Sonntagmorgen und wir können schön ausschlafen! Allerdings stehen wir dann doch recht früh auf. Der Zeitumstellung sei Dank. Vom Frühstückstisch im Cockpit können wir den Start des Lissabon Marathons beobachten. Gefühlt dauert es zwei Stunden, bis auch der letzte Läufer gestartet ist und sich auf die schöne Strecke nach Lissabon begeben hat. Das Wetter ist sicherlich gut Marathon geeignet. Nicht mehr so warm und bedeckter Himmel, aber kein Regen. Wir persönlich hätten es ja gerne etwas sonniger und wärmer gehabt. Dafür hat der Wind etwas zugenommen und man hört deutlich die Brandung an der Kaimauer. Die ist bei Hochwasser ca. 2 m hoch, bei Niedrigwasser sind es 4-5 m Höhe. Mal sehen, ob es die Wellen im Verlauf der nächsten Tage hinüber schaffen. Nachdem die Einheimischen anfangen, ihre Boote zu sichern und zu verspannen, überprüfen wir ebenfalls noch einmal unsere Leinen und Festmacher. Zudem sichern wir die Segel noch einmal besser gegen den zu erwartenden Wind. Auch wenn das im Moment übertrieben sein mag, sind wir lieber gut gerüstet und auf der sicheren Seite. Wir hören von unserem Freund Jens von der Marieke, dass er lieber in Figuera da Foz bleibt, als den Versuch zu wagen noch vor dem Sturm nach Cascais zu kommen. Wir drücken die Daumen, dass es die angesagten 7-8 m hohen Wellen nicht in den Hafen schaffen und er einen sicheren Liegeplatz hat. Mehr Sorgen machen wir uns um Thomas und Angelika von der Manatee. Die liegen in Camariñas in Nordspanien vor Anker und bereiten sich auf bis zu 60 kn Wind vor. Wir hoffen, dass sie die nächsten Tage gut überstehen! Wir nutzen das trockene, wenn auch graue Wetter für einen Rundgang durch Cascais. Unser Weg führt uns zunächst zum Leuchtturm Santa Marta und noch ein Stückchen weiter die Küste entlang. Im Anschluß laufen wir ans Ende der Marina, wo wir unserem ehemaligem Nachbarn von der Qi beim Ankermanöver zuschauen. Er hat sich trotz der Wetterprognose entschieden die Marina zu verlassen und draußen zu ankern. Würden wir bei angesagten 5-6 m Wellen nicht wagen! Weiter geht es durch das Forte de Nossa Senhora da Luz de Cascais in die Innenstadt von Cascais. Hier reiht sich ein Restaurant an das nächste. Und obwohl diese als Touri-Fallen eindeutig zu identifizieren sind, können wir nicht widerstehen und lassen uns in einer Marisceria zum Mittagessen nieder. Die Speisen sind mittelklassig, doch wir kommen mit unseren Tischnachbarn Viktor und Anne aus Los Angeles ins Gespräch und unterhalten uns angeregt über Trump, Harris und die Welt. Allein dafür hat sich das Restaurant gelohnt! Zurück geht es durch weitere nette und durchaus aus ruhigere Gassen und schließlich landen wir wieder in der Marina. Zurück an Bord genießen wir entspannt den Rest des Tages und schauen uns am Abend den neusten Tatort im Bord-TV an.
