Blauwassertour 2009 – Teil 31

Einunddreißigster Teil unserer Reise von Tahiti nach Bora Bora vom 19. August bis 30. September 2009.

Mittwoch, 19. August 2009: Marina Taina/Tahiti – Opunohu Bay/Moorea  19,3 sm

Ich bin ab 6.30 Uhr mal wieder wach und munter und surfe noch vor dem Frühstück ein wenig im Internet. Gegen 8 Uhr krabbelt auch Axel aus der Koje, so dass wir gemeinsam ein nettes Frühstück im Cockpit genießen können. Dann machen wir nach langer Zeit mal wieder das Schiff segelklar. Alles wird fein weg gestaut und  außerdem wird eine große Plastikkiste mit Wäsche und Wasser gefüllt. So kann die auf der Überfahrt schön durchgeschaukelt werden und ist hoffentlich in Moorea frisch und sauber. Um 10 Uhr ist es schließlich so weit: wir gehen ins Marina Office und checken aus. Ganz schön teuer der Spaß, wenn auch nicht so übertrieben, wie damals in Panama. Wenig später geht der Motor an und wir machen die Leinen los. Wie schon einmal zuvor verlassen wir Tahiti durch den Tuapuna Pass. Der ist heute sehr ruhig, denn nicht ein Fitzelchen Wind weht. Dadurch müssen dummerweise auch den ganzen Weg nach Moorea hinüber motoren. Lästig, aber wiederum auch eine gute Gelegenheit Ausschau nach Buckelwalen zu halten. Zunächst erscheint jedoch eine Gruppe Delfine und begleitet uns ein Stückchen. Kurz vor der Cook’s Bay kann ich dann tatsächlich die Fluke eines Buckelwales entdecken. Wie üblich ist der Wal aber wieder viel zu weit weg um ein Foto zu schießen. Wie ebenfalls üblich tut der Wal uns auch nicht den Gefallen noch einmal etwas näher aufzutauchen. Gegen 14 Uhr gehen wir schließlich in der Opunohu Bay vor Anker. Im Vergleich zu unserem letzten Besuch hat sich die Anzahl der ankernden Yachten deutlich reduziert. Die meisten befinden sich wohl schon auf dem Weg weiter nach Westen. Nach einem kleinen Mittagssnack bestehend aus Sashimi geht es dann der inzwischen sauberen Wäsche an den Kragen. Alles wird ausgespült und kräftig ausgewrungen. Was würden wir in solchen Momenten nicht für eine ordentliche Waschmaschine geben! Den Trockner kann man sich dagegen sparen, denn das Trocknen wird umsonst von der Natur auf dem Vorschiff erledigt. Wir lesen anschließend eine Weile im Cockpit, dann schiebt sich mal wieder drohend eine Regenwolke näher. Vor sich her schiebt sie dabei zwei wunderschöne, kräftige Regenbögen. Der eine scheint fast an unserem Bug zu enden! Ich glaube so nah waren wir dem Ende eines Regenbogens noch nie. Sollte da nicht irgendwo ein Goldtopf zu finden sein? Dummerweise bedeutet der nahe Regenbogen auch, dass ich ziemlich schnell meine noch feuchte Wäsche von der Leine klauben muss. Wenig später prasselt es kräftig an Deck und während ich versuche die Wäsche irgendwie im Cockpit aufzuhängen, bereitet Axel uns einen leckeren Salat zum Abendessen. Den verspeisen wir dann schließlich wieder ohne Regen im Cockpit. Anschließend wird wie üblich ein wenig gelesen. Ich schaffe es endlich „Lautlos“ auszulesen, während Axel es sich mit den Französisch Polynesien Guidebooks gemütlich macht. Gegen 21 Uhr geht es dann mal wieder wie gewohnt frühzeitig in die Kojen.

„Adele“ in der Opunohu Bay

Donnerstag, 20. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Die Nacht vor Anker verläuft ruhig, nur der plätschernde Regen stört ein wenig. Aus irgendeinem doofen Grund bin ich heute bereits ab 5.30 Uhr hellwach. Schließlich stehe ich gegen 6 Uhr auf und setze mich ein wenig ans Laptop. Bis 8 Uhr prasselt es munter weiter und erst dann zeigt sich auch wieder ein Stück blauer Himmel. Deutlich an der Zeit auch Axel aus der Koje zu werfen. Nach einem leckeren Sonntagsfrühstück mit Ei geht es dann mit dem Schlauchboot zum ersten Programmpunkt des Tages. In Moorea gibt es nämlich an einem bestimmten Platz ein ganz besonderes Erlebnis. Hinter dem luxuriösen Intercontinental Hotel finden wir schnell die Stelle, wo man mit duzenden Stachelrochen schwimmen kann. Die Rochen lieben es dabei mit Fisch gefüttert zu werden und so haben auch wir ein paar Brocken Thunfisch mit dabei. Bereits als Axel ins Wasser schlüpft, um unseren Dinghyanker ein wenig einzubuddeln, wird er von zahlreichen Rochen angesteuert. Schnell reiche ich im ein wenig Fisch und schieße direkt ein paar Bilder von dem Spektakel. Dann gehe auch ich ins Wasser und werde prompt von einigen Rochen umschwommen. Sie kommen ganz nah an einen heran und versuchen einen geradezu mit ihren Schwingen zu umklammern. Der Vorgang ist nicht unbedingt unangenehm, denn so ein Rochen zeichnet sich durch erstaunlich samtige Haut aus. Wir spielen eine Weile mit den Tieren herum und versuchen das eine oder andere Unterwasserfoto zu schießen. Gar nicht so einfach, denn immer wieder drängt sich ein fotogeiler Rochen in den Vordergrund. Schließlich ist der mitgebrachte Fisch alle und die Rochen verlieren das Interesse an uns. Außerdem kommen einige Touriboote angeknattert, so dass wir uns lieber vom Acker machen. Es geht zurück zum Schiff, wo wir erst einmal zwei Stündchen Pause machen. Dann werden die Tauchsachen ins Dinghy geschafft und wir fahren aus dem Pass hinaus vor das Riff. Dort machen wir an einer der vielen Tauchbojen fest und erkunden den Tauchspot Opunohu Canyons. Leider ist auch hier, ähnlich wie in Tahiti, das Riff ziemlich tot. Nur vereinzelt finden sich lebende Korallen. Dafür gibt es allerdings umso mehr Fische, die auch alle ganz zutraulich näher kommen. Scheinbar werden/wurden hier auf Moorea die Fisch von den Tauchveranstaltern gefüttert, denn nur so lassen sich manch arg zutrauliche Exemplare erklären. Kaum vorstellbar, aber es ist schon irgendwie lästig, wenn man dauern einen gelben Fisch vor der Brille hängen hat. Ansonsten sind ein paar der üblichen Schwarzspitzen-Riffhaie unterwegs, wobei sie hier durchaus eine eindrucksvolle Größe erreichen. Allerdings kommen sie nicht gegen den beeindruckenden Anblick eines Zitronenhais an, der sich hier ebenfalls herum treibt. Er hat gleich zwei Hai-Schiffshalter Fische an seiner Seite kleben, die sich auch durchaus gerne an uns heften würden. Der Zitronenhai hat außerdem einen ziemlich großen Haken in der Schnauze hängen und zieht mehrere Meter Angelsehne hinter sich her. Bleibt nur zu hoffen, dass ihn das bei seiner Ernährung nicht weiter stört. Auf jeden Fall sieht er im Moment noch recht wohl genährt aus. Nachdem wir uns eine dreiviertel Stunde unter Wasser getummelt haben, geht es wieder an die Luft. Wir tuckern zurück in die Lagune und werten zurück an Bord natürlich wie üblich erst einmal die gemachten Fotos aus. Den Rest des Tages verbringen wir dann ruhig und gemütlich mit Lesen und Entspannen im Cockpit. Man will sich ja schließlich keinen Stress machen. Außerdem überlegen wir uns mal wieder, was wir eigentlich so später mal im „richtigen Leben“ machen wollen. Viele Ideen stehen zur Auswahl und manchmal sehnen wir uns doch tatsächlich danach zurück einfach mal wieder im Büro zu sitzen. Nicht das uns das Lotterleben nicht gefallen würde, aber so richtig geistig gefordert ist man halt nicht unbedingt. Abends gibt es dann Hähnchenbruststreifen mit in Kokossauce. Lecker mit Reisnudeln und einem Glas Wein dabei. Anschließend wird weiter gelesen und gegen 21.30 Uhr liegen wir mal wieder selig schnarchend in den Kojen.

Axel mit Rochengefolge

Freitag, 21. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Wir schlafen heute mal beide bis 8 Uhr aus, dann gibt es schnell ein leckeres Frühstück im Cockpit und schon geht es los. Nachdem wir gestern beim Tauchen nicht viele Korallen entdecken konnten, wollen wir es heute mal an einem anderen Spot versuchen. Angeblich soll es im Jardin du Roses nur so vor Montipora Korallen wimmeln. Also geht es mit dem Dinghy wieder raus vors Riff und an eine der zahlreichen Bojen. Vor, hinter und neben uns haben bereits andere Tauchboote fest gemacht und wir sehen eine Gruppe Taucher unter uns entlang schwimmen. So wissen wir auch direkt die Richtung in die wir tauchen müssen. Allerdings erweisen sich auch die blütenblätterartigen Montipora Korallen als ziemlich tot. Schade eigentlich. Irgendetwas muss hier in den letzten Jahren übel zugeschlagen haben. Ob es an zu viel Tourismus, der Erderwärmung oder dem letzten Hurrikan liegt, lässt sich dabei schwer sagen. Gefallen tut es uns in keinem Fall. Dem Fischreichtum scheint das Korallensterben nicht viel geschadet zu haben, denn auch diesmal werden wir von zahlreichen Fischen umschwommen. Gut angefüttert lassen sie einen sehr nah an sich heran und fühlen sich von uns überhaupt nicht gestört. Vielmehr drängen sie sich teilweise doch ziemlich dicht an uns heran und beißen schon mal spaßeshalber in die Kameras. Kein Problem, so lange es sich um einen etwa 5 cm großen Falterfisch handelt. Allerdings schwimmen hier auch ein paar sehr große Haie um uns herum und auch diese kommen ziemlich nahe an einen heran. Und ein etwa 3 m großer Zitronenhai jagt einem bei Annäherung dann doch leicht einen Schauer über den Rücken. Nach etwa 35 Minuten tauchen wir wieder auf und fahren zurück zum Schiff. Dort wird wie üblich alles fein abgespült und zum Trocknen aufgehängt. Anschließend werten wir die gemachten Fotos aus und erholen uns eine Weile von dem anstrengenden Vormittagsprogramm. Gegen 14 Uhr geht es dann mit dem Dinghy zunächst an den öffentlichen Strand vor dem wir Ankern. Wir vertreten uns ein wenig die Beine und werden auch gleich noch unseren Müll los. Dann geht es zu den Korallenköpfen am Innenriff. Hier wollen wir eigentlich nach einem Tipp von unseren Freuden Judith und Sönke von „Hippopotamus“ schön Schnorcheln gehen. Doch ein kurzer Blick unter Wasser zeigt auch hier nur tote Korallen und vereinzelt einen kleinen Rifffisch. Das lohnt nicht wirklich und so fahren wir wieder zurück zum Schiff. Dabei können wir die Ankunft von Kerstin und Helmut von „Lop To“ am Ankerplatz beobachten. Natürlich fahren wir direkt zur Begrüßung vorbei und laden die Beiden zum abendlichen Treffen ein. Zurück an Bord beginnen wir dann auch schon mit den Kochvorbereitungen. Über eine Stunde dauert es, bis ein herrlich duftendes Coq aux Vin fertig gestellt ist. Unsere Gäste kommen pünktlich um 18 Uhr und wir genießen gemeinsam das leckere Essen. Dabei unterhalten wir uns über alles mögliche, unter anderem gibt Kerstin einige Anekdötchen aus ihrer Zeit als Verkäuferin im Yachtbusiness zum Besten. Gegen 21.30 Uhr ist dann mal wieder Schicht im Schacht. Unsere Gäste verlassen uns und wir fallen müde in die Kojen.

Gruselfeeling unter Wasser – ein großer Zitronenhai streift umher

Samstag, 22. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Ich stehe gegen 7 Uhr auf, während es Axel mal wieder etwas länger in der Koje aushält. Nach dem Frühstück im Cockpit überlegen wir dann erst einmal, was wir heute denn so anstellen könnten. Der Himmel ist recht bedeckt und so fehlt ein wenig die Lust heute nach Tahiti zurück zu segeln. Wind ist auch keiner, so dass wir die 45 sm zu unserem nächsten geplanten Ankerplatz womöglich auch noch motoren müssten. Also bleiben wir einfach noch einen Tag länger auf Moorea. Ich hole meinen Dremel raus und versuche mich heute mal am Gravieren von Austerschalen. Das gerät zwar noch etwas krakelig, doch für ein Erstlingswerk halte ich nach zwei Stunden ein gar nicht allzu schlechtes Teil in der Hand. Axel liest derweil und surft ein wenig im Internet. Zum Mittag gibt es heute mal leckeres Toast Hawaii und dann überfällt uns doch noch der Arbeitseifer. Unsere Holzleisten im Cockpit müssen dringend abgeschliffen und neu lackiert werden. Die tropische Sonne und das Salzwasser haben dem Lack ganz schön zu gesetzt. So schleifen wir die Leisten heute zunächst einmal schön ab. Außerdem muss schon wieder unser Wasserpass gereinigt werden. Da unser Antifouling ziemlich weg ist, haben sich seit der letzten Reinigung bereits wieder lange, grüne Algen am Rumpf nieder gelassen. So ein Mist! Aber vor Neuseeland wollen wir uns den neuen Unterwasseranstrich möglichst verkneifen. Erstaunlicherweise ist der Tag damit auch schon fast wieder rum. Axel kocht mal wieder vegetarisch gefüllte Paprikaschoten, die ihm diesmal aber deutlich besser und viel geschmackvoller gelingen. Während wir anschließend noch für ein Lesestündchen im Cockpit verweilen, hören wir plötzlich ein kraftvolles „Wrumph“ in unserer Nähe. Das Geräusch kennen wir, wenn wir es auch nicht unbedingt hier am Ankerplatz erwartet hätten. Wenig später können wir dann die Ursache auch etwa fünf Meter neben unseren kanadischen Nachbarn auftauchen sehen. Scheinbar hat sich ein nicht allzu kleiner Buckelwal in den Ankerplatz verirrt! Er pustet noch ein paar Mal in der Gegend herum und verschwindet dann wieder. Warum kann so einer eigentlich nicht mal tagsüber bei uns auftauchen? Oder beim Tauchen? Das wäre doch mal was! Schließlich verschwinden wir mal wieder in unsere Kojen, lesen noch ein wenig und schlafen dann wunderbar an diesem herrlich ruhigen Ankerplatz ein.

Leicht krakelig, aber als Kaviarschälchen wird’s gehen…

Sonntag, 23. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0sm

Wie so oft bin ich bereits ab 6.30 Uhr wach und munter, während Axel noch bis 8 Uhr in der Koje aushält. Natürlich gibt es dann erst einmal ein leckeres Frühstück mit Ei im Cockpit. Anschließend tragen wir die erste Lackschicht auf die gestern abgeschliffenen Leisten auf. Da das Wetter auch heute nicht sehr gemütlich ist, machen wir es uns danach mit einem Buch gemütlich und beschließen auch heute noch einen weiteren Tag in Moorea zu bleiben. Nachmittags um 15 Uhr haben wir dann genug von der unseligen Nichtstuerei und schwingen uns mal wieder ins Dinghy. Die Fahrt geht nur über wenige hundert Meter und schon ankern wir mitten in den Korallen. Wir wollen uns einfach noch einmal von unter Wasser anschauen, ob es hier nicht doch irgendwo ein paar lebende Korallen zu sehen gibt. Leider finden wir sie auch heute nicht, können jedoch mal wieder jede Menge Fische beobachten. Auf dem Rückweg zum Schiff fängt uns Kerstin von „Lop to“ ab und lädt uns zum Kuchenessen am Strand ein. Wir versehen noch schnell unsere Leisten mit einer zweiten Lackschicht und machen uns dann auf den Weg zum Strand. Dort sind wir die Ersten und können uns so einen der vielen Picknicktische aussuchen. Kerstin und Helmut kommen leicht bedrückt wenig später an und ändern das Nachmittagsprogramm von Kuchen auf Kekse um. Der Ofen hat leider nicht backen wollen. So was kommt an Bord schon mal vor und wird nicht weiter tragisch genommen. Gabor und Isolde von „Kestrel“ sind am Nachmittag ebenfalls in unserer Ankerbucht angekommen und leisten uns am Strand Gesellschaft. Während wir fröhlich vor uns hin plauschen, kommen die Schweizer Yacht „Blue Bie“ und der Kanadier „Learnativity“ am Ankerplatz an. Wir beobachten, wie beide Yachten vor Anker gehen und beobachten erst leicht skeptisch, dann immer beunruhigter, wie der Kanadier Wayne mit seinem Stahlschiff volle Kraft rückwärts durchs Ankerfeld motort. Kurz vor Hello World fällt ihm anscheinend auf, dass sein Anker wohl nicht hält. Gespannt beobachten wir, wie er nun wieder volle Pulle vorwärts fährt und dabei die Kette hoch nimmt. Erst als sich die Ankerkette von Hello World zunächst spannt und sich dann Hello World selber in Bewegung setzt, wird uns klar das sich „Learnativity“ wohl anscheinend in unserer Ankerkette verfangen hat. Schnell springen wir ins Beiboot und kommen gerade noch rechtzeitig an, um Schlimmeres zu verhindern. Axel fährt unser Dinghy mit voller Kraft Hello World vor den Bug und benutzt es dadurch als riesigen Fender. Ansonsten wäre eine Kollision wohl nicht zu vermeiden gewesen. Der Kanadier hat nämlich inzwischen wieder in den Rückwärtsgang geschaltet und dabei weiterhin die Kette eingeholt. Was er damit bezwecken will, bleibt uns schleierhaft und ihm scheinbar auch. Helmut kommt ebenfalls mit seinem Dinghy angebraust und übernimmt die Fenderposition am Bug. Auch der Schweizer ist inzwischen mit seinem Dinghy da und übernimmt das Kommando auf dem kanadischen Schiff. Scheinbar ist Skipper Wayne mit der Situation leicht überfordert. Wir bringen erst einmal Fender aus und binden dann der Einfachheit halber die beiden Schiffe zusammen. Axel springt ins Wasser und entwirrt die beiden Anker. Dann sind wir unseren ungebetenen Nebenlieger endlich wieder los und fragen uns, was so manchen Segler eigentlich zu seinen völlig besch… Manövern führt. Nachdem Axel wieder abgetrocknet ist und wir den Kanadier in einiger Entfernung sicher vor Anker liegen sehen, geht es noch einmal zurück zum Strand. Dort sitzen wir noch bis 18.30 Uhr mit unseren Freunden zusammen, dann geht es zum Schiff zurück. Bis 21 Uhr sitzen wir dort noch im Cockpit und uns unterhalten, bevor es mal wieder in die Kojen geht.

