Fécamp – Saint Vaast La Hougue 64,6 sm
Morgens früh scheint genau unsere Zeit zu sein! Wobei wir heute ehrlich gesagt froh sind, endlich aufstehen zu dürfen. Die Nacht war unruhig, mit quietschenden Stegen und quietschenden Fendern und ruckelnden Leinen. Dafür ist es um 6:30 Uhr schon relativ hell und es verspricht ein nebelfreier Tag zu werden. Wir lösen unsere Leinen und motoren fix raus aus dem schönen Fécamp. Draußen erwartet uns, wie so häufig, mal wieder nur Leichtwind. Auch wenn wir ein wenig die Genua lüften, bleibt es auch heute mal wieder bei einem reinen Motortörn. Der Kurz führt uns zunächst weiter an der schönen Steilküste und den Felsformationen von Etretra, die wir leider nur schemenhaft erkennen können. Wir überholen Jens auf seiner Marieke und bewegen uns im Zickzack-Kurs um zahlreiche Fischerfähnchen herum. Dann kommen auch noch zwei „kleine“ Frachter, die ich nur durch umsichtiges Ausweichen heute nicht versenke. Wir entscheiden uns nicht ganz bis nach Cherbourg durchzumotoren, sondern endlich einmal unseren Anker auszuprobieren. Entsprechend steuern wir Saint Vaast La Hougue an und können dort gegen 18 Uhr unseren Anker in feinstem Sandgrund versenken. Den Besuch im Örtchen sparen wir uns. Wahrscheinlich ein Fehler, denn es soll dort sehr schön sein. Wir machen uns abends einen leckeren Feldsalat mit Geflügelleber und verbringen den Abend mit einem immer mutiger werdenden Kater Lucky im Cockpit.
Saint Vaast La Hougue – Cherbourg 26,9 sm
Die Nacht vor Anker verläuft ruhig. Lediglich ein paar vorbeifahrende Boote schaukeln uns manchmal ein wenig. Entsprechend fit sind wir, als der Wecker mal wieder morgens um 6 Uhr klingelt. Meine Tidenberechnung und die Wettervorhersage hat ergeben, dass wir unbedingt zwischen 7 und 8 Uhr losfahren müssen, ansonsten wird es ein ungemütlicher Törn. Der Weg führt uns heute durch strömungsreiches Gewässer und der Wind ist mal wieder gegen uns. Damit das überhaupt klappt, sind möglichst geringe Windstärken Voraussetzung, da die See ansonsten sehr rauh werden kann. Auch bei 2 Windstärken schaukelt es bereits mächtig, da Wind gegen Strom steht. Und der Wind wird leider mal wieder stärker als vorhergesagt. So hacken wir uns schließlich munter rund um das mit dem Leuchtturm von Gatteville und um die Ecke rum nach Cherbourg. Dort bläst es bei der Hafeneinfahrt inzwischen mit 5 Windstärken von vorne und wir sind froh, als wir um 11 Uhr bereits wieder im Port Chantereyne festmachen können. Wir bekommen einen Platz direkt an der Hafeneinfahrt an Steg H, mal wieder ganz am Ende des Hafens. Entsprechend weit ist der Weg zum Hafenmeister und der Besuch von Jens und der Marieke an Steg P gestaltet sich fast zur Weltreise. Nur gut, dass es auf der Hälfte der Strecke das Marina Restaurant gibt, in dem wir uns erst einmal bei Thunfisch-Burger und Rindertartar stärken können. Zurück an Bord wird erst einmal entspannt und dann holen wir am Nachmittag die Fahrräder raus. In Frankreich ist heute Feiertag (Maria Himmelfahrt) und die meisten Geschäfte haben leider zu. Lediglich der große Carrefour soll laut unseren Recherchen offen sein. Also losgeradelt und nachgeguckt. Und tatsächlich. Auch wenn in dem Einkaufszentrum ansonsten fast alle Läden dicht sind, der Carrfour hat auf. Und wir sind endlich im Shoppingparadies für Gourmets angekommen. Es gibt alles, was das Herz begehrt! Mehr oder minder planlos landen Dinge in unserem Einkaufswagen und wir freuen uns auf leckeres Baguette, Käse und Kleinigkeiten zum Abendessen. Zum Glück haben wir diesmal versuchsweise unseren Hackenporsche an Fahrrad angebändselt, so dass wir ohne Probleme alle Einkäufe zurück an Bord bringen können. Nachdem wir unsere Baguettemahlzeit erfolgreich hinter uns gebracht haben, steht noch Jens vor der Bordwand und kommt auf ein Feierabendbierchen vorbei. Dazu gesellen sich dann noch Hildebrand, Maja, Liliana und Matthis von der Motoryacht Troll und Dirk und Christoph von unserem Stegnachbarn Manus 2. Bei einsetzendem Nieselregen sitzen wir dich gedrängt im Cockpit und es wird ein netter Abend in großer Runde.
