Nachdem „La Ola“ nun endlich in Cuxhaven ums Eck liegt, fängt die Arbeit erst so richtig an. Die Mühle muss geräumt und der Kat beladen werden. Viel Ausmisten, Entrümpeln, Entscheidungen, ob etwas mit an Bord kommt, zahlreiche Fahrten nach Cuxhaven und zurück nach Langwedel.
Wir starten am Mittwoch vor Vatertag mit der ersten Fuhre im Anhänger und schaffen es, pünktlich zum Hochwasser in Cuxhaven zu sein. So müssen wir die Rampe zu unserem Schwimmsteg mit gefühlt 100 Fuhren im Handkarren nur bei einer leichten Neigung bewältigen. Innerhalb kürzester Zeit ist der Steg vorm Boot voll und wenig später stapeln sich Kisten und Boxen im Cockpit. Nur gut, dass unser Cockpit so groß ist! Dann geht es ans Umverteilen.
Da die Kisten nicht „sortenrein“ gepackt sind, trage ich einzelne Teile mal in den Backbordrumpf, mal in den Steuerbordrumpf und mal in den Salon. Gefühlt lege ich hierbei noch einmal 10 km zurück. Axel geht derweil in Cuxhaven einkaufen, denn für den morgigen Feiertag haben sich die ersten neugierigen Gäste angesagt. Langsam, aber sicher klärt sich die Lage im Cockpit und die Schränke unter Deck füllen sich. Sicherlich hat noch nicht alles seinen endgültigen Platz gefunden und vermutlich werden wir nach manchen Dingen einige Zeit suchen, weil wir vergessen haben, in welchem Schrank etwas gelandet ist. Bis nicht alle Sachen an Bord sind, macht es allerdings auch keinen Sinn einen Stauplan zu erstellen. Während wir die letzten Kartons vor Feierabend angehen, klopft es ans Boot und unser Freund Bernd steht vor uns. Er hat gerade jemanden nach Cuxhaven an Bord der Alexander von Humboldt gebracht und die Chance genutzt, uns einen kurzen Besuch abzustatten. Nachdem Bernd sich wieder auf den Weg nach Hause gemacht hat, laufen wir zum Fischrestaurant „Austernperle“ ums Eck und genießen ein leckeres Abendessen mit Matjes und Schnitzel-Hawaii. Zurück an Bord fallen wir mehr oder minder umgehend in unsere Kojen und schlafen kaputt, aber glücklich ein.
Erste Besucher
Der Feiertag startet mit herrlichem Sonnenschein. Wir haben zwischenzeitlich das Cockpit soweit aufgeräumt, dass wir draußen Frühstücken können und genießen unser traditionelles Frühstücksei mit Blick auf den Hafen. Hier ist bereits ordentlich was los und vor der Brücke stauen sich die Boote, um zum Vatertagsausflug zu starten. Wir räumen fleißig weiter auf und ein und sind mittags bereit für die ersten Besucher an Bord. Unsere Freunde Luer und Elke, Andrea und Pit und Axels Schwester Anja haben sich angesagt. Zur Begrüßung gibt es ein prickelndes Kaltgetränkt und dann wird der Kat besichtigt. Nach einer kurzen Sonnenpause im Frontcockpit geht es ins Achtercockpit und wir werfen den Bordgrill an. Die Gäste haben für die Beilagen gesorgt und so wird es ein fulminates Menü an Bord. Später stoßen noch Torsten, Meike mit Sohn Maxi und Dackel Karla zu uns und wir wechseln wieder ins sonnige Frontcockpit. Zehn Personen finden hier locker und gemütlich Platz und wir freuen uns bereits jetzt auf die vielen Bordparties, die noch kommen werden! Am späten Nachmittag verlassen uns unsere Gäste wieder und auch wir packen unsere Sachen und fahren zurück in unsere Mühle. Kater Lucky wartet dort schon sehnsüchtig und muss am Abend ordentlich Krauleinheiten auf meinem Schoß nachholen.