Hello World vor Anker

Montag, 24. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Heute schlafen wir mal wieder Beide bis 8 Uhr aus. Ich werfe zwar bereits gegen 6.30 Uhr einen Blick aus der Luke, doch der graue Himmel drängt nicht sehr zum Aufstehen. Schließlich rappeln wir uns doch aus den Kojen und frühstücken wie üblich im Cockpit. Dann wird mal wieder angeschliffen und lackiert. So langsam sehen die Leisten wieder aus wie neu. Während wir noch stolz auf unser Werk gucken, kommt Claude von unserem Nachbarn „Azzar“ vorbei. Ihn und seine Frau haben wir bereits ein paar Tage zuvor beim Tauchen getroffen. Wir unterhalten uns eine Weile und er löst endlich das Rätsel um die toten Korallen für uns. Schuld am Korallensterben ist eine bestimmte Dornenseesternart. Die Dornenseesterne wurde hier eingeschleppt, sind riesig und fressen langsam aber sicher die Riffe leer. Auch wir haben sie bereits ein paar Mal am Riff gesehen und sie dort sogar noch bewundert. Das sie einen solch großen Schaden anrichten, hätten wir ihnen niemals zugetraut. Den Tag verbringen wir heute mal hauptsächlich mit Lesen. Nebenbei ummantelt Axel noch die Verbindung zwischen Bugkorb und Relingsdrähten mit Leder, damit die Genua da nicht mehr dran scheuern kann. Ich stelle außerdem noch zwei neue Schmuckstücke her. Gegen 16.30 Uhr geht es dann an den zweiten bzw. insgesamt vierten Schleif- und Lackiergang der Leisten. Danach wollen wir uns eigentlich gerade gemütlich im Cockpit zurück lehnen, doch Kerstin kommt vorbei und fragt uns, ob wir auch zum Sundowner mit an den Strand kommen. Na klar, gegen ein wenig Kommunikation mit anderen Gleichgesinnten haben wir noch nie etwas einzuwenden gehabt. Also sind wir fünf Minuten später unterwegs zum Strand und treffen dort schon die Crews von „Lop to“ (Kerstin und Helmut), „Kestrel“ (Isolde und Gabor), „Blue Bie“ (Monica und Philip) und „Learnativity“ (Julia und Wayne und nein, wir haben ihn nicht direkt gewürgt) am Strand an. Jeder hat sich einen Drink mitgebracht und ein paar Chips und Snacks sind auch dabei. Wir unterhalten uns bis etwa 19 Uhr prächtig, bevor es im Dunklen zurück an Bord geht. Dort wärmt uns Axel die restlichen Paprikaschoten von Samstag auf und wir speisen genüsslich im Cockpit. Der Wind der letzten Tage hat sich wieder gelegt und alles ist ruhig. Jedenfalls wenn man von der Musikbedudelung von einem der Häuser am Strand absieht. Wir unterhalten uns noch eine Weile, bevor es gegen 21 Uhr mal wieder unter Deck und in die kuschelige Koje geht.

Abendliches Treffen am Strand

Dienstag, 25. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Moorea lockt uns mit schönem Wetter aus den Kojen und wir genießen ein angenehmes Frühstück im Cockpit. Seit Axels Darmgeschichte wurde übrigens der Aushilfssonntag (sprich der Dienstag) abgeschafft, so dass es für uns nun dienstags kein Ei mehr zum Frühstück gibt. Da Axel gestern bei „Lop to“ eine tolle Abdeckung für den Außenbordertank entdeckt hat, müssen wir da natürlich heute sofort ran ans Thema. So wird mal wieder die Nähmaschine heraus gekramt und der Tank ordentlich vermessen. Dann wird ein Schnittmuster erstellt und schließlich los genäht. Da wir uns mit der einfachen Überwurfvariante nicht zufrieden geben wollen, werden direkt ein paar Haltestrapse, Festzurrgurte und das sonst so gerne vergessene Loch für den Spritschlauch mit eingenäht. Das Ergebnis lässt sich sehen und Kerstin vermutet gar, dass wir die Abdeckung wohl irgendwo auf Moorea gekauft hätten. So ein aufwendiges Werk braucht seine Zeit, so dass es doch glatt schon wieder Nachmittag ist, bevor wir das Teil fertig haben. Schnell wird alles wieder aufgeräumt und weg gestaut, dann mache ich mich an die Zubereitung eines Kartoffelsalates, während Axel schon mal Gasflasche, Grill und Picknickequipment ins Dinghy lädt. Mit der Truppe von gestern haben wir uns am Strand nämlich zum gemeinsamen Grillen verabredet. Da es in den Tropen immer früh dunkel wird, sitzen wir bereits ab 16.30 Uhr zusammen und schmausen gemeinsam Salate, Snacks und gegrillte Leckereien. Dabei können wir nicht nur einen schönen Sonnenuntergang beobachten, sondern sehen auch noch ein paar Buckelwale vor dem Riff durch die Luft springen. Auch wenn wir recht weit von dem Schauspiel entfernt sitzen, hört man doch den lauten Aufprall der Meeressäuger auf dem Wasser. Irgendwann löst sich die fröhliche Runde wieder auf und wir fahren zurück an Bord. Dort stellen wir erstaunt fest, dass wir es gerade einmal bis 19.30 Uhr ausgehalten haben. Zu früh um ins Bett zu gehen und so sitzen wir noch ein Weilchen im Cockpit und unterhalten uns. Erst gegen 21 Uhr verschwinden wir unter Deck und verkrümeln uns für eine kurzes Leserunde und eine etwas längere Schlafrunde in unsere Kojen.

Schön, wie jeden Abend

Mittwoch, 26. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Auch heute halten wir es wieder bis 8 Uhr in den Kojen aus. Der Wind hat tatsächlich wie vorhergesagt auf Nord gedreht. Eigentlich guter Wind, um heute mal nach Tahiti zurück zu segeln. Doch irgendwie gefällt es uns hier zu gut und der Anker bleibt im Grund. Das Schöne am Blauwassersegeln ist ja schließlich auch, dass man einfach irgendwo ein wenig länger bleiben kann. Wären wir in Panama im letzten Jahr nicht so stark durch unseren Dieselbakterienbefall aufgestoppt worden, würden wir vermutlich immer noch von Ankerplatz zu Ankerplatz hetzen, nur um irgendwie immer voran zu kommen. Heutzutage können wir es auch einmal ganz gut für vier bis zehn Wochen an ein und dem selben Ankerplatz aushalten. Nicht vorstellbar noch vor unserer Abreise. Da der Wetterbericht für den nächsten Tag wieder Flaute verspricht, beschließen wir auch noch mindestens den Donnerstag hier zu verbringen. Da wir nicht nur zwei Buchten von Moorea gesehen haben wollen, wandern wir nach dem Frühstück heute mal zum luxuriösen Hilton Hotel ums Eck. Die Wasserbungalows haben wir vom Ankerplatz gut im Blick, so dass der Weg wie vermutet nicht allzu weit ist. In der Lobby erkundigen wir uns nach Leihwagen und werden zu einer freundlichen Dame am Activity Desk geschickt. Auf unsere Frage nach dem fahrbaren Untersatz zeigt sie uns zunächst die bereit liegende Preisliste des Hotels. Als wir jedoch wenig später erzählen, dass wir gar nicht im Hotel wohnen, stutzt sie kurz ein wenig. Nicht wie vermutet, um uns darauf hin zu weisen, dass wir als Nicht-Hotelgäste hier gar keine Autos mieten können, sondern um uns von den weit günstigeren Preisen eines anderen Autovermieters zu erzählen. Bei dem ruft sie dann auch direkt für uns an und reserviert ein Auto für den nächsten Tag. Der Preis halbiert sich dabei mal eben so und wir sind froh, dass man hier scheinbar nur Hotelgäste ein wenig über den Tisch zieht. Da das Hotel einen eigenen Anleger hat, beschließen wir uns den für die morgige Anreise per Dinghy einmal genauer anzuschauen. Alles sieht gut aus und wir genießen den Gang entlang des Pools und der Liegen am Strand. Beim örtlichen Tauchcenter erkundigen wir uns dann noch einmal unverbindlich nach Tauchplätzen mit lebendigen Korallen, doch leider kann man uns dazu keine positive Antwort geben. Lediglich in der Nähe vom Fährhafen soll es noch ein paar wenige geben. Auch hier werden wir wieder auf den Dornenseestern hingewiesen, der für das ganze Dilemma verantwortlich gemacht wird. Laut Aussage des Tauchguides treibt er seit etwa drei Jahren sein Unwesen und hat es in der kurzen Zeit geschafft, beinahe alle Korallen abzufressen. Nun würde der Seesternbestand langsam zurück gehen, denn es wäre einfach kein Futter mehr da. Anscheinend treten die Dornenseesterne hier in Epidemien alle paar Jahrzehnte auf, denn bereits vor dreißig Jahren gab es ein derartiges Korallensterben auf Tahiti und Moorea. Wir genießen noch ein wenig den netten Anblick des Hotels und machen uns dann auf den Rückweg zum Schiff. Satte 5.000 Euro die Woche muss man für einen Wasserbungalow im Hilton Moorea Lagoon Resort & Spa hinlegen. Wohlgemerkt ohne Frühstück und sonstige Mahlzeiten! Und wir wohnen ja nur etwa 200 m weiter in der gleichen Lagune, dafür allerdings mit Vollpension. Aber natürlich müssen Gäste im Hilton auch nicht wie wir dauernd werkeln, sauber machen, reparieren, zu Fuß einkaufen, kochen, schrauben, lackieren etc. Zurück an Bord ruhen wir uns erst eine Weile am Meerwasserpool aus, bevor es mal wieder an eine unbeliebte Bordaufgabe geht. Unsere Vorräte müssen mal wieder durchgeschaut werden, also wandern alle Konserven, Gläser und Packungen aus ihren Verstecken und werden gründlich auf Verfallsdaten und Mengen gecheckt. In den letzten Monaten haben wir doch so allerhand verbraucht, aber bis Neuseeland sollte eigentlich auch mal alles weg gegessen werden. Die Einfuhrgesetze für Lebensmittel sind dort sehr streng und wir wollen dann natürlich nicht irgendwelche Leckereien wegschmeißen müssen. Nachdem alles wieder eingeräumt ist, dürfen wir uns mal wieder zum Lesestündchen zurück lehnen. Ich habe Eric van Lustbader (der Name muss eigentlich erfunden sein!) und das „Bourne Betrayal“ im Zugriff, während Axel mal wieder Jimmy Cornell ausgegraben hat. Abends bleiben wir heute mal an Bord und genehmigen uns zum Abendessen Reste vom gestrigen Kartoffelsalat mit Fischstäbchen (auf Wunsch des Eigners). Anschließend sitzen wir wie eigentlich immer im Cockpit zusammen und besprechen, was wir uns am nächsten Tag so alles anschauen wollen. Wer hätte es anders erwartet, aber wir sind doch tatsächlich auch heute wieder gegen 21 Uhr in unseren Kojen.

Es gibt schlechtere Urlaubsdomizile

Donnerstag, 27. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Nach einem schnellen Frühstück geht es um kurz nach 8 Uhr mit dem Dinghy in Richtung Hilton los. Wir machen am hoteleigenen Anleger fest und stapfen an den frühstückenden Touristen vorbei zur Rezeption. Dort holt uns nach fünfminütigem Warten ein freundlicher Herr ab und bringt uns im Auto zu Albert Rent-a-Car in der Cook’s Bay. Schnell sind alle Formalitäten erledigt und wir sitzen in unserem etwas heruntergekommenen Hyundai Getz. An der Cook’s Bay entlang geht es zu unserem ersten Stopp, der Saftfabrik von Moorea. Hier entsteht der berühmte Rotui Saft und bereits beim Aussteigen steigt uns der leckere Geruch von Ananas in die Nase. Die Frucht selbst bekommen wir dann auch direkt massenhaft zu sehen. In großen Pick-Ups wird sie hier angefahren und in große Kisten verladen. Die Kisten wiederum wandern in die Fabrik hinein, die wir jedoch gar nicht besichtigen dürfen. Stattdessen steht den Touristen ein kleiner Shop mit Verkostung zur Verfügung. Anscheinend steht den meisten Leuten jedoch nicht der Sinn nach den leckeren Fruchtsäften, sondern mehr nach den ebenfalls hier hergestellten Destillaten. So verwundert es nicht, dass wir wenig später ein paar Gläser Ananasschnaps, Fruchtpunch und Kokoslikör vorgesetzt bekommen. Angesichts der doch recht frühen Tageszeit nippen wir zwar brav einmal kurz an allem, lassen die Gläser jedoch gut gefüllt auf dem Tresen zurück. Ein Video klärt derweil über die Produktionsverfahren auf, doch so richtiges Interesse können wir zwischen Marmeladen, Schnapsflaschen und Perlenschmuck nicht dafür entwickeln. Den Besuch hätten wir uns wohl besser sparen können. So geht es wenig später ein kurzes Stück wieder zurück in die Cook’s Bay hinein. In Paopao fahren wir das Tal hinauf und schauen uns die Ananasplantagen einmal etwas genauer an. Die Pflanzen sehen wie überdimensionale Agaven aus und in ihrer Mitte sieht man Ananas in verschiedenen Reifegraden. Eigentlich hübsche Pflanzen, wenn auch ziemlich stachelig. Weiter geht es den Berg hinauf und in Richtung Belvédère. Ganz hinauf brauchen wir nicht, denn den schönen Aussichtspunkt haben wir ja bereits bei unserem letzten Mooreabesuch besichtigt. Stattdessen biegen wir auf halbem Wege zur Ecole Agricole ab. Dort steht uns nämlich direkt die nächste Verköstigung bevor. Diesmal werden Marmeladen gereicht und wir erstehen auch direkt ein Glas Soursop oder auch Corossol Marmelade. Außerdem lobt unser Reiseführer das selbst hergestellte Eis, so dass wir auch davon ein wenig kosten. Die Variante Mango schmeckt etwas fade, während Ingwer sich durchaus als Bereicherung für die Geschmacksnerven erweist. Weiter geht es das Opunohu Tal hinab und zu unserer schönen Ankerbucht. Dort ist am frühen Morgen der Kreuzfahrer „Paul Gaugin“ vor Anker gegangen und zahlreiche Ausflugsboote wieseln in der Bucht umher. Wir fahren die Küste entgegen dem Uhrzeigersinn entlang und halten hier und da bei einigen Shops. Den Besuch des Delfinariums im Intercontinental Hotel sparen wir uns dagegen, denn Delfine haben wir in letzter Zeit ja nun wirklich genug in freier Natur gesehen. In einem der vielen Perlenläden erkundigen wir uns rein interessehalber mal wieder nach schwarzen Perlen. Zwei schöne Exemplare gefallen mir sehr gut, doch irgendwie scheine ich den Preis anfangs nicht ganz richtig mitbekommen zu haben. Statt der von mir verstandenen 3.000 CFP, will man satte 30.000 CFP also umgerechnet etwa 250 Euro von uns haben. Viel zu teuer und so verlassen wir den Laden fluchtartig wieder. Weiter geht es in Richtung Tiki Village. Hier soll es laut Reiseführer angeblich „das Leben in Polynesien wie vor hundert Jahren“ geben. Als wir dort ankommen, scheint man sich für den heutigen Tag jedoch noch nicht zum Vorzeigen entschlossen zu haben und so fahren wir unverrichteter Dinge weiter. Entlang der West- und Südküste von Moorea gibt es ansonsten nicht viel zu sehen. Natürlich genießen wir die wunderschöne Landschaft mit türkisgrüner Lagune auf der rechten Seite und dunkelgrünen Bergen auf der linken Seite. Doch an Sehenswürdigkeiten mangelt es leider etwas. Lediglich die Église de la Sainte Famille in Haapiti entlockt uns ein Foto. Die Marae von Nuurua (nur eine Mauer), Nuupere (auf Privatgrund) und Umarea (ebenfalls nur eine Mauer) ziehen dagegen ungesehen an uns vorbei, da sie weder ausgeschildert noch sonst irgendwie bemerkenswert sind. Den Versuch bei Afareaitu ein wenig ins Inland zu fahren und uns die dortigen zwei Wasserfälle anzuschauen, müssen wir nach etwa einem Kilometer Fahrt ebenfalls aufgeben. Der kleine Hyundai ist den Straßenverhältnissen einfach nicht gewachsen. So landen wir bereits gegen 11.30 Uhr beim Toatea Lookout, von wo wir einen schönen Blick auf Tahiti genießen können. Weitere 15 Minuten später sind wir schon wieder am Ausgangspunkt unserer Reise in der Cook’s Bay angelangt. Wir entscheiden uns für ein frühes Mittagessen und werden im Restaurant Te Honu Iti fündig. Für Axel gibt es dort Mahi Mahi Mousse mit Scampi in Brandy Sauce und für mich Rinderfilet mit Gänseleber im Angebot. Die Preise dafür sind zwar recht hoch, doch die hervorragende Qualität rechtfertigt sie allemal. Gut gesättigt fahren wir noch einmal die Küste entlang zurück und zum Fährhafen von Vaiare. Dort gibt es einen großen Supermarkt in dem wir noch ein paar frische Lebensmittel einkaufen. Gegen 15 Uhr geben wir dann unser Auto wieder bei Albert Rent-a-Car ab und werden zum Hilton zurück gefahren. Mit dem Dinghy geht es zum Schiff zurück, wo wir uns erst einmal eine Weile von dem anstrengenden Sightseeingtag erholen. Ein schöner Ausflug, aber ein Auto für einen halben Tag zu mieten ist auf Moorea mehr als genug. Es sind ja insgesamt auch nur etwa 60 km rund um die Insel, was man eigentlich auch gut in einer Stunde schaffen könnte. Am späten Nachmittag machen wir uns dann mal wieder auf den Weg zum Strand und treffen uns dort mit den anderen Seglern zum Sundowner. Wir unterhalten uns bis kurz vor 19 Uhr und fahren dann zum Schiff zurück. Angesichts des opulenten Mittagessens fällt das Abendessen heute aus und wir vergnügen uns bis 21 Uhr nur noch mit unseren Büchern. Dann geht es in die Kojen, wo wir mehr oder minder schnell unseren Träumen entgegen sinken.

Palmen und türkisgrünes Wasser – so ist Moorea

Freitag, 28. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Während ich mal wieder früh aus der Koje raus bin, schläft Axel gemütlich bis nach 8 Uhr aus. Dann gibt es ein leckeres Frühstück und wir beginnen den neuen Tag zu verplanen. Axel verspürt Lust auf einen weiteren Tauchgang und so sind wir wenig später wieder mit dem Dinghy zum Außenriff unterwegs. An der ersten Tauchboje steigen wir ins Wasser und erkunden noch einmal die Opunohu Canyons. Zurück an Bord beschließen wir den Rest des Tages mit faulem Nichtstun zu verbringen. Erst nachmittags geraten wir ein wenig in Hektik, denn zum abendlichen Strandtreffen wollen wir heute ein wenig Poisson Cru mitnehmen. Neben unseren üblichen Strandkameraden von „Kestrel“ und „Lop to“ haben wir diesmal auch die südafrikanisch/amerikanische Crew von „Zulu“ mit dabei. Gemeinsam plaudern wir mal wieder bis gegen 19.30 Uhr und beschließen am nächsten Tag einen gemeinsamen Ausflug zu den Rochen zu unternehmen. Zurück an Bord sitzen wir noch eine Weile im Cockpit, bevor es gegen 21 Uhr mal wieder in die Kojen geht.

