Berichte vom vierunddreißigsten Teil unserer Reise vom Cityleben in Auckland vom 1. bis 31. Dezember 2009.
Dienstag, 1. Dezember: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Auch heute stehen wir wieder früh um 7.30 Uhr und auch heute gibt es wieder ein wenig Müsli zum Frühstück. Gegen 9 Uhr brechen wir dann mit dem Auto auf und fahren zum Foodtown Supermarkt. Dort kaufen wir gemütlich ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage ein. Dann geht es auch schon wieder zurück an Bord, wo wir die Gelegenheit und das ruhige Wetter nutzen um unsere Segel herunter zu nehmen. Als Erstes kommt das Sturmsegel herunter und wird das zweite Vorstag wieder abgebaut. Beides werden wir in nächster Zeit wohl erst einmal nicht mehr brauchen. Dann geht es an schwierigere Aufgaben. Wir rollen das Groß raus und entfernen erst einmal die senkrechten Segellatten. Erfreulicherweise geht das diesmal recht schnell und einfach, denn die meisten Latten haben sich freundlicherweise schon von selbst auseinandergeschraubt. Dann kommt das Segel runter und wir schaffen es sogar ganz alleine es einigermaßen ordentlich zusammen zu legen. Weiter geht es mit der Genua. Die lässt sich recht einfach bändigen und ist innerhalb von zwanzig Minuten ebenfalls fein säuberlich zusammen gerollt. Nun können die Segel am nächsten Tag schön von North Sails abgeholt und repariert werden. Wobei, außer ein paar kleinen Scheuerstellen ist eigentlich nicht viel zu sehen. Insbesondere die Genua sieht noch astrein aus. Das Groß hat dagegen ein wenig mehr gelitten. Aber auch da sind alle Nähte und das Segel an sich noch sehr gut. Lediglich die Lattentaschen und Ränder sehen ziemlich überholungsbedürftig aus. Nach über 20.000 gesegelten Meilen dürfte das aber wohl auch normal sein. Nach so viel Arbeit haben wir uns anschließend erst einmal ein wenig Erholung verdient. So ziehen wir uns bei zunehmendem Wind wieder unter Deck zurück und Axel macht uns zur Stärkung einen leckeren Salat. Dummerweise haben wir mal wieder erfolgreich verdrängt, dass der Mast ganz fürchterlich unangenehme Geräusche macht, sobald sich kein Segel mehr auf der Spindel befindet. So ein Mist! Hoffentlich bekommen wir das Segel bald wieder. Zwar versucht Axel die Spindel mit einer Leine abzuspannen, doch leider hat das nur bedingten Erfolgt. Immerhin ist es hier in der Marina ja deutlich ruhiger, als beim letzten Mal im Ankerfeld vor Panama City. Den Nachmittag verbringen wir mal wieder mit Lesen und dem Surfen im Internet. Es wollen tatsächlich immer noch ein paar Dinge organisiert werden. Außerdem müssen wir uns um Zollformalitäten für ein paar in den USA bestellte Dinge kümmern. Zum Glück lässt sich das alles per Email und eingescannten Dokumenten erledigen und so sollten wohl in den nächsten Tagen ein paar Pakete für uns eintreffen. Abends kocht Axel uns heute mal Tortellini mit Tomaten-Zucchini-Sauce. Anschließend hocken wir eine Weile bei einem Glas Wein im Salon zusammen und überlegen, was wir in den nächsten Tagen alles noch so erledigen wollen. Gegen 22 Uhr sind wir dann mal wieder müde in unseren Kojen.
Unser Großsegel – fein zusammen gerollt
Mittwoch, 2. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Wir halten es heute mal bis 8 Uhr in den Kojen aus. Dann gibt es wie üblich ein schönes Frühstück bestehend aus Müsli, Joghurt, Tee für Axel und Kaffee für mich. Pünktlich um 10 Uhr stehen dann die Jungs von North Sails vor der Tür. Segelmacher Daniel „Bushy“ ist ein ganzer Kerl und hievt mal eben und ganz einfach so unser Großsegel ganz alleine auf das Transportwägelchen. Unglaublich, denn Axel und ich können es gemeinsam gerade mal durch die Gegen zerren. Von hoch heben kann da keine Rede sein. Aber die Kiwis sind halt irgendwo doch ein wenig härter. Phil und sein Kollege bauen derweil Bimini und Sprayhood ab. Klemmende Reißverschlüsse werden dabei einfach aufgeschnitten. In etwa einer Woche sollen wir dann die neuen Sachen bekommen. Bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter bis dahin nicht allzu ungemütlich und regnerisch wird. Diese Hoffnung wird allerdings recht schnell enttäuscht, denn sobald die Jungs von North auf dem Rückweg sind, fängt es an zu regnen. Also verziehen wir uns unter Deck und surfen ein wenig im Internet. Nachmittags wagen wir uns kurz aus dem Haus und fahren noch ein paar Sachen zum Lagerraum. Zurück an Bord kommt dann ein Paket aus China mit einem Weihnachtsgeschenk für mich an. Um was es sich dabei handelt, kann ich natürlich hier und jetzt noch nicht verraten. Abends gibt es schließlich einen leichten Salat, auch wenn uns bei dem prasselnden Regen eher nach warmer Suppe wäre. Den restlichen Abend verbringen wir mit einem guten Buch im leicht geheizten Salon. Gegen 22 Uhr heißt es dann mal wieder auf Matratzenhorchstation zu gehen.
Donnerstag, 3. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Es regnet und ist ungemütlich. Da muss statt Müsli und Joghurt heute mal etwas handfesteres zum Frühstück her. Also Toast in den Toaster und die Hände darüber gewärmt. Danach teilen wir uns heute mal auf. Axel fährt mit der Fähre in die Stadt und kauft dort unter anderem so genannte Whopper Stopper. Ich begebe mich derweil ins Waschgebäude und mache mal wieder Wäsche. Leider sind erst alle Maschinen besetzt und ich muss eine dreiviertel Stunde warten. Dabei unterhalte ich mich nett mit Kathy, die bereits seit einem Jahr mit ihrer Familie hier in Auckland ist. Am nächsten Samstag fliegt sie nun aber endgültig wieder nach Hause in die USA zurück. Das Schiff wird dabei entweder hier verkauft oder per Frachter nach Hause geschickt. Gegen Mittag ist alle Wäsche schön sauber und trocken. Genau zum richtigen Zeitpunkt kommt dann auch Axel zurück und hilft mir beim Rücktransport der Wäsche. Dummerweise schüttet es dabei mal wieder wie aus Kübeln, so dass wir an Bord erst einmal einen Teil der Wäsche erneut zum Trocknen auslegen müssen. Geduldig warten wir den Regenschauer unter Deck ab, dann kann sich Axel endlich an die Aufgabe begeben das lästige Klappern im Mast abzustellen. Genau dafür hat er nämlich die Whopper Stopper gekauft. Dabei handelt es sich einfach um kleine Segeltuchdreiecke, die per Fall in den Mast gezogen und dann nach Achtern abgespannt werden. Sie verhindern so recht gut, dass die Spindel im Mast hin und her dängelt. Dummerweise stellt Axel beim Anbringen der Whopper Stopper fest, dass der Abstandsring im Mast mal wieder gebrochen ist. Also noch ein Ersatzteil was mal wieder bestellt werden muss. Nachmittags kommt dann auch mein zweites Weihnachtsgeschenk aus den USA an. Endlich einmal verläuft der Versand und vor allem der Empfang von Pakete völlig ohne Probleme. Dank eines so genannten Temporary Import Entry Formulars können wir hier in Neuseeland zoll- und steuerfrei einkaufen. Das gilt erfreulicherweise auch für Pakete aus Übersee. Für uns bedeutet das nicht nur gute Preise, sondern vor allem auch keine blöde Lauferei zu irgendwelchen Zollbeamten. Die Pakete kommen einfach in der Marina an und verursachen keine weiteren und völlig unübersehbaren Kosten. Gegen 18 Uhr begeben wir uns dann an die Zubereitung des Abendessens. Es gibt mal wieder Hähnchenpfanne, zu der sich ab 19 Uhr Jörg und Dörthe zu uns gesellen. Wir verbringen mal wieder einen netten Abend mit den Beiden und sind sicher, dass es bestimmt nicht der letzte sein wird.
Dörthe und Jörg haben Spaß mit Käpt’n Blaubär
Freitag, 4. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Oh, Mann! Immer noch Schietwetter. Es schüttet nicht nur wie Hulle, sondern weht inzwischen auch noch mit 35 kn dazu. Nicht wirklich das beste Wetter, um Hello World an Land zu stellen. Also rufen wir bei der Westpark Marina an und fragen, ob wir unseren Landaufenthalt spontan verschieben können. Können wir, allerdings nur um eine ganze Woche. Egal, wir wollen lieber nicht bei dem Wetter raus und riskieren, das bei irgendwelchen An- und Ablegemanövern irgendwas kaputt geht. Die so gewonnene Zeit nutzen wir und fahren mittags ein wenig durch die Gegend. Erst geht es zu „The Warehouse“ in Milford. Eines unserer Mobiltelefone ist kaputt und soll ersetzt werden. Wir finden ein günstiges LG Telefon im Angebot und bekommen sogar noch eine kostenlose SIM-Karte dazu. Nun kann also auch Käpt’n Blaubär mit seiner eigenen Nummer telefonieren 😉 Anschließend fahren wir nach Albany weiter. Dort gibt es laut Dörthe und Jörg einen deutschen Schlachter, den wir natürlich direkt einmal austesten wollen. Wir erstehen dann auch gleich ein wenig Fleischsalat, Landjäger und etwas leckere Wurst. Danach geht es zurück zum Schiff. Das Wetter ist immer noch gelinde gesagt besch… und wir verkrümeln uns unter Deck. Gegen das graue Einerlei verwöhnen wir uns nachmittags mit heißem Tee und Spekulatius. Während ich es nicht lassen kann und mir das gestrige Weihnachtspaket unter den Nagel reiße, liest Axel gemütlich liegend im Salon. Abends bereiten wir uns dann mal wieder einen leckeren Brokkolisalat. Wenn schon schlechtes Wetter herrscht, wollen wir wenigstens ein wenig frühlingshaft essen. Auch der Rest des Abends vergeht mit Lesen bzw. Auspacken. Das Paket aus den USA enthält einige Schmuckzutaten, die ich demnächst zu schönen Ketten, Ohrringen und Armbändern verarbeiten kann. Gegen 22 Uhr geht’s dann mal wieder in die Kojen.
