Blauwassertour 2009 – Teil 23

Dreiundzwanzigsten Teil unserer Reise mit Touristikprogramm in Panama und einer kleinen Kreuzfahrt zu den Perleninseln vom 1. bis 25. Januar 2009.

Donnerstag, 1. Januar 2009: Isla Bayoneta 0 sm

Trotz der relativ kurzen Nacht bin ich bereits um 7 Uhr wach und munter. Da ich Axel nicht wecken will, setze ich mich erst einmal ein wenig an meinen Laptop und schreibe Logbuch. Das neue Jahr beginnt auf jeden Fall mit schönem Wetter. Es ist wunderbar sonnig und bereits am frühen Morgen 29°C warm. Nachdem sich gegen 9 Uhr auch Axel aus den Kissen müht, bleiben wir auch in diesem Jahr unserem gewohnten guten Frühstück treu. Den Vormittag vertrödeln wir dann mit Lesen und weiterem Logbuch schreiben. Morgen wollen wir zur Isla Contadora fahren und hoffen dort mal wieder auf eine Internetverbindung. Natürlich soll dann auch möglichst wieder unsere Webseite aktualisiert werden. Doch dafür müssen die ganzen Berichte natürlich erst einmal getippt werden. Um 13 Uhr fahren wir schließlich mit dem Dinghy zum nächstgelegenen Strand. Dort warten bereits Rob und Teresa, sowie Chris und Heather auf uns. Wir haben uns zu einem Spiel Boule verabredet und werfen anderthalb Stunden Kugeln über den Strand. Da weder Axel noch ich sehr talentiert beim Werfen sind, müssen wir uns am Ende als die großen Verlierer geschlagen geben. Aber immerhin haben wir es bei dem Spiel vermeiden können, jemanden zu treffen oder gar zu verletzten. Üblicherweise werfe ich nämlich immer genau in die Richtung, wo gerade jemand steht. Also erstaunlicherweise meistens hinter mich. Zurück an Bord macht Axel sich ein wenig nützlich. An unserer Bordwand hat sich ein hässlicher brauner Fleck gebildet, wo das sehr salzige und mineralhaltige Abflusswasser von unserem Wassermacher austritt. Der muss natürlich weg poliert werden. Außerdem werden unsere Kajaks wieder ordentlich an der Reling befestigt und auch das Steuerrad wird wieder angebaut. Ich räume derweil unter Deck ein wenig auf und erledigen den leidigen Abwasch. Anschließend widmen wir uns wieder ganz unserer Entspannung. Wir liegen faul im Cockpit herum, reden über Gott und die Welt, ob wir noch nach Costa Rica wollen und was es wohl zum Essen geben könnte. Letztere Frage lässt sich mit „gar nichts“ für heute leicht klären. Auf jeden Fall wird mal nichts gekocht. Stattdessen gibt es Bagels und die Reste vom Kartoffelsalat. Auch den Abend verbringen wir wenig hektisch mit Lesen. Dabei heult der Wind ganz ordentlich durchs Rigg. In den letzten zwölf Stunden hat der nämlich mal wieder ein wenig aufgedreht und lässt uns ganz schön auf den Wellen schaukeln. Wir bringen daher unsere Flensburger Ankerkralle aus und müssen uns nun wenigstens nicht mehr die krachende Ankerkette anhören. Axel funkt abends mal wieder ein wenig mit dem Pacific Island Netz. Leider hat es Günter vor Weihnachten gesundheitlich ein wenig von den Socken gehauen, so dass das Netz derzeit nur von den teilnehmenden Segelyachten betrieben wird. Das ist aber nicht weniger lustig und wir sind ein ums andere Mal sehr zufrieden mit unserer Funkanlage. Im Gegensatz zu anderen Yachten hören uns nämlich auch die Yachten in den San Blas Inseln. Dort scheint das Wetter derzeit überhaupt nicht gut zu sein. Der Wind, der hier angenehm die Mücken vertreibt, bringt dort anscheinend mächtige Wellenberge aus Kolumbien mit sich, die das Anker hinter den flachen Inseln mehr als unangenehm machen. Na ja, umso schneller kommen dann befreundete Yachten wie die „Anemos“ oder die „Atair“ wohl durch den Kanal in den Pazifik gepurzelt. Gegen 21 Uhr verholen wir von den Salonpolstern in unsere Kojen, lesen dort noch ein wenig und löschen schließlich gegen 22 Uhr mal wieder das Kabinenlicht.

Abendstimmung vor Isla Bayoneta

Freitag, 2. Januar 2009: Isla Bayoneta 0 sm

Tja, da macht man mal wieder Pläne und was ist? Nix ist! Statt wie geplant nach Contadora zu segeln, bleiben wir nämlich einfach noch einen Tag in Bayoneta. Der Grund? Viel zu viel Wind! Es heult durchs Rigg und selbst in unserer geschützten Ankerbucht schwappt schon mal die eine oder andere Welle durch die Gegend. Doch zum Glück segeln wir ja nicht nach Fahrplan und haben entsprechend keine Eile nach Contadora zu kommen. Schön wäre es ja schon gewesen, denn immerhin gibt es dort das lang vermisste Internet. Doch andererseits kann man es ja auch hier ganz gut aushalten. Da der Tag jedoch nicht ungenutzt verstreichen soll, beschließen wir heute mal einen großen Aufräum- und Großreinemachtag einzulegen. In ein paar Tagen kommt schließlich Bärbel zu Besuch und bis dahin muss das Chaos in unserer Vorschiffskabine unbedingt beseitigt werden. Also wandern nach dem Frühstück zunächst einmal alle Sachen aus unserer Steuerbordkabine in den Salon. Wieso dass denn, mag man sich fragen. Nun ja, wenn wir die Steuerbordkabine nicht zuerst aufräumen, haben wir leider keinen Platz die Sachen aus der Vorschiffskabine weg zu stauen. Also wandern Starkwindfock, Kuchenbude, Reservetauchjacket, Axels Fleecepullover (ach da waren die versteckt), Fuchsschwanz und Flex, Faltkanister und diverse Planen raus aus der Kabine. Damit haben wir schon mal die obere Koje unserer Steuerbordkabine leer geräumt. An den unteren Bereich müssen wir zum Glück nicht ran, denn dort lagern alle Dinge schön sauber in irgendwelchen Kisten. Ein paar der Sachen wandern übrigens vom Salon direkt weiter nach draußen ins Cockpit und damit in die Sonne. Warum gerade einige Sachen zum Verspacken neigen, während andere Dinge direkt daneben völlig unangetastet bleiben, ist uns nach wie vor ein Rätsel. Doch ein wenig Wasser und anschließendes Trocknen in der Sonne wirken meistens Wunder. Weiter geht es mit dem Inhalt der Vorschiffskabine. Wir schaffen Mitbringsel (ein stählerner Iguana von Galapagos) und Koffer (für die nächste Heimreise) in die Steuerbordkabine, füllen Lücken mit elastischen Dingen wie Planen und Segelsäcken auf und haben am Ende den Inhalt zweier Kabinen in nur einer untergebracht. Bärbel kann also kommen! Und wo wir schon mal im Aufräumrausch sind, machen wir uns auch gleich an unser Gäste-WC ran. Dort lagern seit unserem geplanten Aufbruch über den Pazifik unsere Getränkedosen über der Toilette (inzwischen natürlich ein paar mal leer getrunken und gegen neue Dosen ausgetauscht). Und natürlich soll Bärbel auch in diesem Bereich nicht genötigt werden vor jedem wichtigen Gang erst einmal fünf Paletten beiseite räumen zu müssen. Die Paletten wandern daher in die Steuerbordkabine und wir sind mehr oder minder erstaunt, dass dort überhaupt noch etwas rein passt. Kaum ist die Toilette frei geräumt, gilt es auch schon das nächste Problem zu bewältigen. Aus Deutschland hatten wir für die Toilette ein tolles Rückschlagventil mitgebracht (damit nicht immer der Inhalt der Fäkalientanks wieder in die Schüssel läuft) und natürlich auch direkt in Ecuador eingebaut. Doch seit diesem Einbau lies sich leider kein Spülwasser mehr durch die Schüssel pumpen. Um auch hier alles für den Gast bereit zu haben, macht sich Axel nun also bereit für eine kleine Schwimmrunde um den vermuteten Entenmuscheln im Wasserzulauf den Garaus zu machen. Ich teste derweil noch mal die Pumpe und stelle fest, dass es rein theoretisch nicht an einer verstopften Leitung liegen kann. Also schaut sich auch Axel noch einmal die neue Pumpe genauer an und stellt schließlich fest, dass er beim Einbau einfach zwei Schläuche verwechselt hat. So lässt sich dieses Problemchen ganz ohne Badeeinsatz lösen und auch unser Gäste-WC ist nun wieder einsatzbereit. Nach so viel Arbeit haben wir uns für den Abend anscheinend etwas Ruhe verdient. Denn während wir noch im Vorschiff rumwerkeln, ereilt uns der Ruf von „Yohelah“ und die damit verbundene Einladung zum Pizzaabend. Da sagen wir doch nicht Nein! Also geht es nach getaner Arbeit um 18 Uhr zu den Nachbarn hinüber, wo sich auch schon die anderen aus unserer Ankergruppe versammelt haben. Wir schmausen Pizza vom Grill und spielen anschließend noch eine Runde Domino im Salon. Dabei gelingt mir, was angeblich noch keinem meiner Mitspieler bis dato untergekommen ist: ich kann alle meine Dominosteine beim ersten Spielzug auslegen und habe damit nach nicht einmal zehn Sekunden das erste Spiel gewonnen. Und auch beim Rest des Spiels bleibt mir das Glück weiterhin holt und ich gewinne am Ende über Alles. Gegen 22 Uhr geht es dann schließlich zurück zu Hello World, wo wir mal wieder ohne Verzögerung in unsere Kojen fallen.

Samstag, 3. Januar 2009: Isla Bayoneta – Isla Contadora 18,2 sm

Ja, welcher Depp ist denn auf diese komische Idee gekommen? Da scheppert doch tatsächlich um sieben Uhr unser Wecker los! Zu dumm nur, dass meistens ich der Schuldige an solchen Sachen bin. Aber wir hatten uns ja auch für heute vorgenommen nun doch endlich nach Panama City zu segeln. Also quälen wir uns mühsam aus den Federn, frühstücken und sind eigentlich gerade abreisebereit, als uns Teresa über Funk anruft. Auch sie wollten eigentlich heute nach Panama City aufgebrochen sein, doch nun hat man sich den Wetterbericht etwas genauer angeschaut und ist ob der Abreise sehr unsicher geworden. Was wir denn so planen würden? Ja, also eigentlich Segeln, aber jetzt wo das Argument mit dem Wetterbericht auf den Tisch gebracht wurde, wollen wir uns den vielleicht auch besser noch einmal anschauen. Also wird das Anker-auf-Manöver noch ein paar Minuten nach hinten verschoben und über Funk ein paar Gribfiles eingeholt. Die versprechen uns allerdings abflauende Winde und maximal 13 kn Wind. Das können wir ab, auch wenn es heute für uns heißt gegen den Wind anzukreuzen. Wäre ja gelacht, wenn bei den herrlichen Bedingungen nicht die 40 sm bis Panama City schaffen würden. Und zur Not bleibt ja immer noch Contadora als Ausweichziel. Also gehen wir um 9 Uhr endlich Anker auf und segeln aus der geschützten Bucht vor Bayoneta hinaus. Dabei gilt es zunächst einige Untiefen und schließlich Isla Bayoneta selber zu umsegeln. Kaum aus dem Windschatten der Insel hinaus, pfeift uns dann auch schon der Wind um die Ohren. Statt 13 kn sehen wir glatte 28 kn auf unserem Windanzeiger und auch die kreuz und quer stehende Welle lässt das Segeln nicht wirklich angenehmer werden. Wir reffen die Segel ordentlich weg und müssen schließlich feststellen, dass wir doch nicht so richtig gut voran kommen. Neben Wind und Welle haben wir nämlich anscheinend auch den Strom gegenan. Also gut, dann also doch nur nach Contadora. Das lässt sich ganz gut anlegen und wir kommen unter Segeln eine Weile gut voran. Jedenfalls so lange, bis wir in den Flachwasserbereich vor Contadora gelangen. Dort verstärkt sich nämlich der gegenan stehende Strom und wir machen plötzlich nur noch gerade einmal 3,5 kn über Grund. Da Kreuzen bei der Geschwindigkeit für uns keinen Sinn mehr macht, starten wir den Motor und sind baff erstaunt, als wir es auch damit gerade einmal auf 3,9 kn Geschwindigkeit bringen. Nun ja, immerhin geht es so in direktem Wege auf Ziel hinzu. So erreichen wir nach 3 1/2 Stunden Fahrt schließlich Contadora. Dort wimmelt es inzwischen vor Motorbooten. Bestimmt dreißig Stück liegen vor der Südküste vor Anker! Es brummt und wuselt vor Dinghies und Jetskies. Etwas Abseits entdecken wir dann ein kleines Ankergrüppchen von Segelbooten. Da sich Gleich und Gleich gern zueinander gesellt, gehen wir neben den Seglern vor Anker und machen uns erst einmal ein paar Taco-Chips zum Mittag. Anschließend kommt der Laptop raus und die Internetantenne wird auf der Suche nach einem freien WLAN ausgebracht. Wir haben mal wieder Glück und ich bin die nächsten Stunden damit beschäftigt Emails zu lesen und Bestellungen im Internet zu tätigen. Da wir inzwischen ein Postfach in Panama City besitzen, wollen wir die Gelegenheit nutzen und noch ein paar Kleinigkeiten bestellen. Natürlich bringt auch Bärbel wieder Einiges aus Deutschland mit, doch gerade Sachen aus den USA lassen sich so recht günstig nach Panama City bestellen. Außerdem lade ich die neusten Fotos auf unseren Webserver hoch, schreibe ein wenig am Logbuch und versuche am Ende alles hoch zu laden. Da mir dabei leider immer wieder die Internetverbindung verloren geht, gestaltet sich das Unternehmen als nicht zu einfach. Erst gegen 23 Uhr habe ich alle Fotos hoch geladen und die Webseiten aktualisiert. Und bin dabei noch nicht einmal dazu gekommen eine einzige Email zu beantworten. Ich hoffe nur, dass Alle, die uns so fleißig in den letzten Wochen gemailt haben, nicht allzu sehr enttäuscht sind, wenn es mit den Antworten manchmal etwas länger dauert. Aber wir sind froh, dass wir wenigstens ab und an mal die Möglichkeit haben ins Internet zu gehen und solche Sachen wie Webseite Aktualisieren und Emails empfangen/beantworten machen können. Vor wenigen Jahren war an so etwas ja noch überhaupt nicht zu denken und man war auf den zweifelhaften Empfang und Versand von Briefpost angewiesen. Also, noch einmal vielen Dank für die Emails und die Antwort kommt bestimmt!