Der Nieselregen verstärkt sich in der Nacht und es prasselt munter aufs Deck. Nur gut, dass wir noch mindstens eine. Tag länger in Cherbourg bleiben wollen. So können wir schön lange ausschlafen und ein ausgedehntes Frühstück im Cockpit einnehmen. Anschließend wird losgearbeitet. Axel tauscht die Reffleine unserer Genua aus und erneuert auch gleich noch die entsprechende Klemme, die nicht mehr richtig funktioniert. Der Anker bekommt einen neuen, deutlich dickeren Schäkel, so dass er nun noch besser halten sollte. Der Kater und ich sind dagegen faul und verschlafen den halben Tag. Am Nachmittag folgt ein Ausflug zum örtlichen Schiffsausrüster und wir buchen im Marina Office noch ein paar Tage Aufenthalt in Cherbourg. Unser Freund Jens kommt mal wieder auf einen Schnack vorbei und gemeinsam gehen wir um 18 Uhr erneut zum Marina Office. Durch Zufall habe ich nämlich gesehen, dass es immer freitags ab 18 Uhr einen Willkommens-Drink für Segler gibt. Den nehmen wir gerne und bekommen dabei noch weitere Tipps für den Aufenthalt in Cherbourg. Während Jens im Anschluss wieder auf die Marieke zum Resteessen verschwindet, statten wir dem Restaurant L’Armoire à Délices am Hafen einen Besuch ab. Bei Tapas (Crouqe mit getrüffeltem Comte, koreanischem Hühnchen, Guacamole und Burrata mit Pesto und Pinienkernen) und einem sehr leckeren Bier (St. Idesbald) genießen wir ein leckeres Abendessen und diskutieren mal wieder wie die Segelreise weitergehen soll. Das Wetter verspricht nämlich leider keine Verbesserung. Zwar ist es inzwischen wieder sonniger geworden, aber der Wind soll in den nächsten Tagen kräftig aus West wehen. Zurück an Bord lassen wir uns noch ein wenig von dem Open Air Konzert am Hafen beschallen, bevor es irgendwann in die Kojen geht.
Der nächste Morgen beginnt wieder sonniger, wenn auch recht frisch temperiert. Wir freuen uns, dass es im „Wintergarten“ trotzdem noch recht gemütlich ist und wir ein schönes Frühstück genießen können. Um 10 Uhr treffen wir uns mit Jens beim Marina Office und gehen gemeinsam in die Stadt. Dort ist heute Markttag und wir sind mal wieder begeistert von dem kulinarischen Angebot. Wir kaufen Coq aux vin und Confit de Canard im Glas, so dass wir auf See mal eben schnell was Leckeres warm machen können. Weiter geht es zum Carrefour, wo wir nochmal die Bordgetränke mit Wasser, Orangensaft, Bier und Wein aufstocken. Zusätzlich erstehen wir noch Fischspieße und Lachsfilet für das abendliche Grillen. Zurück an Bord widmen wir uns mal wieder der Bordpflege. Bei herrlichem Sonnenwetter wird La Ola geputzt und geschrubbt, so dass man am Ende eine Sonnenbrille braucht, um nicht von dem Glanz geblendet zu werden. Es ist erstaunlich, wie viel Dreck immer noch vom Kat runter geht. Es hat dem Schiff devinitiv nicht gut getan, dass es im Winter in Falmouth im Wasser lag. Überall hat sich Grünspan in den Ecken gesammelt und lässt sich nun nur mühsam entfernen. Aber mit jedem Putzen wird es besser! Zum Sundowner geht es heute mal zum Stegnachbarn Dirk und auf seine Garcia Manus 2. Wir trinken ein Gläschen Rosé und schnacken über Reisepläne. Dirk will morgen weiter, während wir noch ein paar Tage in Cherbourg ausharren werden. Irgendwann kommt bestimmt mal wieder die passende Ost- oder Leichtwindperiode! Zurück an Bord werden die Fischmitbringsel von Carrefour gegrillt und mit einem leckeren Salat zusammen verzehrt. Der Abend vergeht mal wieder wie im Fluge im Cockpit und wir fragen uns manchmal, warum wir eigentlich einen Fernseher an Bord haben!
