Blauwassertour 2008 – Teil 22

Zweiundzwanzigster Teil unserer Reise mit Inselhopping in den Perleninseln von Panama vom 16. bis 31. Dezember 2008.

Dienstag, 16. Dezember 2008: Panama City – Isla Bona 22,1 sm

Nach einem wie immer sehr angenehmen Frühstück im Cockpit geht nach knapp zwei Wochen unser Anker mal wieder auf. Wir setzen direkt Segel und rauschen mit schönem Speed durch das Fahrwasser zum Panama Kanal und in Richtung Isla Taboga. Dabei schleppen wir natürlich auch mal wieder unsere Angel hinterher. Es dauert keine Stunde und schon haben wir wieder einen Fisch am Haken. Wir müssen ein wenig mit ihm kämpfen, denn diesmal handelt es sich um einen netten Gelbflossen-Thunfisch. Während Hello World munter weitersegelt, nimmt Axel den Fisch auf unserem Achterdeck aus, säubert ihn und filetiert ihn auch gleich. Wir rufen unsere Freunde Rob und Teresa von der „Yohelah“ über Funk und sprechen schon mal eine Einladung zum Abendessen aus. Außerdem packe ich während der Fahrt ein wenig Wäsche in unsere neue Waschwanne und lasse sie schön durchschaukeln. Bei nachlassendem Wind trödeln wir bis kurz vor Isla Otoque. Die letzten paar Meilen motoren wir dann ums Eck und legen uns um halb Vier in die kleine Bucht bei Isla Bona vor Anker. „Yohelah“ ist auch schon da und ankert ein paar Meter neben uns. Abends kommen Rob und Teresa wie besprochen bei uns vorbei und wir schmausen gemeinsam frisch zubereitete Sushi im Cockpit. Frischer bekommt man seinen Thunfisch ja nun wirklich nicht. Bereits um 20 Uhr machen sich Rob und Teresa wieder auf den Heimweg. Segler neigen in diesen Gefilden scheinbar dazu früh müde zu werden. Axel und ich sitzen noch ein wenig im Cockpit und lesen anschließend ein wenig in den Betten, bis auch uns gegen 21.30 Uhr die Äuglein zu fallen.

Isla Toboguilla und Isla Taboga bleiben an Steuerbord liegen

Mittwoch, 17. Dezember 2008: Isla Bona 0 sm

Nach dem anstrengenden Segeltag von gestern, müssen wir heute erst einmal Ausschlafen ;-). Noch vor dem Frühstück wartet dann allerdings gleich wieder ein wenig Arbeit auf mich. Die gestern gewaschene Wäsche will zum Trocknen aufgehängt werden. Nachdem das erledigt und unsere Mägen mit einem guten Frühstück gefüllt sind, geht es gegen 11 Uhr auf zur heutigen Expeditionsrunde. Gemeinsam mit Rob und Teresa fahren wir als Erstes zu den zwischen Otoque und Bona gelegenen Felsen Piedrad Penas. Wir wollen nämlich in den nächsten Tagen unbedingt einmal gemeinsam Tauchen gehen und der Ort erschien uns auf der Seekarte recht vielversprechend. Leider können wir nur Steine und keine Fische entdecken und sind auch von der starken Strömung nicht allzu begeistert. Also wird das wohl hier nichts mit dem Tauchgang. Weiter geht es zur Isla Otoque. Dort machen wir einen kurzer Strandrundgang und fahren anschließend zur Isla Estiva. Die kleine Insel ist eigentlich mehr oder minder ein großer Felsbrocken und hat ein paar grottenartige Höhlen zu bieten. Nachdem wir die Insel einmal umrundet haben, geht es zurück zur Isla Bona. Dort fahren wir nicht direkt zu unserem Ankerplatz zurück, sondern fahren in Richtung Süden die Küste entlang. Wir entdecken ein kleines Leuchtfeuer und kommen an einer großen Fregattvogelkolonie vorbei. Die eleganten Vögel starten wohl gerade mit der Balzzeit, denn einige von den Vögeln haben ihren knallroten Kehlsack aufgeblasen. Leider sind wir auf unserem Schlauchboot etwas zu weit entfernt um davon gute Fotos zu schießen. Aber sicherlich ergibt sich irgendwann zwischen Panama und Galapagos noch einmal die Gelegenheit für ein paar gute Bilder. Schließlich geht es zurück an Bord, wo wir uns zum Mittag ein leckeres Sandwich mit Lachs-Thunfischpastete. Anschließend sitze ich im Cockpit und löse Kreuzworträtsel, während Axel mal wieder ein Buch liest. Gegen 16 Uhr gehen wir dann noch mal kurz in unserer Bucht zum Schnorcheln. Die Sicht ist zwar mäßig, aber es sind erstaunlich viele Fische unterwegs. Zurück an Bord ziehe ich Axel noch kurz in den Mast hinauf, damit er unser neues Windfähnchen anbringen kann. Nun sind wir zum Glück nicht mehr auf Müllbeutelbandnavigation angewiesen und können wieder ordentlich Segeln. Abends fahren wir dann zur Abwechslung mal zu Rob und Teresa hinüber. Die Beiden haben zum Pizzaessen und wir genießen knusprige Pizza Tonno und Salami vom Grill. Unterbrochen wird unser Abendessen schließlich durch die Ankunft einer französischen Segelyacht in unserer Ankerbucht. Wir leuchten ihr ein wenig den Weg und helfen ihnen den richtigen Ankerplatz zu finden. Gegen 22 Uhr sind wir schließlich wieder zurück an Bord von Hello World und fallen auch schnurstracks in unsere Kojen.

