch diese Schildkröte ist mindestens 100 Jahre alt und ihr Panzer ist ganz weiß vor Vogelkacke. Sie wirft uns einen weisen Blick aus ihren kleinen Augen zu und lässt sich dann nicht weiter von uns beim Fressen stören. Wir wandern zurück zum Eingang der Farm, wo sich ein kleines Restaurant befindet. Wir dürfen eine Tasse des hier angebauten Kaffees probieren und erwerben im Anschluss daran natürlich auch ein Paket davon. Außerdem hat man hier zwei Panzer von verstorbenen Schildkröten ausgestellt, die wir uns nun näher anschauen können. Interessanterweise ist es nämlich gar nicht der eigentliche Panzer den man an der Schildkröte sieht, sondern eine dicke, lederartige Hautschicht. Stirbt die Schildkröte verwest die Haut und zurück bleibt der Panzer mit dem Knochengerüst. Die Wirbelsäule der Schildkröte ist dabei fest mit dem schützenden Panzer verwachsen. Berührt man nun den Rücken einer Schildkröte oder verletzt sie sich gar dort, spürt sie dies natürlich deutlich, denn auch bei den Schildkröten ist die Haut mit Nerven durchzogen. Man sollte die Riesen daher auf keinen Fall berühren oder gar auf ihnen reiten wollen. Wir mögen es ja schließlich auch nicht, wenn man uns einfach antatscht. Schließlich geht es weiter auf unserer Tour. Wir fahren ein kurzes Stück und landen bei einem Lavatunnel. Solche Lavatunnel konnten wir bereits auf Lanzarote bewundern und sind von diesem hier daher etwas enttäuscht. Völlig unspektakulär geht es eine glitschige Treppe hinunter und auf matschigem Boden weiter. Wir laufen etwa 20 m in den Tunnel hinein und kehren dann wieder um. So richtig hat nämlich keiner der Gruppe Lust weiter in den Tunnel hinein zu laufen. Vor allem, weil man bei der funzeligen Beleuchtung eigentlich nicht wirklich viel sieht. Mit dem Pick-Up fahren wir anschließend hinauf ins Hochland und besuchen dort Los Gemelos, die Zwillinge. Dabei handelt es sich um zwei riesige Einsturzkrater von vulkanischen Gasblasen. Der Anblick ist an sich schon beeindruckend und wird durch die gerade untergehende Sonne noch dramatisiert. Wir wandern ein Stück durch den endemischen Scalesia-Wald und entdecken sogar einen wunderhübschen Rubintyrann. Dieser Vogel soll angeblich Glück bringen, wenn man ihn sieht. Aber auch so ist er einfach nett anzuschauen. Gegen 18.30 Uhr sind wir schließlich wieder zurück in unserem Hotel. Wir erfrischen uns kurz mit einer Dusche und werden bereits um 19.25 Uhr wieder zum Essen abgeholt. Marcos bringt uns zu einem kleinen, namenlosen Restaurant in einer Seitenstraße, wo uns auch die drei Schotten vom Nachmittag Gesellschaft leisten. Marcos überlässt uns uns selber und verschwindet schnell wieder. Nicht jedoch, ohne dass wir ihn nach dem Programm für den nächsten Tag gefragt hätten und uns dies auch alles schön aufschreiben. So kann es wohl am wenigsten Missverständnisse geben. Außerdem bitten wir ihn dringend darum dafür zu sorgen, dass die Guides auch wirklich Englisch sprechen. Denn was nützen uns die tollsten Erklärungen über Flora und Fauna der Inseln, wenn wir sie auf Spanisch einfach nicht verstehen. Auch heute können wir unser Essen wieder nicht selber auswählen, sondern bekommen einfach eine Portion gegrillten Fisch mit Reis und Salat serviert. Nach dem einigermaßen genießbaren Essen machen wir uns zu Fuß auf zum Internetcafe und checken dort noch eine halbe Stunde unsere Emails. Unter anderem schreiben wir unseren Reiseveranstalter aus Deutschland wegen dem notwendigen Hotelwechsel an. Schließlich wollen wir auf den Zusatzkosten nicht unbedingt sitzen bleiben, sondern wenigstens einen annähernden finanziellen Ausgleich erhalten. Schließlich gehen wir zurück in unser Hotel und liegen bereits um 22 Uhr seelig schlummernd in unseren Betten.
Geschöpfe aus der Urzeit – die Meeresechsen von Galapagos
Montag, 5. Mai 2008: Isla Santa Cruz – Isla San Cristobal
Auch heute heißt es wieder früh aufstehen und so klingelt bereits um 6.45 Uhr der Wecker. Axel hat eine etwas unruhige Nacht hinter sich, denn er hat sich scheinbar einen leichten Darminfekt eingefangen. Zum Glück haben wir reichlich Immodium und Elektrolytelösung mit dabei, so dass er nicht auch noch den Rest des Tages auf der Toilette verbringen muss. Wir machen uns kurz frisch und gehen dann lecker frühstücken. Anschließend packen wir unsere Taschen, denn am Nachtmittag geht es für uns weiter zur nächsten Insel. Unsere Tauchsachen und ein paar Kleidungsstücke packen wir dabei in eine separate Tasche, die wir freundlicherweise für die nächsten paar Tage im Hotel Silberstein zwischenlagern dürfen. So brauchen wir den ganzen Kram nicht mit uns herum zu schleppen. Pünktlich um 8 Uhr werden wir von Marcos mit einem Taxi abgeholt und fahren zunächst zu einem Laden, um Schnorchelequipment für uns mitzunehmen. Auf unsere Frage, was denn mit dem angekündigten Surfen wäre, zuckt Marcos nur die Schultern. Keine Ahnung wovon wir sprechen. Am Strand gäbe es einen Kayakverleih. Das müssten wir dann aber selber bezahlen. Auch für die Schnorchelsachen sollen wir erst bezahlen, doch da stellen wir uns quer. Ganz eindeutig haben wir „Schnorcheln inklusive“ gebucht. Gemeinsam geht es schließlich weiter zum Eingang zur Bahía Tortuga, wo wir uns mit Passnummer und Namen in eine Liste eintragen müssen. Dummerweise ist der Strand jedoch nicht mal eben zu erreichen, sondern erst nach einer Wanderung von ca. 3 km. Bei Temperaturen von etwa 27° C und einer knallenden Äquatorsonne ist das ganz schön anstrengend. Vor allem, weil es beständig auf und ab geht. Schließlich erreichen wir einen wunderschönen, ewig langen Strand. Ein Schild warnt uns jedoch, dass wir hier bitte nicht Schwimmen gehen sollen. Gefährliche Unterströme haben angeblich schon den einen oder anderen Schwimmer mit nach draußen gezogen. Wir wandern also weiter und erreichen schließlich eine ruhige Bucht. Hier ist der Strand nicht ganz so riesig, aber dafür ist das Wasser deutlich ruhiger. Marcos erzählt uns von Haien und Rochen, die hier herum schwimmen sollen, also stürzen wir uns auch direkt ins Wasser. Doch welch eine Enttäuschung. Die Sicht beträgt nicht einmal einen Meter und man sieht nicht einen Fisch. Selbst wenn ein Hai direkt neben uns schwimmen würde, könnten wir ihn wahrscheinlich nicht entdecken. Also geben wir das Schnorcheln schnell wieder auf und legen uns ein wenig in die Sonne. Mal abgesehen davon würden wir bei einer solchen Sicht auch wirklich ungern von einem Hai mit einer Robbe verwechselt werden. Wir legen uns in die Nähe der Mangroven und werden nahezu umgehend von dicken Pferdebremsen attackiert. Die Biester tun beim Stechen ganz schön weh und kommen in ganzen Scharen angeflogen. Zum Glück weiß Marcos, dass die Viecher von Sonnencreme vertrieben werden. Also schnell dick eingeschmiert und schon haben wir Ruhe. Wenig später bekommen wir dann doch noch unseren Hai zu sehen. Am anderen Ende des Strandes hat jemand einen toten Hai gefunden und natürlich laufen wir hin und schauen uns das Spektakel an. Der Schwarzspitzen-Riffhai ist allerdings nicht mal einen Meter lang und gibt ein trauriges Bild ab, wie er sich mit allen Kindern des Strandes fotografieren lassen muss. Gegen 11.30 Uhr machen wir uns schließlich auf den Rückweg zum Hotel. Erst die drei Kilometer bis zum Eingangstor, wieder aus der Liste austragen und dann noch ein wenig weiter auf der Suche nach einem Taxi. Ziemlich geschafft kommen wir im Hotel an und laden unsere Taschen in ein Taxi. Diese bringen wir dann schon einmal auf das Fährboot, welches uns später nach San Cristobal bringen soll. Auch hier werden die Taschen wieder nach Obst und Gemüse durchsucht und bekommen einen hochoffiziellen Anhänger. Anschließend bringt uns Marcos wieder zum Restaurant „Rincon de la Alma“, wo wir ja bereits am ersten Tag das wunderbare Mittagsmenü genießen durften. Bevor er wieder abhaut, machen wir Marcos allerdings klar, dass wir heute definitiv keinen Bock auf Gemüsesuppe und zähes Fleisch haben. Stattdessen wollen wir lieber nur ein Sandwich haben. Kein Problem, er sagt der Küche Bescheid. Dann verschwindet er und wir sitzen wieder alleine da. Keine Minute später steht ein Kellner vor uns und fragt uns, was wir denn essen möchten. Wir versuchen zu erklären, dass wir bereits Sandwiches bestellt haben, benötigen am Ende jedoch die Hilfe von einem Spanisch sprechenden Pärchen am Nachbartisch. Schließlich bekommen wir zwei Sandwiches