Blauwassertour 2008 – Teil 18

Berichte vom achtzehnten Teil unserer Reise mit Ausflügen ins Inland von Ecuador vom 23. Juli bis 5. August.

Mittwoch, 23. Juli 2008: Bahia de Caraquez 0 sm

Nachdem wir die letzten Nächte ja deutlich zu wenig Schlaf bekommen haben, wachen wir heute freiwillig erst um 8 Uhr auf. Schnell wird gefrühstückt und im morgendlichen Seglerfunknetz eine Abholung unserer Wäsche bestellt. Als die Wäsche um kurz vor 10 Uhr jedoch immer noch nicht abgeholt ist, nehmen wir sie einfach selber mit an Land und liefern sie bei den Waschmaschinen in der Marina ab. Hier steht außerdem ein gut gefülltes Büchertauschregal, in welchem wir gleich mal ein paar ausgelesene Bücher gegen neues Lesefutter eintauschen. Wenig später sitzen wir dann mit Tripp Martin, David und Marcie zusammen. Tripp erläutert uns ausführlich das Einklarierungsprozedere. Als Erstes muss er unsere Daten in den Computer eingeben und an die Hafenbehörde senden. Wenig später können wir dann zuerst zur Port Authority hier in Bahia gehen und uns offiziell anmelden. Am nächsten Tag können wir dann zur Immigration nach Manta fahren. Dafür bestellen wir uns schon mal gemeinsam ein Taxi für den Donnerstag. Zum günstigeren Busfahren haben wir keine Lust und wollen außerdem die Gelegenheit nutzen und in Manta ein wenig nach zu proviantieren. Außerdem bekommen wir von Tripp auch noch die verschiedenen Serviceleistungen der Marina erzählt, worauf hin Axel direkt mal eine Deckswäsche für Hello World ordert. Für unseren Mooringliegeplatz bezahlen wir hier übrigens gerade einmal 270 $ pro Monat. So günstig haben wir lange nicht gelegen. Nach diesem netten Gespräch bekommen wir dann auch endlich unseren kostenlosen Internetzugang. Wir rufen natürlich erst einmal unsere Emails ab und aktualisieren auch gleich mal unsere Webseite. Da es inzwischen Mittag ist, essen wir im Marinarestaurant einen saftigen Hamburger zum Mittag. Nachmittags um 15 Uhr gehen wir gemeinsam mit David und Marcie zur Port Authority rüber. Die ist zum Glück nicht weit weg, sondern nur 50 m auf der anderen Straßenseite entfernt. Doch leider ist der Port Captain schon nicht mehr da und wir werden gebeten am nächsten Morgen wieder zu kommen. Da wir es dann wohl nicht mehr nach Manta und zur Immigration schaffen werden, canceln wir unser Taxi für den nächsten Tag und verschieben die Fahrt nach Manta auf den Freitag. Ich bleibe anschließend noch im Restaurant und surfe noch ein wenig im Internet, während Axel wieder an Bord zurück fährt. Da wir in wenigen Tagen planen nach Deutschland zu fliegen, versuche ich im Internet Flüge zu buchen. Das ist aber mal wieder schwieriger als erwartet. Der günstigen Flug mit der KLM, den ich noch in Panama gefunden hatte, ist leider nicht mehr verfügbar. Statt 1.200 Euro kostet er jetzt glatte 2.600 Euro pro Person. Das ist uns dann doch ein wenig zu teuer. Also suche ich mal wieder nach Alternativen. Schließlich finde ich eine günstige Möglichkeit mit Stoppover in New York. Nicht schlecht, denn so könnten wir ja auch noch Gitti und Jürgen von der „Impromptu“ besuchen. Also sende ich erst einmal eine Email an die beiden und hoffe, dass es von ihrer Seite aus klappt. Axel prüft derweil an Bord, ob sich einer unserer Wassertanks vielleicht in einen Dieseltank umwandeln lässt. Das Unternehmen scheint sich laut Aussage von Schöchl mit einem der achteren Wassertanks recht einfach zu realisieren zu lassen. Und 250 l mehr Diesel würden uns auf dem Pazifik bestimmt nicht schlecht nutzen. Gegen 18 Uhr holt Axel mich schließlich auch wieder ab und wir fahren zum Schiff. Abends schauen wir uns dann „Capt’n Ron“ mit Kurt Russel auf DVD an. Die haben wir mal wieder von David und Marcie geliehen bekommen. Gehört hatten wir von diesem Film bereits diverse Male von anderen Seglern, die uns zum Glück auch vorab schon einige der Pointen verraten haben. Ansonsten wären wohl einige Witze trotz unserer relativ guten Englischkenntnisse an uns vorbei gegangen. Gegen 22.30 Uhr liegen wir dann wieder mal in unseren Kojen und genießen die Ruhe am Ankerplatz.

Endlich wieder Internet

Donnerstag, 24. Juli 2008: Bahia de Caraquez 0 sm

Ja, das Einschlafen ging ja noch ganz in Ruhe von statten. Aber in der Nacht huht es dann gar fürchterlich um unser Schiff herum. Als ob wir im Unterwasserbereich eine Eule sitzen hätten. Zu allem Übel können wir auch nicht herausfinden, woher dieses Geräusch stammt und müssen uns notgedrungen an das üble Geräusch gewöhnen. Zum Glück verschwindet es dann aber auch irgendwann wieder und wir bekommen doch noch ein wenig Ruhe und Schlaf. Gegen 7.30 Uhr stehen wir leicht gerädert auf und machen uns nach dem Frühstück auf den Weg an Land. Zusammen mit David und Marcie gehen wir mal wieder zur Port Authority, um uns endlich offiziel anmelden zu können. Dort dürfen dann etwa 20 min warten, bevor man uns sagt, dass der Port Captain in einer Konferenz ist. Wir sollen nachmittags doch noch mal wieder kommen. Nun gut, wir sind hier halt in Südamerika. Da gehen die Uhren anders und man darf auch schon mal dreimal irgendwo hin kommen, bevor man endlich erreicht was man will. Dafür gehen wir  anschließend einfach ein wenig in die Stadt. Während Marcie und ich den örtlichen Markt unsicher machen, verschwinden Axel und David im nächsten Baumarkt. Wie auf jedem Markt gibt es auch in Bahia de Caraquez wieder eine Menge zu entdecken. Von den frisch geschlachteten Hühnern, die mit Kopf und Krallen angeboten nehme ich jedoch lieber Abstand. Stattdessen erstehe ich vier Tomaten, 10 Limetten und 2 Paprika für geschlagene 0,75 $. Weiterhin wandern ein halbes Kilo Shrimps für 3 $, je ein halbes Kilo Erdbeeren und Brombeeren für 1 $, sowie ein paar frische Brötchen und zwei Baguettes für 0,90 $ in meinen Einkaufsbeutel. Das sind doch Preise wie im Paradies, oder? Der Diesel ist hier übrigens auch vergleichsweise günstig. Mit Anlieferung am Boot kostet eine Gallone ganze 1,50 $. Den Preis mag man eigentlich schon gar nicht mehr auf Liter und Euro umrechnen. Und an der Tankstelle ist der Treibstoff sogar noch günstiger. Diesel kostet dort pro Gallone 1,03 $ und zwar schon seit Jahren. Subventionen machen es möglich, das hier die Preise als Betonrelief in die Mauern eingearbeitet werden. In einer der unzähligen Ferreterias kauft Axel einige Zutaten für seine nächsten Projekte. Dieselpumpe und Filter für die neue Filteranlage zum Tanken. Die von David hat ihm so gut gefallen, dass er sie jetzt nachbaut. Außerdem Schlauch und Fittinge für den Umbau des Wasser- zum Dieseltank. Dabei bekommt er erstaunlich viel in diesem kleinen Örtchen. Anschließend kehren wir zu unseren Schiffen zurück. Unsere frisch gewaschene Wäsche steht bereits fertig an Deck und wartet darauf in die Schränke eingeräumt zu werden. Auch hier macht der Preis deutlich Spaß. Für 20 kg Wäsche bezahlen wir nämlich gerade einmal 14 $. Da kann man eigentlich nicht für selber waschen. An Bord essen wir ein wenig von unserem just erstandenen Brötchen und frischem Käse vom Markt. Dann bringt mich Axel mal wieder zum Restaurant rüber. Da Gitti und Jürgen gemailt haben, dass wir gerne bei ihnen vorbei kommen können, will ich nun endlich die passenden Flüge buchen. Doch leider bricht das Internet bereits nach nicht einmal 5 min zusammen und so wird das erst einmal nichts mit dem Buchen. Also schreibe ich stattdessen ein wenig an unserem Logbuch, während Axel wieder zum Schiff zurück fährt. Um kurz nach 14 Uhr kommt er wieder an Land und wir machen einen erneuten Anlauf bei der Port Authority. Das Taxi nach Manta haben wir nun erst einmal für den nächsten Morgen bestellt. Und tatsächlich schaffen wir es dann endlich bei der Hafenbehörde einzuklarieren. Nun müssen wir als nächstes „nur noch“ nach Manta zur Immigration. Ich surfe anschließend noch ein wenig im Internet, während Axel an Bord an seiner Filteranlage weiterbastelt. Das Internet funktioniert auch wieder und ich kann endlich auch die Flüge nach New York und Deutschland buchen. Vom 10. August bis 13. Oktober sind wir nun wieder in der alten Heimat und freuen uns schon auf den Besuch bei Familie und Freunden. Gegen 18 Uhr holt mich Axel schließlich mit dem Dinghy wieder ab. Seine neue Dieselfilterumpumpanlage hat er bereits fertig gestellt und sie einem zufriedenstellenden Testlauf unterzogen. Wir grillen an Bord leckere Steaks und Shrimps und sitzen noch lange im Cockpit zusammen. Wir genießen den lauschigen Abend und planen schon mal, was wir in Deutschland so alles machen wollen.