Massenhaft Motorboote im Abendlicht

Sonntag, 4. Januar 2009: Isla Contadora – Panama City 36,6 sm

Uih, die Nacht gestaltet sich mal wieder super unruhig. Der Wind lässt nach und der Tidenstrom sorgt gegen 2 Uhr nachts dafür, dass sich Hello World schön mit dem Heck zu dem verbleibenden Schwell ausrichtet. Damit verwandelt sich unsere Achterkabine in eine riesige Basstrommel, die außerdem noch jemand beständig von links nach rechts schaukelt. So sind wir am Morgen entsprechend gerädert und schwingen uns gegen 7.30 Uhr nur ungern aus den Kojen. Doch „wat mut, dat mut“ und wir wollen heute schließlich endlich nach Panama City segeln. Also wird schnell gefrühstückt und dann los gefahren. Unter Motor geht es noch an Contadora und Bartholome vorbei, dann kommen die Segel raus. Bei herrlichem Sonnenschein und 4 Windstärken von Steuerbord saust Hello World mit 7-8 kn durch die See. Natürlich haben wir auch mal wieder unsere Angel ausgebracht und es dauert keine halbe Stunde und sie schlägt an. Diesmal scheinen wir wieder einen etwas größeren Brocken erwischt zu haben, denn selbst bei festgestellter Bremse rauscht unsere Angelleine noch weiter aus. Während Axel unser Vorsegel birgt, trete ich den Kampf mit dem unbekannten Unterwasserbewohner an. Vielleicht ist es ja mal wieder ein Mahi Mahi? Obwohl, den müsste man eigentlich ab und zu hinter dem Schiff aus dem Wasser springen sehen. Also ist es vielleicht doch eher eine Makrele oder ein Thunfisch. Während wir mit dem Einholen der Angel beschäftigt sind, spielt sich hinter unserem Heck ein ganz besonderes Schauspiel ab. Wie in einer Ballettaufführung springen hinter uns Reih um Reih Rochen aus der Luft, lassen sich ein wenig von dem Wind tragen und klatschen wieder ins Wasser. Teilweise sieht man vier bis fünf der Tiere auf einmal in der Luft hängen. Da muss sich ein riesiger Schwarm unter uns befinden und aus irgendeinem Grunde gerade jetzt Luftübungen machen. Wenn wir das nächste Mal Internet haben, müssen wir unbedingt nachschauen, warum die Tiere nun eigentlich in die Luft springen. Wie dem auch sei, ich drehe jedenfalls geschlagene zwanzig Minuten an der Angelrollen, bis wir den Fisch endlich beim Schiff haben. Ein großer Gelbflossenthun kämpft mit unserem Haken im Maul und will ums Verrecken nicht an Bord. Doch mit Hilfe unserer Gaff (einem ziemlich langen, spitzen Haken) schaffen wir es endlich den dicken Kerl an Bord zu hieven. Puh, da haben wir aber ordentlich für unser Abendessen arbeiten müssen! Wir setzen schließlich wieder die Genua und fahren weiter in Richtung Panama City. Hatte ich schon erwähnt, dass es ein ganz herrlicher Segeltag ist?! Na ja, jedenfalls bis zu dem Moment, wo es in unserem Masttopp kracht und unser Großsegel plötzlich schlaff am Mast herunter hängt. So ein Mist! Neben dem Verlust des Autopiloten spielt sich hier gerade unser zweitschlimmstes Bruchszenario vor unseren Augen ab. Wir haben nämlich nur eine Chance unser Segel einigermaßen unbeschadet aus dieser Sache wieder heraus zu bekommen: Wir müssen es bergen. Und zwar nicht so schön einfach einrollen wie sonst, sondern an Deck ziehen und dort möglichst elegant zusammenfalten. Wer sich den Vorgang jetzt relativ einfach vorstellt, der möge sich einmal diese Szene ausmalen. Man nehme einen Teppichboden für eine 75 Quadratmeter Wohnung. Diesen aber nicht schön von der Rolle und in einzelne Stücke zerteilt, sondern am Stück und auch noch an einem zehngeschossigen Hochhaus aufgehängt. So in etwa sind nämlich die Dimensionen unseres Großsegels. Zu erwähnen, dass sich unser Schiff natürlich in solchen Momenten auch nicht einfach still und ruhig verhält, sondern mangels Segelfläche auch noch mächtig in jede Welle eintaucht, brauche ich wohl nicht unbedingt. Erschwerend kommt hinzu, dass wir zudem noch ein durchgelattetes Groß habe. Das ist toll für die Segeleigenschaften, weniger toll jedoch für das Bergen. Selbst im Hafen haben wir schon so einige Male geflucht ob der teilweise bis zu zwanzig Meter langen Fiberglasstäbe. Die Latten auf See aus einem schlagenden und teilweise bereits herunter gekommenen Segel heraus zu holen, gestaltet sich als nahezu unmöglich. Teilweise gehen sie dabei an den Verbindungsstellen auseinander, teilweise brechen sie aber auch leider einfach mittendurch. Irgendwann geben wir auf und ziehen das Segel einfach mit den verbleibenden Latten an Deck. Dort bleibt es erst einmal liegen, denn es auf See zusammenzulegen und die restlichen Latten herauszuziehen, dazu fehlt uns nach einer dreiviertel Stunde harter Arbeit zwischenzeitlich die Kraft. Wir setzen wieder Kurs auf Panama City ab und motoren die restlichen paarundzwanzig Seemeilen bis zum Ankerplatz von La Playita. Dort angekommen machen wir uns dann gleich wieder an die Arbeit. Mit vereinten Kräften gelingt es und die verbleibenden Latten aus dem Segel zu ziehen. Nun „nur noch“ das Segel gefaltet und zusammengelegt und schon sieht das Ganze wieder etwas aufgeräumter auf. Wie sich herausstellt, ist die Verbindung zwischen unserem Großsegel und dem Beschlag am Großfall gerissen. Dabei handelt es sich um Gurtband, welches nun erneuert werden muss. Keine allzu große Baustelle hoffentlich, denn Teresa von „Yohelah“ hat eine Segelnähmaschine an Bord und erklärt sich direkt bereit das Ganze zu nähen. Ob wir allerdings entsprechend reißfestes Gurtband hier in Panama City bekommen, ist eine ganz andere Frage. Auch die Baustelle an den Segellatten ist nicht ohne. Eine Latte ist an zwei Stellen gebrochen und wir fragen erst einmal per Email bei unserem Segelmacher an, ob und wie man die gegebenenfalls reparieren kann. Dumm auch, dass sich unser Großfall mitsamt Beschlag leider noch im Masttopp befindet. Um zu checken, ob wir hier nicht vielleicht auch noch ein Problem haben, ziehe ich daher Axel wenig später in den Mast, um das Großfall wieder nach unten zu ziehen. Zum Glück scheint dort alles in Ordnung zu sein und wir müssen nicht auch noch einen Hilfeschrei an unseren Rigger absetzen.  Nachdem die notwendigen Arbeiten für heute erst einmal erledigt sind, verschnaufen wir eine Weile im Cockpit. John von „Nakia“ kommt kurz vorbei und auch Robin von „Worrier“ erkundigt sich nach unserem Wohlbefinden. Von „Blew Moon“ kommt die Anfrage, ob wir näheren Kontakt zu Gott gesucht hätten und Dan von „Zephyrus“ verspricht uns eine Mooringboje beim Balboa Yacht Club für den nächsten Tag zu organisieren. Dort ist nämlich „Yohelah“ vor Boje gegangen und außerdem würde sich das dortige Restaurant hervorragend für die Reparatur des Segels anbieten. Gegen 18.30 Uhr begeben wir uns dann noch an die Verarbeitung unseres frisch gefangenen Thunfisches. Er wird feinsäuberlich in Filets geteilt, wobei zwei dicke Stücke direkt in die Pfanne und der Rest erst einmal in den Tiefkühler wandern. Da haben wir bestimmt noch vier bis fünf Mal dran zu Knabbern. Von dem anstrengenden Tag ziemlich geschafft, liegen wir heute bereits um 20 Uhr in den Kojen, lesen noch ein wenig und versuchen uns an das ziemlich laute Scheppern auf unserem Boot zu gewöhnen. Dadurch, dass wir kein Segel mehr im Mast haben, schlägt nämlich das Profil, an dem das Segel normalerweise befestigt wird, im Mast hin und her. Die Basstrommel am Heck hat damit Unterstützung von einem riesigen Becken mittschiffs bekommen. Wenn jetzt noch der Wind aufdreht und die Wanten und Fallen in Geigen verwandelt, könnten wir ja mal an Beethovens Neunter Symphonie arbeiten 😉