Die neue Woche startet mit gutem Wetter. Das wollen wir nutzen um nach Lissabon zu fahren und ein wenig Sightseeing zu machen. Lissabon hat sich seit unserem letzten Besuch zur Boomtown entwickelt und wir wollen schauen, wie sich alles verändert hat. Also laufen wir gegen 10 Uhr los in Richtung Bahnhof. Den erreichen wir nach ca. 20 Minuten Fußmarsch und gehen direkt zum Fahrkartenschalter. Unser Wunsch nach zwei Tickets nach Lissabon wird allerdings bedauernd abgelehnt, den aktuell fahren keine Züge, weil irgendetwas die Gleise blockiert. Wann sie wieder fahren, weiß man leider nicht. Mist! So schnell lassen wir uns von unserem Plan aber nicht abbringen und halte alternativ nach einem Taxi Ausschau. Nach wenigen Minuten gelingt es uns, eins zu finden und schon sind wir auf dem Weg in die portugiesische Hauptstadt. Unser Taxifahrer arbeitet wohl eigentlich an eine Karriere als Rennfahrer und so geht es in einem rasanten Tempo den Tejo entlang. Wir genießen mehr oder minder die vorbeifliegende Landschaft und sind froh, als wir schließlich gesund und munter am Praça do Comércio abgesetzt werden. Vielleicht sind wir so ein Tempo einfach nicht mehr gewohnt? Am Praça do Comércio wird noch der Zieleinlauf vom gestrigen Marathon abgebaut und es wimmelt nur so vor Touristen. Wir werfen einen Blick über den Fluss und auf die Ponte 25 de Abril, die uns stark an die Golden Gate Brücke von San Francisco erinnert. Sie ist übrigens die drittlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr weltweit. Wir wandern durch den Arco da Rua Augusta in die Innenstadt und sind ein wenig erschlagen von den Menschenmassen. Kein Wunder, es liegen mehrere Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Die zahllosen Restaurants buhlen um unsere Gunst und an jeder Ecke sieht man Bettler. Bereits am Praça do Comércio bekommen wir die ersten Drogen angeboten. Mmhh, nicht ganz so unser Ding. Wir laufen weiter und kommen am stählernen Fahrstuhl Elevador de Santa Justa vorbei. Eine Menschenschlange davor, die alle einmal damit fahren wollen. OK, wir dann wohl eher nicht. Stattdessen landen wir in einem Hutladen und ich erstehe einen schönen, breitkrempigen Strohhut gegen die Sonne. Da habe ich bereits jahrelang nach gesucht! Etwas positiver gestimmt laufen wir weiter, um am Praça Martim Moniz eine historische Straßenbahn der Linie 28 zu erwischen. Die bietet für kleines Geld eine Rundtour durch Lissabon, die wir bereits 2007 genossen haben. Dummerweise müsste man heute auch hierfür mehrere hundert Meter Warteschlange überstehen. Nachdem wir nun nicht so richtig wissen, wie wir die Stadt weiter erkunden sollen, beschließen wir erst einmal eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen. So landen wir in einem italienisch-portugiesischem Restaurant. Gerade pünktlich, um einem plötzlich einsetzendem, heftigen Regenschauer zu entgehen. Bei Ravioli und gegrillten Oktopus schauen wir dem strömendem Regen gelassen zu und verlassen das Restaurant punktgenau bei wieder schönem, trockenen Sommerwetter. Wir laufen zum Praça da Figueira und beschließen dort eines des wartenden TukTuks zu besteigen. Schnell werden wir uns mit unserem Guide Pietro handelseinig und schon geht es los. Wenn auch teils sehr holprig, geht es für 1 1/2 Stunden quer durch die Altstadt und Pietro überhäuft und mit zahlreichen interessanten Informationen. Schnell finden wir heraus, dass auch er Segler ist und von seiner eigenen Segelyacht träumt. Wir fahren vorbei an alten römischen Überresten, genießen schöne Aussichten und erfahren viel über die wechselreiche Geschichte Lissabons. Am Ende sind wir wieder am Praça da Figueira angelangt und fragen Pietro nach dem Weg zum Bahnhofs. Ob Dank des großzügigen Trinkgelds oder ob Dank der gemeinsamen Segelleidenschaft, Pietro bringt uns mit dem TukTuk einfach ohne zu Zögern noch ein Stück weiter zum Bahnhof und erzählt uns auf dem Weg dorthin einfach noch mehr Interessantes zur Stadt. Der letzte Tipp führt uns dann gegenüber vom Bahnhof in die Markthalle zum Time Out Market. Hier gibt es in einem riesigen Food-Court angesagtes Essen an zahlreichen kleinen Ständen. Obwohl das kulinarische Angebot beeindruckend und lecker aussieht, ist es uns ein wenig zu laut und zu voll, so dass wir schnell zum Bahnhof weitergehen. Dummerweise scheinen die Züge weiterhin nicht bis nach Cascais zu fahren, so dass wir auch für den Rückweg ein Taxi nehmen müssen. Das Taxi bringt uns in etwas geruhsameren Tempo als auf der Hinfahrt bis in die Marina Cascais zurück und wir sind einigermaßen geplättet von den vielen Eindrücken des Tages. Zum Abschluss des Tages machen wir uns trotz Müdigkeit noch auf den Weg in unser Stammrestaurant Marisco na Praça und genießen erneut ein leckeres Fisch-Abendessen, bevor es an Bord zeitig in die Kojen geht.