mit Käse und undefinierbarer Wurst, welche wir ziemlich hungrig verschlingen. Das Mittagsmenü, erfahren wir dabei aus der Karte, kostet hier übrigens geschlagene 3,50 US-$. Irgendwie passt dieser Preis sogar noch weniger zu dem von uns bezahlten Reisepreis als die Hotelkosten. Da hätten wir dann wohl lieber etwas weniger bezahlt und auf die Vollpension verzichtet. Plötzlich hören wir dann ein „Hallo, was macht Ihr denn hier“ und vor uns stehen Evi und Eva von der „Sleipnir“ bzw. der „Albatros“. Die Beiden haben wir in der Shelter Bay Marina in Panama kennen gelernt und sie liegen derzeit mit ihren Booten hier vor Anker. Wenig später treffen wir auch die dazugehörigen Männer, Horst und Wolfgang, im Internetcafe. Schon lustig, wie klein die Welt doch ist. Wir horchen die Vier natürlich sofort über Einklarieren, Permits etc. auf Galapagos aus und mailen die Informationen direkt an unsere Freunde von der „Baros“, „Hippopotamus“ und „Sola Gracia“. Da die Vier von der „Sleipnir“ und der „Albatros“ noch ein wenig in Santa Cruz bleiben wollen, werden wir sie ja vielleicht noch einmal bei unserer Rückkehr nächste Woche treffen. Heute verabschieden uns jedoch erstmal und machen uns auf den Weg zum Fähranleger. Dort warten wir geschlagene 20 MInuten auf Marcos, der uns dann zu unserem Boot geleitet. Über zwei andere Boote hinweg besteigen wir eine relativ kleine Nussschale, die hier als Speedboot bezeichnet wird. Wir bleiben im halbgeschützten Außenbereich sitzen, so dass wir hoffentlich während der Fahrt auch einen Blick aufs Wasser werfen können. Mit zwanzig Minuten Verspätung und einem völlig unkontrolliertem Ablegeknäuel geht es schließlich in Richtung San Cristobal. Auf der Fahrt sehen wir dann auch tatsächlich ein paar springende Delfine und können so die zwei Stunden Motorgebrumme ganz gut ertragen. Gegen 16.30 Uhr erreichen wir Puerto Baquerizo Moreno, den Hauptort von San Cristobal. Die Anlandung hier gestaltet sich nicht ganz einfach. Nicht etwa, weil der Steg so wackelig wäre. Nein, der ist eigentlich ziemlich modern. Allerdings muss man erst einmal über die vier Seelöwen hinweg kommen, die den Steg anscheinend als nette Ruhestätte für ein kleines Schläfchen ansehen. Überall um uns herum schwimmen außerdem weitere Seelöwen, die Steine an der Hafenpromenade sind voll von ihnen und auf fast jedem Boot sieht man ein paar Exemplare vor sich hindösen. Wir werden auf San Cristobal von unserem neuen Guide Manuelo empfangen, auch wenn es erst einmal ein wenig schwierig ist herauszufinden, dass es sich um unseren Guide handelt. Manuelo spricht nämlich kaum Englisch und die paar Worte, die er kann auch noch mit einem grässlichen spanischen Akzent. So dauert es eine Weile bis wir herausfinden, dass wir erst noch auf ein Taxi warten müssen und er uns dann zu unserem Hotel bringt. Schließlich erwischen wir ein Taxi und fahren zum Hotel Mar Azul. Das Taxi müssen wir zu unserem großen Erstaunen selber bezahlen. Bei einem Dollar können wir das zwar gerade noch finanziell verkraften, doch irgendwie hatten wir ja in Erinnerung, dass die Transfers auf den Inseln inklusive sein sollten. Der barackenartige Bau des Hotels macht zwar auch wieder keinen allzu guten Eindruck, aber immerhin ist das Zimmer sauber und man kann ohne Verrenkungen auf der Toilette sitzen. Wir duschen schnell das Salzwasser von Santa Cruz ab und machen uns dann mit Manuelo auf den Weg zu unserem ersten Ausflugsziel auf San Cristobal. Statt wie geplant zum Strand geht es jedoch heute erst einmal zum Interpretationscenter. Hier erfahren wir einiges über die Entstehung und Geschichte der Galapagos Inseln. Zum Glück sind die Tafeln nicht nur auf Spanisch, sondern auch auf Englisch und wir können die interessanten Informationen auch verstehen. Im Halbdunkeln laufen wir anschließend am Badestrand Playa Mann entlang ins Städtchen zurück. Die Promenade ist nett beleuchtet und wir beobachten noch ein wenig die Seelöwen, die überall auf den Steinen und sogar unter den Parkbänken herum liegen. Zum Abendessen lotst uns unser Guide in ein ziemlich schäbig aussehendes Restaurant, welches nicht einmal ein Namensschild hat. Wir sind die einzigen Gäste und können uns einen schicken Plastiktisch völlig frei aussuchen. In einer Ecke brüllt laut ein Fernseher politische Kommentare durch die Gegend, darunter liegt ein Kleinkind über zwei Stühle gebettet und schläft tief und fest. Die offene Küche sieht rummelig und schmutzig aus und man ist nicht mal in der Lage uns ein Bier zu servieren. Schließlich wird auch hier wieder das Essen serviert, ohne dass man uns vorher fragt, was wir denn Essen möchten. Es gibt einen ziemlich übel schmeckenden, trockenen Fisch mit Reis, Bohnenpampe und Kochbanane. Da der Fisch beim ersten Bissen den Eindruck vermittelt, dass er schon ein paar Tage irgendwo in der Wärme herum gelegen hat, geben wir nach kürzester Zeit das Unternehmen Abendessen auf. Wir versuchen unserem Guide zu vermitteln, dass solch ein Frass für uns nicht tragbar ist und er verspricht auch umgehend Besserung für den nächsten Tag. Viel schlechter kann es jedenfalls nicht mehr werden. Da uns der Appetit vergangen ist, gehen wir direkt wieder zu unserem Hotel zurück und legen uns dort in die Betten. Ich schreibe noch die Erlebnisse ins Tagebuch und Axel bereitet sich per Reiseführer schon mal auf das Programm für den nächsten Tag vor. Bevor wir uns von Manuelo verabschiedet haben, haben wir uns sicherheitshalber nämlich schon mal das genaue Programm für morgen schriftlich geben lassen. Nicht, dass wir wieder irgendwo mit Badesachen stehen und eigentlich wandern sollen. Für den Vormittag steht demnach ein Ausflug ins Hochland an, Badesachen werden nicht benötigt. Wozu auch, denn wir wollen erst Schildkröten und dann Fregattvögel beobachten. Die Badesachen brauchen wir, zusammen mit einer Schnorchelausrüstung, erst am Nachmittag für den Besuch der Strände La Loberia und Cabo de Hornos. Da wir von unserem heutigen Gewaltmarsch zum Strand ziemlich geschafft sind, geht bei uns bereits um 21.30 Uhr das Licht aus und wir schlafen im Nu ein.
Blick auf Puerto Baquerizo Moreno auf San Cristobal
Dienstag, 6. Mai 2008: Isla San Cristobal
Wir verleben mal wieder eine etwas unruhigere Nacht. Gegen 23 Uhr kommen unsere Zimmernachbarn nach Hause und schalten erst einmal den Fernseher in voller Lautstärke an. Jedenfalls kommt es uns so vor. Die Zimmer sind derart hellhörig, dass wir die Beiden sogar auf der Toilette furzen hören können. Dann fängt plötzlich jemand lautstark vor unserem Fenster an zu reden. Schleifende Geräusche kommen hinzu und ich habe irgendwann die Schnauze voll von dem Lärm. Ich gehe zum Fenster und sehe doch tatsächlich zwei Arbeiter beim Verlegen von irgendwelchen Stromkabeln! Und das um halb eins in der Nacht!! Genervt fahre ich die Beiden an und bitte sie doch etwas leiser zu sein, weil wir ja doch versuchen würden hier zu schlafen. Man entschuldigt sich schnell und tatsächlich verstummt der Lärm daraufhin. Selbst unsere Nachbarn schalten den Fernseher aus und wir können endlich in Ruhe weiterschlafen. Gegen 6.45 Uhr reißt uns dann der Wecker aus dem Schlaf. Schnell putzen wir Zähne, waschen uns und ich packe meinen Fotorucksack. Für die Fregattvögel packe ich extra mein großes Teleobjektiv ein, denn ich will unbedingt ein Foto von einem balzenden Fregattvogel mit seinem roten Kehlsack machen. Mal sehen, ob mir das gelingt. Erst einmal werden wir jedoch von Manuelo zum Frühstück abgeholt. Mit dem Taxi geht es zum Cafe „Patagonia“ an der Hafenpromenade. Während wir auf unser Frühstück warten, mache ich schnell ein paar Aufnahmen von den Seelöwen an der Promenade. Einfach faszinierend. Die Tiere scheinen überhaupt gar keine Angst vor uns Menschen zu haben und man kann ganz nah an sie heran treten. Schließlich wird unser American Breakfast serviert und wir sind ganz zufrieden mit dem Angebot. Im Laden nebenan sollen wir uns schließlich schon mal Schnorchelsachen für den Nachmittag aussuchen. Da die Bedienung eine Deutsche ist, kommen wir schnell ins Gespräch und erfahren, dass es gar nicht so einfach ist als Ausländer eine Arbeitsgenehmigung auf Galapagos zu bekommen. Als wir dann für die Schnorchelsachen 10 US-$ bezahlen sollen, versuchen wir erst einmal unserem Guide selber klar zu machen, dass die Schnorchelsachen in unserer Tour inklusive sind. Als wir bei ihm damit