Der Sonntag startet gemütlich. Wir schlafen lange aus, frühstücken gemütlich im Cockpit – natürlich mit Ei! – und planen wie üblich die nächsten Tage. Irgendwie wird das Wetter nicht wirklich besser. Und die zahlreichen Wetterberichte variieren stark. Und stündlich gibt es abweichende Vorhersagen. Und dabei steht uns eines der schwersten Stücke bevor. Das Gebiet um die Kanalinseln, welches vor uns liegt, zeichnet sich durch extreme Tiden und Gezeitenströme aus. Aktuell ist Vollmond, der eine Verstärkung dieser Gezeiten – eine sogenannte Springtide – bewirkt. Da können schon mal mehr als 6 kn Strom setzen. Insbesondere im Race of Alderney, einer Passage zwischen dem Cap La Hague, Alerney und Guernsey, wird der Strom noch einmal verstärkt. Abfahrtzeiten und vor allen Dingen auch Ankunftzeiten sind daher sehr genau zu berechnen und eine Situation mit Strom gegen Wind absolut zu vermeiden. Zweiteres gibt es aktuell allerdings leider nicht. Der Wind kommt bestetig aus westlichen Richtungen und leider auch meist mit mehr als 3 Windstärken. Nachdem wir auf der Fahrt nach Cherbourg schon bei 2 Windstärken und weniger Strömung stark durchgeschüttelt wurden, wollen wir dies nun ganz bestimmt nicht noch einmal mit mehr Wind und Strömung ausprobieren. Also heißt es geduldig bleiben! Dummerweise nicht wirklich unsere Stärke. Wir diskutieren hin und her und finden schließlich in einem Wetterbericht eine kleine Lücke für Montagnachmittag. Mal schauen!
Nachdem diese Entscheidung erst einmal getroffen ist, geht es frisch ans Werk. Axel spleist unsere Fender mit neuen Leinen ein. Die alten Leinen quietschten aus irgendeinem Grund bei Reibung am Rumpf, was bisher doch schon zu manch unruhiger Nacht führte. Ich bewaffne mich mit Putzmittel und Eimer und putzen den Aufbau und entferne kleine Kratzer und Abriebstellen. Zudem wir der untere Rand des Aufbaus, an dem sich leider viel Dreck gesammelt hat, schön ordentlich sauber gewischt. Schnell noch Fenster geputzt und La Ola glänzt wie eine Speckseite. Zum Abschluss wird noch die Steuerbord-Motorraumluke geputzt und dann ist es auch schon wieder Abend. Wir machen uns heute auf den Weg zu Steg P, wo Jens mit seiner Marieke liegt. Er hat uns zum Pizzaessen an Bord eingeladen und wir genießen zusammen mit seinem Stegnachbarn Jan frisch gebackene Pizza aus dem Bordofen in zahlreichen Varianten. Superlecker! Vielen Dank!!! Der Abend wird gekrönt durch einen Videoanruf meiner großen Nichte Katinka, die uns stolz ihren Verlobungsring präsentiert. Herzlichen Glückwunsch!!! Wir freuen uns bereits jetzt mächtig für Katinka und Tom und haben für Juli 2025 nun auf jeden Fall einen Heimaturlaub auf dem Programm. Gut gesättigt geht es irgendwann wieder zurück an Bord von La Ola, wo wir feststellen, dass die neuen Fenderleinen nicht mehr quietschen, dafür aber vernehmlich klackern. Nun denn, da müssen wir wohl nochmal ran.