Samstag, 5. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Zum Glück hat das schlechte Wetter nun endlich ein Ende. Als wir Aufwachen scheint zu mindestens die Sonne. Wir verzichten heute auf Frühstück an Bord und nehmen direkt eine Fähre in die Innenstadt hinüber. Dort kehren wir bei „Mezze“ ein und genießen Scrambled Eggs und Bruscetta. Anschließend laufen wir ins Yachtausrüsterviertel und kaufen dort noch ein paar Ersatzteile ein. Ich bekomme außerdem ein so genanntes Tacklebag. Eigentlich ist es für Angler mit einem enormen Vorrat an Ködern gedacht. Für meine Schmuckzutaten macht es sich aber auch ganz gut. Anschließend laufen wir zum maritimen Weihnachtsbaum, wo wir uns mit Holger, Susanne und Maylin von „Ohana“ treffen. Bei den Dreien gibt es einige Neuigkeiten zu vermelden. Sie sind gerade in Neuseeland und machen Urlaub. „Ohana“ liegt derweil in Australien und wurde just verkauft. Susanne ist außerdem schwanger und so geht es ab Januar wieder zurück nach Deutschland. Wir gehen zusammen zum Italiener und unterhalten uns über unsere Erlebnisse der letzten Monate. Immerhin haben wir die Drei bereits seit Tahiti nicht mehr gesehen. Nachdem wir uns wieder verabschiedet haben, geht es für Axel und mich noch zu „Dick Smith“. Dort erstehen wir für Axels wehen Rücken eine Massagesitzauflage. Mal schauen, ob das hilft. Für den gepflegten Bordspaß gibt es außerdem „Ice Age 3“ auf DVD. Außerdem können wir noch Axels neue Sonnenbrille abholen und Axel sieht endlich wieder in allen Situationen ordentlich. Um 15.10 Uhr geht es dann mit der Fähre zurück nach Bayswater. Während ich mich meinem neuen Tacklebag widme und Schmuckzutaten umsortiere, genießt Axel sein neues Massagekissen. Nun brummt es zwar ziemlich laut im Salon, aber Axel scheint es dadurch deutlich besser zu gehen. Abends gibt es nur ein wenig Käsehäppchen und dann natürlich die frisch erstandene DVD. Gegen 22 Uhr geht’s mal wieder nach Achtern zum Schnorchen.
Sonntag, 6. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Komisch, das Wettet hat sich schon wieder entschlossen schlecht zu sein. Und das soll hier der Sommer sein?! Wir müssen heute trotzdem früh raus aus den Kojen. Bereits um 7 Uhr sitzen wir beim Frühstück zusammen und anschließend fährt Axel mit dem Auto in die Stadt hinüber. Dort trifft er sich mit Dietmar von „Carinthia“ und gemeinsam gehen die Beiden dann zu einem Motorenseminar der Küstenwache. Ich mache es mir derweil mit meinen Schmuckzutaten im Salon gemütlich und sortiere fleißig Steinchen, Perlen und Ösen in irgendwelche Sortimentskästen. Das Ganze kommt dann ins Tacklebag und steht nun griffbereit zur Schmuckproduktion zur Verfügung. Nur die Zeit und Muße für das nächste Schmuckstück fehlt mir derzeit ein wenig. Und dabei habe ich noch ein paar echt gute Ideen im Kopf. Bleibt nur zu hoffen, dass ich die nicht aus Versehen wieder vergesse. Axel kommt schließlich gegen 18 Uhr wieder und ist völlig begeistert. Der Seminarleiter konnte mit allerlei Tipps und Tricks aufwarten und war so gut, dass Axel ihn gleich für einen Motorencheck am nächsten Tag gebucht hat. Abends machen wir uns schließlich ein wenig Brot mit dem leckeren deutschen Wurstangebot. Anschließend lümmeln wir uns auf die Couch und schauen uns „Shrek der Dritte“ im Fernsehen an. Gegen 22 Uhr liegen wir dann mal wieder fein in unseren Kojen.
Montag, 7. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Auch heute geht es nach dem Frühstück mit dem Auto nach Auckland City hinüber. Dort bringen wir erst einmal Axels Tauchcomputer zur Wartung. Dann schauen wir bei North Sails vorbei und fragen, ob und gegebenenfalls wann denn unsere Sachen fertig sein könnten. Wenn wir Glück haben sollen das Bimini und die Sprayhood vielleicht bereits am Mittwoch oder Donnerstag fertig sein. Die Segel sind ja im Moment nicht ganz so dringend und dürften wohl etwas länger dauern. Anschließend fahren wir zum Auckland Fishmarket und entdecken dort allerlei Leckereien. So gibt es feinstes Lübecker Marzipan, das komplette italienische Feinkostsortiment und natürlich auch einiges an frischem Fisch. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten ein und fahren anschließend wieder zurück über die Harbour Bridge in Richtung North Shore. In Akoronga holen wir bei Canon dann meine EOS aus der Reparatur. Erfreulicherweise fallen keine Kosten für mich an, nicht einmal für Sensorreinigung. Dann geht es zurück an Bord, wo Axel sich ein wenig Sashimi zu Gute führt. Nachmittags kommt dann Ian vom Motorenseminar und checkt unseren Motor. Er hat spezielle Geräte und Messmethoden mit denen er feststellen kann, ob unsere Zylinderkopfdichtung tatsächlich undicht ist. Am Ende steht fest, dass unsere Dichtung wohl in Ordnung ist. Aber was hat dann die Probleme auf dem Weg nach Neuseeland verursacht? Es gibt mal wieder verschiedene Theorien. Erfreulicherweise ist die nächstliegende Lösung im Moment wohl tatsächlich der Austausch der Kühlwasserkappe. Die haben wir ja bereits gekauft und es wäre ja wirklich schön, wenn eine Reparatur mal nur 15 $ kosten würde. Für den nächsten Tag werden aber noch weitere Tests vereinbart. Abends koche ich nach langer, langer Zeit mal wieder leckeren Lachs mit Spargel und Spinat. Das Ganze schön mit Blauschimmelkäse überbacken, ein Gedicht! Abends schauen ich mir dann mal wieder ER im Fernsehen. Nur noch fünf Folgen, dann ist endgültig Schluss. Axel verzieht sich derweil lieber mit einem Buch in die Koje.
Dienstag, 8. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Zwar stehen wir auch heute recht früh um 7.30 Uhr auf, doch trödeln wir nach dem Frühstück bis 11 Uhr einfach nur rum. Dann kommt Mechaniker Ian und nimmt mit Axel zusammen noch einmal den Motor unter die Lupe. Es wird Kühlwasser abgelassen und ausgetauscht und weitere Tests werden gemacht. Unter anderem wird auch etwas Öl für eine Untersuchung abgezapft. Auch unseren Diesel wollen wir auf Bakterien untersuchen lassen. Hier sind die Untersuchungen zum Glück deutlich günstiger, als damals in Panama. Außerdem wird auch noch das Getriebeöl gewechselt. Nun sollte der Motor eigentlich wieder wie geschmiert laufen. Gegen 16 Uhr ist alles fertig und wir machen uns schnell stadtfein. Mit dem Auto geht es dann hinüber nach Auckland. Dort treffen wir uns auf „Carinthia“ mit Dietmar und Suzanne. Nach einem Glas Wein geht es weiter quer durch Auckland hindurch. Im Internet hat Dietmar nämlich ein ganz besonderes Restaurant ausfindig gemacht. Nicht nur, dass es sich um ein österreichisches Restaurant handelt, nein, es trägt sogar auch noch den Namen „Carinthia“. Nicht jedem dürfte dabei wohl bekannt sein, dass Carintha der lateinische Name der Region Kärnten in Österreich ist. Wir finden nach einer halben Stunde Fahrt ein nettes Restaurant vor und genießen Jausenplatte und Wiener Schnitzel. Gegen 22 Uhr haben wir Dietmar und Suzanne wohlbehalten wieder abgeliefert und sind zurück auf „Hello World“. Für die Verdauung der recht fetten Speisen gibt es noch einen schnellen Schnaps, dann liegen wir auch schon in den Kojen.
Mit der Crew von „Carinthia“ im Restaurant „Carinthia“
Mittwoch, 9. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Merkwürdig, irgendwie hat Axel zurzeit eine Frühaufstehphase. Auch heute ist er wieder von alleine um 7.30 Uhr aufgestanden und macht Frühstück. Gegen 9 Uhr sind wir dann auch schon auf dem Weg. Mit dem Auto geht es zunächst zum deutschen Bäcker. Dort erstehen wir neben Laugenbrezeln und Vollkornbrot auch einen halben Marzipanstollen. Da freut man sich doch direkt schon auf den Nachmittag. Weiter geht es zum Mitre 10 Mega Baumarkt. Obwohl wir eigentlich nur mal einen Rundgang machen wollen, finden wir natürlich wieder ein paar Kleinigkeiten. Dann geht es zu Pak’n Save, einem Supermarkt mit Großgebindeangebot. Wir kaufen fürs Abendessen ein wenig Salat und machen uns schließlich auf den Rückweg zum Schiff. Vorbei kommen wir dabei wie in den letzten Tagen üblich am Weihnachtsbaumverkauf. Im Gegensatz zu Deutschland werden hier die Weihnachtsbäume doch tatsächlich von einem jungen Kerl in Badehose verkauft! In den letzten zwei Tagen hat sich das Wetter aber auch tatsächlich dramatisch verbessert. Scheinbar ist endlich der Sommer eingetrudelt. Tagsüber geht es schon mal auf 27°C hinauf. Schade nur, dass wir zurück an Bord erst einmal unter Deck verschwinden müssen. Die leidige Arbeit ruft mal wieder. Axel macht einen Ölwechsel am Motor und ich nähe mal wieder ein paar Sachen. Unter anderem sind die in Tahiti genähten Leinentaschen aufgescheuert und bekommen einen Flicken. Außerdem werden neue Gurtbänder fürs Bimini genäht. Die Alten sehen aber auch wirklich inzwischen reichlich dreckig aus. Da hilft nicht mal mehr waschen. Gegen 16 Uhr bin ich fertig und wir genießen den Weihnachtsstollen mitsamt einer Tasse Kaffee. Anschließend schaue ich Axel noch ein wenig dabei zu, wie er draußen eine Backskiste aufräumt und entrümpelt. Abends gibt es dann nach langer Zeit endlich mal wieder Abendessen im Cockpit. Herrlich! Gegen 20 Uhr wird es jedoch draußen zu kühl und wir verkrümeln uns mal wieder unter Deck. Dort gibt es „House“ im Fernsehen und gegen 22 Uhr liegen wir auch schon wieder in den Kojen.
