Zweiter Teil unserer Reise entlang der Küste Frankreichs und den Kanalinseln vom 2. bis 22. Juni 2007.
Samstag, 2. Juni 2007: Zeebrugge – Dunkerque 35,5 sm
Heute klingelt der Wecker mal wieder früh für uns. Wir wollen mit der passenden Tide nach Dunkerque, unseren ersten französischen Hafen. Das Aufstehen fällt nicht weiter schwer, denn es scheint ein wunderschöner sonniger Tag zu werden. Und der Wind stimmt ausnahmsweise auch einmal. Wir legen pünktlich und ohne Frühstück ab und motoren durch den noch verlassenen Industriehafen. Bevor wir nach der Ausfahrt links abbiegen können, müssen wir zwar erst noch eine Fähre durchlassen, doch dann saust Hello World mit 8,5 kn los. Herrlich!!! Doch – wie schreibt meine Freundin Gitti immer in ihren Berichten – erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Während wir noch einen Signalmast, den wir an Backbord lassen wollen, anpeilen, verschwindet dieser plötzlich in einer dicken Nebelwand. Das muss eines der vereinzelten Nebelfelder aus dem Wetterbericht sein, meint Axel. Nun gut, dann wird’s ja gleich wieder besser werden. Doch Pustekuchen – der Nebel bleibt und wird immer dicker. Wir schalten alles an Bordelektronik an, was wir so haben. Radar, aktiven Radarreflektor, aktives AIS und natürlich die Positionsleuchten. Die Sicht liegt teilweise nur bei etwa 50 m. Schließlich reffen wir sogar noch die Genua, damit wir etwas bessere Sicht nach vorne haben. Außerdem wird so unsere Fahrt etwas reduziert und wir haben im Falle eines Falles mehr Möglichkeiten auszuweichen. Wie gebannt verfolgen wir das Geschehen um uns herum auf unserem Radarbildschirm. Auf Höhe Nieuwport kommt eines der Radarziele plötzlich ziemlich auf uns zugeschossen. Wir warten erstmal ab und sehen schließlich ein Boot des belgischen Zolls auf uns zukommen. Kurz dreht man bei und beobachtet uns durchs Fernglas, dreht dann jedoch wieder ab und fährt weiter in den Nebel hinein. Was die nun wieder wollten? Wahrscheinlich sehen wir mit unserem aktiven Radarreflektor und dem AIS-Signal auf deren Radargerät viel größer aus als wir eigentlich sind und man wollte sich den „hellerleuchteten Weihnachtsbaum“ einmal von nahem anschauen. Wir fahren mit unserer Radarzielfahrt auf Dunkerque fort. Schließlich müssen wir dann auch die Segel mal wieder gegen den Dieselantrieb tauschen. Wie so oft bei Nebel ist auch heute der Wind schön eingeschlafen und reicht uns auf unserem Vormwindkurs nicht mehr aus, um ordentlich Fahrt zu machen. Schließlich wollen wir ja auch nicht noch gegen die Tide anmotoren müssen. Als wir Dunkerque endlich erreichen, ist die Hafeneinfahrt nur mit Mühe aufzufinden. Zu allem Übel müssen auch noch die Hafensignale bei der Einfahrt beachtet werden. Würden wir ja gerne tun, aber sehen können wir sie leider nicht! Erst als wir schon fast im Hafen drin sind, sehen wir die Lichter – drei mal rot! Dass heißt für uns keine Durchfahrt. Auf dem Radar sehen wir gleichzeitig, dass sich eine riesige Fähre mit einigem Speed zur Ausfahrt aus dem Hafen anschickt. Vor uns war gerade noch ein Tanker eingefahren. Beide „Biggies“ sind jedoch ansonsten nicht zu sehen. Wir drehen ab und fahren wieder in die Richtung zurück, aus der wir zuvor gekommen sind. Trötend warnt uns dann auch noch ein Bagger, der bis dato still auf einem Fleck vor dem Hafen gelegen hatte, dass er sich jetzt auch anschickt, sich in Fahrt zu setzen. Oh je! Genervt fragen wir nun doch lieber beim Hafen per Funk an, was wir in diesem ganzen Wirrwarr jetzt ihrer Meinung nach machen sollten. Freundlicherweise teilt man uns mit, dass wir nach der Fähre in den Hafen einfahren könnten. Man informiert uns jedoch nicht über den Schlepper, den wir nur schemenhaft in der Hafeneinfahrt navigieren sehen können. Am Ende sind wir froh, dass wir es endlich in den Hafen rein geschafft haben und doppelt froh, dass wir auf unserem Plotter sehr genau sehen können, wo wir eigentlich hin müssen. Wir entscheiden uns den weiter innen gelegenen Hafen des Yachtclubs Mare du Nord anzulaufen. Hier empfängt man uns sehr freundlich, nimmt uns die Leinen beim Anlegen ab und weist uns einen Platz an der Außenseite vom Gästesteg zu. Wir bezahlen direkt beim Hafenmeister und erstehen noch ein paar Münzen für die örtliche Waschmaschine. Dann geht es auf einen kurzen Rundgang in die Stadt. Unser Revierführer hat insbesondere den Fischhändler „La Halle“ empfohlen. Hier gibt es tatsächlich alles was das Gourmetherz begehrt. Lebende Hummer, Langusten, Austern und Jacobsmuscheln räkeln sich auf der einen Seite. Lachs, Seeteufel und frischer Thunfisch liegen auf der anderen Seite. Wir können uns jedoch nicht entscheiden, welche der Leckereien wir nun zu Abend essen wollen und beschließen erstmal unseren in Zeebrugge gekauften Seeteufel zu verarbeiten. Ein paar fehlende Zutaten dafür erstehen wir noch im Supermarkt in der Innenstadt und kehren schließlich zum Schiff zurück. Dort bereitet Axel eine super leckere Soup de Mer zu und ich lasse mich mal so richtig verwöhnen.
Sonntag, 3. Juni 2007: Dunkerque 0 sm
Der Nebel von gestern hat sich auch heute noch nicht verzogen. So bleiben wir entsprechend lange in unseren Kojen liegen, genießen ein Luxusfrühstück mit Ei und Lachs, frischen Baguettebrötchen und feinster Entenleberpastete für 1,02 € aus dem Supermarkt. Fanstatique! Danach geht es der Wäsche an den Kragen. Insgesamt drei Maschinen waschen wir nacheinander. Da der Trockner zwar gut aussieht, jedoch nicht wirklich toll trocknet, wird unser Achterdeck kurzfristig mit Leinen überspannt. Hier bekommt die Wäsche in der inzwischen leicht hervorgekommenen Sonne noch eine zweite Chance zu trocknen. Während wir so auf die Waschmaschinen warten, beschließen wir mittags eine Kleinigkeit im Clubrestaurant des Hafens einzunehmen. Zu unserem großen Erstaunen ist der Laden gerappelt voll. Wir bekommen gerade noch die letzten zwei Tische. Statt der erwarteten Portion Pommes mit frittierten Muschen bekommen wir außerdem die Tafel mit einem dreigängigen Menü vor die Nase gesetzt. Es ist „Fete de la mere“ – Muttertag in Frankreich. Das erklärt natürlich auch die Rosen, die auf unserem Tisch nett dekoriert sind. Da wir gutem Essen bekanntlich nicht abgeneigt sind, beschließen wir das Angebot anzunehmen und dann halt auf das Abendessen zu verzichten. So genießen wir Foie gras in Brioche und Spieß von Lotte und Lachs (Brit) und Gratinierte Jacobsmuscheln und Weißfisch in Champagnersauce (Axel). Zum Dessert noch ein Stück Erdbeertorte und wir sind kurz vorm Platzen. Und das Ganze für nur 22 Euro pro Person. Völlig erschöpft von dieser ungewohnten mittäglichen Schlemmerei verbringen wir den Nachmittag sorgsam in Ruhestellung. Während Axel die Lage der Sofakissen unter Deck auskundschaftet, lese ich im Cockpit ein schönes Buch. Abends bekommen wir dann noch unverhofften Besuch von Ulrike und Klaus aus Hamburg. Die Beiden liegen mit Ihrer Nauticat 37 ebenfalls hier im Hafen und haben uns vom Steg aus angesprochen. Spontan laden wir beide auf ein Glas Wein an Bord ein und verleben so einen netten Abend mit viel Gerede über unsere Reisepläne. Ulrike und Klaus wollen mit ihrer „Einhorn“ ins Mittelmeer, nehmen also erstmal die gleiche Route wie wir. Sicher werden wir uns wohl in den nächsten Wochen noch in dem einen oder anderen Hafen treffen. Wir freuen uns jedenfalls schon auf das nächste Treffen.
Montag, 4. Juni 2007: Dunkerque 0 sm
Da für heute Vormittag noch graues Wetter angesagt ist, nehmen wir uns die Freiheit noch einen weiteren Hafentag in Dunkerque dranzuhängen. Wir nutzen die Gelegenheit und gehen noch mal in die City zum Einkaufen. Es ist erstaunlich, was für Leckereien es hier in einem stinknormalen Supermarkt zu kaufen gibt. In Deutschland müsste man für einige Sachen auf jeden Fall ein Delikatessgeschäft aufsuchen. Wir nehmen noch etwas von der leckeren Entenleberpastete mit und erstehen zusätzlich zwei Dosen Jacobsmuscheln, eine riesige Dose Entenconfit und noch etwas frisches Gemüse. Leider hat der Fischladen La Halle anscheinend heute geschlossen. Schade, sonst wären wir um den Kauf einiger leckerer Krustentiere wohl ebenfalls nicht herum gekommen. Am Nachmittag klart der Himmel schön auf und die Sonne kommt endlich mal wieder vollständig zum Vorschein. Wir genießen den Tag im Cockpit und beobachten das rege Treiben im Hafen. Lediglich der Baulärm auf der anderen Seite des Hafens ist doch etwas lästig.