Perfekte Tarnung

Samstag, 29. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Da man zur Rochenfütterung möglichst früh erscheinen muss, damit man sich die Rochen nicht mit zahllosen Touristen teilen muss, geht es heute bereits um 7 Uhr aus den Kojen. Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir dann im Convoy in Richtung Intercontinental Hotel. Nach zwanzig Minuten Fahrtzeit erreichen wir gemeinsam den bereits bekannten Rochenfütterungsplatz. Kaum das der Anker den Grund berührt, kommen sie auch schon wieder angeschwommen. Axel hat eine Dose Fischreste mit dabei und ist schnell von zahlreichen Tahiti Stachelrochen umschwärmt. Jeder will etwas abbekommen und so drängt man sich schon mal zu dritt oder viert an Axel’s Körper heran. Ich versuche derweil mal wieder ein paar Unterwasserfotos zu schießen. Nicht ganz einfach, denn die Rochen wuseln auch um mich nur so herum. Angelockt von dem Fisch stoßen schließlich auch ein paar Schwarzspitzen-Riffhaie mit zu unserer kleinen Gruppe dazu. Sie halten jedoch freundlich Abstand und kommen uns nicht allzu nahe. Irgendwann trudeln dann jede Menge Touristenboote ein und wir machen uns wieder auf den Rückweg zu unseren Schiffen. An Bord von Hello World angekommen, machen wir uns dann auch direkt wieder ablegeklar. Die Tauchsachen werden ins Dinghy geladen und wir fahren mal wieder ans Außenriff raus. Heute geht es zum Rosengarten, wo wir uns diesmal allerdings eher im flachen Wasser aufhalten. Da die Rosenkorallen derzeit eh nicht spektakulär anzuschauen sind, konzentrieren wir uns lieber auf die zahlreichen Fische. Die sind nach wie vor ziemlich zahm und folgen uns teilweise während des gesamten Tauchgangs in der Hoffnung auf ein wenig Futter. Nach einer dreiviertel Stunde tauchen wir wieder auf und finden das Wetter draußen ziemlich verändert vor. Der Himmel hat sich tiefdunkelgrau bezogen und am Horizont sind Regenschauer zu erkennen. Auch die See ist viel aufgewühlter und so sehen wir zu, dass wir schnell wieder zu Hello World zurück kommen. Wie üblich spülen wir an Bord erst einmal unsere Tauchsachen ab, was wir uns heute allerdings hätten sparen können. Wenig später fängt es nämlich wie aus Kübeln an zu regnen und wir ziehen uns ganz ungewohnt unter Deck zurück. Der täglich Strandgang fällt bei solchem Wetter natürlich aus und so machen wir uns heute mal einen schönen griechischen Abend mit Tzaziki, Weinblättern, Oliven und Schafskäse. Anschließend schauen wir uns mal wieder Loriot’s „Papa ante portas“ auf DVD an. Erst gegen 22 Uhr schaffen wir es daher heute in unsere Kojen zu krabbeln.

Schau mir in die Augen

Sonntag, 30. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

In der Nacht dreht der Wind auf und es heult ganz ordentlich im Rigg. Bei solch unruhigen Bedingungen schlägt mein eingebauter Ankeralarm wieder mal an und so verbringe ich eine recht unruhige und schlaflose Nacht. Natürlich passiert rein gar nichts, denn unser Anker hat sich über die letzten zehn Tage mit Sicherheit tief und fest in den Sand eingegraben. Leicht übermüdet schaffen wir es daher erst gegen 8 Uhr aus der Koje heraus und genehmigen uns natürlich erst einmal ein leckeres Sonntagsfrühstück. Zur Feier des Tages gibt es für Axel heute nach langer, langer Zeit mal wieder ein Frühstücksei mit Forellenkaviar. Der Himmel auf Erden für ihn, während ich mich mit dem glibberigen Zeug ganz und gar nicht anfreunden kann. Wir überlegen kurz, ob wir denn nun heute endlich mal wieder nach Tahiti zurück segeln, doch angesichts des grauen und windigen Wetters entscheiden wir uns schnell lieber noch ein wenig auf Moorea zu bleiben. Ein kurzer Anruf bei Ralf von „Relax“, der ja immer noch in Tahiti vor Anker liegt, zeigt außerdem, dass die Seebedingungen zwischen Moorea und Tahiti ganz und gar nicht freundlich aussehen. So setze ich mich mal wieder an den Laptop und schreibe ein wenig Logbuch. Axel surft derweil im Internet und macht sich über Neuseeland schlau. Anschließend wage ich mich heute mal an die Aufgabe einen Ananaskuchen zu backen und außerdem entsteht nebenbei noch ein Vollkorntoastbrot. Der Kuchen wird dann auch direkt am Nachmittag verspeist und erweist sich als super lecker. Während ich mal wieder Rätsel löse, macht Axel sich an die Erstellung eines technischen Logbuchs. Also, was haben wir zusätzlich an Bord eingebaut, wann ging was kaputt, was haben wir zwischendurch neu gekauft, wann wurden Ölwechsel und Filterwechsel gemacht und so weiter und so fort. Draußen weht es derweil munter weiter und macht das Leben so gar nicht südseetypisch, sondern eher wie auf der Ostsee. Man sitzt unter Deck und freut sich über die Wärme vom Ofen. Schon komisch, vor allem weil es in Deutschland Berichten zufolge viel wärmer sein soll, als hier bei uns. Abends kochen wir uns mal wieder ein paar Nudeln, für Axel mit Tomaten-Artischocken-Sauce und für mich mit Thunfisch-Sahne-Sauce. Anschließend gibt es auch heute wieder eine DVD, nämlich die wunderbare BBC Reportage „Deep Blue“. Gegen 20.30 Uhr sind wir damit durch und verschwinden recht bald in die Kojen. Dort wird noch ein wenig gelesen, bevor uns mal wieder die Augen zu fallen.

Montag, 31. August 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

In der Nacht hat sich der Wind zum Glück ein wenig beruhigt, so dass ich heute wieder etwas mehr Schlaf bekommen habe. So bin ich um 6.30 Uhr wach und munter und setze mich mal wieder an den Laptop. Nachdem ich in den letzten Tagen fleißig meine Stichpunkte in lesbare Berichte verwandelt habe, kann es auch endlich mal wieder ein Update unserer Webseite geben. Gegen 8 Uhr kommt dann auch Axel aus der Koje gekrabbelt und wir können uns zum Frühstück ins Cockpit hocken. So richtig gemütlich ist das Wetter allerdings immer noch nicht. Der Himmel ist bewölkt und wir schaffen es gerade einmal auf eine Außentemperatur von 25°C. Brrrr! Bevor wir uns der Frage stellen können, ob wir denn heute nun endlich mal den Ankerplatz wechseln wollen, fängt es dann doch tatsächlich auch noch an zu regnen. Da wir bei Regen bekanntermaßen nicht Ablegen bleiben wir einfach noch ein wenig hier. Da es draußen ungemütlich und kalt ist, verbringen wir den Tag doch tatsächlich heute mal vollständig unter Deck. Wir lesen, surfen im Internet, rätseln und Axel lernt den SVB-Katalog auswendig (aus welchem Grund auch immer). Mittags gibt es ein Stück Ananaskuchen und abends mal wieder Hähnchenpfanne. Dummerweise dreht irgendwann am Abend auch der Wind mal wieder ordentlich auf. So schauen wir nur etwas halbherzig „Star Wars – Episode 1“ und entscheiden uns noch vor der großen Schlacht auf Naboo das Bimini vorsichtshalber herunter zu klappen. Der Windmesser zeigt zwischenzeitlich Böen bis zu 50 kn Wind an und alles klappert ganz schön bedrohlich. Axel hat jedoch gerade gestern noch einmal unseren Anker abgetaucht und vermeldet, dass dieser sich inzwischen komplett eingebuddelt hat. Der sollte also eigentlich halten. Unsere Nachbarn vom Katamaran „Shellette“ haben da weniger Glück. Just als wir in die Kojen gehen wollen, beobachten wir ihr Anker slippt und sie schließlich neu Ankern. Ansonsten scheint die Lage im Ankerfeld einigermaßen unter Kontrolle zu sein. Keine hektischen UKW-Funksprüche, keine hell erleuchteten, treibenden Yachten. Wir klettern daher gegen 22 Uhr in die Kojen und versuchen wenigstens einigermaßen in den Schlaf zu finden. Axel gelingt das mal wieder deutlich besser als mir, denn ich werfe natürlich viel zu oft hektische Blicke auf Wind- und Tiefenmesser. Am Ende gelingt es aber auch mir einigermaßen einzuschlafen…

Dienstag, 1. September 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Irgendwann mitten in der Nacht wache ich auf und muss mich erst einmal orientieren. Warum bin ich jetzt eigentlich aufgewacht? Dann fällt mir auf, dass irgendjemand den Wind komplett abgestellt hat. Es herrscht völlige Flaute. Ob das jetzt die Ruhe nach oder vor dem großen Sturm ist? Nachdem wir noch ein paar Stündchen weiter geschlafen haben, geht es gegen 7.30 Uhr mal wieder raus aus den Kojen. Da draußen alles klitschenass ist, müssen wir heute wohl oder übel unter Deck frühstücken. Aber, wie Axel sagt, haben wir den Salon ja auch mit bezahlt und sollten ihn eigentlich viel öfter nutzen. Von Ralf auf Tahiti kommt telefonisch die Nachricht, dass wir wohl ganz gut daran getan haben auf Moorea zu bleiben. Dort haben sich am Ankerplatz recht hohe Wellen gebildet, während es bei uns eigentlich mehr oder minder platt war. Ihm ist zudem noch eine driftende Segelyacht ins Schiff gefahren und nun hat er einige Schäden an seinen Rümpfen. Dummerweise erzählt er uns auch, dass es wohl heute Nacht noch einmal so viel Wind geben soll. Nun denn, da müssen wir wohl auch noch durch. Spaß macht das allerdings nicht wirklich mehr. Vor allem auch, weil die Temperaturen inzwischen noch weiter gesunken sind. Gerade einmal 20°C Außentemperatur herrschen noch und Axel sieht sich gar genötigt seine Fleece-Jacke heraus zu holen. Da stellt sich uns außerdem noch die Frage, wo eigentlich unsere Socken versteckt sein könnten?! Angesichts des südseeuntypischen Wetters verbringen wir den Tag dann auch fast vollständig unter Deck. Ich schaue auf der Suche nach neuen Rezeptideen mal wieder meine Sammlung von „Essen und Trinken für jeden Tag“-Heften durch. Alles was verheißungsvoll klingt wird notiert, der Rest wandert in den Müll. Axel macht es sich dagegen auf dem Salonsofa bequem und schmökert sich mal wieder durch das eine oder andere Buch hindurch. Zum wiederholten Male hat er dabei Jimmy Cornell und Bobby Schenk im Zugriff. So vergeht der Tag mal wieder recht unspektakulär. Der Wind läst zum Glück am Nachmittag ein wenig nach und so wagen wir uns zum Sundowner mal wieder an den Strand. Dort sitzen bereits die Crews von „Lop to“, „Kestrel“ und auch der österreichischen Yacht „Felix“ bereit. Hinzu kommen wenig später noch „Zulu“ und „Galivanter“. Von Kirk, Kathlyn und Stuart von „Gallivanter“ hatten wir uns zwar eigentlich schon auf unbestimmte Zeit verabschiedet, denn sie waren eigentlich in der letzten Woche mit groben Kurs nach Hawaii aufgebrochen. Doch das Wetter hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht und nun sind sie wieder hier auf Moorea. Der Kurs wurde mal eben von Hawaii auf Amerikanisch Samoa geändert. Wie schön, wenn man frei in seinen Entscheidungen sein kann! Wir unterhalten uns wie gewohnt gut und räumen erst weit nach Einbruch der Dunkelheit wieder den Strand. Zurück an Bord unterhalten wir uns noch eine Weile im Cockpit, bevor es gegen 21 Uhr in die schön warm-weich-kuscheligen Kojen geht.

Frösteln in der Südsee

Mittwoch, 2. September 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Die Nacht bleibt ruhig und so sind wir am nächsten Morgen frisch und ausgeruht. Allerdings plagt mich doch tatsächlich eine schnupfende Nase! So geht Axel nach dem Frühstück ohne mich, dafür allerdings mit Sonja und Alois von „Felix“ zusammen tauchen. Es geht mal wieder zum Rosengarten, der heute zur Abwechslung mal nicht nur von Haien, sondern auch von einer Meeresschildkröte bewohnt wird. Die Schildkröte macht einen derart uralten Eindruck, dass man ihr tatsächlich das biblische Alter von über Hundert zutrauen würde. Der Panzer ist ziemlich bewachsen und an den Panzerplatten lassen sich keinerlei „Lebenslinien“ mehr entdecken. Auch die Augen blicken sehr weise und uralt durch die Gegend. Während Axel von der Schildkröte ein paar schöne Fotos schießt, räume ich an Bord zur Abwechslung heute mal meine Festplatten auf. Irgendwie hat sich darauf in den letzten Jahren viel zu viel unnützes Zeug gesammelt und viele Dateien liegen doppelt und dreifach vor. Also nichts wie ran und los gelöscht. Nachdem Axel zurück an Bord ist, nimmt er sich außerdem meines alten und inzwischen völlig kaputten Laptops an. Das gute Stück von Aldi hatte ja bereits im letzten Jahr in Panama angefangen seinen Geist aufzugeben. Angefangen hat es mit lustigen bunten Streifen auf dem Bildschirm, die nach und nach leider immer mehr Platz beanspruchten. Der Laptop wurde also kurzerhand ersetzt und fristete seitdem sein Dasein als Notfall-/Ersatzlaptop. Seine Renaissance erlebte er, als wir ihn unseren Freunden Rob und Teresa von „Yohelah“ zur Verfügung stellen konnten, nachdem wiederum deren Laptop den Geist aufgegeben hatte. Das war dann allerdings auch zu viel für ihn und der Bildschirm versagte seinen Dienst irgendwann völlig. Nun ist endlich die Zeit zum ausschlachten gekommen und Axel erleichtert den Laptop um Speicher, Festplatte und allerlei andere Kleinigkeiten. Wer weiß, wann man’s noch mal brauchen kann. Ein Teil kommt direkt zum Einsatz, nämlich die alte Festplatte. Die lässt sich erfreulicherweise ohne Probleme in meinen neuen Laptop einbauen und bietet mir schöne 50 Gigabyte neuen Speicherplatz. Hervorragend! Platz für noch mehr Fotos und andere speicherplatzverschlingende Sachen. Irgendwann am späten Nachmittag packen wir die Technik beiseite und bereiten ein paar leckere Schweinefilethäppchen mit Backpflaume zu. Abends kommen nämlich unsere Freunde von „Kestrel“, „Lop to“ und „Felix“ bei uns vorbei. Jeder bringt was zum Snacken mit und wir schauen uns gemeinsam Loriot’s „Ödipussi“ auf DVD an. Das Gelächter ist laut und durchdringt wahrscheinlich das ganze Ankerfeld. Erstaunlich ist, dass die deutschen Besatzungen (also Axel, Gabor, Helmut, Isolde, Kerstin und ich) den Film fast komplett mitsprechen können, während Alois und Sonja das Ganze doch tatsächlich zum ersten Mal erleben. Der Abend wird später als üblich und so ist es bereits nach 22 Uhr, als wir endlich wieder in unseren Kojen liegen.

Uralte Meeresschildkröte

Donnerstag, 3. September 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Seemannssonntag! Da gibt es natürlich wie üblich ein Ei zum Frühstück. Dumm nur, dass uns beim anschließenden Tischabräumen doch tatsächlich unser heiß-geliebter Eierschalensollbruchstellenverursacher – kurz ESV – kaputt geht. Wer jetzt etwas erstaunt von diesem Gerät liest, sollte wissen, dass der ESV eines unserer wichtigsten Gerätschaften an Bord ist. Er besteht aus einer kleinen, eiergroßen Halbschale an einem Stiel und mit einer schweren Kugel versehen. Die Schale setzt man aufs Ei und lässt die Kugel am Stiel auf das Ei hinab sausen. So entsteht eine Sollbruchstelle in der Eierschale und das Ei lässt sich sauber und problemlos köpfen. Beim Herunterfallen vom Tisch haben sich nun Schale und Stiel sauber voneinander getrennt und an Kleben ist angesichts der kleinen Verbindung nicht zu denken. So holt Axel Gewindeschneider, Muttern, Zangen und die Schraubzwinge heraus und tatsächlich gelingt es ihm das gute Teil wieder zu reparieren. Welch ein Glück! Wie hätten wir sonst wohl Eier essen sollen? Nachdem wir dieses Problem beseitigt haben, widmen wir uns mal wieder ein wenig unserer Nähmaschine. Auf der kommenden Strecke von Tonga nach Neuseeland kann es nämlich schon mal ordentlich wehen. Für diesen Zweck haben wir ein Kutterstag und die dazu passende Sturmfock bei uns an Bord. Derzeit steckt die Sturmfock noch völlig neu und unbenutzt in einem ganz normalen Segelsack. Da sich jedoch bei 50 kn Wind und mehr selbst 10 Quadratmeter Segel schwer auf dem Vorschiff anschlagen lassen, haben wir uns überlegt ein Cover zu nähen, in welchem die Sturmfock direkt angeschlagen am Kutterstag untergebracht werden kann. Also wird erst einmal fleißig vermessen, geplant und schließlich los genäht. Das Ganze ist recht aufwendig und mit einer Größe von 2 x 1,25 m unser bisher größtes Nähprojekt. Zum ersten Mal verwenden wir dabei auch ein paar Reißverschlüsse mit denen sich das Cover bei Bedarf leicht vom Segel entfernen lässt. Unterbrochen wird die Arbeit am frühen Nachmittag durch einen kurzen Ausflug zu unseren Nachbarn von „Felix“. Alois und Sonja haben uns auf Kaffee und Kuchen eingeladen und dafür lässt man die Arbeit ja doch schon mal gerne liegen. Schließlich geht es jedoch weiter und am Ende des Tages halten wir tatsächlich ein fertiges Cover in den Händen. Natürlich verstauen wir gleich mal probeweise die Sturmfock darin und freuen uns, dass alles passt. Sieht aus wie gekauft und wir sind stolz auf unsere Arbeit und unsere kleine, panamesische Nähmaschine. Abends kommen nun wiederum Sonja und Alois auf ein Glas Wein bei uns vorbei. Die Beiden haben sich erst vor kurzem entschieden statt die Hurrikansaison in Französisch Polynesien zu verbringen, doch lieber nach Neuseeland zu segeln. So sind sie froh über ein paar Informationen, die wir bereits für die Strecke gesammelt haben und natürlich gerne an die Beiden weiter geben. Gegen 20 Uhr sind wir wieder alleine an Bord und fallen wenig später auch leicht kaputt mal wieder in unsere Kojen.

Axel und unser neues Sturmfock-Cover

Freitag, 4. September 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Der Wind kann sich einfach nicht entscheiden. Während es gestern relativ ruhig war, ist es heute mal wieder ordentlich windig. Dabei hat der Wind auf nördlichere Richtung gedreht, so dass die See jetzt ordentlich auf das vor gelagerte Riff brandet. Also wird es mal wieder nix mit dem Plan heute nach Tahiti rüber zu segeln. Bei dem grauen, regenverhangenen Himmel hätte man da aber auch wohl bei weniger Wind kaum Lust zu. Wenn das mit dem Wetter so weiter geht, müssen wir wohl noch nächste Woche mit der Fähre zu Axels Nachuntersuchung. Aber gegen 25-30 kn und eine 3 m hohe Welle gegenan zu fahren, haben wir ja nun auch nicht wirklich große Lust. In unserer Ankerbucht ist es trotz des Windes relativ ruhig und so nehmen wir das Dinghy heute mal und fahren zum gegenüberliegenden Ufer hinüber. Dort binden wir das Schlauchboot an einen Baum und wandern ein wenig in Richtung Papetoai. Viel gibt es jedoch nicht zu sehen und so kehren wir nach einer Weile einfach wieder um. Dabei kaufen wir am Straßenrand ein wenig Obst und frische grüne Bohnen von einem kräftigen Polynesier. Er spricht zum Glück sehr gut Englisch und kann uns so erklären, was für ein Obst wir da eigentlich kaufen. Schon lange schleichen wir nämlich um die runden, lilafarbenen Früchte herum und fragen uns, was das eigentlich ist. Der Obstverkäufer lässt und freundlich eine Frucht probieren und erklärt uns, dass es sich um einen so genannten Sternapfel (Chrysophyllum cainito – Sapotaceae) handelt. Der Name kommt dabei von den sternförmig angeordneten Kernen. Das Fruchtfleisch wird mit einem Löffel heraus geschabt, ist sehr süß und erinnert ein wenig an Birnen. Frisch gebildet und mit ein paar der Früchte im Einkaufstäschchen geht es schließlich zurück an Bord. Dort hole ich mal wieder meinen Dremel heraus und baue mir eine neue Kette. Dabei kommen heute mal ein paar Perlen zum Einsatz, welche ich mühevoll mit meinem Bohrer mit Löchern versehe. Nachdem ich damit fertig bin, weise ich Axel heute mal in die Kunst des Brotbackens ein. In kurzer Zeit entstehen ein leckeres Vollkornbrot und ein paar Brötchen. Anschließend brät Axel mal wieder ein paar seiner leckeren Crab Cakes, die wir zum nachmittäglichen Sundowner mit an den Strand nehmen. Die übliche Truppe hat sich dort wieder zusammen gefunden und wir halten diesmal bis sage und schreibe 20 Uhr am Strand aus. Das liegt vor allem daran, dass Kirk und sein Sohn Stuart ein Lagerfeuer anzünden, welches nicht nur eine nette Atmosphäre schafft, sondern vor allem auch die lästigen Mücken fern hält. Zurück an Bord sitzen wir noch eine Weile wie gewohnt im Cockpit und unterhalten uns über Gott und die Welt. Gegen 21 Uhr fallen uns jedoch wie üblich die Äuglein zu und so sind wir mal wieder früh in den Kojen.