Nächste Fuhre
Bereits zwei Tage später geht es wieder in Richtung Cuxhaven. Wir haben den Vortag genutzt und bei SVB in Bremen Yachtausrüstung geshoppt. Bei der Metro gab es zahlreiche Plastikboxen für eine bessere Organisation und bei IKEA sind zwei neue Matratzen für die Eignerkabine ins Auto gewandert. So sind auch heute wieder Auto und Anhänger gut gefüllt und werden bei Decathlon in Bremerhaven noch um zwei Bordklappfahrräder ergänzt. Dummerweise klappt es diesmal nicht so perfekt mit dem Hochwassertiming, so dass wir beim Entladen in Cuxhaven ganz schön den Steg rauf und runter kraxeln müssen. Am Ende ist erst der Steg, dann das Cockpit wieder komplett voll und wir machen uns erneut ans Aus- und Einräumen. So langsam kommt System ins Verstauen und die neuen Boxen helfen gut bei der Organisation mit. Stunden später sitzen wir gemütlich im erneut geleerten Cockpit und genießen leckeren Spargel zum Abendessen. Danach gibt es den Eurovision Song Contest im Bord-TV, immer wieder unterbrochen durch einen Gang nach draußen, um vielleicht eins der aktuell in Deutschland zu sehenden Polarlichter zu sehen (leider ohne Glück). Der nächste Tag bringt weitere Aufräumarbeiten, bevor wir uns am frühen Nachmittag wieder auf den Heimweg begeben.
Mühlenflohmarkt
Da wir uns von den meisten unserer Sachen in der Mühle trennen müssen, haben wir für Pfingsten einen kleinen Flohmarkt in der Mühle geplant. Die ersten Interessenten kommen bereits vorher vorbei und einige Gartenmöbel, Gartengeräte und Küchenutensilien wechseln schon am Montag den Besitzer. Wir packen derweil weiter fleißig Kisten und Kartons, die noch mit an Bord sollen. Am Pfingstwochenende wimmelt es dann nur so vor Leuten in der Mühle, wobei wir den Termin bewusst nicht öffentlich annociert haben und nur Familie, Freunde und Bekannte eingeladen haben. Viele Dinge sind heiß begehrt und bei machem Teil wird hart verhandelt. So langsam wird es in der Mühle immer leerer und wir haben Hoffnung, dass wir den geplanten Auszugs- und Übergabetermin schaffen können.
Erste Umbauarbeiten an Bord
Nach Pfingsten geht es erneut mit voll beladenem Auto und Anhänger nach Cuxhaven. Wir haben unsere neuen IKEA Matratzen inzwischen zugeschnitten und freuen uns schon aufs erste Probeschlafen. Außerdem haben wir uns ein schönes System für die Nutzung der Flächen unter den Kojen ausgedacht. Dank einer Zwischenebene unter der Backbord-Vorschiffskoje und zahllosen Plastikboxen wird der Stauraum nun sehr gut zugänglich und alles gut geschützt gelagert.
Abschied vom Ocho
Kurz nach Pfingsten muss ich mich dann leider auch von meinem Traumauto „El Ocho“ trennen. Man mag von der Farbe halten, was man will (mir hat sie sehr gut gefallen!!!), aber das BMW 8er Cabrio war definitiv das beste Auto, was wir jemals gefahren haben! Viel Spaß beim Cruisen auf der Landstraße, viel Freude beim Fahren mit 200 km/h auf der Autobahn und ein unschlagbarer Verbrauch von 7,4 l auf 100km. Aber, wir haben keinen 45 Meter Katamaran gekauft und das Auto passt einfach nicht aufs Vorschiff.