Hello World vor Anker bei Isla Bona

Donnerstag, 18. Dezember 2008: Isla Bona – Isla Contadora 38,1 sm

Heute stehen wir mal wieder ein wenig früher auf. Schließlich soll es heute weiter zur Isla Contadora gehen und dafür sind immerhin knapp 40 Seemeilen zu bewältigen. Doch da heute Donnerstag und damit Seemannssonntag ist, verlassen wir die Ankerbucht natürlich nicht ohne ein leckeres Frühstück mit Ei eingenommen zu haben. Da wir unseren Freunden von der „Yohelah“ eigentlich ein wenig Vorsprung geben wollen, warten wir anschließend darauf, dass bei ihnen endlich der Anker auf geht. Doch irgendwie werden die Beiden nicht fertig. Nachdem wir eine halbe Stunde nutzlos im Cockpit rumgesessen haben, verlässt uns die Geduld und wir nehmen unseren Anker hoch. Unter Motor geht es zunächst an den Felsen entlang, doch dann kann endlich gesegelt werden. Panama verwöhnt uns dazu heute mit herrlichem Wetter. Wir haben wunderbaren Sonnenschein und guten Wind. Letzterer lässt zwar zwischendurch mal ein wenig nach, doch dann geht es wieder mit 7 bis 8 kn in Richtung Contadora. Bei dem herrlichen Wetter lassen wir uns am Ende sogar zu ein paar Kreuzschlägen verführen. Um 15.45 Uhr gehen wir schließlich vor Isla Contadora vor Anker. Diesmal zum ersten Mal auf der Südseite und damit direkt vor dem Haus von Contadora-Günter. Hier haben wir sogar erfreulicherweise Internetempfang und können so noch einmal ein paar Emails abholen und beantworten. „Yohelah“ trifft eine Stunde nach uns ein und behauptet damit trotzdem die Regatta zwischen uns nach berechneter Zeit gewonnen zu haben. Abends grillen wir uns heute mal die Reste von unserem Thunfisch, schön als Spieß mit Paprika, Limette und Zwiebel. Dazu gibt es aufgebackene Brötchen und einen leckeren Knoblauchdip. Während Axel anschließend im Cockpit liest, schreibe ich unter Deck am Logbuch. Gegen 21.30 Uhr liegen wir aber auch heute mal wieder selig schlummernd in unseren Kojen.

„Yohelah“ folgt uns auf dem Weg nach Contadora

Freitag, 19. Dezember 2008: Isla Contadora 0 sm

Auch heute ist bei uns wieder Waschtag angesagt. Kaum zu glauben, was sich innerhalb kürzester Zeit an Wäsche ansammelt. Während auf Isla Bona helle Wäsche dran war, kommt heute Bunt und Dunkel zum Einsatz. Ich fülle wieder die Waschwanne, denn um meine kleine Waschmaschine herauszuholen, bin ich schlicht und einfach zu faul. Zwar wäscht diese die Wäsche eigentlich deutlich besser, doch man kann leider immer nur drei T-Shirts zur gleichen Zeit waschen. Da lob ich mir doch die große Waschwanne, in der einfach der gesamte Berg Wäsche verschwindet. Nun heißt es nur noch das ganze Zeug ordentlich durch zu walken und anschließend ordentlich auszuspülen. Während ich mit dieser schweißtreibenden Arbeit beschäftigt bin, fährt Axel zusammen mit Rob an Land. Gemeinsam wandern sie zu Günter und wuchten dort auf ebenem Grund die Propellerblätter von Yohelahs neuem Windgenerator aus. Zwei Stunden später sind sie wieder zurück und Axel hilft mir die inzwischen saubere Wäsche auszuwringen und aufzuhängen. Während die Wäsche auf unserem Vordeck im Wind trocknet, erholen wir uns ein wenig von dem anstrengenden Tag im Cockpit. Dabei können wir die Ankunft von „Legacy“ und „Shared Dreams“ an unserem Ankerplatz beobachten. Beide Boote und ihre Besatzungen kennen wir aus Ecuador und freuen uns natürlich sie wiederzusehen. Eine Stunde später kann ich dann unsere T-Shirt und Unterhosensammlung wieder von der Leine klauben und sauber in den Schränken verstauen. Abends verabschieden wir uns von der Fischdiät der letzten Tage und werfen zur Abwechslung mal ein leckeres Rinderfilet auf den Grill. Dazu gibt es Tzaziki und frisch gebackenes Bierbrot. Das Rezept hat mir Teresa gegeben und ich habe es ein wenig abgewandelt (Guiness statt normalem Bier) direkt mal ausprobiert. Das Brot ist sehr einfach und vor allen Dingen schnell zu machen , da es statt mit Hefe einfach mit Backpulver gebacken wird. Dadurch erinnert es zwar mehr an Kuchen als an Brot, aber lecker ist es allemal.

