Sommertörn 2012

Nach einem langen Aufenthalt in Hamburg ging es vom 15. Juli bis 6. August 2012 mal wieder auf einen schönen Ostseetörn.

Sonntag, 15. Juli 2012: Cuxhaven – Rendsburg

Endlich geht es mal wieder für längere Zeit aufs Wasser! Bereits um 8:30 Uhr ging es raus auf die Elbe und schwups – kaum an der Schleuse angekommen, ging das Tor auch schon auf – in den NOK. Da Kanalfahrt ziemlich langweilig ist, ging es heute nur bis Rendsburg, wo wir uns über einen schönen Längsseitsplatz (nur Yachten ab 15 m!!!) und den Brötchenservice mit Muster freuen.

Montag, 16. Juli 2012: Rendsburg – Marstal

Prasselnder Regen und Gewittergrollen wecken uns. Doch für den Stadtbummel durch Rendsburg und die Kanalfahrt nach Kiel suchen wir uns schöne Sonnenlücken aus. Erstaunlicherweise fahren wir auch heute einfach wieder ohne Wartezeit in die Schleuse ein und sind innerhalb von zwanzig Minuten auf der Ostsee. Es weht ganz ordentlich und wir schwanken zwischen in Laboe bleiben und weitersegeln. Laboe gewinnt, aber irgendwie finden wir nirgendwo ein Plätzchen für uns. Also doch weiter… Mit Highspeed und Sausewind geht es dann doch noch bis nach Marstal. Da hätte man im Hafen in Laboe eigentlich was verpasst…

Dienstag, 17. Juli 2012: Marstal – Kerteminde

Nach einer ruhigen Nacht in Marstal ging es weiter in Richtung Norden. Der vorhergesagte Westwind ist freundlicherweise bis zur Brücke eher Südwest und so können wir fein Segeln. Kurz vor der Grossen Belt Brücke zieht dann ein dickes Regengebiet durch und der Wind dreht auf Nordwest. Genau gegenan! Dazu noch 2 kn Gegenstrom und schon steht unser Dickschiff 🙁 Wir mühen uns tapfer gegenan und sind froh, als wir endlich in Kerteminde ankommen. Dort scheint dann auch wieder die Sonne und wir geniessen den Abend im Cockpit.

Mittwoch, 18. Juli 2012: Kerteminde – Grena

So langsam gewöhnen wir uns wieder ans Segeln. Mit unbekanntem Ziel legen wir morgens in Kerteminde ab und segeln dann fein einfach immer weiter. An Samsö und Hjelm vorbei geht es bis nach Grena. Zwar verlässt uns am Ende der Wind, doch die Sonne hält durch und man hat fast ein Gefühl von Sommer…

Donnerstag, 19. Juli 2012: Grena

Da für heute Gewitter und Schauerboen angesagt sind, lassen wir es mal ausnahmsweise ruhig angehen. Wir genehmigen uns einen Hafentag und nutzen die Zeit um Hello World mal wieder etwas Pflege angedeihen zu lassen. Axel putzt das Edelstahl, Reling und Davits erstrahlen in neuem Glanz. Ich putze und poliere das Cockpit und schliesslich kann man sich wieder fein im Gelcoat spiegeln.

Freitag, 20. Juli 2012: Grena – Kungsö

Da hat doch jemand so einen blöden Windpark zwischen Grena und Anholt eingerichtet!!! So geht das aber nun wirklich nicht! Man kann sich nun entweder für linksherum oder rechtsherum entscheiden. Durchfahren geht nicht. Wir nehmen links und weil es auf Steuerbordbug so schön läuft, fahren wir einfach an Anholt vorbei und gleich weiter durch bis Schweden. Dort fällt unser Anker am frühen Abend vor der Insel Kungsö und wir geniessen endlich mal wieder Ankern pur.