Dienstag, 5. Juni 2007: Dunkerque – Boulogne sur Mer 35,9 sm
Der Wecker klingelt mal wieder um 6.30 Uhr und mit einem „Pyjamastart“, also ohne Frühstück, haben wir um 7 Uhr bereits abgelegt. Der Himmel ist grau und bedeckt, aber der Wind kommt aus der richtigen Richtung und in der richtigen Stärke. Die Tide läuft mit und so wird es eine schnelle Überfahrt nach Boulogne sur Mer. Bereits vor 12 Uhr sind wir fest im Port de Plaisance und machen uns auch direkt auf den Weg in die Stadt. An der nächst besten Brasserie machen wir allerdings auch schon wieder die erstbeste Pause. Wir genießen eine Platte gemischte Meeresfrüchte aus Austern, rosa und graue Krabben, Langoustinos, Crevetten und irgendeiner schneckenähnlichen Art (natürlich Brit) bzw. Sauerkraut mit Fisch (Axel). Danach geht es gut gesättigt den Berg hinauf in die Altstadt. Der schöne Kern von Boulogne lässt sich auf dem Weg dorthin leider überhaupt nicht erahnen. Erst wenn man die alten Stadttore durchschritten hat, ist man in einer netten Innenstadt mit alten Häusern, Marktplatz, verträumten Gassen und natürlich Kirche. Wir bummeln ein wenig herum, machen jede Menge Fotos und gehen schließlich wieder bergab in Richtung Hafen. Da es noch früh am Tag ist, machen wir noch einen Abstecher in das Nausicaa Aquarium. Ähnlich wie bei den Sealife Aquarien in Deutschland wird hier auf interessante Art und Weise der Lebensraum Meer erklärt. Man durchläuft verschiedene Meeresebenen, von der Tiefsee bis in die Mangroven und sieht die entsprechenden Fische dazu. Toll gemacht, aber mit 17 Euro Eintritt pro Person auch kein Spaß für jeden Tag. Zusätzlich gibt es noch eine Ausstellung über die Expedition von Jean-Michel Cousteau von Spitzbergen nach Südafrika. Hier erleben wir in einer Privatvorstellung unseren ersten 4D-Film. Neben der bekannten 3D-Brille wird man entsprechend des Filmes mal mit einer Windmaschine bepustet oder bekommt kleine Wassertröpfchen ab. Geschafft von unserem heutigen Sightseeingprogramm geht es dann erstmal wieder zurück zum Schiff. Am Steg treffen wir Klaus von der Einhorn, der uns auf ein abendliches Glas Wein an Bord einlädt. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und so wird es ein sehr netter Abend mit Klaus und Ulrike, bei dem viel gequatscht und gelacht wird.
Mittwoch, 6. Juni 2007: Boulogne sur Mer – Dieppe 50,4 sm
Oh je, die ganze Nacht halten und unsere Nachbarn, die Fischer, auf Trab. Um Mitternacht legt anscheinend der erste Teil der Flotte unter wildem Geschraube und Gebrumme ab, der zweite Teil folgt dann zwei Stunden später. Entsprechend gerädert sind wir natürlich als unser Wecker mal wieder um 6.30 Uhr klingelt. Wir mühen uns trotzdem aus den Federn, denn wir wollen den angesagten Nordostwind nutzen, um die Strecke nach Dieppe möglichst schnell abzusegeln. Kaum aus dem Hafen geht es dann auch rasant los. Mit 8, 9, 10 und schließlich 11 Knoten schießen wir durch den Kanal. Der Strom schiebt mit und Hello World gerät auf den 2 m hohen Wellen sogar manchmal richtig ins surfen. Eigentlich tollstes Segeln, wenn es nur nicht so fürchterlich kalt und grau wäre. Von der Küste sehen wir erst 2 sm vor Dieppe wieder etwas. Schade, denn im Sonnenschein müssen die hohen Kreidefelsen einfach toll aussehen. Naja, vielleicht klappt es ja bei der Ausfahrt mit ein paar netten Fotos davon. Die Einfahrt nach Dieppe ist nicht ganz unbeeindruckend. Zwar ist die Einfahrt ziemlich breit und der Hafen tief genug, doch davor hat sich eine steile Welle aufgebaut. Hello World meistert das unter Führung von Axel natürlich mal wieder super und wir erreichen schnell den etwas ruhigeren Bereich des Yachthafens Jehan Ango. Leider scheint es dort jedoch kein freies Plätzchen für uns zu geben. Als wir den hinteren Hafenteil erreichen, winkt uns jedoch ein freundlicher Hafenmeister zu und bittet uns um etwas Geduld. Dann werden in Windeseile vier andere Yachten verholt, damit auch wir noch einen Platz am Steg bekommen. Beim Anlegen stehen dann auch noch so viele helfende Hände bereit, dass ich gar nicht genügend Leinen für jeden habe. Ratz fatz sind wir fest vertäut, bekommen das Passwort für die Zugangstür zum Steg und werden gebeten eine kurz nach uns eintreffende Yacht noch längsseits zu nehmen. Das ist mal ein Service!!! Da das Wetter sich auch nachmittags nicht verbessert, verbringen wir den Rest des Tages erstmal mit Lesen und der Pflege der Internetseiten. Abends kocht Axel ein wärmendes Gulasch mit leckerer ungarischer Gulaschpaste von Hedi. Danach weiteres Lesen und früh ins Bett.
Donnerstag, 7. Juni 2007: Dieppe 0 sm
Seemannssonntag! Da gibt es wie immer ein Ei zum Frühstück. Außerdem noch die leckere Entenleberpastete für 1,02 Euro, Lachs und frische Baguettebrötchen. So kann das Leben weitergehen. Na ja, ein wenig mehr Sonne könnte vielleicht noch dazu kommen. Es ist mal wieder grau draußen und regnen tut es außerdem. Schade, denn Dieppe ist eigentlich ein sehr hübsches Städtchen. So werden die Fotos nun leider alle etwas grau in grau. Während Axel vormittags das Deck vom Salzwasser der letzten Tage befreit, schrubbe ich unter Deck an unserem Herd herum. Wenn Axel kocht, sieht’s halt danach doch eher aus wie Bombe geplatzt. Egal, der Geschmack macht’s wett! Gegen Mittag brechen wir dann zu einem kleinen Stadtbummel auf. Entlang der Pier mit den schön renovierten Altbauten geht es erstmal zum Außenhafen. Da wollen wir uns doch mal anschauen, wo wir gestern so reingebraust sind. Heute sieht das Ganze allerdings schon deutlich weniger beängstigend aus. Wind und Meer haben sich etwas beruhigt. Weiter geht es am Strand entlang. Dieser besteht leider nicht aus schönem Sand, sondern aus ziemlich grobkörnigen Kieseln. Aber Badewetter ist ja eh heute nicht. Bei unserem Marsch kommen wir an mehreren Denkmälern vorbei. Alle sind sie den verschiedenen Teilen der alliierten Truppen gewidmet, die am 19. August 1942 hier an der Operation Jubilee teilnahmen. Damals versuchten Truppen, insbesondere aus Kanada, in einer Stärke von etwa 6.000 Mann am Strand von Dieppe zu landen. Dieppe war zu diesem Zeitpunkt von deutschen Truppen besetzt. 907 Kanadier und mehrere Hundert Soldaten anderer Nationen (Briten, Amerikaner und Deutsche) fielen; 119 alliierte Flugzeuge gingen verloren (davon mit 106 Stück der höchste Tagesverlust in der Geschichte der RAF), ungefähr 2.000 Mann kamen in deutsche Gefangenschaft. Von den 4.963 Kanadiern kehrten 2.210 nach den Einsatz zurück, viele davon verwundet. Bei der Aktion hat man jedoch viel für die später erfolgreich durchgeführte Operation Overlord gelernt. Neben dem Strand erheben sich imposante Kreidefelsen, die leider fast völlig im Nebel verschwinden. Ein altes Chateau schmiegt sich daneben an die Felsen. Schade, bei schönerem Wetter hätte es bestimmt Spaß gemacht einmal dort oben hinauf zu klettern und die Aussicht zu genießen. Wir bleiben „unten“ und bummeln weiter durch die Innenstadt. Die meisten Läden haben leider Mittagspause, so dass wir gar nicht erst in Versuchung kommen unser Geld hier auszugeben. Bei den saftigen Hafengebühren hier ist das vielleicht auch gar nicht so schlecht. Für zwei Nächte im Hafen haben wir sage und schreibe 101,62 Euro bezahlt! Also geht es ohne Fang aus dem tollen Fischladen heraus und an der Charcouterie (keine Ahnung, ob das so geschrieben wird. Auf jeden Fall sind diese Geschäfte mit den lecker aussehenden Pasteten etc. gemeint) entschlossen vorbei. Zum Mittag machen wir uns stattdessen Königinnenpastete aus der Dose. Schmeckt auch und schont die Geldbörse. Heute Abend wollen wir allerdings schon wieder gegen unseren neu entdeckten Sparsinn verstoßen. Befindet sich doch direkt gegenüber von unserem Liegeplatz ein indisches Restaurant…
Freitag, 8. Juni 2007: Dieppe 0 sm
Eigentlich wollten wir ja heute endlich weiter und nach Le Havre segeln. Doch das Wetter hat uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es begann damit, dass es um 3 Uhr nachts mächtig anfing zu Blitzen und zu Donnern. Gewitter, aber was für eins!!! Bestimmt zwei Stunden konnten wir ob der Helligkeit und des Lärms nicht wieder einschlafen. Und der Regen prasselte dabei munter aufs Deck. Irgendwann stellte Axel dann den auf 6.30 Uhr gestellten Wecker aus und meinte, so ein Hafentag in Dieppe wäre ja auch mal was Schönes. Wer uns kennt, weiß ja wie ungern wir bei Regen ablegen ;-). So holen wir einfach den verpassten Schlaf schön bis zum späten Vormittag nach. Nach einem späten Frühstück sind wir dann mal wieder an Bord aktiv. Axel verlegt eine neue 12V-Steckdose ins Cockpit und schließt endlich unsere Feuerlöschanlage für den Motorraum endgültig an. Ich wechsle währenddessen die Bettwäsche und hole anschließend den Staubsauger aus dem Schrank hervor. Nun sieht unser zu Hause auch mal wieder nett und sauber aus. Als kleinen Mittagssnack gibt’s heute mal es eine halbe Languste aus dem Feinschmeckerlädchen. Gar nicht unlecker, aber für meinen Geschmack etwas zu mayonnaisig. Nachmittags beschäftigen wir uns noch ein wenig mit der weiteren Törnplanung. Morgen wollen wir nun endlich nach Le Havre aufbrechen. Da ca. 60 sm zu bewältigen sind, heißt das mal wieder früh aufstehen. Am Sonntag wollen wir dann nur kurz ums Eck nach Deauville. Hier soll es nach Auskunft von Torsten viel netter als in Le Havre sein und außerdem tolle Seafood-Platten am Strand zu essen geben. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wenn das Wetter mitspielt, wollen wir danach endlich mal wieder Ankern gehen. Vor der Gold-Beach gibt es einen geschützten Bereich und an Land ein interessantes Museum über die Landung der Alliierten in der Normandie. Mal schauen, wo wir am Ende dann tatsächlich landen. Vielleicht geht es ja auch direkt nach Cherbourg. Von Le Havre allerdings schlappe 80 sm entfernt. Wegen der starken Tide dort muss man außerdem zusehen, dass man nicht gerade den Strom gegenan hat. Sonst kann es vorkommen, dass man schön auf der Stelle segelt, ohne eine Seemeile voran zu kommen. Wie auch immer, wir werden Euch natürlich über alles weitere berichten.