Funktioniert – Axels neue Dieselfilterumpumpanlage

Freitag, 25. Juli 2008: Bahia de Caraquez 0 sm

Pünktlich um 8 Uhr fahren wir auch heute wieder zur Marina hinüber. David und Marcie warten schon, doch das Taxi kommt entsprechend Ecuadorianischer Zeit erst eine Viertelstunde später als verabredet. Wie in Panama gilt hier wohl auch VBZ, also variable Blaubärzeit. Über rumpelige Straßen geht es schließlich in 1 1/2 Stunden Fahrt nach Manta, der Thunfischhauptstadt von Ecuador. Dies ist unschwer zu überriechen, denn die zahlreichen Fischmehlfabriken verbreiten einen nicht allzu angenehmen Geruch. Als Erstes halten wir natürlich bei der Immigrationsbehörde. Dort werden wir jedoch mit dem Hinweis abgewiesen, dass die zuständige Mitarbeiterin ist nicht da sei. Wir sollten doch gegen 15 Uhr wiederkommen. Nun gut, dann gehen wir halt erst einmal einkaufen. Während Marcie und ich die El Paseo Mall unsicher machen, stöbern Axel und David mal wieder durch zahlreiche Hardware Stores. Axel findet auch tatsächlich fast alles was er für den Umbau unseres Wassertanks benötigt. So brauchen wir zum Glück nicht so allzu viel von dem Zeug in Deutschland besorgen und mit zurück nach Ecuador schleppen. Große Hilfe leistet Axel beim Einkaufen übrigens unser SVB-Katalog. Da Axel verständlicherweise noch nicht alle spanischen Vokabeln für den Besuch im Baumarkt oder beim Schiffsausrüster parat hat, zeigt er bei Bedarf einfach auf das Foto im Katalog und schon bekommt er was er braucht. Neben dem technischen Kram kaufen wir außerdem auch noch zwei neue Koffer für die Heimreise. Unsere eine Reisetasche hat den Flug nach bzw. von Galapagos leider nicht überlebt, also brauchen wir nun Ersatz. Wir finden zwei chinesische Modelle für einen annehmbaren Preis, die schön groß sind, so dass alle Mitbringsel hineinpassen sollten. Pünktlich um 15 Uhr sind wir dann wieder bei der Immigration. Die zuständige Mitarbeiterin ist nun zwar da, doch als sie uns sieht, packt sie schnell ihre Sachen, sagt wir sollen am nächsten Vormittag wiederkommen und verschwindet. Wir stehen etwas ratlos da und fragen eine Kollegin noch mal, ob wir tatsächlich morgen wiederkommen sollen. Immerhin sei das ja ein Samstag. Sie weiß leider auch nicht, ob ihre Kollegin samstags arbeitet, meint dann aber, wir sollten doch lieber am Montag wiederkommen. So ein Mist! Also besteigen wir unser Taxi und fahren zurück nach Bahia de Caraquez, vorbei an Bananenplantagen und Reisfeldern. Die Dörfer durch die wir fahren machen einen ärmlichen, aber sauberen Eindruck. Vielfach sind die Häuser mit Schildern von Hilfsorganisationen versehen, denn vor 10 Jahren gab es hier in der Region ein großes Erdbeben. Bahia de Caraquez wurde damals fast vollständig zerstört. Weitere große Schäden entstanden auch durch die El Nino Jahre in der letzten Zeit. Der Boden ist in dieser Region derart stark gerodet, dass er durch den vielen Niederschlag völlig erodiert ist und einfach wegrutscht. Bahia de Caraquez wurde wieder aufgebaut und ist heute eine „Ökologische Stadt“. Der Müll wird recycelt und es gibt Fahrradrikschas, die einen Großteil der Taxis ersetzen. Mangroven und Wälder werden wieder aufgeforstet und die ansonsten so schädliche Shrimpzucht wird inzwischen häufig ökologisch betrieben. Nach wiederum 1 1/2 Stunden Fahrt sind wir wieder zurück in Bahia de Caraquez. Wir unterhalten uns noch ein wenig mit den anderen Yachties und fahren dann zurück an Bord. Von der langen Fahrt sind wir ziemlich geschafft und verbringen den Abend daher in Ruhe an Bord. Dabei lesen wir in unsere jeweiligen Bücher (Axel „The Bourne Identity“ von Robert Ludlum, ich „The Righteous Men“ von Sam Bourne), bevor wir recht früh in die Kojen fallen.