Der Wetterbericht für die kommenden Tage hat sich nicht gebessert, aber noch haben wir schönes Sonnenwetter in Cascais. Ich habe heute Bürotag und verschwinde nach dem Frühstück in ein Online-Meeting nach dem anderen. Axel ist derweil ebenfalls fleißig, putzt Edelstahl und schnackt mit den Nachbarn. Am späten Nachmittag wird es laut im Hafen, denn ein Fischerboot nach dem anderen verlässt den Ankerplatz und kommt in die Marina. Das sollte einem zu denken geben! Wir kaufen vorsichtshalber noch zwei weitere Kugelfender und bringen diese an unserer Leeseite aus. Better safe than sorry! Der Katamaran Qi liegt derweil noch mit zwei norwegischen Segelyachten quasi alleine am Ankerplatz. Den Mut hätten wir definitiv nicht! Wir landen nach unserem abendlichen Marinarundgang schließlich in einem der vielzähligen Restaurants und genießen auch heute wieder ein leckeres Fischessen außer Haus. Zurück an Bord verbringen wir den Abend im Cockpit und lauschen dem lauter werdenden Wind und den vor der Hafenmauer aufbrandenden Wellen. Der Wetterbericht spricht weiterhin von mehr als 5 m signifikanter Wellenhöhe und unser neuer Fischernachbar hat uns eindringlich auf „very bad weather tomorrow“ hingewiesen. Wir hoffen das Beste und sehen uns ansonsten gut verspannt festgemacht und gegen alle Eventualitäten abgefendert.
In der Nacht fängt es an zu wehen und man hört, wie die Wellen an der Hafenmauer branden. Dazu regnet es heftig. Zum Glück liegt La Ola dabei sehr ruhig in ihrer Box und wir können trotz Getose gut schlafen. Am Morgen klart es bereits auf und der Regen hat sich verzogen. Die Gischt von den Wellen schafft es über die Kaimauer, aber so wilde wie gedacht, schaut es eigentlich gar nicht aus. Mal hoffen, dass es so bleibt. Ich verschwinde nach dem Frühstück ins Büro und Axel studiert die Gebrauchsanweisung von unserem Wassermacher. Den haben wir bisher noch nicht in Betrieb genommen, wollen aber vor der nächsten Saison gerüstet sein und werden ihn daher in den nächsten Wochen einmal ausprobieren. Nachdem ich meine Termine abgearbeitet habe und Axel von einem Besuch bei der Troll zurück ist, machen wir einen kleinen Sensationstourismusspaziergang. DeErst geht es zur Bucht von Cascais, wo die drei Segelyachten immer noch ausharren und zum Glück recht ruhig liegen. Ein paar hundert Meter weiter sieht es allerdings gar nicht gut aus und meterhohe Wellen rollen an den Strand. Die Wellen nutzen tatsächlich ein paar Surfer für den Extra-Adrenalinkick. Wir marschieren weiter und gehen Richtung offenem Meer, wo wir vor ein paar Tagen schon beim Leuchtturm Santa Marta und dem Pedra da Nau waren. Heute brandet die See mit gewaltiger Macht an die Klippen und es stürmt Wellenberg auf Wellenberg heran. Huih! Gut, dass wir im gut geschützten Hafen hinter einer dicken Mauer liegen. Mit einsetzender Flut wird es allerdings auch bei uns etwas unruhiger. Das Wasser strudelt durch die Stege und das bisher so schön klare Wasser hat sich in eine braune Brühe verwandelt. Die Yachten zerren teilweise ordentlich an ihren Leinen und drücken auf die Fender. La Ola bleibt gut verspannt ruhig liegen und die Fender haben nicht einmal Kontakt zu Steg. So