Donnerstag, 10. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Auch heute heißt es wieder gegen 7.30 Uhr aufstehen. Das Frühstück gibt es leider trotz des blauen Himmels unter Deck. Draußen ist nämlich alles nass vom Morgentau. Das sollte sich eigentlich dank neuer Sprayhood und neuem Bimini heute wieder ändern. Phil von North Sails kommt jedenfalls mit unseren neuen Teilen vorbei und versucht sie auf das Gestänge aufzuziehen. Leider hat er sich dabei jedoch wohl etwas vermessen, denn weder Sprayhood noch Bimini passen. Also zieht er wieder ab und wir sitzen weiterhin recht ungeschützt im Cockpit. Bei strahlendem Sonnenschein putzen wir anschließend noch einmal unseren Wasserpass. Mit einem halben Meter Seegras traut man sich ja gar nicht an Land. Nachdem das erledigt ist, geht es mit dem Auto noch einmal zum Lager. Dort liefern wir unsere Nähsachen ab, die wir hoffentlich in den nächsten Wochen nicht mehr brauchen werden. Dann geht es zur Westpark Marina, wo wir uns noch einmal versichern, ob mit dem morgigen Lifttermin auch alles klappt. Zurück an Bord, gibt es erst einmal eine leckere Scheibe Brot vom deutschen Bäcker zum Mittag. Dann lehnt Axel sich entspannt zur Siesta zurück, während ich uns für die nächsten Tage ein Hotelzimmer buche. Die Preise in der Innenstadt von Auckland sind erstaunlich günstig und ich freue mich schon auf ein wenig Nachtleben in der Großstadt. Gegen 16.15 Uhr machen wir uns dann auf den Weg zur Fähre. In der Innenstadt angekommen, führt uns unser Weg erst einmal zum Elektronikfachgeschäft von „Dick Smith“. Axel’s erst vor ein paar Tagen erstandene Speicherkarte für sein Handy war leider die Falsche und muss nun umgetauscht werden. Kein Problem und schnell haben wir die passende Karte. Dann entdeckt Axel das aktuelle Angebot für die Spielekonsole Wii. Eigentlich ist er ja nicht so der große Spieler, doch das Fitnessprogramm lockt ihn irgendwie. So sind wir wenig später mit ein paar Paketen beladen auf dem Weg zu „Carinthia“. Dietmar und Suzanne warten schon und nach einer kleinen Verschnaufspause geht es gemeinsam zum Fischmarkt. Dort ist heute Night Dinner angesagt und wir genießen in den nächsten zwei Stunden leckeren Fisch, Wein und Jazzmusik. Sehr nett und bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir dort waren. Gegen 7.30 Uhr geht es dann zu „Carinthia“ zurück. Wir sammeln unsere Pakete ein und machen uns nach einer Stunde auf den Weg zur Fähre. In der Innenstadt rund um den Viaduct Habour tobt das Leben. So etwas fehlt uns in der Bayswater Marina natürlich völlig. Macht aber nichts, denn man kann ja bei Bedarf einfach schnell herüber fahren. Zurück an Bord werden dann natürlich erst einmal die erstandenen Wii Sachen ausgepackt. Zum Ausprobieren schaffen wir es heute allerdings nicht mehr, denn vorher fallen wir dann doch ziemlich müde in unsere Kojen.
Viaduct Harbour by Night
Freitag, 11. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland – Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 6,8 sm
Während ich bereits um 7.30 Uhr aufstehe, hält Axel es heute wie gewohnt noch ein Stündchen länger in der Koje aus. Dann gibt es wie gewohnt Frühstück. Leider auch heute wieder unter Deck, denn draußen ist es relativ grau und ungemütlich. Immerhin haben wir aber deutlich besseres Wetter als letzten Freitag. Wir vertrödeln den Vormittag und machen uns schließlich gegen 13 Uhr auf den Weg. Der Ableger klappt ohne Probleme, aber natürlich funktioniert ja auch der Bugstrahler wieder. Wir fahren unter der Harbour Bridge hindurch nach Westen und erreichen gegen 14.15 Uhr die Westpark Marina. Dort machen wir erst einmal noch an einer Barge fest, da der Lift noch besetzt ist. Pünktlich um 15 Uhr geht es dann aber an Land. Erst haben wir noch ein paar Probleme die richtigen Liftpunkte zu finden, doch dann kommt Hello World ohne Probleme raus. Der Rumpf wird wie üblich direkt mit dem Hochdruckreiniger sauber gemacht. Sieht eigentlich gar nicht so schlecht aus. Dann machen wir uns daran unser Ruder abzumontieren. Die Arbeit ist recht schnell erledigt und das Ruder auf den Boden hinab gesenkt. Hello World bleibt übers Wochenende im Lift hängen, damit wir am Montag das Ruder ganz heraus nehmen können. Dafür muss leider erst noch das Vorstag abgebaut werden, damit wir Hello World so weit hoch heben können, dass das Ruder unten heraus kommt. Gegen 17 Uhr sind wir erst einmal mit allen Arbeiten fertig. Wir packen ein kleines Köfferchen und fahren mit der Fähre nach Auckland City. Dort geht es schnurstracks zum Mercure Windsor Hotel auf der Queen Street. Für die Tage wo Hello World an Land steht, gönnen wir uns den Luxus einer Herberge in der Stadt. Die Hotels hier in Auckland sind einfach zu günstig, als dass man sich so etwas nicht gönnen sollte. Für unser Zimmer mit Kitchenette bezahlen wir gerade einmal umgerechnet 40 Euro pro Nacht. Da wir inzwischen recht hungrig sind, geht es dann auch direkt wieder raus auf die Straße. Wir streben zum Viaduct Harbour und stellen fest, dass wir bei dem herrlichen Wetter nicht die einzigen sind, die sich hier zum Abendessen vergnügen wollen. Fast alle Restaurants sind voll besetzt, doch wir finden schließlich ein nettes Plätzchen im „Degree“, dem angeblich ältesten Seglertreff hier Auckland. Axel bestellt sich Hähnchencurry, für mich dürfen es Spicy Chicken Wings und Potatoe Wedges sein. Gegen 20 Uhr sind wir satt und fertig und kehren wieder ins Hotel zurück. Dort gucken wir noch ein wenig Fernsehen und dann geht es auch schon ab in die Betten.
Hello World an Land
Samstag, 12. Dezember 2009: Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 0 sm
Ach, irgendwie ist es schon ungewohnt, wenn das Bett nicht leicht schaukelt und es um einen herum leise plätschert. Trotzdem schaffen wir es bis 8.30 Uhr auszuschlafen. Dann geht es zum Frühstück in die Hotellobby hinunter. Das Frühstücksangebot ist allerdings ziemlich enttäuschend und so werden wir uns in den nächsten Tagen wohl etwas anderes suchen. Anschließend laufen wir zu Britomat, dem hiesigen Hauptbahnhof. Dort erkundigen wir uns nach einer Busverbindung nach Westpark. Dummerweise mussten wir nämlich feststellen, dass die Fähre am Wochenende nicht fährt. Der nächste Bus fährt um 10.30 Uhr, was uns ein wenig Zeit lässt noch einmal zum Schiffsausrüster zu laufen. Dort erstehen wir unter anderem ein wenig Gelcoatreparaturzeug. Am Bug haben wir nämlich ein paar Kratzer, die wir uns wohl beim Ankern eingehandelt haben. Pünktlich sind wir dann an der Bushaltestelle und genauso pünktlich kommt auch unser Bus. Die Busfahrerin ist sehr freundlich, verkauft uns Fahrkarten für die gesamte Strecke und ruft auch direkt ihren Kollegen an, der uns beim Umsteigen aufsammeln soll. Wir sind die einzigen Fahrgäste und so geht es entsprechend schnell nach Henderson. Dort steigen wir in den nächsten Bus um und werden ebenso unkompliziert nach Westpark gefahren. An Bord geht es dann direkt an die Arbeit. Ich säubere das Ruderlager, damit es in den nächsten Tagen repariert werden kann. Dafür müssen etliche Reste an Silikon entfernt werden, mit denen wir unseren Ruderlagerwasserauffangbehälter angeklebt hatten. Von dem guten Stück mussten wir uns nun leider trennen. Nach einer halben Stunde bin ich fertig und darf mich entspannt zurück lehnen. Axel will derweil unser Kühlsystem einmal mit Essigwasser spülen, um eventuelle Kalkablagerungen zu entfernen. Dummerweise stellt er dabei fest, dass kein Wasser durch die Leitungen gepumpt wird. Komisch, denn gestern im Wasser ging es ja noch. Also werden erst einmal alle Leitungen abgeschraubt und durchgepustet. Überall kommt Luft und leider auch Wasser durch. Daran kann es also schon mal nicht liegen. Ich habe das T-Stück am Ende in Verdacht und so schraubt Axel auch dort den Schlauch ab. Dabei schert leider das Kupferrohr einfach ab und bleibt zur Hälfte im Schlauch stecken. Schöner Mist! Also noch eine Baustelle mehr an Bord. Am Ende bleibt nur noch die Pumpe, die Axel dann auch ausbaut und auseinander nimmt. Tatsächlich finden wir dort drin eine Entenmuschel, der der Wechsel ins Trockene scheinbar nicht so zugesagt hat. Die Muschel wird entfernt und die Pumpe wieder angeschaltet. Etwas deprimiert sind wir dann, als immer noch kein Wasser durch die Leitungen gesaugt wird. Also Pumpe noch einmal raus und wieder geöffnet. Diesmal hat sich doch frecherweise ein O-Ring verklemmt. Also O-Ring wieder in Position, Pumpe wieder eingebaut und angeschaltet. Jetzt müsste es eigentlich funktionieren! Statt Wasser aus unserem Essigtopf abzusaugen, pustet die Pumpe jetzt allerdings fein Luftblasen hinein. Mist, falsch zusammen gebaut. Also auf ein Neues. Pumpe ausgebaut, aufgemacht, umgedreht und wieder eingebaut. Und siehe da, kaum macht man’s richtig, schon funktioniert’s. Wir saugen die Leitungen voll Essigwasser und lassen das Ganze über Nacht stehen. So ist der Tag mal wieder schneller als gedacht vergangen und wir machen um kurz vor 16 Uhr auf den Weg zur Bushaltestelle. Innerhalb einer Stunde geht es den gleichen Weg zurück nach Auckland City. Im Hotel angekommen wird dann erst einmal ein Weilchen entspannt. Außerdem haben wir unser Wii mitgebracht und schließen es nun an den Hotelfernseher an. So können wir noch ein paar Runden Golf spielen, bevor es schließlich mal wieder zum Essen raus geht. Heute ist uns der Sinn nach Asiatisch und in der Nähe vom Viaduct Harbour finden wir dann auch das passende Restaurant dafür. Bei „Monsoon Poon“ bekommen wir einen netten Sundowner und genießen außerdem feinstes indisches Essen. Gut gesättigt geht es zurück ins Hotel. Ich trainiere noch ein paar Kalorien ab und strecke den einen oder anderen Gegner beim Boxen nieder. Gegen 22 Uhr geht dann mal wieder das Licht im Zimmer aus.