Der Montag beginnt trübe und diesig. Der Blick in den Wetterbericht lässt noch auf Besserung hoffen und so bereiten wir uns auf eine Abreise am frühen Nachmittag vor. Vorher wird noch einmal Müll entsorgt und bei Carrefour Katzenfutter besorgt. Wir verabschieden uns von Jens und ich erledige an Bord noch ein paar Büroarbeiten vor der Abfahrt. Dumm nur, dass das Wetter mal wieder Pustekuchen sagt. Der Wind nimmt nicht wie vorhergesagt ab, sondern pfeift immer lauter durchs Rigg. Dazu kommt plötzlich eine Vorhersage von 5-6 Windstärken in der Nacht und am morgigen Tag aus Nord. Sollen wir wirklich lossegelen?! Oder ist Cherbourg eigentlich doch ganz nett?! Wir entscheiden uns für Zweiteres und verschieben die Abreise noch einmal. Um wie lang, wird sich zeigen. Noch liegen wir eigentlich ganz gut in unserem Zeitplan und können auch noch einige geplante Stopps überspringen und damit Zeit gutmachen. Aber irgendwie nervt es schon, wenn man so lange nicht weiterkommt und der Wetterbericht auch keine Hoffnung auf Besserung gibt. Wobei, ab dem 28. August soll angeblich Ostwind kommen!!! Den nehmen wir dann spätestens mit.
Nachdem der Tag sich nun doch wieder anders als geplant gestaltet, widme ich mich mal wieder der Büroarbeit. Ist ja schließlich auch Montag. Nachdem alles erledigt ist, laufen wir noch einmal in die Innenstadt und bummeln ein wenig durch die netten Gassen. Hier gibt es noch richtig schöne kleine Lädchen mit einer bunten Auswahl an Produkten. Dumm nur, dass Montags fast alle der kleinen Läden geschlossen sind. Da müssen wir morgen wohl nochmal los. Zum abendlichen Kaltgetränk kommt Jens vorbei und wir genießen im Frontcockpit die Parade der vorbeifahrenden Yachten. Anschließend wird der Grill angeworfen und Bratwurst mit Bruscetta gegrillt. Danach „müssen“ wir weiter im Cockpit chillen und Kater Lucky bei seinen Erkundungen zusehen. Ein ruhiger Abend, an dem wir uns fragen, ob wir nicht doch einfach hätten rausfahren soll. Vielleicht werden wir einfach alt und übervorsichtig?! Oder doch nur ruhiger und weise? Mühseelig, sich damit gedanklich zu lange zu beschäftigen! Irgendwann kommt der für uns passende Wind und wir fahren weiter. Mit Glück können wir sogar Segeln. Und wenn es noch zwei Wochen dauert, ist es auch noch so. Wie sagten unsere Engländer (unser Ire!!!) bei der Überführung von Falmouth nach Cuxhaven so treffend: Das gefährlichste Tool an Bord ist ein Kalender! Und noch treffender lasen wir bei Bert von der Heimkehr: Ein geduldiger Segler kennt kein schlechtes Wetter. Beides nehmen wir uns zu Herzen und hoffen auf besseres Wetter.
Ungeduldig bleiben wir trotzdem…
Es ist Dienstag und es regnet in Strömen. Und es ist Dienstag, alle Geschäfte haben heute auf! Aber der Reihe nach. Erst wird gearbeitet. Ich nutze die Zeit für Online-Interviews und Recherche-Tätigkeiten. Axel hat den örtlichen Motorenservice für einen Ölwechsel engagiert. Wobei ein Ölwechsel untertrieben ist, denn eigentlich wären es drei: zwei Motoren und ein Generator. Den Generator sparen wir uns aber für später auf, so werden es nur zwei Ölwechsel. Erst nach getaner Arbeit könnten wir uns den schönen Dingen widmen. Zum Glück hat sich das Wetter während der Arbeit durchaus positiv entwickelt und der Regen hat sich verzogen. Dafür weht es ordentlich und irgendwie verspüren wir gar keine Lust durch die City zu bummeln. Also bleibt es beim täglichen Radausflug zu Carrefour, wo wir frische Zutaten für Hühnerfrikassee erstehen. Das bereiten wir dann zurück an Bord auch direkt zu und genießen einen ruhigen Abend an Bord.