Samstag, 9. Juni 2007: Dieppe – Le Havre 52,9 sm
Langsam nervt es ja ein wenig immer wieder schreiben zu müssen, dass der Wecker heute mal wieder um 6.30 Uhr geklingelt hat. Aber „et is wie et is“ und die Tide zwingt uns ihren Rhythmus auf. Also stehen wir mal wieder früh auf und verlassen Dieppe um kurz vor sieben. Das Wetter ist wahrlich nicht perfekt. Grauer Himmel, leichte Dunstschwaden vor der Küste und Wind aus Nordwest. Aber immerhin kein Regen, kein Nebel und kein Sturm. Wir ziehen also die Segel raus und machen einen schönen Schlag hoch am Wind in Richtung England. Nach ein paar Meilen können wir wieder auf Backbordbug wechseln und laufen nun fast direkt auf Le Havre zu. Dabei machen wir mit 7 bis 8 kn eigentlich auch ganz gut Fahrt. Doch „et kütt wie et kütt“, nach zwei Stunden schönem Segeln befinden wir uns mal wieder mitten im Nebel. Wir schalten unsere „Weihnachtsbaumbeleuchtung“ an und setzen uns vors Radar. Da wir ja inzwischen alte Nebelhasen sind, lassen wir diesmal die Genua voll stehen. Auf dem Radar ist aber auch weit und breit kein anderes Schiff zu sehen. So geht es noch einige Zeit weiter, bis – auch das war ja nicht anders zu erwarten – der Wind mal wieder einschläft. Bleiern liegt die See nun dar und die Augen suchen angestrengt nach Kontrasten in dieser Suppe. Unter Motor ziehen wir nun weiter nach Westen. Irgendwann lockert sich der Nebel ein wenig und der Wind kommt etwas zurück. Da es noch 8 sm bis Le Havre sind, beschließt Axel endlich einmal unseren neuen Spinnaker zu setzen. Den so genannten Parasailor haben wir auf der letzten Hanseboot erstanden und bisher noch nicht einmal ausprobiert. Außerdem sind wir uns auch nicht wirklich sicher, ob wir das Ding überhaupt richtig in den dazu gehörigen Bergeschlauch verpackt haben. Nach einigen Vorbereitungen zieht Axel den Schlauch in den Mast und schließlich steht der Spi. Gar nicht so schlecht übrigens. Obwohl völlig falsch getrimmt und obwohl wir vor dem Wind hin und her eiern, fällt das Segel nicht ein sondern zieht uns mit immerhin 5 kn durchs Wasser. Bei fast Null Wind wohlgemerkt. Leider ist das Segelglück mal wieder nur von kurzer Dauer. Der Nebel wird wieder dichter, die Sicht geht auf 100 m zurück und Le Havre kommt immer näher. Also Spi wieder runter und Motor an. Während wir uns unter Radarhilfe durch die Untiefen vor Le Havre tasten, kommt mal wieder eines unserer Radarziele auf uns zugeschossen. Mit 10,5 kn bewegt es sich in einem leichten Bogen auf unser Heck zu. Toll wie die Technik funktioniert. Aber so richtig wohl ist einem nicht, wenn dann plötzlich neben einem ein riesiger Schlepper auftaucht. Hinzu kommen die Massen an Fischerfähnchen, die hier irgend jemand verteilt hat. An kleinen Bojen mit einer Markierung hängen hier massenhaft Fischernetze oder Lobsterfangkörbe herum. Wenn man nicht höllisch aufpasst, kann es schnell passieren, das man eines der Netze überfährt und dann im schlimmsten Fall nicht mehr manövrierfähig ist. Da die Fähnchen auf dem Radarschirm kaum auszumachen sind, starren wir nun also konzentriert auf das Wasser vor uns. Plötzlich, etwa eine Seemeile vor der Hafeneinfahrt nach Le Havre, tauchen dann auch noch dutzende von kleinen Segelyachten dicht neben uns aus dem Nebel auf. Munter kreuzen sie vor sich hin, als ob es nichts Schöneres gäbe, als bei Nebel Segeln zu gehen. Direkt vor Le Havre löst sich dann plötzlich der Nebel und wir sehen den Strand und die Stadt im Sonnenschein liegen. Was für ein Kontrast! Während eben noch die Welt in einem weichen Wattebäuschchen verpackt schien, sprüht sie plötzlich nur so vor Leben. Vom Strand klingen die typischen Samstagnachmittag-am-Strand-Geräusche herüber. Den direkt daneben liegenden Nebel bemerkt man von Land aus eigentlich gar nicht. In der Einfahrt nach Le Havre müssen wir noch einem mächtigen Containerschiff ausweichen. Mit dem legen wir uns lieber nicht an! Doch dann sind wir endlich im Yachthafen und machen direkt im ersten Hafenbecken an Steg O fest. Die Auslegerboxen sollen zwar eigentlich für Yachten bis 16 m geeignet sein, doch Hello World steht mal wieder ein gutes Stückchen über. Wir genießen den Rest des Tages die wunderschöne Sonne (endlich!!!) im Cockpit und betrachten das rege Treiben im Hafen. Hier ist richtig was los. Eine Yacht nach der anderen fährt in den Hafen rein oder raus. Spannend wird es, als abends eine Segelyacht mit einer zweiten im Schlepp einläuft. Mühsam vertäut man die eine Yacht, die augenscheinlich manövrierunfähig ist. Als schließlich ein Crewmitglied in Tauchanzug ein zerknicktes Fischerfähnchen unter dem Schiff hervor holt, ist uns auch klar warum. Da hatte wohl jemand nicht so viel Glück wie wir.