Sonntag, 13. Dezember 2009: Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 0 sm
Auch heute dürfen wir wieder fein ausschlafen. Frühstück gibt es dann allerdings nicht im Hotel, sondern am Viaduct Harbour. Dort kehren wir bei „Mezze“ ein und bekommen für den gleichen Preis deutlich besseres Essen. Gegen 10 Uhr geht es nach der vielen Arbeit der letzten Tage dann endlich mal zu einem touristischen Ziel. Im Maritimen Museum von Auckland wurde gestern eine neue Ausstellung über den berühmten Segler Sir Peter Blake eröffnet. Die wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Daneben gibt es noch weitere interessante Ausstellungsstücke zu sehen und wir verbringen zwei schöne Stunden im Museum. Leicht müde geht es dann erst einmal ins Hotel zurück. Nach einer kurzen Verschnaufpause machen wir uns dann noch einmal auf den Weg. Diesmal geht es die Queen Street hinauf. Axel hat sich in den Kopf gesetzt auf seinem Wii auch unbedingt Gitarre spielen zu lernen. So klappern wir diverse Geschäfte ab und werden schließlich auch fündig. Eine Wii-Gitarre und das passende Spiel werden erstanden. Dann essen wir in einem belgischen Restaurant in der nette Volcan Street noch ein paar Muscheln mit Fritten. Gut gesättigt geht es zurück zum Hotel und Axel probiert erst einmal seine Gitarre aus. Um 15 Uhr heißt es dann nach langer Zeit für uns Abschied nehmen. Während Axel mit der Fähre nach Bayswater und weiter mit unserem Auto nach Westpark fährt, bleibe ich in Auckland City zurück. Da morgen früh direkt mit den Arbeiten am Schiff begonnen werden soll, will Axel heute lieber an Bord übernachten. Ich bleibe bequemerweise im Hotel zurück und kann alle Annehmlichkeiten weiter genießen. Während Axel an Bord schon weitere Arbeiten erledigt, laufe ich noch einmal die Queen Street auf und ab. Unsere Klamotten sind von dem langen Aufenthalt in den Tropen ziemlich kaputt und größtenteils bereits entsorgt worden. Nun wird bei jedem guten Sonderangebot Nachschub gekauft. Auch heute erstehe ich wieder ein paar Shirts und auch ein Rätselheft für den einsamen Abend. Zurück im Hotel übe ich dann erst einmal ein wenig Gitarre. Gar nicht dumm gemacht und auch gar nicht so einfach. Abends lehne ich mich dann mit meinem Rätselheft zurück, während Axel an Bord mal wieder ein neues Buch durchschmökert.
Besuch im Maritimen Museum
Montag, 14. Dezember 2009: Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 0 sm
Ich bin bereits um 6.30 Uhr wach und munter und stehe auch gleich auf. Zum Frühstück gibt es einen Joghurt und dann bin ich auch schon unterwegs. Während das Wetter von meinem Hotelfenster im 7. Stock eigentlich noch ganz gut aussah, gebärt es sich unten auf der Straße gar nicht mehr so freundlich. Es fängt wie aus Kübeln an zu schütten und ich werde auf dem Weg zur Fähre platschnass. In der Fähre bin ich einziger Fahrgast und werde innerhalb einer halben Stunde in die Westpark Marina hinüber chauffiert. Ganz schön bequem. Dort angekommen legt sich der Regen und die Sonne kommt sogar wieder heraus. Hello World steht bereits an ihrem neuen Stellplatz und das Ruder liegt auf dem Boden. Scheinbar haben alle Arbeiten am frühen Morgen gut geklappt. Leider hat Axel inzwischen heraus gefunden, dass unser Wellenlager recht ausgeschlagen ist. Die gute Nachricht dabei ist, dass wir die Welle angesichts des demontierten Ruders recht einfach heraus nehmen können. So machen wir uns dann auch direkt an die Arbeit und entfernen Welle samt Propeller. Nur das Lager aus der Halterung heraus zu bekommen, gestaltet sich nicht ganz so einfach. Schließlich muss Spezialwerkzeug von Mechaniker Todd heran und schon haben wir das Teil in der Hand. Todd bestellt auch gleich ein neues Lager für uns. Außerdem kommt noch Timm vom Ruderlagerhersteller JP3 vorbei und schaut sich unsere Ruderlagerdichtung an. Das Ruderlager selbst ist leider oder zum Glück so gut eingesetzt, dass wir es selbst nicht mit Gewalt heraus bekommen. Nun müssen wir also das Ruderlager im eingebauten Zustand auseinanderbauen und dann die Dichtungen wechseln. Kein großes Problem, denn das Lager lässt sich einfach nach unten hin heraus drehen. Timm nimmt das Lager schließlich mit in seine Werkstatt und tauscht dort die Dichtungen aus. Wir säubern den an Bord verbliebenen Teil und machen auch gleich noch die Welle sauber. Nun kann auch sie in den nächsten Tagen gestrichen werden. Gegen 16 Uhr haben wir dann die Nase voll und nehmen die Fähre zurück nach Auckland. Dort wandern wir auf direktem Wege zum Yachtausstatter und kaufen noch ein wenig Arbeitsmaterial für die nächsten Tage. Mitten im Laden treffen wir Dietmar von „Carinthia“ und nehmen auf dem Heimweg erst einmal ein gemeinsames Bierchen bei ihm an Bord ein. Dann geht es zum Schnellimbiss ums Eck und wir sättigen uns mit ein wenig thailändischer Kochkunst. Weiter geht es zum Hotel, wo wir uns aufs Bett fläzen und Fernsehen schauen. Montags heißt es dabei immer lange durchhalten, denn erst um 21.30 Uhr fängt ER an. Heute übrigens mal mit Frauenschwarm George Clooney. Warum nur entwickelt Axel dabei nicht die gleiche Begeisterung wie ich?!
Todd, Axel und Timm basteln an Wellen- und Ruderanlage
Dienstag, 15. Dezember 2009: Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 0 sm
Wir schaffen es gegen 7 Uhr aus denn Betten und wandern dann erst einmal zum Feinkosthändler „Barrows“ und kaufen ein paar Brötchen. Um kurz vor 8 Uhr sitzen wir dann auch schon wieder in der Fähre und kommen eine halbe Stunde später in der Westpark Marina an. An Bord gibt es dann erst einmal ein leckeres Frühstück. Anschließend machen wir uns an die Arbeit. Axel geht in den Maschinenraum – wobei gehen hier natürlich nicht wörtlich gemeint ist – und begibt sich an die Aufgabe das Schauglas des Kühlwasserfilters vom Motor zu versetzen. Der ist nämlich immer im Weg, wenn man mal wieder an den Autopilotenmotor heran muss. Ich begebe mich ins Bad und hole meine neue Schleifmaus heraus. Der Anstrich unserer Dusche, den wir vor etwa einem Jahr durchgeführt haben, hat sich leider nicht bewährt und muss nun erneut gemacht werden. Also spachtel und schleife ich was das Zeug hält, damit die alte Farbe wieder runter kommt. Gegen Mittag kommt Timm vorbei und bringt unsere reparierte Ruderlagerdichtung vorbei. Gemeinsam wird sie wieder eingebaut und bleibt hoffentlich nun endgültig dicht. Für alle Fälle hat Schöchl für uns aber auch noch eine zweite Dichtung angefertigt. Die wird nun einfach über die alte Ruderlagerdichtung gesetzt wird. Da dürfte eigentlich in Zukunft kein Tröpfchen Wasser mehr durchkommen. Anschließend geht es mit dem Auto ins nahegelegene Einkaufszentrum, wo wir bei einer Sushi-Station ein kleines Mittagessen einnehmen. Zurück an Bord beendet Axel seine Umbauten am Wasserfilter, während ich noch ein wenig vor mich hin schleife. Außerdem kommt auch noch unser neues Wellenlager an. Doch den Einbau nehmen wir uns dann wohl für morgen vor. Am Unterwasserschiff von Hello World wird derweil auch gearbeitet. Zwei Herren von der Marina mühen sich mit Nassschleifpapier alle Spuren der letzten Monate zu beseitigen. Gegen 16.30 Uhr haben wir auch heute mal wieder genug getan und räumen noch schnell auf, bevor es mit der Fähre wieder zurück nach Auckland geht. Dort kaufen wir im Supermarkt noch ein wenig Wasser und eine Tüte Chips für den Abend ein. Dann geht es zum Restaurant Degree, wo wir uns ein leckeres Abendessen bestehend aus Salat mit geräuchertem Hähnchen und Salt-and-Pepper Tintenfisch mit Pommes gönnen. Zurück im Hotel reicht die Kraft dann nur noch um sich aufs Bett zu legen und den Rest des Abends zu entspannen. Gegen 22.30 Uhr geht dann mal wieder das Licht aus.
Geschafft, der Wasserfilter ist versetzt
Mittwoch, 16. Dezember 2009: Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 0 sm
Heute nehmen wir mal die Fähre um 8.15 Uhr. Vorher kaufen wir wieder ein paar Brötchen ein, so dass es an Bord dann erst einmal ein leckeres Frühstück geben kann. Dann geht es ran an die Arbeit. setzt das neue Wellenlager ein und gemeinsam bringen wir die Welle wieder in Position. Der Motorantrieb dürfte also damit wieder einsatzbereit sein. Während ich mich zum Schleifen in die Dusche verziehe, klärt Axel den Ablauf der weiteren Arbeiten. Morgen Mittag soll Hello World erst einmal wieder in den Lift, um das Ruder wieder einzusetzen. Noch fehlt uns zwar ein Befestigungsring, doch der sollte eigentlich morgen Vormittag geliefert werden. So es dann nicht regnet, soll dann am Freitag das Unterwasserschiff gestrichen werden. Eine Schicht Primer und zwei Schichten Antifouling müssen drauf. Übers Wochenende hat die Farbe dann Zeit zu trocknen und irgendwann zwischen Montag und Mittwoch der folgenden Woche kommt Hello World dann hoffentlich wieder ins Wasser. Wenn das Ganze so nicht klappt, haben wir wohl ein mittelgroßes Problem am Hals. Ab Weihnachten läuft hier nämlich erst einmal gar nichts mehr. Sprich kein Lift zurück ins Wasser. Wann die Werft wieder anfängt zu arbeiten, haben wir lieber erst einmal nicht gefragt. Wird schon alles glatt gehen. Axel dichtet das Ruderlager noch mit ein wenig Sikaflex ab, dann macht er sich daran die neue, zusätzliche Ruderlagerdichtung noch ein wenig anzupassen. Mittags geht’s dann zur Abwechslung mal ins Marina Restaurant, wo wir uns mit gebratenen Jakobsmuscheln und einem Salat mit Lachs verwöhnen. Dann wird weiter gearbeitet. Ich bin immer noch mit der Duschwanne beschäftigt und habe inzwischen fast alle Reste der hässlichen gelben Farbe entfernt. Axel fährt derweil schnell zum nächsten Baumarkt und kauft ein paar neue Feilen. Die Löcher von der zusätzlichen Ruderlagerdichtung müssen nämlich ein wenig aufgeweitet werden. Um 16.05 Uhr nehmen wir dann mal wieder die Fähre zurück nach Auckland. Bevor es zurück zum Hotel geht, wandern wir auch heute mal wieder zum Schiffsausrüster. Diesmal geht es erst zum Mercury Händler, wo wir unseren bestellten Propeller für den Außenborder abholen können. Dann geht es noch ins Fitting-Fachgeschäft, wo wir versuchen ein T-Stück zu kaufen. Leider erfolglos, doch dafür erstehen wir zwei Tuben Sikaflex. Auf dem Rückweg kommen wir wie üblich bei „Carinthia“ vorbei und halten ein kurzes Schwätzchen mit Suzanne. Dann kaufen wir noch ein paar Leckereien bei „Barrows“ ein und verziehen uns damit auf unser Hotelzimmer. Bei Schafskäse, Oliven und getrockneten Tomaten gucken wir abends ein wenig Fernsehen, bevor wir auch heute mal wieder ziemlich müde und kaputt die Äuglein zu machen.