Mit dem Dinghy an Land

Samstag, 5. September 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Die Nacht bleibt mal wieder erfreulich ruhig und bringt uns einen entspannten Schlaf. Als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte, fängt es jedoch morgens um 8 Uhr wieder an zu wehen. Es bläst mit 25 kn aus Ost und da wollen wir bestimmt nicht gegenan segeln. Irgendwie ist das Wetter in der Südsee viel schlechter als wir gedacht hätten. Immerhin scheint aber heute mal wieder ein wenig die Sonne. Den Vormittag verbringen wir heute mal an unseren Laptops. Wir beantworten Emails und surfen virtuell schon mal nach Neuseeland. Auch die Törnplanung wird mal wieder ein wenig überarbeitet. Statt die südlichen Cook-Inseln, wie Rarotonga und Palmerston anzulaufen, wollen wir nun wohl weiter nördlich bleiben und nach Suwarrow und später nach Samoa segeln. In den letzten Wochen und Monaten haben wir das Wetter auf der Strecke beobachtet und sehen ein Schlechtwettergebiet nach dem anderen über Rarotonga hinweg ziehen. Im Norden sind die Winde dagegen leichter und es fällt auch nicht so viel Niederschlag. Seekarten haben wir für beide Strecken und so durchforsten wir einfach unsere Törnführer und das Internet nach den neuen Möglichkeiten. Mittags gibt es einen leckeren lauwarmen Salat aus den gestern erstandenen Bohnen. Anschließend verbringen wir den Rest des Tages im Cockpit mit Lesen und Rätseln. Der Wind pfeift weiterhin ordentlich und wir überlegen schon mal langsam, wie wir es in der nächsten Woche spätestens am Mittwoch nach Tahiti schaffen sollen. Fähre oder eigenes Schiff? An sich haben wir natürlich ein starkes Schiff, mit dem wir auch recht locker gegen den Wind und die Wellen gegenan kommen würden. Spaß macht das allerdings wohl bestimmt nicht, denn der Trip würde wohl mit Sicherheit ungemütlich, nass und sehr schaukelig werden. Irgendwie sind wir für solche Törns inzwischen einfach zu bequem geworden. Früher auf der Ostsee konnte nichts und niemand Axel stoppen, wenn es mal wieder so richtig um die Ecken pfiff. Hier ist das Ganze jedoch weit weniger spaßig, denn die Wellen und der grundlegende Schwell sind nicht zu unterschätzen. Da stampft man sich schon mal gerne fest und die See wäscht ein ums andere über das Deck. Aber so richtig Lust in Geld für die Fähre und einen Leihwagen zu investieren haben wir dann halt auch nicht. Mal schauen, noch sind ja ein paar Tage Zeit und das Wetter kann sich ja auch noch wieder bessern. Nach dem entspannten Tag geht es heute Abend mal ausnahmsweise nicht an den Strand. Stattdessen schauen wir uns Star Wars Episode 2 auf DVD an. Ich verpasse leider den Angriff der Klonkrieger, denn schon in der Mitte des Films fallen mir die Augen zu. Erst beim Abspann wache ich wieder auf und darf nach kurzer Unterbrechung in meiner Koje weiter schlafen.

Sonntag, 6. September 2009: Opunohu Bay/Moorea 0 sm

Mist, immer noch zu viel Wind. Doch so langsam wird es weniger. Geduldig wie wir sind, vertrödeln wir auch heute wieder den ganzen Tag mit Lesen und Rätseln. Schließlich ist ja auch Sonntag und da soll man bekanntlich ruhen (und ein Ei essen!). Nachmittags verabschieden wir uns schließlich von Sonja und Alois, die mit ihrer „Felix“ in Richtung Huahine aufbrechen. Die See vor dem Riff sieht schon deutlich ruhig aus und so beschließen wir am nächsten Tag nun auch endlich den Absprung nach Tahiti zu wagen. Das Schiff wird ein ums andere Mal aufgeklar und alles seefest verstaut. Nachdem das erledigt ist, lehnen wir uns mit unseren aktuellen Büchern zurück und genießen den letzten Tag an diesem wunderschönen Ankerplatz. Kaum zu glauben, dass wir es hier satte drei Wochen ausgehalten haben! Manchmal (oder sogar meistens) hat es am Ende doch etwas Gutes, wenn man mal wieder ungeplant aufgehalten wird. Man kommt zur Ruhe, kann Dinge erledigen, die man sonst einfach immer vor sich her schiebt, sieht Sachen, an denen man ansonsten einfach vorbei gefahren wäre. Am Nachmittag wagt Axel sich dann erstmals an die Herstellung von Hoummus. Dabei handelt es sich nicht etwa um guten Mutterboden, sondern um einen leckeren Dip aus Kichererbsen. Der Hoummus gelingt und so können wir ihn am Nachmittag mit zum Strand nehmen und als Snack zum Sundowner reichen. Wir verabschieden uns von unseren Freunden und hoffen, den einen oder anderen demnächst mal wieder zu sehen. Bei „Kestrel“ stehen die Chancen gut, denn auch Gabor und Isolde sind auf dem Weg nach Neuseeland. Helmut und Kerstin von „Lop to“ zieht es dagegen bekanntlich in die andere Richtung und so wird es wohl bis zum nächsten Treffen ein paar Jahre dauern. Aber wer weiß, so manchen hat das Schicksal ja schon in eine andere Richtung als geplant segeln lassen. Wir verlassen den Strand heute mal etwas früher und begeben uns zu Hello World zurück. Dort wird noch der letzte Abwasch erledigt und schon mal die Kaffeekanne für den nächsten Morgen präpariert. Dann geht es früh in die Kojen, wo wir noch ein wenig Lesen, bevor uns mal wieder die Augen zu fallen.

Montag, 7. September 2009: Opunohu Bay/Moorea – Maeva Beach/Tahiti 22,7 sm

Der Wecker klingelt doch tatsächlich um 5 Uhr früh. Draußen ist es noch stockduster und so zaudern wir noch eine halbe Stunde. Dann sind wir raus aus den Kojen, kochen schnell noch einen Kaffee und gehen pünktlich um 6 Uhr endlich mal wieder Anker auf. Draußen sieht alles ruhig aus und auch der Wind hat deutlich nachgelassen. So sollte es eigentlich ein ruhiger Törn werden. Doch wie so oft, kommt es anders als gedacht. Kaum sind wir aus dem Pass raus, schaltet irgendwer mal wieder den Wind wieder an. Die Wellen sind auch mal wieder höher als gedacht und so wird es ein reichlich ungemütlicher Törn. Zum Glück sind es von Pass zu Pass nur 17 Seemeilen, die wir munter gegen Wind, Welle und Strom anstampfen. Der Wind pfeift dabei mit zunehmend 30-35 kn. Das ist nun wirklich ganz und gar nicht nett. Da hilft es auch nichts, dass wir mal wieder ein paar Buckelwale blasen sehen. Hello World stört sich wenig daran, dass es uns zu schaukelig ist und schiebt sich wacker durch die Wellentäler. Bereits gegen 9 Uhr erreichen wir auf diese Weise den Pass von Papeete und fahren dort durch das wunderbar ruhige Rifffahrwasser zu unserem alten Ankerplatz vor der Marina Taina. Hier liegen gleich drei bekannte Yachten vor uns und wir packen uns einfach in die Mitte. „Atair“ mit Mia und Wolfram kennen wir aus Panama, „Green Choral“ mit Rosemarie und Peter haben wir vor langer Zeit in Bonaire getroffen und natürlich ist auch noch Ralph von „Relax“ da. Kaum das der Anker sich eingegraben hat, fahren mit dem Dinghy an Land und erledigen dort bei Carrefour erste Einkäufe. Erfreulicherweise ist der leckere Saft von Carrefour im Angebot und wir packen gleich 50 Tüten in unseren Einkaufswagen. Man glaubt ja nicht, wie schwer es weltweit ist an guten 100%igen Saft zu kommen. Vor allem, wenn der sich ja möglichst auch noch ungekühlt halten soll. Es kommen noch ein paar andere Getränke und Lebensmittel dazu und schon stehen wir wieder an der Kasse. In dem kleinen Einkaufszentrum entdecke ich außerdem im Schuhladen ein nettes Paar Sandalen. Meine alten Sandalen (gekauft in Curacao) sind inzwischen derart abgelaufen und müssen dringend ersetzt werden. Gesagt, getan und schon habe ich ein paar Neue. Den Einkaufswagen schieben wir wie gewohnt zur Marina, wo wir alles ins Dinghy verladen und an Bord gebracht. Nachdem alles verstaut ist, dürfen wir uns für den Rest des Tages entspannt zurück lehnen. Mia und Wolfram kommen kurz auf einen Schnack vorbei und auch Rosemarie und Peter begrüßen uns per Dinghy. Abends bereitet Axel mal wieder leckerstes Poisson Cru zu und Ralph leistet uns dabei Gesellschaft. Ralph bringt uns auf den neusten Stand des Ankerfeldklatsches und erzählt uns auch noch einmal detailliert von seinem nächtlichen Zusammenstoß im Sturm. Zum Glück scheint sich alles wieder einigermaßen reparieren zu lassen und die baldige Weiterreise muss nicht verschoben werden. Schließlich verlässt Ralph uns wieder und wir liegen gegen 21 Uhr mal wieder brav in unseren Kojen.

Dafür lohnt das frühe Aufstehen – Moorea in der Morgensonne

Dienstag, 8. September 2009: Maeva Beach/Tahiti 0 sm

Heute dürfen wir wieder etwas länger Ausschlafen und erheben uns erst gegen 8 Uhr aus den Kojen. Dann gibt es erst einmal ein leckeres Frühstück im Cockpit, bei dem wir auch gleich den Schlachtplan für den Tag entwerfen. Anschließend machen wir uns mal wieder auf den Weg an Land. Wir fahren mit dem Bus nach Papeete und wandern dort zum Schiffsausrüster. Irgendwie brauchen wir mal wieder ein paar Schäkel und auch neuer Holzlack muss her. Weiter geht es zum Baumarkt, wo die passenden Pinsel zum Lack nur die Hälfte kosten. Außerdem erstehen wir dort zwei einfache Plastikduschvorhänge. Nicht, dass wir sie für den eigentlich gedachten Zweck brauchen würden, aber als eines unserer nächsten Nähprojekte steht immer noch das Cover für unser Dinghy an. Da man sich dabei schnell vernähen kann, sollte man dafür erst einmal ein Muster anfertigen. Und genau für diesen Zweck scheinen uns die Duschvorhänge ideal. Sie sind leicht durchsichtig und stabil genug, als dass sich das Muster nicht direkt beim ersten Windhauch wieder zerlegt. Der Rückweg in die Innenstadt führt uns an der Brauerei Trois Brasseurs vorbei, wo wir spontan einen kleinen Stopp für einen Flammkuchen Baltic und ein kühles Blondes einlegen. Anschließend kaufen wir beim Markt noch ein paar Mangos, dann geht es wieder zurück in Richtung Marina. Heute steigen wir allerdings schon kurz vorher beim Carrefour Supermarkt aus und laden noch einmal einen Einkaufswagen voller Proviant. Heute ist zur Abwechslung mal Mineralwasser dran. Schwer beladen zurück zum Dinghy und damit zurück zum Boot. Bevor wir es uns im Cockpit gemütlich machen können, wandern die Wasserflaschen ordentlich in die diversen Schapps und auch alle anderen Einkäufe werden verstaut. Dann lesen wir eine Weile bzw. halten ein Nachmittagsschläfchen. Abends braten wir uns ein Thunfischsteak und genießen dazu heute mal Tabouleh, einen kalten, libanesischen Hirsesalat. Dann machen wir es uns im Salon gemütlich und gucken uns Star Wars Episode 3 an. Das Rätsel um Darth Vader lichtet sich und wir verholen uns gegen 21.30 Uhr mal wieder in unsere Kojen.

Mittwoch, 9. September 2009: Maeva Beach/Tahiti 0 sm

Ich bin ab 7 Uhr wach und munter und checke schon mal unsere Emails. Axel hält es noch bis 8 Uhr in der Koje aus, dann wird mal wieder alles für ein nettes Frühstück im Cockpit vorbereitet. Heute ist bei uns mal wieder Putzen und Aufräumen angesagt. Axel macht den Motorraum sauber, reinigt die Wasserfilter und checkt die Ölstände. Währenddessen klariere ich ein wenig die Schapps im Vorschiff. Alte Bettlaken werden aussortiert und auch ein paar Klamotten wandern in die Altkleidersammlung. Anschließend sortiere ich mal wieder meine Rezeptsammlung. Mittags kommt Ralph mittags kurz vorbei und holt sich bei uns Hilfe für seine Navigationssoftware. Die will nicht so recht und muss erst einmal zum Laufen überredet werden. Nachdem das mehr oder minder erfolgreich erledigt ist, backt Axel nachmittags mal wieder ein Brot. Noch muss ich ihm zwar beratend zur Seite stehen, doch er wird immer besser. Bald kann er das Backgeschäft an Bord dann wohl ganz übernehmen. Auch für das Abendessen ist er heute wieder zuständig. Wir haben noch ein paar Thunfischsteaks über, die es mal wieder sanft gedünstet serviert gibt. Dazu ein leckerer Mais-Rote-Bohnen-Salat und die Reste vom gestrigen Tabouleh. Ralph leistet uns dabei Gesellschaft und erzählt mal wieder Fliegergeschichten. Nach langem Suchen hat er auf Tahiti endlich einen Flieger gefunden, den er leihen kann. So ist schnell beschlossen, dass wir in den nächsten Tagen einmal einen Rundflug gemeinsam unternehmen wollen. Wann kommt man schließlich schon mal dazu sich das türkisgrüne Wasser und das Riff aus luftiger Höhe anzuschauen. Gegen 21 Uhr lösen wir die Runde auf und fallen mal wieder in die Kojen

Donnerstag, 10. September 2009: Maeva Beach/Tahiti 0 sm

Der Wecker klingelt um 6 Uhr! Heute müssen wir mal wieder früh raus, denn heute ist der große Tag. Axel hat seine Nachuntersuchung, die uns hoffentlich den weiteren Weg nach Westen frei gibt. So sind wir wenig später auf dem Weg mit dem Bus nach Papeete und zum Hospital Mamao. Dort müssen wir uns an der Rezeption erst einmal einen so genannten Fiche Bleu holen. Das ist so etwas wie ein Freischein für die Untersuchung und kostet 4.800 CFP, umgerechnet etwa 40 Euro. Doch leider hat sich heute ein Computerfehler eingeschlichen und so können wir keinen Fiche Bleu bekommen. Das macht jedoch nichts, denn wir können trotzdem zunächst zur Blutuntersuchung und schließlich zum CT-Scanner gehen. Beides ist nicht in den 40 Euro enthalten, sondern muss gesondert bezahlt werden. Nachdem das erledigt ist, bleibt nur noch der Termin beim Arzt übrig. Diesmal landen wir bei Dr. Colau, der zu unserem erschrecken jedoch erst einmal behauptet kein Englisch sprechen zu können. Stattdessen wartet er jedoch wenig später mit etwas brüchigem Deutsch auf und so gelingt es uns doch noch eine Diagnose zu bekommen. Am Ende steht fest, dass wir nun doch endlich weiter segeln können. Zwar muss Axel nach wie vor vorsichtig mit seiner Ernährung sein, doch eigentlich ist man der Meinung, dass wir es ohne weitere Probleme nach Neuseeland schaffen sollten. Juchuh! Bevor wir zurück aufs Schiff stürzen und den Anker hoch nehmen, sind allerdings noch ein paar Dinge zu erledigen. So geht es erst einmal nach Papeete in die Innenstadt, wo wir uns mit einem leckerem Mittagsessen bestehend aus Sashimi, Thunfischtartar und Poisson Cru verwöhnen. Alles sehr gesund und dabei auch noch saulecker! Nachdem wir uns so gestärkt haben, laufen wir zum Laden von Sapom, kurz vor der Halbinsel Fare Ute. Dort erstehen wir drei Meter Schlauch für unsere Motorkühlung. Der alte Schlauch ist zwar nicht kaputt, aber er ist nicht durchsichtig und gibt damit leider keinen Rückschluss auf den Kühlwasserdurchfluss. Außerdem kauft Axel noch einen Belüfter für unsere Bordtoilette. Die läuft nämlich bei geöffnetem Ventil immer voll und mit dem Belüfter soll das nun geändert werden (das jedenfalls ergab die intensive Lektüre des SVB-Katalogs vor ein paar Tagen). Schließlich geht es zurück zur Bushaltestelle und von dort aus wieder zu unserem Ankerplatz vor der Marina Taina. Das Ganze hat mal wieder viel länger als gedacht gedauert und so ist es schon wieder 15 Uhr. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen noch weiteren Proviant einkaufen zu gehen, doch wir sind ziemlich geschafft und verschieben das Thema einfach auf den nächsten Tag. Am Abend gibt es diesmal ausnahmsweise keinen Thunfisch, sondern einfach nur eine leckere Scheibe selbst gebackenes Brot. Anschließend lehnen wir uns gemütlich im Salon zurück und schauen uns den vierten Teil der Star Wars Saga an. Gegen 22 Uhr liegen wir dann mal wieder in unseren Kojen und träumen von der baldigen Weiterreise.