Sonntag, 10. Juni 2007: Le Havre 0 sm
Hafentag und Ausschlafen. Frühstück im Cockpit (sonntags natürlich mit…? Na klar, mit Ei!). Die Sonne scheint, was will man mehr? Wir machen uns einen faulen Vormittag und brechen erst mittags zu einem Stadtrundgang auf. Auf den ersten Blick muss man sagen, dass Le Havre nicht wirklich zu den Schönheiten dieser Welt zählt. Betonklötze überwiegen dafür einfach zu sehr im Stadtbild. Zur Erklärung: Im 2. Weltkrieg gehörte Le Havre zu den am meisten bombardierten Städten. Fast alles war am Ende zerstört und musste nach Kriegsende wieder aufgebaut werden. Leider vertrat der damals beauftragte Architekt die Ansicht, dass es kein schöneres Baumaterial als Beton gäbe und das Schlichtheit und – tja, wie kann man es ausdrücken – Klotzigkeit ein bestechendes ästhetisches Designmerkmal wären. Nun ja, wie gesagt, auf den ersten Blick… Wenn man sich jedoch die Gebäude ein wenig näher anschaut, gelingt es einem tatsächlich die Schönheit dieses Baustils für sich zu entdecken. Die Unesco scheint dies ähnlich zu sehen, denn immerhin hat sie Le Havre und seine Betonbauten zum Weltkulturerbe ernannt. Bei unserem Stadtbummel landen wir schließlich am Strand von Le Havre. Vorsorglich haben wir unsere Badesachen mitgenommen und wollen nun eigentlich endlich einmal ins Wasser. Doch der Strand entpuppt sich als Enttäuschung. Überall nur Kieselsteine, kein schöner Sandstrand. Und irgendjemand hat auch noch das Wasser abgelassen! Bis man überhaupt nasse Füße bekommt, muss man erstmal kilometerweit durch übel aussehenden Schlick waten. Nöh, also dann warten wir doch lieber noch ein wenig mit dem Anbaden. Stattdessen setzen wir uns in eines der vielen Strandrestaurants und gönnen uns eine Portion Muscheln. Lecker! Den Rest des Tages liegen wir faul im Cockpit, klappen zur besseren Belüftung die Sprayhood weg und zur besseren Beschattung das Bimini auf. So kann es wettermäßig jetzt eigentlich weiter gehen. Allerdings sind wir noch etwas unschlüssig, was wir jetzt die nächsten Tage so treiben sollen. Den Plan nach Deauville zu segeln, haben wir angesichts der ungünstigen Tide inzwischen aufgegeben. Zum Ankern vor der Goldbeach muss das Wetter sehr, sehr ruhig sein. Während wir noch vor uns hin überlegen, erreicht uns eine SMS von Eva und Daniel von der Aphrodite. Ob wir noch in Le Havre seien? Man wolle die Nacht durch segeln und am nächsten Morgen dort sein. Na, dann bleiben wir doch einfach noch hier! Wir freuen uns die Beiden wieder zu sehen. Zum Frühstück wollen sie da sein. Na, da packen wir zur Feier des Tages doch schnell eine Flasche Champagner auf Eis. Zumindest für morgen sind somit unsere Segelpläne erstmal wieder gesetzt. Ein weiterer Tag in Le Havre. Vielleicht machen wir ja auch einen kleinen Landausflug per Bus oder Mietwagen nach Deauville? Immerhin, das mit der Seafoodplatte sollte man sich ja nicht entgehen lassen…
Montag, 11. Juni 2007: Le Havre 0 sm
Eva und Daniel haben es tatsächlich geschafft! Mitten in der Nacht haben sie Le Havre erreicht und liegen nun mit ihrer Aphrodite in der Nachbarbox. Das Wetter spielt auch einigermaßen mit, so dass wir uns gegen 10 Uhr zum gemeinsamen Champagnerfrühstük bei uns im Cockpit treffen. Man muss schon sagen, beachtlich wie die Beiden uns eingeholt haben. Dafür mussten sie auf ein paar Etappen nachts durchsegeln und haben sich dabei auch von Wind, Wellen, viel Schiffsverkehr und Nebel nicht einschüchtern lassen. Gemeinsam schmieden wir Pläne für den weiteren Tagesverlauf. Am Ende entscheiden wir uns erstmal den nahe gelegenen Super U Supermarkt leer zu kaufen. Laut unserem Hafenführer soll man dort zwar nur einkaufen, wenn man wirklich in einer verzweifelten Notlage ist, aber ein kurzer Blick hinein bringt uns zu der Ansicht, dass es sich hier ganz bestimmt lohnt einzukehren. Wir lassen uns von der Warenvielfalt inspirieren, kaufen Wein, Cidre (wir sind ja immerhin in der Normandie!), Grillfleisch, Gemüse und Wasser. Schwer bepackt geht es als nächstes zur Touristinfo. Dort erkundigen wir uns nach dem Bus nach Deauville. Den nächsten um 13.50 Uhr könnten wir gerade so schaffen. Also sprinten wir zum Schiff zurück, packen die Einkäufe in den Kühlschrank und machen uns im Eilschritt auf den Weg zum Busbahnhof. Dass dieser etwa 3 km entfernt ist, erschwert die Lage. Wir kommen bei der schwülen Hitze ganz schön ins Schwitzen und erreichen den Bus gerade als er an der Haltestelle vorfährt. Für knapp 10 Euro pro Person geht es dann in der nächsten halben Stunde nach Deauville. Hat man erstmal das nicht ganz so hübsche Stadtgebiet von Le Havre verlassen, kommt schon die erste Attraktion. Wir überquere die Pont de Normandie, eine der längsten Brücken der Welt. Das technische Wunderwerk mit dem Spitznamen „Harfe“ überbrückt die an dieser Stelle breit ins Meer mündende Seine. Auf der anderen Seite der Brücke durchfahren wir das schöne Örtchen Honfleur. Hier stehen schmale alte Häuser mit Fachwerk oder rustiziertem Mauerwerk dicht nebeneinander. Im alten Hafen liegen einige Yachten und ein paar Fischerboote gemütlich in der Sonne. Am Seineufer hat ein Kreuzfahrer fest gemacht und dementsprechend voll sind die kleinen Gassen. Wir fahren mit unserem Bus weiter entlang der hübschen Steilküste. Hier steht ein Herrenhaus neben dem anderen und bietet den Einwohnern einen atemberaubenden Blick auf das Meer und die Côte Fleurie (jedenfalls wenn es mal nicht nebelig ist). Schließlich erreichen wir den mondänen Badeort Deauville. Wir marschieren direkt entlang der beiden Yachthäfen auf die Strandpromenade zu. Die Badesachen sind eingepackt und heute soll endlich angebadet werden. Am Strand angekommen, ist die Enttäuschung erstmal wieder groß. Zwar finden wir kilometerweiten, herrlichen Sandstrand vor, doch das Wasser hat sich mehrere hundert Meter zurück gezogen. Es ist mal wieder Niedrigwasser. So bummeln wir erstmal ein wenig die Promenade entlang und werfen einen Blick auf die illustren Gäste der Strandbars. Zwar ist noch nicht allzu viel los, doch man kann hier und da schon erahnen, welch Publikum hier zur Hochsaison verkehrt. Wo auf der Welt nimmt man sonst schon seine Perserkatze im Burberry-Täschlein mit an den Strand? Auch die angekündigte Seafood-Platte finden wir auf zahlreichen Speisekarten. Allerdings entschließen wir uns bei einem Preis von 39 Euro dann doch lieber ein wenig zu fasten. Schließlich machen wir uns auf den Weg zum Wasser. Auf halbem Weg legen wir unsere Handtücher aus und Axel und Eva werfen sich in ihre Badesachen. Daniel und ich sind eher wasserscheu und sparen uns diesen Aufwand deswegen. Währen Daniel am Strand liegen bleibt und auf die Sachen aufpasst, gehe ich mit Axel und Eva zum Wasser und lasse mir wenigstens ein wenig Kanal um die Füße spülen. Die Wassertemperatur ist gar nicht so unangenehm wie gedacht. Trotzdem sind Axel und Eva bereits nach kurzer Zeit wieder draußen. Zurück bei Daniel genehmigen wir uns alle noch ein kleines Sonnenbad, bevor es schon wieder zurück zur Bushaltestelle geht. Leider geht der letzte Bus nach Le Havre schon um 17.15 Uhr, so dass es nur ein kurzer Aufenthalt in Deauville ist. Zurück bei unseren Schiffen bereiten wir uns dann auf das abendliche gemeinsame Grillen vor. Eva macht einen Salat und Caprese, Axel eine Guacamole und ich würze das gekaufte Grillfleisch. Es wird mal wieder ein netter Abend, auch wenn uns die aufziehenden Dunstwolken und die herunterfallende Kälte schon früh unter Deck treiben. Dort diskutieren wir intensiv, welche Route man für die nächsten Tage wohl einschlagen könnte. Ankern vor Arromanche scheint aufgrund des angesagten Westwindes nicht ideal zu sein. Die Häfen westlich von Le Havre lassen sich andererseits alle nur bei Hochwasser anlaufen. Eine blöde Einschränkung, da man erstens sehr genau planen muss, wann man dort ankommt. Zweitens kann man auch nicht zu jeder Zeit wieder aus dem Hafen heraus. Entsprechend negativ kann so die weitere Stromnavigation ausfallen. Am Ende entscheiden wir uns den nächsten Tag einfach noch weiter in Le Havre zu verbringen.
Dienstag, 12. Juni 2007: Le Havre – Le Havre 11,6 sm
Nach dem langen Abend von gestern, schlafen wir erstmal schön bis 9 Uhr aus. Danach gibt es Frühstück unter Deck, denn die Sonne hat sich mal wieder hinter eine dicke Wolkendecke verzogen. Anschließend besuchen wir Eva und Daniel auf ihrer Aphrodite. Die Beiden haben hier auf engstem Raum alle nötigen Dinge untergebracht. Alles scheint gut durchdacht und optimiert zu sein. Während Eva heute Waschtag machen will, beschließen Axel, Daniel und ich eine Runde „Lustsegeln“ zu gehen. Also einfach mal einen Schlag raus auf See und nach ein paar Stunden wieder zurück in den Hafen. Das haben wir irgendwie schon lange nicht mehr gemacht. Kurz nach der Hafenausfahrt setzen wir Segel und fahren die Küste entlang Richtung Dieppe. Bei unserer Anreise war uns durch den Nebel ja der Blick auf die Steilküste entgangen. Dies können wir nun schön nachholen. Nach ein paar Meilen wird gewendet und wir fahren wieder zurück in Richtung Fahrwasser nach Le Havre. Das Wetter ist grau und es herrscht eine so hohe Luftfeuchtigkeit, dass man meint es würde nieseln. Bei solch ekeligen Bedingungen macht selbst Lustsegeln nicht so wirklich Spaß. Entsprechend sind wir schon nach gut zwei Stunden wieder fest im Hafen von Le Havre. Abends kocht Daniel für uns „Reis mit Scheiß“, während Axel als Vorspeise Lachstartar präsentiert. Beides sehr lecker! Später verlassen uns Eva und Daniel dann zu später Stunde und machen sich noch um 23.30 Uhr auf den Weg nach Cherbourg. Da sie mit ihrer Aphrodite etwas langsamer unterwegs sind, müssen sie um die starke Tide vor dem Cap Barfleur richtig mitzubekommen bereits jetzt aufbrechen. Wir versprechen am nächsten Morgen zu folgen und legen uns für eine kurze Nacht bald darauf in die Kojen.