Samstag, 26. Juli 2008: Bahia de Caraquez 0 sm

Heute dürfen wir endlich mal wieder bis 8.30 Uhr ausschlafen. Dann gönnen wir uns ein geruhsames Frühstück bevor anschließend mal wieder Aufräumen angesagt ist. Das Schiff muss schließlich so langsam für die Heimreise klar gemacht werden. Alles was nicht benötigt wird, kommt an seinen angestammten Platz zurück. Ich wische außerdem noch mal alle Flächen mit Schimmelex ab. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit bildet sich fast überall ein wenig Schimmel. Das ist im Moment zwar noch nicht weiter tragisch und auch nicht wirklich zu verhindern, aber wir wollen das Zeug möglichst versuchen im Zaum zu halten, damit wir bei unserer Rückkehr nicht ein völlig überwuchertes Schiff wiederfinden. Gegen Mittag geht es mit dem Dinghy kurz an Land. Ich hole mal wieder Emails ab und Axel geht zum Sägewerk gegenüber und kauft zwei schöne Hartholzbretter. Die sollen für die Befestigung unserer Dieselkanister an der Reling herhalten. Bisher hatten wir dafür nur eine Übergangslösung aus unserem Fenderbrett und einem dünnen Kantholz. Innerhalb von fünf Minuten bekommt er auch tatsächlich mal wieder was er haben will. Zwei Hartholzbretter 2 m x 20 cm kosten ihn dabei gerade einmal 10 $. Für dieses „Bauprojekt“ fehlt uns jetzt eigentlich nur noch das Befestigungsmaterial. Wir hätten wirklich nicht gedacht, dass man hier so relativ problemlos fast alles bekommt. Aber da sieht man mal wieder, wie man sich täuschen kann. Zurück an Bord stellen wir fest, dass wir uns mal wieder in der Mooringboje hinter uns verfangen haben. Doch bevor wir irgendetwas unternehmen können, kommen schon zwei Mitarbeiter von der Marina mit ihrem Arbeitsboot vorbei. Carlos springt schnell ins Wasser und löst die verfangene Leine. Bleibt nur zu hoffen, dass so etwas jetzt nicht ständig passiert. In den ersten Tagen kam das Problem nicht vor, doch zurzeit haben wir stärkeren Wind und eine ziemlich starke Strömung, die uns einfach bei ablaufendem Wasser weiter nach hinten treiben lässt. Abends schauen wir uns heute mal wieder eine DVD an. Von Marcie und David haben wir mal wieder gute DVD-Tauschpartner gefunden und uns heute „Ray“ ausgeliehen. Zwar sind die DVDs alle auf Englisch, aber das übt ja schließlich auch.

Sonntag, 27. Juli 2008: Bahia de Caraquez 0 sm

Nachdem wir ausgeschlafen haben, werkeln wir auch heute wieder am Boot rum. Axel legt unseren einen Wassertank still, damit wir ihn demnächst zum Dieseltank umbauen können, während ich Sachen weiter sauber mache. Mittags fahren wir an Land und machen einen Spaziergang den Malecón, also die Uferpromenade, von Bahia de Caraquez entlang. Erstaunlich viele Leute tummeln sich an dem kleinen Strand, der nach unserer Ansicht allerdings nicht allzu nett aussieht. Der Sand ist sehr dunkel und hinterlässt ziemlich schmuddelig aussehende Flecken auf der Haut. Aber immerhin scheint es hier recht sauber zu sein. Draußen auf dem Meer ist es heute ganz schön windig und wellig. Definitiv kein Segelwetter! Zurück an Bord stellen wir fest, dass sich Hello World schon wieder in der Mooringboje hinter uns verfangen hat. Kurzentschlossen springt Axel ins Wasser und versucht die Leine zu lösen. Die hängt jedoch stramm am Ruder fest und hat bereits das schöne Antifouling am Ruderblatt mächtig abgeschubbert. So ein Mist! Wir haben Tripp bereits ein paar Mal darauf aufmerksam gemacht, dass der derzeitige Liegeplatz für uns zu klein ist, jedoch scheint es nicht ganz einfach zu sein einen neuen Liegeplatz für uns zu organisieren. So kann es jedoch auf keinen Fall auf Dauer weiter gehen, insbesondere wenn wir in ein paar Tagen nicht mehr an Bord sind. Anschließend bereiten wir noch weiter ein wenig für unsere Abreise vor. Das gesamte Vorschiff wird ausgeräumt, entschimmelt und wieder eingeräumt. Beim Abendessen (heute mal Gulasch) träumen wir dann von Leckereien, die wir in Deutschland zu uns nehmen werden. Sachen auf die wir lange verzichten mussten. Für Axel stehen Lakritzschnecken an erster Stelle, bei mir ist es Nordseekrabbensalat. Außerdem sehen wir uns natürlich in Bergen von Käse versinken und ordentliches deutsches Brot knabbern. Aber auch Gyros und Currywurst dürften vor uns nicht sicher sein. Nur schade, dass die Spargel- und Erdbeerzeit schon vorbei ist! Und für Grünkohl ist es wohl noch ein wenig zu früh. Anschließend schauen wir uns noch „Cold Mountain“ mit Rene Zellweger und Nicole Kidman auf DVD an, ebenfalls eine Leihgabe von David und Marcie. Dann geht es auch schon wieder in die Kojen.

Die Strandpromenade von Bahia de Caraquez zur Pazifikseite hin

Montag, 28. Juli 2008: Bahia de Caraquez – Manta – Montecristi – Bahia de Caraquez 0 sm

Montagmorgen, da heißt es auch für uns früh Aufstehen. Bereits um 8 Uhr fahren wir zur Marina rüber und klären dort per Email ein paar Unstimmigkeiten bei unserem Flugticket nach New York. Zum Glück gibt es keine wirklichen Probleme und wir haben schließlich alles für den Heimflug geklärt. Fehlt nur noch das Flugticket nach Quito, welches wir aber ohne Probleme von Tripp Martin bekommen sollten. Um 9 Uhr kommt dann mal wieder unser Taxi und wir fahren erneut zur Immigration nach Manta. Die Stadt Manta ist übrigens nicht nach dem gleichnamigen Auto benannt, sondern nach der hier ansässigen Manta Kultur. Diese hatte ihre Hochzeit im Zeitraum von 500 bis 1550 nach Christi und war berührt für ihre Töpferkunst und Navigationgeschicke. Heute schaffen wir es dann auch relativ problemlos einzuklarieren. Allerdings dürfen wir erst einmal nur 90 Tage lang in Ecuador bleiben. Eine weitere Aufenthaltsgenehmigung ist im Moment wohl recht schwer zu erhalten. Nach Aussage der Immigrationsbeamtin ist eine Verlängerung nicht möglich. Die 90 Tage werden aber durch Auslandsaufenthalt angeblich unterbrochen, so dass wir damit zunächst keine Schwierigkeiten haben sollten. Nach dem Behördengang fahren wir mit dem Taxi noch zu ein paar Werkzeugläden und Baumärkten. Axel und David sind mal wieder im Kaufrausch. Marcie und ich warten derweil geduldig im Taxi und unterhalten uns über Gott und die Welt. Gegen 13 Uhr sind die Herren schließlich fertig und wir gehen auf dem Malecón eine Kleinigkeit essen. Auch hier gibt es mal wieder leckere Ceviche für uns. Dann geht es weiter in die kleine Stadt Montecristi, nicht weit von Manta entfernt. Montecristi ist die Hauptstadt eines der wichtigsten Exportgüter Ecuadors, nämlich des Panama Hutes. Hier heißt der Panama Hut allerdings „Sombrero de paja toquilla“ und wird seit Jahrhunderten hier gefertigt. Wir laufen die Hauptstraße entlang und bewundern in den zahlreichen Geschäften die Produktion von Hüten und sonstigen Gegenständen, die man aus Stroh herstellen kann. Außerdem werden zahlreiche Hängematten und Relaxsessel angeboten. Wir kaufen uns schließlich jeder einen Strohhut. Axel bekommt natürlich einen Original Panama Hut, der bei Kennern auch als Montecristi bekannt ist. Ich bekomme eher eine Art Sonnenhut, der mir selbst nach meiner Meinung erstaunlich gut steht (Frauen sind was sowas angeht ja bekanntermaßen etwas eigen). Außerdem erstehen wir eine schöne geflochtene Hängematte, die demnächst unser Vorschiff zieren soll. Von Montecristi geht es über Portoviejo, der Hauptstadt der Provinz Manabi in der wir uns derzeit befinden, nach Sosote. Hier werden angeblich die schönsten Tagua-Schnitzereien Ecuadors gefertigt und natürlich wollen wir auch hier wieder eine Shoppingstopp einlegen. Tatsächlich finden wir zahlreiche Tiendas, also kleine Shops, die Taguaprodukte anbieten. Allerdings sieht die angebotene Ware für uns ziemlich kitschig und nach Massenfertigung aus. Kein Vergleich zu den Kunstwerken der Indianer im Dschungel von Darien. Also kaufen wir hier lieber nichts ein, auch wenn das Zeug hier ungeheuer günstig ist. Schließlich geht es zurück nach Bahia de Caraquez, wo wir ziemlich müde gegen 19 Uhr eintreffen. Wir schaffen unsere Einkäufe zum Schiff und sinken erschöpft in unsere Salonkissen. Leider hat sich auch heute Hello World wieder mit ihrem Ruder in der achterlichen Mooringboje verfangen. Doch da es bereits zu dunkel ist, müssen wir heute wohl darauf vertrauen, dass sich die Leine irgendwann von selbst wieder löst. Bereits gegen 21 Uhr sind wir dann doch tatsächlich schon in unseren Kojen. Die Äquatorsonne macht einfach müde.