Donnerstag, 17. Dezember 2009: Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 0 sm
Wie üblich stehen wir gegen 7.30 Uhr auf und ziehen wenig später wieder los. Heute kaufen wir mal gegenüber dem Hotel ein paar belegte Brötchen fürs Frühstück. Dann geht es zur Fähre und gegen 9 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff. Heute tut sich endlich mal was am Rumpf. Allerdings wird noch nicht geschliffen oder gestrichen. Dafür poliert Sebastian unser Überwasserschiff. Da Sebastian mal in Rastede gewohnt hat, begrüßt er uns dabei mit einem fröhlichen Moin. Bevor ich mich heute wieder zum Schleifen in die Dusche verziehen darf, streiche ich erst einmal ein wenig Farbe auf den freigelegten Bereich rund um das Ruderlager. Axel bereitet derweil alles für das Wiedereinsetzen des Ruders vor. Gegen Mittag kommt dann der Kran und hebt Hello World aus den Stützen. Gleichzeitig wird das Ruder geliftet und wieder an seinen angestammten Platz gebracht. Gar nicht so einfach, denn das Ruder muss hundertprozentig gerade sein, damit es durch das Lager und die Decksdurchführung passt. Nach einer halben Stunde hin und her haben wir es dann aber geschafft. Das Ruder steckt wieder und zu Axels großer Erleichterung passt auch die zusätzliche Ruderlagerdichtung. Nun muss nur noch einmal gestrichen, alles abgedichtet und das neue Lager mit Fett ausgespritzt werden. Dann sind wir hoffentlich endlich wasserdicht. Mittags mümmeln wir ein paar Brötchen und machen uns dann noch für ein Stündchen an die Arbeit. Ich schleife und Axel geht einkaufen. Diesmal stehen eine Fettpresse und das gestern nicht gefundene T-Stück auf seinem Einkaufszettel. Bereits um 2.30 Uhr nehmen wir dann heute die Fähre zurück nach Auckland. Im Hotel wird ein wenig relaxt, bevor wir uns um kurz vor Fünf auf den Weg zu „Carinthia“ machen. Von dort aus können wir heute mal einer spektakulären Aktion zuschauen. Im Hafen wird nämlich heute eine 170 Fuß lange Megayacht aufgeriggt. Ganze drei Kräne sind notwendig, um den riesigen, etwa 70 m hohen Mast aufzurichten. Zusammen mit Suzanne und Dietmar geht es dann gegen 18 Uhr zum Fischmarkt, wo wir uns außerdem mit Mindy und John treffen. Die beiden wohnen hier in Auckland, stammen aber eigentlich aus den USA bzw. Dänemark. Wir verbringen mal wieder einen netten Abend mit leckerem Essen und viel zu viel Wein. Auf dem Rückweg kehren wir kurz noch einmal bei „Carinthia“ ein und bleiben bis 23 Uhr dort hängen. Dann geht es leicht schwankend zum Hotel zurück, wo wir dann auch direkt und ohne weiter Umstände in unsere Betten fallen.
Dietmar, John, Mindy, Suzanne und Axel auf dem Fischmarkt
Freitag, 18. Dezember 2009: Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 0 sm
Puh, der gestrige Abend war zu lang. So stehen wir erst gegen 9 Uhr auf und müssen uns schon ziemlich sputen, um unsere Fähre zu bekommen. Die fährt nämlich um 10.25 Uhr und danach erst wieder um 12 Uhr. Vorher müssen wir allerdings erst noch aus dem Hotel auschecken. Optimistisch wie wir sind, hatten wir das Zimmer nämlich nur bis heute gebucht. Die Anfrage auf Verlängerung wurde dann leider negativ beschieden, denn alle Zimmer sind übers Wochenende ausgebucht. Freundlicherweise haben uns jedoch Suzanne und Dietmar für die nächsten paar Tage Unterschlupf gewährt. An Bord angekommen, geht es dann mal wieder mit den Arbeiten weiter. Ich streiche den Bereich ums Ruderlager und Axel bringt die Abdeckung von unserer Duschwanne zum Bootsbauer. Der sägt das gute Teil einfach in der Mitte durch und wir können nun deutlich einfacher die Duschwanne zum Saubermachen und Trocknen offen legen. Am Unterwasserschiff tun sich heute auch endlich große Dinge. Es wird gespachtelt, geschliffen und schließlich gespritzt. Jawohl, gespritzt! Hier wird das Antifouling nämlich nicht per Rolle aufgebracht, sondern aufgespritzt. Das geht nicht nur schneller, sondern soll angeblich auch viel gleichmäßiger werden. Dadurch soll das Schiff dann deutlich schneller sein. Na, wir sind gespannt, ob wir demnächst nur noch mit 10 kn durch die Gegend sausen. Propeller, Ruder und Welle bekommen außerdem einen speziellen Anstrich. Sie werden mit PropSpeed behandelt und sollen nun erstens nicht mehr bewachsen – bei Propeller und Welle ja immer ein großes Problem – und zweitens auch wiederum für mehr Geschwindigkeit sorgen. Mittags kommt Mechaniker Ian vorbei und bringt uns die Resultate von unserem Öl- und Dieseltest. Alles sieht gut aus und wir brauchen uns wohl erst einmal keine Sorgen um Bakterien zu machen. Ich spachtele noch ein wenig an meiner Duschwanne und nähere mich so langsam der Vollendung. Nur noch einmal Schleifen und dann kann neu gestrichen werden. Heute wird das allerdings nichts mehr, denn da das Unterwasserschiff gestrichen wird, dürfen wir kein Wasser durch die Borddurchlässe laufen lassen. Der schmutzige Schleifjob entfällt also mangels Waschmöglichkeit. Hello World wird derweil schön abgeklebt, damit auch ja keine Farbe auf den frisch polierten Rumpf kommt. Dann wird losgespritzt. Das Wetter spielt freundlicherweise auch mit und so haben wir nach einer halben Stunde bereits den ersten Anstrich Primer drauf. Während wir uns mit dem Auto auf den Rückweg nach Auckland City begeben, wird Hello World noch zweimal gestrichen und erstrahlt nun wieder in altem Glanz. Wir fahren heute mal wieder bei Canon vorbei. Erstens ist nun auch meine zweite Kamera repariert und kann abgeholt werden, zweitens muss die EOS noch einmal zur Nachreparatur. Irgendwie hakt der Spiegel beim Auslösen. Danach geht es noch in den Supermarkt, wo wir ein paar Zutaten fürs Abendessen erstehen. Dann fahren wir zum Viaduct Harbour und versuchen einen Parkplatz fürs Auto zu finden. Gar nicht so einfach, denn entweder muss man höllisch viel Kohle bezahlen oder darf nur 60 Minuten stehen bleiben. Am Ende findet Axel jedoch erst einmal einen Parkplatz und muss nur einmal kurz abends raus, um es auf einen länger benutzbaren Parkplatz umzuparken. Wir ziehen bei „Carinthia“ ein und dürfen es uns dort im Backbordrumpf bequem machen. Abends kocht Axel für uns alle ein leckeres Pilzrisotto. Anschließend sitzen wir noch gemütlich bei einem Glas Wein zusammen. Im Fernsehen läuft ein ziemlich wirrer Film mit Angelina Jolie und Morgan Freeman. Während Suzanne und Axel schlauerweise lieber ein Buch lesen, halten Dietmar und ich tapfer bis zum Ende durch.
Nein, hier war nicht Christo am Werk
Samstag, 19. Dezember 2009: Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 0 sm
Ja, auch heute heißt es wieder mal früh Aufstehen. Bereits um 7 Uhr sind wir wach und munter und nach einem kleinen Frühstück geht es auch schon wieder los. Um spätestens 8 Uhr müssen wir nämlich unseren Parkplatz verlassen, sonst heißt es wieder bezahlen. Also fahren wir zur Westpark Marina und machen uns dort mal wieder an die Arbeit. Ich darf ein letztes Mal die Schleifmaschine schwingen und Axel macht sich daran unser Vorstag wieder anzubauen. Gar nicht so einfach, denn das Vorstag ist ganz schön lang und hängt durch sein Eigengewicht ziemlich durch. Eigentlich fehlen nur ein paar Millimeter, um es mit einem Bolzen wieder am Schiff zu befestigen. Doch das sind leider die entscheidenden Millimeter. Wir versuchen es mit einer Hilfstalje und ziehen damit das Vorstag herunter. Leider stimmt jedoch auf diese Weise der Zugwinkel nicht und der Bolzen lässt sich nicht einsetzen. Also spannen wir als Nächstes eine Leine und lassen sie nach unten hängen. Axel macht sich auf die Suche nach ein paar kräftigen Kiwis und wenig später hängen vier Mann an der Leine. Auf diese Weise lässt sich das Vorstag schließlich gerade ziehen und ich kann den dicken Bolzen mit ein paar Hammerschlägen wieder an die richtige Position bringen. Nun muss das Rigg nur noch wieder richtig getrimmt werden und schon sind wir wieder einsatzbereit. Na ja, jedenfalls wenn wir dann irgendwann auch unsere Segel wieder bekommen. Auch heute duschen wir wieder zum Abschluss in der Marina und machen uns gegen 15.30 Uhr auf den Rückweg zum Viaduct Harbour. Dort ziehen wir uns schnell um und fahren dann zusammen mit Suzanne und Dietmar auf die andere Seite der Bucht. Unsere neuen Bekannten Mindy und John haben uns nämlich für heute Nachmittag zum Grillen eingeladen. Die beiden wohnen in einem netten Haus in North Cote mit einem unbeschreiblichen Blick auf Auckland. Sehr nett! Wir sitzen nett und gemütlich bis 20 Uhr zusammen, dann geht es wieder zurück nach Auckland City. Dort kehren wir ins Restaurant „Pastis“ ein und treffen uns noch mit Betsy und Richard von „Qayaq“. Richard feiert heute seinen 60ten Geburtstag und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Mit dabei sind auch noch die uns bisher unbekannten Richard und Suzanne, sowie Krista und Richard von „Karma“. Wir schnacken noch eine Weile und machen uns gegen 22 Uhr schließlich auf den Rückweg zu „Carinthia“. Dort schauen Axel und Dietmar noch ein wenig TV, während Suzanne und ich uns in unsere Kojen verziehen.
Fertig gespritzt und frisch poliert
Sonntag, 20. Dezember 2009: Westpark Marina bzw. Auckland CBD/Neuseeland 0 sm
Puh, sonntags fallen keine Parkgebühren an und wir können ausschlafen. Um 7.30 Uhr sind wir allerdings trotzdem wach und machen uns wie gewohnt nach einer Tasse Kaffe auf den Weg zur Westpark Marina hinüber. Dort trimmt Axel unser Rigg und ich gebe der Duschwanne die ersten beiden Primeranstriche. Außerdem fange ich schon mal an ein wenig sauber zu machen. Durch das Schleifen der Dusche ist nämlich dummerweise alles ziemlich staubig geworden. Aber es hätte auch so dringend mal wieder sauber gemacht werden müssen. Bis 15 Uhr sind wir so gut beschäftigt. Dann geht es noch schnell unter die Marinadusche, bevor wir uns wieder auf den Rückweg zu „Carinthia“ machen. Dabei bringen wir unser Auto heute in die Bayswater Marina zurück und fahren anschließend mit der Fähre nach Auckland hinüber. Im Viaduct Harbour sind inzwischen auch Aaron und Lauren von „Wayward Wind“ angekommen. Die beiden hatten mit ihrem 80 Fuß langen Langkieler ganz schön zu kämpfen, bevor sie in ihrer Box steckten. Gemeinsam mit den Beiden und Dietmar und Suzanne gehen wir abends zu „Monsoon Poon“, unserem neuen indischen Lieblingsrestaurant. Wir essen dort wie gehabt sehr lecker und sitzen anschließend noch ein Weilchen auf „Carintha“ zusammen. Gegen 23 Uhr geht es dann mal wieder müde in die Kojen.