Samstag, 20. Dezember 2008: Isla Contadora – Isla Chapera/Isla Mogo Mogo 3,1 sm

Nach dem Frühstück geht es heute mit dem Dinghy an Land. Hier werden wir zum Glück ohne Probleme unseren Müll los und haben damit mal wieder eines der großen Probleme von Blauwasserseglern fürs Erste gelöst. Es ist nämlich ganz erschreckend, was sich innerhalb weniger Tage so alles an Müll ansammelt. Und natürlich kann man den Kram nicht einfach irgendwo hin werfen oder liegen lassen. Organischer Müll wandert daher irgendwo auf See einfach ins Meer. Dosen und Glasflaschen werden versenkt und dürfen am Grunde des Ozeans verrotten. Übrig bleibt jedoch eine Menge an Plastik und auch Karton. Beides wollen wir nicht versenken oder ins Wasser geben, da die Haltbarkeit von Plastik einfach zu gut und Karton in der Regel mit ziemlich giftigen Farben bedruck ist. Also werden diese Sachen schön gesammelt und bei jeder Gelegenheit an Land „ordnungsgemäß“ entsorgt. Manche Segler veranstalten an den Ankerplätzen auch regelmäßige Müllverbrennungsparties. Das ist sicherlich nicht unbedingt unbedenklich, aber eigentlich auch nichts anderes, als wie der Müll auf Contadora entsorgt wird. An Land treffen wir auf Rob und Teresa, sowie Heather und Chris von „Legacy“ mit ihren Hunden Kira und Minnow, sowie Gisela und Frank von „Shared Dreams“. Wir wandern alle gemeinsam zum örtlichen Supermarkt, wo wir einen Kanister Sprit für unseren Außenborder kaufen. Anschließend geht es zurück zum Schiff, wo wir ohne große Verzögerung den Anker hoch nehmen und unter Genua zur Isla Chapera rüber fahren. Dabei dümpeln wir gemütlich mit 2,5 kn, was angesichts der wahnsinnigen Strecke von gerade mal drei Seemeilen nicht wirklich dramatisch ist. Der neue Ankerplatz erweist sich zwar als schon recht voll, doch wir finden natürlich noch ein schönes Plätzchen für Hello World. „Yohelah“ kommt wenig später auch, während „Legacy“ und „Shared Dreams“ auf Contadora zurück bleiben. Wir nehmen wir gewohnt direkt unser Dinghy und gehen auf Schnorchel- und Strandexpedition. Dabei finden wir natürlich mal wieder ein paar hübsche Muscheln. Erstaunlich ist, dass an jedem Strand jeweils eine Muschelart vorzuherrschen scheint. Auf Mogo Mogo sind es beispielsweise fast ausschließlich rote Venusmuscheln. Die gibt es jedoch dafür massenhaft. Den Abend verbringen wir heute mal wieder gemütlich mit Rob und Teresa zusammen. Die Beiden kommen mit Crackern und Lachsmousse zu uns herüber und wir reichen Chili con Carne als Hauptgang. Wie immer unterhalten wir uns dabei prächtig, vor allem weil Teresa heute eine Flasche Tequilla mitgebracht hat. Der lässt sich erstaunlich gut trinken und schmeckt nicht so spritig, wie das Zeug, was man so in Deutschland üblicherweise trinkt. Gut angeheitert fallen wir schließlich gegen 22 Uhr mal wieder in unsere Kojen, in der stillen Hoffnung, dass der Tequilla nicht allzu schwere Kopfschmerzen verursacht.

Hello World vor Anker vor Isla Chapera

Sonntag, 21. Dezember 2008: Isla Chapera/Isla Mogo Mogo sm

Die Hoffnung hat nicht getrogen und so stehen wir ohne Kopfschmerzen recht früh auf. Gemütlich gönnen wir uns ein schönes Sonntagsfrühstück mit Ei und aufgebackenen Brötchen im Cockpit. Gegen 11 Uhr fahren wir dann mal wieder mit unserem Dinghy los. Als Erstes geht es heute nach Mogo Mogo hinüber. Dort entdecken wir einen traumhaften Strand, den wir mal wieder mit niemandem außer den vielen, kleinen Krabben teilen müssen. Auf den beiden Inseln Chapera und Mogo Mogo wurde übrigens ein Teil der berühmten Survivors-Serie gedreht. Also berühmt zu mindestens in den USA. Wir hatten um ehrlich zu sein noch nicht von der Serie gehört. Bei den Survivors besiedeln zwei „Stämme“ jeweils eine Insel und müssen dort „überleben“. Dabei sind natürlich ein paar Aufgaben zu lösen und es gibt die mehr oder minder vorhersehbaren Querelen zwischen den Stammesmitgliedern. Also insgesamt so ähnlich wie Big Brother, nur in freier Natur. Wir Schnorcheln nach einem kurzen Strandrundgang ein wenig um die Steine herum und freuen uns über die vielen Fische. Dann geht es zurück in Richtung Schiff, nicht ohne jedoch vorher noch einen kleinen Strand auf Chapera zu erkunden. Unser Ankerplatz hat sich in der Zwischenzeit mit zahlreichen Motorbooten gefüllt. Geschätzte hundert Menschen tummeln sich am Strand und laute Musik schallt herüber. Oh jeh, hoffentlich hauen die über Nacht wieder ab. Wir versuchen den Lärm zu ignorieren und entspannen den Rest des Tages im Cockpit. Außerdem ist inzwischen „Shared Dreams“ hinter uns vor Anker gegangen. Die Beiden waren während unserer Abwesenheit auch schon fleißig und haben auf Mogo Mogo ein paar leckere Limetten geerntet, von denen sie uns eine ganze Ladung an Bord vorbei bringen. Abends bereiten wir uns von den Resten des Chilis einen leckeren Auflauf mit Tacos und gucken uns anschließend einen Teil der Survivors Serie auf DVD an. Die DVD haben uns Rob und Teresa freundlicherweise ausgeliehen, damit wir demnächst auch mitreden können. Allerdings schaffen wir nicht einmal drei Teile anzuschauen. Irgendwie ist die Sendung nicht unser Ding. Aber wir haben auch schon bei Big Brother oder dem Dschungelcamp nicht mitgeguckt. Gegen 22 Uhr liegen wir daher wieder in unseren Kojen und sind froh, dass wir mit solche Serien zum Glück seit dem wir unterwegs sind nicht mehr berieselt werden.