Samstag, 21. Juli 2012: Kungsö

Wo der Anker erst einmal ordentlich hält, da kann man ja auch erst einmal bleiben. So gehen wir den Tag ganz entspannt an und unternehmen mit dem Schlauchboot eine Tour ins benachbarte Vrangö. Nicht nur, dass wir hier Schwedenkronen bekommen, es gibt auch noch die geliebten Jomfruhummer! Also steht das Abendessen auch direkt fest. Davor wird allerdings noch ein wenig gearbeitet. Axel mach die restlichen Edelstahlsachen fertig und ich poliere den Aufbau. Abends gibt es dann noche eine Tour nach Kungsö mit Gipfelbesteigung und einem schönen Ausblick auf die Göteborger Schären.

Sonntag, 22. Juli 2012: Kungsö – Hyppeln

Die Welt ist klein! Wir stellen es ja immer wieder fest! Gestern Abend im Cockpit mal eben rumtelefoniert und festgestellt, dass unsere Freunde Astrid und Reinhold nur etwa 10 sm entfernt sind. Also stand das heutige Tagesziel schnell fest und so ging es nach dem Anker-auf-Manöver trödelig nach Hyppeln. Das Hallo war natürlich gross und während Astrid und ich es uns mit Klönschnack im Cockpit gemütlich machten, zogen die Jungs zum Angeln los. Am Abend landeten entsprechend ein Makrelchen und ein Dörschlein auf dem Grill (zum Glück auch noch ein paar andere Sachen…)

Montag, 23. Juli 2012: Hyppeln

Der Wind bläst uns zu doll und so hängen wir einen weiteren Tag in Hyppeln dran. Axel und Reinhold nutzen die Zeit für ein paar Reparatur- und Wartungsarbeiten, während Astrid und ich faulenzen. Nachdem sich die Regenwolken verzogen haben und alle Arbeiten erledigt sind, geht es dann gemeinsam auf zur Inselumrundung (etwa eine Stunde). Abends kehren Axel und ich in der örtlichen Räucherei ein und geniessen Lachs und Krabben. Anschliessend gibt es dann Erdbeerwein und Smalltalk auf der Sinfonie, die dritten im Päckchen, die Jungs von der Pilgrim, sind auch mit dabei.

Dienstag, 24. Juli 2012: Hyppeln – Härmansö

Der Wind hat sich beruhigt und wir verabschieden uns von Astrid und Reinhold. Weiter geht es gen Norden, immer dem Schwarm der rasenden Motorboote folgend. Als der Wind einschläft, machen wir einen kurzen Ankerzwischenstopp und besuchen per Dinghy das kleine Örtchen Hälleviksstrand. Da uns der Ankerplatz noch nicht „optimal-genug“ erscheint, geht es noch ein paar Meilen weiter, bis wir vor Härmansö schliesslich fündig werden. Welche Ruhe, welche Aussicht! Und das auch noch Mückenfrei!!!

Mittwoch, 25. Juli 2012: Härmansö – Smögen

Neun Jahre ist es her, dass wir letztmals in Smögen waren. In Erinnerung blieben davon ein teurer, supervoller Hafen, ziemlich viele besoffene Segler, nächtlicher Lärm und… die Krabbenlotterie! So stand also ohne Frage fest, dass wir dort auch dieses Mal wieder hin mussten. Die Ankunft wurde für mittags geplant, um so noch ein gutes (sprich ruhiges) Plätzchen zu ergattern und schnell ein paar Kilo Krabben in der Lotterie zu gewinnen. Plan A ging gut auf, Plan B musste leider unter Einsatz von zahlreichen Schwedenkronen abgewandelt werden. Kein Glück im Spiel? Aber dafür natürlich Glück in der Liebe! So konnten wir abends nicht nur Krabben pulen, sondern auch mit Faszination und leichter Abneigung das Treiben der sternhagelvollen Schweden und Norweger beobachten. Manche Dinge ändern sich einfach nie…

Donnerstag, 26. Juli 2012: Smögen – Härmansö

Nach einer erwartungsgemässen unruhigen Nacht, ging es heute wieder in Richtung Süden zurück. Erstaunlich wie schnell die Zeit fliegt und man sich gedanklich schon wieder auf den Rückweg machen muss. Nach langer Zeit kam dabei heute endlich mal wieder unser Parasail-Segel zum Einsatz. Half zwar auch nicht wirklich, bei dem wenigen Wind, aber immerhin ist es nun mal wieder gut durchgelüftet 😉 Am Ende kamen wir dann wieder bei unserem Lieblingsankerplatz vor Härmansö an (unsere Stelle war noch frei…) und beschlossen, das Smögen für die nächsten zehn Jahre nun wirklich nicht wieder besucht werden muss.