Mit Dietmar, Suzanne, Aaron und Lauren beim Inder
Montag, 21. Dezember 2009: Westpark Marina/Neuseeland 0 sm
Heute ist wieder ein Arbeitstag und wir stehen gegen 7 Uhr auf. Schnell einen Kaffee getrunken und dann heißt es erst einmal von Dietmar und Suzanne Abschied nehmen. Erstens verlassen wir nämlich heute das gastliche Schiff uns ziehen wieder auf Hello World ein. Zweitens fliegt Suzanne heute in die USA nach Hause, um dort die Weihnachtsfeiertage zu verbringen. Wir fahren schließlich mit der Fähre nach Westpark hinüber. Dort begeben wir uns mal wieder an die Arbeit. Ich streiche meine Duschwanne und schwinge anschließend den Putzlappen. Axel bringt derweil alle Leinen wieder ordentlich an. Auch unsere nach genähten Leinenbeutel werden wieder am Mast angebaut. So langsam sieht Hello World doch wieder recht ordentlich aus. Am Unterwasserschiff werden außerdem die Stützen verstellt, so dass auch die letzten Reste gepinselt werden können. Die Leute von North Sails kommen vorbei, müssen jedoch auch dieses Mal wieder unverrichteter Dinge abziehen. Irgendwie scheinen sie das mit den Maßen nicht ganz hin zu bekommen. Ob wir da wohl lieber einen anderen Anbieter gewählt hätten? Sebastian poliert den Rumpf zu Ende und am Ende des Tages erstrahlt Hello World in neuem Glanz. Doch, wir sind mächtig zufrieden mit den Arbeiten der letzten Tage. Nach der Dusche im Marinagebäude gibt es daher ein Belohnungsbier im Restaurant. Dann kehren wir an Bord zurück und machen uns da ein paar Scheiben Brot zum Abendessen. Anschließend gucken wir ein wenig Fernsehen. Statt wie gewohnt Emergency Room gibt es heute allerdings einen Film. ER hat scheinbar Weihnachtspause, aber „The Weddingsinger“ ist ja auch ganz unterhaltsam. Gegen 22 Uhr liegen wir endlich wieder in unseren eigenen Kojen. Zwar noch hoch und trocken, aber doch irgendwie mit einem guten Gefühl.
Dienstag, 22. Dezember 2009: Westpark Marina/Neuseeland – Bayswater Marina/Neuseeland 6,7 sm
Da wir uns weder um Auto, noch um Fähre kümmern müssen, dürfen wir heute mal bis 8 Uhr ausschlafen. Dann gibt es ein leckeres Frühstück im Salon. Anschließend wird von meiner Seite aus weiter Sauber gemacht. Axel bezahlt währenddessen die ganzen angefallenen Rechnungen. Da kommt wie immer ganz schön was bei zusammen. Pünktlich um 12 Uhr kommt dann der Lift angerollt. Wir werden aus den Stützen gehoben und die Kielunterseite bekommt noch schnell ihre Antifoulingschicht. Dann geht es ab ins Wasser. Gespannt schauen wir, ob auch alle Dichtungen dicht sind, doch zum Glück ist kein Tröpfchen Wasser zu sehen. Scheinbar haben wir alles wieder gut zusammen gebaut. Ruder und Motor funktionieren auch noch und so geht es wenig später auf den Rückweg zur Bayswater Marina. Axel gibt Vollgas und wir sausen mit 9 kn dahin. Unter der Brücke hindurch und schon sind wir wieder zu Hause. Vor der Marina sehen wir unsere Freunde von „Blue Dawn“ ankern, doch dort ist scheinbar keiner an Bord. Aber wozu gibt es Mobiltelefone? So schicken wir einfach eine SMS und kündigen unsere Rückkehr an. In der Marina parken wir heute mal rückwärts in unsere Box ein. So sollte der Bug eigentlich zur vorherrschenden Windrichtung liegen. Heute weht er allerdings genau anders herum. Nachdem alles gut vertäut ist, machen wir uns dann mit dem Auto auf den Weg nach Milford. Dort gibt es ein nettes Einkaufszentrum, wo wir ein bisschen Shoppen gehen. Allerdings mal wieder hauptsächlich Lebensmittel und keine Weihnachtsgeschenke. Auch Getränke sind vor Weihnachten in größerem Stil dran. Überall gibt es super Sonderangebote und so verlassen wir den Laden ziemlich voll beladen. Außerdem geht es noch bei Canon vorbei. Zwar bekomme ich dort meine Kamera bereits wieder zurück, muss dafür jedoch mein Objektiv abgeben. Scheinbar liegt der Fehler nämlich nicht an der Kamera, sondern dummerweise an der Linse. Warum immer alles gleichzeitig kaputt gehen muss, weiß ich allerdings auch nicht. Erstaunlicherweise tritt der Fehler wohl auch nur in Verbindung mit der Canon EOS 5D auf. Bei Axels EOS 450 benimmt sich das Objektiv ganz normal. Da soll noch einer durchblicken. Zurück an Bord wird alles fein verstaut und dann schauen auch schon Geraldine und Geoff von „Blue Dawn“ bei uns vorbei. Wir knabbern ein paar Cracker und Käse zusammen und tauschen mal wieder Reiseerlebnisse aus. Gegen 19 Uhr verlassen uns die Beiden wieder und wir bauen unseren Grill auf. Haben wir doch ein paar leckere Geflügelwürstchen erstanden, die nun zügig einen angenehmen Duft verbreiten. Dazu gibt es leckeren Kräuterquark und Grillkartoffeln. Anschließend machen wir es uns im Salon gemütlich und schauen uns „Fluch der Karibik Teil 3“ an. Irgendwie bekommen wir den Zusammenhang jedoch nicht wirklich mit. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir bei Teil 2 immer in der Mitte entnervt aufgegeben haben. So auch heute. Axel schleicht sich irgendwann davon und ich drohe noch vor dem Ende auf dem Sofa einzuschlafen. Also Fernseher aus und ab in die Koje. Der Film muss dann halt irgendein anderes Mal zu Ende geguckt werden.
Hello World schwimmt wieder
Mittwoch, 23. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Auch heute schlafen wir wieder bis 8 Uhr aus. Herrlich, endlich wieder mit leichtem Plätschern und Wackeln schlafen zu können. Kurz nach dem Aufstehen gibt es dann eine Premiere an Bord. Wir duschen zum ersten Mal überhaupt in unserer Vorschiffsdusche. Ein völlig neues Duschgefühl! Dummerweise stellen wir dabei fest, dass die Duschtür total verzogen ist. Also haben wir mal wieder eine neue, ungeplante Aufgabe. Nach dem Frühstück streiche ich mal wieder die achtere Duschwanne und Axel repariert die Tür der vorderen Dusche. Gegen 11 Uhr kommen dann mal wieder die Leute von North und bringen unsere neue Sprayhood und das Bimini. Leider passt immer noch nicht alles, doch fürs Erste muss es wohl so gehen. Wir bauen auch gleich unsere Kuchenbude auf und auch die passt noch einigermaßen. Qualitativ kann die Arbeit von North allerdings nicht annähernd mit unserer alten Garderobe mithalten. Da muss man der Segelwerkstatt Stade noch mal ein großes Lob für das Bimini aussprechen. Selbst die alte Sprayhood war deutlich besser verarbeitet. Auch unsere Segel kommen wenig später aus der Reparatur zurück. Die Genua sieht wieder aus wie neu, doch beim Groß hat man leider völlig die Schäden am Unterliek übersehen. Segelmacher Daniel nimmt es also wieder mit und verspricht es noch heute oder spätestens morgen wieder zu bringen. Gut so, denn North macht wie fast jeder Handwerksbetrieb hier bis zum 5. Januar dicht. Dann kommt in Form von Richard von „Karma“ noch unerwarteter Besuch vorbei. Er und Krista liegen jetzt auch hier in der Marina und wir verabreden uns spontan für den Abend. Gegen 14 Uhr machen wir uns dann noch mal auf den Weg zum Einkaufen. Es müssen noch ein paar Geschenke besorgt werden und auch der Tiefkühler schreit noch nach Füllung. Dank des neu eingebauten Thermostats friert er schon wieder ordentlich. Es geht wieder zur Milford Mall, wo wir zwei Stunden durch alle Shops stöbern und die Regale vom Supermarkt plündern. Zurück an Bord heißt es dann erst einmal einschweißen, was das Zeug hält. Hähnchenbrustfilet, Lachs, Lammkeulenscheiben, Bratwürste und Steaks werden vakuumverpackt und wandern in den Tiefkühler. Auch ein wenig Gemüse und Obst für die Feiertage haben wir noch eingekauft. An Getränken ist heute mal Wasser dran und wird sorgsam hinter den Salonpolstern verstaut. Gegen 17 Uhr kommt dann auch tatsächlich noch unser nun hoffentlich wirklich endgültig repariertes Großsegel zurück. Nur hoch ziehen können wir es leider derzeit noch nicht. Der Wind steht nämlich immer noch falsch herum und kommt von achtern. Immerhin haben wir jetzt aber unsere Kuchenbude wieder und können schön geschützt im Cockpit sitzen. Gegen 18 Uhr laufen wir dann zu Steg H hinüber. Dort liegt „Karma“, eine riesige Motoryacht im Fischtrawlerstil. Krista und Richard sind bereits seit 18 Jahren unterwegs und dabei inzwischen von Segelyacht auf Motoryacht umgestiegen. Dabei haben die Beiden bereits 1 1/2 mal die Welt umrundet und sind sogar schon um Kap Hoorn herum gesegelt. So wird der Abend spannend und unterhaltsam, bei einem oder zwei Glas Wein und der dazu passenden Käseplatte. Gegen 21 Uhr sind wir wieder zurück an Bord von Hello World und hocken dort noch eine Weile im Salon zusammen. Nach einer Stunde rücken wir dann nach achtern und machen es uns in den Kojen gemütlich.
Donnerstag, 24. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Frohe Weihnachten!!!