Mittwoch, 13. Juni 2007: Le Havre – Cherbourg 68,5 sm
Wir stehen irgendwie immer früher auf. Diesmal klingelt der Wecker um 5.30 Uhr! Nach der üblichen halben Stunde Zähneputzen, Katzenwäsche und Kaffeekochen sind wir um 6 Uhr startklar. Die aufgehende Sonne macht das Ganze zum Glück nicht allzu schwer für uns. Leider weht nicht ein Fitzelchen Wind, so dass wir uns unter Motor auf den langen Weg machen müssen. Anscheinend gibt es hier in der Gegend nur die Varianten Nebel mit Wind, Regen mit Wind oder Sonne ohne Wind. Sonne mit Wind ist hier nicht vorgesehen. Bis zum Cap Barfleur gleitet Hello World somit über spiegelblankes Wasser. Erst querab des berüchtigten Raz de Barfleur wird das Wasser etwas unruhiger. Allerdings nicht vom aufkommenden Wind, sondern einzig von der mitgehenden Tide. Wir loggen jedenfalls 12,2 kn über Grund bei einer Fahrt durchs Wasser von 7,6 kn. Die Differenz ist somit der Tidenstrom! Und das soll noch mehr werden. Wir sind gespannt, wann wir das erste Mal 20 kn auf unserem Speedometer verzeichnen können. Nach dem Cap Barfleur und Cap Levi hinter uns liegen, kommt dann doch tatsächlich noch ein wenig Wind auf. Obwohl Cherbourg bereits in Sichtweite liegt, holen wir noch einmal für eine halbe Stunde die Segel heraus und genießen die himmlische Ruhe. Getrübt wird die Freude eigentlich nur dadurch, dass sich das Wetter damit für die Variante Regen mit Wind entschieden hat. Der Himmel zieht sich in kürzester Zeit zu und es fängt in Strömen an zu regnen. Nur gut, dass wir bis dahin quasi schon in Cherbourg angekommen sind. Nur ein paar Meilen müssen wir im Regen ausharren, bis wir im Yachthafen am Gästesteg Q festmachen können. Eva und Daniel sind auch schon da. Sie waren eine Stunde vor uns eingetroffen und hatten die ersten Regentropfen just beim Festmachen abbekommen. Glück gehabt! Wir machen uns abends ein leckeres Hühnerfrikassee und beschließen ein paar Tage in Cherbourg zu bleiben. Das Wetter soll in den nächsten Tagen regnerisch bleiben und der Wind aus der falschen Richtung kommen. Da macht Segeln einfach keinen Spaß. Stattdessen werden wir uns hier das nebenan liegende Maritime Museum und das weltweit größte und einzige zu besichtigende Atom-U-Boot anschauen. Abends kommen Eva und Daniel noch auf ein Glas Wein vorbei und wir wälzen gemeinsam unsere Törn- und Revierführer, um den nächsten Schlag nach Alderney zu planen. Immerhin müssen wir dafür das berühmt-berüchtigte Race of Alderney passieren. Hier entstehen unheimliche Tidenströme mit Höchstgeschwindigkeiten von über 10 kn. Da sollte man schon aufpassen, dass man zur richtigen Zeit diese Engstelle passiert. Wie es dort bei Wind gegen Strom brodelt, können wir uns kaum vorstellen. Na ja, irgendwie werden wir da wohl durch kommen. Da wir ja Zeit haben, können wir einfach auf die idealen Bedingungen warten um auf die Kanalinseln zu kommen.
Donnerstag, 14. Juni 2007: Cherbourg 0 sm
Wie gestern Abend verabredet, kommen uns Eva und Daniel nach einem späten Frühstück abholen und wir machen uns gemeinsam auf den Weg zur Cité de la Mer. Im alten Gare Maritime wurde ein sehr interessantes Museum untergebracht. Hier kann man neben zahlreichen unterschiedlichen kleinen U-Booten auch das weltweit größte frei zu besichtigende Atom-U-Boot besuchen. Ein Muss für Axel! Scheinbar haben wir einen guten Zeitpunkt gewählt, denn das Museum ist relativ leer als wir dort nach einem kleinen Fußmarsch eintrudeln. Wir besichtigen zuerst das Atom-U-Boot. Jeder von uns bekommt einen so genannten Audioführer, also eine Art Walkman, in die Hand gedrückt und bekommt vom ehemaligen Kommandanten persönlich eine Führung durch das U-Boot. Wir wandeln staunend durch das Schiff. Erst kommen wir durch den Technikbereich. Überall dicke Rohre, Kabelstränge und viele, viele Knöpfe. Axel ist begeistert vom Reaktorsteuerungsraum. So viele Anzeigegeräte, Schalter und Knöpfe, dass hätte er auch gerne an Bord. Den eigentlichen Reaktor bekommen wir natürlich nicht zu Gesicht. Er wurde ausgebaut und befindet sich zur Zeit in einem Zwischenlager. Stattdessen wurde ein Dummy-Segment eingesetzt, wo man sich nun einen Film über den Betrieb des Schiffes ansehen kann. An diesen Bereich anschließend kommen wir in den Raketenraum. Hier wurden 16 Raketen mit einer Reichweite von 3.000 km gelagert. Diese dienten „natürlich“ nur der Abschreckung und wurden zum Glück nie benutzt. Schon zwei dieser Monster hätten eine größere Explosionskraft, als im gesamten 1. und 2. Weltkrieg verwendet wurde. Weiter geht es in die Mannschaftsquartiere. Gar nicht so ungemütlich und klein, wie man das aus dem Film „Das Boot“ kennt. Die Offiziersmesse ist gar luxuriös im Stile der 70er Jahre eingerichtet. Ein kleines Hospital gibt es natürlich auch. Zwei Ärzte und ein „Pflegebruder“ waren immer an Bord. Abschließend gehen wir noch durch den Torpedoraum und schon ist der Rundgang beendet. Wirklich beeindruckend und alleine schon die 14,50 Euro Eintritt wert. Doch es folgt ja noch mehr. Wir betreten das eigentliche Museum mit vielen interessanten Informationen über die Ozeane. Mittendrin befindet sich ein riesiges Aquarium. Es geht über 3 Stockwerke und wimmelt nur so vor tropischen Fischen. Man fühlt sich tatsächlich wie beim Tauchen. Vor allem, wenn man im untersten Geschoss angekommen ist und unter dem Aquarium stehend nach oben schauen kann. Wahnsinn!!! Wenn man bedenkt, dass das befüllte Aquarium 1.000.000 kg wiegt, die sich in dem Moment nur durch eine Plexiglasscheibe getrennt direkt über einem befinden. Völlig beeindruckt verlassen wir das Museum. So Regentage haben halt doch auch ihre Vorteile. Auf dem Rückweg zu unseren Schiffen machen wir noch einen Abstecher zum Carrefour Hypermarche. Während Eva und Daniel direkt ihren Wocheneinkauf erledigen, begnügen Axel und ich uns erstmal mit ungläubigen Bestaunen der angebotenen Waren. Lediglich ein Erdbeerkuchen, ein paar frische Himbeeren und zwei Tüten Essigchips wandern in unsere Tüte. Wir wollen dann doch lieber in Ruhe eine Einkaufsliste machen, damit wir nicht völlig berauscht Dinge kaufen, die wir eigentlich noch an Bord haben. Außerdem haben wir beschlossen heute Abend mal wieder auswärtig Essen zu gehen. Während Eva und Daniel sich an Bord feinste Scampi zubereiten, machen wir uns abends entsprechend auf den Weg in die City. Das Angebot an Restaurants ist groß und am Ende entscheiden wir uns für ein kleines Restaurant, welches uns schon beim Gang zum Museum aufgefallen war. Das nette Äußere täuscht nicht und wir können ein leckeres 3-Gang-Menü genießen. Für 18 Euro pro Person schlemmen wir jeder ein halbes Dutzend Austern, Fischfilet in Cidresauce und eine kleine Käseplatte. Superb! Anschließend schauen wir noch auf ein Glas Wein auf der Aphrodite vorbei, werden jedoch schnell vom einsetzenden Gewitterregen wieder zu uns an Bord verscheucht. Dort sitzen wir noch ein wenig unter unserem Bimini im Cockpit und beobachten den prasselnden Regen.