So langsam werden wir zu Angelprofis

Montag, 5. Januar 2009: Panama City 0 sm

Um genau 2.29 Uhr piept unser Satellitentelefon und kündigt damit an, dass wir eine Email bekommen haben. Da wir sowieso von unserem Mastklopfer wach gehalten werden, entschließen wir uns einen kurzen Blick darauf zu werfen, wer uns denn da geschrieben hat. Die Nachricht kommt von der Segelwerkstatt Stade und wir sind gespannt, was man uns zur Lösung unserer Probleme geschrieben hat. Also rufen wir die Mail direkt ab und erfahren, dass sich Reparaturmaterial etc. ohne Probleme zu uns auf den Weg bewegen lässt. Jedenfalls solange es pünktlich bei Bärbel zum Mitnehmen ankommt und sie es uns dann per Flieger mitbringen kann. Aber das wird sich wohl irgendwie machen lassen. Nachdem die Materialfrage damit hoffentlich geklärt ist, begeben wir uns wieder in unsere Kojen und hoffen auf ein wenig Schlaf. Ich stopfe mir versuchsweise ein wenig Oropax in die Ohren und höre jetzt nur noch gedämpfte Trommeln und Becken. Das reicht zum Einschlafen und so bin ich gegen 7.30 Uhr doch einigermaßen ausgeschlafen. Axel scheint der Lärm eh nichts auszumachen, so dass auch er einigermaßen gepennt hat. Natürlich beginnt auch heute der Tag mal wieder mit einem leckeren Frühstück. Nun gut, nicht ganz so lecker, denn die Milch, die ich über mein Müsli kippe ist leider sauer geworden und ich merke das leider erst bei den ersten Bissen im Mund. Bah! Währenddessen horchen wir dem Funknetz auf Kanal 74 und fragen bei den anderen Seglern vorsichtshalber mal nach einem Segelmacher in Panama City. Scheinbar gibt es jedoch keinen und wir müssen unsere Reparatur wohl irgendwie selber durchführen. Anschließend machen wir uns an die Planung des restlichen Tagesverlaufes. Als Erstes steht ein Besuch beim Rey Supermarkt an, wo wir dringend mal wieder ein wenig frisches Obst und Gemüse einkaufen wollen. Am Nachmittag wollen wir dann an die versprochene Mooringboje im Balboa Yacht Club verholen, wo wir dann hoffentlich unser Segel repariert bekommen können. Ach, aber wozu macht man Pläne, wenn am Ende doch alles anders kommt, als man denkt? Der Plan einkaufen zu gehen, wird jedenfalls erst einmal durch die Ankunft eines kleinen, blauen Bootes zunichte gemacht. Knapp 30 Fuß lang fährt es unter voller Besegelung mitten in die Ankergruppe, schmeißt direkt neben uns den Anker aus und droht dann ohne Verzögerung auf unseren Bug zu treiben. Da ist schnelles Handeln gefragt. Während ich mir ein paar Fender schnappe, springt Axel ins Dinghy und drückt das Boot von uns weg. Schnell sind auch noch drei andere Segler da und gemeinsam schaffen wir es schließlich das Boot aus der Gefahrenzone zu drücken. Auf dem Boot selber befindet sich ein schimpfender Einhandsegler, der in einem Gemisch aus Englisch und Französisch zu verstehen gibt, dass sein Motor kaputt sei. Ja, aber warum muss er dann unbedingt mitten ins Ankerfeld fahren? Nachdem Axel und Konsorten das blaue Boot zu einer besseren Ankerposition begleitet haben, können wir uns dann endlich auf den Weg zum Supermarkt machen. Wir schnappen uns wie gewohnt ein Taxi und sind für fünf Dollar wenig später am Ziel. Mit Taxifahrer Peter verabreden wir, dass er uns 45 Minuten später wieder abholt und stürzen uns anschließend ins Shoppinggetümmel. Wir packen leckeren Käse, dicke, grüne Paprika, duftendes Basilikum und noch ein paar weitere Leckereien in unseren Einkaufswagen und stehen pünktlich wieder vor der Tür. Peter wartet bereits auf uns und wir entern vor der Rückfahrt noch einmal schnell das Büro von Aerocastillas. Hier haben wir inzwischen ein Postfach für uns eingerichtet und als Erstes wartet dort ein Paket für unsere Freunde von „Yohelah“ auf Abholung. Alles klappt ohne Probleme und wir fahren wenig später mit Paket und Einkäufen zurück nach La Playita. Zurück an Bord erreicht uns dann die Nachricht, dass man beim Balboa Yacht Club nun doch leider keine Mooringboje für uns zu haben scheint. Da wir jedoch unser Segel so schnell wie möglich repariert haben wollen, fangen wir direkt an bei den benachbarten Segelyachten nach einer Nähmaschine zu fragen. Als Erstes rufen wir bei „Blew Moon“ an. Houston und Gail hatten uns bereits gestern gesagt, dass sie ebenfalls eine Nähmaschine an Bord hätten und natürlich steht man auch heute zu seinem Angebot. Wenig später kommt daher Houston mit der Nähmaschine zu unser herübergefahren und verspricht uns das Segel am Nachmittag zu nähen. Während wir noch auf Houston warten, kommt parallel unser Nachbar Rick von „Viking Heart“ zu uns herüber gefahren. Auch er habe eine Nähmaschine und würde uns im Zweifelsfall aushelfen können. Er beguckt sich auch gleich unseren Schaden und meint, dass das alles machbar sei. Gleichzeitig rufen uns Leslie und Philip von „Carina“ über Funk an und bieten auch ihre Nähmaschine für die Arbeiten an. Außerdem habe man Gurtband aus Spectra zur Verfügung, welches wir gerne bekommen könnten. So viel zur sagenhaften Hilfsbereitschaft unter Seglern! Wir machen uns dann auch direkt an die Arbeit am Segel. Die alten Gurtbänder werden entfernt und das Segel fein versäubert. Dann schauen wir das Segel noch nach weiteren Schäden durch. Leider haben sich an den Lattentaschen einige Löcher aufgetan, die wir wohl nur durch Aufbringung von starkem Segeltape notdürftig reparieren können. Als Nächstes fahren wir mal wieder mit dem Dinghy los. Axel setzt mit auf „Carina“ ab, wo ich von Leslie und Philip das benötigte Gurtband bekomme. Er selbst fährt schnell zu Abernathys und versucht dort Segeltape aufzutreiben. Kaum zurück an Bord kommt schließlich Houston zu uns herüber und versucht sich an der Reparatur des Segels. Doch leider scheint seine Nähmaschine unserem dicken Segel nicht wirklich gewachsen zu sein. Immer wieder reißt der Faden ab und man sieht, dass die Materialstärke einfach an den Grenzbereich der Maschine heran reicht. Nach einer Stunde Arbeit geben wir schließlich auf und Houston gibt uns bei einer Dose Bier noch ein paar U-Boot-Geschichten zum Besten. Vor seinem Leben als Blauwassersegler war Houston nämlich als Kapitän auf Atom-U-Booten unterwegs. So lässt sich für uns endlich die wichtige Frage klären, ob es auf U-Booten auch Anker gibt. Und ja, ein U-Boot hat tatsächlich auch einen Anker! Da inzwischen doch tatsächlich bereits mal wieder die Sonne untergeht, verabschieden wir uns von der Möglichkeit einer schnellen Reparatur und gewöhnen uns an den Gedanken einer weiteren Nacht unter Lärmbeeinflussung. Während Axel abends mit Günter und Konsorten im Pacific Island Netz funkt, mümmeln wir ein paar Käsehäppchen und trinken ein Glas Wein. Ansonsten bleibt die Küche heute kalt, denn zum Mittag konnten wir uns mal wieder eines der leckeren Grillhähnchen vom Rey Supermarkt gönnen. Kurz nach Cruiser’s Midnight um 21 Uhr geht es dann mal wieder in die Kojen und wir versuchen trotz Gedängel einzuschlafen.

Houston von „Blew Moon“ und Axel bei ihren Nähversuchen

Dienstag, 6. Januar 2009: Panama City 0 sm

Nun ja, Ohrstöpseln sei Dank verbringe ich eine recht ruhige Nacht und Axel schläft eh wie ein Baby. Gegen 7.30 Uhr sind wir aber dann auch wieder wach. Während Axel noch ein wenig liegen bleibt und liest, setze ich mich mal wieder ans Laptop. Von der Segelwerkstatt Stade kommt heute eine weniger gute Nachricht. Scheinbar gibt es die Verbindungsstücke zwischen unseren Segellatten nicht mehr und wir müssen nun wohl oder übel an einer anderen Lösung basteln. Vielleicht können wir hier ja irgendwo 10 mm Rohr auftreiben und daraus ein paar Verbinder herstellen. Um Punkt acht Uhr klopft schließlich Houston an unsere Bordwand. Er habe seine Nähmaschine noch mal neu justiert und würde gerne noch einmal einen Versuch an unserem Segel wagen. Da haben wir überhaupt nichts gegen und so wird zwei Stunden später wieder an unserem Segel gearbeitet. Während Axel und Houston auf dem Vordeck schwitzen, mache ich mich auf den Weg an Land. Zusammen mit Leslie und Philip von „Carina“, sowie Adrienne von „Blue Bottle“ begebe ich mich auf den Weg zum Singer Nähmaschinenshop in Panama City. Dort erzählt man mir, dass man zwar im Moment keine passende Nähmaschine für mich habe, aber spätestens in zwei Wochen ganze einhundert Maschinen neu geliefert werden würden. Eine Nähmaschine mit 220 V wäre kein Problem und man könnte die Maschine so justieren, dass sie sogar unsere dicken Segel nähen könnte. Der Preis ist mit 600 US-$ für uns auch akzeptabel und so werden wir wohl demnächst ein weiteres tolles Ausrüstungsstück an Bord haben. Schließlich geht es mit Bus und Taxi zurück nach La Playita. Dort kommt frohe Botschaft von Axel, der es zusammen mit Houston geschafft hat das Segel erst einmal am Topp zu flicken. Während wir just überlegen, ob wir es wagen das Segel bei dem derzeit herrschenden Wind wieder hoch zu ziehen, kommen Rob und Teresa mit ihrem Dinghy angebraust. Die Beiden holen ihr Paket bei uns ab und helfen uns schließlich dabei das Segel wieder zu setzen. Was für eine Ruhe! Nichts klappert mehr und ich bin wirklich dankbar für nicht noch eine Nacht mit Ohrstöpseln. Nachdem Rob und Teresa uns wieder verlassen haben, machen wir uns an die Vorbereitungen für den heutigen Abend. Als Dank für die Hilfeleistung haben wir Houston und Gail zum Abendessen eingeladen. Dafür werden Kartoffeln gekocht, Tzatziki gemischt und mexikanischer Salat bereitet. Um 18.15 Uhr kommen dann die Gäste und wir verbringen mal wieder einen netten Abend mit Freunden. Insbesondere Houston, als ehemaliger U-Boot-Kapitän hat viele nette Anekdoten zu erzählen und so schaffen wir es heute sogar ausnahmsweise mal bis nach 22 Uhr zusammenzusitzen. Dann wird noch schnell aufgeräumt und schon liegen wir mal wieder in unserer ventilatorgekühlten Koje.

Die zweit Kaptaine Blaubär und Houston und die lachende Dritte Gail

Mittwoch, 7. Januar 2009: Panama City 0 sm

Nach dem Frühstück bestellen wir heute mal wieder Taxifahrer Peter für 10 Uhr zum Anleger. Als wir dort ankommen, wartet er erfreulicherweise auch schon auf uns und so kann es direkt los gehen. Peter ist heute unheimlich gesprächig und erzählt uns erst einmal, dass er ja schon 30 Minuten zu uns fahren musste. Vor solchen Hinweisen hat mich Leslie von „Carina“ vor ein paar Tagen schon gewarnt. Peter gehöre zu den Taxifahrern, die am Ende der Fahrt schon gerne einmal mehr verlangen würden, als vorher vereinbart war. So vorgewarnt, lassen wir den Kommentar erst einmal ungehört an uns vorbei ziehen. Als Erstes geht es heute zur Freeway-Laundry um mal wieder ein wenig Wäsche abzugeben. Dann geht es weiter zu Metalica Perez. Bei diesem edelstahlverarbeitenden Betrieb hoffen wir ein paar Edelstahlröhrchen zu bekommen, die wir als Ersatz für unsere Segellattenverbinder nehmen können. Dummerweise ist mal wieder die Hauptstraße bei der Universität gesperrt, so dass wir eine geschlagene dreiviertel Stunde brauchen, bis wir bei Perez ankommen. Hier brauchen wir dem Manager nur kurz erklären was wir brauchen und bekommen schon eine positive Antwort. Senor Ibánez spricht perfekt Englisch und hat ein fast passendes Rohr auf Lager. Nur der Innendurchmesser ist ein wenig zu eng, doch das macht nichts, denn er kann das Rohr einfach auf den gewünschten Durchmesser aufbohren lassen. Der einzige Haken ist, dass wir dafür am Samstag oder am Dienstag wieder kommen müssen. Montag sei leider ein Feiertag, da hätten sie geschlossen. Kein Problem für uns, denn an einem der Tage wollten wir eh noch einmal einkaufen gehen. Weiter geht es über Umwege zu MegaDepot. Dort packen wir zwei Einkaufswagen voll Getränke und zaubern damit einen ziemlich betrübten Blick auf Peters Gesicht. Ob er so viel Gewicht wohl seinem Auto zumuten kann? Entsprechend vorsichtig fährt er uns daher zurück nach La Playita. Als wir ihm dann auch nur die verabredeten 8 US-$ pro Stunde bezahlen, ist er augenscheinlich noch mehr enttäuscht. Aber vereinbarte Preise sind nun mal vereinbarte Preise und wer bekommt schon den Weg zur Arbeit bezahlt? Wir beladen unser Dinghy haushoch mit den eingekauften Sachen und fahren zurück zum Schiff. Dort wird erst einmal alles in den Salon getragen und von dort aus weiterverteilt. Schließlich ist alles untergebracht und die Getränkeversorgung der nächsten zwei Wochen ist gelöst. Außerdem befinden sich jetzt ein funkelniegelnagelneues Dominospiel und drei Sätze Karten bei uns an Bord. Dem nächsten Spielabend steht also nichts mehr im Weg. Nachmittags um 15 Uhr holt Axel dann unseren Lieblingsmechaniker Alejandro beim Anleger ab. Unser Motor hat in den letzten Monaten ein kleines Ölleck entwickelt, welches natürlich unbedingt gestopft werden soll. Nach ein wenig Probieren und Tricksen erweist sich die neue Einspritzpumpe als die Quelle des Öls und Alejandro dichtet diese auf Garantie neu ein. Lediglich eine leckere Birne verlangt er von uns als Lohn. Aber da wir ja wissen, dass dies sein Lieblingsobst ist, haben wir eh schon ein paar davon für ihn gekauft. Wir sind jedenfalls froh, dass auch diese Baustelle nun erledigt ist. Abends gibt es die Reste vom gestern gegrillten Hähnchen und Salat. Anschließend lesen wir noch eine Weile und gehen wie gewohnt früh in die Kojen.

Donnerstag, 8. Januar 2009: Panama City 0 sm

Heute heißt es erstmal schön ausschlafen. Danach gibt es ein leckeres Frühstück mit Ei, bevor wir uns erst mit dem Dinghy an Land und dann mit dem Taxi zur Flamenco Marina begeben. Dort erkundigen wir uns im Marinabüro als Erstes mal nach einem Liegeplatz ab Sonntag. Leider ist derzeit alles voll belegt, aber wir sollen am Sonntag noch einmal anrufen. Zusätzlich reservieren wir auf jeden Fall schon mal einen Termin, um das Schiff aus dem Wasser zu nehmen. Chef-Marinero Cesar kennt uns noch von unserem Aufenthalt im letzten Jahr und trägt uns ohne zu Zaudern in die Liste ein. Eigentlich müssten wir für eine Reservierung wohl erst einmal eine Anzahlung leisten, doch bei guten Kunden scheint es auch so zu gehen. Dann geht es zum Schiffs- und Angelausrüster Pesquadero, wo wir noch ein paar Fischköder kaufen. Die Letzten haben sich schließlich gut bewährt und wir wollen ja auch auf dem Weg in die Südsee ordentlich Fische fangen. Anschließend begeben wir uns zu Bennigan’s, wo wir uns ein leckeres Mittagessen bestellen und eine Weile im Internet surfen. Nach dem Nachtisch (lecker Eis mit warmen Brownies) geht es dann zurück zum Ankerplatz. Obwohl ich gerade gestern erst Wäsche weg gebracht habe, wasche ich bereits heute schon mal wieder ein paar Teile per Hand. Unsere Microfaserhandtücher dürfen nämlich leider nicht mit der Maschine gewaschen werden und irgendwie haben sich auch schon wieder ein paar andere Sachen angesammelt. Die Sache ist jedoch schnell erledigt und der Wind und die Sonne trocknen die Sachen im Nu. Ansonsten sitzen den Rest des Tages gemütlich im Cockpit und lesen. Auch der Abend verläuft ähnlich ruhig und heute mal ohne Abendessen, denn wir sind noch ziemlich voll gestopft von unserem Mittagessen. Gegen 21.30 Uhr liegen wir dann auch heute schon wieder in den Kojen.