Ach, wie herrlich schläft es sich doch in der eigenen Koje. So halten wir es heute sogar mal bis 9 Uhr dort drin aus. Dann gibt es Frühstück, zum Glück an Heiligabend mit einem leckeren Frühstücksei. Dazu noch Lachs, frische Aprikosen und ein wenig Vollkorntoast. Während Axel an Bord bleibt, nehme ich das Auto und fahre mal wieder zu Canon. Kaum betrete ich die Lobby, werde ich doch glatt mit „Hi, Brit“ begrüßt. Da war ich wohl ein paar Mal zu oft da 😉 Das Objektiv ist wieder repariert und leider muss ich für die Reparatur auch einiges an Kohle blechen. So ein Mist! Anschließend fahre ich noch schnell zum nächsten Angelausrüster und kaufe für Axel ein Weihnachtsgeschenk. Hier in Neuseeland wird nämlich nicht unbedingt mit einer Schleppangel nach Thunfisch und Mahi Mahi gefischt, sondern eher mit einer Dippangel nach Red Snapper. Voll ausgestattet mit Spule, Leine und glibberigen Gummiköderfischen bekommt die Angelrute ein Schleifchen um und wird einfach im Kofferraum versteckt. Dann geht es zurück zur Marina, wo wir es uns den Rest des Tages gemütlich machen. Ich darf nun endlich auch offiziell meine Weihnachtsgeschenke benutzen, habe aber natürlich auch heute wieder keine Zeit zur Schmuckherstellung. Gegen 16.30 Uhr machen wir uns dann auf den Weg zu Dörthe und Jörg. Die Beiden verwöhnen uns den Abend über mit herrlichen Dipps, gegrillten Scampi und massenhaft Fleisch und Würstchen. Auch mal schön, so ein Weihnachtsabend am Grill! Da es dazu auch das eine oder andere Gläschen Sekt und Wein gibt, haben die Beiden auch gleich das Gästezimmer für uns parat gemacht. So dürfen wir die Nacht mal wieder an Land verbringen. Lustigerweise übrigens auf dem selbst gebauten Bett von Judith und Sönke von „Hippopotamus“, mit denen die Beiden vor einem Jahr durch Neuseeland gereist sind. Bevor es auf die Matratze geht, feiern wir jedoch bis Mitternacht ausgiebig bei gutem Essen, hören das „Weihnachtsschwein“ und unterhalten uns prächtig.
Weihnachtsfeier im Freien
Freitag, 25. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Wir schlafen gut auf der Hippo-Matratze und schlafen schön bis 8 Uhr aus. Dann gibt es zusammen mit Jörg ein schönes Frühstück. Dörthe muss leider arbeiten und ist daher schon seit vor 6 Uhr aus dem Haus. Gegen 10 Uhr verlassen wir dann die gastliche Hütte und fahren zurück zur Bayswater Marina. Auch heute haben wir wieder herrliches Wetter mit strahlend blauem Himmel und ziemlich knalligem Sonnenschein. Außerdem weht kein Hauch Wind. Das muss genutzt werden und so bringen wir als erstes mal wieder unsere Genua an. Dann kommt auch noch das Groß an die Reihe. Schließlich sitzt die Segelgarderobe wieder und nur die Latten müssen noch ins Groß eingesteckt werden. Aber das sparen wir uns angesichts der sengenden Hitze dann doch lieber für einen anderen Tag auf. Nachdem ein Teil der heutigen Arbeit erledigt ist, verziehen wir uns erst einmal wieder unter Deck. Axel liest und ich aktualisiere mal wieder die Homepage. Außerdem werden Weihnachtsgrüße verschickt und beantwortet. Dann ist noch mal wieder die Duschwanne dran. Leider hat sich beim Abfluss eine weiche Fläche gebildet und muss noch einmal überarbeitet werden. Scheinbar hat sich da Feuchtigkeit aus dem Abflussrohr geschlichen. Also pule ich die weichen Teile ab und lasse das Ganze noch einmal schön austrocknen, bevor es mit dem nächsten Anstrich weiter gehen kann. Ganz unweihnachtlich wird dann anschließend mal wieder ein wenig geputzt. Heute ist mal das Gästebad dran. Nachdem ich mich von oben nach unten durchgearbeitet habe, stelle ich leider fest, dass an einem der Seeventile Wasser steht. Salzwasser wohlgemerkt! Nicht gut und dringend näher zu untersuchen. Bei der Suche nach dem Leck stellen wir dann schnell fest, dass auch der Motorraum und die Bilge voll Wasser stehen. Ups! Schnell wird am Ruderlager nachgeschaut, doch da ist alles trocken. Bleiben die Welle oder diverse andere Stellen. Axel guckt und guckt und hat schließlich den Zuwasserschlauch für unsere Kühlschrankkühlung als den Übeltäter identifiziert. Dort hat sich ein kleiner Riss im Schlauch gebildet und bei jedem Anspringen der Kühlung pumpt es ein wenig Wasser ins Schiff. Nur gut, dass wir das Leck jetzt gefunden haben und nicht erst, wenn das Wasser schon bis zu den Bodenbrettern gestanden hätte. So vergeht dann der Nachmittag recht ungeplant mit Wasser pumpen und Schlauch reparieren. Abends bereitet uns Axel einen leckeren Geflügelsalat mit Aprikosen. Das Ganze nehmen wir bei immer noch herrlichem Sonnenschein im Cockpit ein. Das neue Bimini schützt vor zu viel Sonne und die Sprayhood hält den inzwischen wieder eingesetzten Wind ab. Abends verziehen wir uns dann wieder unter Deck und schauen uns die lustigen Pinguine von „Happy Feet“ an. Danach geht es mal wieder wie üblich nach Achtern in die Kojen.
Samstag, 26. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Auch heute schlafen wir bis 8 Uhr aus. Ich räume vor dem Frühstück schon ein wenig auf, dann geht es schwer bepackt auf zum Marina Gebäude. Ganze vier Säcke Wäsche haben sich mal wieder angesammelt. Axel macht sich derweil an die Arbeit unseren Bilgepumpenschalter umzubauen. Der Alte funktioniert augenscheinlich nicht mehr, denn sonst hätte uns gestern ja eigentlich ein Alarm mitteilen müssen, dass wir ein paar hundert Liter Wasser in der Bilge haben. Um 15 Uhr bin ich wieder zurück an Bord und habe damit sagenhafte viereinhalb Stunden in der Waschküche hinter mir. Dummerweise funktionierte einer der Trockner nicht richtig und die gesamte Wäsche ist irgendwie noch leicht feucht. Aber zum Glück scheint ja die Sonne und so werden alle Sachen fein im Cockpit ausgebreitet. Nach einer kurzen Verschnaufspause geht’s dann weiter mit der Arbeit. Wir schnibbeln gemeinsam Paprika, Aprikosen, Möhren, Brokkoli, Knoblauch und Frühlingszwiebeln. Dazu noch Hähnchen und Entenbrust. Wenig später stapeln sich duzende Schälchen und warten auf ihren Einsatz am Wok. Fehlen nur noch die Gäste. Als Erster taucht Dietmar mit seinem Schlauchboot auf. Über Weihnachten fahren leider keine Fähren und so ist er das kurze Stück vom Viaduct Harbour einfach mit dem Dinghy gekommen. Dann kommen auch noch Richard und Krista dazu. Nach einem kleinen Sundowner werfen wir dann im Cockpit den Wok an. Heraus kommt mal wieder ein leckeres und mehr oder minder asiatisches Gericht. Dietmar sorgt im Anschluss mit einer Packung Lebkuchen dann für den Nachtisch. Schließlich verlassen uns unsere Gäste wieder und wir bleiben noch eine Weile im Cockpit sitzen. Erst gegen 22.30 Uhr schleichen wir uns unter Deck und erledigen noch schnell den Abwasch, dann geht es mal wieder geschwind in die Kojen.
Richard und Krista haben sich mit Käpt’n Blaubär angefreundet
Sonntag, 27. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Ich stehe um 8 Uhr auf und schreibe mal wieder ein wenig am Logbuch. Gegen 9 Uhr gibt es dann erst einmal ein leckeres Frühstück im Cockpit. Natürlich mit dem heute üblichen Sonntagsei! Dann machen wir uns mal wieder an die Arbeit. Ich nehme mir heute die Vorschiffskabine und den Salon für den Frühjahrsputz vor. In den Arbeitspausen werden weiter fleißig Weihnachtsemails beantwortet. So langsam arbeite ich den Stapel an unbeantworteten Nachrichten ab. Axel schrubbt derweil das Deck. Erst mit Wasser, dann wird auch noch poliert. Unterbrochen wird der Arbeitsspaß durch ein kleines Mittagessen bestehend aus Käseplatte, Crackern, Lachs und Würstchen. Gegen 18 Uhr beschließen wir, dass wir für heute erst einmal fertig mit der Arbeit sind. Leider müssen wir fürs Abendessen dann schnell umdisponieren. Statt der eigentlich angedachten Ravioli mit Spargelfüllung – frisch aus der Kühltheke – muss es leider ordinäre Penne mit Tomatensauce geben. Die Ravioli waren doch tatsächlich trotz Kühlung mit einer ekeligen grünen Schimmelschicht überzogen. Bah! Anschließend werden noch ein paar weitere Emails beantwortet und gegen 20 Uhr können wir dann endgültig Feierabend machen. Bevor es in die Kojen geht, schauen wir noch ein wenig „Madagaskar“ und „Das Phantom der Oper“ im Fernsehen.
Montag, 28. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Heute geht es mal wieder etwas früher raus aus der Koje. Bereits um 7.30 Uhr bin ich fleißig und streiche direkt noch einmal die Duschwanne. So langsam sollte die ja auch fertig werden. Außerdem wird nebenbei noch der Abwasch erledigt. Eine Stunde später krabbelt dann auch Axel endlich aus der Koje. Nach einem schönen Müslifrühstück geht es auch gleich geschäftig weiter. Wir packen zwei Kisten und fahren damit zu unserem Lagerraum. Erstaunlich, der kleine Raum ist doch tatsächlich inzwischen ziemlich voll. Und das war alles bei uns an Bord?! Wo wir gerade soviel entsorgt haben, wäre ja dann auch wieder ein wenig Platz für neue Sachen. So kehren wir dann direkt bei „Bunnings“ ein und kaufen ordentlich ein. Unter anderem erstehen wir ein Farbsprühgerät mit dem wir demnächst unseren Cockpittisch neu lackieren wollen. Angeblich soll das damit viel schneller und gleichmäßiger gehen, als mit einem normalen Pinsel. Nachdem wir auch noch einigen anderen Spielkram erstanden haben, geht es weiter zu unserem „Foodtown“ Supermarkt. Dort kaufen wir Lebensmittel für die nächsten Tage und einige Sachen für den Segelausflug in der nächsten Woche ein. Dann geht es mit Umweg über McDonalds zurück zum Schiff. In der Marina stellen wir fest, dass unsere Freunde Dick und Trisha von „Geramar“ inzwischen auch wieder an Bord sind und ich halte auf dem Weg zu „Hello World“ auf einen kurzen Schnack bei ihnen an. Dann geht es an Bord, wo Axel bereits genüsslich seinen Hamburger mümmelt. Ich geselle mich dazu und nehme wenig später gut gestärkt die Verteilung der gekauften Lebensmittel in Angriff. Nachdem alles weg gestaut ist, begibt sich Axel noch einmal nach draußen, um die restlichen Teile des Decks zu polieren. Ich nehme mir unter Deck heute mal putztechnisch die Navi-Ecke vor. Dabei wird auch gleich ordentlich aussortiert. Alte, schon lange nicht mehr funktionierende Taschenlampen werden entsorgt. Diverse Ladegeräte und Kabel schön geordnet und endlich mal in einer Box zusammen gepackt. Gegen 17 Uhr sind wir Beide fertig und genießen einen schönen Sundowner im Cockpit. Dann begeben wir uns an die Zubereitung des Abendessens. Bevor die Spargelsaison vorbei ist, wollen wir noch einmal Spargel mit Lachs und Spinat genießen. Gesagt, getan und schon wenig später riecht es verführerisch. Dank unseres Cockpitzeltes können wir schön draußen speisen, auch wenn der dunkelgraue Himmel eher nicht dazu einlädt. Nachdem wir gut gesättigt sind, packen wir dann mal wieder unsere Wii aus. Endlich wollen wir mal das Fitness Board ausprobieren. So turnen wir die nächsten zwei Stunden fleißig im Salon herum. Auch wenn uns für manche Übungen dann doch der Platz fehlt, macht das Ganze doch einen Riesenspaß. Wenn man dabei dann auch noch ein paar Weihnachtskalorien verliert, umso besser. Gegen 23 Uhr landen wir dann mal wieder völlig erschöpft in unseren Kojen.