Traumhafter Strand auf Isla Mogo Mogo

Montag, 22. Dezember 2008: Isla Chapera/Isla Mogo Mogo sm

Nach dem Frühstück machen wir heute mal alles fertig zum Tauchen. Gegen 11 Uhr fahren wir schließlich an die Stelle zur Isla Mogo Mogo, wo wir gestern bereits Schnorcheln waren. Der Anblick war vielversprechend und so können wir endlich mal wieder ein wenig Unterwasserexpedition betreiben. Rob und Teresa kommen auch mit Tauchen, während sich Frank und Gisela mit Schnorcheln begnügen. Vom Schlauchboot aus tauchen wir ab und begucken uns gemütlich die Unterwasserwelt. Leider ist die Sicht heute deutlich schlechter als gestern. Scheinbar wirbelt die auflaufende Flut zu viel Sand und Schwebeteilchen auf. Ich probiere erstmals meine bereits auf Aruba gekaufte Unterwasserkamera aus. Leider verlässt mich dabei jedoch direkt am Anfang der Akku meiner Unterwasserlampe, so dass die perfekte Ausleuchtung leider entfällt. Wir sehen eine dicke Muräne, ein paar Lobster, riesige Beulen-Lippfische, niedliche Kugelfische und ein undefiniertbares Etwas in einem Schwamm. Schön bunt, aber wir haben keine Ahnung, um was es sich dabei handelt. Nach einer Stunde tauchen wir wieder auf und haben damit den flachster Tauchgang hinter uns gebracht, den wir jemals hatten. Gerade einmal 6,5 m tief waren wir dabei. Damit war der Tauchgang aber genau richtig für uns zum Wiedereinstieg, nachdem wir ja schon eine Weile nicht mehr Tauchen waren. Zurück beim Schiff spülen wir erst einmal unsere Sachen ordentlich mit Süßwasser ab, bevor wir erneut mit dem Dinghy los fahren. Diesmal haben wir unsere Angel dabei und wollen versuchen an dem kleinen Felsen am Eingang der Ankerbucht ein paar Makrelen zu fangen. Scheinbar beißen die mittags jedoch nicht, so dass wir schließlich ohne Abendessen zum Schiff zurückkehren. Anschließend hält Axel ein wenig Mittagsschlaf, während ich die Fotos vom Tauchgang bearbeite. Den Abend verbringen wir mal wieder in Gesellschaft von Freunden und spielen zusammen mit „Yohelah“ und „Shared Dreams“ eine Partie Domino bei uns an Bord.

Dieser kleine Kerl hat sich gut versteckt

Dienstag, 23. Dezember 2008: Isla Chapera/Isla Mogo Mogo – Isla Canas 22,6 sm

Nach dem Frühstück machen wir uns heute mal wieder gemütlich auf den Weg. Da wir nur sehr wenig Wind haben, packen wir nach langer Zeit endlich mal wieder unseren Spinnaker aus. Auf diese Weise schiebt sich Hello World mit vier bis sechs Knoten in Richtung Süden. Schade eigentlich, dass wir den tollen Parasailor so selten benutzen. Das letzte Mal kam der wohl irgendwo in Portugal zum Einsatz. Für den Einsatz auf dem Atlantik, für den wir ihn eigentlich ja mal gekauft haben, hatten wir einfach zu viel Wind und auch in der Karibik haben wir es nicht einmal geschafft ihn zu setzen. Auch ein paar Delfine scheinen sich über den Anblick des bunten Segels zu freuen. Gemütlich begleiten sie uns eine Weile und spielen dabei um unseren Bug. So viel des Guten ist für heute jedoch noch nicht genug. Während wir den Spinnaker noch oben haben, rauscht plötzlich unsere Angel aus und wir haben mal wieder einen Fisch am Haken. Da wir zum Bergen des Fisches nicht unbedingt den Spi wegnehmen wollen, muss der Arme diesmal ziemlich durchs Wasser gezerrt werden, bis wir ihn an Bord holen können. Zur Abwechslung haben wir diesmal wieder eine Spanische Makrele mit stattlichen 80 cm gefangen. Das ist natürlich viel zu viel Fisch für uns alleine und so laden wir spontan „Shared Dreams“ und „Yohelah“ zum abendlichen Grillen ein. Um 15 Uhr gehen wir schließlich südlich Isla Canas neben „Shared Dreams“ vor Anker. Natürlich machen wir auch heute wieder direkt einen Ausflug zum Strand. Neben zahlreichen und ziemlich übel stechenden Noseeums (kleine Gewitterfliegenartige Stechtiere) entdecken wir dort doch tatsächlich die Spuren von einem Krokodil. Angeblich sollen die hier bis zu 5 m lang werden! Und scheinbar wechseln sie auch mal vom Fluss ins Meer, denn die Spuren führen eindeutig in diese Richtung. Neben diesen recht beängstigenden Spuren finden wir auch die charakteristischen Spuren einer Meeresschildkröte am Strand. Da es für Meeresschildkröten nur einen Grund gibt an Land zu gehen, machen wir um das Ende der Spuren natürlich einen weiten Bogen. Schließlich wollen wir nicht riskieren, dass wir durch unser Rumgetrampel ein paar wertvolle Eier zerstören. Ziemlich zerstochen kehren wir schließlich wieder an Bord zurück und können von dort die Ankunft von „Yohelah“ und „Worrier“ beobachten. Da Michelle und Robin von „Worrier“ Freunde von Rob und Teresa sind und ebenfalls mit uns Weihnachten feiern wollen, laden wir auch die beiden Australier noch zum abendlichen Grillfest ein. Jeder der Gäste bringt Beilagen und Getränke mit und wir stellen natürlich den Fisch. Der erweist sich selbst für 8 Personen als deutlich ausreichend und wir verbringen so mal wieder einen sehr netten Abend.