nicht weiter kommen, bitten wir die Deutsche für uns zu übersetzen. Manuelo sagt schließlich kein Problem, aber die Schnorchelsachen bleiben erst einmal im Laden liegen. Wir würden sie dann am Nachmittag abholen. Mit dem Taxi geht es dann endlich ins Hochland hinauf. Wir fahren an dem Süßwassermaarsee El Junco vorbei, der im Moment jedoch nicht besichtigt werden darf. Man kämpft nämlich gerade damit die vor kurzem eingeschleppten Tilapia-Fische dort wieder aus dem See heraus zu entfernen. Schließlich erreichen wir die Schildkrötenstation Galapaguera de Cerro Colorado. Vor einigen Jahren hat man einige der Riesenschildkröten aus ihrem natürlichen Lebensraum im Norden der Insel in dieses Reservat umgesiedelt. Hier werden sie nun in einem großen Gehege erforscht und aufgezogen. Wir durchwandern das Gelände und können uns anhand diverser Schautafeln über Flora und Fauna informieren. Dabei sehen wir einige von den hier lebenden 41 Schildkröten und ich mache natürlich jede Menge Fotos. Die Tiere sind wenig scheu und man kommt sehr dicht an sie heran, ohne dass sie ihren Kopf in ihrem Panzer verstecken. Zu Fuß geht es den Berg hinab ca. 2 km zum Strand „El Chino“. Hier sollen wir nun eigentlich ja Fregattvögel beobachten, doch weit uns breit ist keine einziger der eleganten Flieger zu sehen. Als wir Manuelo fragen, wo denn die Vögel sein sollen und was wir nun hier machen sollen, sagt er wir könnten ja Baden gehen. Ansonsten wüsste er auch nicht, was wir hier wollten. Ah ja! Gute Idee mit dem Baden, aber wir haben natürlich keine Badesachen dabei. Stattdessen schleppe ich meine gesamte und damit ziemlich schwere Fotoausrüstung mit mir herum und bin nun reichlich sauer, dass es hier aber auch gar nichts zu fotografieren gibt. Manuelo scheint dagegen ganz genau zu wissen, wie zu mindestens er sich hier ganz gut unterhalten kann, denn er fängt prompt an um den Strand herum zu joggen und lässt uns einfach stehen. Toller Guide! Wir umrunden den Strand ebenfalls einmal und machen uns dann schließlich alleine auf den Rückweg zur Straße. So können wir wenigstens in Ruhe die Natur um uns herum betrachten und ich mache ein paar Fotos von Kakteen, Vögelchen und Eidechsen. Immerhin. Dann warten wir etwa eine halbe Stunde in der knalligen Sonne auf unser Taxi und sind von dem Gelaufe inzwischen ziemlich erschlagen. Irgendwann kommt auch Manuelo angetrabt und auch unser Taxi taucht wieder auf. Gemeinsam fahren wir nach Puerto Baquerizo Moreno zurück und werden im Restaurant „The Beach“ zum Mittagessen abgesetzt. Das Ambiente macht einen hundertprozentig besseren Eindruck und wir bekommen doch tatsächlich eine Speisekarte gereicht. Schnell haben wir uns für etwas Leckeres entschieden und wollen bestellen. Doch nein, bestellen können wir gar nicht. Es gibt gegrillten Fisch zum Mittag. Was wir denn dann mit der Karte sollten, fragen wir. Ja, da könnten wir uns schon mal das Abendessen drauf aussuchen. Wir schütteln verdutzt den Kopf und sagen, dass wir das Abendessen auch erst am Abend bestellen wollen. Wer weiß schon worauf wir dann Appetit haben werden. Schließlich wird der gegrillte Fisch geliefert, der zum Glück ebenfalls deutlich besser als der vom Vorabend schmeckt. Während des Essens beobachten wir erstaunt die Seelöwen am Strand. Dort werden kleine Rennen veranstaltet oder auch nur faul angehangen. In einem geschützten Bereich vergnügen sich ein paar Jungtiere und jagen einen Reiher. Der guckt pikiert und rettet sich schließlich ans Ufer. Nachdem wir gut gesättigt sind, kehren wir für eine Stunde auf unser Hotelzimmer zurück und können uns dort ein wenig entspannen. Um 14 Uhr werden wir wieder abgeholt und fahren zunächst zu einem Tauchshop, um ein paar Schnorchelsachen abzuholen. Erstaunlicherweise geht es allerdings nicht zu dem gleichen Laden wie am Vormittag. Nachdem wir die Tauchbrillen ausgesucht haben, will Manuelo schnell bezahlen, doch wir machen ihn darauf aufmerksam, dass wir ja auch noch Flossen bräuchten. Also dürfen wir auch diese aussuchen und er muss am Ende 10 US-$ für das Equipment bezahlen. So richtig was gebracht hat ihm der Wechsel des Tauchladens also nicht. Dann geht es endlich auf in Richtung Strand. Wir fahren am Flughafen vorbei und werden auf einem Parkplatz abgesetzt. Nach 500 m Fußweg an den Felsbrocken entlang erreichen wir schließlich den schönen Strand von La Loberia. Überall auf den Steinen und am Strand sieht man Seelöwen liegen. Da ist unsere Hoffnung groß, dass wir ja vielleicht auch endlich im Wasser mal ein paar davon zu sehen bekommen. Das Meer ist zwar ziemlich aufgewühlt, doch wir springen schnell in unsere Badesachen und sind im Wasser. Allerdings verzichtet Axel bei der zu erwartenden schlechten Sicht drauf auch seine Unterwasserkamera mit ins Wasser zu nehmen. Ein Fehler, wie sich herausstellt. Denn kaum das er bis zum Bauchnabel im Wasser steht, kommt ein Seelöwe angeschossen. Wer sich von Beiden dabei mehr erschreckt ist schwer zu sagen, auf jeden Fall holt Axel dann doch noch fix seine Kamera. Wir schnorcheln eine Weile in dem tatsächlich sehr trüben Wasser und finden nicht ein einzigen Seelöwen mehr. Auch Haie und Rochen verstecken sich gekonnt vor uns. Schade! Hoffentlich wird das beim Tauchen nächste Woche etwas besser. Aber das Meer schein im Moment einfach viel zu aufgewühlt zu sein. Da ich meinen Fotoapparat natürlich ebenfalls wieder mit dabei habe, kehre ich schließlich dem Wasser den Rücken zu und mache stattdessen ein paar schöne Aufnahmen von den herumliegenden Seelöwen. Noch nie war ich bis auf wenige Zentimeter an diesen Tieren heran und ich drücke begeistert immer wieder auf den Auslöser. Nur gut, dass ich noch eine weitere Speicherkarte gekauft habe. Gegen 16 Uhr sind wir dann wieder zurück am Parkplatz und werden zum nächsten Strand gefahren. Es geht einmal um die Stadt herum zum Strand von Cabo de Hornos. Dieser befindet sich nicht weit vom Interpretationszentrum entfernt. Kaum dort angekommen, sehen wir auch schon drei Schildkröten beim Luftschnappen. Schnell sind wir wieder im Wasser und schnorcheln durch die Gegend. Während Axel weit raus schwimmt, bleibe ich in der Nähe vom Strand und begegne auf Anhieb zwei Schildkröten. Die eine hat leider eine tiefe Kerbe im Panzer und scheint sich mit der Schraube eines Motorbootes angelegt zu haben. Sie schwimmt schnell ängstlich weg. Doch die zweite Schildkröte ist deutlich zutraulicher. Während ich mich über ihr treiben lasse, knabbert sie an den Steinen Algen ab und taucht ab und zu zum Luftholen auf. Schließlich wird es mir zu kalt und ich begebe mich wieder an Land. Auch Axel taucht wenig später wieder aus dem Wasser auf, hat jedoch nicht eine einzige Schildkröte oder gar einen Fisch gesehen. Ich erzähle ihm von meiner Begegnung und er springt noch einmal ins Wasser. Er findet „meine“ Schildkröte und macht auch ein paar Aufnahmen von ihr. Allerdings ist die Fotoqualität angesichts der schlechten Sicht auch wieder mehr oder minder schlecht. Wirklich schade! Anschließend wandern wir noch ein wenig am Strand entlang und entdecken auch hier wieder einige Seelöwen. Als sich einer davon ins Wasser begibt und in Strandnähe Rückenschwimmen übt, begibt sich Axel noch ein drittes Mal ins Wasser und schafft es auch tatsächlich den Seelöwen abzulichten. Glücklich begeben wir uns schließlich um kurz vor 18 Uhr wieder in unser Hotel zurück. Wir entspannen ein wenig, nehmen eine Dusche und packen schon mal unsere Tasche. Am nächsten Morgen soll es in aller Frühe zum Flughafen und mit dem Flieger weiter nach Isabela gehen. Um 19.30 Uhr holt uns Manuelo dann zum Abendessen ab. Wir gehen zu Fuß zum Restaurant „The Beach“ und bestellen gegrilltes Hähnchen (Axel) und Reis mit Meeresfrüchten (Brit). Meine Portion ist viel zu viel und ich gebe unserem Guide die Hälfte davon ab. Auch dann bleibt noch so viel nach, dass sich Manuelo den Rest mit nach Hause nehmen kann. Das Essen ist gut und mit 10 bzw. 8,50 US-$ auch nicht wirklich teuer. Auf dem Rückweg zum Hotel machen wir noch einen Abstecher an der Strandpromenade entlang. Dort haben sich hunderte von Seelöwen für die Nacht eingefunden. Dicht an dicht liegen sie hier, brüllen, grunzen, rülpsen und schnarchen dabei ganz schön laut. Ich mache noch ein paar Fotos und gemütlich bummeln wir wieder zum Hotel zurück. Bereits um 21.30 Uhr sinken wir in unsere Betten und schlafen erschöpft ein.