Noch mehr Besuch
Nachdem meine Schwester samt Familie bereits zum Mühlenflohmarkt da waren, kommen Nadja und Jens an Fronleichnam direkt noch einmal, um die gesammelten Werke abzuholen. Die Chance nutzen wir und fahren gemeinsam nach Cuxhaven, um „La Ola“ vorzuführen und ein Fischbrötchen zu essen. Da der Steg, an dem wir normalerweise liegen repariert werden muss, verholen wir „La Ola“ auch noch schnell an einen anderen Liegeplatz. Das Manöver klappt bei idealen Bedingungen einwandfrei und wir bewältigen unser erstes Anlegemanöver zu Zweit recht souverän. Gut, bei idealen Wind- und Wetterbedingungen und Leinenannehmer an Land vielleicht auch kein so großes Meisterstück. Anschließend wird noch ein wenig Cuxhaven erkundet und schon geht es wieder zurück in die Mühle.
Umbauarbeiten an Bord
Anfang Juni starten dann unsere Umbauarbeiten an Bord. Mit Hilfe von Motorenspezialist Lars Wichmann werden neue Separ-Filter im Maschinenraum installiert und die Maschinen bekommen auch direkt noch einen Ölwechsel verpasst. Elektronikexperte Kjell Hobert unterstützt uns bei der Installation der neuen LiFePo-Batteriebänke, dem Einbau der größeren Victron-Inverter und repariert auch direkt noch unser Windmessgerät und den AIS-Transmitter. So sind wir endlich auch wieder auf Marine Traffic zu verfolgen.
Und die Solarpanele erhalten jeweils einen eigenen Regler, so dass sie nun noch besser laden können. Die Erweiterung von drei auf fünf Solarpanele verschieben wir dagegen leider aus Zeitgründen auf den Herbst/Winter in La Coruña, ebenso wie den Einbau von Heizung und Klimaanlage. Schließlich müssen wir ja in Spanien auch noch was zu tun haben, sonst wird uns womöglich noch langweilig!
Besucherströme
Die Neugier ist groß und so reißt auch der Strom an Besuchern an Bord nicht ab. Axels Eltern kommen zum Grillen vorbei und bewältigen den Aufstieg an Bord mit Bravour und unter zur Hilfenahme einer Leiter. Ist mit über 80 doch nicht mehr ganz so einfach! Es folgen unsere Golffreunde Torben, Katrin und Agnes und einen Tag später unsere Freunde Michael und Petra Bartscher. Zwischen den Besuchen wird weiter geräumt und gearbeitet, so dass es Woche für Woche immer aufgeräumter an Bord aussieht. Parallel leert sich die Mühle und nahezu täglich kommen Pakete mit Sachen fürs Boot an und gehen andere Pakete mit auf ebay verkauften Sachen raus. Manchmal hat man das Gefühl, dass wir langsam zum Logistikdienstleister mutieren! Kater Lucky absolviert derweil seine notwendigen Impfungen und bekommt auch noch eine Zahnsanierung verpasst. „Nebenbei“ arbeite ich auch noch Vollzeit und kümmere mich um den Mühlengarten. Nur gut, dass so ein Tag 24 Stunden hat und die Nächte im nordischen Sommer sehr kurz sind!
Endspurt
Ende Juni näher wir uns dem Ende in der Mühle. Wir nutzen die letzte Müllabfuhr noch einmal kräftig und mit zahlreichen Beistellsäcken. Die Kleiderschränke werden ebenfalls noch einmal durchgeschaut und reichlich Klamotten aussortiert. Erschreckend, was man so alles in seinem Leben kauft und nur wenige Male getragen hat! Bei ebay laufen die letzten Auktionen und die letzten Möbel und Haushaltsgegenstände werden von ihren Käufern abgeholt. So langsam wird es ungemütlich in der Mühle und nachdem unsere letzten Teller und das Besteck auch abgeholt werden, heißt es für uns endlich umziehen auf „La Ola“. Ein paar Tage heißt es dann noch umgekehrt Pendeln und die Mühle sauber zu machen und letzte Dinge zum Einlagern zu bringen, dann folgt der Umzug mit Kater Lucky an Bord.