Freitag, 15. Juni 2007: Cherbourg 0 sm
Irgendwo in unserem Revierführer („The Shell Channel Pilot“) steht, dass es in Cherbourg eigentlich immer regnet. Was soll man sagen: Das stimmt! Jedenfalls werden wir morgens durch das Prasseln an Deck geweckt. Entsprechend Zeit lassen wir uns daher mit dem Frühstück. Wer hat schon Lust bei dem Wetter etwas zu unternehmen. Doch irgendwann zeigt sich ein wenig blauer Himmel und wir stürmen erstmal zum Bootsausrüster ums Eck. Während ich noch ein paar Stromatlanten für die Kanalinseln und die Biscaya erstehen möchte, macht sich Axel auf die Suche nach einem Notfall-Ladegerät und einer 12V-Lampe fürs Cockpit. Wir werden beide fündig und können außerdem noch die Gastlandflaggen für die Bretagne und das Baskenland erstehen. Auch wenn man beide eigentlich nicht braucht, ist es doch höflich gegenüber den Bretonen und Basken diese unterhalb der französischen Nationale zu setzen. Für die Normandie hatten wir diese leider nicht bekommen. Gleich neben dem Bootsausrüster gibt es auch noch einen Getränkehändler. Hier erstehen wir etwas Bier und Wein, um unsere Bordvorräte mal wieder aufzustocken. Leider hat es in der Zwischenzeit wieder angefangen zu regnen, so dass wir auf dem Rückweg zum Schiff schön nass werden. Die nächste Regenpause nutzen wir um noch einmal den Carrefour aufzusuchen. Bepackt mit unseren Rucksäcken machen wir uns auf den Weg entlang des Hafens. Da außer uns scheinbar niemand am frühen Freitagnachmittag einkaufen geht, können wir in Ruhe alle Regale abklappern. Wahnsinn, was es hier alles gibt! Da schlägt das Gourmetherz mal wieder höher. Mit einem gut gefüllten Wagen geht es schließlich zur Kasse und dann schwer bepackt wieder zurück zum Schiff. Den Nachmittag verbringen wir mit Basteln (Axel) und Internetpflege (Brit). Ich will unbedingt unseren derzeit gut funktionierenden Internetzugang nutzen und möglichst alles up-to-date halten. Wer weiß, wann es das nächste Mal so gut damit klappt. Abends haben wir uns Eva und Daniel zu Besuch eingeladen. Wir kochen leckere Thai-Muscheln und die Beiden sorgen für den Nachtisch. Wie immer gibt es wieder heiße Diskussionen über die weitere Streckenplanung. Während inzwischen auch bei den Aphrodites Alderney als nächstes Ziel feststeht, können sie sich noch nicht ganz über die korrekte Abfahrtszeit einigen. Während Eva lieber auf Nummer sicher gehen möchten und das Race of Alderney bei Stillwasser passieren will, möchte Daniel lieber den Schwung von 7 kn Strom mitnehmen und das Race bei viel Strömung passieren, um dann vor Alderney Stillwasser zu haben. Nicht einfach das Ganze! Da auch wir uns nicht ganz sicher sind, fragen wir einfach mal spontan unseren Stegnachbarn. Der rät uns die Strömung voll mitzunehmen. Die Wellen wären schon nicht so schlimm, wie behauptet. Na, so richtig weiter hat uns das dann auch nicht gebracht. Aber irgendwie wird sich schon ein Lösung finden lassen. Als Eva und Daniel schließlich zu ihrem Schiff aufbrechen, stellen wir fest, dass sich um uns herum inzwischen „Partystimmung“ entwickelt hat. An Land scheinen hunderte von Jugendlichen hemmungslos im Park zu feiern. Und auch unser Steg wurde von den Kiddies entdeckt. Wenn auch nur als Toilettenersatz. Na ja, wer keinen Alkohol verträgt, sollte einfach nicht zu viel davon trinken…
Samstag, 16. Juni 2007: Cherbourg 0 sm
Wir treffen uns mal wieder mit Eva und Daniel zum gemeinsamen Frühstück auf Hello World. Bei frischem Baguette, Käse und Entenlebermousse lässt sich der prasselnde Regen wenigstens einigermaßen ertragen. Während Eva und Daniel heute Besuch von Vera aus Paris bekommen, steht für uns mal wieder Großwäsche auf dem Programm. Ich verschwinde mit drei Beuteln Wäsche in die Laundrette des Hafens, während Axel noch mal zum Hypermarche aufbricht. Für 4,00 Euro für eine kleine Maschine bzw. 7,50 Euro für eine große Maschine geht es dem Dreck an den Kragen. Damit es mir nicht ganz so langweilig wird, nehme ich vorsichtshalber direkt ein Buch mit. Leider wandert dieses dann jedoch aufgrund meiner Schusseligkeit mit in die Waschmaschine. Na ja, so kann man auch das Gewicht an Bord reduzieren, oder? Zum Glück bleibt nicht allzu viel Papier an meiner Wäsche hängen, da sich das Buch schön in einen Kissenbezug einwickelt. Glück gehabt! Sonst hätte ich womöglich nochmal alles waschen dürfen. Das Buch hätte ich auch gar nicht gebraucht, denn ich habe Gesellschaft von der Grand Banks „Bran“ aus Deutschland. Wir unterhalten uns prächtig und tauschen die üblichen Hafenerfahrungen aus. So vergeht die Zeit wie im Fluge. Zurück an Bord bügle ich erstmal die Restfeuchtigkeit aus der Wäsche. Irgendwie scheinen die Trockner in den Yachthäfen nicht so gut zu funktionieren wie zu Hause. Und bei dem Regen ist an Aufhängen an Deck auch nicht zu denken. Zu unserer Freude kommt nachmittags doch tatsächlich noch ein bekanntes Boot in den Hafen und legt längsseits neben uns an. Es ist Henk, der Holländer den wir in Ijmuiden und Scheveningen getroffen haben. Nach dem windigen Segeltag schaut er allerdings ziemlich erschöpft aus dem Ölzeug, so dass wir leider heute mal keine Gesprächsrunde mit ihm aufmachen können. Schade, aber vielleicht ja wieder beim nächsten Mal. Eva, Daniel und Vera schauen auch noch einmal kurz bei uns vorbei, bevor es für Vera wieder mit dem Zug zurück nach Paris geht. Ganz schön lange Fahrt. Immerhin dauert es ca. 3,5 Stunden bis in die Hauptstadt. Schade, würde es schneller gehen, wären wir nämlich heute bestimmt zum Genesis-Konzert nach Paris gefahren. Abends kochen wir uns leckeres Scharfes Huhn mit ganz viel Sauce für Axel und verbringen ansonsten einen ruhigen Abend.
Sonntag, 17. Juni 2007: Cherbourg – Braye/Alderney 17,4 sm
Herrlich, endlich wird man mal wieder von der Sonne geweckt! Da macht das Sonntagsfrühstück im Cockpit doppelt Spaß. Wir haben heute alle Zeit der Welt, da wir erst nachmittags die richtige Tide haben, um nach Alderney zu segeln. So nutzen wir die Gelegenheit um Hello World noch einmal über und unter Deck ordentlich zu reinigen, den Wassertank aufzufüllen und das rege Treiben im Hafen zu beobachten. Unser Nachbar Henk verlässt uns mittags mit Ziel St. Malo oder Jersey, je nachdem wie schnell er durchs Alderney Race durchkommt. Mal sehen, wann wir ihn das nächste Mal wieder treffen. Während wir so auf unseren Abfahrtszeitpunkt warten, zieht sich der Himmel mal wieder ein freundliches grau an. Außerdem schläft der bisher wehende Nordost-Wind langsam aber sicher ein. War ja klar! Als wir um 15 Uhr endlich auslaufen, haben wir mal wieder Regen und keinen Wind. So legen wir das kurze Stück nach Alderney unter Motor zurück. Aus einer Strecke von 27 sm über Grund werden dank des mitlaufenden Strom erfreulich kurze 17,4 sm. Um nicht zu früh, sprich bei zu viel Tide gegenan auf Alderney anzukommen, drosseln wir sogar den Speed ein wenig und fahren trotzdem noch mit 10 bis 11 kn über Grund. So ein Tidenrevier hat durchaus auch Vorteile. Vom Cap de La Hague und dem eigentlichen Race of Alderney halten wir einen großen Abstand von 3 sm. Wenn man nicht aufpasst, kann es einem ansonsten passieren, dass man in das Race hineingesaug wird und statt auf Alderney auf Gurnsey landet. Obwohl, bei den Windverhältnissen von heute ist die Gefahr wohl eher gering. Sowohl wir als auch Eva und Daniel auf der Aphrodite passieren das Race jedenfalls ohne Schwierigkeiten. Braye Harbour auf Alderney erreichen wir wie errechnet um 18 Uhr und lassen unseren Anker auf 9 m Wassertiefe vor Old Harbour fallen. Wir hätten auch die Möglichkeit gehabt an eine der vielen Mooringbojen zu gehen, doch laut Revierführer sind diese nur für eine maximale Bootsgröße von 16 m ausgelegt und „even that might be pushing your luck“. Dann vertrauen wir doch lieber unserem eigenen Haken. Der lässt sich gut einfahren und hält bereits beim ersten Versuch perfekt. Bereits nach kurzer Zeit erscheint der Hafenmeister von Braye in seinem Dinghy. Für das Ankern hier werden immerhin 3 Pfund fällig. Spotbillig im Vergleich zur Mooringboje mit 12 Pfund. Wir zahlen gleich für zwei Nächte und bekommen auch noch ein Einklarierungsformular in die Hand gedrückt. Die Kanalinseln sind eine Art Sondergebiet von Großbritannien und unterliegen nicht dem Schengen Abkommen. Selbst Engländer müssen hier einklarieren. Dafür gibt es allerdings auch steuerfreien Schnaps und Diesel. Abends holt Eva und Daniel mit dem Beiboot zum gemeinsamen Abendessen ab. Eva hat lecker Chinesisch gekocht, welches wir aufgrund des regnerischen Wetters und des etwas größeren Platzangebots in unserem Salon lieber bei uns an Bord verspeisen. Auf unserem Ankerplatz werden wir dabei gut durchgeschaukelt. Zwar ist die Bucht gegen den Wind aus Südost gut geschützt, aber die Flut bringt trotzdem jede Menge Schwell in den Hafen hinein. Die Bewegungen des Schiffes sind dabei nicht wie beim Segeln abzusehen, sondern kommen kreuz und quer. Man kommt sich vor, als ob man betrunken durchs Schiff laufen würde und muss sich gut festhalten, um nicht ins straucheln zu kommen. Später bringt Axel Eva und Daniel wieder zurück zu ihrer Aphrodite, die ein paar hundert Meter entfernt vor uns ankert. Bei der Rückkehr freut er sich über seine neuen Scheinwerfer, die er im Winter an den Davits angeschraubt hatte. Ansonsten ist es nämlich gar nicht so einfach im Dunkeln sein Schiff auf dem Ankerplatz wieder zu finden.