soll es sein! Allerdings drückt uns der Strom nun so nach vorne, dass die Gangway zu kurz wird und ins Wasser fällt. Kein Problem, denn sie ist natürlich gesichert, aber nun müssen wir schauen, wie wir noch an Land kommen. Also fix noch ein paar Leinen mehr gespannt und schon ist der Landgang wieder möglich. Derweil kommt mit steigendem Wasserpegel immer wieder eine Welle über unsere Kaimauer. Wahnsinn! Gut das die Mauer so dick ist, aber die eine oder andere Welle schafft es nicht nur über den äußeren Mauerteil, sondern sogar ganz bis in den Hafen. Aus den Abläufen an der Mauer ergießen sich wahre Wasserfälle ins Hafenbecken und wühlen das Wasser noch mehr auf. Bleibt nur zu hoffen, dass die Mauer hält. Abends haben wir heute mal Besuch an Bord. Dirk und Nicola von der Saga, sowie Wolfgang, Lassi genannt, und Jan von der neben uns liegenden Laralina kommen vorbei. Dirk und Nicola kennen wir bisher nur virtuell über eine WhatsApp-Gruppe von Trans-Ocean e.V. und freuen uns, dass wir uns hier persönlich kennenlernen können. Es wird ein unterhaltsamer Abend und wir landen erst nach Mitternacht in unseren Kojen.
Auch am nächsten Morgen herrscht draußen vor unserer Kaimauer noch ordentlich Seegang. Man hört es donnern und ab und an steigt auch jetzt noch eine Welle über die Mauer. Weiterfahren ist also immer noch nicht angesagt. Wenn man sich den Wetterbericht anschaut, dauert es wohl auch noch ein paar Tage oder gar eine Woche, bevor wir die letzte Etappe an die Algarve angehen können. Zum Glück können wir die Zeit gut nutzen und in Cascais lässt es sich hervorragend aushalten. Heute machen wir mal wieder auf den Weg zu einem Supermarkt und laufen zum modernen Auchan hinterm Bahnhof. Dort gibt es wirklich alles, was das Gourmetherz begehrt. Hunderte Käsesorten, leckerste Pasteten und frischen Fisch in großer Auswahl. Selbst Alaska King Crab Beine gibt es hier mal eben so an der TK-Theke. Schwer beladen geht es nach dem Einkauf per Taxi nach Hause, wo wir den Tag heute etwas geruhsamer ausklingen lassen.
Für den nächsten Tag ist Dauerregen und Wind angesagt und so kommt es schließlich auch. Das Ausstehen fällt entsprechend spät aus und wir nutzen den grauen Tag, um unter Deck aufzuräumen und gründlich sauber zu machen. Am Nachmittag kommt Hildebrand von der Troll bei uns vorbei und gibt uns eine kleine Einweisung in das Thema 3D-Druck. Er hat seit mehreren Jahren eine 3D-Drucker an Bord und fertigt damit tollste Dinge. Neben Halterungen und passgenauen Fliegengittern, kann es auch Ersatzteile relativ schnell herstellen. Das Thema interessiert uns sehr und ich bin sicher, dass sich auch bei uns demnächst ein entsprechendes Gerät an Bord finden lässt! Vielen Dank an Hildebrand, dass er sein umfangreiches Know-how mit uns geteilt hat! Nachdem unser Kumpel Jens immer noch in Figuera da Foz festhängt, müssen wir abends notgedrungen heute auf eine Fertigpizza zurückgreifen, die natürlich nicht annähernd so gut ist, wie die Pizza aus der Trattoria Marieke! So wie das Wetter ausschaut, müsste er es in den nächsten Tagen aber auch in Richtung Cascais schaffen, so dass Hoffnung besteht, das die nächste Pizza wieder besser schmeckt.