Freitag, 27. Juli 2012: Härmansö – Krokholmen

Bevor es weiter ging, stand erst einmal ein Schlauchbootausflug nach Gullholmen auf dem Tagesprogramm. Der hübsche Ort war uns im Vorbeifahren aufgefallen und so lag ein kleiner Fotobummel nahe. Der lohnte und vom Lotsenausguck gab es einen spektakulären Blick auf die Schären gratis dazu. Im örtlichen Supermarkt konnte dann Axel noch schnell eine Angel erstehen und so steht dem abendlichen Fischessen auch nicht mehr viel im Weg. Zurück an Bord ging es ohne schuldhaftes Zögern weiter. Nicht nur Smögen war uns von unserem letzten West-Schwedenaufenthalt in Erinnerung geblieben, sondern auch die Lagune von Krokholmen. Was lag also näher, als da auch noch einmal vorbei zu schauen?! Gesagt, getan. Nach einem Flautentrip unter Dieselgenua warfen wir also vor Krokholmen unseren Anker aus und gingen erst einmal mit dem Dinghy auf Angeltour. Leider recht erfolglos und so musste es am Abend dann doch ein Steak vom Grill geben. Es gibt Schlimmeres 😉

Samstag, 28. Juli 2012: Krokholmen – Donsö

Bei grauem Himmel und Schauerwetter ging es heute schleichend in Richtung Süden weiter. Da es sich bei Regen doof ankert, beschlossen wir mal wieder einen Hafen aufzusuchen. Die Wahl fiel auf Donsö, wo wir auch just vor einem dicken Gewitter ankamen. Platz gab es leider nur noch an der Aussenmole, wo wir dann ganz schön von den Fähren und herumbrausenden Motorbooten durchgeschüttelt wurden. Nun ja, was nimmt man nicht alles in Kauf, um nicht nass zu werden.

Sonntag, 29. Juli 2012: Donsö – Varberg

Auch heute gab es wieder Leichtwind, doch bei nur knapp 40 sm Strecke konnten wir das locker ausdümpeln. Immer weiter geht es nach Süden und man hat schon langsam das Gefühl es würde etwas wärmer werden. Na ja, aber mal ehrlich. So richtig Sommergefühl hat sich bisher nicht eingestellt. Abends sitzen wir mit dicken Decken im Cockpit und die Sockenvorräte werden auch langsam knapp 🙁 Dafür gab es in Varberg angekommen erst mal ein nettes Abendessen im Restaurant „Grappa“. Anschließend konnten wir dann noch unsere Bordvorräte im ICA Supermarkt auffüllen (öppet aller dager 7-23!) und können somit gelassen in die nächste Etappe starten.

Montag, 30. Juli 2012: Varberg – Anholt

Manchmal macht es einem das Wetter aber auch schwer! Lieber durch die sonnige Flaute motoren, oder lieber durch regnerisches Hackwetter gegenan kreuzen?! Wir entscheiden uns fürs motoren und starten bereits vor 7 Uhr in Varberg mit Kurs auf Anholt. Da wir gut in der Zeit liegen, legen wir noch einen netten Angelstop ein und endlich kann die neue Angel zeigen was sie taugt. Insgesamt 5 Makrelen landen am Haken und abends bei uns auf dem Grill. Anholt zeigt sich erstaunlich wenig gefüllt und wir bekommen noch einen Platz in erster Reihe am Steg. Dort gibt es zwar quasi keine Festmacheraugen und die vorhandenen Augen zeigen den Rost von mindestens einem Jahrhundert, aber irgendwie verspannen wir Hello World am Bug über zig Ecken und der Heckanker hält auch.