Freitag, 11. September 2009: Maeva Beach/Tahiti 0 sm

Mein innerer Wecker weckt mich auch heute wieder um 6 Uhr und so nutze ich die Zeit mal wieder ein paar Emails zu schreiben. Das nimmt erstaunlich viel Zeit in Anspruch und so ist es bereits 8 Uhr, als auch Axel sich aus dem Bette müht und ich mit meiner Schreiberei fertig bin. Während wir noch Frühstück bereiten, kommt ein Anruf von Ralph über Funk. Ein Blick nach draußen zeigt graues, regnerisches Wetter und so einigen wir uns darauf den für heute geplanten Rundflug über Tahiti und Moorea lieber zu verschieben. Was bringt es schon, wenn man außer Wolken nichts sieht. Vielleicht ergibt sich ja in den nächsten zwei Tagen noch eine Gelegenheit. Am Montag jedenfalls, so lautet jedenfalls der Plan des Tages, wollen wir in Tahiti auschecken und weiter nach Huahine segeln. Die Wettervorhersage klingt vielversprechend und wir hätten sogar noch einmal Gelegenheit nicht nur einen Abend mit Ralph, sondern auch wieder mit seiner Frau Carmen zu verbringen. Die kommt nämlich voraussichtlich am Sonntag nach mehrmonatigem Aufenthalt in Deutschland bzw. der ganzen Welt wieder hier in Tahiti an. Während ich mich bei einsetzendem Regen an mein Laptop setze und mal wieder das Logbuch auf den aktuellen Stand bringe, geht Axel sein neustes Schraub-Projekt an. Die Toilette im Achterschiff soll einen Belüfter bekommen und dafür muss leider das gesamte Bad auseinander genommen werden. Schnell verbreitet sich ein etwas größeres Chaos im achteren Bereich und auch der Geruch wird unter Deck nicht gerade besser. Scheinbar erweist sich die Aufgabe mal wieder als schwieriger als gedacht und ich frage mich irgendwann gegen Mittag, ob ich nicht doch lieber unser Zweitklo in einsatzklaren Zustand zu bringen sollte. Wie üblich vor längeren Passagen lagern dort nämlich unsere Getränkevorräte und die müssten im Ernstfall erst einmal beiseite geräumt werden. Doch natürlich hat Axel die Lage schließlich im Griff und das Klo ist wieder benutzbar. Der erste Test zeigt außerdem das der Belüfter tatsächlich etwas gebracht hat. Die Toilettenschüssel läuft nicht mehr voll Wasser und wir können nun auch mal getrost vergessen das Seeventil dicht zu machen. Aus Sicherheitsgründen werden wir das natürlich noch weiterhin machen, aber gerade Gäste an Bord vergessen das doch schon mal ganz gerne. Während Axel noch schraubt, kommt Ralph mal wieder vorbei und lässt sich softwaretechnisch beraten. Heute geht es um iTunes und MP3- bzw. Hörbuch-Transfer, eine nicht zu unterschätzende Sache im Hinblick auf die eine oder andere Nachtwache. Allerdings können wir ihm diesmal auch nicht weiter helfen. iTunes weigert sich einfach beharrlich die gewünschten Dateien in den angegebenen Ordner zu transferieren. Da muss es wohl einen Trick geben, den wir nicht ganz durchschauen. Axel tauscht in der Zwischenzeit auch noch den Kühlwasserschlauch aus und hat damit gleich zwei Verbesserungen am Schiff vollendet. Nach einer kleinen Pause ist am Nachmittag dann mal wieder Shoppen angesagt, denn noch lange haben wir nicht alles an Getränken verproviantiert. Wir kalkulieren mit zwei bis drei Flaschen Mineralwasser pro Tag, zusätzlich dazu noch Saft, Cola und das eine oder andere Bierchen. Da wir erst auf Samoa, also in etwa vier bis sechs Wochen, wieder „groß“ einkaufen wollen, kommt da schon eine ganze Menge an Flaschen und Dosen bei zusammen. Und da wir kein Auto haben, sondern alles einzeln im Einkaufswagen transportieren müssen, dauert der Spaß halt einfach eine ganze Weile. Aber man hat ja auch sonst nicht viel zu tun. Wäre ja schlimm, wenn wir uns immer nur auf dem Vorschiff in der Sonne aalen müssten 😉 Nachdem wir den bekannten Weg zu Carrefour absolviert haben und wieder an Bord sind, wird natürlich alles erst einmal ordentlich verstaut. So langsam sind alle Schapps gut gefüllt und man muss schon ein wenig ideenreicher an die ganze Sache heran gehen. Kaum, dass alles verstaut ist, geht es auch schon mit den Vorbereitungen zum Abendessen weiter. Es gibt mal wieder Neuseeländische Muscheln, zu denen wir ebenfalls mal wieder unseren Nachbarn Ralph einladen. Der Gute hat den morgigen Vormittag noch einmal einen Flieger reserviert, so dass wir jetzt nur noch besseres Wetter brauchen. Das scheint allerdings mal wieder gar nicht mit zu spielen wollen, denn noch während wir gemütlich im Cockpit beisammen sitzen, fängt es wie aus Kübeln an zu schütten. Ralph schafft es nicht einmal eine Regenpause für den Heimweg zu erwischen. Schönes Südseewetter!

Beliebter Arbeitsplatz an Bord – die Toilette

Samstag, 12. September 2009: Maeva Beach/Tahiti 0 sm

Es regnet doch tatsächlich die ganze Nacht hindurch. Schön, denn so wird unser Deck mal wieder richtig ordentlich gespült. Schön auch, dass es am frühen Morgen wieder aufhört zu regnet und sich sogar blaue Flecken am Himmel zeigen. Dafür hat sich der Wind mal wieder ordentlich zurück gemeldet. Unser Windmesser zeigt 25 kn aus Nordost an und selbst am Ankerplatz zeigen sich erste Schaumkrönchen. Wir warten gebannt ab, ob es heute mit dem Flug was wird und bekommen gegen 7.30 Uhr das Okay von Ralph. Also schnell gefrühstückt und dann rein ins Dinghy. Hier auf Tahiti kann man nämlich erfreulicherweise einfach mit dem Schlauchboot zum Flughafen fahren. Um 9 Uhr machen wir uns auf den Weg und erreichen zwanzig Minuten später den General Aviation Bereich. Dort müssen wir wie jeder Fluggast oder Pilot erst einmal einen Sicherheitscheck über uns ergehen lassen. Alles ganz locker und natürlich kein Problem. Von Michelle vom Aero Club Tahiti werden wir dann zu der wartenden Cessna geführt. Bevor es los gehen kann, müssen erst alle Abdeckungen abgenommen werden und die Tanks befüllt werden. Während Axel mit Michelle zu letzterem Zwecke ein Fass holen geht, checkt Ralph den Flieger durch. Alles ist ins Ordnung und so können wir eine halbe Stunde später den Flieger voll betankt auf das Vorfeld schieben. Eingestiegen und schon rollen wir los. Axel darf vorne neben Ralph sitzen, ich habe es mir hinten auf der Rückbank bequem gemacht. Neben mir liegt ein aufblasbares Notschlauchboot, welches wir hoffentlich nicht brauchen werden. Die Schwimmwesten sind wie bei den großen Fliegen unter den Sitzen versteckt. Wir bekommen direkt unsere Freigabe und rollen auf die Startbahn hinaus. Ralph gibt Gas und schon sind wir in den Lüften. Etwas holprig, weil ziemlich turbulent in den Lüften, geht es erst einmal über unseren Ankerplatz hinüber. Dann knicken wir in Richtung Moorea ab und halten auf Cook’s Bay und Oponohu Bay zu. Ich schieße derweil wilde ein Foto nach dem anderen. Das Meer, die Insel und vor allem das sie umgebende Riff sehen aber auch wirklich genial aus. Von unten hat das türkisfarbene Wasser ja schon seinen Reiz, aber von oben….!!! Wir umrunden Moorea einmal und können dabei kurz hinterm Motu Fareone doch tatsächlich sogar zwei Wale von oben beobachten. Wahnsinn!!! Schließlich lassen wir Moorea wieder hinter uns und halten wieder auf Tahiti zu. Noch einmal geht es die Westküste entlang und über unseren Ankerplatz hinüber. Wie Stecknadelköpfe können wir Surfer auf der Suche nach der perfekten Welle beobachten und denn Renn-Auslegerkanus beim Training zu sehen. Nach einer Stunde Lufthoppeln landen wir schließlich wieder sicher auf dem Boden. Axel ist begeistert, weil Ralph ihn eine ganze Weile hat steuern lassen, ich bin begeistert, weil meine Kamera nur so gesurrt hat. Satte 300 Fotos habe ich innerhalb einer Stunde geschossen. Nachdem wir den Flieger wieder gut eingepackt haben, geht es mit den Dinghies wieder zurück zu unseren Schiffen. Natürlich müssen erst einmal direkt die Fotos angeschaut werden. Nachdem wir den Vormittag somit mal wieder mit touristischen Aktivitäten verbracht haben, geht es am Nachmittag mit schnöder Arbeit weiter. Es muss mal wieder dringend Wäsche gewaschen werden und auch ein paar Einkäufe sind noch zu erledigen. So setzt mich Axel mit meinen Dreckwäschesäcken in der Marina bei den Waschmaschinen ab, während er sich auf den Weg zum Supermarkt begibt. Ich habe Glück und alle vier Maschinen sind frei. Nach drei Wochen Moorea müssen auch alle vier Stück gefüllt werden und ich verbringe die dreiviertel Stunde Warterei mit Lesen. Dann lade ich zwei Waschmaschineninhalte in die zwei bereit stehenden Trockner um. Da es bereits Nachmittag ist, will ich mich nicht alleine auf die Sonnenkraft verlassen. Vor allem, weil sich der Himmel auch schon wieder ordentlich bedeckt hat. Leider stellt sich heraus, dass eine Waschmaschine überhaupt nicht geschleudert und auch das Wasser nicht richtig abgepumpt hat. So ein Mist, denn die bekommen wir wohl selbst mit Trocknerhilfe heute nicht mehr trocken. Während ich die beiden verbleibenden Säcke Wäsche zum Dinghy trage, kommt auch Axel wieder mit seinem Einkaufswagen angeschoben. Wir verladen alles und warten dann gemeinsam auf die Trocknerwäsche. Die ist wenig später auch fertig, oder sagen wir mal besser die Trockner stellen ihre Arbeit ein. Trocken ist die Wäsche nämlich leider überhaupt nicht geworden. Doppelter Mist! Aber was hilft’s, wir packen alles ins Dinghy und fahren zu Hello World zurück. Dort werden Wäscheleinen quer übers Schiff gehangen und alles auf gehangen. Vielleicht reicht die Restsonnenwärme ja doch noch. Während ich noch mit Leinenarbeit beschäftigt bin, kommt ein Dinghy von unserem Nachbarschiff zu uns herüber gefahren. Bereits gestern haben wir unseren neuen Nachbarn unter deutscher Flagge bemerkt, jedoch bisher keinen an Bord antreffen können. Nun kommen Anke und Günther von der Segelyacht „Tramp“ kurz bei uns vorbei und stellen sich vor. Mit dabei haben sie einen Stapel Bücher, den wir natürlich nur zu gerne gegen einen Stapel unserer Bücher eintauschen. Dabei tauschen wir natürlich wie üblich Reiseerfahrungen und Reisepläne aus. Der Restnachmittag vergeht so schneller als gedacht und als uns unsere Gäste bei einbrechender Dunkelheit verlassen, heißt es erst einmal schnell die Wäsche von den Leinen zu nehmen. Dummerweise haben es nur wenige Stücke geschafft ganz trocken zu werden und so steht uns wohl auch am Sonntag ein bunt geschmücktes Schiff bevor. Wir braten uns zum Abendessen schnell ein wenig Hähnchenbrustfilet und lehnen uns dann im Salon zu Star Wars Episode 5 zurück. Gegen 22 Uhr geht es dann mal wieder ziemlich müde in die Kojen.

Blick auf unseren Ankerplatz (Wer findet Hello World?)

Sonntag, 13. September 2009: Maeva Beach/Tahiti 0 sm

Obwohl eigentlich Sonntag ist, bin ich mal wieder bereits um 6 Uhr wach und munter. Wie üblich setze ich mich an den Laptop und nutze die Zeit ein paar Emails zu schreiben. Gegen 7.30 Uhr kommt Axel aus der Koje gekrabbelt und bereitet uns ein leckeres Sonntagsfrühstück. Das obligatorische Ei müssen wir dabei allerdings im Salon einnehmen, denn draußen schüttet es mal wieder was das Zeug hält. Die Wäsche muss aus diesem Grund auch bis zum späten Vormittag warten, bevor sie wieder raus auf die Leine darf. Der Himmel ist zwar weiterhin grau bewölkt, doch immerhin hat der Regen wieder aufgehört. Während die Wäsche vor sich hin trocknet, aktualisiere ich mal wieder unsere Internetseiten, bereite einen Geflügelsalat, püriere Mangos für die gefällige Joghurtbeigabe, verstaue die gestern gekauften Dosen und erledige den Abwasch. Auch Axel ist nicht untätig und wechselt einen DC-Wandler für unser 12 Volt-Bordnetz aus. Der Alte tut zwar noch, doch werden die dabei veranstalteten Geräusche immer lauter. Nach fast vier Jahren Dauereinsatz darf er das aber wohl auch und wir haben natürlich das passende Ersatzteil mit an Bord. Den alten Wandler reinigt Axel fein, repariert ihn wo nötig und packt ihn schließlich für den Notfall als Ersatzteil weg. Anschließend bereitet er uns fürs Mittagessen ein wenig Hoummus, welches wir dann wenig später auf ein paar Vollkorncrackern einnehmen. Den Nachmittag verbringen wir etwas geruhsamer mit Lesen. Leider müssen wir uns dafür wieder unter Deck verziehen, denn draußen hat es mal wieder heftig angefangen zu regnen. So ein Mistwetter! Man fragt sich ja schon langsam, ob denn das alles noch normal ist. Irgendwie hat man bei dem Gedanken an die Südsee ja doch eher Sonne und leichten Wind im Hinterkopf. Da es auch am Abend nicht aufhört zu Regnen, schauen wir uns nach ein wenig Baguette mit Geflügelsalat heute den letzten Teil der Star Wars Saga an. Demnächst kann es dann wohl mit Indianer Jones Teil 1-3 weiter gehen. Oder das Wetter wird mal wieder besser und man kann die Abende wieder gemütlich im Cockpit verbringen?

Montag, 14. September 2009: Maeva Beach/Tahiti 0 sm

Ich bin bereits um 6 Uhr wach und wie üblich zieht es mich zuerst an den Laptop. Gegen 7 Uhr ist auch Axel wach und munter und wir können zusammen im Cockpit Frühstücken. Das Wetter ist zwar etwas besser, oder sagen wir mal es regnet zu mindestens nicht, doch der Himmel zeigt nach wie vor ein dezentes Grau. Gegen 8.30 Uhr fahren wir mit dem Dinghy an Land und mit dem Bus weiter nach Papeete. Dort geht es zunächst zur Port Authority und Immigration, wo wir nach 4 1/2 Monaten in Französisch Polynesien heute auschecken. Anschließend läuft Axel noch einmal zu Sopom, um einen Luftfilter für unseren Generator zu besorgen. Ich gehe derweil zum Markt und kaufe ein wenig frisches Obst und Gemüse. Schließlich treffen wir uns bei der Touristinfo wieder und laufen das kurze Stück zur Bushaltestelle. Während ich die gewünschten Avocados bekommen habe, war Axels Gang leider umsonst. Aber bis Neuseeland werden wir es jetzt wohl auch noch ohne neuen Luftfilter aushalten. An der Bushaltestelle angekommen, wartet bereits ein passender Bus auf uns. Allerdings bleibt der heute erst einmal zwanzig Minuten stehen, ohne sich zu rühren. Normalerweise fahren die Busse hier im fünf Minuten Takt, doch scheinbar hat man sich entschlossen heute erst los zu fahren, wenn auch alle Plätze besetzt sind. Von den Insassen scheint es keinen zu stören und nur wir sind ein klein wenig genervt. Trotzdem bleiben wir sitzen und werden dann auch schließlich doch noch in Richtung Punaauia gefahren. Beim Carrefour steigen wir aus und versorgen uns auch hier noch mit ein paar frischen Lebensmitteln. Gegen halb Eins sind wir wieder zurück an Bord und wir machen uns erst einmal ein leckeres Baguette mit Hähnchen. Nachdem anschließend die eingekauften Sachen weg gestaut sind, stellen wir uns die Frage, ob wir heute noch aufbrechen sollten. Ein Blick in den Himmel zeigt allerdings immer noch keine gravierende Wetterbesserung. Stattdessen fängt es an zu Nieseln und so bleibt uns nichts anderes übrig als noch einen Tag auf Tahiti zu bleiben. Das gibt uns erfreulicherweise Gelegenheit noch einmal mit Ralph und Carmen Essen zu gehen. Carmen ist nämlich gestern endlich nach mehrmonatigem Arbeitsaufenthalt in Deutschland wieder in der Südsee gelandet. Die gewonnene Zeit nutzen wir außerdem, um schon einmal unsere Benzinkanister aufzufüllen. Der Vorrat von etwa 75 l hat voll und ganz gereicht, um uns mit dem Dinghy quer durch die Südsee zu bringen. Nun laufen wir allerdings auch so langsam auf dem letzten Tropfen. Außerdem tausche ich mit unseren Nachbarn noch ein paar Bücher und halte den einen oder anderen Schnack dabei. Gegen 19 Uhr geht es dann mit dem Dinghy an Land und zum „Casa Bianca“. Der örtliche Italiener in der Marina wartet mit leckeren Speisen auf und wir verbringen einen netten und gesprächsreichen Abend mit Carmen und Ralph zusammen. Axel und ich genießen flambierte Spaghetti mit Meeresfrüchten. Die Mega-Portion ist allerdings so groß, dass davon leicht eine Kleinfamilie satt werden könnte. Die Preise für das Essen, zwei Karaffen Hauswein und gar einen Grappa zum Abschluss halten sich dabei erfreulicherweise sogar in erträglichen Grenzen. Wir verabschieden uns schließlich von Carmen und Ralph und kehren an Bord zurück. Mal sehen, wann und wo wir die Beiden irgendwann wieder sehen werden. Schade, dass sich die Wege von so vielen Segelfreunden leider immer mal wieder trennen. Zurück an Bord sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und überlegen, ob wir nicht auch irgendwann einmal Fliegen lernen sollten. Axel ist durch den Flug mit Ralph ganz heiß darauf geworden und auch ich würde schon mal gerne eigenhändig durch die Lüfte fliegen. Gegen 22 Uhr fallen wir dann heute etwas später als üblich in unsere Kojen.

Dienstag, 15. September 2009: Maeva Beach/Tahiti – Moorea – auf See 58,7 sm

Na so was, da scheint doch morgens glatt die Sonne! Das hatten wir ja schon lange nicht mehr. Also raus aus den Federn und los gelegt. Na, wollen es mal nicht gleich übertreiben mit der Betriebsamkeit. Also gibt es erst einmal ein gutes Frühstück in aller Ruhe. Dann wird der Abwasch erledigt und alles aufgeräumt. Um 9.20 Uhr ist es dann so weit. Wir nehmen den Anker hoch und fahren los. Allerdings erst einmal nur bis zur Tankstelle der Marina Taina. Dort kommen uns Wolfram und Mia von „Atair“ zuvor und so müssen wir erst einmal eine knappe Stunde Kreise drehen. Dann dürfen auch wir endlich an die Tankstelle vor fahren und machen nach der letzten Befüllung auf Galapagos mal wieder alle Tanks voll Diesel. Die letzte Befüllung hat mal wieder ganz schön lange gehalten. Wir bekommen nur 550 l Diesel in die Tanks hinein, so dass wir also nach einem halben Jahr herum Fahrerei immer noch etwa 350 l in den Tanks haben. Zum Abschluss kaufen wir uns noch ein Eis und fahren dann endlich los. Durch den Tuapuna Pass geht es auf die See hinaus. Den Kurs legen wir dabei erst einmal auf Moorea ab. Wir wollen vorsichtshalber nämlich erst einmal schauen, wie sich das Wetter heute tatsächlich so anfühlt. Nach der halben Strecke setzt Wind ein und wir können herrlich Segeln. Vor Point Nuupere sehen wir dann auch noch ein paar übermütige Buckelwale, die mit ihren Schwanzfluken aufs Wasser schlagen. Schließlich werfen wir gegen halb Drei in der Opunohu Bay mal wieder den Anker aus. Während ich mich für die bevorstehende Nachtfahrt ausruhen darf, baut Axel noch schnell unseren Autopilotenantrieb um. Schließlich wollen wir bei der Überfahrt nicht schon wieder Ärger damit haben. Die neuen Kohlebürsten haben wir ja bereits ziemlich lange, nur eingebaut wurden sie einfach noch nicht. Um 16.45 Uhr geht es dann entspannt weiter. Wir nehmen den Anker hoch, fahren durch den Pass hinaus und setzen Segel. Der Wind ist zwar nicht übermäßig stark, doch für die etwas über 80 Seemeilen nach Huahine sollte es allemal reichen. Dort wollen wir ja schließlich auch nicht zu früh, sprich im Dunklen ankommen. Gemütlich zuckelt Hello World mit 5-6 kn dahin, doch die Ruhe hält mal wieder nicht lange. Kaum, dass wir ein Stück von Moorea entfernt sind, arbeitet sich ein hässlicher Südwestschwell um die Insel herum. Der läuft leider völlig konträr zu unserem Ostnordostwind und Hello World fängt mächtig an zu schaukeln. Na, dass kann ja wieder heiter werden. Bei den hohen Wellen bleiben die Segel in den Wellentälern nicht stehen und fangen kräftig an gegen die Wanten zu schlagen. Es lärmt und kracht was das Zeug hält. Zum Abendessen gibt es daher nur ein wenig Baguette mit Aufschnitt und nicht das eigentlich geplante Poisson Cru. Ich verhole mich bereits gegen 20 Uhr in die Salonkoje, doch an Schlaf ist einfach nicht zu denken. Es ist einfach viel zu laut und viel zu schaukelig.