Sitzplatz in der ersten Reihe für die Delfinshow

Mittwoch, 24. Dezember 2008: Isla Canas – Rio Cacique/Isla del Rey 9,0 sm

Nach dem Frühstück geht es heute unter Motor in Richtung Rio Cacique. Da kaum ein Lüftchen weht, verzichten wir heute mal auf den Einsatz unserer Segel. Außerdem lässt es sich unter Motor deutlich einfacher die Abkürzung zwischen Isla Telmo und Isla Rey nehmen. Dort heißt es nämlich aufgrund ein paar fieser steiniger Untiefen Obacht zu geben. Entsprechend stehe ich während der Passage zum Ausguck auf dem Bugkorb und außerdem zeigt unser vorausschauendes Echolot eventuell voraus liegende Untiefen an. Auf diese Weise haben wir bei der Passage kein Problem und niemals weniger als 7 m Wassertiefe. „Yohelah“ hingegen, die uns in wenigen Metern Entfernung folgt, weicht nur ein paar Grad nach Steuerbord ab und hat direkt nur noch 3 m Wassertiefe auf dem Echolot. Trotzdem geht zum Glück alles gut und wir erreichen unseren neuen Ankerplatz am Rio Cacique ohne Probleme. „Legacy“ liegt dort bereits friedlich vor Anker und kurz nach uns kommen auch „Yohelah“, „Shared Dreams“ und „Worrier“ an. Mit diesen Yachten wollen wir hier nun schön gemeinsam Weihnachten feiern. Außerdem liegt auch noch die Segelyacht „Iwa“ in der Bucht, die gerade erst aus Ecuador hier angekommen ist. Allerdings wollen die nicht mit uns Weihnachten feiern, da sie noch zu sehr mit Aufräumen und Erholen beschäftigt sind. Wir machen uns zum Mittag erst einmal traditionell Pastetchen und genießen einen Sekt dazu. Anschließend packen wir unsere in Panama City gekaufte Truthahnbrust in den Ofen und lassen ihn für den morgigen Tag schon einmal vorbacken. Die Truthahnbrust ist inklusive Knochen, so dass wir sie auch schön füllen können. Während die Brust im Ofen schmurgelt, gehen wir mal kurz an ein paar Felsen Schnorcheln. Das erweist sich mal wieder als sehr nett, denn es gibt viele Fische zu sehen und wir haben eine sehr gute Sicht. Da müssen wir wohl morgen noch mal zum Tauchen hin. Zurück an Bord gibt es dann erst einmal Bescherung.  Axel bekommt zwei neue Shorts, ein Hemd, eine CD und einen lustigen Zahnstocherhalter. Ich werde mit drei neuen Büchern, einer Zip-Hose und einem lustigen Topflappen beglückt. Schließlich kann der fertige Truthahn aus dem Ofen genommen werden und duftet schon ziemlich appetitlich. Doch leider muss der verlockende Vogel noch bis morgen warten. Am heutigen Heiligabend sind nämlich nur ein paar Snacks geplant. Wir haben die anderen Seglern zu uns an Bord eingeladen, um mit uns das deutsche Weihnachtsfest zu feiern. Die Amerikaner und Australier feiern ja üblicherweise erst am ersten Weihnachtsfeiertag. So bereiten wir ein paar leckere Crabcakes und überbackene Jacobsmuscheln zu. Um 18 Uhr treffen unsere Gäste ein und haben natürlich auch wieder alle ein paar Leckereien mit dabei. Gemeinsam mit Rob und Teresa, Heather und Chris sowie Gisela und Frank verbringen wir einen gemütlichen Abend, der allerdings ein wenig von den umher fliegenden Mücken und Noseeums gestört wird.

Traditionelles Essen an Heiligabend

Donnerstag, 25. Dezember 2008: Rio Cacique/Isla del Rey 0 sm

Oh, die Nacht war unruhig. Nicht etwa wegen zu viel Wind oder lästigem Schwell. Nein, wir wurden „lediglich“ von den Stechviechern aufgefressen. Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass etwas so Kleines wie die Noseeums so bös stechen kann und dann auch noch so juckt! Nichtsdestotrotz machen wir uns nach dem Frühstück guten Mutes auf den Weg zum Strand. Dort finden wir diesmal zahlreiche tolle Cone-Muscheln und eine große Kauri-Muschel. Allerdings werden wir dabei völlig zerstochen, denn tausende Noseeums scheinen hier unterwegs zu sein. So flüchten wir schließlich mehr oder minder zurück zum Schiff. Dort sortiere ich meine neuen Muscheln in mein Aufbewahrungskästchen und überlege schon mal wie ich die hübschen Cones zu Schmuck verarbeiten kann. Nachmittags um 15 Uhr packen wir schließlich unsere Tauchsachen und fahren zu den Felsen am Westrand der Bucht hinüber. Dort tauchen wir gemeinsam ab, sind jedoch schon bald wieder in unserem Dinghy. Heute ist nämlich im Gegensatz zum Vortag nicht viel zu sehen. Die Sicht ziemlich trübe vom aufgewühlten Sand und der Schwell schubst uns ziemlich zwischen den Felsen hin und her. Also geht es zurück zum Schiff, wo wir unseren Truthahn und die Füllung zum Aufwärmen in den Ofen schieben. Außerdem bereiten wir zusätzlich noch eine leckere Sauce und Rotkohl zu. Um 17 Uhr kommen dann mal wieder ein paar Gäste bei uns an. Den geplanten Abend am Strand haben wir nämlich angesichts der zahlreichen Noseeums lieber an Bord von Hello World verlegt. Rob und Teresa bringen ebenfalls Truthahn mit, Heather und Chris von Legacy haben Brötchen, Kartoffelpüree und Pumpik-Pie im Gepäck, Gisela und Frank bringen selbst gemachte, gefüllte Nudeln, Michelle und Robin sorgen für den Nachtisch und bringen Mandelkuchen, Früchtecrumble und eine Art Klaben mit. Dummerweise verletzt sich Rob dann noch beim Aufschneiden des Truthahns und wir haben unseren ersten Notfalleinsatz auf Hello World. Ihm fällt das Messer aus der Hand und landet direkt auf seinem großen Zeh. Axel legt schnell einen Druckverband an, damit die Blutung gestoppt wird. Da es sich um einen sauberer Schnitt handelt, brauchen wir ansonsten nicht viel zu machen. Scheinbar ist keine Sehne verletzt und der Zeh lässt sich noch ohne Probleme bewegen. So können wir unser Weihnachtsfestessen schließlich ohne weitere Zwischenfälle genießen und plaudern munter auf Deutsch, Englisch und Australisch im Cockpit. Natürlich ist sind die Leckereien viel zu viel und wir schaffen es nicht annähernd alles aufzuessen. So kann jeder am Ende noch ein paar Reste mitnehmen und die nächsten Mahlzeiten sind damit auch gesichert. Beendet wird unser gemütliches Beisammensein schließlich durch einen heftigen Regenschauer. Innerhalb weniger Sekunden ist alles plitschenass und unsere Gäste flüchten auf ihre Boote zurück um schnell die offenstehenden Luken zu schließen. Wir sammeln nur schnell alle Sachen ein und stellen sie unter Deck. Dann fallen wir mal wieder hundemüde aber glücklich in unsere Kojen.