Freitag, 9. Januar 2009: Panama City 0 sm

Auch heute schlafen wir mal wieder einigermaßen lange bis 8 Uhr aus. Nach dem Frühstück räumen wir mal wieder das Boot auf und basteln ansonsten den ganzen Tag vor uns hin. Axel schraubt unsere Segellatten auseinander und bindet sie zu zwei Bündeln zusammen. In den nächsten zwei Wochen wollen erst einmal ohne Latten segeln. Sobald wir dann unsere neue Nähmaschine und das Segeltuch von der Segelwerkstatt Stade haben, werden wir das Segel dann noch einmal herunter nehmen und gründlich überarbeiten. Bis dahin verschwinden die Segellatten zusammengelegt an Deck. Außerdem wird heute mal der Herd einer Grundreinigung unterzogen. Dafür baut Axel ihn aus und ich kann ihn rundherum schrubben und wienern. Selbst die Tür wird ausgebaut und auseinandergeschraubt. Aus irgendeinem Grund haben sich Unmengen von Krümeln zwischen den zwei Glasplatten gesammelt. Bah! Für den Abend verabreden wir uns heute mal wieder mit Teresa und Rob. Auf dem Weg an Land liefern wir noch schnell ein paar Seekarten bei „Carina“ ab, denn die Beiden wollen ein paar von unseren Karten für die Südsee kopieren. Wir sind für das Revier ziemlich gut ausgestattet, denn dank Ebay konnte ich die gesamten Seekarten eines anderen Weltumseglers ziemlich günstig erwerben. Auf dem Weg zur Wine Bar treffen wir dann noch auf Kathy und Ron von „Vilisar“. Die Beiden erzählen uns, dass sie demnächst nach Deutschland fliegen und dort bis März bleiben werden. Nach einem kurzen Schnack geht es dann weiter. Rob und Teresa warten schon auf uns, was eigentlich eher ungewöhnlich ist, denn normalerweise sind eher die Beiden zu spät dran. Wir studieren die bereitgestellte Weinkarte und haben uns gerade entschieden, als wir gesagt bekommen, dass heute Feiertag sei und kein Alkohol ausgeschenkt werde. Ja, aber warum gibt man uns denn dann erst die Weinkarte? Spontan entschließen wir uns dann doch lieber auf Hello World zu essen und fahren gemeinsam mit unserem Dinghy zum Ankerplatz hinaus. „Yohelah“ liegt ja derzeit beim Balboa Yacht Club und hat daher kein eigenes Dinghy parat. Wir gelangen recht trocken zum Schiff, obwohl es heute ungemein schwellig ist. Erst beim Einsteigen an Bord werde ich von einer Welle ordentlich durchgespült. Na, hoffentlich bekommen wir einen Platz in der Marina oder es hört auf zu schaukeln! Ansonsten wird Bärbel bei ihrer Ankunft sicherlich keinen Spaß haben. Also, Daumen drücken! Nachdem wir alle an Bord sind, überlegen wir was gekocht werden könnte. Spontan fallen uns Nudeln mit Pesto oder Thunfisch-Sahne-Sauce ein und genau das landet dann auch eine halbe Stunde später auf unseren Tellern. Wir futtern glücklich in uns hinein und genießen ein Glas Wein dazu. Dann spielen wir noch eine Runde Mexican Train mit unseren neuen Domino-Steinen. Diesmal gelingt mir leider nicht wieder so ein toller Coup und am Ende gewinnt Rob haushoch. Axel bringt die Beiden schließlich gegen 21.30 Uhr wieder zum Anleger zurück. Anschließend sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und genießen den kühlenden Wind bevor es mal wieder in die Kojen geht.

Samstag, 10. Januar 2009: Panama City 0 sm

Da wir heute unsere Edelstahlröhrchen abholen müssen, bestellen wir nach dem Frühstück mal wieder ein Taxi. Von anderen Seglern haben wir Frankie als Taxifahrer empfohlen bekommen. Er soll ein neues Taxi mit Klimaanlage haben, sehr gut Englisch sprechen und angeblich auch gute Preise machen. Also erscheinen wir wie verabredet um 10 Uhr am La Playita Anleger. Nur der Taxifahrer lässt auf sich warten. Axel ruft Frankie noch einmal an und bekommt erklärt, dass er gleich da wäre. Schließlich kommt nach einer halben Stunde Wartezeit das beschriebene gelbe Taxi. Axel fragt den Fahrer kurz, ob er Frankie sei und bekommt ein Nicken als Antwort. Wir steigen ein und wundern uns ein wenig über das doch nicht ganz so neue Taxi. Wenig später stellt sich jedoch heraus, dass unser Taxifahrer gar nicht Frankie sondern Louis heißt und kein Wort Englisch versteht. Und wo Metalica Perez sein soll, weiß er auch nicht! Macht aber alles nicht, denn unser Spanisch ist inzwischen so gut, dass wir ihm den Weg beschreiben können. Außerdem verhandeln wir einen supergünstigen Preis von 7,50 US-$ pro Stunde, da stört es nur wenig, dass wir im falschen Taxi sitzen. Heute wird zum Glück nicht gestreikt und so sind wir eine Viertelstunde später bei Metalica Perez. Unsere Edelstahlröhrchen sind fertig und abholbereit. Und mit 50 US-$ für fünf 16 cm lange Röhrchen sind wir auch ganz zufrieden. Innerhalb von fünf Minuten sind wir fertig und fahren weiter zum Rey Supermarkt. Dort stöbern wir schnell durch die Reihen und kaufen ein paar frische Lebensmittel ein. Allerdings nicht allzu viel, denn bevor wir wieder zu den Perlas fahren, wollen wir noch einmal einen Großeinkauf machen. Gegenüber vom Rey holen wir anschließend bei unserem Briefkasten noch zwei Päckchen von Amazon ab. Froh, dass wir ohne Probleme Sachen einfliegen lassen können, haben wir bei Amazon erst einmal ein Videokabel und ein Tauchbuch für das Great Barrier Reef bestellt. Weiter geht es zur Freeway-Laundry. Unsere Wäsche ist fertig und wir bezahlen für drei dicke Säcke 25 US-$. Nach zwei Stunden wieder dann wieder zurück bei unserem Anleger. Wir fahren zurück an Bord, packen erst einmal alles weg und erholen uns dann bei ein wenig Lesen im Cockpit. Abends macht Axel uns gefüllte Paprikaschoten mit einer sauleckeren Sauce. Auch den Rest des Abends verbringen wir mit einem guten Buch und sind mal wieder früh um 21 Uhr in den Kojen.

Axel kocht gefüllte Paprikaschoten

Sonntag, 11. Januar 2009: Panama City 0 sm

An diesem wunderschönen Sonntag schlafen wir erst einmal bis 8 Uhr und genießen dann ein leckeres Frühstück mit Sonntagsei im Cockpit. Anschließend rufen wir wie verabredet bei der Flamenco Marina an und fragen, ob man nun doch noch einen Platz für uns hat. Leider hat sich am Füllstand der Boxen jedoch nicht geändert und wir bekommen keine Platz. Nun gut, irgendwie werden wir die Bärbel schon an Bord bekommen. Der Wind und der Schwell haben zum Glück nachgelassen und so sollte es eigentlich kein Problem mit dem an Bord steigen geben. Wir begeben uns unter Deck und räumen noch einmal die Vorschiffskabine auf. Alles wird für Bärbels Ankunft vorbereitet, das Bett bezogen, das Bad sauber gemacht und der Champagner kalt gestellt. Anschließend verholen wir das Boot noch ein wenig weiter in Richtung Land. Einige andere Boote sind heute morgen weg gefahren, so dass dort eine große Lücke für uns entstanden ist. Auf dem neuen Ankerplatz haben wir sogar ab und zu mal Internetempfang, so dass ich auch mal wieder ein paar Emails empfangen und beantworten kann. Mittags gibt es leckere Baguettes mit Schinken. Anschließend wasche ich auch heute mal wieder ein paar Teile per Hand und trockne sie auf dem Vorschiff. Das geht auch heute wieder schnell, denn es weht ein flottes Lüftchen. Den Rest des Tages vertrödeln wir ansonsten und geben uns dem sinnlosen Nichtstun hin. Abends ruft dann noch mein Schwager Jens per Skype bei uns an und wir telefonieren eine Weile. Leider werden wir recht selten angerufen, so dass dies durchaus einen Eintrag im Logbuch wert ist. Anschließend essen wir ein wenig Fertigkost (Fischcurry) aus dem Tiefkühler zum Abendessen und vertrödeln die weitere Wartezeit. Für 21 Uhr haben wir uns ein Taxi bestellt und machen uns schließlich auf den Weg an Land. Diesmal haben wir uns von „Carina“ einen Taxifahrer empfehlen lassen. Diosi ist deren bevorzugte Taxifahrer und hat sogar extra bei „Carina“ angerufen und unseren Termin bestätigt, nachdem wir ihn in unserem gebrochenen Spanisch gefragt hatten, ob er uns abholen kann. Erfreulicherweise wartet er auch bereits auf uns, als wir an Land ankommen. Erstaunlicherweise steigt dann erst noch einmal ein anderer Panamenier mit bei uns ein, den wir aber irgendwo in Balboa absetzen. Andere Länder, andere Sitten. Dann geht es die Uferstraße entlang zum Flughafen. Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt erreichen wir den Tocumen International Flughafen. Bärbels Flug ist mit einer Viertelstunde Verspätung angegeben, doch da hatten wir insgeheim Schlimmeres erwartet. Wir , bummeln ein wenig durch den Flughafen und versuchen einen Kaffee für Axel aufzutreiben. Das scheint allerdings um diese Uhrzeit nicht mehr möglich zu sein. Wir warten schließlich vor dem Ausgang und werden doch glatt „erkannt“. Ein uns unbekannter Taxifahrer spricht uns an und sagt, dass er uns kennt. Wir würden doch mit unserem Boot in Playita liegen. Wenn uns schon wildfremde Taxifahrer erkennen, sind wir vielleicht doch schon ein wenig zu lange in Panama!? Bärbels Flieger landet schließlich um 22.08 Uhr und wir müssen noch eine halbe Stunde ausharren, bis sie schließlich aus der Tür gepurzelt kommt. Sie sieht zwar ziemlich erschöpft aus, ist aber doch einigermaßen glücklich, dass sie den langen Weg nach Panama geschafft hat. Wir laufen schnell zu unserem Taxi und müssen feststellen, dass der Kassenautomat für die Parktickets nicht geht. Entsprechend müssen wir uns nun erst einmal in eine lange Schlange von Autos einreihen, die alle an der Ausfahrt zahlen wollen. Irgendwann ist auch das geschafft und wir sausen in Richtung La Playita. Die Straßen sind zum Glück um diese Uhrzeit recht frei, so dass wir eine halbe Stunde später am Anleger ankommen. In Playita angekommen bezahlen wir Diosi 40 US-$ und sind wieder einmal froh, dass die Taxipreise hier so günstig sind. Dann heißt es erst einmal Bärbel ins Dinghy zu verfrachten und zum Schiff zu fahren. Der Einstieg ins Dinghy klappt ohne Probleme und auch an Bord von Hello World schafft sie es ganz souverän. Wozu haben wir uns eigentlich Sorgen gemacht? Wir genießen noch ein Glas Champagner im Cockpit, bevor es um kurz nach Mitternacht endlich in die Kojen geht.

Montag, 12. Januar 2009: Panama City 0 sm

Da ich Axel und Bärbel frische Brötchen zum Frühstück versprochen habe, stehe ich bereits früh um 7 Uhr auf und bereite erst einmal Teig zu. Bärbel ist auch schon wach, bleibt jedoch ebenso wie Axel noch eine Weile in der Koje liegen. Während der Teig geht und schließlich duftend im Ofen liegt, wird der Frühstückstisch gedeckt und wir machen uns alle frühstücksfertig. Schließlich sitzen wir bei herrlichem Sonnenschein mal wieder im Cockpit, frühstücken warme Brötchen und genießen den Tagesanfang. Den Rest des Vormittags vertrödeln wir mehr oder minder. Während Bärbel im Cockpit liegt und die Wärme genießt, wurschteln Axel und ich so vor uns hin. Mittags essen wir die restliche Brötchen und machen uns gut gesättigt gegen 14 Uhr mit dem Dinghy auf den Weg an Land. Wir wollen uns heute endlich mal die Ausstellung vom Smithsonian Institut ums Eck anschauen. Als wir dort ankommen, stellen wir leider fest, dass heute geschlossen ist. Mist!  Muss wohl am Feiertag liegen. Also fahren wir wieder mit dem Dinghy los. Bevor es zurück zu Hello World geht, fahren wir jedoch zunächst noch bei „September“ vorbei. Die Österreicher Gaby und Hans kennen wir bisher nur aus dem Pacific Island Netz. Doch bei einer Dose Bier lässt sich das heute zum Glück ändern. Nach zwei Stunden Klönschnack sind wir wieder zurück an Bord von Hello World und es ist auch schon wieder Zeit fürs Abendessen. Heute gibt es mal wieder leckere Filetsteaks mit Rösti und Krautsalat. Mmmhh!!! Wir müssen tatsächlich schon wieder daran arbeiten, dass unser Tiefkühlschrank leerer wird, denn in ungefähr zwei Wochen wollen wir Hello World mal wieder aus dem Wasser nehmen. Und da unser Kühlsystem mit Seewasser funktioniert, müssen wir an Land leider die Kühlschränke abstellen. Nach dem Essen sitzen wir noch eine Weile im Cockpit zusammen und unterhalten uns. Gegen 21.30 Uhr geht es dann aber mal wieder früh in die Kojen. Bärbel arbeitet noch an der Zeitumstellung und wir sind es ja nicht anders gewohnt.