Endlich wieder unterwegs

Mittwoch, 16. September 2009: auf See – Avae Bay/Huahine 55,4 sm

Um Mitternacht stehe ich völlig gerädert auf, um Axel von seiner Wache abzulösen. Nicht eine Sekunde Schlaf habe ich mir verschaffen können. Zu dumm nur, dass ich mich nicht einfach hinlegen und einpennen kann. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Axel mich drei Mal für irgendwelche Halsen oder Genuabergemanöver an Deck geholt hat. Dafür nimmt pünktlich zu meiner Wache dann mal wieder der Wind zu. Als der Windmesser immer öfter die 20 kn scheinbaren Wind von Achtern anzeigt, darf daher auch Axel während seiner Schnorche aus der Koje krabbeln. Wir reffen das Groß dann auch gerade rechtzeitig, denn nur fünf Minuten später wirft uns eine Welle quer und der Baum taucht ordentlich ins Wasser ein. Das hätte auch schief gehen können. Wäre wohl nicht das erste Segel, was bei solchen Manövern kaputt gegangen wäre. Nach diesem Erlebnis bin ich fix und fertig und Axel dagegen hellwach. Also darf ich erfreulicherweise bereits nach anderthalb Stunden wieder in die Salonkoje, während Axel tapfer im Cockpit sitzen bleibt. Zwar finde ich auch diesmal keinen Schlaf, doch irgendwie ist es schon entspannender in der Koje zu liegen, als ständig den Horizont abzusuchen. Ganz im Gegensatz zu unseren letzten Nachtfahrten tummeln sich nämlich heute jede Menge andere Schiffe um uns herum. Da heißt es aufpassen und nicht einfach mal ein wenig vor sich hin dösen. Als es gegen 5 Uhr zu dämmern anfängt, löse ich Axel schließlich wieder im Cockpit ab. Huahine zeigt sich bereits am Horizont und wir erreichen im Lee der Insel endlich etwas ruhigeres Wasser. So verwundert es nicht, dass Axel schnell einschläft und ich ihn bereits fünf Minuten später nicht einmal mit dem Ruf „Wal, da bläst er!“ aus der Koje locken kann. Etwa 300 m vor uns taucht nämlich eine kleine Gruppe Wale auf und ich schaffe es sogar ein recht ordentliches Foto zu ergattern. Auch auf dem weiteren Weg am Außenriff entlang bläst es vor und hinter uns munter vor sich hin. Scheinbar wird also nicht nur Moorea um diese Jahreszeit von Walen heimgesucht. Gegen kurz nach Acht erreichen wir schließlich den Avapehi Pass an der Westseite von Huahine. Er liegt ruhig da und lässt sich einfach durchfahren. Wir biegen nach Steuerbord ab und fahren das Rifffahrwasser bis zum südwestlichen Zipfel der Insel entlang. In der Avae Bucht gehen wir schließlich in türkisblauem Wasser vor Anker. Zum verspäteten Frühstück gibt es wenig später erst einmal ein stärkendes Omelett. Dann erholen wir uns erst einmal von der harten Reise. Bei schönem Sonnenschein und ruhigem Wasser kein Problem. Erst gegen 13 Uhr sind wir wieder einigermaßen fit und machen uns mit dem Dinghy auf Erkundungsfahrt. Wir fahren ein Stück ums Eck und zum Motu Araara. Der gleichnamige Pass daneben beeindruckt mit riesigen, stehenden Wellenbergen. Eindeutig ist er heute nicht befahrbar, aber das steht ja zum Glück auch in jedem Revierguide. Nach einem kleinen Rundgang über das Motu geht es wieder zurück in die Avae Bucht. Dort landen wir noch beim Hotel Relais Mahana an und erkunden ein wenig die Gegend. Als Segler ist man hier eingeladen das Angebot des Hotels mit zu nutzen, darf sich also auch mit den Hotelgästen am Strand lümmeln, den Steg für das Dinghy benutzen und natürlich auch den einen oder anderen Drink an der Bar nehmen. Uns steht der Sinn heute jedoch nicht nach aushäusigem Entertainment und so sind wir wenig später wieder zurück an Bord. Axel bereitet das gestern verpasste Poisson Cru zu und ein leckerer Duft nach Kokosmilch und Limette durchzieht das Schiff. Außerdem sind unsere drei am Montag erstandenen Avocados alle auf einmal reif geworden und so verarbeitet er direkt eine Avocado zu Mojo und eine andere zu Guacamole. Im Kühlschrank sollte sich Beides eigentlich eine Weile länger halten. Die dritte Avocado ist leider schon hinüber und muss entsorgt werden. Nachdem wir das Poisson Cru im Cockpit genossen haben, geht es heute bereits gegen 20 Uhr in unsere Kojen. Ach, wie schön ruhig ist es doch vor Anker!

Überfüllte Ankerbucht in Dyvig? Nein, Danke!

Donnerstag, 17. September 2009: Avae Bay/Huahine – Fare/Huahine 7,8 sm

Wir verbringen eine herrlich ruhige Nacht und sind daher um 7 Uhr voll und ganz ausgeschlafen. Auch das gute Wetter scheint sich zu halten und so können wir heute wieder gemütlich im Cockpit frühstücken. Dabei überlegen wir uns, was wir heute eigentlich machen wollen. Der Tauchplatz Safari Aquarium lockt am Innenriff in der Lagune, doch die Sicht ist derzeit nicht wirklich berauschend. Außerdem ist der Platz mit 2-5 m Tiefe wohl auch eher zum Schnorcheln geeignet. Also wird der Tauchplan erst einmal wieder verworfen. Stattdessen wollen wir uns auf Huahine mal wieder ein Auto mieten und die Insel damit erkunden. Allerdings ist es aus irgendeinem Grund schon wieder 10 Uhr und somit eigentlich für den heutigen Tag zu spät dafür. So fällt schließlich die Entscheidung der schönen Avae Bucht bereits heute wieder den Rücken zu kehren und zum Hauptort Fare zu segeln. Dort können wir hoffentlich für den morgigen Tag ein Auto mieten und das Örtchen soll auch ansonsten ganz nett sein. Bevor es los geht, springt Axel allerdings noch ins Wasser und reinigt mal wieder unseren Wasserpass von grünem Bewuchs. Um kurz vor Zwölf geht dann der Anker auf und wenig später rollen wir die Genua aus. Mit südlichem Wind geht es gemütlich durch die Lagune. So trödeln wir gemütlich bis nach Fare und werfen dort unseren Anker wieder aus. Nach einer kleinen Verschnaufspause geht es mit dem Dinghy an Land und zu ersten Erkundigungen zwecks Autovermietung. Wir laufen die Hauptstraße entlang und bewundern die vielen Shops, die es hier in diesem kleinen Örtchen gibt. Schließlich werden wir bei einer Tankstelle fündig und betreten den klimatisierten Container von Avis-Pacificar. Der Autovermieter sieht zwar aus wie ein zu pummelig geratene Elvis-Imitator, doch vermittelt er uns schnell und freundlich ein Auto für den nächsten Tag. Wir wandern wieder zur Pier zurück und erkundigen dabei noch schnell den Supermarkt „Super Fare Nui“. Der erweist sich mal wieder als totale Überraschung. Sieht er von außen nicht viel größer als jeder x-beliebige Tante Emma Laden aus, bietet er innen ein erstaunlich reichhaltiges Angebot auf riesiger Fläche. Selbst hochmoderne elektronische Preisauszeichnung hat sich bereits durchgesetzt und wir wandern staunend durch die Regalreihen. Es gibt einfach alles und wir fragen uns, warum wir eigentlich so viel bereits in Tahiti proviantiert haben. Natürlich verlassen wir den Laden nicht ohne ein paar Einkäufe in den Taschen. Tomaten und Paprika sind aus und sind heute sogar im Angebot. Schließlich geht es zurück an Bord, wo wir uns noch eine Weile gemütlich im Cockpit zurück lehnen. Das gute Wetter hat durch gehalten und so genießen wir mal wieder einen schönen Sonnenuntergang. Dafür zeigen sich heute sogar mal die beiden Schwesterinseln Raiatea und Tahaa am Horizont. Abends bereitet uns Axel schließlich leckere Runzelkartoffeln mit Avocadomojo zu. Wie immer sehr lecker und soooo gesund. Den restlichen Abend verbringen wir bei guter Musik und einem leckeren Glas Wein im Cockpit. Wie üblich ist es nicht allzu spät, als wir schließlich mal wieder in die Kojen sinken.

Fahrt vorbei an den schönsten Ankerplätzen

Freitag, 18. September 2009: Fare/Huahine 0 sm

In der Nacht pfeifen ein paar lästige Böen über uns hinweg, doch an sich erweist sich auch unser neuer Ankerplatz als angenehm ruhig. So geht es am Morgen frisch und munter aus den Kojen hinaus. Nur ein schnelles Frühstück und schon sind wir unterwegs in Richtung Land. Von Elvis bekommen wir um 9 Uhr unseren „Renault“ überreicht. Auf Axels verdutzten Blick und die Frage nach dem Modell, stellt sich unser Renault dann jedoch als Dacia heraus. Nicht ganz das Gleiche, wenn auch tatsächlich irgendwo an der Scheibe etwas von Renault-Dacia zu lesen ist. Egal, das Ding fährt und wir machen uns in Richtung Nordteil der Insel auf. Unser erster Stopp erfolgt bereits nach viertelstündiger Fahrt in Maeva. Bevor die Europäer in der Südsee ankamen, war Maeva ein Königssitz und entsprechend viele Marae gibt es hier. Fast neben jeder Hütte sieht man verstreute Steine und alte Plattformen stehen. Insgesamt gibt es in und um Maeva herum fast dreißig Marae in unterschiedlichem Erhaltungsgrad. Am Ufer befindet sich außerdem das Archäologische Museum Fare Potee. Ein Besuch des Museums ist jedoch leider für uns nicht möglich, denn eine Schulklasse aus gefühlten zweihundert Kindern belagert das Gebäude. So steigen wir wieder ins Auto und machen uns auf den weiteren Weg im Uhrzeigersinn um Huahine herum. Über eine kleine Brücke geht es auf das Motu Ovarei hinüber. Auch hier befindet sich ein weiterer Marae, der durch eine gewaltige, 2 Meter hohe Mauer beeindruckt. Natürlich kann es sich Axel mal wieder nicht nehmen lassen, den Klettermaxen zu spielen. Nur gut, dass der Gott Tane, dem die Anlage gewidmet ist, heute scheinbar mal nicht allzu genau aufpasst und hinschaut. Tane ist übrigens Huahines eigener Gott für Krieg und Fischerei. Daneben haben wir bereits ‚Oro, den Kriegsgott, kennen gelernt, dem früher auch schon mal gerne blutige Menschenopfer gebracht wurden. Für uns als Segler ist dagegen wohl Hiro zuständig, der komischerweise nicht nur der Gott der Segler, sondern auch der Diebe ist. Vom Motu aus werfen wir natürlich auch noch schnell einen Blick auf die Wellen am Außenriff. Es brandet nach wie vor recht heftig und die See sieht noch ganz schön rau aus. Zurück geht es mit dem Auto über die Brücke, wo wir noch schnell einen Blick auf die uralten, steinernen Fischfallen werfen. Dann geht es weiter in Richtung Faie. Ein kurzes Stück vor dem Ort halten wir an und wechseln unseren fahrbaren Untersatz gegen ein kleines Auslegerkanu. Dieses bringt uns zu einer kleinen Hütte, welche auf Pfählen mitten in der Lagune erbaut wurde. Sie beherbergt Huahine Nui Pearls & Pottery, wo wir uns in die Technik der Perlenzucht einweisen lassen. Von Valentine auf Toau haben wir ja schon eine Menge erzählt bekommen, doch hier bekommen wir das Ganze so zu sagen am lebenden Objekt erklärt. Schon interessant, wie langwierig und schwierig die Herstellung einer einzelnen kleinen Perle ist. Da verwundert es auch nicht, was für Preise hier für Perlenschmuck verlangt werden. Wir halten uns beim Perlenkauf zurück und erstehen nur einen hübschen Perlmuttanhänger in Schildkrötenform und zwei Austernschalen mit eingewachsenem Mabe. Mabe haben wir bisher selten gesehen und erfahren heute, dass es sich um Muscheln handelt, die ihren Nucleus abgestoßen haben und aber trotzdem nicht gleich weg geschmissen wurden. Sie bekommen eine Halbkugel aus Plastik aufgeklebt, um die sie dann eigenständig einen Perlmuttmantel legen. Diese Halbperlen bestehen zwar durch ihre Größe, können jedoch was Glanz und Oberfläche angeht nicht ganz mit den richtigen Perlen standhalten. Schließlich bringt uns das Kanu wieder zum Parkplatz zurück und wir fahren in das Örtchen Faie hinein. An einem kleinen Bachlauf halten wir an und erstehen an einem Kiosk eine Dose Makrelen. Nicht weil wir bereits arg hungrig wären, sondern um uns mit einer weiteren Attraktion Huahines zu vergnügen. In dem Bachlauf hausen nämlich die Heiligen Aale von Huahine. Dicke, schwarze Tiere, die durch ihre blauen Augen auffallen. Kein Insulaner traut sich die Tiere zu schlachten, stattdessen werden sie von jedem ordentlich gefüttert. Axel stellt sich mit seiner Makrelendose an den Bach und schon sind die ersten Aale da. Sie verschlingen gierig den öligen Fisch und auch ein paar Hunde kommen hungrig hinzu. Eine wachsende Anzahl Touristen beobachtet Axel und deren Guide lässt es sich nicht nehmen, die Aale sogar mit einem Stück Fisch aus dem Mund zu füttern. Na, wenn’s schön macht. Nachdem die Dose leer ist, fahren wir weiter den Berg hinauf und zum Belvédère. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Maroe Bucht. Gemeinsam mit der Bourayne Bucht trennt sie Huahine Nui von Huahine Iti (Nui = groß, Iti = klein). Eine Brücke verbindet die beiden Inseln und wir setzen nach Huahine Iti über. Weiter geht es an der Lagune entlang, die ein ums andere Mal durch ihre wunderbaren Farben verzaubert. Schließlich landen wir an der Avae Bucht, wo wir gestern noch so schön geankert haben. Erfreulicherweise ist es inzwischen Mittagszeit und wir halten am Restaurant Mauarii. Laut unserem Reiseführer angeblich eines der besten Restaurant Huahines bietet es traditionelle polynesische Küche. Wir entscheiden uns heute mal für ein Gratin mit Languste, Krebs und Fisch. Poisson Cru hatten wir ja nun wirklich in letzter Zeit genug und an Farfaru (fermentierten Fisch) trauen wir uns dann doch nicht heran. Gut gesättigt geht es wieder nach Huahine Nui hinüber und zurück nach Fare. Um 15 Uhr können wir unser Auto wieder abgeben und landen wieder auf unserem Schiffchen an. Die Fahrt um die Insel hat sich diesmal nach unserer Meinung besonders gelohnt. Huahine besticht nicht nur durch eine wunderschöne Landschaft, sondern auch dadurch, dass sie deutlich weniger touristisch ist als beispielsweise Moorea und Tahiti. Zurück an Bord widme ich mich natürlich direkt den gemachten Fotos und schreibe diesen Bericht. Axel gönnt seinem Rücken ein wenig Entspannung und legt sich im Cockpit zur Ruhe. So vergeht auch der Rest des Nachmittags schnell und wir können uns mal wieder einen schönen Sonnenuntergang mit der Kulisse von Raiatea und Tahaa anschauen. Auf Abendessen verzichten wir dank des opulenten Mittagessens lieber und verziehen uns stattdessen in den Salon. Dort wird mal wieder ein Tatort geschaut. Immer wieder nett, wenn wir den Mörder allerdings auch schon von Anfang an kennen. Die Versorgung mit neuen Folgen ist ja leider bereits ein Jahr zuvor abgebrochen, als wir den Anschluss an Judith und Sönke von „Hippopotamus“ verloren haben. Nun ja, so oft sitzen wir ja zum Glück nicht vor der Glotze, wenn es auch in den letzten Wochen mal wieder deutlich öfter vorgekommen ist. Gegen 21 Uhr liegen wir dann mal wieder in unseren Kojen und träumen von türkisblauem Wasser.

Man kann das Leben schon genießen!

Samstag, 19. September 2009: Fare/Huahine – Apu Bay/Tahaa 28,6 sm

Heute schlafen wir mal schön bis 7.30 Uhr aus. Dann folgt das übliche Frühstück im Cockpit. Dabei schauert es leider immer mal wieder für ein paar Sekunden, doch das Wetter kann uns heute nicht abhalten. Bereits um 8.40 Uhr nehmen wir den Anker auf und fahren aus dem Avamoa Pass hinaus. Wenig später wird das Großsegel gesetzt und der Motor abgeschaltet. Da der Wind genau von Achtern kommt, sparen wir uns die Genua heute mal. Mit trödeligen 5-6 kn geht es so in Richtung Raiatea. Trotz der allgemeinen Wetterberuhigung steht immer noch ein ordentlicher Schwell, doch auch der stört uns heute wenig. Die Aussicht abends ruhig vor Anker hängen zu können, ist schon recht angenehm. Schließlich kommt die Sonne vollends heraus und wir erreichen schließlich nach vier Stunden Sonnensegeln den Teavapiti Pass von Raiatea. Der Pass wird durch die kleine Insel Taoru zweigeteilt und wir wollen eigentlich direkt bei eben jener Insel vor Anker gehen. Sie bietet ausreichend Schutz vor Wind und See und liegt außerdem noch in unmittelbarer Nähe zu zwei Tauchplätzen. Doch dort angekommen werden wir direkt wieder von einem winkenden Bauarbeiter verscheucht. Scheinbar wird die Insel derzeit privat bebaut und man will dort keine lästigen Segler liegen haben. So ziehen wir unverrichteter Dinge weiter. Ein Blick in die Törnführer zeigt, dass die meisten Ankerplätze an der Ostseite von Raiatea bei dem vorherrschenden Wind nicht empfohlen werden. An der Westseite ist es für uns zu flach und in die Chartermarinas von Uturoa wollen wir nicht gerne gehen. So durchqueren wir die Lagune einfach und halten auf die Nachbarinsel Tahaa zu. Das Fahrwasser ist tief und rein und so erreichen wir ohne Probleme die Apu Bucht im Süden von Tahaa. Hier befindet sich am Ausgang der Bucht die ehemalige Marina Iti, heute der Taravana Yacht Club. Wir schnappen uns eine Mooringboje und bereiten uns erst einmal ein wenig Bohnensalat zum Mittag. Den restlichen Nachmittag verbringen wir gemütlich an Bord mit Lesen. Gegen 17.30 Uhr geht es dann zum Yacht Club hinüber. Eigentümer Richard berichtet von seinem aufregenden Leben. Bereits 1972 ist er auf die Gesellschaftsinseln gekommen, damals mit einem 27 Fuß Holzboot von Kalifornien aus. Seitdem hat er viel hier als Charterskipper gearbeitet und betreibt nun mit seinem Sohn den Taravana Yacht Club. Schließlich stoßen Philip und Monica von „Blue Bie“ zu uns und wir genießen zusammen einen leckeren Sundowner. Da es so nett ist, verlängern wir den Sundowner anschließend noch zu einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant des Yacht Clubs. Das Essen erweist sich als spitzenmäßig und auch die Preise halten sich einigermaßen in Grenzen (jedenfalls für hiesige Verhältnisse). Axel genießt Scholle mit Mandelkruste, ich verschlinge einen riesigen Topf Muscheln. Erst gegen 22 Uhr sind wir wieder an Bord und fallen schnell in die Kojen.