Auf Tuchfühlung mit Seelöwen
Mittwoch, 7. Mai 2008: Isla San Cristobal – Isla Isabela
Erfreulicherweise gibt es in dieser Nacht keine Störenfriede und wir können bis 6.30 Uhr durchschlafen. Schnell machen wir uns ein wenig frisch, bevor es um 7 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen geht. Auch diesmal lässt uns Manuelo wieder unser Taxi selber bezahlen. Wir haben das Diskutieren aufgegeben und zahlen ohne zu murren. Was ist schon ein Dollar für uns. Vor dem Check-In wird auch hier wieder unser Gepäck ordnungsgemäß auf Obst und Gemüse untersucht. Dann wird es gewogen und verschwindet irgendwo im hinteren Bereich der kleinen Abflughalle. Wir behalten unsere Fotosachen lieber bei uns und dürfen schließlich in den Bordingbereich ohne zunächst den obligatorischen Sicherheitscheck hinter uns bringen zu müssen. Doch so geht das natürlich nicht und unser Grüppchen aus sieben Personen muss noch einmal zurück und durchleuchtet werden. Dann dürfen wir endlich die 8-sitzige Chesna besteigen. Der Pilot führt seine Checks durch und dann heben wir schließlich um 7.30 Uhr in Richtung Isabela ab. Die Sitze sind sehr eng und Axel muss leicht gekrümmt sitzen, weil er sonst mit seinem Schädel an die Decke stößt. Doch der Flug dauert zum Glück nur eine 3/4 Stunde und wir landen wohlbehalten auf Isabela. Am Flugplatz erwartet uns ein Spanisch sprechender Taxifahrer und fährt uns ohne weiteren Kommentar zum Hotel „San Vicente“ nach Puerto Villamil. Komisch, denn das steht gar nicht auf unserer Hotelliste drauf. Demnach sollen wir eigentlich in einem anderen Hotel untergebracht werden. Wir beschweren uns aber erst einmal nicht, denn das Hotel sieht ganz passabel aus und ist das Beste (mal abgesehen vom Silberstein) war wir bisher erwischt haben. Wir bekommen Zimmer Nr. 13 (!) und stehen erstmal ein wenig verwirrt im Zimmer herum. Wenig später klopft es und man fragt nach unserem Programm. Ja, wissen die denn nicht, welches Programm wir hier absolvieren sollen? Sind wir hier vielleicht doch falsch? Nach ein paar Diskussionen lässt sich allerdings alles klären und wir sind wohl doch richtig hier. Ein junger Kerl namens David stellt sich als unser Guide vor und begrüßt uns in perfektem Englisch. Wunderbar! Dann bekommen wir erst einmal ein nettes Frühstück serviert. Der Vormittag steht uns laut Reisebeschreibung zur freien Verfügung und so machen wir uns wenig später auf einen Rundgang durchs Örtchen. Die Straßen sind alle nicht geteert, sondern nur mit einer dicken Sandschicht bedeckt. Ansonsten ist Puerto Villamil eher klein und vermittelt einen sehr ruhigen Eindruck. Wir landen schließlich an dem kilometerlangen Strand und erklimmen erst einmal einen kleinen Aussichtsturm. Von dort hat man einen schönen Blick über die Bucht und zur vorgelagerten Isla Tortuga hinüber. Anschließend stürzt sich Axel ins Wasser während ich ein paar Meeresechsen beim Erklimmen der umspülten Felsen beobachte. Gegen 11.30 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel und entspannen noch ein wenig im klimatisierten Zimmer. Anschließend gibt es Mittagessen im Hotelrestaurant. Als Vorspeise bekommen wir erst einmal eine Gemüsesuppe mit Milch vorgesetzt. Bah! Das geht ja gar nicht. Bei dem Milchgeruch wird uns Beiden leider sofort schlecht. Also lehnen wir dankend ab und gehen direkt zum Hauptgang über. Es gibt gebratenes Hähnchen mit Pommes. Gar nicht mal schlecht. Beim Essen lernen wir außerdem zwei ganz nette Österreicher kennen, die für vier Wochen Urlaub in Ecuador machen. Wir unterhalten uns eine Weile, bevor wir um 14 Uhr von David zu unserem ersten Ausflug abgeholt werden. Wir können uns im hoteleigenen Fundus passende Schnorchelsachen aussuchen und fahren dann mit einem Taxi nach Westen. Auf einem kleinen Parkplatz werden wir abgesetzt und wandern mit David zunächst zur Playa del Amor. Hier sind vor einem Jahr ein paar Wale gestrandet und leider auch verendet. Den letzten Kadaver hat man erst vor kurzer Zeit von dem Strand entfernt. Die Geruchsbelästigung wurde einfach zu groß. Ein paar Meter weiter geht es zum Tunel del Estero, einem kleinen, mit Wasser gefüllten Lavatunnel. In dem zehn Zentimeter hohen Wasser können wir bestimmt nicht schnorcheln und so geht es weiter die Straße zurück und zum Aussichtspunkt Los Tunos. Hier kann man mit etwas Glück den Galapagos-Bussard sehen. Doch heute scheint er sich woanders aufzuhalten. Weiter geht es zum Strand La Playita. Hier endlich sollen wir nun Schnorcheln gehen. Doch das aufgewühlte Meer ist da anderer Meinung. Es zieht uns schon nach wenigen Metern die Füße unter den Beinen weg und brandet ziemlich wilde an den Strand. Selbst wenn es hier keine gefährliche Unterströmung gäbe, würde die Sicht wohl derartig eingeschränkt sein, dass Schnorcheln ohnehin nicht sinnvoll wäre. So gehen wir dann wieder zur etwas geschützteren Playa del Amor zurück und begeben uns dort ins Wasser. Viel ist dort allerdings nicht zu sehen, auch wenn David uns erzählt, dass er hier schon Weißspitzen-Riffhaie und viele Schildkröten gesehen hat. Als wir bereits wieder aus dem Wasser heraus sind, bemerken wir jedoch einen Seelöwen, der keine zwanzig Meter entfernt von uns einen Fisch gefangen hat und dort nun gemütlich verspeist. Wir laufen schließlich ca. 2 km ins Örtchen zurück und kaufen in einem kleinen Laden noch eine lange Hose für Axel. Er hat nämlich leider vergessen für unseren morgigen Reitausflug zum Sierra Negra Vulkan eine lange Hose mitzunehmen. Die liegt wohlbehalten im Hotel Silberstein. Macht aber nix, denn für sage und schreibe 18 US-$ bekommen wir eine „echte“ Tommy Hilfinger Hose für Axel. Schnitt und Farbe erinnern zwar eher an Ware frisch vom Türkenmarkt, doch immerhin bedeckt sie Axels Beine bis zum Knöchel. Schließlich gehen wir zum Hotel zurück, wo wir uns gemütlich für ein Stündchen in die zwei Hängematten im Garten legen. Ach, wie angenehm! Gegen 17 Uhr gehen wir noch einmal ein wenig durch den Ort und sehen einer Yacht bei der Ansteuerung zu. Das scheint gar nicht so einfach zu sein. Man muss erst einen großen Bogen schlagen und dann um diverse Untiefen herum manövrieren. Wir trinken noch ein Bier mit Sprite in einer der zahlreichen Bars an der Hauptstraße und kaufen noch ein wenig Wasser und Cola im Supermarkt, bevor wir gegen 18 Uhr wieder zum Hotel zurück kehren. Dort Duschen wir erstmal und machen uns dann Abendfein. Angesichts des Mittagsessens haben wir uns entschlossen heute Abend doch lieber woanders essen zu gehen. Nach einem Gang durchs Örtchen landen wir schließlich im Hotelrestaurant Albemarle. Das Ambiente ist sehr nett und an der Wand hängt ein riesiger Flachbildschirm auf dem ein Film über Galapagos läuft. Wir bestellen ein Risotto mit Shrimps (Axel) und gratinierten Hummer (Brit). Vorher gibt es allerdings noch einen „kleinen Gruß aus der Küche“, Zucchinistifte mit Balsamicosauce. Lecker! Was haben wir in den letzten Tagen doch das gute Essen vermisst. Dazu gibt es ein nettes Glas Weißwein, welches erstaunlicherweise pro Glas günstiger ist, als wenn man eine ganze Flasche nimmt. Zum Nachtisch esse ich noch ein leckeres Mousse aux Chocolate und bin mehr oder minder pappsatt danach. Da wir die letzten Gäste sind, gesellt sich schließlich noch der österreichische Koch zu uns. Wir unterhalten uns ein wenig und er zeigt uns ein paar von den Hotelzimmer und erzählt uns von den Ausbauplänen der Eigentümer. Sollten wir jemals noch einmal nach Galapagos kommen, würden wir hier wohl gerne absteigen. Kein Vergleich mit unseren einfachen Touristenklassehotels der letzten Tage. Schließlich machen wir uns wieder auf den Rückweg zu unserem Hotel und fallen ohne zu Zögern in unsere Betten.