Dienstag, 13. Januar 2009: Panama City – Embera-Puru 0 sm

Heute klingelt um 6.45 Uhr doch tatsächlich mal wieder der Wecker. Schnell geht es unter die Dusche, wird gefrühstückt und werden Sachen gepackt. Um 8 Uhr geht es dann mit dem Dinghy an Land. Dort warten wir auf unseren heutigen Guide Garceth, der uns zu einem Ausflug in ein Embera-Indianerdorf mitnehmen soll. Mit ein paar anderen Touristen bereits im Schlepp, kommt er zwar etwas zu spät, meldet sich vorher aber wenigstens über Telefon. Wir steigen in den modernen Kleinbus und werden erst einmal zum Rey Supermarkt in Aalbrook gefahren. Hier dürfen wir noch mal auf Toilette gehen bzw. können uns Getränke kaufen, dann geht es zwei Stunden quer durch Panama. Erst am Kanal entlang, dann mitten in die Pampa hinein. Vorbei an Dschungel und Teakplantagen. Schließlich erreichen wir ein kleines Dörfchen am Rande des Madden Sees. Dort steigen wir vom Bus in einen großen Einbaum um. Jeder bekommt eine Rettungsweste an und darf auf einer Holzbank Platz nehmen. Unser Einbaum wird spektakulärerweise von zwei Indianern mit Lendenschurz gefahren. Eine halbe Stunde geht es über den See und schließlich den Chagres hinauf. Dann erreichen wir das Dorf Embera-Puru. Die Einwohner begrüßen uns mit Musik und in ihrer traditionellen Kleidung. Kaum angekommen, geht es auch schon direkt weiter. Ein Medizinmann geht mit uns in den Dschungel und zeigt uns die verschiedenen Heilpflanzen. Wir dürfen an einem Blatt knabbern, dessen Saft betäubende Wirkung hat und haben tatsächlich wenig später eine taube Zunge. Als wir zu den Pflanzen gelangen, die bei Schlangenbiss verwendet werden, wird Bärbel dann doch ein wenig nervös. Doch natürlich dürfte bei dem Lärm, den unsere Gruppe veranstaltet, nicht ein einziges Tier mehr hier in der Nähe sein. Zurück im Dorf geht es direkt mit dem nächsten Programmpunkt weiter. Wir entern eine offene Hütte und dürfen dazu die traditionelle Leiter aus einem Baumstamm erklimmen. Die Hütten der Embera sind nämlich alle auf Stelzen gebaut und der Lebensbereich liegt sozusagen im ersten Obergeschoss. Dies hat zum einen Vorteile gegen Insekten oder auf Fluten, zum anderen dient diese Bauweise aber auch der natürlichen Klimatisierung. Je höher man wohnt, desto mehr Luft streicht nämlich durch die Hütten. Entsprechend angenehm kühl ist es daher in unserer Hütte. Als nächstes begrüßt uns der Häuptling in seinem Dorf und erklärt uns einige Sachen. So zum Beispiel das der Einbaum, in dem wir hierher gebracht wurden, tatsächlich aus einem Baumstamm entsteht. Normalerweise wird dafür Mahagony oder auch Cashew benutzt. Da in der Umgebung des Dorfes keine solchen Bäume wachsen, geht das gesamte Dorf von Zeit zu Zeit in die Berge und fällt dort einen Baum. Dann gibt es erst einmal eine große Party, bevor der Baum gemeinsam zurück ins Dorf transportiert wird. Hier wird er dann mühevoll ausgehöhlt und mit Sitzplätzen etc. ausgestattet. Außerdem bekommen wir etwas zur Herstellung der Kunsthandwerksgegenstände erzählt. Die Frauen der Embera flechten aus der Faser einer bestimmten Palmenart sehr kunstvolle Körbe, Teller und Masken. Die dabei verwendeten Farben werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. So wird eine gelbe Farbe mithilfe einer Ingwerartigen Wurzel erzielt, Rot wird aus dem Sud von Teakholz hergestellt und Schwarz mittels einer Hagua genannten Nuss. Diese Nuss wird auf für die Tätowierungen verwendet, die wir an jedem der Einwohner sehen können. Es handelt sich allerdings um nicht permanente Tätowierungen, die alle paar Tage wiederholt werden müssen. Die Tätowierung dient unter anderem als Schutz gegen Moskitos und Sonnenbrand. Nicht zu verwechseln ist diese Nuss mit der Tagua-Nuss. Diese ist als frische Nuss essbar und wird mit der Zeit unheimlich hart. Dann wird sie von den Männern der Embera für Schnitzarbeiten benutzt. Außerdem wird auch eine Cocobolo genannte Holzart zum Schnitzen genommen. Cocobolo ist so hart, dass es nicht einmal Termiten schaffen das Holz zu zerstören. Aus beiden Materialien entstehen sehr kunstfertige Arbeiten, hauptsächlich Tiere aus dem umliegenden Dschungel. Nachdem wir so über alles informiert worden sind, gibt es endlich Mittag. Während der Rede wurde neben uns schon fleißig gebrutzelt und wir sind alle ganz schön hungrig. Es gibt frittierten Fisch und gestampfte Kochbanane, Patacones genannt. Serviert wird das Ganze im Bananenblatt und mit den Fingern gegessen. Das Ganze stell sich als sehr lecker heraus. Anschließend können wir uns die Hände in einer Kalabass-Schüssel mit Wasser und Basilikumblättern waschen. Das gibt einen schönen Duft auf der Haut und ist eigentlich eine ganz gute Idee. Anschließend verlassen wir unseren Hochsitz und gehen in das große Versammlungshaus. Hier hat man jede Menge Körbe, Schnitzereien und Taguas für uns aufgebaut. Doch bevor wir uns darauf stürzen können, gibt es erst einmal eine Tanzveranstaltung. Die Frauen des Dorfes führen zwei Tänze für uns auf. Jeder Tanz symbolisiert bei den Embera eine bestimmte Sache. Bei dem ersten Tanz wird symbolisch ein Gürteltier dargestellt, bei dem Zweiten ein Gefäß, welches zum Sammeln von Früchten dient. Getanzt wird der Größe nach geordnet in einer Reihe. Dabei werden je nach Tanz unterschiedliche Schrittfolgen getanzt, die dem Rhythmus einer Trommel folgen, die von der ersten Dame in der Reihe geschlagen wird. Nach den zwei Tänzen kommen die Männer des Dorfes hinzu und beglücken uns mit ein wenig Musik. Vorher bekommen wir noch die einzelnen Instrumente erläutert und sind etwas erstaunt, dass auch ein Schildkrötenpanzer als Trommel herhalten muss. Nachdem die Frauen noch einmal zur Musik getanzt haben, werden auch wir aufgefordert mitzumachen. Zahlreiche Kinder stürzen sich auf uns und so laufen wir schließlich ein paar Mal zur Musik im Kreis. Man glaubt gar nicht, wie kindisch man sich dabei freuen kann!  Anschließend dürfen wir uns dann endlich die Körbe und Schnitzereien begucken. Natürlich geht das eine oder andere Teil in unseren Besitz über, denn schließlich will Bärbel ja ein paar Mitbringsel mit nach Hause bringen. Auch wir erstehen noch einen hübschen Teller für mich und eine Zwille mit einem geschnitzten Gürteltier für Axel. Ansonsten halten wir uns brav zurück, denn bei uns an Bord wimmelt es ja schon vor Körben aus dem Dschungel von Darien. Wir laufen noch ein wenig im Dorf herum und entdecken ein paar zahme Papageien. Gegen 14 Uhr versammelt sich dann unsere Gruppe wieder und wir machen uns wieder auf den Rückweg. Es wird noch einmal Musik für uns aufgespielt und wir winken dankbar für diesen tollen Tag zum Abschied. Die Rückfahrt mit dem Einbaum geht schnell vorbei, auch wenn unsere Hintern angesichts der harten Holzbänke auch gerne schneller wieder an Land gewesen wären. Schließlich geht es mit dem Bus weiter und wir erreichen gegen 17.30 Uhr unseren Ausgangspunkt in La Playita. Schnell geht es zum Boot zurück, wo wir uns einigermaßen durstig über ein Bier hermachen und einigermaßen hungrig ein wenig Gulasch aus der Tiefkühlung zubereiten. Anschließend sitzen wir noch eine ganze Weile im Cockpit und reden über das heute Erlebte. Es ist wirklich erstaunlich, dass es in der heutigen Zeit noch Völker gibt, die so im Einklang mit der Natur leben, wie die Embera. Und wir sind mal wieder froh, dass es uns für so lange Zeit nach Panama verschlagen hat. Denn ansonsten wären wir an diesem Volk einfach völlig unwissend vorbei gefahren.

Ausflug nach Embera-Puru

Mittwoch, 14. Januar 2009: Panama City 0 sm

Heute können wir mal wieder lange Ausschlafen und gemütlich Frühstücken. Dann geht es mit dem Dinghy an Land, denn heute ist mal wieder Shoppen angesagt. Zunächst fahren wir mit einem Taxi zur Aalbrook Mall. Bärbel möchte sich für das warme Klima noch ein paar Shirts und kurze Hosen kaufen. Bereits im zweiten Laden werden wir fündig und Bärbel ersteht einen ganzen Stapel voll Sachen. Dank Dollarkurs und Preisniveau in Panama ist es aber auch schwer an den günstigen Sachen vorbei zu kommen. Wir essen noch schnell ein riesiges Eis, bevor es mit dem nächsten Taxi weiter zum Rey Supermarkt geht. Dort stocken wir unsere frischen Lebensmittel für die nächsten Tage auf und kaufen auch ein paar Dinge für unsere Freunde von der „Shared Dreams“ ein. Die Lebensmittel sollen wir den Beiden zu den Perleninseln mitbringen, denn dort ist die Versorgungslage doch eher schlecht. Mit dem Taxi geht es schließlich wieder zurück nach La Playita. Während Bärbel die Sonne genießt, fahren Axel und ich kurz zu Carina hinüber, schauen uns deren Nähmaschine an und lassen uns noch ein paar Tipps geben. Wir sind inzwischen schon ziemlich gespannt auf unsere neue Maschine und haben schon einige Ideen, was wir außerhalb von Segelreparaturen damit alles anstellen können. So stehen Sonnenschutzhüllen für unsere Kanister, Winschenüberzieher und noch ein paar Dinge auf unserer Wunschliste. Während Bärbel sich weiterhin dem Sonnenbaden hingibt, fahren Axel und ich dann noch einmal kurz an Land. Ich surfe bei dem Cafe am Anleger eine Weile im Internet, während Axel mit dem Taxi losfährt und ein wenig Benzin für unseren Außenborder kauft. Zurück an Bord gibt es nur eine kurze Verschnaufpause bevor es gegen 17.45 Uhr mit dem Dinghy wieder an Land geht. Dort treffen wir uns mit Gaby und Hans von der „September“ und Rob und Teresa von „Yohelah“. Gemeinsam laufen wir zur Pizzeria am Eck, essen dort leckere Steinofenpizza und unterhalten uns prächtig. Gegen 20 Uhr sind wir aber auch schon wieder zurück an Bord. Wir sitzen noch eine Weile im Cockpit, doch irgendwann gegen 21.30 Uhr fallen uns mal wieder die Augen zu und wir fallen in unsere Kojen.

Donnerstag, 15. Januar 2009: Panama City – Isla Contadora 36,5 sm

Da heute Seemannssonntag ist, gibt es heute mal wieder ein leckeres Frühstück mit Ei. Anschließend klarieren wir schnell das Schiff und machen alles segelklar. Um kurz vor 10 Uhr geht der Anker auf und wir machen uns auf den Weg zu den Perleninseln. Anfangs weht leider nur ein laues Lüftchen und wir müssen motoren. Doch nach 1 1/2 Stunden kommt der gewünschte Nordost in Stärke Vier und wir können Segeln. Wie immer herrscht auch heute wieder herrliches Wetter mit Sonne und Wind. Gegen kurz vor vier Uhr erreichen wir schließlich Isla Contadora. Außer drei Segelyachten liegt diesmal hier kein anderes Boot vor Anker. Die Motorbootbesitzer scheinen alle wieder nach Panama City zurückgekehrt sein. Allerdings ist es diesmal trotzdem gar nicht so leicht einen guten Ankerplatz zu finden. Der gute Bügelanker schlurt über Steine und wir schaffen es erst beim dritten Versuch ein Stück Sand zu finden. Dann hält der Anker aber auch wieder gewohnt gut und wir können uns endlich an die Zubereitung unseres heutigen Abendessens begeben. Zur Feier des Tages gibt es heute mal Cheeseburger vom Grill und selbstgemachte Pommes aus der Pfanne. Außerdem haben wir in Panama City noch ein paar lecker aussehende Bratwürste erstanden, die sogar erstaunlich gut schmecken. Allerdings ist das Ganze mal wieder viel zu viel, so dass auch der Mittagssnack für den nächsten Tag gerettet ist. Anschließend funkt Axel mal wieder mit Günter und Bärbel und ich sitzen noch eine Weile im Cockpit. Nicht allzu lange allerdings, denn da Segeln ziemlich müde macht, sind wir auch heute wieder um kurz nach Neun in den Kojen.