Montag, 18. Juni 2007: Braye/Alderney 0 sm
Die Nacht verbringen wir relativ unruhig, da das Geschaukel bis etwa 3 Uhr nachts anhält. Dreimal wird Axel an Deck gescheucht, da er erst Bedenken hat, dass er das Schlauchboot nicht richtig fest gemacht hat, dann die Badeleiter anfängt zu klappern und schließlich die Halterungen von den Davits Lärm machen. Dann ist zwar endlich Ruhe im Schiff und die Wellen hören auch auf, doch dafür dreht der Wind auf und ich wache alle paar Minuten auf um den Ankeralarm zu checken. Man muss sich halt erstmal wieder ans Ankern gewöhnen. Nach dem Frühstück machen wir uns per Schlauchboot auf den Weg an Land. Der Wind hat sich zwischenzeitlich gelegt und die Sonne ist herausgekommen, so dass wir Hello World unbedenklich alleine lassen können. Eva und Daniel folgen ebenfalls und wir machen einen gemütlichen Bummeln den Berg hinauf in die Inselhauptstadt St. Anne. Sowohl Braye als auch St. Anne vermitteln einen gemütlichen Eindruck. Nette Häuser, Shops und überall Blumen. Es gibt sogar fast in jedem Garten Palmen zu besichtigen. Am Ortsende trennen wir uns von Eva und Daniel. Während die Beiden weiter in Richtung Flughafen laufen, machen wir uns wieder auf den Weg bergab und landen schließlich am Strand. Leider ist hier Baden aufgrund der gefährlichen Strömungen verboten, doch Axel hält immerhin die Füße einmal ins Wasser. Eingerahmt wird der Strand durch zahlreiche Festungsanlagen, die mehr oder weniger gut erhalten sind. Alderney war im 2. Weltkrieg hart umkämpft, entsprechend gut gesichert wurde die Insel. An jeder Ecke sieht man außerdem alte Bunkerreste. Unserem Ankerplatz gegenüber scheint sogar ein alter Bunker zum Wohnhaus umgebaut worden zu sein. Na ja, geschützt wohnt man dort ja, aber so richtig lichtdurchflutet wird es dort wohl nicht sein. Wir wandern den Strand entlang und landen schließlich wieder in Braye. Hier nehmen wir einen kleinen Mittagssnack ein, bevor wir uns wieder auf den Weg zum Schiff machen. Nachmittags widmet sich Axel dann einer lange aufgeschobenen Arbeit – der Reinigung des Wasserpasses. Bereits in Hooksiel hatte sich dort einiges an Dreck angesammelt und inzwischen sieht Hello World wahrlich nicht mehr schick aus mit dem braunen Streifen kurz über der Wasseroberfläche. Da Axel am liebsten aus dem Wasser heraus schrubbt, wirft er sich in sein Neopren und taucht ins Wasser hinab. Nach einer halben Stunde sieht Hello World dann endlich wieder manierlich aus. Von dieser Arbeit muss sich Axel erstmal bei einem kleinen Cockpitnickerchen erholen. Leider reicht es nur für fünf Minuten Tiefschlaf, da danach die Vorbereitungen fürs Abendessen anstehen. Axel bereitet leckere Aioli und ich kümmere mich um das Marinieren von Scampis und dem Schnibbeln der Salatzutaten. Pünktlich um 19 Uhr kommen dann die Gäste Eva und Daniel und wir genießen einen herrlichen Sommerabend mit Grillen im Cockpit. Kaum das die Scampi vom Grill geholt werden, bekommen wir einen weiteren Gast an Bord. Albert, der Seevogel hat es sich auf der Reling bequem gemacht und beobachtet uns mit Argusaugen. Wir spenden im die Scampischalen und er traut sich immer näher an uns heran. Am Ende sitzt er fast bei Eva auf dem Schoß. Da Albert allerdings nicht Stubenrein ist, zieht er sich schnell den Ärger des Bootsherren zu, der ihn erfolglos zu vertreiben versucht. Erst als alle Nahrungsmittel vom Tisch verschwunden sind, verlässt Albert uns wieder. Da auch Eva und Daniel etwas geschafft sind von der letzten Nacht vor Anker, verlassen die beiden uns heute relativ früh. Auch wir gehen recht früh in die Kojen, nicht jedoch ohne vorher alles ordentlich entklappert zu haben. Denn die Tide sorgt auch heute wieder dafür, dass Hello World sich in eine riesige Schaukel verwandelt.
Dienstag, 19. Juni 2007: Braye/Alderney – St. Peter Port/Guernsey 20,2 sm
Von wegen alles ordentlich entklappert. Nicht nur, dass es außerordentlich schwer ist bei dem Hin- und Hergerolle einzuschlafen, nein, irgendetwas fängt auch mal wieder an zu klappern. Am Ende stellt sich die Duschtür als Störenfried heraus und das Klappern kann doch noch abgestellt werden. Trotzdem wird es eine unruhige Nacht, zumindest für mich. Axel schläft seelenruhig während ich alle paar Minuten einen Blick durch unser Heckfenster werfe. Der Wind hat gedreht und eine der Mooringbojen kommt uns ein wenig zu nahe. Es passiert natürlich nichts, aber irgendwie schaffe ich es einfach nicht beruhigt einzuschlafen. Zu viel Bewegung im Schiff und ein Auge immer auf dem Ankeralarm. Hoffentlich wird das bald wieder Besser. Im letzten Jahr musste ich mich allerdings auch erstmal ans Ankern gewöhnen, also besteht wohl Hoffnung, dass ich jetzt nicht die nächsten fünf Jahre schlaflos verbringen muss. Denn Ankern wir spätestens in der Karibik unser täglich Brot werden. Doch irgendwann schlafe schließlich auch ich ein und bekomme bis acht Uhr morgens wenigstens ein paar Stunden Schlaf. Zum Frühstück im Cockpit gibt es heute mal ganz gesund nur Müsli bzw. Fruchtmus. Man kann ja nicht immer nur schlemmen, oder? Den Vormittag vertrödeln wir einigermaßen und erst um 14.30 Uhr geht unser Anker auf. Wir verlassen Alderney mit Ziel St. Peter Port auf Guernsey. Um die halb versunkene viktorianische Mole machen wir unter Motor noch einen weiten Bogen, doch dann geht es endlich mal wieder unter Segeln weiter. Wir haben uns tidenmäßig Stillwasserzeit ausgesucht, um den Swinge genannten Kanal zwischen Alderney und der kleinen Nachbarinsel Burhou zu passieren. Dabei halten wir uns dicht unter Land von Alderney, auch wenn uns das augenscheinlich eher zu nahe an die spitzen Felsen heranbringt. Doch der Revierführer sagt, dass dort die Strömung am geringsten ist. Wie auch immer, es geht alles glatt und wir sind schwups an Alderney vorbei und auf der offenen See. Dabei können wir auch noch einen Vogelfelsen aus nächster Nähe betrachten, der völlig weiß von den darauf brütenden Basstölpeln ist. Das müssen tausende von Vögeln sein! Hart am Wind segeln wir auf die Passage Little Russel und Guernsey zu. Zu dumm nur, dass uns der quer setzende Strom immer weiter nach Westen schiebt. So kommen wir nie auf Guernsey an. Während wir noch überlegen, ob wir endlich eine Wende fahren sollen, fängt es mal wieder an zu nieseln. Und dann bleibt auch noch der Wind weg und unser Autopilot fängt an zu piepen. Er kann Hello World nicht mehr auf Kurs halten und steuert sie genau mit dem Bug in den Wind, so dass die Segel killen. So ein Sch…!!! Denken wir jedenfalls erstmal. Wir entscheiden uns dann doch endlich zu wenden. Während wir noch die Segel dicht holen, kommt der Wind dann plötzlich wieder und Hello World segelt wieder mit 8,5 kn. Und dabei fährt sie nun auch genau auf die Einfahrt zum Little Russel zu. So einen optimalen Winddreher erlebt man als Segler wahrscheinlich nur einmal im Leben! Wir beschleunigen im zunehmenden Wind und mit zunehmenden Strom in die enge Passage hinein immer mehr. Schließlich rollen wir das Vorsegel lieber ein wenig ein. Doch der Speed bleibt weiter beharrlich auf 11,5 kn. Umso schneller erreichen wir schließlich den Hafen von St. Peter Port. Ein rotes Licht an der Hafeneinfahrt zeigt uns an, dass wir im Moment allerdings nicht einlaufen dürfen. Angesichts der riesigen Highspeedfähre, die schließlich aus der Hafenausfahrt heraus kommt, wohl auch besser. Doch danach dürfen wir in den Hafen einfahren und werden direkt vom Hafenmeister in einem kleinen Motorboot abgefangen. Als erstes überreicht er uns ein eingeschweißtes Prospekt von Guernsey, dann fragt er uns nach unserem Tiefgang. Er bittet uns schließlich ihm zu unserem Liegeplatz zu folgen. Wir tuckern munter hinter ihm her und landen schließlich an einem Visitorpontoon. Der Hafenmeister ist schon auf den Steg gesprungen und nimmt uns unsere Festmacher ab. So was nenne ich Service!!! Nachdem wir alles klariert haben, kommt er noch einmal wieder und erklärt uns wo Toiletten, Duschen etc. sind. Die Hafengebühren können wir per Kreditkarte direkt am Boot bezahlen und den Sondertarif von „4 Nächte für den Preis von 3“ nehmen wir auch direkt in Anspruch. Trotzdem kommen dabei saftige 96 Pfund heraus. Hoffentlich wird das mit den Hafengebühren bald günstiger! Wir fragen den Hafenmeister noch, ob unsere Freunde von der Aphrodite vielleicht hinter uns anlegen dürfen. Kein Problem! Er fängt sie denn auch direkt ab, als sie St. Peter Port erreichen und geleitet sie an unseren Steg. Zu müde, nach diesem anstrengenden Segeltag, machen wir uns heute nicht mehr auf den Weg in die Stadt. Immerhin muss dazu auch das Dinghy wieder klar gemacht werden, da unser Steg leider keine Landverbindung hat. Stattdessen essen wir gemütlich zu Abend und sitzen später noch mit Daniel und Eva bei einem Glas Wein im Cockpit zusammen.