Der unendlich lange Strand von Puerto Villamil auf Isabela
Donnerstag, 8. Mai 2008: Isla Isabela
Irgendwie scheinen die Hähne hier in einer anderen Zeitzone zu leben. Bereits um 2 Uhr nachts fängt ein Exemplar laut und durchdringend an zu Krähen. Da hilft es uns auch nicht, dass wir eigentlich bis 7 Uhr schlafen könnten. Wir machen uns schnell frisch und frühstücken gegen 7.30 Uhr. Eine halbe Stunde später geht es dann zu unserem heutigen Ausflug los. Mit zehn weiteren Wagemutigen geht es zum Vulkankrater des Sierra Negra. Den ersten Teil absolvieren wie dabei mit einem Kleinbus. Dann geht es ein Stück zu Fuß weiter, bis wir schließlich an einer Art Pferdesammelstelle ankommen. Jeder bekommt ein Pferd zugewiesen, nur Axel landet aus irgendeinem Grund auf einem Esel. Ich sitze auf einer hübschen Fuchsstute, die sich allerdings bereits nach wenigen Sekunden als etwas zickig herausstellt. Aber das soll wohl nicht unüblich sein bei Füchsen. Auf jeden Fall will sie in keinem Fall irgendein anderes Pferd an sich vorbei lassen. Nur der Esel, der darf ungehindert vor ihr hertraben. Nach zwei Stunden Ritt bergauf erreichen wir schließlich den Kraterrand. Wir hier oben haben wir einen tollen Blick auf den Krater. Mit einem Durchmesser von 12 km immerhin der zweitgrößte Krater der Welt. Den weltweit größten Vulkankrater, den Ngorongoro in Tansania, haben wir ja bereits vor ein paar Jahren zu sehen bekommen. Im Gegensatz zum Ngorongoro gibt es im Sierra Negra jedoch kaum etwas zu sehen. Der Vulkan brach im Jahre 2005 zum letzten Mal aus und der Boden ist mit einer dicken, schwarzen Lavaschicht bedeckt. Für uns geht es zu Fuß weiter. Wir laufen den Hang hinab zu einem erstarrten Lavafluss. Da es ziemlich heiß ist, wird uns die Strecke nach 1 1/2 km zu anstrengend und wir kehren wieder um. Mühsam traben wir den Hang wieder hinauf und machen schließlich unter einem netten schattigen Baum Rast. Wir essen Thunfisch-Sandwiches und ein hartgekochtes Ei zum Mittag und laufen so gestärkt den Rest zu unseren Pferden zurück. Dort warten wir auf den Rest der Gruppe und liegen dabei faul in der Sonne herum. Schließlich sind alle wieder da und wir schwingen uns wieder auf die Pferde. Es geht den gleichen Weg bergab und unsere Hoppetossen fallen angesichts des sich nähernden Stall auch schon mal in einen zuckeligen Trab. Gegen Ende wird die Strecke ziemlich rutschig und so manches Loch in der Erde entpuppt sich als Stolperfalle. Meine kleine Zicke buckelt einmal, weil sie ein anderes Pferd nun partout nicht vorbeilassen will. Einmal rutscht sie aus und landet fast auf ihrem Hinterteil. Zum Glück schaffe ich es beide Male im Sattel zu bleiben. Hat sich der Reitunterricht vor zwanzig Jahren also doch irgendwie gelohnt. Axels Esel macht derweil wieder das Leittier und bringt uns sicher wieder zu den Ställen zurück. Unten angekommen steigen wir wieder in unseren Bus und werden zum Hotel zurück gefahren. Alle sind ziemlich erschöpft und entsprechend still ist es bei der Rückfahrt. Kaum im Hotel angekommen, müssen wir auch schon wieder den Rucksack für den nächsten Ausflug packen. Diesmal geht es zum Schnorcheln zur Concha la Perla Bucht. Da unser Guide noch eine andere Gruppe begleiten muss, werden wir dort nur von ihm abgesetzt und dürfen uns anschließend alleine vergnügen. Wir hoffen auf ein bis zwei Stunden Mittagsschlaf am Strand, doch leider gibt es in der Bucht nur einen von Mangroven umwucherten Holzsteg. Also springen wir doch ins Wasser, aber haben auch heute wieder Pech mit der Sicht. Es gibt überhaupt nichts unter Wasser zu sehen und so sind wir nach einer Viertelstunde wieder auf dem Trockenen. Durch die Mangroven wandern wir zurück und schauen uns dafür einmal den kleinen Hafen an. Hier liegen unzählige kleine Ausflugsboote, welche wiederum von unzähligen Seelöwen besiedelt sind. In einem seichten Teil der Bucht können wir drei kleinen Seelöwen bei Spielen zuschauen. Einer jungen Schweizerin fällt dabei der Fotoapparat ins Wasser, was bei ihr einen leichten hysterischen Anfall auslöst und bei den Seelöwen für einige Neugierde sorgt. Insbesondere als sich ein freundlicher Fischer dazu bereit erklärt ins Wasser zu steigen und die Kamera wieder heraus zu holen. Neugierig wagt sich erst einer ganz nahe ans Geschehen heran. Dann auch die anderen Beiden, wobei sie sich schüchtern hinter dem Anführer verstecken. Einfach süß!!! Gegen 17 Uhr kehren wir wieder zu unserem Hotel zurück und relaxen noch ein wenig mit einer Flasche Bier in den Hängematten. Anschließend duschen wir und machen uns wieder stadtfein. Auch heute wollen wir wieder aushäusig essen gehen. David hat uns das Restaurant „Encanto de la Pepa“ empfohlen und so wandern wir mal wieder zur Hauptstraße. Während ich mich dann für gegrillten Oktopus entscheide, ordert Axel Shrimps mit Knoblauchsauce. Erstaunlicherweise steht beides in wenig als fünf Minuten vor uns auf dem Tisch, was uns dann doch ein wenig skeptisch macht. Frisch gegrillt kann der Oktopus auf diese Weise ja wohl nicht sein. Und auch Axels Scampi machen keinen allzu vertrauen erweckenden Eindruck. Beide Gerichte schmecken dann auch mehr schlecht als recht. Da wären wir wohl doch besser in unserem Hotel geblieben. Oder noch besser wieder zu dem netten Österreicher gegangen. Bereits um 20 Uhr sind wir wieder im Hotel. Wir knabbern noch ein paar Chips auf unserem Zimmer und schlafen ziemlich kaputt bereits gegen 21 Uhr ein.
Hoch zu Ross und hoch zu Esel
Freitag, 9. Mai 2008: Isla Isabela
Bereits gegen 5 Uhr werden wir vom Getrappel auf der Treppe entlang unseres Zimmers geweckt. Scheinbar zieht irgendeiner von unseren Nachbarn aus und nimmt die morgendliche Fähre zu einer anderen Insel. Spätestens um 6.30 Uhr ist dann endgültig Schluss mit der Nachtruhe, als der Baulärm von dem über uns befindlichen Anbau einsetzt. Tapfer halten wir noch bis kurz vor 8 Uhr in unseren Betten aus und versuchen dabei den Muskelkater in bestimmten hinteren Regionen unseres Körpers zu ignorieren. Schließlich machen wir uns frühstücksfertig und begeben uns in das kleine Außenrestaurant. Wie immer gibt es einen kleinen Obstteller, Brötchen, Marmelade, Nescafe und Tee, Butter und heute mal ein Omelett statt Rührei. Gegen 8.45 Uhr sind wir dann abreisebereit. Heute fährt uns David zur Abwechslung mal mit einem uralten Pick-Up durch die Gegend, der sonst anscheinend für Viehtransporte genutzt wird. Wir dürfen bekommen zwei Gartenstühle auf die Ladefläche gestellt und dürfen im Freiluftbereich Platz nehmen. Unser Weg führt uns als Erstes zu der hiesigen Schildkrötenaufzuchtstation. Dort wird gerade Frühstück gereicht und wir beobachten die Tiere beim Fressen. Die Kleineren wuseln beim Fressen noch ziemlich durcheinander, die Größeren stehen in Reih und Glied. Auf Isabela gibt es insgesamt fünf verschiedene Riesenschildkrötenarten. Pro Vulkan eine verschiedene Art. In freier Natur haben auch hier die jungen Schildkröten kaum eine Chance zu überleben. Daher werden die Eier in der Natur eingesammelt und dann hier aufgezogen. Im Alter von 5-6 Jahren sind die Schildkröten stark genug und können wieder in der Natur ausgesetzt werden. Einige große Schildkröten werden in der Station für Zucht- und Forschungszwecke gehalten. Bevor es für uns weiter geht, können wir noch einen kleinen „Ehestreit“ beobachten. Herr und Frau Schildkröte geraten in eine hitzige Debatte über ein Stück Gemüse. Erst zetert sie ordentlich herum und er duckt sich tief in seinen Panzer hinein. Dann reicht es ihm und er brüllt sie an. Sie zieht beleidigt von dannen und er frisst weiter, als ob nichts geschehen wäre. Sehr menschlich, oder? Unsere nächste Station ist die Muro de las Lágrimas, die Mauer der Tränen. Ein früherer Stützpunkt der US-Armee wurde nach dem 2ten Weltkrieg zwischen 1946 und 1959 als Straflager genutzt. Die Häftlinge musste dort aus reiner Willkür des Lagerleiters Steine aus dem ca. 5 km entfernten Dorf heran schleppen und zu einer riesigen Mauer errichten. Die Mauer ist ca. 6 m hoch und am Fuße ebenso breit. Viele Gefangene starben bei dieser Arbeit vor Erschöpfung oder wurden von den Aufsehern erschossen, weil sie mal einen Stein fallen ließen. Die Gefangenen wurden außerdem auch teilweise zu Fünft in einem ehemaligen Wasserturm eingesperrt. Der Turm steht heute noch als Mahnmal am Eingang. Über die Anzahl der Gefangenen und Toten gibt es übrigens keine genauen Angaben. Ein bedrückender Ort! Auf dem Weg zurück in Richtung Puerto Villamil entdecken wir dann am Straßenrand noch eine wild lebende Schildkröte. Sie ist ca. 35-40 Jahre alt und hat keinerlei Markierung auf ihrem Panzer. Das bedeutet, dass sie tatsächlich auch noch in der Wildnis geboren und groß geworden ist. Wir halten noch schnell am Aussichtspunkt Cerro Orchilla und stapfen über zahlreiche Stufen den kleinen Berg hinauf. Von dort oben haben wir einen wunderschönen Rundumblick über die Insel. Am Horizont können wir den Vulkan Cerro Azul entdecken und David weißt uns auf einen „Walfisch“ genannten Bergrücken hin. Den nächsten Stopp legen wir an einem Salzwasserzufluss in die Mangroven ein. Wir beobachten lustige kleine Krabben und Fische. Leider haben wir zur Zeit kein Hochwasser und können so nicht die Pinguine beobachten, die sich hier gerne mal auf der Suche nach Fisch rum treiben. Schließlich geht es zurück ins Hotel, wo wir gegen 11.30 Uhr ankommen. Wir verabschieden uns von unserem Guide David, denn morgen geht es für uns wieder zurück nach Santa Cruz. Vor dem Mittagessen ruhen wir uns dann noch ein wenig auf unserem Zimmer aus und packen schon mal ein paar Sachen. Das Essen besteht dann mal wieder aus verkochter Gemüsesuppe (erfreulicherweise diesmal ohne Milch) und Hähnchen mit Pommes, Reis und Linsen. Danach legen wir uns noch eine Weile in unsere lieb gewonnenen Hängematten und lesen ein wenig. Gegen 15 Uhr geht es dann zum nächsten Programmpunkt weiter. Wir fahren mit dem Kleinbus zum Hafen und steigen dort in ein kleines Ausflugsboot um. An Seelöwen vorbei geht es zu ein paar kleinen Felsinseln, die der Bucht vorgelagert sind. Dort können wir schließlich unsere ersten Galapagos Pinguine bewundern. Neugierig kommen sie ans Boot heran geschwommen und unser Käpt’n versucht sie mit komischen Geräuschen weiter anzulocken. Schließlich landen wir auf der kleinen Insel Tintoreras an. Zunächst machen wir einen kleinen Rundgang durch die schwarzen, spitzen Lavabrocken. In einer Lagune können wir zahlreiche Wasserschildkröten beobachten. Leider darf man hier nicht Schnorcheln gehen, da sich hier Haie und Schildkröten zum Schlafen aufhalten. Ein Stück weiter dürfen wir dann allerdings endlich ins Wasser springen. Im Nu sind wir von Pinguinen und Seelöwen umgeben. Toll! Die Tiere haben überhaupt keine Angst und kommen neugierig näher. Erst erschreckt man sich schon ein wenig, wenn plötzlich ein Seelöwe auf einen zuschießt und kurz vorher geschwind wieder abdreht. Ich versuche die Tiere mit Piepsen, Brummen und Blubbern zu beeindrucken. Am Ende finde ich heraus, dass Klatschen mit den Schwimmflossen die Tiere wohl anlockt. Die Seelöwen kommen ganz nahe und folgen uns schließlich sogar zurück zum Boot. Gegen 17.15 Uhr sind wir dann wieder zurück in unserem Hotel. Wir Duschen erstmal schön und packen unsere Taschen zu Ende. Danach gehen wir noch kurz zum Supermarkt und kaufen noch ein wenig Wasser. Um 19 Uhr begeben wir uns dann zum Abendessen. Da wir gestern so einen Reinfall erlebt haben, wollen wir heute mal im Hotel essen. Dort bekommen wir überraschenderweise dann allerdings haargenau das gleiche Essen wie am Mittag. Labrige Gemüsesuppe und Hähnchen mit Pommes und Reis. Lediglich die Linsen hat man weggelassen und serviert dafür ein Stück Kuchen mit pinkfarbener Creme obenauf. Am Tisch mit uns sitzen heute mal drei Deutsche aus Bonn bzw. Alfter und eine Australierin. Wir unterhalten uns ganz nett, gehen aber recht früh wieder auf unser Zimmer. Dort lesen wir noch ein wenig, bevor wir gegen 21.30 Uhr müde in die Kissen sinken.
