Katzen auf Reisen

Wenn eine Katze auf Reisen geht, braucht es ein paar Formalitäten. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt dazu gute Hinweise auf seiner Webseite. Aber auch auf privaten Webseiten wie Pets on Tour gibt es gute Informationen zu finden.

So benötigt jedes Tier einen „Pass“. In diesem werden sowohl Identifikationsmerkmale wie Aussehen und Chip-Nummer festgehalten, als auch wichtige Impfnachweise, insbesondere gegen Tollwut, geführt. Damit Kater Lucky bei uns an Bord einziehen und mit uns fremde Länder erkunden kann, haben wir daher bei unserem Tierarzt einen europäischen Heimtierausweis ausstellen lassen. Vielen Dank an die Kleintierpraxis Daverden, die Lucky nicht nur geimpft haben, sondern uns auch mit einer Reiseapotheke für ihn ausgestattet haben.

Tierarztbesuche mag Lucky überhaupt nicht! Da wird er gaaaanz klein.

Mit dem europäischen Heimtierausweis sollte die Einreise für Lucky in den meisten europäischen Ländern kein Problem sein. Für Irland, Malta und Finnland gelten verschärfte Anforderungen über antiparasitäre Behandlungen, insbesondere gegen Bandwürmer. Aber die Länder stehen auch erst einmal nicht auf unserem Törnplan. Und Großbritannien scheidet aktuell leider ebenfalls als Törnziel aus. Für die Reise in nicht-europäische Länder und auch ggf. für die Wiedereinreise nach Europa gelten andere Bedingungen, die es für uns im Einzelfall herauszufinden gilt.

So sind beispielsweise in einigen Ländern, wie Neuseeland, Quarantänebedingungen zu beachten. Teils gibt es auch ein Verbot, das Tier an Land zu bringen, so dass Lucky nur an Bord bleiben dürfte. In jedem Fall gilt es, dass Lucky bei der Einreise, wie jedes andere Besatzungsmitglied, einklariert werden muss.

Viele Gedanken haben wir uns darum gemacht, wie wir Lucky überhaupt erst einmal an Bord bekommen. Eine lange Flugreise schien uns dabei völlig unzumutbar für Lucky. Selbst ein kurzer Flug würde wohl einige Komplikationen mit sich bringen. Lucky dürfte zwar voraussichtlich bei uns in der Kabine mitfliegen. Natürlich gut gesichert in einer Transporttasche. Es wird aber empfohlen, den Tieren auf Flügen keine Beruhigungsmittel zu geben, was im Zweifelsfall dazu führen würde, dass Lucky über die gesamte Flugdauer die Kabine mit lautem Miauen beglücken würde.

Bei der Suche nach einem passenden Katamaran für uns, haben wir uns daher zunächst auf Boote in Europa konzentriert, die wir in erträglicher Zeit mit dem Auto erreichen oder die wir schnell in eine entsprechende Reichweite segeln könnten. Bei der Mitnahme im Auto muss eine Katze in einer entsprechenden Transportbox gesichert sein. Zudem sollte natürlich Futter, Wasser und bei längeren Fahrten auch eine Katzentoilette zur Verfügung stehen. Es wird zudem empfohlen möglichst nachts zu reisen, damit möglichst wenig Stress durch Staus oder Hitze für das Tier entstehen. Und selbstverständlich darf kein Tier einfach in einem parkenden Auto in der prallen Sonne stehen gelassen werden.

Da man im Gegensatz zur Reise mit dem Flugzeug, dem Tier auch Beruhigungsmittel verabreichen darf, hielten wir eine Autoreise für Lucky als durchaus zumutbar. Und damit es Lucky im Auto möglichst bequem haben würde, haben wir uns nach einem speziellen Transportrucksack umgesehen. Dieser lässt sich erweitern, so dass Lucky ein wenig Auslauf hat und seine Katzentoilette bei Bedarf erreichen kann. Dadurch bleibt zwar im Auto weniger Platz, um noch Sachen mit an Bord zu transportieren, aber Lucky hätte es während der Fahrt schön gemütlich gehabt.

Damit Lucky sich an seinen neuen Transportrucksack gewöhnen kann, haben wir ihn bereits lange vorher gekauft und als möglichen Kuschelliegeplatz im Wohnzimmer aufgestellt. Da es dort immer feine Leckerlis zu finden gab, konnten wir Lucky recht schnell den neuen Liegeplatz schmackhaft machen.

Gemütlicher Transportrucksack

Soweit jedenfalls die Theorie! Nachdem wir für unseren Katamaran „La Ola“ ja recht nah bei einen Liegeplatz gefunden haben, muss Lucky nun „nur“ einen Transport nach Cuxhaven überstehen. Wir sind trotzdem sehr sicher, dass Lucky den Transport hassen wird. Bisher kennt er die Transportbox ausschließlich durch Besuche beim Tierarzt. Schlimmer noch, bevor wir ihn aus dem Tierheim adoptiert haben, hat man ihn als Streuner eingefangen, kastriert und in den Knast gebracht. Alles keine schönen Erinnerungen. Wir hoffen trotzdem, dass er uns den Transport an Bord verzeiht und es sich am Ende für ihn Positiv gestaltet. Und nachdem wir ja zum Glück nur etwa 90 Minuten Fahrtzeit nach Cuxhaven müssen, sollten wir das Gejaule im Auto auch gut aushalten können.

Zusätzlich haben wir versucht Lucky an ein Katzengeschirr und Leine zu gewöhnen. Unterstützt wurde das ganze Unternehmen durch ein Pheromon-Spray, welches Katzen angeblich super gelassen und ruhig macht. Die Versuche Lucky das Katzengeschirr anzulegen gingen auch ganz gut – jedenfalls so lange er sowieso im Schlaf-/Ruhemodus war. Sobald er rege wurde und aufstehen wollte, wurde es schon schwieriger. Scheinbar war das Geschirr so ungewohnt, dass Lucky nicht in der Lage war, sich damit normal zu bewegen. Immer wieder knickte er mit den Beinen ein oder lief rückwärts. Die Versuche wurden also immer bereits nach kurzer Zeit wieder abgebrochen und dann am nächsten Tag wiederholt. Schritt für Schritt wurde es besser und wir haben Hoffnung, dass Lucky mit Hilfe der Leine und des Geschirrs zukünftig auch von Bord aus sichere Landgänge unternehmen kann.

Außerdem haben wir ihm einen Tracker von Tractive gekauft, den er nun immer wieder brav am Halsband durch die Gegend trägt. Live und in Echtzeit können wir nun seine Wege durch die Nachbarschaft verfolgen. Ist ganz witzig, wo sich der kleine Kater so rumtreibt! Und zum Glück führt ihn sein Weg nie über die Straßen hinweg, so dass wir wenigstens keine Sorge haben müssen, dass er mal unter die Räder kommt.

Lucky mit seinem Geschirr