Am Samstag sieht das Wetter wieder besser aus und wir machen uns mit unserem Rucksack auf den Weg zur Markhalle. Dort gibt es eine tolle Auswahl an frischem Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Axel ersteht ein schönes Stück Thunfisch und die passenden Zutaten für ein leckeres Poisson Cru. Zurück geht es durch die Sonne und entsprechend verschwitzt kommen wir wieder an Bord an. Nach ein wenig Entspannung und Siesta im Cockpit wird weiter das Boot sauber gemacht. Es ist schon erstaunlich, wie viel Staub sich auf kleiner Fläche in kürzester Zeit ansammeln kann. Am Ende ist La Ola innen und außen wieder pico und wir dürfen zur Belohnung das leckere Poisson Cru und einen leckeren Sundowner im Front Cockpit genießen.
Der Sonntag beginnt erneut sonnig und wir nutzen den schönen Tag für eine kleine Radtour. Da es erneut warm werden soll, fahren wir zeitig los und radeln ín Richtung Nordwesten. Immer an der Küste entlang geht es bis zum Cabo Raso und weiter zum Praia do Guincho. Dort sind zahlreiche Surfer in den Welle. unterwegs und freuen sich über die noch stehende Dünung. Unsere Hoffnung auf ein leckeres Kaltgetränk und einen kleinen Mittagssnack wird trotz zahlreicher Restaurants leider nicht erfüllt. Entweder sind wir zu früh dran oder es ist bereits Saisonende. So radeln wir wieder in Richtung Cascais zurück. Dummerweise gegen den Wind und bergauf. Ganz schön schweißtreibend mit unseren kleinen Klapprädchen! Zum Glück kommen wir dann doch irgendwann bei einem geöffneten Café vorbei und können unseren Durst in der Confeitaria da Guia stillen. Herrlich, unterm Sonnenschirm mit Blick auf das blaue Meer! Fühlt sich fast ein wenig wie Urlaub an. Zurück geht es am Boca do Inferno vorbei wieder in die Marina Cascais, wo wir uns erst einmal ausgiebig erholen müssen. Den Nachmittag vertrödeln wir im Cockpit und erst gegen Abend wird es wieder so kühl, dass wir über Bewegung nachdenken mögen. Den Wetterbericht aus Deutschland mit Temperaturen um 7° C hören wir dabei übrigens durchaus gerne. Ein weiteres Radio-Highlight sind auch immer die Staunachrichten für uns. Was sind wir froh, dass wir kühles Wetter und Verkehrsstaus mehr oder weniger hinter uns gelassen haben! Abends werfen wir heute mal den Grill an und machen uns Chicken Wings, Papas Arrugadas und Avocado-Moja. Lecker!
Die Woche beginnt, wie sie geendet hat: Sonnig! Nach Müsli und Joghurt zum Frühstück und ein wenig Büroarbeit wird ein kleiner Hafenrundgang gestartet. Jens mit der Marieke ist in der Nacht angekommen und da müssen wir natürlich erst einmal Hallo sagen. Gemeinsam geht es dann zum Supermarkt und Zutaten für einen gemeinsamen Grillabend kaufen. Zurück an Bord packt Axel die Putzwut und es wird fleißig sauber gemacht und poliert. Nachmittags kommen dann Leonie und Martin mit ihrer kleinen Tochter und Bordhund vorbei und wir schnacken bei einem Kaffee im Frontcockpit. Lustigerweise stellt sich heraus, dass Leonie die Nichte von einem ehemaligen Segelfreund ist, mit dem ich vor langer, langer Zeit einmal den BR-Schein und Törn zusammen gemacht habe. Die Welt ist manchmal wirklich sehr klein! Nachdem die Vier uns wieder verlassen haben, kommt Jens vorbei und wir grillen mal wieder lecker Steaks mit Salat und Guacamole zusammen. Es wird wie üblich ein langer und unterhaltsamer Abend.