Streiterei ums Frühstück
Samstag, 10. Mai 2008: Isla Isabela – Isla Santa Cruz
Heute werden wir mitten in der Nacht nicht nur von dem krähenden Hahn geweckt, sondern auch noch von einem Hund, der an unserem Fenster rumschnüffelt. Um 5 Uhr ist es aber eh vorbei mit der Schlaferei und unser Wecker klingelt. Eine halbe Stunde später sind wir abfahrbereit und werden mit dem Kleinbus zum Hafen gefahren. Wie gewohnt wird erst einmal unser Gepäck nach Obst und Gemüse durchsucht. Natürlich haben wir auch diesmal wieder nichts mit dabei und können ohne Probleme passieren. Wir besteigen ein kleines Motorboot und müssen noch 5 US-$ pro Person an Steuern zahlen. Warum auch immer. Um 6 Uhr startet dann unsere Schnellfähre und wir sausen in Richtung Santa Cruz. Das Boot ist mit 22 Personen bedenklich überladen und keine zwanzig Minuten nach unserer Abfahrt kommt plötzlich die Küstenwache längsseits. Hektisch werden dann Rettungswesten an die Passagiere verteilt, allerdings reicht es gerade einmal für dreizehn Personen. Die übrigen Fahrgäste müssen dann im Zweifelsfall halt einfach selber schwimmen. Nach 2 1/2 Stunden in dem engen und mit Benzingeruch gefüllten Boot erreichen wir schließlich Puerto Ayora. Wir werden am Steg von dem Vertreter von Galapagos Options empfangen, der uns bereits vor neun Tagen am Flughafen begrüßte. Er geleitet uns zum Hotel Silberstein und verabredet sich mit uns für den Abend, um mit uns über den finanziellen Ausgleich bezüglich unseres Umzugs vom Hotel Sir Francis Drake ins Silberstein zu sprechen. Im gleichen Atemzug erklärt er uns noch einmal, dass wir ja eine Economy Reise gebucht hätten und wir für sooo wenig Geld halt auch nur einfache Unterkünfte erwarten könnten. Sowieso sei der günstige Preis ja nur möglich, weil gerade Nebensaison sei. Ok, dass war uns so wohl bei der Buchung nicht bewusst. Für uns sind die 2.103 € pro Person nämlich eigentlich eher nicht als günstig zu betrachten. Auf die bisherigen Tage auf Galapagos entfallen dabei satte 1.017 € pro Person. Da kann man doch sicherlich etwas mehr erwarten als Mittag- und Abendessen für je 3 US-$ und Zimmer für 30 US-$ pro Nacht. Preis und Leistung stimmen wirklich unserer Meinung nach nicht überein. Aber wir wollen mal abwarten, was er uns am Ende so anzubieten hat. Im Hotel Silberstein beziehen wir diesmal Zimmer 9 und genehmigen uns dann erst einmal ein kleines Frühstück. Dann geht es aufs Zimmer zum Taschen auspacken. Gegen 10 Uhr laufen wir kurz auf die andere Straßenseite zum Tauchzentrum hinüber um die obligatorischen Anmeldeformulare auszufüllen. Danach wandern wir noch schnell zum Supermarkt und ins Internetcafe um unsere Emails zu checken. Es gibt tolle Neuigkeiten. Eva und Daniel von der „Aphrodite“ haben geheiratet und Judith und Sönke sind bereits einige Tage früher als geplant durch den Panamakanal gefahren. Gegen 12 Uhr finden wir uns dann wieder im Tauchzentrum ein, um unsere Ausrüstung anzuprobieren. Wegen der Gepäckbeschränkung konnten wir leider nicht unsere eigenen Sachen mitnehmen. Danach ruhen wir uns im Hotelzimmer noch ein wenig aus, bevor es um 14 Uhr mit unserem Tauchguide Jan zum Hafen geht. Wir besteigen eines der kleinen Ausflugsboote und fahren zu der vorgelagerten Insel La Loberia. Hier waren wir vor ein paar Tagen schon einmal, konnten aber aufgrund des Seegangs damals nicht hier Schnorcheln gehen. Heute ist das Meer etwas ruhiger und wir können für unseren Check-Dive ins Wasser. Erst einmal probieren wir aus, wie viel Bleigewichte wir mitnehmen müssen. Da der Pazifik einen deutlich höheren Salzgehalt hat als der Atlantik, müssen wir hier vergleichsweise mehr Gewicht mitnehmen. Dann geht es schließlich abwärts. Sofort taucht ein Seelöwe auf und begutachtet uns. Wir tauchen erst nach links und wollen schauen, ob wir ein paar Haie finden. Da das Wasser recht aufgewühlt ist, könnt dort schon mal ein Seelöwe in Schwierigkeiten geraten. Damit wäre er dann allerdings auch eine nette Beute für die Haie. Da die Sicht jedoch immer schlechter wird, drehen wir schließlich hailos wiederum. Wieder im klaren Bereich angekommen sehen wir große Schwärme von großen Damselfischen, einige mexikanische Schweinslippfische und Papageifische. Als wir langsam wieder höher steigen, lassen wir uns ein wenig im Flachwasserbereich von der Brandung hin und her treiben. Während ich dann mangels Luft wieder auftauchen muss, schauen Axel und Jan noch ein wenig den Seelöwen beim Spielen zu. Zurück am Boot werde ich dann erst einmal vor ein leichtes Problem gestellt. Es gibt keine Badeleiter. Also Bleigürtel an Bord reichen, Tauchjacket und Flasche hinterher. Dann ein, zwei Flossenschläge und ich lande elegant wie ein Seelöwe im Boot. Naja, vielleicht mehr oder minder elegant. Axel und Jan folgen wenig später und wir fahren zurück nach Puerto Ayora. Mit dem Taxi geht es wieder zurück zur Tauchbasis, wo wir noch schnell die Sachen mit Süßwasser abspülen, bevor wir im Hotel selber unter die Dusche hüpfen können. Danach liegen wir noch eine Weile faul auf unseren Betten herum, bevor wir uns fürs abendliche Mahl fertig machen. Wir fragen sicherheitshalber an der Rezeption nach, ob wir bei der Essenswahl irgendwas beachten müssen, oder ob es spezielles Essen für Halbpensionsgäste gibt. Kein Problem, sagt die Dame, der Kellner wüsste aufgrund der Zimmernummer Bescheid. Also setzen wir uns ins Restaurant und schauen was dort auf uns zukommt. Erfreulicherweise bekommen wir dann die ganz normale Speisekarte gereicht. Wir dürfen uns das Essen also scheinbar frei auswählen. Axel nimmt den Chefsalat und das Filet Mignon, ich entscheide mich für Pulpo Ceviche und Steak al Diabla. Alles ist sehr lecker und wir sind froh, dass wir nicht mehr die Einheitspampe der letzten Tage essen müssen. Schließlich kommt auch noch der Herr von Galapagos Options und bietet uns sage und schreibe 25 US-$ pro Person und Nacht als finanziellen Ausgleich an. Bei zwei Nächten, die wir nicht im Grand Hotel Sir Francis Drake verbracht haben, kommen wir rein rechnerisch auf 100 US-$ . Senor Galapagos Options kommt dagegen auf 150 US-$. Da wollen wir uns mal lieber nicht beschweren. Vielleicht kommt er ja bis morgen selber drauf. Denn erst dann sollen wir das Geld auch tatsächlich bekommen. Nach dem Essen begeben wir uns ohne Umwege wieder auf unser Zimmer und fallen bereits um 21.30 Uhr geschafft in unsere Betten.