Kreuzfahrt zu den Perleninseln? Bärbel gefällt’s!

Freitag, 16. Januar 2009: Isla Contadora 0 sm

Heute schlafen wir mal wieder schön aus und frühstücken anschließend gemütlich im Cockpit. Während wir noch damit beschäftigt sind, kommen Frank und Gisela mit der „Shared Dreams“ von der Isla Chapera herüber und gehen hinter uns vor Anker. Die Beiden kommen auch direkt zu uns herüber und nehmen ihre mitgebrachten Lebensmittel in Empfang. Nachdem Joghurt, Äpfel und Co. den Besitzer gewechselt haben, machen wir uns alle auf den Weg an Land. Dabei bewältigt Bärbel auch das neue Abenteuer „Aussteigen aus dem Dinghy am Strand“ mal wieder bravourös. Wenig später laufen wir daher quer über die Insel zu dem kleinen Supermarkt. Hier erstehen wir noch eine Ananas und ein paar Bananen, während Gisela und Frank sich mit Kartoffeln und weiteren Lebensmitteln versorgen. Dann geht es zusammen zum Haus von Günter und Susanne. Wir werden wie immer freundlich begrüßt und nehmen auf der angenehm schattigen Terrasse Platz. Hier unterhalten wir uns zwei Stunden lang mit Günter und bekommen dabei von Susanne kühles Wasser und Bier serviert. Thema ist wie immer natürlich die Einreise nach Galapagos. Nachdem ich vor Weihnachten eine Email an die Botschaft von Ecuador geschrieben hatte, hat sich ein ziemlich langer Schriftverkehr entwickelt. So langsam kommen wir dem Ziel näher, endlich einmal eine definitive und vor allem offizielle Aussage zu bekommen, ob man auf Galapagos nun einen Agenten braucht oder nicht. Schließlich verabschieden wir uns gegen 14 Uhr wieder und machen uns auf den Weg zurück zum Strand. Dort liegen unsere Dinghies allerdings ziemlich hoch und trocken. Wir haben gerade Springzeit und das Wasser ist bei Ebbe ziemlich weit zurück gewichen. Da wir an unserem „neuen“ Dinghy Bubbles im Gegensatz zum Vorgänger keine Räder haben, müssen wir Bubbles nun mit Hilfe von Gisela und Frank ziemlich weit schleppen. Gisela und Frank haben es einfacher, denn die Beiden haben Räder am Dinghy und können das Teil so einfach über Sand und Steine hinweg rollen. Zurück an Bord machen wir uns erst einmal über die Reste vom gestrigen Abendessen her. Kalte Bratwurst und eine Bulette. Schön mit Senf, dass schmeckt lecker. Den Rest des Nachmittags wird dann im Cockpit entspannt. Wir lesen und kühlen uns ab und zu im Wasser ab. Abends bereiten wir uns dann eine leckere mexikanische Pfanne mit Hähnchen, Mais, Bohnen und Salsa zu. Axel horcht natürlich um 19 Uhr wieder bei Günter ins Netz rein, hat jedoch angesichts des heutigen Besuches nicht viel Neues zu berichten. Wir sitzen noch bis 21.30 Uhr im Cockpit und begeben uns dann nach diesem anstrengenden Tag mal wieder ohne Umwege in unsere Kojen.

Traumhafte Kulisse

Samstag, 17. Januar 2009: Isla Contadora – Isla Espiritu Santo 16,4 sm

Heute stehen wir mal wieder etwas früher auf und machen uns nach dem Frühstück startklar. Bereits um 9.35 Uhr geht der Anker auf und wir machen uns auf den Weg in Richtung Süden. Unser heutiges Ziel ist die Isla Espiritu Santo, die wir ja bereits vor ein paar Wochen – oder sind es sogar schon Monate – besucht haben. Allerdings hoffen wir diesmal auf deutlich netteres Wetter, denn Regen können wir im Moment eigentlich überhaupt nicht gebrauchen. Auf dem Weg dorthin schleppen wir wie gewohnt unsere Angelsehne hinterher, doch scheinbar haben wir heute damit kein Glück. Zwar ruckelt es ein paar Mal, doch da haben sich scheinbar nur ein paar Fische in den Gummiköder verbissen, ohne den Haken zu schlucken. Außerdem ist Bärbel leicht enttäuscht, weil es heute schon wieder keine Delfine zu sehen gibt. Das Wetter verwöhnt uns dagegen mit herrlichem Sonnenschein und nur leichtem Wind. Der lässt schließlich auch noch ganz nach, so dass wir die letzten fünf Seemeilen motoren müssen. Dass gibt mir die Gelegenheit schon mal während der Fahrt Teig für Bagel vorzubereiten. In Espiritu Santo angekommen, gehen wir schließlich neben unseren Freunden von der „Lumme“ vor Anker. Wenig später kommen auch Frank und Gisela mit „Shared Dreams“ in der Ankerbucht an. Wir genießen zum Mittag frisch gebackene Bagel mit Frischkäse und Lachs und freuen uns über das nette Sonnenwetter und die traumhaften Kulisse. Anschließend fahren Bärbel und ich mit dem Dinghy zu „Shared Dreams“ hinüber. Dort besprechen wir zunächst das gemeinsame Abendessen mit Gisela und Frank. Die Beiden haben während der Fahrt nämlich mehr Angelglück gehabt und einen leckeren Mahi Mahi gefangen. Der soll nun abends gemeinsam verspeist werden und wir müssen uns nur auf die mitzubringenden Beilagen einigen. Anschließend geht es mit Gisela zusammen zum Strand. Wir laufen zu Dritt den nördlich gelegenen Strand ab und suchen mal wieder nach Muscheln. Allerdings ist die Ausbeute heute eher karg. Wir starten noch einen weiteren Versuch am Strand direkt am Ankerplatz und finden dort schon etwas mehr. Doch bei weitem nicht so viel, wie an manch anderem Strand in den Perlas. Schade, denn Bärbel will natürlich ein paar hübsche Muscheln mit nach Hause nehmen. Bevor es zurück zu Hello World geht, liefern wir noch schnell Gisela wieder zu Hause ab. Während wir am Strand waren, sind auch die Jungs nicht untätig gewesen und haben unseren Hummerkorb in der Nähe von ein paar Felsen ausgebracht. Vielleicht gibt es ja am nächsten Tag leckeren Lobster? Wir lesen noch eine Weile und entspannen uns von dem harten Segeltörn. Axel bereitet schließlich mal wieder eine leckere Guacamole zu, während ich noch schnell ein Bierbrot backe. Pünktlich um 18 Uhr fahren wir dann zu „Shared Dreams“ hinüber, essen leckeren Mahi Mahi und unterhalten uns prächtig. Dummerweise nimmt in der Zwischenzeit der Wind etwas zu und lässt die Schiffe ein wenig tanzen. Trotz großer Bedenken von Bärbel, schafft sie es jedoch wieder ins Dinghy und zurück an Bord von Hello World zu gelangen. Dort fallen wir gegen 22 Uhr mal wieder hundemüde in unsere Kojen.

Frisch gebackene Bagel mit Frischkäse und Lachs – so lässt es sich leben!

Sonntag, 18. Januar 2009: Isla Espiritu Santo 0 sm

Bärbel und ich sind bereit früh um 7 Uhr wach und munter. Während Axel noch bis 8.30 Uhr in seiner Koje ausharrt, begibt sich Bärbel zum frühmorgendlichen Sonnenbad in die Hängematte auf dem Vorschiff. Ich bereite derweil alles für ein leckeres Sonntagsfrühstück vor. Heute gibt es zur Feier des Tages warm aufgebackenen Bagels, Lachs, Frühstücksei und auch noch ein Glas Sekt. Besser kann es einem doch fast nicht gehen, oder? Während Bärbel den Abwasch erledigt, fahren Axel und ich schnell mit dem Dinghy zu unserem Hummerkorb hinaus. Die Enttäuschung ist groß, denn nicht einmal ein kleiner Fisch befindet sich in unserem Netz. Wir lassen den Korb noch einmal hinab und hoffen auf mehr Glück am nächsten Tag. Zurück an Bord packen wir schnell unsere Badesachen und machen uns zu Dritt auf den Weg an den Strand auf der Ostseite von Espiritu Santo. Während Axel und ich Schnorcheln, nimmt Bärbel ein Bad und sucht ein wenig nach Muscheln. Nach 1 1/2 Stunden sind wir leicht geröstet wieder zurück an Bord und stärken uns dort erst einmal mit ein wenig Tzatziki, gefüllten Weinblättern und Schafskäse. Den Nachmittag verbringen wir entspannt mit Lesen und Sonnenbaden. Abends bereiten wir uns dann Schweinefiletstreifen mit Wokgemüse. Da heute Sonntag ist, gibt es zur Abwechslung mal kein Funknetz am Abend. Stattdessen sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und unterhalten uns. Allerdings halten wir auch heute nicht lange durch und sind bereits um 21 Uhr in den Kojen.

Herrlich, so eine Hängematte

Montag, 19. Januar 2009: Isla Espiritu Santo – Isla Chapera 16,7 sm

Während Bärbel und ich bereits wieder um 7 Uhr aufstehen, bleibt Axel noch liegen und gesellt sich erst um 8 Uhr zum Frühstück zu uns. Anschließend fahren wir zu unserem Hummerkorb und müssen enttäuscht feststellen, dass wir auch heute wieder keine Beute gemacht haben. Zurück an Bord machen wir schnell das Schiff klar und gehen um 9.30 Uhr Anker auf. Unter Motor geht es aus der Bucht hinaus, bis wir an der kleinen Isla San Pedro Segel setzen können. Der Wind kommt heute aus Nordnordwest, was bedeutet, dass wir zur Abwechslung mal wieder kreuzen müssen. Auch heute wird natürlich wieder die Angel hinterher geschleppt und nach einer halben Stunde ist es soweit dann soweit. Wir haben einen Biss und holen geschwind die Angelleine ein. Allerdings ist die kleine Spanische Makrele so klein, dass wir sie einfach nur vom Haken befreien und wieder ins Wasser werfen. Die muss erst noch erwachsen werden. Wie geplant, kommen dann wenig später endlich ein paar Delfine zur Delfinshow vorbei. Damit wären eigentlich zwei Herzenswünsche unseres „Passagiers“ Bärbel fürs erste erfüllt. Delfine sehen und zugucken, wie wir einen Fisch fangen. Doch natürlich haben wir nach der Freilassung der Makrele noch einmal unsere Angel ausgeworfen und so kommt es wenig später, dass unsere Leine noch einmal ausrauscht. Diesmal haben wir einen dickeren Brocken erwischt. Jedenfalls rauscht die Angelleine auch dann noch ins Höchstgeschwindigkeit aus, als wir schon die Bremse an der Angel festgestellt haben und kaum noch Fahrt mit dem Schiff machen. Ach herrje, und dabei wollten wir doch gar keinen großen Fisch fangen. Ich kurbele den Fisch die ersten 50 m mit der Angel heran, dann übernimmt Axel und kämpft Mann gegen Fisch. Zwanzig Minuten holt er den Fisch Zentimeter um Zentimeter näher zum Schiff heran. Schließlich können wir den Prachtburschen im Wasser an unserem Heck sehen und mit Hilfe unserer Gaff schließlich an Bord hieven. Wir wundern uns erst einmal, was wir da eigentlich gefangen haben. Der Fisch ist riesig und zeigt einen prachtvollen, langen Flossenkamm am Rücken. Der gute Kerl kämpft auch an Bord noch mit Leibeskräften um sein Leben und wir haben Mühe ihn mit Hilfe von Alkohol ruhig zu stellen, bevor wir ihn schließlich mit einem gezielten Stich ins Gehirn töten können. Dann wird erst einmal das Hochseeangelfachbuch heraus geholt, um festzustellen, wen wir da an Bord genommen haben. Scheinbar handelt es sich um einen Roosterfisch (so die englische Bezeichnung). Der Fisch hat also seinen Namen augenscheinlich durch den Hahnenkamm am Rücken bekommen hat. Wir messen den Fisch und kommen auf 1,20 m vom Kopf bis zur Schwanzspitze. Außerdem bringt der Kerl glatte 10 kg auf die Waage. Während der Fisch dann zunächst einmal auf unserem Heck liegen bleibt, fahren wir das restliche Stück bis zur Isla Chapera. Dort angekommen, ankern wir vor dem hübschen Strand, wo wir auch letztes Mal bereits gelegen haben und wundern uns nur, dass außer uns heute kein anderes Schiff da ist. Anschließend nehmen wir dann endlich den Fisch aus und filetieren ihn. Das ist bei so einem großen Tier ganz schön viel Arbeit. Am Ende bleiben etwa 3,5 kg Fischfilet übrig, wovon Axel direkt ein Kilo zu Fischcurry verarbeitet. Der Rest wandert in drei Portionen aufgeteilt in unsere Tiefkühltruhe, die nun leider wieder viel zu voll geworden ist. Bevor wir das Curry am Abend genießen können, fahren Bärbel und ich noch schnell zum Strand und suchen ein paar Muscheln. Bei einsetzendem Nieselregen geht es zurück an Bord, wo wir das leckere Fischcurry verspeisen und uns abends gemeinsam die Fotos der letzten Tage anschauen. Anschließend lesen wir noch eine Weile, bevor wir gegen 21.30 Uhr mal wieder alle in den Betten verschwinden.