Hier entsteht ein echter „Montecristi“

Dienstag, 29. Juli 2008: Bahia de Caraquez 0 sm

Heute schlafen wir doch tatsächlich bis 8 Uhr wie die Steine. Dann gibt es noch schnell ein kleines Frühstück, bevor wir um 9.30 Uhr mal wieder zur Marina rüber fahren. Nachdem wir Port Authority und Immigration hinter uns haben, müssen wir nämlich noch unsere Zollpapiere abarbeiten. Tripp hat schon alles vorbereitet, nun muss nur noch der Zollbeamte kommen und unsere Unterschrift abholen. Außerdem sollen wir heute nun endlich eine neue Boje bekommen. Da in Ecuador alles ein wenig länger dauert, ist es bereits Mittag, als der Zollbeamte schließlich endlich kommt. Axel unterschreibt schnell die Papiere und dann sausen wir zurück zum Schiff. In einer Hau-Ruck-Aktion verholen wir dann zu einer neuen Boje. Hier gibt es hoffentlich keine Probleme mehr mit Bojen, die sich im Ruder verhaken. Anschließend geht es noch einmal zurück an Land. Axel macht sich mit David zusammen auf die Suche nach einem Edelstahlspezialisten. Angeblich soll es einen in San Vicente auf der anderen Flussseite geben. Dafür nehmen die Beiden ein Panga, ein kleines Wassertaxi und lassen sich dann mit einem Eco-Taxi, einem der lustigen fahrradbetrieben Taxis zum Edelstahlspezialisten bringen. Leider ist das Angebot dort nicht wirklich wie gewünscht, so dass sie schließlich unverrichteter Dinge wieder zurückkehren. Ich buche derweil im Internet unsere Hotelzimmer für die nächsten Tage. Bevor wir nach New York bzw. nach Deutschland fliegen, wollen wir nämlich auch noch schnell ein wenig Ecuador erkunden. Dafür fliegen wir zunächst am Donnerstag nach Quito, der Hauptstadt von Ecuador. Den Flug hat uns Tripp zwischenzeitlich organisiert. Dann geht es am Freitag nach Otavalo, wo wir am nächsten Tag den berühmten indigenen Markt besuchen wollen. Am Sonntag wollen wir dann zurück nach Quito fahren, wo wir noch ein wenig Sightseeing betreiben werden. Zwar waren wir ja schon mal da, aber der erste Trip hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht. Am darauf folgenden Mittwoch geht es dann nach New York, wo wir Gitti und Jürgen von der „Impromptu“ besuchen werden. Ein paar Tage später fliegen wir dann nach Deutschland, wo wir bis Anfang Oktober bleiben werden. Die Hotels in Quito und Otavalo lassen sich erfreulich schnell über das Internet buchen. Ebenso erfreulich sind auch mal wieder die Preise. So bezahlen wir in Quito gerade einmal 36 $ pro Nacht und in Otavalo sogar nur 24 $. Nachdem alles für die Reise geregelt ist, geht es zurück an Bord. Auch hier sind immer noch ein paar Sachen zu erledigen. Axel „pickelt“ den Wassermacher, d.h. er legt ihn mit Konservierungsmitteln ein, so dass er eine längere Zeit der Nichtbenutzung unbeschadet übersteht. Ich fange derweil schon mal an Sachen zu packen. Außerdem wir der Kühlschrank abgetaut, da wir während unserer Abwesenheit natürlich nicht alle Kühlschränke laufen lassen wollen. Da wir noch ziemlich viele Lebensmittel haben, wir hatten ja für die Südsee proviantiert, bleiben ein Kühlschrank und der Tiefkühler erst einmal an. David und Marcie werden sich während der nächsten Wochen um „Hello World“ kümmern und dürfen sich dafür durch unsere verbliebenen Fleischvorräte futtern. Außerdem haben sie natürlich auch versprochen sich ein wenig um Käpt’n Blaubär zu kümmern, der als Aufsichtsperson an Bord bleiben wird. Schließlich arbeiten wir noch eine ellenlange Einkaufsliste aus, denn es gibt doch einiges in Deutschland für uns zu besorgen. Schon jetzt haben wir dabei Befürchtungen, dass wir um eine Zuzahlung für Übergepäck auf der Rückreise wohl nicht umhin kommen werden.

Mittwoch, 30. Juli 2008: Bahia de Caraquz 0 sm

Auch heute verbringen wir den Vormittag wieder mit Aufräumen, Sauber machen und Koffer packen. Erstaunlich, an was man alles denken muss, wenn man das Schiff mal ein paar Wochen alleine lassen will. Am Nachmittag gehen wir dann mal wieder ins Marinarestaurant um im Internet zu surfen. Wir schreiben noch einmal ein paar Emails, da wir nicht wissen, ob wir in den nächsten Tagen Internet haben. Außerdem telefoniere ich per Skype mit meine Mutter Bärbel, die sich schon ziemlich auf unsere Heimkehr freut. Axel geht währenddessen noch einmal in die Stadt und kauft Ersatzfilter für seine neue Dieselfilterumpumpanlage und einen Trichter, um die 200 l Trinkwasser in unseren Tank zu füllen, die wir heute Vormittag in 20 l Flaschen geliefert bekommen haben. Da wir den Wassermacher bereits eingemottet haben, können ja derzeit kein eigenes Wasser produzieren und müssen es nun bei der Marina einkaufen. Außerdem holen wir noch einmal unsere frisch gewaschene Wäsche ab. Zurück an Bord gehen wir nachmittags David und Marcie eine kleine Einweisung in unser Schiff. Die Beiden passen ja während unserer Abwesenheit gemeinsam mit Käpt’n Blaubär auf Hello World auf und müssen dafür natürlich wissen, wie sich Generator, Motor und Bootstechnik im Zweifelsfall handhaben lassen. Abends versammeln wir uns dann mit vielen anderen Seglern im Marinarestaurant und hören uns einen Vortrag von Marcie und David über Peru an. Was die Beiden erzählen, klingt auf jeden Fall sehr interessant und vielversprechend. Mal schauen, ob wir es tatsächlich dort hin schaffen. Versuchen wollen wir es auf jeden Fall, aber Wind und Strömung haben wohl schon so manchem Segler einen Strich durch die Rechnung gemacht. Neben dem Vortrag gibt es im Restaurant auch ein spezielles Perumenü, welches wir natürlich gerne genießen. Als Vorspeise gibt es gefüllte Avocado mit Hühnerfleisch, als Hauptgang irgendetwas undefinierbares aus Hühnchen und Kokos. Beides schmeckt sehr lecker und macht Lust auf mehr. Als Getränk wird Pisco Sour gereicht. Dabei handelt es sich ebenfalls Landesspezialität, die aus einer Art Brandy mit Limettensaft, Zucker und Ei zubereitet wird. So von einem für uns noch neuen Land begeistert, fahren wir schließlich wieder zu unserem Boot zurück und fallen dort in unsere Kojen.