Dienstag, 29. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Auch heute stehe ich bereits um 7.30 Uhr auf. Wie immer werden erst einmal die Emails gecheckt. Draußen ist es grau und regnerisch, also kein großer Anreiz für Axel ebenfalls früh aufzustehen. So schwinge ich mich auf das Fitness Board und mache eine halbe Stunde Sport. Erschreckend, wie anstrengend das ist! Man merkt schon, dass man auf einer Yacht nicht wirklich zum Trainieren kommt. Gegen 9 Uhr kommt Axel aus der Koje gekrabbelt und dann gibt es erst einmal Frühstück. Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Birkenhead, wo Axel heute wegen seinem immer noch verqueren Rücken einen Termin bei einem chinesischen Arzt hat. Der massiert ihn eine halbe Stunde und tatsächlich fühlt sich Axel danach ein wenig besser. Anschließend fahren wir noch zum Fischmarkt nach Auckland hinüber und essen dort erst einmal ein paar Sushi zum Mittag. Dann kaufen wir ein wenig Fisch für die nächsten Tage ein. Trotz neuer Angel, wollen wir uns Fischglück ja nicht allzu sehr herausfordern. Dann geht es zurück an Bord, wo wir den frisch erstandenen Fisch dem Tiefkühler anvertrauen. Der ist inzwischen wieder reichlich gefüllt und sollte und uns unsere Gäste gut für die nächsten Wochen versorgen. Erstaunlicherweise ist es dann auch schon wieder Zeit sich an die Vorbereitungen des Abendessens zu begeben. Ich schnibbele Gemüse und Axel gibt dabei schlaue Kommentare von der Sofaecke. Dummerweise hat der Arzt zu totaler Ruhe geraten und diesem Rat folgt er natürlich nur allzu gerne. Gegen 16 Uhr kommt dann noch unerwarteter Besuch vorbei. Carla und Han von „Esperanza“ sind derzeit in Auckland und kommen kurz bei uns vorbei. Wir unterhalten uns zwei Stunden und ich bin froh, dass ich bereits so früh mit dem Kochen angefangen haben. So geht das Abendessen nicht mit allzu viel Verspätung in den Ofen und duftet bereits leicht, als gegen 18 Uhr unsere eigentlichen Gäste eintrudeln. Unsere neuen Freunde Mindy und John kommen samt Tochter Carli vorbei. Dank Cockpitzelt können wir gemütlich draußen sitzen und Lachstartar und Hähnchenpfanne genießen. Gegen 22.30 Uhr verlassen uns die Drei wieder und wir machen uns noch schnell an den Abwasch. Dann fallen wir auch schon wieder in die Kojen. Ich übrigens mit ziemlichen Muskelkater 😉
Carli, Mindy und John mit Käpt’n Blaubär
Mittwoch, 30. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Wir schlafen geruhsam bis 8 Uhr aus. Na ja, Axel eigentlich sogar bis 8.30 Uhr. Per Email erfahren wir, dass unsere Freunde Heinke und Freddie bereits unterwegs sind. Durch die Zeitverschiebung sind sie tatsächlich zwei Tage von Deutschland bis nach Auckland unterwegs. Na, immer noch schneller als wir, denn wir haben für die Strecke ja ganze 2 1/2 Jahre gebraucht. Nachdem ich meine Emails gecheckt habe, mache ich mich trotz Muskelkater mal wieder ans Fitnesstraining. Nach einer halben Stunde bin ich kaputt und Axel ist inzwischen auch aufgestanden. Gute Voraussetzungen für ein leckeres Frühstück. Gut gestärkt machen wir uns dann mal wieder an die Arbeit. Axel wechselt Wassermacherfilter und poliert die Davits, ich klettere mal wieder in die achtere Dusche. So langsam nähert sich das Meisterwerk seiner Vollendung. Heute kratze ich die alte Silikonfuge heraus und spritze eine neue hinein. Da die Ritze recht tief ist, lege ich gleich zwei Silikonwürste aufeinander. Ein Fehler, wie sich herausstellt. Als ich das Abtapeband entferne, leider löst sich gleich ein Teil (wohl der untere) der neuen Naht mit ab und das Ganze sieht ziemlich besch… aus. Mist! Da muss ich dann wohl noch einmal ran. Für heute habe ich jedoch genug vom Silikon und widme mich lieber wieder dem schnöden Saubermachen. Nachdem in jeder Ecke staubgewischt wurde, muss zum Abschluss nur noch einmal gesaugt werden. Nach einer halben Stunde glänzt dann auch wirklich wieder alles unter Deck. Den Rest des Nachmittags verbringen wir dann recht entspannt. Axel liegt im Cockpit und lässt sich den Wind um die Nase pusten. Trotz schönem Sonnenschein haben wir heute nämlich recht stürmisches Wetter. Bis zu 40 kn Wind sind angesagt und so muss eine weitere Aufgabe erst einmal auf den nächsten Tag verschoben werden. Unsere Segellatten für das Großsegel müssen nämlich immer noch in selbiges eingeführt werden. Das geht aber nur bei Windstille und somit voraussichtlich erst morgen oder übermorgen. Ich schreibe derweil mal wieder am Logbuch und richte unsere Vorschiffskabine für die Gäste her. Betten werden bezogen und Handtücher ausgelegt. Axel hat sich inzwischen ebenfalls unter Deck verholt. Er arbeitet ein wenig an seiner Rockstarkarriere und übt mit der Wii Gitarre. Nun ja, von jubelnden Massen ist er wohl noch ein wenig entfernt ;-). Spaß macht es aber trotzdem, insbesondere mir natürlich ihm dabei zuzuschauen. Abends machen wir uns dann ein wenig Reste vom gestrigen Hähnchen warm. Dann wird ein wenig Logbuch geschrieben bzw. gelesen. Gegen 21 Uhr kommen dann noch Jörg bei uns vorbei. Wir unterhalten uns eine Weile und besprechen, ob und wo wir uns in den nächsten Tagen vielleicht treffen können. Er und Dörthe wollen nämlich ebenfalls mit ihrem Boot segeln gehen. Die Insel Waiheke ist das Ziel und da wollen wir eigentlich auch hin. Nachdem uns Jörg gegen 22.30 Uhr wieder verlassen hat, geht es dann auch auf direktem Wege mal wieder in die Kojen.
Rockstar Axel
Donnerstag, 31. Dezember 2009: Bayswater Marina/Neuseeland 0 sm
Ich stehe um 7.30 Uhr auf und mache mich an das tägliche Training. Zwar habe ich immer noch Muskelkater von den letzten beiden Tagen, doch irgendwie macht es richtig Spaß sich mal wieder ein wenig mehr zu bewegen. Nachdem ich fertig bin, ist auch Axel wach und munter und wir frühstücken ein wenig Müsli. Dann geht es auch schon wieder los. Axel hat noch einmal einen Termin beim Chinadoktor und ich kaufe ein wenig Obst und Gemüse für die nächsten Tage ein. Zurück an Bord wird alles verstaut, dann geht es auch schon direkt wieder weiter. Wir fahren zum 30 km entfernten Internationalen Flughafen von Auckland und kommen dort gleichzeitig mit dem Flieger EK412 aus Dubai dort an. Dort drin sitzen hoffentlich unsere Freunde Heinke und Freddie und wir warten gespannt, ob und wann sie denn aus dem Flieger heraus gepurzelt kommen. Es dauert knapp 1 1/2 Stunden, dann sehen wir sie endlich am Ausgang erscheinen. Nach einer freudigen Begrüßung geht es dann schnell mit dem Auto zurück zur Bayswater Marina. Wir genehmigen uns einen Begrüßungssekt und während Heinke und Freddie sich mit einer Dusche erfrischen, bringt Axel unseren Leihwagen zurück zu Devonport Cars. Da wir ihn in den nächsten Wochen nicht brauchen, wollen wir natürlich auch keine Leihgebühren dafür bezahlen. Um 16.55 Uhr nehmen wir dann auch schon die Fähre hinüber nach Auckland City. Gemütlich laufen wir zum Skytower, dem örtlichen Fernsehturm. Ähnlich wie in Hamburg oder Frankfurt verfügt auch dieser Fernsehturm über eine Aussichtsplattform und wichtiger für uns auch über ein Restaurant. Wir genießen erst den Ausblick und bewundern die verrückten Leute, die sich tatsächlich wagen vom Dach des Turmes herunter zu springen. Doppelt und dreifach durch ein Bungeeseil gesichert natürlich. Gegen 18 Uhr geht es dann ins Orbit Restaurant, wo wir ein superleckeres Drei-Gänge-Menü genießen. Geräuchertes Entenconfit, gedünstete Jakobsmuscheln und marinierten Thunfisch gibt es als Vorspeisen, dann geht es mit gebratenem Hapuka (einer Zackenbarschart) und Lammfilet weiter. Als Nachspeise dürfen wir uns dann noch an Schokoladen- und Haselnuss-Bavarois, Panacotta und Käseplatte laben. Mmmmhhh!!! So kann das alte Jahr gerne enden. Gegen 20 Uhr verlassen wir den Orbit wieder und begeben uns in Richtung Viaduct Harbour. Wir kommen bei „Carinthia“ vorbei und gesellen uns dort zu der kleinen Seglergruppe an Bord. Dietmar verwöhnt uns mit Erdbeer-Windbeuteln und Getränken. Dann geht es zu „Wayward Wind“ weiter. Hier soll die große Silversterparty stattfinden. Wir seilen uns gegen 23 Uhr jedoch ab und nehmen ein Taxi zurück zur Bayswater Marina. Dort schnappen wir uns eine Flasche Sekt an Bord und wandern zu „Karma“ hinüber. Dort feiern Krista und Richard mit Kristas Bruder und Frau. Wir gesellen uns dazu und können um Mitternacht das einzige Feuerwerk der Stadt bewundern. Das wird vom Skytower abgefeuert und ist wahrlich nicht als spektakulär zu bezeichnen. Wir freuen uns trotzdem über den schönen Blick und kehren gegen halb Eins wieder an Bord zurück. Heinke und Freddie sind nun doch inzwischen ganz schön müde und auch wir klettern wenig später in unsere Kojen.
Auf ein frohes Neues Jahrzehnt!