Mittwoch, 20. Juni 2007: St. Peter Port/Guernsey 0 sm
Endlich mal wieder eine ruhige Nacht. Nach einem gemütlichen Frühstück im sonnigen Cockpit lassen wir unser Beiboot aus den Davits ab und unternehmen einen ersten Ausflug in die City von St. Peter Port. Die Fußgängerzone ist zwar noch ruhig, doch man kann sich gut vorstellen, wie belebt es hier in der Hauptsaison ist. Wir laufen erstmal den Hügel hinauf und bestaunen die typisch Englische Architektur mit den gar nicht so Englischen Palmen in den Gärten. Überhaupt scheint das Klima hier sehr pflanzenfreundlich zu sein. Überall grünt und blüht es. Den Hügel wieder hinab landen wir wieder in der Fußgängerzone und zu meinem Glück direkt bei einem Fotoladen. Da Guernsey zolltechnisch einen Sonderstatus hat, kann man hier mehrwertsteuerfrei einkaufen. So komme ich für 500 Euro weniger an mein lang ersehntes Teleobjektiv. Juchuh! Der Tag ist schon mal gerettet. Wir machen uns auf den Rückweg zum Schiff, um unsere Einkäufe (Zeitung, Postkarten und Objektiv) abzulegen bzw. auszupacken. Kurz vor unserem Steg begegnen uns Eva und Daniel in ihrer Gummisau auf dem Weg zur Victoria Marina. Sie wollen gucken, ob sie dort einen Liegeplatz finden, da im so genannten Pool inzwischen mächtig Schwell steht. Die arme Aphrodite zerrt dermaßen an ihren Leinen, dass man Angst um ihre Klampen bekommt. Da Hello World ein paar Tonnen mehr wiegt, macht sich das Geschaukel bei ihr zum Glück nicht so bemerkbar. Kurz darauf wird Aphrodite auch tatsächlich verholt. Während wir ihr Beiboot zum Dinghysteg bringen, fahren Eva und Daniel ganz vorsichtig in die Marina. Damit man dort einen Mindestwasserstand von 2 m bieten kann, befindet sich in der Einfahrt ein so genanntes Sill. Dieses fällt bei Niedrigwasser trocken und bildet dann eine Art Ablaufsperre. Passieren kann man das Sill daher je nach Tiefgang nur ein paar Stunden vor und nach Hochwasser. Doch es geht alles klar und Aphrodite bekommt einen schönen längsseits Liegeplatz am Innensteg. Gemeinsam machen wir uns dann zu Fuß auf den Weg zum Castle Cornet an der Außenmole von St. Peter Port. Castle Cornet stamm aus dem 13. Jahrhundert und wurde mehr als 700 Jahre als militärischer Stützpunkt genutzt. Heute befinden sich in der Burg mehrere Ausstellungen und Museen. Das Ganze sieht zwar von außen recht spannend aus, doch die 6,50 Pfund Eintritt halten uns dann doch von einem Besuch ab. Auf halber Strecke kommen wir noch an der örtlichen Chandlery, dem Bootsausstatter, vorbei. Wir erstehen einige Kleinigkeiten für’s Schiff (neuer Ankerball, da unserer vor Alderney abgehauen war, einen Karibik-Revierführer, usw.) und etwas neues Angel-Equipment. Vor dem Bootsausrüster gibt es übrigens einen großen Betonteich, in welchem die Kiddies mit ihren Optis gefahrlos Segeln lernen können. Gar nicht schlecht. So können die Segellehrer zu Fuß zur Hilfe eilen und die Jollen können nicht weit abtreiben. Auch eine Tauchbasis gibt es hier. Doch auf Axels Anfrage bekommt er nur die Auskunft, dass man schon lange keine Tauchtouristen mehr mitnimmt. Schade, angesichts der zahlreichen Wracks in der Gegend, wäre es bestimmt mal spannend gewesen hier zu tauchen. Nach einem kurzen Ausflug zum Castle Leuchtturm am Ende der Außenmole geht es wieder zurück zum Schiff. Auf dem Weg dorthin fallen wir noch schnell in der Lebensmittelabteilung von Marks & Spencer ein, wo wir uns leckeren Nudelsalat mit Hähnchen fürs Abendessen mitnehmen. Abends machen wir mit Eva und Daniel dann noch einmal einen Ausflug zum Castle Leuchtturm. Schwer bewaffnet mit unseren Angeln wollen wir uns ein paar Fische für morgen fangen. Leider bleibt uns unser Angelunglück erhalten und wir fangen nur ein paar vereinzelte Seegrashalme. Reicht nicht mal für einen Salat…
Donnerstag, 21. Juni 2007: St. Peter Port/Guernsey 0 sm
Nachdem uns gestern die Sonne so schön verwöhnt hat, gibt es heute zur Abwechslung mal wieder schlechteres Wetter. Schon das Frühstück muss zu unserem Leidwesen unter Deck eingenommen werden. Den Vormittag verbummeln wir an Bord und machen uns erst mittags auf den Weg in die Stadt. Gleich links von der Victoria Marina befindet sich der Busbahnhof, den wir nach einem kleinen Abstecher zu den Aphrodites anlaufen. Wir müssen nur ein paar Minuten warten und können dann die Buslinie 7a besteigen. Die Route führt entgegen dem Uhrzeigersinn (7a = anticlockwise, 7 = clockwise) einmal um die Insel herum und die Fahrt kostet gerade einmal 60 Pence pro Person. So lassen wir uns zunächst durch St. Sampson und in den Norden von Guernsey kutschieren. Entlang der recht steinigen Küste geht es dann wieder Richtung Süden. Während der Himmel immer grauer wird, beobachten wir die wogende Nordsee, hübsche Häuse, viele prächtige Blumen und eine Handvoll Wellenreiter. Bei Fort Grey steigen wir aus dem Bus aus und erkunden die Festung, in der sich ein kleines Schiffswrackmuseum befindet. Das Riff von Le Hanois hat schon so einige Opfer gefordert und in dem Museum kann man einige Fundstücke besichtigen. Außerdem werden viele Strandungen fotographisch dokumentiert und über den Verbleib von Mannschaft und Schiff berichtet. Erstaunlich viele Wracks der Neuzeit konnten unter immensen Aufwand wieder geborgen werden. Seit den 70er Jahren wurde außerdem die Schifffahrtsroute weiter außerhalb der Insel verlegt, so dass es hier heutzutage zum Glück keine großen Schiffsunglücke gibt. Als wir aus dem Museum wieder hinaus treten, hat es natürlich mal wieder angefangen zu regnen. Zum Glück müssen wir nur fünf Minuten auf unseren Bus warten und fahren über den Airport und St. Martin wieder zurück nach St. Peter Port. Dort angekommen gießt es inzwischen in Strömen. Wir machen uns schnell auf den Weg zum Schiff und verbringen den restlichen Tag bei prasselnden Regen unter Deck. Abends bekommen wir eine SMS von Eva und Daniel, die uns zum Fischessen an Bord von Aphrodite einladen. Da können wir natürlich nicht nein sagen. Da es immer noch in Strömen regnet, ziehen wir uns erstmal unser Ölzeug an. Mit dem Beiboot geht es dann erstmal zum Dinghypontoon vor der Victoria Marina. In die Marina kommen wir bei dem derzeitigen Wasserstand leider nicht mal mit dem flachen Schlauchboot hinein. Zu Fuß geht es weiter bis wir Aphrodite erreicht haben. Eva und Daniel haben schon mal ein wenig geheizt, so dass wir es uns im kuschelig-warmen Schiffsinneren gemütlich machen können. Wenig später reicht Daniel frisch gebratene Scholle mit Kartoffeln und Buttersauce. Dazu noch einen Salat, perfekt! Bei dem leckeren Essen stört es auch gar nicht, dass es an Bord von Aphrodite halt ein wenig enger ist, als bei uns. Gemütlichkeit und Stimmung stimmen jedenfalls! Als wir einige Stunden später wieder zu unserem Beiboot zurück kehren, müssen wir dieses erstmal einige Minuten entwässern. Ein paar Zentimeter Regenwasser haben sich aus irgendeinem Grund im Boot gesammelt. Wir sind zwar schon ziemlich nass, aber wenigstens die Füße sollen noch möglichst trocken bleiben. Zurück an Bord von Hello World werfen wir noch schnell einen Blick in unsere Revierführer. Für Samstag ist Wind aus Nordwest angesagt und wir wollen endlich weiter kommen. Es muss nur noch entschieden werden, ob wir nach Lézardrieux, Treguier oder Trebeurden fahren wollen. Nach einigen Minuten Rechnerei scheidet Trebeurden jedoch erstmal aus. Da wir dort nur bei Hochwasser hineinfahren können, müssten wir den Hafen gegen Mitternacht erreichen. Dazu haben wir dann doch irgendwie keine Lust. Also bleiben Lézardrieux oder Treguier. Mal sehen, was es am Ende wirklich wird.
Freitag, 22. Juni 2007: St. Peter Port/Guernsey 0 sm
Es regnet eigentlich die ganze Nacht hindurch, doch am Morgen schaut wenigstens etwas die Sonne heraus. Eigentlich hatten wir geplant heute einen Ausflug nach Sark zu unternehmen, doch bei dem Schauerwetter fehlt uns dazu noch die rechte Lust. Den Vormittag vertrödeln wir daher mehr oder weniger. Da ich es endlich geschafft habe eine Verbindung zum Internet herzustellen, sitze ich die meiste Zeit am Laptop, schreibe unser Logbuch und versuche die Fotos upzuloaden. Kurze Unterbrechung gibt es gegen 13 Uhr als wir kurz an die Tankstelle verholen, um unseren Dieseltank mal wieder ein wenig aufzufüllen. Die Motorbootfahrerei der letzten Wochen, hat doch einiges an Diesel gekostet. Da sich auch beim Diesel die Steuerfreiheit von Guernsey bemerkbar macht, nutzen wir die Gelegenheit um den Tank richtig voll zu machen. Pro Liter Diesel werden wir 45 Pence los (ca. 60 Cent). Im Nachbarort St. Sampson hätten wir den Diesel sogar noch günstiger für 33 Pence bekommen, doch da es schon wieder angefangen hat zu regnen, sparen wir uns den Weg dorthin lieber. Den Rest des Tages vertrödeln wir mehr oder weniger. Abends kommen Eva und Daniel zu uns zum Abendessen. Die Beiden sind zwischenzeitlich mit ihrer Aphrodite wieder in den Außenhafen gewechselt, damit sie morgen früh direkt aufbrechen können. Wir bereiten leckere Gänseleberpastete aus Ungarn als Vorspeise und Rinderfilet aus Helgoland als Hauptgang. Auf den Nachtisch verzichten wir pappsatt und trinken dafür lieber noch das eine oder andere Glas Rotwein. Viel zu spät landen wir dann gegen halb eins in unseren Kojen.
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