Interessante Kundschaft am Fischmarkt von Santa Cruz
Sonntag, 11. Mai 2008: Isla Santa Cruz
Bereits um 6 Uhr klingelt bei uns der Wecker und wir quälen uns aus den Betten. Schnell frisch machen und frühstücken, dann geht es auch schon zur Tauchbasis hinüber. Dort warten bereits drei Taxis auf uns und sechs weitere Taucher. Gemeinsam mit den beiden Tauchguides Jan und Jimmy geht es dann zum Canal de Itabaca in den Norden der Insel. Dort steigen wir auf ein kleines Tauchboot um, welches uns innerhalb einer halben Stunde zur Insel North Seymoure bringt. Dort tauchen wir schön an der Ostseite der Insel entlang. Die Sicht beträgt ca. 15 m und wir können Unmengen an schlafenden und schwimmenden Weißspitzen-Riffhaien beobachten. Man fühlt sich ein wenig wie im Haibecken eines Aquariums. Erstaunlicherweise habe ich keinerlei Angst, sonder betrachte die Haie wie hinter Glas. Neben den Haien sehen wir auch zahlreiche bunte Fische und ich kann sogar eine große Zebramuräne entdecken. Beim langsamen Auftauchen ziehen außerdem ein großer Adlerrochen und zwei Hammerhaie an mir vorbei. Ein toller Tauchgang! Für die Oberflächenpause fahren wir in Lee der Insel und bekommen Wasser und Obst angeboten. Nach einer Stunde geht es dann noch einmal zu dem gleichen Tauchplatz hinaus. Wir sehen die gleichen Weißspitzen-Riffhaie und außerdem drei Schildkröten und einen riesigen Scorpionsfisch. Auf der Rückfahrt zum Canal de Itabaca gibt es einen kleinen Snack bestehend aus Kartoffeln, Gemüse, einem hartgekochten Ei und einer angetrockneten Scheibe Wurst. Axel findet wenigstens Gefallen an den trockenen Kartoffeln, ich beschränke mich auf etwas Wasser. Mit dem Taxi geht es dann schließlich vom Canal de Itabaca wieder zurück nach Puerto Ayora. Wir fallen ziemlich kaputt in unsere Betten und halten erst einmal zwei Stunden Mittagsschlaf. Dann gehen wir noch ein wenig ins Städtchen. Als erstes gehen wir wie immer ins Internetcafe und lesen unsere Emails. Das Beantworten sparen wir uns jedoch lieber für die Zeit in Panama auf. Da haben wir etwas mehr Ruhe dafür. Anschließend gehen wir noch ein wenig Shoppen. Wir kaufen einen tollen Rochen und einen noch tolleren Hammerhai aus Zedernholz. Außerdem zwei neue Sonnenhüte für uns. Allerdings keine Panamahüte, sondern welche aus Stoff. Der Panamahut kommt nämlich nicht etwa aus Panama. Ursprünglich stammt er aus Equador und wir hier nach wie vor kunstfertig per Hand hergestellt. Auf dem Weg zurück zum Hotel treffen wir dann auch noch Wolfgang von der „Sleipnir“. Er und seine Frau liegen immer noch in der Bucht vor Anker, wollen nun aber in den nächsten ein bis zwei Tagen zu den Marquesas aufbrechen. Nach einem kurzen Gespräch gehen wir wieder zum Hotel zurück und entern auch direkt das Restaurant zum Abendessen. Axel bestellt sich heute Huhn in Currysauce und ich nehme den Meeresfrüchtereis. Da beides viel zu viel ist, verzichten wir auf einen Nachtisch und wundern uns nur ein wenig, dass dieses gute und reichhaltige Essen tatsächlich inklusive sein soll. Aber wir haben ja extra nachgefragt. Der Herr von Galapagos Options kommt schließlich auch mit unserem Geld vorbei und wir sind wieder um 150 US-$ reicher. Auch heute verschwinden wir wenig später schon wieder in unseren Betten. Tauchen ist irgendwie doch ziemlich anstrengend!
Ein Weißspitzen-Riffhai
Montag, 12. Mai 2008: Isla Santa Cruz
Gleiches Spiel wie gestern: Aufstehen um 6 Uhr, Frühstück um 6.30 Uhr, Abfahrbereit um 7 Uhr. Auch heute geht es wieder in drei Taxis zunächst zum Canal de Itabaca. Als Diveguides haben wir Jimmy und Gustavo dabei, die neben uns noch auf vier weitere Taucher aufpassen müssen. Mit dem Boot fahren wir dann etwa eine dreiviertel Stunde zum Tauchplatz Gordon Rocks. Dieser Tauchplatz gilt wegen der starken Strömung und der dadurch teilweise entstehenden „Waschmaschinen“ als nicht ganz einfach. Beim Abtauchen auf 20 m sehen wir direkt einige Seelöwen und etwa zehn große Hammerhaie. Da zwei aus unserer Gruppe beim Abtauchen abgetrieben sind, warten wir etwa fünf Minuten regungslos in der Tiefe. Dann geht es auf 30 m runter und halten dort nach weiteren Hammerhaien Ausschau. Leider bekommen wir keine weiteren Exemplare zu sehen und tauchen schließlich weiter. Dabei kommen wir noch an zwei Schildkröten und vielen bunten Fischen vorbei. Für den Sicherheitsstopp und zum Auftauchen schwimmen wir dann in den Tiefwasserbereich. Es ist schon ein komisches Gefühl 2000 m Tiefe unter sich zu wissen. Um einen herum sieht man nur dunkles Wasser. Das ist eigentlich gar nicht mein Ding. Zur Oberflächenpause fahren wir dann in eine geschützte Bucht im Osten von Santa Cruz. Nach einer Stunde geht es wieder zurück zu Gordon Rocks, wo wir den gleichen Tauchgang noch einmal machen. Auch diesmal sehen wir direkt an der Abtauchstelle wieder Hammerhaie, jedoch gelingt es Axel nicht auch nur einen davon auf ein Foto zu bekommen. Schade, denn die Tiere sind wirklich beeindruckend. Obwohl wir laut Briefing nur auf etwa 15-20 m Tauchen sollen, geht Jimmy mit uns erneut auf 30 m mit uns runter. Die Strömung ist noch stärker geworden und wir müssen uns an den Felsen entlang hangeln, um dagegen an zu kommen. Dummerweise bleiben wir viel zu lange zu tief unten, so dass wir beim Auftauchen einen Dekompressionsstopp einlegen müssen. Wir tauchen langsam auf und werden dabei mit etwa 5 kn Geschwindigkeit vom Strom an den Felsen vorbei gesaugt. Gar kein angenehmes Gefühl! Den Deko-Stopp absolvieren wir wieder im Blauwasser und ich bin hypernervös. Ich mag es einfach nicht, wenn um mich herum nur dunkles Wasser ist. Axel ist zum Glück die Ruhe selbst und wir verbringen acht Minuten auf 3 m Tiefe. Dann tauchen wir auf und werden vom Tauchboot wieder aufgesammelt. Auch heute bekommen wir wieder einen kleinen Snack bestehend aus Nudeln mit Thunfisch gereicht, der heute auch einigermaßen genießbar ist. Wie am Vortag geht es auch heute wieder zurück zum Canal de Itabaca und weiter nach Puerto Ayora. Im Hotel ruhen wir uns nur kurz aus und gehen dann mal wieder ins Städtchen. Im Internetcafe checken wir die Emails und kehren dann im Restaurant „The Rock“ auf ein Glas Bier ein. Erfreulicherweise stellen wir beim Blick auf die Getränkekarte fest, dass es auch hier Franziskaner Hefeweizen gibt. Lecker! Auf dem Rückweg zum Hotel kaufen wir noch ein paar Galapagos T-Shirts und einige Serviettenringe aus der Tagua-Nuss. Diese sieht ein wenig wie Elfenbein aus, wächst jedoch zum Glück reichlich nach. Im Hotel schreiben wir ein paar Postkarten für die Lieben daheim und werfen sie in den Hotelbriefkasten. Wir sind gespannt, wann sie zu Hause ankommen, denn die Post soll hier durchaus schon mal drei bis vier Wochen brauchen. Gegen 19 Uhr gehen wir wieder ins Restaurant zum Essen und genießen heute mal Schrimps in Bierteig mit Cocktailsauce (Axel) und Spaghetti mit Meeresfrüchten (Brit). Gegen 20.30 Uhr sind wir wieder auf unserem Zimmer. Während Axel sich direkt auf Matratzenhorchstation begibt, schreibe ich noch ein wenig ins Reisetagebuch. Gegen 21.30 Uhr gebe ich dann auch auf und falle tiefmüde ins Bett.
Grasende Schildkröte
Dienstag, 13. Mai 2008: Isla Santa Cruz
Wie an den Tagen zuvor stehen wir auch heute wieder um 6 Uhr auf. Und das soll Urlaub sein! Nach dem Frühstück geht es wie gewohnt zum Canal de Itabaca und weiter zu der kleinen Insel Mosquera zwischen Baltra und North Seymoure. Heute sind wir mal nur fünf Taucher, so dass wir auch nur Jimmy als Guide mit haben. Bei Mosquera angekommen, geht es auch direkt ins Wasser. Da auf der Insel eine Seelöwenkolonnie lebt, werden wir innerhalb kürzester Zeit von Seelöwen umspielt. Sie scheinen uns als Abwechslung zu ihrem sonstigen Seelöwenalltag zu betrachten und sausen nur so um uns herum. Ein tolles Erlebnis! Ansonsten gibt es außer den üblichen Fischen am Tauchplatz Mosquera nicht viel zu sehen. Nach unserer Oberflächenpause geht es dann zu der Felsinsel Daphne Menor. Die Insel darf nicht betreten werden, was angesichts der steilen Felswände allerdings ansonsten auch schwer machbar sein dürfte. An den Felshängen sehen wir hübsche Maskentölpel, ein paar Rotfußtölpel und natürlich auch wieder Seelöwen. Wir tauchen an einer riesigen Steilwand hinab und bewundern die tolle Unterwasserlandschaft. Dann taucht das erste Highlight auf – ein riesiger Mantarochen fliegt an uns vorbei. Seine Spannweite schätzen wir mal auf gute 4-5 m. Wenig später taucht dann auch noch ein Hammerhai aus dem tiefdunklen Blau neben uns auf. Leider verschwindet er genauso schnell wie der Mantarochen wieder und Axel hat immer noch nicht sein Hammerhaifoto. Während der ganzen Zeit spielen lustige Seelöwen um uns herum, scheinen sich teilweise sogar vor unseren Augen zu paaren. Als dann auch noch zwei Schildkröten und ein kleinerer Manta auftauchen, hat dieser Tauchgang das Rennen um Platz Nr. 1 beim Wettbewerb „Best Dive Galapagos“ eindeutig gewonnen. Denn auch die Steilwand neben uns ist aufsehen erregend. In dem ziemlich erodierten Gestein sitzen zahlreiche kleine Fische und die grünliche Galapagoskoralle wächst und gedeiht hier prächtig. Nachdem wir wieder aufgetaucht sind, fahren wir zunächst kurz zur Insel Baltra. Dort hat scheinbar unser Tauchbootkapitän ein paar Behördengänge zu erledigen und wir bekommen in der Wartezeit einen Mittagssnack serviert. Heute gibt es Hähnchen mit Reis und Kartoffeln. Scheint auf Galapagos irgendwie ein Standardgericht zu sein. Ich verzichte dankend auf das Essen und beobachte lieber noch ein paar Seelöwen. Die bevölkern nämlich die Pier und auch ein paar Bänke. Ich schieße ein paar schöne Fotos und schließlich geht es zurück zum Canal de Itabaca. Zurück im Hotel in Puerto Ayora bleiben wir nicht lange auf unserem Zimmer, sondern essen heute zur Abwechslung mal ein Eis im Hotelrestaurant. Danach machen wir uns mal wieder auf den Weg zum Internetcafe, schauen jedoch vorher noch in der Galeria Aymara vorbei. Dort kaufe ich ein tolles Geburtstagsgeschenk für Axel – einen riesigen Iguana aus Holz und Stahl. Leider hat Axel wohl erst in ein paar Jahren etwas davon, wenn wir wieder einen „festen“ Wohnsitz haben. Zurück im Hotel heißt es dann mal wieder Taschen packen. Alle neu erstandenen Sachen können irgendwie untergebracht werden. Gegen 19.30 Uhr begeben wir uns dann zum Abendessen ins Restaurant. Axel nimmt heute einen Palmherzensalat und Garnelencocktail, während ich noch einmal die Pulpo Ceviche und das Filet Mignon probiere. Dazu trinken wir eine leckere Flasche Weißwein – was geht es uns doch gut. Gegen 20.45 Uhr sind wir wieder auf unserem Zimmer und ich schreibe noch ein wenig ins Tagebuch. Axel begibt sich direkt in die Tiefenentspannungsphase und ich folge ihm gegen 21.45 Uhr.