Zwei Prachtburschen! Axel und der dicke Roosterfisch

Dienstag, 20. Januar 2009: Isla Chapera – Isla Contadora 2,9 sm

Der Morgen lockt mit grauen Wolken und so schlafen wir lieber bis 8 Uhr aus. Dann gibt es mal wieder ein tolles Aushilfssonntagsfrühstück mit aufgebackenen Bagels und Ei. Leider haben sich unsere Lachsvorräte in den letzten Tagen pulverisiert, doch so ein Bagel schmeckt ja zum Glück auch mit anderen Sachen. Während Axel sich anschließend mit einem Buch in die Achterkabine zurückzieht, sitzen Bärbel und ich – ebenfalls mit Lesestoff ausgerüstet – im Cockpit. Gegen 11.30 Uhr machen wir uns schließlich auf den Weg zum heutigen Expeditionsziel, dem schönen Strand von Mogo Mogo. Dort laufen wir eine Stunde den Strand entlang und sammeln mal wieder Muscheln. Zurück an Bord steht dann ein wenig Arbeitsprogramm an. Unsere treue Gummisau hat in den letzten Tagen deutlich zu viel Sand abbekommen und muss mal dringend geschrubbt werden. Also nehmen wir alle umher liegenden Dinge, wie Außenbordertank, Gummiboden, Anker, Leinen etc. heraus und putzen was das Zeug hält. Obwohl der Himmel dabei immer noch ziemlich bedeckt ist, knallt die Sonne doch ziemlich auf uns hinab und wir bekommen mal wieder rote Nasen. Schließlich erstrahlt Bubbles in neuem Glanz und wir haben unser Tagwerk für heute erledigt. Gegen 15 Uhr machen wir uns dann noch auf den kurzen Weg zur Isla Contadora. Die knapp drei Seemeilen legen wir bei flauem Wind unter Motor zurück. Während von Bärbel mal wieder die Forderung nach Delfinen kommt, sehen wir wenig vor uns plötzlich etwas ganz anderes aus dem Wasser hervor schnellen. Ein paar Rochen haben sich mal wieder zu ein paar Luftsprüngen entschlossen und springen bis etwa 1-2 m aus dem Wasser heraus. Anschließend knallen sie mit einem Bauchklatscher wieder aufs Wasser und vollführen teilweise sogar recht gekonnte Salti. Na, da soll noch mal jemand sagen wir würden unseren Gästen nichts bieten! Wir gehen schließlich vor Contadora vor Anker und Axel versucht es den Rochen gleich nachzumachen. Dabei startet er zwar ziemlich hoch, fällt dann jedoch mehr oder minder wie ein Stein ins Wasser. Auch Bärbel wagt sich ins Wasser, während ich mal wieder auf der Suche nach einer Internetverbindung vor meinen Laptop verschwinde. Wie schon so oft gelingt es mir auch heute auf Contadora wieder ein Netz zu finden und lade direkt mal alle Fotos und Berichte der letzten Tage hoch. Abends gibt es dann mal wieder ein Steak vom Grill, dazu Pommes Frites (kamen scheinbar letztes Mal gut an) und Krautsalat. Während wir dabei im beleuchteten Cockpit sitzen, platscht und plätschert es rund um uns herum. Daraufhin schalten wir mal unsere Heckbeleuchtung an und werden mit einem richtigen Fischtanz belohnt. Hunderte Fische schwimmen plötzlich auf der Jagd nach fliegender Beute in Form von Mücken hinter unserem Schiff. Ein toller Anblick! Das Meer hält halt einfach immer neue Wunder für uns parat. Wir lesen anschließend noch eine Weile bzw. surfen im Internet und gegen 21.30 Uhr finden wir uns mal wieder in den Kojen wieder.

Rochenflugshow

Mittwoch, 21. Januar 2009: Isla Contadora – Panama City 36,2 sm

Heute ist mal wieder frühes Aufstehen angesagt, denn wir wollen heute nach Panama City zurück segeln. Bevor es los geht, gibt es aber natürlich erst einmal ein gemütliches Frühstück im Cockpit. Um kurz nach halb Zehn geht dann der Anker auf und wir fahren unter Motor an Contadora und Bartholome vorbei. Dann haben wir endlich den richtigen Wind und können Segel setzen. Und was für einen netten Wind wir haben! Mit Nordost 4-5 hat Hello World idealen Wind und saust einfach mit Fullspeed in Richtung Norden. Wir schaffen es trotz gereffter Segel auf dauerhafte 8 kn Geschwindigkeit mit langen Stücken von 9,5 kn. So könnte es eigentlich immer laufen. Entsprechend schnell sind wir bereits um kurz vor 15 Uhr bereits ins Panama City. Unser alter Ankerplatz in La Payita ist noch frei und wir ankern wieder hinter unseren Freunden von „Blew Moon“. Gail und Houston bringen wir dann auch direkt ein Paket Roosterfisch vorbei. Anschließend fahren wir mit dem Dinghy noch bei „Atair“ vorbei. Wolfram und Mia kennen wir bereits nur aus dem Funknetz von Günter. Die Beiden sind gestern erst durch den Panamakanal gekommen und wir stellen uns direkt einmal persönlich vor. Als Willkommensgeschenk haben wir auch Wolfram und Mia ein Paket Fisch mitgenommen und bekommen dafür ein kühles Bier im Cockpit serviert. Schließlich geht es wieder zu Hello World zurück, wo wir uns heute mal Nudeln mit Thunfisch-Sahne-Sauce zum Abendessen bereiten. Also jedenfalls für Bärbel und mich. Axel verzichtet dankend und verspeist lieber ein Tomatenbrot, bei ihm auch Tomato-Broto-Mat genannt. Um 19 Uhr wird dann mal wieder wie üblich gefunkt. Anschließend sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und fallen irgendwann um kurz nach Mitternacht (21 Uhr) in die Kojen.

Donnerstag, 22. Januar 2009: Panama City 0 sm

Was soll das denn nun wieder. Nach dem herrlichen Segelwetter von gestern, überrascht uns Panama heute mit einem völlig bedecktem Himmel und sogar Regen. Wir lassen uns von dem Wetter jedoch nicht weiter stören und fahren nach dem Frühstück mal wieder an Land. Schließlich müssen wir Bärbel ja noch das Bauwerk zeigen, welches Panama weltweit berühmt gemacht hat: den Panamakanal. Mit einem Taxi geht es daher zur Miraflores Schleuse und ins dortige Besucherzentrum. Wir haben Glück, denn just als wir ankommen, wird ein Frachter aus dem Pazifik in Richtung Karibisches Meer geschleust. Wir verfolgen das Schauspiel von der Panoramaterrasse aus und erklären Bärbel, wie das Ganze funktioniert. Anschließend schauen wir uns einen Film über den Panamakanal an. Der ist zwar inhaltlich sehr interessant, allerdings ziemlich schlecht gemacht. Durch die viel zu schnelle Bildabfolge ist es schwer den Erläuterungen zu folgen und auch die Vertonung lässt sehr zu wünschen übrig. Beim anschließenden Museumsbesuch können wir uns die ganzen Erläuterungen jedoch noch einmal in Ruhe anschauen. Wir erfahren viele interessante Sachen, so zum Beispiel, dass die Franzosen bereits 1879 einen ersten Versuch zum Bau eines Kanals durch den Isthmus von Panama starteten. Das Projekt scheiterte jedoch zehn Jahre später an den Widrigkeiten des Klimas, Krankheiten und einer schlechten Verwaltung. Im Jahre 1904 erwarben schließlich die Vereinigten Staaten von Amerika das Recht den Panama Kanal bauen zu dürfen. Unter Einsatz enormer menschlicher und finanzieller Ressourcen wurde der Kanal schließlich fertig gestellt und am 15. August 1914 fuhr mit dem Dampfer „Ancon“ das erste Schiff durch den Panamakanal. US-Präsident Jimmy Carter leitete schließlich im Oktober 1979 eine neue Etappe für den Kanal und den Staat Panama ein, denn damals wurde festgelegt, dass der Kanal zum 31. Dezember 1999 von den USA an Panama übergeben werden würde. Seit dem neuen Millenium verwaltet daher die staatliche Agentur Autoridad del Canal de Panama (ACP) den Panamakanal. Seitdem fahren jährlich mehr Schiffe durch den Panamakanal und sichern so dem Staat eine beständige Einnahmequelle. Allerdings wurde auch die Begrenzung der Kapazität durch zu kleine Schleusen und Engpässe im Kanal selber immer mehr zum Problem. So wurde im Jahre 2006 über eine Volksabstimmung die Erweiterung des Kanals beschlossen. Zwei neue Schleusen sollen nun bis 2014 je auf der pazifischen und karibischen Seite entstehen. Außerdem wird der Kanal an den Engstellen erweitert, so dass sich zukünftig dort auch große Schiffe begegnen können. Nachdem all diese Informationen in uns aufgesaugt haben, machen wir uns schließlich gegen 13 Uhr wieder auf dem Rückweg zum Schiff. Dort essen wir eine Kleinigkeit zu Mittag und entspannen den Rest des Tages. Bärbel fängt schon mal langsam an ihre Koffer zu packen, denn es sind ja nur noch ein paar Tage bis zu ihrer Abreise. Abends kommen dann mal wieder Rob und Teresa von „Yohelah“ bei uns vorbei. Die Beiden wollen morgen weiter in Richtung Costa Rica und davor müssen wir natürlich noch ein kleines Abschiedsessen veranstalten. Wir hoffen, dass wir die Beiden dann spätestens Ende Februar auf Cocos Island wiedersehen. Wir essen noch einmal Fischcurry vom Roosterfish und bekommen von Rob und Teresa ein paar Pakete mitgebracht, die sie für uns von unserer Mailbox abgeholt haben. Unter anderem befinden sich darin meine heiß erwarteten Geburtstagsgeschenke. Auch wenn mein Geburtstag erst in ein paar Tagen ist, darf ich das Paket schon aufmachen. Immerhin habe ich die Sachen ja auch selbst bestellt und weiß was drin ist. Es handelt sich ausschließlich um Material für die Herstellung von weiteren Muschelketten. Und da Bärbel auch unbedingt noch einen Anhänger mitnehmen will, darf ich bereits heute schon an die Sachen ran. Mit dem neuen Material habe ich einfach mehr Möglichkeiten und kann noch tollere Anhänger herstellen. Wir verabschieden uns schließlich gegen 20.30 Uhr von Rob und Teresa und sitzen anschließend noch eine Weile im Cockpit. Gegen 21.30 Uhr heißt es dann mal wieder ab in die Kojen für uns.

Bärbel betrachtet die riesige Schautafel vom Panama Kanal

Freitag, 23. Januar 2009: Panama City 0 sm

Nachdem ich gestern nur schnell einen Blick in mein Geschenkpaket geworfen habe, stehe ich heute früh auf und fange an meine neuen Schmuckzutaten auszupacken. Alle Perlen, Glaskugeln, Kristalle und Silberteile sind einzeln in kleinen Plastiktütchen verpackt und müssen erst einmal enttütet werden. Anschließend werden die Sachen sortiert und wandern in entsprechende Kästchen. Allerdings stelle ich dabei fest, dass mir doch tatsächlich noch ein paar Kästen fehlen. Das Wetter hält sich auch heute ein wenig zurück. Der Himmel ist grau und bedeckt, der nächste Regenschauer scheint nicht weit entfernt zu sein. Doch selbst der grauste Himmel und der stärkste Regen stören in Panama eigentlich nicht sehr, denn selbst bei schlechtem Wetter bleibt es nach wie vor schön warm. Nachdem schließlich auch Bärbel und Axel wieder zu den Lebenden erwacht sind, gibt es erst einmal ein leckeres Frühstück im Cockpit. Anschließend geht es mit dem Dinghy an Land. Vorher halten wir noch kurz bei „Carina“ und bringen auch Leslie und Philip ein wenig Fisch vorbei. Dabei erfahren wir, dass die Tiefkühlbox von „Carina“ derzeit recht leer ist und wir dort gerne unsere verbleibenden Tiefkühlsachen zwischenlagern können, wenn wir an Land sind. Mit unserem neuen Lieblingstaxifahrer Diosi fahren wir schließlich zum ehemaligen YMCA-Gebäude nach Balboa. Während Axel beim Marine Warehouse unser neues Antifouling abholt, gehe ich mit Bärbel zum dortigen Kunsthandwerkermarkt. Hier ersteht Bärbel noch ein paar nette Mitbringsel für die Lieben daheim und natürlich auch für sich selber. Schließlich geht es voll bepackt wieder zurück zum Schiff. Während Bärbel an Bord bleibt und liest, fahren Axel und ich noch einmal an Land und gehen zu Abernathy’s. Dort erstehe ich noch zwei weitere Sortimentskästchen für meine Schmucksachen. Außerdem kaufen wir noch Zutaten für den bevorstehenden Unterwasseranstrich. Neben Schleifpapier, Pinseln und Abklebeband entdeckt Axel noch ein paar Flügel für unseren Außenborder. Damit soll man angeblich schneller ins Gleiten kommen, was sich wiederum positiv auf den Spritverbrauch auswirkt. Zurück an Bord baut Axel daher die neuen Flüge an, während ich weiter Schmucksachen in meine neuen Kästen sortiere. Schließlich ist alles fertig eingepackt und ich schleppe meinen Dremel und die Schmucksachen ins Cockpit. Dort stelle ich dann innerhalb von zwei Stunden unter den interessierten Blicken von Bärbel drei Muschelanhänger her. Alle drei Anhänger gelingen ganz gut und werden demnächst in Bad Neuenahr bzw. Bonn zu bewundern sein. Abends kocht Axel uns mal wieder leckere Kohlrouladen. So langsam leert sich unsere Tiefkühlbox und die Chance ist gut, dass wir den Rest gut bei „Carina“ unterbringen können. Wir sitzen wie üblich nach dem Essen noch eine Weile im Cockpit und unterhalten uns. Um 19 Uhr funkt Axel mal wieder wie gewohnt mit Günter. So langsam wird die Funkrunde immer größer. Immer mehr Yachten kommen durch den Kanal und einige haben sich bereits auf den Weg in Richtung Galapagos und Osterinsel begeben. Die Aufbruchstimmung nimmt deutlich zu und auch wir freuen uns bereits darauf in ein paar Wochen endlich weiter zu segeln. Immer nur Panama ist zwar schön, jedoch auf Dauer doch ein wenig langweilig. So langsam kommt es uns schon so vor, als ob wir nicht jahrelang immer nach Sonderborg in Dänemark sondern nach Contadora gesegelt wären. Wird Zeit, dass es weiter geht!