Käpt’n Blaubär und das Weihnachtsfestessen

Freitag, 26. Dezember 2008: Rio Cacique/Isla del Rey 0 sm

Wir schlafen heute erst einmal schön aus und räumen anschließend das Chaos vom Vortag auf. Zum Glück hat jeder unserer Gäste sein eigenes Geschirr und Besteck mitgebracht gehabt, so dass wir wenigstens keinen großen Abwasch zu erledigen haben. Anschließend vertrödeln wir den Vormittag mit Lesen und Kreuzworträtseln lösen. Gegen Mittag kommt außerdem ein Einheimischer mit seinem Kanu vorbei und bietet uns Perlen zum Kauf an. Die sind allerdings ziemlich klein und mehr Sandkörner als Perlen. Damit können wir leider nicht viel anfangen. Der nächste Einheimische hat dagegen etwas vielversprechenderes Gepäck im Kanu. Wenn auch keine Perlen, dann doch aber ein paar ordentliche Langusten. Wir kaufen ihm zwei große Exemplare für insgesamt 15 US-$ ab und packen die Tiere erst einmal in unseren Kühlschrank. Anschließend essen wir die Reste vom unserem Truthahn und machen uns gegen 15 Uhr startklar zur erneuten Flussexpedition. Diesmal habe ich Kamera und Speicherkarte mit dabei! Wir kommen ohne Probleme über die Sandbarre an der Mündung uns finden im Fluss erstaunlich klares Wasser vor. Wir können jede Menge Fische beobachten und sehen sogar einen Rochen über den sandigen Grund fliegen. Den Rio Cacique fahren wir diesmal bis ganz zum Ende hinauf, können aber keinerlei Vögel, Papageien, Iguanas oder Krokodile sehen. So ein Mist! Das kommt davon, wenn man beim ersten Mal die Speicherkarte vergisst. Bei einsetzendem Regen geht es schließlich zurück zum Schiff. Sicherheitshalber hatten wir schon vor der Abfahrt alle Luken an Bord dicht gemacht. Diese Maßnahme treffen wir eigentlich immer, wenn wir uns von Bord begeben. Zum einen gegen Überflutung, zum anderen aber durchaus auch gegen ungewollte Gäste an Bord. Dumm nur, dass es dadurch unter Deck jedes Mal ziemlich warm wird. Nachdem der kleine Schauer somit schadlos über uns hinweg gezogen ist, faulenzen wir den Rest des Tages an Bord. Nachmittags können wir dann noch „Vilisar“ in unserer Ankerbucht willkommen heißen. Wieder ein Schiff mehr, das den Weg von Ecuador noch Panama geschafft hat. Abendessen gibt es heute für uns mal nicht, da wir von den letzten Mahlzeiten noch viel zu voll gefuttert sind. Stattdessen lesen wir abends und gehen recht früh in unsere Kojen.

Undurchdringlicher Mangrovendschungel

Samstag, 27. Dezember 2008: Rio Cacique/Isla del Rey – Punta Cocholon/Isla del Rey 11,1 sm

Auch diese Nacht ist wieder ziemlich unruhig. Neben den zahlreichen Stechtieren macht uns heute zusätzlich ein hässlicher Schwell aus Süden das Leben schwer. „Yohelah“ meldet sich daher direkt morgens und will den Ankerplatz wechseln. Wir lassen sie vorfahren und gucken, ob es am gegenüberliegenden Punta Cocos genauso schwellig ist. Derweil frühstücken wir in Ruhe und räumen anschließend unter Deck auf. Mit ihrem Paddelboot kommen außerdem Kathy und Ron von „Vilisar“ auf einen kurzen Plausch vorbei, bevor wir schließlich um 11 Uhr den Anker hoch nehmen können. Wir fahren die kurze Strecke nach Punta Cocos unter Motor rüber, denn Rob und Teresa haben uns berichtet, dass es dort nicht so sehr schwellt. Als wir dort ankommen, steht allerdings der Wind blöde in die Ankerbucht hinein und macht auch diesen Ankerplatz eher unruhig. Also entscheiden wir uns einfach um die Ecke und zur nächsten Ankerbucht zu fahren. Wir nehmen die Segel raus und erreichen nach einer knappen dreiviertel Stunde die Bucht von Punta Cocholon. „Legacy“ und „Shared Dreams“ sind auch bereits da und wir werfen unseren Anker als drittes Boot in die Außenposition. Auch hier steht ein wenig Schwell in die Bucht, allerdings nicht ganz so schlimm wie am Rio Cacique. Dafür sind allerdings umso mehr Noseeums unterwegs. Im Nu sind wir völlig zerstochen. Wir ziehen uns lange Hosen und langärmlige Hemden an, doch die Noseeums stürzen sich daraufhin einfach auf unsere Füße. Unsere Räucherstäbchen und Antimückenspray scheinen überhaupt nicht zu helfen. Während wir uns so mit den Schattenseiten des Paradieses herumärgern müssen, können wir jedoch erfreulicherweise ein paar Papageien in den umliegenden Bäumen beobachten. Die Vögel machen lustige Geräusche und sind trotz ihres bunten Gefieders ziemlich schwer zu erspähen. Meistens fliegen sie paarweise durch die Gegend und flattern dabei lustig mit den Flügeln. Bevor uns die Noseeums endgültig den Garaus machen und wir unter Deck flüchten müssen, grillen wir uns zum Abendessen noch schnell unsere Langusten. Dazu gibt es sauleckere Aioli und ein frisch gebackenes Baguette. Den Abend verbringen wir schließlich gut verhüllt unter Deck und schauen uns „Good Morning Vietnam“ auf DVD an.