Wer da wohl wohnt?

Sonntag, 20. September 2009: Apu Bay/Tahaa 0 sm

Heute ist Sonntag, da dürfen wir mal so richtig lange Ausschlafen. Na ja, also eigentlich sind wir wie immer um 7.30 Uhr wach und munter und setzen uns wenig später zum Sonntagsfrühstück mit Ei im Cockpit zusammen. Anschließend geht es mit dem Dinghy an Land. Wir wollen doch mal schauen, was es hier so zu entdecken gibt. Bei Yacht Club werden wir von einem lustigen, jungen Hund begrüßt, der ausgelassen um uns herum tollt. Dann kommen uns doch auch noch glatt ein paar Gänse entgegen. Die hätten wir eher in Schweden erwartet, als hier in der Südsee. Völlig fasziniert tritt Axel dabei rückwärts in ein Loch und verdreht sich dabei schmerzhaft den linken Knöchel. Mist! Während ich zum Yacht Club zurück eile, um Eiswürfel zu besorgen, humpelt er langsam hinterher. So viel also zum geplanten Ausflug. Nachdem wir den Knöchel eine Weile gekühlt haben, geht es zurück an Bord. Der Knöchel ist trotz der schnellen Kühlung kräftig angeschwollen und so macht es Axel sich auf der Cockpitbank gemütlich. Statt Landerkundung ist dann mal wieder Lesen angesagt. So verbringen wir den Tag zwar anders als geplant, aber doch recht gemütlich. Abends werfen wir nach langer Zeit mal wieder den Grill an. Während Axel Fischspieße genießt, mache ich mich über eines der letzten Steaks aus Panama her. Dazu gibt es Kräuterquark und Ofenkartoffeln. Gegen 21 Uhr fallen wir dann mal wieder in unsere Kojen und träumen von knuspriger Weihnachtsgans 😉

Parkartiges Gelände des Taravana Yacht Clubs

Montag, 21. September 2009: Apu Bay/Tahaa -Puehera Bay/Tahaa 9,2 sm

Ich bin ab 6 Uhr wach und sitze mal wieder eine Weile am Laptop, bevor auch Axel aus der Koje kommt. Axels Fuß ist zwar immer noch dick geschwollen, doch tut er nicht mehr so weh. So geht es nach dem Frühstück zu einem erneuten Landerkundungsversuch zum Yacht Club hinüber. Den Knöchel bandagieren wir vorher schön, damit er im Zweifelsfall ordentlich gestützt wird. Wir wandern zuerst die Straße vom Yacht Club aus rechts entlang. Viel zu sehen gibt es allerdings nicht. Außer ein paar Häusern und den wie üblich sehr freundlichen Bewohnern, stoßen wir auf keinerlei interessante Sachen. So geht es schließlich wieder zurück und die Straße noch einmal links entlang. Auch hier bietet sich das gleiche Bild. Tahaa ist touristisch scheinbar noch sehr unerschlossen. Bevor wir zum Schiff zurück kehren, machen wir noch einmal kurz Station bei der gleich neben dem Yacht Club gelegenen Perlenfarm. Wir bekommen mal wieder eine Kurzeinweisung in die Zucht von Perlen und erfahren auch heute wieder weitere interessante Details. Satte 100.000 Austern nett die Familie Champon ihr eigen und erntet jedes Jahr etwa 25.000 Perlen. Anschließend schauen wir uns natürlich auch das Zuchtergebnis an, scheuen angesichts der hohen Preise jedoch von einem Kauf zurück. Was wir in Fakarava für die Perlen bezahlt haben, ist scheinbar nirgendwo zu unterbieten. Trotzdem macht es natürlich immer wieder Spaß die glitzernden Perlen anzuschauen. Gegen Mittag sind wir wieder zurück an Bord und machen es uns wie üblich mit einem Buch bequem. Allerdings ist uns das irgendwann doch zu langweilig und wir beschließen noch ein Stück segeln zu gehen. So lösen wir um Viertel nach Eins die Leinen von der Mooringboje und rollen die Genua aus. Gemütlich geht es an der Westküste von Tahaa entlang bis zur Bucht von Puehera im Norden der Insel. Die Bucht haben wir für uns alleine und liegen wunderbar geschützt. Außerdem können wir am Horizont gut unser nächstes Ziel Bora Bora ausmachen. Nur Internet gibt es in der schönen Bucht nicht, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben. Den Rest des Tages und Abends verbringen wir mit Lesen. Ich schaffe es endlich Ann Benson und „Die brennende Gasse“ durch zu lesen und Axel schmökert sich weiter durch Michael Crichton’s „Congo“. Unterbrochen wir die Leserei nur durch eine leckere Rinder-Nudelsuppe. Wie üblich endet der Abend schließlich gegen 21 Uhr in den Kojen.

Bora Bora in Sicht

Dienstag, 22. September 2009: Puehera Bay/Tahaa – Bora Bora Y.C./Bora Bora 27,7 sm

In der Nacht regnet es wie aus Kübeln und es plätschert und gurgelt an Deck. Doch der Morgen zeigt sich zum Glück wieder mit Sonnenschein und so können wir unser Frühstück im bereits getrockneten Cockpit genießen. So geht um kurz nach halb Zehn der Anker hoch und wir verlassen unsere kuschelige Ankerbucht wieder. Für heute ist Schnorcheln im Coral Garden beim Motu Tautau angesagt, doch wie so oft spielt das Wetter mal wieder nicht mit. Statt einem ruhigen Ankerplatz finden wir eine recht kabbelige See und vor allem auflandigen Wind vor. Das der Ankerplatz recht flach und mit Korallenköpfen versehen ist, trauen wir uns am Ende nicht dort vor Anker zu gehen. Ein Schaden am Ruder oder Rumpf durch versehentlichen Kontakt mit irgendwelchen Korallen wäre wohl so ziemlich das blödeste, was uns im Moment passieren könnte. Also geht es weiter das Rifffahrwasser entlang. Statt dem Schnorcheln könnten wir nämlich auch in der Hurepiti Bucht vor Anker gehen und dann eine Inseltour von dort aus machen. Doch Axel kämpft derzeit mal wieder mit seinem Rücken und auch der Fuß ist noch nicht wieder ganz fit. Fahren im offenen Pick-Up und lange Wanderungen fallen daher eigentlich auch erst einmal flach. Also werfen wir einen sehnsüchtigen Blick an den Horizont und beschließen einfach heute schon nach Bora Bora hinüber zu segeln. Das Wetter dafür ist gut und der Wind kommt aus der richtigen Richtung. Durch den Paipai Pass geht es hinaus auf die See, die im Lee der Insel recht ruhig da liegt. Wir rollen das Groß aus und lassen mal wieder die Genua drinnen. Wind und See nehmen während der Fahrt natürlich mal wieder ordentlich zu, so dass es am Ende doch wieder ein recht rolliger Trip wird. Um kurz vor Zwei erreichen wir trotzdem den Teavanui Pass von Bora Bora und gehen wenig später beim Bora Bora Yacht Club an eine Mooringboje. Am Ziel! Wer hätte das gedacht, dass wir es tatsächlich einmal hierher schaffen würden. Angefangen hat unsere Reise nämlich mit einem Anruf von Axel vor über zehn Jahren. Wir hatten uns damals gerade kennen gelernt und wohnten noch getrennt. Er in Bremen, ich in St. Augustin. Nachts um Drei klingelte das Telefon und Axel fragte mich aufgeregt, ob ich denn wüsste wo Bora Bora liegt. „Klar“, antwortete ich schlaftrunken. „Da müssen wir hin“, sagte Axel. Er hatte da gerade so ein Buch über Traumziele für Segler in der Hand. „Kein Problem“, war meine Antwort, „dann brauchen wir ein Schiff“. Es hat dann zwar etwas länger gedauert, aber immerhin sind wir jetzt da. Also kommt die Flasche Champagner aus der Kiste und wir stoßen gemeinsam an. Zur Feier des Tages geht es dann abends auch standesgemäß in den Bora Bora Yacht Club zum Sundowner und Abendessen. Der Yacht Club ist eigentlich wohl eher ein Restaurant und bietet leckerstes französisch-polynesisches Essen. Wir genießen Scampi in Curry-Kokos-Sauce und Mahi Mahi mit Sauce Vierge. Gut gesättigt geht es schließlich wieder zurück an Bord. Dort lassen wir noch eine Weile unsere bisherige Reise Revue passieren, bevor wir gegen 21.30 Uhr mal wieder selig in unseren Kojen liegen.

Blick vom Bora Bora Yacht Club

Mittwoch, 23. September 2009: Bora Bora Y.C./Bora Bora – Tehou Bay/Bora Bora 2,1 sm

Die Nacht an der Mooringboje erweist sich als recht unruhig, da ständig Böen über die Bucht hinweg pfeifen. Also lösen wir nach dem Frühstück unsere Leine und suchen uns einen ruhigeren Platz. Weit ist es nicht, denn Bora Bora ist eine recht kleine Insel. Angesichts der Windvorhersage entscheiden wir uns in das Motufahrwasser um das Motu Toopua einzubiegen. Dort müsste es bei östlichen Winden eigentlich wunderbar ruhig sein. Vorsichtig tuckern wir unter Motor durch das gut betonnte Fahrwasser. Vorsichtig deswegen, weil wir unseren Seekarten nicht völlig vertrauen und sich überall Korallenköpfe im glasklaren Wasser abzeichnen. Wie üblich haben wir unser vorausschauendes Echolot an und an kritischen Stellen halte ich außerdem Ausguck von der Bugspitze. Das Fahrwasser ist jedoch rein und tief und so erreichen wir nach einer guten halben Stunde die Tehou Bucht. Dort finden wir einen korallenfreien Ankerplatz auf 10 m Tiefe und freuen uns über die prächtige Wasserfarbe. Man kommt sich vor wie in einem Schwimmbad, so blau ist das Wasser. Etwas unruhig wird der Ankerplatz allerdings durch die zahlreichen Ausflugsboote, die hinter und vor unserem Schiff entlang donnern. Etwa 200 m vor unserem Bug versammeln sie sich und werfen duzende Touristen ins Wasser. Das müssen wir natürlich erkunden und so geht es nachmittags mit dem Dinghy auf Tour. Zunächst geht es bis ans Außenriff heran. Man könnte fast aussteigen und darauf herum laufen. Doch natürlich tun wir das nicht, denn das Riff sieht durchaus noch sehr lebendig aus und wir würden durch solche Aktionen die Korallen zerstören. Im Gegensatz zu unserem Ankerplatz ist es außerhalb des Windschutzes vom Motu Toopua ordentlich windig und das Wasser recht unruhig. So entschließen wir uns nicht wie geplant Schnorcheln zu gehen, sondern fahren stattdessen zu den Touristenbooten. Dort können wir einige Rochen im Wasser erkennen, die anscheinend auch hier auf Bora Bora zur Freude der Touristen gefüttert werden. Wir haben diesmal jedoch keine Lust auf das Spektakel, sondern kehren einfach wieder an Bord zurück. Dort genießen wir den Rest des Tages bei einem guten Buch im Cockpit. Abends gibt es Nudeln und anschließend weitere Leserei im Cockpit. Gegen 21 Uhr liegen wir wie üblich wieder in unseren Kojen.

Hello World im Schwimmbad

Donnerstag, 24. September 2009: Tehou Bay/Bora Bora – Bora Bora Y.C./Bora Bora 4,9 sm

Der Himmel zeigt sich grau und ungemütlich und auch der Wetterbericht verheißt für die nächsten Tage keine schönes Wetter. So macht alleine Ankern nicht allzu viel Spaß und wir entschließen uns wieder ein Stück weiter zu ziehen. Dafür umrunden wir das Motu Toopua heute an der Südseite. Eine besonders enge und flache Stelle am Point Mohio haben wir dafür am Vortag extra mit dem Handlot ausgemessen. Unter 8 m war nichts zu messen und so fahren wir recht beruhigt über die Korallenköpfe hinweg. Hinter der Engstelle sind wir im Gegensatz zu unserem Ankerplatz ziemlich dem Wind ausgesetzt und stellen fest, dass es mit 25 kn doch ganz schön ordentlich weht. Aus dem Motufahrwasser heraus und in der Povai Bucht nimmt der Wind sogar noch zu und wir sehen lieber davon ab uns vor dem berühmten Restaurant Bloody Mary’s vor Mooring zu legen. So geht es in nördlicher Richtung weiter auf der Suche nach einem geschützten Plätzchen. In der Povai Bucht kommen wir dabei an einem recht massiv aussehendem Gefährt vorbei. Es erinnert in Form und Aussehen stark an einen Eisbrecher. Ob sich der Klimawandel wohl doch anders verhält als gedacht? Eisbrecher in der Südsee? Die „Arctic P“ haben wir auch schon ein paar Mal in Tahiti gesehen und uns schon damals über das merkwürdige Gefährt gewundert. Da müssen wir wohl mal im Internet nachforschen! Vorher geht es allerdings erst einmal auf den Hauptort Vaitape zu. Dort ist es zwar geschützt, doch die Lage vor der Stadt und der ständig vorbeifahrende Kleinbootverkehr gefallen uns gar nicht. So landen wir schließlich wieder beim Bora Bora Yacht Club und schnappen uns dort einfach wieder eine Boje. Keine schlechte Entscheidung, denn wenig später trudeln mit „Shellette“, „Blue Bie“ und Kattywompas“ gleich drei bekannte Yachten ein. So sitzen wir am Abend gemütlich mit Mike, Marnie, Philip, Monica, Brad und Linda zusammen in der Bar des Yacht Clubs und genießen einen Sundowner. Hinzu kommen noch Karsten und Angela, die hier derzeit Urlaub auf einer Charteryacht machen. Die gute Stimmung kann auch der einsetzende Starkregen nicht vermiesen und aus einem Sundowner werden gleich mehrere. Mitten im stärksten Regen kommt dann auch noch ein riesiger Tender angebraust. Er bringt einen Teil der Crew der „Arctic P“ zum verdienten Feierabendbierchen an Land und wir erkundigen uns natürlich sofort nach Details zum Schiff. So erfahren wir, dass das Schiff vor etwa 40 Jahren bei der Schichau Werft als Hochseeschlepper gebaut worden ist und jahrelang für die Bugsier Reederei in Hamburg im Einsatz war. Vor ein paar Jahren wurde es allerdings zur Megayacht umgebaut und fährt seitdem fröhlich um die ganze Welt. Wir vergleichen Dieselverbrauch und Reichweiten und sind gegenseitig ziemlich erstaunt. Eigentlich kommen wir nämlich genau so weit wie die Megayacht, haben allerdings einen leicht geringeren Verbrauch. Bei „Arctic P“ gehen immerhin täglich (!) 2 Tonne Diesel nur für die Generatoren drauf. Gegen 22 Uhr verlassen wir schließlich bei nachlassendem Regen den Yacht Club und machen noch auf einen kleinen Absacker bei Karsten und Angela halt. Dort bleiben wir noch ein Stündchen bevor es schließlich zurück an Bord von Hello World geht. Wie nicht anders zu erwarten, fallen wir dann auch recht zügig in unsere Kojen. So ein Lotterleben ist man ja gar nicht mehr gewohnt!

Eisbrecher in der Südsee? Zum Glück nicht, sondern der ehemalige Hochseeschlepper „Arctic P“!

Freitag, 25. September 2009: Bora Bora Y.C./Bora Bora 0 sm

Neben weiterem Regen wartet das Wetter in der Nacht mit immer stärker werdendem Wind auf. So verbringe ich mal wieder viel Zeit damit zu gucken, ob auch noch alles in Ordnung ist. Da werden schon mal mitten in der Nacht klappernde Leinen durch gesetzt oder die Befestigung vom Bimini wieder fest gezurrt. Am Morgen hat sich der Wind auf satte 35 kn gesteigert und wir beschließen nach dem Frühstück doch lieber das Bimini zu bergen, bevor es sich womöglich noch selbstständig macht. Beim letzten Starkwind auf Moorea hat es nämlich schon einen kleinen Riss abbekommen und wir wollen natürlich nicht, dass dieser weiter aufreißt. Dummerweise suchen wir uns dafür wohl gerade den falschen Moment aus, denn eine starke Böe reißt uns das Bimini einfach aus den Händen und lässt es ordentlich an Deck knallen. Eine Halteleine ist mitsamt Verstärkung aus dem Stoff gerissen und beide Stopper von der Halteschiene sind heraus gebrochen. So ein Mist! Da muss wohl mal wieder die Nähmaschine ran. Nur gut, dass wir in Panama damals die gute Singer gekauft haben. Wie oft wir diese inzwischen gebraucht und genutzt haben ist echt erstaunlich. Heute begnügen wir uns jedoch erst einmal damit das Bimini fest zu zurren und flüchten uns wieder unter Deck. Ein Blick auf den Windmesser zeigt jedoch, dass wir es gerade mal wieder mit satten 48 kn Wind zu tun hatten. Zum Glück lässt der Wind wenig später etwas nach und Axel kann seinen gestern gemachten Termin für eine angenehme Rückenmassage doch noch einhalten. So fährt er gegen 10 Uhr an Land, während ich an Bord bleibe und wenig später Besuch von Karsten und Angela bekomme. Schließlich kommt Axel entspannt und gelockert wieder und wir verbringen den Rest des Tages mit Lesen und Törnplanung. Vor ein paar Tagen erreichte uns nämlich die gute Nachricht, dass uns in Neuseeland unsere Freunde Heinke und Freddie besuchen kommen. Zusammen wollen wir nun im Januar den Hauraki Golf und die Bay of Islands unsicher machen. Das wird ein Spaß! Am späten Nachmittag bereiten wir schließlich das Essen für den Abend zu, denn wir haben uns mal wieder Gäste eingeladen. Gegen 18 Uhr kommen Philip, Monica, Karsten und Angela zu uns und wir genießen gemeinsam Poisson Cru. Den Fisch hat Philip beigesteuert, denn er hat auf der Überfahrt von Tahaa nach Bora Bora einen schönen Thunfisch gefangen. Wir sitzen gemütlich bis 22 Uhr zusammen, machen mal wieder die obligatorischen Fotos mit Käpt’n Blaubär und unterhalten uns prächtig. Nachdem uns unsere Gäste wieder verlassen haben, fallen wir dann auch direkt in die Kojen. Schon der zweite Abend in Folge, an dem wir es länger als bis 21 Uhr ausgehalten haben.