Herstellung eines Muschelanhängers

Samstag, 24. Januar 2009: Panama City 0 sm

Heute ist das Wetter mal wieder ein wenig freundlicher und begrüßt uns mit Sonnenschein. Wir Frühstücken wie üblich gegen 8 Uhr im Cockpit und genießen dabei heute ausnahmsweise mal mit Ei. Morgen früh bleibt dafür nämlich voraussichtlich keine Zeit und aufs Sonntagsei ganz verzichten wollen wir ja schließlich auch nicht. Anschließend fahren wir mit dem Dinghy an Land und weiter mit dem Taxi zur Flamenco Marina hinüber. Unser Krantermin für Montag steht nach wie vor und wir bezahlen schon mal unseren Obolus dafür. Um 14 Uhr sollen wir am Montag da sein und auch eine Arbeitstruppe hat Cesar für uns organisiert. Zu Fuß laufen wir anschließend zu der kleinen Restaurantmeile Brisas del Amador und erkundigen uns im dortigen Hotel nach einem Zimmer für die nächsten Tage. Während Hello World an Land steht, müssen wir uns nämlich leider eine andere Unterkunft suchen, denn in Flamenco ist es nicht erlaubt an Land auf dem Boot zu wohnen. Das Hotel hat erfreulicherweise ein nettes Zimmer frei für uns und wir reservieren direkt für drei Nächte. Im ums Eck gelegenen Centro Marino kaufen wir noch weiteres Material für nächste Woche. Hier bekommen wir Rollen und Abstreifplatten, Drahtbürsten und Spachtel. Das es zusammen passende Sachen nicht einfach in einem und dem selben Laden gibt, ist uns ja inzwischen lange bekannt. Verstehen tun wir das allerdings imemr noch nicht. Würde ja durchaus Sinn machen, wenn es in einem Lade, wo es Farbe zu kaufen gibt, auch die passenden Pinseln und Rollen gäbe. Ega. nun steht unseren Unterwasserschiffarbeiten eigentlich nichts mehr im Weg. Während Axel die Einkäufe mit dem Dinghy an Bord bringt, trinken Bärbel und ich ein kühles Ginger Ale im kleinen Café am Anleger. Dann geht es gemeinsam mit dem Taxi in die Altstadt von Panama City. Unser Taxifahrer José zeigt uns die wichtigsten Gebäude und warnt uns eindringlich vor den Gefahren. Die Altstadt von Panama City ist jedoch nach der tollen Altstadt von Quito eine unheimliche Enttäuschung. Hier muss wohl noch einiges an Arbeit hineingesteckt werden. Der Weg in die Altstadt hinein und wieder heraus führt außerdem durch einige der miesesten Ecken von ganz Panama City. Unwillkürlich klammert man die Handtasche fester und mag nicht wirklich an Aussteigen denken. Die Altstadt selber scheint zwar gut bewacht zu sein, denn an jeder Ecke stehen schwer bewaffnete Polizisten. Doch unser Taxifahrer warnt uns bloß nicht in eine Seitenstraße hinein zu gehen. Schließlich haben wir uns genug Bange machen lassen und entscheiden wir uns gar nicht erst aus dem Taxi auszusteigen. Stattdessen machen wir einfach nur eine kleine Rundfahrt und bitten Jose uns anschließend noch zum Rey Supermarkt zu bringen. Dort erstehen wir noch ein wenig frisches Obst und Gemüse und holen außerdem noch ein Paket bei unserer Mailbox ab. Zurück an Bord gibt es dann erst einmal einen kleinen Snack, Melone mit Schinken. Dann geht es noch einmal an Land, denn ein letzter Programmpunkt muss vor Bärbels Abreise noch abgehackt werden. Wir laufen das kurze Stück zum Punta Culebra und dürfen für 2 US-$ Eintritt das Gelände betreten. Bei Punta Culebra handelt es sich um eine Mischung aus Aquarium und Ausstellung vom Smithsonian Institute. Wir bekommen ein paar Schautafeln zu sehen und erfahren wichtige Dinge über den Lebensraum Pazifik. Außerdem bekommen wir ein paar frei umherlaufende Waschbären zu sehen, welche die Mülleimer nach Essbarem durchsuchen. Auch drei Meeresschildkröten beherbergt das Aquarium. Allerdings tun die uns in ihrem viel zu kleinen und völlig kargen Becken ziemlich leid. Bärbel darf schließlich im Anfassbecken einen Seestern und eine Seegurke streicheln und ist völlig begeistert, dass die sich ja gar nicht kalt und schleimig anfühlen. Bei der Wanderung durch ein kleines Stück Trockenwald entdecken wir außerdem ein Zweifinger-Faultier im Baumwipfel. Es bewegt sich erstaunlich schnell den Ast hinauf und ist auch nur deshalb einigermaßen gut zu erkennen. Ansonsten ist es mit seinem grau-braunem Fell nämlich extrem gut getarnt. Gut getarnt ist auch der hübsche Iguana, der sich mit seiner orangen Farbe gut an das umgebende trockene Gras angepasst hat. Zurück an Bord macht Bärbel erst einmal Mittagsschlaf, während sich Axel in unsere neue Lektüre über Segelreparaturen vertieft. Ich kopiere derweil Fotos für Bärbel und schreibe mal wieder an unserem Logbuch. Gegen 18 Uhr machen wir uns dann noch einmal auf den Weg an Land. Zum Abschluss ihrer Reise lädt uns Bärbel auf eine Pizza ein. Leider werden wir dabei diesmal ziemlich von Stechmücken geärgert, so dass wir uns nach Verzehr der Pizzen schnell wieder zurück an Bord begeben. Dort gibt es noch ein Glas Sekt, bevor wir gegen 21.30 Uhr mal wieder alle in unseren Kojen verschwinden.

Auf der Suche nach etwas Essbarem – ein Waschbär

Sonntag, 25. Januar 2009: Panama City 0 sm

Oh je, die zwei Wochen mit Bärbel sind mal wieder viel zu schnell vergangen und nun heißt es doch glatt schon wieder Abschied nehmen. Wir stehen früh um 6 Uhr auf und gönnen uns nur ein hastiges Frühstück. Um Kurz nach 7 Uhr geht es mit den gepackten Koffern an Land, wo bereits Taxifahrer Diosi auf uns wartet. Für diese frühe Uhrzeit ist an dem kleinen Fähranleger schon ordentlich Betrieb. Scheinbar will ganz Panama heute Kurzurlaub auf Isla Taboga machen. Der Verkehr hält sich ansonsten jedoch ziemlich in Grenzen, so dass wir nach einer halben Stunde wohlbehalten am Flughafen eintreffen. Dort beginnt dann erst einmal die Suche nach dem passenden Schalter. Natürlich laufen wir erst einmal in die falsche Richtung und werden dann ganz auf die andere Seite der Abfertigungshalle geschickt. Da Tocumen International zum Glück nicht Frankfurt ist, sind wir nach fünf Minuten am Continental Schalter und dürfen uns in die Warteschlange einreihen. Obwohl hier eigentlich aus irgendeinem Grund nur Passagieren das Warten gestattet ist, darf ich mich zu Bärbel gesellen und ihr beim Einchecken helfen. Um 8.30 Uhr sind alle Formalitäten erledigt und es heißt nun wirklich Abschied nehmen. Die Zeit mit Bärbel war wie immer schön und wir hoffen, dass sie uns das nächste Mal irgendwo in Neuseeland oder Australien besuchen kommt. Wir winken zum Abschied und schauen zu, wie Bärbel in der Sicherheitskontrolle verschwindet. Dann gehen wir ein Stockwerk höher und trinken in der kleinen Cafeteria einen Kaffee und essen eine Kleinigkeit zum Frühstück. Dabei haben wir Blick auf den Abflugbereich und können Bärbel schließlich am Ende der Sicherheitskontrolle in den Duty-Free Bereich laufen sehen. Um 9 Uhr werden wir schließlich von Diosi wieder Ausgang aufgegabelt und zurück nach La Playita gefahren. Zurück an Bord wird dann erst mal ein wenig gearbeitet. Da wir voraussichtlich morgen das Schiff aus dem Wasser nehmen werden, wollen wir noch ein paar Vorbereitungen treffen. Das Material für den Anstrich wird sortiert und parat gelegt, alle umher fliegenden Dinge wieder in der Vorschiffskabine verstaut. Dann begeben wir uns daran unsere Dieselvorräte umzupumpen. Aus unseren Tanks im Salon haben wir seit Ecuador etwa 350 l verbraucht. Diese wollen wir nun mit den 250 l aus dem achteren Tank und unseren Kanistern wieder auffüllen. Zunächst wird der achtere Tank leer gepumpt und dabei schön gefiltert. Dann sind die Kanister dran. Auch deren Inhalt wird schön gefiltert, denn wir wollen ja nicht unbedingt wieder Probleme mit Dieselbakterien haben. Der Diesel sieht jedoch auch noch ganz gut aus und im Moment scheint von dieser Seite keine Gefahr zu drohen. Sobald wir in der Flamenco Marina sind, werden wir nun den restlichen, fehlenden Diesel nachtanken und wie üblich mit einem Biozid (Grotamar) gegen Bakterienbefall impfen. Während Axel mit Pumpen beschäftigt ist, gehe ich mal wieder meiner Lieblingsbeschäftigung Inventur nach. So langsam müssen wir uns ja wieder für die lange Pazifikpassage verproviantieren und wollen dabei natürlich nicht alles doppelt und dreifach nachkaufen. Heute sind erst einmal die Getränkevorräte an der Reihe. Da in der Südsee alle alkoholischen Getränke ungefähr das dreifache kosten, soll hier in Panama natürlich so viel wie möglich gekauft und mitgenommen werden. Außerdem wollen wir unbedingt ein paar Flaschen Rum zusätzlich mitnehmen, denn wir haben gehört, dass man in den Tuamotus durchaus mal ein wenig Rum gegen ein paar schwarze Perlen eintauschen kann. Anschließend nehme ich mir noch einmal den Inhalt unserer Tiefkühlbox vor. Eine Portion Hack und Hähnchenbrustfilet nehme ich heraus und verarbeitet sie später noch schnell als Snack für die nächsten Tage. Außerdem räume ich alle Sachen aus unserer Kühlbox in den Kühlschrank um. Der Kühlschrank lässt sich nämlich glücklicherweise auf Luftkühlung umstellen und kann so auch an Land weiter betrieben werden. Kaum zu glauben, aber nach den paar getanen Sachen ist es auch schon wieder abends um 18 Uhr. So ein Tag an Bord vergeht immer irgendwie ziemlich schnell. Kurz bevor es dunkel wird, kommt dann noch ein Dinghy bei uns angebraust. Zunächst fragt uns die Besatzung von der „Namaste“ ob wir eventuell bereit wären, ihnen unseren morgigen Krantermin zu überlassen. Sie wären in den Las Perlas Inseln auf einen Stein gefahren und hätten nun ein Loch im Kiel. Wir erkundigen uns erst einmal, ob der Zustand kritisch ist, doch scheinbar kommt nur ein wenig Wasser durch die Kielbolzen herein. Da wir jedoch bereits eine Hotelreservierung haben und auch ansonsten alles vorbereitet ist, entscheiden wir uns lieber nicht auf unseren Krantermin zu verzichten. Die Beiden nehmen das nicht übel, denn sie stehen bereits auf Platz 8 in der Warteliste. Dann erzählt man uns schließlich, dass ja auch wir vielleicht gar nicht gekrant werden könnten. Gerade heute sei nämlich einer der Hydraulikschläuche des Krans kaputt gegangen. Na klar, wäre ja auch zu schön gewesen, wenn mal irgendetwas einfach so geklappt hätte. Also rufen wir direkt mal bei Cesar in der Marina an und erkundigen uns nach dem Stand der Dinge. Cesar bestätigt uns, dass der Kran im Moment nicht funktioniert und bittet uns am nächsten Tag gegen Mittag noch einmal anzurufen. Dann wüsste er, ob es mit unserem Krantermin klappt oder nicht. Uns bleibt im Moment nur zu hoffen, dass sich die Sache schnell reparieren lässt und wir nicht allzu viel Verzögerung bei unserem Krantermin haben. Schließlich wollen wir so langsam alle Vorbereitungen für den Pazifik hinter uns bringen und dann endlich mal wieder in neue Reviere aufbrechen. Wir bereiten uns zum Abendessen ein wenig Gulasch aus der Tiefkühlung und haben damit auch endlich unsere letzte vorgekochte Mahlzeit erledigt. Anschließend sitzen wir noch eine Weile im Cockpit und unterhalten uns über die Planung für die nächsten Tage. Gegen 21 Uhr verschwinden wir wie gewohnt in unsere Kojen und lesen noch eine Weile, bevor wir mal wieder müde in den Schlaf sinken.