Der nächste Morgen bringt wieder Sonnenschein. Der Blick in den Wetterbericht lässt aber eine Weiterfahrt leider weiterhin nicht zu. Ein paar Tage müssen wir noch ausharren. Und dabei hat sich unsere Reisestrecke nun auch noch verlängert! Es ist uns nämlich gegen alle Hoffnung und Erwartung doch noch gelungen, einen Winterliegeplatz an der Algarve zu ergattern!!! Dort ist es im Winter hoffentlich deutlich wärmer als in La Coruña und vermutlich auch weniger stürmisch. Allerdings müssen nun ca. 500 sm mehr gesegelt werden, d.h. wir müssen uns ein wenig sputen. Die Biskaya wollen wir möglichst noch im September hinter uns lassen und wenn es irgendwie geht Mitte Oktober in Vilamoura sein. Das ist zwar machbar, aber bedeutet, dass wir San Sebastian, Bilbao und Gijon wahrscheinlich von unserer Route streichen und die Biskaya direkt überqueren müssen. Mal schauen. Noch habe ich die Hoffnung auf einen Besuch im Baskenland nicht aufgegeben.
Ansonsten startet der Tag ruhig, mit Rückengymnastik (Axel) und Büroarbeit (Brit). Erst am Nachmittag machen wir uns mal wieder auf unsere tägliche Fahrradtour. Diesmal geht es wieder in die City, wo tatsächlich die meisten Geschäfte geöffnet sind. Axel bekommt ein paar neue Sandalen und für das Abendessen erstehen wir zwei Fischspieße, Crevetten (500 g für 5 Euro!), Avocado und Honigmelone. Vermutlich müssen wir nicht weiter erläutern, dass das Ganze abends lecker zubereitet, serviert und genossen wurde, oder?! Lucky is(s)t auch begeistert. Crevetten entwickeln sich zu seiner neuen Lieblingsspeise. Das Leben als Bordkater scheint doch seine Vorteile zu haben!
Der nächste Tag beginnt stürmisch. Der Wind hat merklich aufgefrischt und der Himmel ist stark bewölkt. Ein guter Bürotag! Leider hat sich der Wetterbericht für die kommenden Tage auch wieder verschlechtert. Die Ostlage mit Schwachwind, die gestern noch für das Wochenende angesagt war, ist einfach verschwunden und gegen starken Westwind ausgetauscht worden. Lediglich in der Nacht sieht es ein wenig besser aus, aber so weit sind wir gedanklich noch nicht, dass wir nachts um 2 Uhr lossegeln wollen. Der Tag bleibt stürmisch und wird zum Abend hin immer regnerischer. Da bleiben wir lieber an Bord. Lediglich Axel rafft sich kurz auf und radelt zu Carrefour, um Zutaten für eine leckere Fischsuppe zu kaufen. Den Abend verbringen wir dann nach langer Zeit mal nicht im Cockpit, sondern schauen uns aus der ARD Medithek die Mare TV Folgen für Lissabon und die Algarve an. So sind wir für die nächsten Reiseabschnitte schon mal gut vorbereitet.
Es stürmt und regnet immer noch! Brrr…. Also verbringe ich auch den heutigen Vormittag im Büro und arbeite einiges weg. Axel startet derweil noch einmal eine Tankreinigungsaktion, damit die Wasserqualität hoffentlich noch besser wird. Über Nacht hat zudem ein neuer „Nachbar“ neben uns angelegt. Die MSC Virtuosa ragt wie ein Hochhaus hinter über dem ohnehin schon riesigen Gebäude der Cite de la Mer auf. Da muss man wohl heute auch nicht in die Stadt und sich unter die tausende Kreuzfahrer mischen. Lucky sieht das ähnlich und verbringt den Tag in seinem Fluffy und schaut nur ab und an ins Cockpit. Immerhin wird das Wetter im Laufe des Tages wieder etwas besser und die Sonne zeigt sich sogar ein wenig. Am Abend geht es wie letzten Freitag zur Marina-Rezeption, wo die Segler wieder zu einem Drink eingeladen sind. Ein toller Service und dieses Mal dank einer Rundmail auch deutlich besser besucht. Wir unterhalten uns mit Briten, Luxenburgern und Deutschen. Ein wildes Sprachgewirr um uns herum und immer wieder die Frage, wo segelt ihr hin, Westen, Osten oder Norden. Das nächste Thema dann fast immer das Wetter. Wir fragen uns langsam, wann man uns wohl in Cherbourg einbürgern möchte, aber weiterhin bietet sich kein passendes Wetterfenster. Nach den Drinks gehen Axel und ich im Marina Restaurant lecker essen (Sauerkraut mit Fisch und Lammkoteletts mit grünen Böhnchen). Gut gesättigt geht es im Dunklen zurück an Bord und relativ schnell auch in die Kojen. Die Fragen von Jens, ob wir noch mit zum Salsa-Abend in der Open Air Disco am Hafen gehen wollen, lehnen wir heute lieber mal ab.