Am nächsten Morgen werde ich von Regentropfen geweckt. Nicht nur vom Geräusch, sondern vom Wasser auf meiner Haut! Mist, da habe ich wohl das Luk über meiner Koje nicht richtig verschlossen gehabt. Einmal wach, kann auch gleich Lucky gefüttert und eine Tasse Kaffee getrunken werden. Das Wetter ist heute zum Abgewöhnen. Wobei der prasselnde Regen durchaus warm ist und wir das Frühstück in T-Shirt und kurzer Hose im Cockpit genießen können. Anschließend verziehe ich mich ins Büro und Axel beschäftigt sich mit 3D Konstruktion. Auf Wunsch eines einzelnen Herren implementiere ich zudem eine neue Fotogaleriefunktion auf unserer Webseite, so dass Fotos nun hoffentlich besser angezeigt und durchblättert werden können. Vielen Dank für den Hinweis, lieber Jens! Da es den ganzen Tag in Strömen, prasselnd und mit ordentlich Wind regnet, verbringen wir den Tag an Bord und freuen uns mal wieder, dass wir unseren schönen Wintergarten haben. Abends nutzen wir dann eine Regenpause und laufen halbwegs trocken zur Marieke, wo Jens uns mal wieder mit einer leckeren Pizza verwöhnt. Wir sitzen diesmal gemütlich unter Deck und sind am Ende sehr gut gesättigt und wie immer gut unterhalten. Zurück geht es durch eine diesige Nacht zu La Ola und wir hoffen, dass das Wetter morgen wieder besser wird!
Nach Regen folgt zum Glück wieder Sonnenschein! So langsam macht sich im Hafen Aufbruchstimmung bereit. Unsere Nachbarn legen in Richtung Madeira ab, die Algarve-Fahrer planen für Donnerstag oder Freitag ihre Abreise. Wir tun das ebenfalls und hoffen, dass die Wetterprognose positiv bleibt. Wir machen uns am Vormittag auf den Weg zur Markthalle und kaufen Zutaten für das abendliche Grillen an Bord ein. Dummerweise überrascht uns auf dem Rückweg ein Regenschauer. Noch dummer, dass wir die Luken aufgelassen haben. So wird bei Rückkehr erst einmal gefeudelt, doch zum Glück ist kein Schaden entstanden. Den Rest des Tages vertrödeln wir mal wieder mehr oder minder im Cockpit. Abends kommen dann Jens und sein frisch aus Deutschland angereister Bruder Jan zum Grillen vorbei. Es wir mal wieder ein lustiger Abend und unser Partykater Lucky lässt sich sogar von Jan streicheln.
In Cascais wird es so langsam trubeliger. Am Wochenende ist der Cascais Ironman Wettbewerb und die Stadt besteht zunehmend aus sehr fit aussehenden Touristen. An der Strandpromenade und in der Marina wurden bereits zahlreiche Zelte und Absperrungen errichtet, Straßen sind gesperrt und es ist kaum noch ein Durchkommen möglich. Wir starten den Tag heute mit einem Besuch im Parque Marechal Carmona, der direkt hinter unserer Marina liegt. Ein lauschiger Ort, der im Sommer sicherlich zahlreiche Menschen zu einem Picknick unter den schattigen Bäumen verleitet. Nach einem kurzen Zwischenstopp an Bord geht es nachmittags noch einmal zu. Supermarkt, um unsere Wasservorräte aufzustocken. Der Rückweg mit dem Taxi gestaltet sich aufgrund der Straßensperrungen deutlich länger und aufwendiger als gedacht, aber am Ende schafft es unser Taxifahrer uns nach einer Tour durch Alt-Cascais und am Boca do Inferno vorbei, wieder bei der Marina abzusetzen. Abends gehen wir noch einmal schön in unserem Stammfischrestaurant essen und zum Abschluss des Tages kommen Jens und Jan noch auf Abschiedsbierchen bei uns vorbei. Morgen geht es für uns weiter, während Jens noch eine Weile mit seinem Bruder Lissabon unsicher machen will.