Punta Cocos bei nicht ganz so tollem Wetter

Sonntag, 28. Dezember 2008: Punta Cocholon/Isla del Rey – Isla Pedro Gonzalez 14,2 sm

Früh am Morgen stehen wir auf und flüchten um 10 Uhr mehr oder minder von unserem Ankerplatz. Es gibt hier einfach viel zu viele Noseeums. Ich bin völlig zerstochen und habe mal wieder ein paar Stiche mit allergischer Reaktion. Also schlucke ich schnell ein wenig Medizin und bin danach ziemlich dröhnig. Unter Motor geht es heute zurück in Richtung Norden. Natürlich kommt die Angel mal wieder zum Einsatz und natürlich beißt auch mal wieder ein Fisch an. Diesmal haben wir mit 65 cm Länge eine recht kleine Spanische Makrele am Haken. Doch ein ordentliches Abendessen gibt sie damit allemal ab. Nachdem wir die Angel damit für den Rest des Tages eingeholt haben, kommen auch noch ein paar Delfinen zu Besuch. Sie schubbern sich kurz an unserem Bug die Flossen und schon sind sie auch schon wieder verschwunden. Nach zwei Stunden Fahrt erreichen wir schließlich die Westküste von der Isla Pedro Gonzalez. Hier gehen wir in einer herrlichen Bucht mit langem Sandstrand und Palmen vor Anker. Es ist wunderbar ruhig, kein Schwell arbeitet sich zu uns heran und es gibt anscheinend auch keine Noseeums. Während ich mich im Cockpit entspanne, geht Axel natürlich mal wieder direkt ins Wasser und schnorchelt die Felsen hinter unserem Heck entlang. Dabei sieht er die üblichen bunten Fische, eine Schildkröte und einen hübschen Adlerrochen. Denselben Rochen sehe ich vom Schiff aus wenig später aus dem Wasser springen. Bestimmt zehn mal hüpft er etwa 1 1/2 m hoch und klatscht mit dem Bauch aufs Wasser. Warum der das wohl tut? Nachmittags trifft dann auch „Yohelah“ in unserer Bucht ein und wir verabreden uns mal wieder zum gemeinsamen Fischessen am Abend. Rob und Teresa bringen Kartoffeln und Bohnendip als Beilagen mit, wir stellen den Fisch und den Grill. Heute sind zum Glück mal keine Flugtiere unterwegs und wir können ungestört im Cockpit sitzen. Trotzdem wird es kein allzu langer Abend, da uns allen ein wenig Schlaf von den letzten unruhigen Nächten fehlt. So sind Rob und Teresa bereits um 20 Uhr wieder auf ihrem Schiff. Wir unterhalten uns noch ein wenig im Cockpit und genießen die angenehme Brise von See. Gegen 21 Uhr liegen dann auch wir ungestört und unumsummt in unseren Kojen.

Scheinbar schubbern sich die Delfine an unserem Bug

Montag, 29. Dezember 2008: Isla Pedro Gonzalez 0 sm

Nach dem frühen Start von Gestern dürfen wir heute mal wieder bis 8 Uhr Ausschlafen. Dann gibt es das gewohnte Frühstück im Cockpit, wo sehr zu unserer großen Freude immer noch keine lästigen Stechviecher unterwegs sind. Während wir noch den Kaffee genießen, kommt „Legacy“ ums Eck gebogen und geht ebenfalls in unserer Bucht vor Anker. Im Gegensatz zu uns hatten sie vor der Isla San Jose eine etwas unruhigere Nacht. Wir machen uns schließlich mal wieder mit dem Dinghy auf Erkundungstour. Zuerst fahren wir zu dem hübschen Strand vor dem wir Ankern. Dort sammeln wir mal wieder ein paar Muscheln, die sich allerdings diesmal mehr für Dekorationszwecke als für Schmuckstücke eignen. Außerdem treffen wir auf ein paar Inselbewohner, die feinsäuberlich den Strand fegen und für Ordnung sorgen. Scheinbar grenzt an den Strand eine große Plantage und alles sieht sehr ordentlich und gepflegt aus. Das steht im völligen Gegensatz zu den ansonsten sehr vernachlässigten Stränden der anderen Inseln. Wir fahren schließlich weiter zum nächsten Strand, doch dort ist für uns nicht viel zu finden. Allerdings wurden auch hier wieder fleißig der Müll und angeschwemmte Blätter weggefegt und entsorgt. Anschließend geht es erst einmal kurz zum Schiff zurück. Inzwischen ist auch „Shared Dreams“ in unserer Bucht angekommen und wir sagen kurz Hallo. An Bord packen wir schnell unsere Schnorchelsachen zusammen und fahren zum nächsten Felsen. Leider ist die Sicht mal wieder nicht allzu gut, aber ein paar Fische sind natürlich trotzdem zu sehen. Zurück an Bord widmet sich Axel mal wieder einem Buch, während ich einen neuen Muschelkettenanhänger kreiere. Diesmal wird eine hübsche Cone-Muschel vom Rio Cacique verarbeitet. Abends geht es dann zur Abwechslung mal wieder zu „Yohelah“ hinüber. Nachdem wir in den letzten Tagen so oft Gastgeber gespielt haben, sind heute wir zum Essen eingeladen. Es gibt knusprig gegrilltes Hähnchen, Kartoffelsalat und Cole Slaw. Als Vorspeise steuern wir noch ein wenig Cracker mit einem Mousse aus den Resten von der gestrigen Makrele bei. Auch heute wird es wieder kein langer Abend und so sind wir gegen 20.30 Uhr bereits wieder zurück an Bord von Hello World. Dort sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und begucken uns noch den tollen Sternenhimmel bevor wir gegen 21.30 Uhr mal wieder in den Kojen verschwinden.