Donnerstag, 31. Juli 2008: Bahia de Caraquez – Quito ca. 340 km

Heute heißt es für uns wieder einmal früh Aufstehen. Nach einem letzten Frühstück packen wir unsere restlichen Sachen und sind gegen 10 Uhr abreisefertig. Marcie und David holen uns mit ihrem Dinghy ab und geben uns einen Transfer zum Marinagebäude. So kann unsere Gummisau während unserer Abwesenheit sicher in den Davits hängen bleiben. Ich checke noch schnell Emails, dann geht es auch schon los. Wie bereits am Montag werden wir auch heute wieder von Giovani gefahren. Zu unserer Freude kommt David im letzten Moment auch noch mit uns nach Manta, da Giovani ihm von einem Edelstahlspezialisten dort erzählt hat. Wir verabschieden uns von Marcie und bedauern schon jetzt, dass wir sie so schnell wahrscheinlich nicht wiedersehen werden. Wenn wir aus Deutschland zurück sind, wollen die Beiden nämlich schon auf dem Weg nach Chile sein. Anschließend geht es dann die bekannte Strecke nach Manta. Gegen 12.30 Uhr treffen wir am Flugplatz ein und sind die ersten Passagiere für den Flug mit Icaro nach Quito. Wir vertreiben uns die Wartezeit bis der Check-In geöffnet wird bei einer Cola im kleinen Flughafenrestaurant. Um 13 Uhr ist es dann soweit, wir checken ein und passieren ohne Probleme den Sicherheitscheck. Und dass, obwohl wir jeder eine Flasche Wasser im Handgepäck mit uns führen. Im Abflugbereich warten noch ein wenig, bis wir schließlich um kurz vor 14 Uhr den Flieger besteigen dürfen. Dabei handelt es sich um eine uralte Boing. Wir starten schließlich mit 15 Minuten Verspätung und landen wenig später in Quito. Es ist immer wieder atemberaubend, wie der Flieger quasi mitten in der Stadt aufsetzt. Unser Gepäck kommt schnell und unversehrt auf dem Laufband an und am Ausgang wartet schon unser Transfer. Sebastian vom Hostel Sur bringt uns vom Flughafen zum Hotel. Dieser Service ist tatsächlich in dem günstigen Zimmerpreis mit inbegriffen. Im Hotel angekommen, bekommen wir Zimmer 4 mit sage und schreibe 3 Betten. Sogar ein kleiner Balkon ist mit dabei. Alles macht einen ganz guten und gepflegten Eindruck. Nachdem alle Sachen ausgepackt sind, machen wir uns zu Fuß auf dem Weg zur Innenstadt. Diesmal allerdings nicht in die Altstadt, sondern zur Neustadt, die hier Mariscal genannt wird. Wir erkunden eine Weile das hiesige Vergnügungsviertel und laufen anschließend den Berg hinauf wieder zurück zum Hotel. Nach einer kurzen Verschnaufspause machen wir uns dann wieder auf den Weg zur Mariscal. Am Plaza Foch haben wir das Restaurant Latitud ausgemacht und wollen dort unser Abendessen einnehmen. Es macht einen sehr netten Eindruck und als Spezialität werden Wein, Käse und Tapas angeboten. Erstaunlicherweise wird hier All-you-can-eat-and-drink angeboten, was wir ansonsten eher aus Pizzerien kennen. Wir wählen die Variante für 23 $ und bekommen reihenweise Leckereien serviert. Dazu genießen wir einen leckeren Rot- bzw. Weißwein und sind vielleicht ein klein wenig angeheitert, als wir uns schließlich wieder auf den Rückweg zum Hotel machen. Sebastian hatte uns zwar gesagt, dass wir abends lieber ein Taxi nehmen sollten, doch da einfach keines aufzutreiben ist, bewältigen wir auch diese Strecke mal wieder zu Fuß. Das ist übrigens ganz schön anstrengend, denn die Luft hier ist doch schon ziemlich dünn und es geht ganz schön bergauf. Im Hotel angekommen, fallen wir daher auch einfach in unsere Betten und fallen in tiefen Schlaf.