Seelöwen spielen mit uns Tauchern
Mittwoch, 14. Mai 2008: Isla Santa Cruz – Quito
Bärengeburtstag! Zum Glück dürfen wir heute etwas länger ausschlafen. Wir halten bis kurz vor acht Uhr durch und begeben uns dann zu einem letzten Frühstück ans Buffet. Leider sich das frühe Aufstehen im Hinblick auf ein gutes Frühstück schon, denn um diese Uhrzeit ist das Buffet schon ziemlich leer gegrast. Anschließend wollen wir noch schnell unsere Getränke der letzten Tage bezahlen. Auf der Rechnung stehen dann allerdings auch alle Abendessen mit draft. Man versucht uns weis zu machen, dass sich unsere Halbpension auf das Essen an Bord des Tauchbootes bezogen hätte. Da auf unserem Voucher jedoch eindeutig Dinner steht, lassen wir uns auf keine Diskussion ein. Nach einigen Telefonaten wird dann unsere Rechnung auch geändert und wir können unsere Getränke bezahlen. Wenn der Snack an Bord tatsächlich als Hauptmahlzeit gedacht gewesen wäre, dann wäre dies jedenfalls die bisher miserabelste Verpflegung auf dieser Reise gewesen. Anschließend holen wir unsere Taschen vom Zimmer und werden pünktlich um 9.15 Uhr von einem Taxi abgeholt. Damit geht es den inzwischen altbekannten Weg zum Canal de Itabaca und weiter mit der Fähre nach Baltra. Im Gegensatz zur Hinfahrt müssen wir diesmal 80 Cent pro Person bezahlen. Unser Taxifahrer begleitet uns noch per Bus bis zum Flughafen, hilft uns mit dem Gepäck und liefert uns schließlich am Check-In Schalter ab. Wir geben unser Gepäck auf und begeben uns direkt in den Abflugbereich. Erstaunlicherweise scheint unser Flug eine halbe Stunde vorverlegt worden zu sein. Nur gut, dass wir früh genug am Flughafen sind. Bis es los geht, müssen wir daher allerdings noch eine Weile warten. Ich lese ein wenig und Axel döst leicht vor sich hin. Schließlich dürfen wir in den Flieger einsteigen und sind baff erstaunt, dass es sich um ein scheinbar brandneues Modell vom Typ Embraer 190 handelt. Kein Vergleich zu dem ollen Teil vom Hinflug. Außerdem sitzen wir am Notausgang und Axel hat erfreulicherweise volle Beinfreiheit. Der Flieger hebt pünktlich um 12.15 Uhr ab und die Flugzeit wird mit zwei Stunden angegeben. Also haben wir wohl auch diesmal wieder einen Zwischenstopp in Guayaquil, denn in Quito sollen wir nach unseren Informationen erst gegen 16.45 Uhr landen. Wir bekommen einen leckeren Salat und ein Stück Kuchen serviert und befinden uns im Nu im Landeanflug. Aus den Wolken taucht dann allerdings nicht Guayaquil sondern doch bereits Quito auf. Mit einer Stunde Zeitverschiebung landen wir also bereits um 15.15 Uhr. Unser Gepäck haben wir schnell zusammen und nehmen daher statt des zuvor bestellten Hotelshuttles einfach ein reguläres Taxi zum Hotel. Das Wetter ist wie vor zwei Wochen, 18°C und sehr regnerisch. Im Hotel Quito angekommen bestellen wir zunächst den Shuttle ab und bekommen dann mal wieder ein indisches Zimmer zugewiesen – ganz am Ende des Ganges. Ohne uns lange im Zimmer aufzuhalten, gehen wir gleich auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Geburtstagskuchen in das Panoramarestaurant. Danach relaxen wir ein wenig auf unserem Zimmer und schauen mal wieder ein wenig Fernsehen. Auch am Abend machen wir uns wieder auf den Weg in das Hotelrestaurant „Techo del Mundo“. Hier stimmen Preis und Leistung einfach. Wir trinken ein wenig Sekt und essen wirklich hervorragend. Axel bekommt Millefeuie mit Lachs und Scampi als Vorspeise, Schweinefilet auf Anananssauerkraut als Hauptgang. Ich bestelle Krebssalat auf Algen und Schweinerippchen in Kaffeesauce. Lecker! Das ganze kulinarische Fest inklusive Wein und Sekt kostet uns dann ganze 115 US-$. Gegen 21.45 Uhr sind wir gut gesättigt wieder auf unserem Zimmer und schauen noch ein wenig Fernsehen. Heute gibt es mal „Panicroom“ mit Jodie Foster. Gar nicht schlecht. Gegen 23.15 Uhr schalten wir das Licht aus und träumen noch ein wenig von Galapagos.
Abflug aus Baltra
Donnerstag, 15. Mai 2008: Quito – Colón
Da unser Flieger bereits um 7 Uhr abheben soll, heißt es für uns heute mal wirklich früh aufstehen. Um 4.15 Uhr klingelt der Wecker und wir machen uns abfahrbereit. Frühstück gibt es um diese Uhrzeit leider noch nicht und so stehen wir etwas hungrig und vor allem ohne den dringend benötigten Kaffee um 4.45 Uhr in der Lobby. Unser Shuttle steht schnell bereit und wir werden in Windeseile zum Flughafen gefahren. Pünktlich um Fünf, also zwei Stunden vor Abflug, reihen wir uns in die Schlange am Check-In ein. Nach einer kleinen Ewigkeit halten wir unsere Boardingkarten in den Händen und dürfen uns gleich in die nächste Schlange stellen. In Quito müssen nämlich zusätzlich 41,80 US-$ Flughafengebühr bezahlt werden. Als wir auch diese Schlange hinter uns haben, geht es weiter zur Passkontrolle. Auch hier erwartet uns wieder eine riesige Warteschlange. Axel bekommt langsam hektische Flecken im Gesicht, für einen Warteschlangenphobiker ist das hier gefährliches Gebiet. Nach knapp zwei Stunden bleibt nur noch die Sicherheitskontrolle und schon sind wir im Boardingbereich. Unser Flugzeug wird bereits beladen, so dass wir ohne weiteres Warten einfach in unseren Flieger einsteigen können. Pünktlich hebt die Boing ab und wir fliegen in knapp zwei Stunden zurück nach Panama City. Dort heißt es wieder mal Warten. Diesmal an der Passkontrolle. Doch im Gegensatz zu Judith und Sönke, die geschlagene 1 1/2 Stunden gebraucht habe, geht es bei uns relativ fix innerhalb einer halben Stunden. Wir holen schnell unser Gepäck und halten dann angestrengt nach unserem Taxifahrer Ausschau. Mit Helario hatten wir abgesprochen, dass er uns hier wieder abholt, hatten ihm sogar extra ein Zettelchen mit Ankunftszeiten und Flugnummer gegeben. Doch wer ist weit und breit nicht zu sehen? Helario! Also schnappen wir uns schließlich nach einer halben Stunde ein anderes Taxi und fahren damit quer durch Panama zur Shelter Bay Marina zurück. Bis zur Gatun Schleuse läuft alles glatt, doch dann müssen wir eine Stunde auf zwei passierende Frachtschiffe warten. Wir vertreiben uns die Wartezeit, indem wir eine DVD auf dem Navigationssystem unseres Taxifahrers anschauen. Gegen Mittag erreichen wir schließlich nach zwei Wochen Abwesenheit wieder unser Zuhause. Kaum haben wir die Luke geöffnet, ruft uns auch schon Wolfgang von der „Baros“ ein „Herzlich Willkommen“ zu. Wir laden unsere Sachen ins Schiff und gehen dann erst einmal mit ihm zusammen eine Kleinigkeit im Restaurant essen. Anschließend werden die dreckigen Klamotten in Wäschesäcke gepackt, alle Mitbringsel herausgeholt und die unbenutzten Sachen wieder zurück in die Schränke geräumt. Später kommt Wolfgang dann noch mit ein paar Mitbringseln für uns an. Im Fluggepäck hat er nämlich eine Mikrowelle und ein Unterwasserfotogehäuse für uns mitgebracht. Nun kann auch ich endlich unter Wasser Fotos schießen und die kaputte Mikrowelle kann auch ausgetauscht werden. Danke an dieser Stelle noch einmal für die Mühe Wolfgang! Die Internetverbindung geht nicht mehr, also müssen wir uns auch darum wieder kümmern. Scheinbar hat man während unserer Abwesenheit das System geändert und muss jetzt pro Stunde oder pro Tag bezahlen. Wir als Altkunden dürfen zum Glück auf unseren alten Preis von einmaligen 10 US-$ zurückgreifen und bekommen die Leitung wieder frei geschaltet. Am Abend besucht uns Wolfgang dann an Bord und wir gucken gemeinsam unsere Galapagosfotos an. Es gibt viel zu erzählen, Wolfgang von seinem Besuch in Deutschland und wir von den letzten Tagen. Es wird spät und die eine oder andere Flasche Wein muss daran glauben. Auch wenn die Reise zu den Galapagos Inseln unglaublich interessant und schön war, sind wir nun doch wieder froh zu Hause zu sein und freuen uns schon auf die Passage durch den Panama Kanal in ein paar Tagen.