Der nächste Morgen beginnt wie der gestrige. Es schüttet, prasselt an Deck und fängt dann auch noch an wie wilde zu Wehen. Schietwetter ersten Grades! Da ist ausschlafen eine gute Idee. Unsere luxemburgischen Nachbarn sind da härter als wir, legen vor 7 Uhr ab und wollen nach Nieuwport. Nachdem wir uns doch noch aus den Kojen rollen, gibt es Frühstück im Salon. Dann wird die Waschmaschine angeworfen und Reinschiff gemacht. Gegen Mittag kommt Besuch. Marie, Kollegin von Jens und Bootskaufberaterin, ist gerade mit einem Fountaine Pajot Astrea auf Überführungstörn von La Rochelle nach Deutschland und möchte sich mal unsere La Ola anschauen. Den Wunsch erfüllen wir natürlich gerne und zeigen stolz unser schwimmendes Zuhause. Nachmittags klart das Wetter zum Glück wieder auf und wir radeln zu Carrefour. Schwer bepackt mit Leckereien geht es zurück an Bord, wo wir abends mal wieder Jens von der Marieke zu Besuch haben. Es gibt leckere Snacks und die übliche Wetterdiskussion.
Der Sonntag beginnt sonnig und mit ruhigem Wetter. Und Sonntagsfrühstück mit Ei, wieder im Cockpit und nicht drinnen. So langsam zeigt sich auch beim Wetterbericht ein Hoffnungsstrahl am Horizont. Mit Glück könnten wir morgen oder Dienstag endlich weiter kommen. Da wir inzwischen viel Zeit in Cherbourg verbummelt haben, wollen wir dann möglichst zügig weitersegeln. Also schnell ums Eck und nach Brest oder Camaret sur Mer. Dort steht dann eine Entscheidung an, ob wir die Biskaya aussegeln oder doch direkt überqueren wollen. Aber erstmal müssen wir loskommen!
Heute aber erstmal wieder nicht und so widmen wir uns dem Alternativprogramm und machen eine kleine Radtour zur westlichen Außenmole von Cherbour und dem Leuchtturm von Querqueville. Bereits nach nicht mal der Hälfte der Strecke überrascht uns ein Regenschauer und wir suchen hinter dem Denkmal La Traversée Schutz. Leider pfeift und regnet es durch die Löcher einfach durch, so dass wir schließlich ein paar hundert Meter weiter in die Brasserie La Saline fliehen. Da eh gerade Mittagszeit ist, nutzen wir die Gelegenheit für einen kleinen Lunch und warten so den Regen sehr gut ab. Ich kann zudem meine Fish & Chips Studie weiter betreiben. Nach dem Essen und erneut bei Sonnenschein geht es bis nach Querqueville und bis ganz ans Ende der Außenmole. Dort können wir einen Blick Richtung Westen werfen und stellen fest, dass es draußen auf See ganz schön windig ist. Dummerweise müssen wir gegen den recht starken Wind die Mole wieder ganz zurück fahren und können dann mit Rückenwind wieder nach Cherbourg in die Marina fahren. Nach etwas über 15 km sind unsere Hintern gut durch und wir reif für ein Kaltgetränk im Cockpit. So leicht und praktisch die kleinen Klappräder auch sind, für größere Radtouren sind sie eher begrenz geeignet. Eigentlich hätten wir wohl lieber die eBikes nehmen sollen, die hier in der Marina kostenlos zu leihen sind. Ein schöner Ausflug war es aber allemal! Der Rest des Tages verläuft ruhig und mit dem Sudium des Wetterberichts. Wir diskutieren verschiedene Varianten und entscheiden uns schließlich morgen endlich Cherbourg zu verlassen. Mal schauen, ob wir morgen früh an dieser Entscheidung noch festhalten oder doch noch bleiben.