Auf Stadtbummel durch die Neustadt „Mariscal“

Freitag, 1. August 2008: Quito – Otavalo ca. 95 km

Der tiefe Schlaf hält leider nur sehr kurz an, denn gegen 22 Uhr fängt unter uns im Restaurant die Live-Musik an zu plärren. Bis 2 Uhr dröhnt andinische Schmalzmusik auf uns ein, bis endlich Ruhe einkehrt. Doch auch dann finden wir nicht so recht in den Schlaf. Zu ungewohnt die Umgebung, zu wenig schwankend die Matratzen. Um 6.30 Uhr beendet dann der Wecker endgültig unsere Nachtruhe. Wir duschen schnell und gehen dann nach unten zum Frühstücken. Anschließend packen wir zwei kleine Rucksäcke mit den nötigsten Dingen für die nächsten zwei Tage. Unser Hauptgepäck lassen wir in unserem Hotelzimmer zurück, welches wir einfach durchgebucht haben. Um kurz vor 8 Uhr geht es dann mit einem Taxi zur Hauptbusstation in Quito, dem Cumandá Bus Terminal. Der Taxifahrer schmeißt uns dann jedoch mitten auf der Straße raus und versichert uns, dass wir nur in den nächsten Bus steigen müssen. Der fährt zwar laut Schild nach Ibarra, aber man versichert uns, dass er auch in Otavalo halten würde. Wir suchen uns zwei Plätze im noch wenig besetzten Bus und schon geht es los. Erst durch die buckeligen Straßen der Innenstadt, dann die Panamericana nach Norden hinauf. Zwischendurch steigen immer mehr Leute in den Bus ein. Ein „Einheizer“ brüllt den Leuten an jeder Ampel, Ecke oder Bushaltestelle einfach den Zielort entgegen und schon ist der Bus voll besetzt. So dauert die Fahrt bis in den Norden von Quito ziemlich lange, doch dann geht es endlich schneller weiter. Wir befahren eine Mautpflichtige Strecke, die angenehm wohl geteert ist und so unsere Rücken und die Sprungfedern in unseren Sitzen schont. Dann kommt auch endlich jemand und will Geld von uns haben. Satte 2 $ pro Person werden wir los und dürfen dafür 2 1/2 Stunden Bus fahren. Vorbei geht die Fahrt an einer beeindruckenden Landschaft. Der Bus müht sich einen Pass nach dem anderen hinauf, nur um wenig später mit quietschenden Bremsen wieder hinab zu rasen. Ein wenig Angst kann man dabei schon haben, denn links und rechts der Straße geht es teilweise hunderte Meter bergab. Doch wir erreichen schließlich unbeschadet das Städtchen Otavalo. Es liegt auf 2.550 m Höhe und ist umgeben von den Vulkanen Imbaburra, Cotacachi und Fuya Fuya. Von der Bushaltestelle nehmen wir für 1 $ ein Taxi zu unserem Hotel, welches wir ja bereits von Bahia de Caraquez aus reserviert hatten. Dort angekommen, gibt es dann leider aber erst einmal ein Problem. Meine Reservierung will man nicht bekommen haben und Zimmer hat man im Rincon del Viajero auch nicht mehr frei. Da wir jedoch eine Buchungsbestätigung und außerdem bereits 7 $ angezahlt haben, kümmert man sich jedoch freundlicherweise um ein Zimmer in einem anderen Hotel. So landen wir schließlich im Hotel Coraza, welches uns David und Marcie bereits zuvor empfohlen hatten. Die Besitzerin des Rincon del Viajero verspricht sich außerdem um Ersatz für unsere 7 $ Anzahlung zu kümmern. Nachdem alles geklärt ist, laufen wir zu Fuß zum Hotel Coraza und haben wenig später endlich ein Zimmer für die Nacht. Hier bezahlen wir jetzt zwar 12 $ mehr, aber an einem Freitagabend sind die günstigen Hotels halt alle schon ausgebucht. Da es noch früh am Tag ist, beschließen wir anschließend einen kleinen Bummel durch die Stadt zu machen. Otavallo macht einen netten Eindruck. Alles ist sehr sauber und gepflegt, überall stehen nette Häuser. Schließlich landen wir am Plaza de Ponchos, wo tagtäglich der Handarbeitsmarkt stattfindet. Dort loten wir schon mal das Angebot an Ponchos, Wolljacken, Wollsocken, Schals, Hängematten und Teppichen aus. Da ich bereits nach kurzer Zeit Blasen an den Füßen habe, kehren wir bereits nach einer Stunde Markterkundung dem Plaza de Ponchos wieder den Rücken zu. Ich habe wohl einfach zu lange Barfuß gelebt und kann nun keine festen Schuhe mehr ab. Auf dem Rückweg zu Hotel halten wir kurz im Internetcafé und checken noch einmal unsere Emails. Außerdem kaufe ich mir im nächstbesten Laden ein Paar Flip-Flops für 3,99 $, denn meine anderen Schuhe habe ich dummerweise in Quito im Hotel zurückgelassen. Zurück im Hotel ruhen wir uns erst einmal eine Weile aus, bevor wir uns noch einmal auf die Socken machen. Wir wandern zum Lebensmittelmarkt und bewundern das Angebot an frischem Obst und Gemüse. 40 Orangen oder Mandarinen werden hier für einen Dollar feil geboten. Beim Fleischangebot würden wir dann wohl aber doch lieber woanders einkaufen gehen. Das rohe Fleisch hängt hier quasi mitten auf der Straße, Hygienemaßnahmen scheinen hier unbekannt zu sein. Gegen 18 Uhr landen wir schließlich im Restaurant „Mi Otavalito“, welches uns ebenfalls David und Marcie empfohlen haben. Als Vorspeise genießen wir hier mal wieder Avocado mit Hähnchenfleisch. Das schmeckt echt gut, auch wenn das Hähnchen wohl eher mal als Suppenhuhn gedacht war. Als Hauptgang nimmt Axel die Spezialität des Hauses „Trucha Mi Otavalito“, also gegrillte Forelle. Mir ist heute eher nach Fleisch und so entscheide ich mich für das Rinderfilet. Während Axels Forelle dann auch wirklich den Namen Spezialität verdient, erweist sich mein Rinderfilet als ziemlich zäher Lappen, der in Geschmack und Aussehen eher an eine Schuhsohle erinnert. Pech gehabt! Mehr oder minder gut gesättigt kehren wir schließlich wieder zum Hotel zurück. Dort nutzen wir die Gelegenheit und schauen nach langer Zeit mal wieder Fernsehen. Zum Glück sind die meisten Filme hier im englischen Original und mit spanischen Untertiteln versehen. Gegen 22 Uhr geht schließlich das Licht aus und wir versuchen ein wenig Schlaf von gestern nachzuholen.

Beeindruckende Andenlandschaft

Samstag, 2. August 2008: Otavalo 0 km

Auch heute Nacht gibt es für uns wieder musikalische Beschallung aus dem Restaurant nebenan. Einfachverglasung hat halt deutliche Nachteile. Aber zum Glück wird hier wenigstens nicht bis mitten in die Nacht hinein gespielt. Bereits ab 3 Uhr werden wir dann jedoch durch die Geräuschkulisse auf der Straße wach gehalten. Ohrenscheinlich laufen hunderte Menschen durch die Gassen, es klappert, grunzt und mäht. Wir halten es bis 6.30 Uhr in unseren Betten aus, dann stehen wir freiwillig auf, Duschen und gehen Frühstücken. Um kurz nach 7 Uhr machen wir uns dann auf dem Weg zum Viehmarkt außerhalb der Stadt. Zwar wollen wir weder Huhn noch Schwein kaufen, doch der Markt soll einfach was etwas Besonderes sein. Wir nehmen ein Taxi und sind wenig später an einem Feld hinter der Panamericana angekommen. Überall laufen Indigenas mit Schweinen an der Leine herum. An zahlreichen Pfosten sind Schafe oder Kühe angeleint. Und das alles, bevor wir den eigentlichen Markt überhaupt betreten haben. Durch einen niedergetrampelten Maschendrahtzaun erreichen wir dann den eigentlichen Markt. Zuerst erkunden wir den Haustierbereich. Hier werden kleine Hunde, Kätzchen, Meerschweinchen und Kücken angeboten. Man darf nicht zu genau hinsehen, denn beim Anblick der blauäugigen Kätzchen in ihrem Drahtgitterkörben könnte man sonst schnell schwach werden. Hundewelpen, Kätzchen und das eine oder andere Huhn wandern bei Kaufabschluss einfach in einen Sack des Käufers. So kommt es, dass es auf so manchen Rücken herzhaft miaut oder gackert. Weiter geht es zum Schweine- und Schafbereich. Die traditionell gekleideten Indigenas stehen hier mit zwei bis drei Schweinen an der Leine und warten auf Käufer. Die passenden Leinen gibt es übrigens gleich nebenan zu kaufen. Erstaunlich finden wir, wie viele verschiedene Schweinesorten es hier gibt. Große, kleine, dicke, dünne, braune, schwarze und das altbekannte rosa Hausschwein. Die Schafe hingegen sind eher unspektakulär einheitlich. Im Anschluss folgt der Bereich für Kühe und Rinder aller Art. Von anderen Seglern waren wir gewarnt worden, diesen Bereich möglichst nicht zu betreten. Das erweist sich auch als ganz geschickt, denn so mancher Bulle wird hier angesichts der aufreizenden Kuh von nebenan doch ziemlich nervös. So betrachten wir das Ganze lieber aus sicherer Entfernung und schauen dabei auch gleich mal in die Töpfe der zahlreichen Garküchen. Manche Sachen sehen ziemlich ekelerregend aus, andere könnten wir uns dagegen auch gut als Mittagessen vorstellen. Aber um 7.30 Uhr ist uns einfach noch nicht nach Spanferkel oder gegrilltem Fisch. Nachdem wir den Viehmarkt ausreichend erkundet haben, machen wir uns zu Fuß auf den Rückweg in die Innenstadt. Dabei kommen wir auch heute wieder am Lebensmittelmarkt vorbei und sind nach wie vor begeistert von dem Obst- und Gemüseangebot. Schließlich erreichen wir die Hauptstraße von Otavalo, die in der Zwischenzeit vollständig mit Marktständen zugestellt wurde. Wir stöbern die Stände entlang und finden schnell einen schönen Panamahut für Axel. So langsam kann er dann wohl eine eigene Hutsammlung aufmachen. Vorbei geht es an Ständen mit indianischem Federschmuck, Armbändchen, Panflöten, nachgemachten Schrumpfköpfen, Schmuck in allen Formen, Hängematten, Tischdecken, Wollmützen, Ponchos und noch vielerlei mehr. An jedem Stand wird man angesprochen und gebeten, sich doch bitte die Decken und Schals in „differente colores“ anzuschauen. Natürlich wandert das eine oder andere Stück aus dieser Sammlung in unsere Einkaufstüte und der eine oder andere Dollarschein wechselt den Besitzer. Gegen 10 Uhr sind wir dann bereits so geschafft, dass wir erst einmal in unser Hotel zurückkehren. Nach einer Stunde Verschnaufspause geht es dann noch einmal los. Wir stromern in Richtung Plaza del Ponchos und entdecken noch die eine oder andere Kleinigkeit. Neben Textilien werden hier heute auch Lebensmittel angeboten. So sehen wir lustige Bohnen, unzählige unterschiedliche Maisarten, Hühnerbeine und -köpfe, gegrillten Fisch und Rindfleisch in unmittelbarer Nähe zu Hüten, Mützen und Handschuhen. Schließlich finden wir am Plaza del Poncho ein nett aussehendes Restaurant, wo wir spontan für ein kleines Mittagessen einkehren. Im „Buena Vista“ haben wir tatsächlich einen guten Blick auf den Marktplatz und bekommen zudem einen sehr leckeren Salat bzw. eine herzhafte Backkartoffel mit Chili con Carne serviert. Anschließend geht es zurück zum Hotel, wo wir unsere Einkäufe sichten. Dann nehmen wir ein Taxi und fahren damit den Berg Loma Pucará hinauf. Hier befindet sich der relativ neue Parque Condor, welcher sich um die Wiederansiedlung von Greifvögeln aller Art kümmert. Auf dem Weg dorthin genießen wir mal wieder die spektakuläre Kulisse der Anden. Der Vulkan Imbaburra erhebt sich zu unserer Linken, währen der Cotacachi sich zu unserer Rechten in Wolken hüllt. Im Condorpark selber können wir neben zahlreichen Adlern, Bussarden, Geiern, Falken und Eulen dann auch tatsächlich zwei Andenkondore betrachten. Der Andenkondor gehört zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt, seine Flügelspannweite beträgt etwa 3,20 m. Er ist ein Aasfresser und gehört zur Familie der Geier. Aber vor allem sieht er unheimlich beeindruckend aus! Nach diesem Erlebnis geht es schließlich wieder zurück zum Hotel. Bevor wir gegen 19 Uhr zum Abendessen aufbrechen, schauen wir noch ein wenig Fernsehen und dösen vor uns hin. Dann geht es erneut zu „Mi Otavalito“, diesmal jedoch in den Bistrobereich. Hier ordern wir zwei Pizzen und lassen es uns bei einem Glas Bier gut gehen. Gegen 20.30 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel, wo wir uns noch ein wenig vom TV-Gerät berieseln lassen, bevor wir gegen 22 Uhr endlich einschlafen.