Hübscher Seestern

Dienstag, 30. Dezember 2008: Isla Pedro Gonzalez – Isla Bayoneta 12,8 sm

Na sowas! Da schlafen wir doch heute tatsächlich mal bis nach 9 Uhr. Das gab’s ja schon lange nicht mehr. Natürlich Frühstücken wir auch heute erst einmal schön in Ruhe, bevor irgendetwas anderes unternommen wird. Leider hat der Wind über Nacht etwas zugenommen, so dass es in unserer Bucht nun etwas unruhiger geworden ist. Daher geht um kurz vor 11 Uhr mal wieder unser Anker auf. Mit schönem Wind segeln wir zunächst zur Isla Viveros hinüber. Dort ist es allerdings ziemlich unruhig in der Ankerbucht. Der blöde Schwell aus Süden, der uns bereits am Rio Cacique geärgert hat, steht immer noch und läuft ungehindert in die Bucht hinein. Außerdem sieht die Insel nicht wirklich nett aus. Dort wird derzeit für ein großes Investmentprojekt gebaut und viele Bäume wurden gefällt. Die Vegetation sieht angefressen aus und überall sieht man rote Erde durch das Grün durchschimmern. Da es uns hier nicht gefällt, fahren wir halt einfach weiter. Leider hat der Wind in der Zwischenzeit arg nachgelassen und so müssen wir mal wieder motoren. Zum Glück nicht weit, denn es geht nur ein kurzes Stück bis zur Isla Bayoneta hinüber. Dort haben wir bereits vor ein paar Monaten schon einmal sehr nett geankert und so brauchen wir uns diesmal nicht allzu sehr über die Tiefenangaben in der Karte zu sorgen. „Yohelah“, „Legacy“ und „Shared Dreams“ haben hier ebenfalls ihre Anker ausgeworfen und wir befinden uns wieder in altbekannter Nachbarschaft. Natürlich machen wir mal wieder ohne Verzögerung unser Dinghy klar und fahren damit einmal um die Insel herum. Auf der Westseite von Bayoneta gibt es ja wie wir wissen einen schönen Strand, auf dem man angeblich ab uns zu große Kauri-Muscheln finden kann. Beim letzten Besuch im Juli war es uns dort immerhin gelungen eine Handvoll Muscheln aus dem Sand zu buddeln. Kaum das wir diesmal das Dinghy auf den Strand gezogen haben, werden wir auch diesmal fündig. Der Strand scheint nur so vor Kauri-Muscheln zu wimmeln. Nach einer Stunde Sammeln habe ich sage und schreibe 127 Stück gefunden, darunter ein paar sehr speziell Aussehende mit Noppen. Nur die versprochenen großen Kauris konnten wir auch diesmal leider nicht finden. Aber vielleicht ja beim nächsten Mal!? Wir fahren wieder zum Schiff zurück und bereiten uns dort zum Abendessen ein leckeres Schweinefilet mit Pfeffersauce und Rösti zu. Mmmhhh! Eigentlich wollten wir nach Weihnachten ja ein wenig auf Diät gehen, aber den guten Vorsatz müssen wir wohl auf nächstes Jahr verschieben. Anschließend lesen wir noch eine Weile, bevor wir um 21 Uhr mal wieder früh in die Betten fallen.

Yohelah auf dem Weg nach Viveros

Mittwoch, 31. Dezember 2008: Isla Bayoneta 0 sm

Auch heute schlafen wir tatsächlich wieder bis nach 9 Uhr aus. Irgendwie sind wir trotz der frühen Zubettgehzeit im Moment ziemlich müde. Das liegt wohl mehr oder minder daran, dass uns nachts die Mückenstiche auf Trab halten. Ich sehe inzwischen so aus, als ob ich Windpocken oder ähnliches hätte. Überall habe ich rote Quaddeln die furchtbar jucken. Und dabei gab es eigentlich schon seit ein paar Tagen keine Noseeums mehr. Oder vielleicht haben wir sie ja auch einfach nur nicht gesehen? Wie üblich Frühstücken wir erst einmal gemütlich im Cockpit. Dann machen wir zur Abwechslung nach langer Zeit mal wieder unsere Kayaks klar. Gemeinsam mit Rob und Teresa gehen wir auf Entdeckungstour. Wir paddeln durch den Kanal zwischen Isla Vivienda und Isla Bayoneta und entern auf der anderen Seite eine trocken gefallene Sandbank. Leider fällt auch der Kanal in der Zwischenzeit Trocken und wir müssen unsere Kayaks auf dem Rückweg ein wenig über Land tragen. Zurück an Bord machen wir uns dann an die Vorbereitungen für den heutigen Abend. Ich backe erstmalig in meinem Leben Bagels. Die sind zwar etwas aufwendig herzustellen, aber am Ende doch ziemlich lecker. Außerdem brate ich noch Schweinefilet als Aufschnitt, stelle ein wenig Lachsmousse her und bereite Rote-Bohnen-Kartoffelsalat zu. Axel steuert noch einen leckeren Dijonsenf-Dip bei und räumt das Schiff auf. Zur Erfrischung gibt es zwischendurch eine gewagte Sprungeinlage von Axel von unserem Baum ins Wasser. Abends um 19 Uhr kommen dann mal wieder die Gäste. Rob und Teresa, Gisela und Frank sowie Chris und Heather mit den beiden Hunden Kira und Minnow. Wie üblich hat jeder ein paar Schlemmereien mitgebracht, über die wir uns unverzüglich hermachen. Von „Shared Dreams“ gibt es Kokospfannkuchen und Zitronentartletts, von „Legacy“ kommen Empanadas und Brownies und „Yohelah“ hat einen mediterranen Nudelauflauf gemacht. Anschließend spielen wir eine Runde Shanghai bevor es gegen 23 Uhr traditionell „Dinner for One“ auf DVD gibt. Erstaunlicherweise scheint diese Tradition nur in Deutschland verbreitet zu sein, denn unsere amerikanischen Freunde sehen das Stück zum ersten Mal. Dann ist auch schon Mitternacht und wir begrüßen das neue Jahr mit ein paar Gläsern Sekt. Am Horizont können wir sogar ein wenig Feuerwerk bewundern. Im Gegensatz zum letzten Silvester haben wir diesmal jedoch keine Partygang an Bord. Bereits um 1 Uhr verschwinden die letzten Gäste und wir sind wenig später auch schon in unseren Kojen.

Ganz schön hoch!