Samstag, 26. September 2009: Bora Bora Y.C./Bora Bora – Matira Beach/Bora Bora 3,4 sm

Erfreulicherweise und wie vorhergesagt, hat der Wind wieder auf eine leichte Brise abgenommen. Die Sonne ist auch wieder da und knallt derart in unser Cockpit, dass wir doch tatsächlich unter Deck Frühstücken müssen. Ohne Bimini ist es einfach zu heiß. Also gehen wir nach dem Frühstück erst einmal an die Aufgabe das Teil zu reparieren. Erst wird es vom Gestänge genommen und dann unter Deck mit der Nähmaschine bearbeitet. Die Reparatur erweist sich als gar nicht so einfach, da der heraus gerissene Teil erst überdeckelt werden muss und dann mehrere Stoffschichten nacheinander miteinander vernäht werden müssen. Dann nähen wir noch ein Patch auf das Loch vom letzten Mal und sind nach zwei Stunden fertig mit der Arbeit. Denken wir jedenfalls, doch beim Aufziehen auf das Gestänge reißt dann eine weitere Naht ein und wir dürfen uns wieder an die Nähmaschine setzen. Nach 2 1/2 Jahren Dauer-UV-Bestrahlung sind die Nähte halt einfach morsch und in Neuseeland ist dann wohl mal eine größere Reparatur oder gar Neuanschaffung angesagt. Auch unsere Sprayhood hält bereits seit längerer Zeit nicht mehr dicht und bei Starkregen sitzen wir inzwischen ziemlich nass darunter. Die Sprayhood werden wir daher wohl auf jeden Fall ersetzen müssen. Nichts ist halt für ewig. Anschließend bringen wir noch den Müll an Land und bezahlen für unsere Mooringboje. Dann geht es los und wir fahren in den Süden von Bora Bora. Diesmal geht es an dem ehrwürdigen Hotel Bora Bora vorbei. Das Hotel gilt als eines der Besten der Welt, vermittelt uns aber beim Vorbeifahren eher einen ziemlich abgerissenen Eindruck. Der Strand ist ungepflegt, Gardinen hängen unordentlich aus den offenen oder gar nicht erst vorhandenen Fenstern und überall steht Müll herum. Scheinbar ist das Hotel derzeit nicht in Benutzung, ob mangels Gästen oder zwecks Renovierung lässt sich dabei schwer sagen. Schade, denn dort hätten wir gerne einmal das berühmte Seafood Dinner eingenommen. Na ja, man kann nicht alles haben. Kurz bevor auf unserer Seekarte Schluss mit dem tiefen Wasser ist, rufen wir Philip von „Blue Bie“ über Funk an. Er hat uns erzählt, dass es auch für uns ohne Probleme durch das Nebenfahrwasser um die Ecke gehen würde. Philip ist Schweizer und wir haben gelernt, dass Schweizer ehrlich und vertrauenswürdig sind. Also vertrauen wir ihm und starten das Abenteuer uns außerhalb der Betonnung vor zu wagen. Philip fährt mit dem Dinghy vor und zeigt uns den Weg. Axel steuert gaaanz langsam hinterher und ich kneife die Augen zu, um nicht die Korallenköpfe im flachen Wasser anschauen zu müssen. Philip hat jedoch nicht zuviel versprochen und so sind wir ein paar Minuten später wieder im tiefen Wasser und können vor Matira Beach unseren Anker auswerfen. Puh, ein wenig Nervenkitzel war das ganze aber schon! Viel Wasser hatten wir nicht mehr unter dem Kiel. Der schöne Ankerplatz entschädigt aber und wir stärken uns erst einmal mit ein wenig Hähnchenbaguette zum Mittag. Dann wird erst einmal ein Stündchen gelesen, bevor es mit dem Dinghy auf zur Erkundung der näheren Umgebung geht. Dafür landen wir erst einmal an dem langen Strand genau vor unserem Bug an. Während ich mir noch die Füße im Wasser abspüle, wird Axel etwas unherzlich willkommen geheißen. Drei große Kampfhunde stürzen von der anderen Straßenseite auf ihn zu und nähern sich bedrohlich schnell. Da hilft nur eines, nämlich stehen bleiben und die Hunde anbrüllen. Das hält sie erst einmal auf Distanz, doch geheuer ist uns die Situation beileibe nicht mehr. Vor allem, weil wir gerade erst vor ein paar Tagen von Hundeangriffen auf Segler hier auf Bora Bora gehört haben. Also treten wir langsam den Rückzug zum Dinghy an und verlassen den unfreundlichen Strand wieder. Stattdessen geht es mit dem Dinghy durch die Lagune und um die Südspitze von Bora Bora herum. Auch auf der anderen Seite sind wieder massenhaft Wasserbungalows und teure Hotels zu sehen. Man fragt sich wirklich, wer alles darin wohnen soll. Wenn man an den Hotels entlang fährt, sieht man allerdings auch immer nur eine Handvoll Leute am Strand und die meisten Bungalows mit geschlossenen Fenstern und abgedeckten Liegestühlen. Wir kurven ein wenig durch die Gegend und fahren schließlich wieder um Matira Point herum in unsere Ankerbucht. Da wir noch entdeckungslustig sind, geht es auch noch einmal um Raititi Point und das Hotel Bora Bora herum. Dort liegen Nicole und John mit ihrem Wharram-Katamaran „Taraipo“ vor Anker und wir halten spontan bei ihnen an. Philip und Monica sind auch da und wir kommen gerade rechtzeitig zu Kaffee und Bananabreadkuchen. Gemütlich liegen wir an Deck, genießen die nachmittäglichen Sonnenstrahlen und unterhalten uns prächtig. Die Sonne verwöhnt uns mal wieder mit einem prächtigen Sonnenuntergang. Im letzten Dämmerlicht geht es schließlich zurück zu Hello World. Dort nehmen wir zum Abendessen nur ein paar Käsehäppchen ein und lehnen uns bis 21 Uhr gemütlich mit einem Buch im Cockpit zurück. Endlich geht es dann mal wieder frühzeitig in die Kojen.

Axel und Philip relaxen auf „Taraipo“

Sonntag, 27. September 2009: Matira Beach/Bora Bora 0 sm

Heute schlafen wir mal wieder gemütlich bis 8 Uhr aus. Dann gibt es wie gewohnt ein leckeres Sonntagsfrühstück mit Ei. Ein kräftiger Schauer vertreibt uns dazu allerdings unter Deck. Anschließend ist dann wieder Sonnenschein angesagt und wir stellen alle Polster zum Trocknen auf. Es herrscht schon ein wenig komisches Wetter hier in der Südsee. Gegen 10 Uhr fahren wir mit dem Dinghy los und zum Motu Toopuaiti. Dort gibt es einen schönen Tauchplatz, den wir uns heute einmal näher anschauen wollen. Philip und Monica begleiten uns und wir tauchen gemeinsam den kleinen Pass entlang, den wir noch ein paar Tage zuvor mit unserem Boot befahren haben. Es geht an einem recht schönen Riff entlang und wir können mal wieder ein paar hübsche Rifffische beobachten. Haie und die erhofften Rochen können wir jedoch leider nicht entdecken. Nach einer Stunde tauchen wir wieder auf und fahren zurück zum Schiff. Dort gibt es mal wieder Baguette mit Hähnchen zum Mittagessen. Leider waren die besten Hähnchenbrustfilets auf Tahiti nämlich nur tiefgefroren im 1 kg Gebinde erhältlich. So gestaltet sich unsere Ernährung für ein paar Tage immer recht einheitlich. Anschließend hocken wir ein wenig am Laptop und surfen im Internet. So langsam geht es nämlich daran, dass wir uns für unsere Zeit in Neuseeland einen Liegeplatz besorgen. Zur Auswahl stehen ein paar Marinas in Auckland. Im Laufe des Nachmittags werden daher Preisvergleiche eingeholt und Anfragen gestellt. Empfohlen haben uns Freunde vor allem die Bayswater Marina. Die liegt zwar nicht direkt in Auckland, aber das Stadtzentrum ist problemlos mit einer Fähre zu erreichen. Weiter stehen die Westhaven Marina, die West Park Marina und die Pier 21 Marina zur Diskussion. Erstaunlicherweise scheint man in Neuseeland auch sonntags bzw. montags Nachts  zu arbeiten, denn schon wenige Stunden später haben wir einen Liegeplatz in der Bayswater Marina. Nun gut, dann müssen wir ja „nur noch“ hin segeln. Während es draußen mal regnet und mal sonnt, basteln wir gemütlich unter Deck herum. Wir lesen, emailen oder räumen ein wenig auf. Nicole von „Taraipo“ kommt herüber und schaut sich meinen selbst hergestellten Schmuck an. Lustigerweise habe ich nämlich von ihr vor über anderthalb Jahren eine Muschelkette auf Carriacou in der Karibik erstanden. Um 18.30 Uhr geht es dann mit dem Dinghy an Land. Dort treffen wir uns mit Philip, Monica, John, Nicole und Linda, Delvana und Mike von „Sea Rover“. Gemeinsam geht es ein Stück die Straße entlang und zum Restaurant Bounty’s. Dort essen wir gemütlich zu Abend und es wird mal wieder später. Erst gegen 22 Uhr sind wir wieder zurück an Bord und fallen dort ohne Verzögerung in die Kojen.

Es ist doch immer wieder nett auf Nemo zu treffen

Montag, 28. September 2009: Matira Beach/Bora Bora 0 sm

Angesichts des Wetters fällt es heute nicht schwer schön lange Auszuschlafen. Erst gegen 8.30 Uhr krabbeln wir aus den Kojen und schütteln angesichts von grauem Himmel und strömendem Regen nur die Köpfe. Das geliebte Frühstück gibt es daher heute schon wieder unter Deck. Auch anschließend reizt der graue Himmel nicht zu irgendwelche Außenaktivitäten. Ich surfe im Internet und stelle nebenbei ein Geburtstagsgeschenk für Monica her. Die wird nämlich heute 34 Jahre alt und wir sind zum abendlichen Umtrunk eingeladen. In einer Regenpause füllt Axel unsere Tauchflaschen wieder auf, damit sie für den nächsten Tauchgang schnell einsatzfähig sind. Anschließend beschäftigt er sich ein wenig mit Wettervorhersagen für den Südpazifik. Für die Passage in Richtung Tonga und Neuseeland wollen wir uns nämlich mal nicht nur auf Gribfiles verlassen, sondern außerdem auch noch noch die Nadi Fleet Codes vom Wetterdienst aus Fiji nutzen. Um die Daten lesen zu können, braucht man eine bestimmte Software, die es erfreulicherweise kostenlos im Internet zum Download gibt. In den übermittelten Wetterkarten lassen sich Hoch- und Tiefdruckgebiete sowie ihre Zuggeschwindigkeiten deutlich besser erkennen, als man sie aus den Gribfiles heraus lesen könnte. So vergeht der Tag heute mal komplett unter Deck. Gegen 18 Uhr fahren wir zu „Blue Bie“ hinüber und bringen Monica gemeinsam mit Nicole, John, Delvana, Mike und Linda ein Geburtstagsständchen. Dann gibt es ein Glas Champagner und Philip bekocht uns mit leckerem Pilzrisotto. Da stört es auch wenig, dass es draußen immer noch munter plätschert. Wir bleiben bis 22 Uhr und gewöhnen uns anscheinend so langsam wieder an spätere Schlafenszeiten.

Dienstag, 29. September 2009: Matira Beach/Bora Bora – Bloody Mary’s/Bora Bora 11,1 sm

Das Wetter hat sich wieder beruhigt und draußen scheint endlich wieder herrlich die Sonne. Da jedoch noch alle Polster klatschnass sind, beschließen wir auch heute unter Deck zu Frühstücken. Während wir noch gemütlich bei Kaffee und Tee zusammen sitzen, signalisiert unser Satellitentelefon, dass wir eine neue Email bekommen haben. Unsere Bordemailadresse  die wir auf See benutzen, nutzt nämlich einen Service, bei dem wir mit jeder Email auch eine Benachrichtigungs-SMS bekommen. Natürlich sind wir neugierig wer schreibt und schauen gleich am Telefon nach. Aus der SMS kann man jedoch nur einen Teil der Betreffzeile entnehmen und diese bringt uns dazu dann auch gleich den Laptop anzuschalten und eine Internetverbindung aufzubauen. Bereits vor ein paar Monaten haben wir uns nämlich auf einer UNESCO Seite im Internet für einen Tsunamiwarnungsdienst angemeldet. Bisher haben wir darüber zig Meldungen bekommen, doch jedes Mal betrafen die Meldungen weit entfernte Gebiete. Diesmal jedoch betrifft es auch uns. Vor Samoa hat es ein Erdbeben der Stärke 7,9 (später korrigiert auf 8,3) gegeben und für den gesamten Pazifikraum wurde eine Tsunamiwarnung heraus gegeben. Da Samoa etwa 2.000 km von uns entfernt liegt, wissen wir, dass wir nicht direkt in Panik verfallen müssen. So warten wir erst einmal auf die zweite Bestätigungsemail, in der schließlich die Warnung bekräftig wird und auch die Ankunftszeiten der Welle übermittelt werden. Als uns diese Email erreicht, bleiben uns etwa 2,5 Stunden Zeit uns in Sicherheit zu begeben. Über Funk halten wir eine spontane Konferenz mit unseren Freunden von „Blue Bie“, „Taraipo“ und „Sea Rover“ ab. Von Philip kommen bestürzende Nachrichten von Seglerfreunden auf Samoa. Dort gab es enorme Schäden und es wird bereits von Toten berichtet. Da wir schwer einschätzen können, ob sich die Tsunamiwelle auch auf Bora Bora auswirken wird, beschließen wir einfach auf Nummer Sicher zu gehen. Während „Taraipo“ vor Anker liegen bleibt, fahren wir drei anderen Yachten im Konvoi aus unserem schönen Ankerplatz raus. Die Nerven sind leicht angespannt, denn die Passage ist natürlich nicht gerade tiefer geworden. Es wäre ja zu blöde, wenn man gerade jetzt irgendwo auflaufen würde. Hinzu kommt, dass wir bis zum sicheren Tiefwasser vor dem Außenriff auch noch ein paar Seemeilen zurück zu legen haben. Natürlich geht dank der Führung von „Blue Bie“ alles gut und sobald wir tieferes Wasser erreichen, geben wir ordentlich Gas. Eine Viertelstunde vor berechneter Ankunft des Tsunamis sind wir im sicheren, etwa 1.000 m tiefen Wasser vor dem Außenriff und harren gespannt der Dinge. Über Funk herrscht Verwirrung, denn keiner weiß, was jetzt eigentlich genau zu erwarten ist. Da hilft es auch nichts, dass der örtliche Funkdienst seine Meldungen nur auf Anfrage in Englisch verliest. Und selbst dann sind die Meldungen eigentlich nicht zu verstehen. Wir bekommen weitere Emails und erfahren, dass Tahiti um 21.23 Uhr UTC von einer 0,11 m hohen Welle getroffen wurde. Keinerlei Gefahr geht von solchen Wellen aus und so machen wir uns wieder auf den Rückweg in die Lagune. Wenig später kommt dann auch die offizielle Entwarnung und wir machen Hello World nach einem aufregenden Vormittag an einer Mooringboje vor dem Restaurant Bloody Mary’s fest. Natürlich versuchen wir auch dort sofort wieder eine Internetverbindung her zu stellen, um einerseits allen zu Hause mitzuteilen, dass wir in Ordnung sind. Andererseits natürlich auch zu erfahren, ob und wie sich der Tsunami in anderen Gebieten ausgewirkt hat. Scheinbar sind jedoch noch ein paar andere Leute auf diese Idee gekommen, denn das Internet ist völlig zusammen gebrochen. So verschicken wir ein paar Emails und hoffen, dass die Nachrichten nicht allzu schlimm aussehen werden. Abends um 18 Uhr machen wir uns dann landfein und fahren mit dem Dinghy zu Bloody Mary’s hinüber. Das Lokal genießt einen gewissen Ruf bei Seglern, nicht nur wegen seiner berühmten Bloody Mary’s. In entspannter Atmosphäre genießen wir nicht nur einen Drink sondern auch noch ein wunderbares Abendessen. Der Tsunami verliert seinen Schrecken und wir kehren gegen 22 Uhr wohl gesättigt an Bord zurück. Es dauert nicht lange und schon liegen wir dann auch wieder in unseren Kojen.

Geordneter Rückzug durchs flache Wasser

Mittwoch, 30. September 2009: Bloody Mary’s/Bora Bora – Bora Bora Y.C./Bora Bora 2,9 sm

Die Nacht verbringen wir ruhig und ungestört, doch der Morgen bringt die ersten Horrornachrichten aus Samoa. Das Internet geht wieder und berichtet von über hundert Toten auf Samoa. Wie schrecklich! Viele Freunde von uns befinden sich zur Zeit sowohl in Samoa, als auch Amerikanisch Samoa. Auch auf Tonga scheint es Tote gegeben zu haben und so versuchen wir heraus zu finden, ob es auch allen noch gut geht. Bereits nach kurzer Zeit erfahren wir jedoch, dass es unseren Freund Danny von „Mainly“ in Pago Pago erwischt hat. Er wurde einfach von der Welle weg gespült und später tot aufgefunden. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Joan, denn es kann wohl kaum etwas Schlimmeres geben, als auf diese tragische Weise den geliebten Partner zu verlieren. Wir sind tief betroffen und freuen uns gleichzeitig über Berichte von anderen Yachten, die den Tsunami mit großem Schrecken aber weitgehend unbeschadet überstanden haben. Auch die Emails von Freunden und Bekannten, die sich nach unserem Wohl erkundigen, stapeln sich und wollen erst einmal beantwortet werden. Auch eine Tsunami-Warnung haben wir wieder erhalten, die jedoch diesmal nicht uns sondern Indonesien betrifft. Auf Sumatra hat ordentlich die Erde gebebt und auch hier soll es tausende Tote gegeben haben. Natürlich weiß man, dass diese Gebiete ständig von Erdbeben betroffen sind, da sie an einem der aktivsten tektonischen Gebiete liegen. Doch wenn es dann gleich zwei Mal innerhalb so kurzer Zeit zuschlägt, liest man die Nachrichten doch mit einem ziemlich hilflosen Gefühl im Bauch. Auch im zweiten Tsunamigebiet haben wir Freunde und Bekannte und hoffen, dass es allen gut geht. Trotz der düsteren Nachrichten zeigt sich der Tag auf Bora Bora freundlich und sonnig. Warum zeigt er sich heute nicht angemessen grau und regnerisch? Wir verlassen gegen Viertel vor Elf unsere Mooringboje und fahren unter Motor ein kurzes Stück bis nach Vaitapeh. Dort werfen wir unseren Anker aus und fahren schnell mit dem Dinghy an Land. Im örtlichen Supermarkt stocken wir unseren Proviant auf, denn morgen soll es nun für uns endlich weiter in Richtung Westen gehen. Unseren Plan über das Atoll Suwarrov nach Samoa zu fahren, müssen wir jetzt allerdings noch einmal überdenken. Natürlich würden wir vor Ort gerne helfen und könnten sicherlich auch mit Medikamenten und Lebensmitteln aushelfen. Andererseits wollen wir natürlich auch nicht unnütz im Weg stehen und die dortigen Hilfskräfte behindern. So werden wir unseren Bug nun voraussichtlich doch wie ursprünglich geplant auf Palmerston, das Beveridge Reef und Niue richten. Vorher geht es jedoch erst einmal wieder zurück an Bord und dann zum dritten Mal zum Bora Bora Yacht Club. Die entspannte Atmosphäre dort gefällt uns gut und wir können dort außerdem noch einmal Freunde treffen. Den Nachmittag verbringen wir entspannt mit Lesen, Logbuch schreiben und Emails beantworten. So langsam haben wir von all unseren engsten Freunden Nachricht und brauchen uns keine Sorgen mehr machen. Zum Glück ist den meisten nichts passiert, wenn es für viele auch einen ordentlichen Schrecken gab. Um 18 Uhr machen wir uns schließlich auf den Weg zum Yacht Club hinüber. Dort treffen wir auf Linda und Brad von „Kattywompas“ und Mia und Wolfram von „Atair“. Gemeinsam bewundern wir den Sonnenuntergang und schlürfen den passenden Drink dazu. Der Tsunami ist natürlich Gesprächsthema, aber es gibt zum Glück auch andere, weit nettere Themen. Gegen 20 Uhr sind wir wieder zurück an Bord und essen noch ein wenig Toast mit Käse zum Abendessen. Anschließend sitzen wir noch eine Weile im Cockpit zusammen und überlegen, ob wir nun tatsächlich morgen Vormittag endlich los segeln sollen. Erst gegen 22 Uhr liegen wir dann mal wieder ziemlich müde in den Betten.

Der Bora Bora Yacht Club