Axel im Kaufrausch?

Sonntag, 3. August 2008: Otavalo – Quito ca. 95 km

Heute haben wir Eile und können also eigentlich ausschlafen. Aus irgendeinem Grund sind wir jedoch schon um 7.30 Uhr hellwach. Also geht es ab unter die Dusche und zum Frühstücken. Ich erhalte mitten im Spiegelei einen Anruf von der Besitzerin vom Rincon del Viajero. Ob wir bei ihr im Hotel vorbei kommen könnten, sie würde uns dann die 7 $ Anzahlung geben. Anscheinend hat sie wohl inzwischen heraus gefunden, dass der Fehler bei der Buchung auf ihrer Seite lag. Also fahren wir im Anschluss an das Frühstück zuerst im Rincon del Viajero vorbei und anschließend zum Busterminal. Kaum dort angekommen, werden wir auch schon in den nächstbesten Bus nach Quito gewunken und fahren los. Während der nächsten 2 1/2 Stunden werden wir schön durchgeschüttelt und spüren irgendwann jede einzelnen Feder der leicht durchgesessenen Sitze in Rücken und Gesäß. Wir fahren in Quito bis zur Endstation am Cumandá Terminal und nehmen von dort aus ein Taxi zurück zum Hotel. Sebastian freut sich uns wohlbehalten wieder zusehen und wir finden unser Zimmer aufgeräumt, sauber und mit all unseren Taschen vor. Nach einer kleinen Verschnaufspause machen wir uns mal wieder auf den Weg zur Mariscal. Die Sonne scheint herrlich und wir lassen uns am Plaza Foch im „Coffee Tree“ zu einem frühen Mittagsessen nieder. Anschließend stromern wir noch ein wenig durch die Straßen, doch da die meisten Geschäfte am Sonntag nicht geöffnet haben, landen wir schnell im nächsten Café. Im „Magic Bean“ genießen wir Eis und Kaffee bevor wir uns wieder den Berg hinauf zum Hotel zurück schleppen. Dort verbringen wir den Rest des Nachmittags mit Lesen und Internetsurfen. Um 19 Uhr wandern wir dann mal wieder auf der Suche nach etwas Essbarem los. Wir landen schließlich im Restaurant Tanoshii im Gebäude des Swissôtels Quito. Für erstaunlich wenig Geld bekommen wir hier ein fulminantes Essen serviert. Axel labt sich an einer Sushiplatte Tokyo und ich genieße das Tori Ebi Menü, bestehend aus drei California Rolls, einem kleinen Salat, Miso-Suppe und Tepanaki mit Shrimps und Hühnchen. Dazu gibt es herrlich kühles Franziskaner Hefeweizenbier. Gut gesättigt geht es zum Hotel zurück, wo wir uns noch die Fotos der letzten Tage auf dem Laptop anschauen, bevor wir mal wieder in die Betten fallen.

Montag, 4. August 2008: Quito 0 km

Zumindestens Axel hält es heute etwas länger im Bett aus. Ich sitze dagegen ab 8 Uhr am Laptop und schreibe Logbuch. Das ist in den letzten Tagen doch etwas vernachlässigt worden. Erst um kurz vor 10 Uhr gehen wir schließlich zum Frühstück runter. Danach versuche ich noch ein paar Emails zu verschicken, scheitere jedoch aus irgendeinem Grund am System. Gegen 11.30 Uhr machen wir uns dann per Taxi auf den Weg zum Mittelpunkt der Erde. Mitad del Mundo ist der Platz wo Charles-Marie de La Condamine im Jahre 1736 erstmalig den Äquator vermessen hat. Heute steht hier ein Museum mit einem 30 m hohen Monument, welches oben von einer riesigen Weltkugel verziert wird. Für 3 $ Eintritt dürfen wir hier zwar den Äquator übertreten und uns genau auf der Linie fotografieren lassen, doch für den Aufstieg in das Monument werden tatsächlich noch einmal 3 $ pro Person fällig. Aber wenn man schon mal da ist… Der Ausblick ist heute allerdings reichlich unspektakulär. Quito ist nicht zu sehen und es hängt viel Staub in der Luft. Der Weg hinauf wird einem durch eine Ausstellung über die verschiedenen indigenen Gruppen Ecuadors versüßt. Doch das war es dann auch schon an Attraktionen. Ansonsten bietet das Museum nur zahlreiche Shops mit Kitsch und Klüngel, sowie diverse Restaurants deren Essen wir nicht unbedingt weiterempfehlen können. Unter anderem wird hier auch Cuy asado serviert. Dabei handelt es sich tatsächlich um gegrilltes Meerschweinchen. Wir probieren lieber nicht und machen uns stattdessen lieber auf den Weg in das etwas weiter östlich liegende Museo Solar Inti Nan. Nicht nur das Mitad del Mundo teuer und wenig spektakulär ist, nein, man hat den Äquator damals auch noch falsch vermessen! Der echte, gps-vermessene Äquator liegt etwa 240 m weiter östlich. Auch im Museo Solar werden wir wieder 3 $ Eintritt pro Person los, bekommen jedoch dafür auch allerlei geboten. So können wir uns nun auf dem echten Äquator ablichten lassen. Dieser ist übrigens entgegen der Behauptung eines einzelnen Blaubären nicht etwa durch eine gelbe Linie gekennzeichnet, nein, die Linie ist in Wirklichkeit rot. Wir haben vorsichtshalber auch hinter dem Museum nachgeschaut und tatsächlich feststellen können, dass die Linie nicht etwa nur ein paar Meter lang ist, sie führt sogar über die Straße und verschwindet dann irgendwo in den Bergen. Außerdem bekommen wir im Museo Solar auch allerhand Experimente vorgeführt. So zum Beispiel das berühmte Wasserexperiment. Entsprechend der Corioliskraft dreht sich ein Wasserstrudel im Abfluss auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn, auf der Südhalbkugel dagegen mit dem Uhrzeigersinn. Eigentlich wirkt sich die Corioliskraft zwar auf derart kleinen Wassermengen, wie man sie in Toiletten und Waschbecken findet, eigentlich nicht aus, doch hier im Museum gelingt das Experiment erstaunlicherweise. Genau auf dem Äquator bildet sich übrigens überhaupt gar kein Strudel und das Wasser läuft deutlich schneller ab. Außerdem ist der Äquator angeblich der einzige Platz auf der Welt, wo man ein rohes Ei auf einem Nagelkopf ausbalancieren kann. Wir dürfen das Ganze selber ausprobieren und tatsächlich gelingt es mir nach ein paar Anläufen das Ei exakt auszubalancieren. Dafür bekomme ich am Ende sogar noch ein Zertifikat überreicht. Bestandteil des Museum ist auch ein kleines Dorf mit Hütten von Amazonasindianern. Wir bekommen ein paar ziemlich ekelig ausschauende Schlangenpräparate gezeigt und erfahren außerdem wie man eigentlich Schrumpfköpfe herstellt. Ein echtes Exemplar dürfen wir dann auch noch in einer Glasvitrine begutachten. Es wurde aus dem Kopf eines Häuptlingskindes hergestellt und diente angeblich Übungszwecken. Die Schrumpfköpfe, die man heutzutage auf den Märkten findet, werden übrigens aus Affenköpfen hergestellt, oder wahrscheinlicher noch in China aus Plastik gefertigt. Letzter Programmpunkt ist dann das Pfeilschießen mittels Blasrohr. Ich melde mich als einzige freiwillig und schaffe es tatsächlich meinen (natürlich nicht mit Cuare getränkten) Pfeil in das zwei Meter entfernte Kaktusblatt zu versenken. Das ich dazu einen bunten Federkranz aufsetzen muss, hilft dabei natürlich ungemein. So weitergebildet geht es schließlich mit dem Taxi wieder zurück nach Quito. Den Rest des Nachmittags verbringen wir mal wieder entspannt mit Lesen und dem Schreiben dieses Logbuchs. Abends suchen wir auch heute wieder das Swissôtel auf. Diesmal gibt es allerdings kein japanisches Essen für uns, sondern deftiges aus der Schweizer Alpenstube. Wir entscheiden uns für Raclette und schlemmen unbeschwert geschmolzenen Käse. Mmmhh, lecker! Das gab es wirklich lange nicht mehr. Zurück in unserem Hotel fallen wir auch heute wieder recht schnell in unsere Betten.

Mitten auf dem Äquator

Dienstag, 5. August 2008: Quito 0 km

Ich stehe auch heute wieder früh auf und surfe ein wenig im Internet. Leider gibt es immer noch irgendein Problem beim Emailversand. Inzwischen habe ich ganze 14 Emails geschrieben, die sich alle nicht versenden lassen. Muss wohl am Router liegen. Gegen 9.30 Uhr gehen wir dann endlich zum Frühstück runter. Wie jeden Tag gibt es Toast, Spiegelei und völlig ungenießbaren Kaffee. Komisch eigentlich, wo Ecuador doch eigentlich guten Kaffee haben sollte. Um 10 Uhr besteigen wir mal wieder ein Taxi und lassen uns zum Fuße des Vulkans Pichincha fahren. Hier wollen wir die Seilbahn telefériQo besteigen, die uns in Windeseile auf 4.100 m Höhe bringen soll. Doch leider fährt die Bahn heute nicht wie gewohnt ab 10 Uhr, sondern erst 1 1/2 Stunden später. Bis 11.20 Uhr müssen wir in einer Schlange anstehen, bis wir schließlich unsere Tickets kaufen können. Wir entscheiden uns für die Variante Express, was uns weiteres Warten in der Schlange vor den Gondeln erspart. Das kostet zwar statt 3 $ glatte 7 $, doch für Leute mit Warteschlangenallergie ist diese Investition Gold wert. Nach weiteren 10 Minuten Wartezeit geht es dann endlich aufwärts. Oben angekommen wandern wir noch ein kleines Stück höher, was angesichts der dünnen Luft ganz schön anstrengend ist. Leider hat sich die Sicht inzwischen deutlich eingetrübt, so dass man den fernen, schneebedeckten Vulkan Cotopaxi leider nicht mehr sehen kann. Von unten im Tal konnte man ihn gerade noch so erahnen, doch nun ist er hinter den Wolken verschwunden. Nach ein paar Panoramafotos geht es dann schließlich wieder bergab. Am Fuße des Pichincha angekommen, nehmen wir einen dort bereitstehenden Minibus. Für 1 $ pro Person lassen wir uns in die Altstadt Quitos fahren. Am Plaza Grande lassen wir uns dann erst einmal ordentlich die Schuhe putzen. Die haben es nach dem Staub der letzten Tage ganz schön nötig. Dann geht es durch eine Passage im Bischofspalast zu einem netten Patio. Diesen hatten wir schon bei unserem ersten Quitoaufenthalt kennen gelernt und damals ein Restaurant empfohlen bekommen. Nun kehren wir im Fonda Quitena zum Mittagessen ein und genießen leckere Pasta mit Scampi bzw. Scampi del Diavola. Zum Nachtisch gibt es noch ein Eis für mich und einen doppelten Espresso für Axel. Gut gesättigt ziehen wir in Richtung Plaza del Teatro und weiter zum Plaza San Blas los. Auf Höhe des Planetariums im Parque la Alameda besteigen wir dann mal wieder ein Taxi und lassen uns zum Hotel zurückfahren. Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen, Fotos sortieren und Packen. Schließlich geht es morgen ja mit dem Flieger weiter nach New York. Da das Mittagessen mehr als reichlich war, schaffen wir es heute Abend nicht einmal mehr zu einem Abendessen. Stattdessen verbringen wir den Abend ganz entspannt und liegen recht früh in unseren Betten.

Blick auf Quito aus 4.100 m Höhe