Dienstag, 31. Juli 2012: Anholt

Auf Anholt lohnt es sich früh aufzustehen! Insbesondere, wenn man Jomfruhummer liebt. Wir ergattern noch vor dem Frühstück zwei Kilo und das Abendessen ist mal wieder gesichert. Bei stürmischen Südwest kommen wir endlich einmal dazu eine Inselerkundung auf Anholt zu starten. Zu Fuß geht es am Strand lang und dann über zig Treppen aufs Oberland. Hat fast ein wenig was von Helgoland. Auf Höhe Anholt By klettern wir wieder ein paar Treppen runter und landen direkt im Kro. Das passt, denn wir sind hungrig und just das wir sitzen, schlägt ein Gewitter mit voller Stärke los. Glück gehabt! Gut gestärkt und bei wieder sonnigem Wetter geht es wieder auf den Rückweg zum Hafen. Abends gibt es dann lecker Jomfruhummer mit Axels bester Aioli. Hmmm!!!

Mittwoch, 1. August 2012: Anholt – Ebeltoft

Der Wind hat sich wieder beruhigt und so geht es für uns weiter westwärts. Wir ziehen hoch am Wind auf Jütland zu und freuen uns, dass der Wind immer südöstlicher kommt, so dass wir statt Grena in Richtung Samsö oder Ebeltoft laufen können. Leider wird er dann irgendwann auch wieder so schwach, dass die Dieselgenua ran muss, nur um in der Bucht von Ebeltoft dann wieder zuzunehmen und uns einen schönen Vormwindabschluss zu gönnen. In Ebeltoft machen wir im Handelshafen fest und kommen vor der BV Vegesack zu liegen. Die Jungs zeigen uns nicht nur Ihr Schiff, sondern laden uns auch noch auf ein Glas frisch gezapftes Beck’s ein! Ein schöner Tagesabschluss!!

Donnerstag, 2. August 2012: Ebeltoft – Ballen/Samsö

Noch einem ausgiebigen Stadtbummel geht es am späten Vormittag weiter. Der Wind weiss nicht recht was er will und der Wetterbericht wird anscheinend im Moment von den Azubis gewürfelt. Windstärke und -richtung stimmen jedenfalls mal wieder überhaupt nicht. Nur die Gewitterfront, die wird korrekt vorhergesagt, aber darauf hätten wir auch gerne verzichten können. Sie erwischt uns kurz vor Ballen/Samsö und wir sind mal wieder mächtig von den Naturgewalten beeindruckt! In Ballen machen wir als Vierter im Päckchen fest und fragen uns, dummerweise nachdem wir die Hafengebühren bezahlt haben, warum wir eigentlich nicht besser vor dem Hafen geankert haben. Nächstes Mal… Ansonsten wird es mal wieder ein netter, wenn auch recht kühler Abend im Cockpit.

Freitag, 3. August 2012: Ballen/Samsö – Troense

Wir machen uns früh auf die Socken und hangeln uns weiter nach Süden. Der Wind ist eher mässig und Strom haben wir auch noch gegenan. So wird es ein Segeln wie durch Klebmasse. Egal, wir kommen voran und entscheiden uns nach der Querung der Grossen Belt Brücke statt Nyborg doch noch lieber nach Troense zu segeln. Dummerweise schläft kurz danach der Wind vollständig ein und so müssen die letzten zehn Meilen doch wieder motort werden. Der schöne Ankerplatz vor Troense entschädigt aber auf jeden Fall!

Samstag, 4. August 2012: Troense – Marstal

Bei grauem Himmel geht am Morgen der Anker auf und wir motoren an Svendborg vorbei in die Dänische Südsee. Irgendwie fehlen hier doch ein wenig die Palmen und die Aussentemperaturen können es auch nicht mit dem Original aufnehmen. Schön ist es trotzdem und wir tuckern gemütlich bis nach Marstal. Stadt- und Hafenbummel müssen getrennt abgearbeitet werden, denn der Himmel hat mal wieder die Deckswaschanlage angeschaltet. Auch gut, vor allem, wenn man das Ganze entspannt unter dem Bimini heraus betrachten kann 🙂

Sonntag, 5. August 2012: Marstal – Rendsburg

Laut Wetterbericht ist mit umlaufenden Winden Stärke 1-2 zu rechnen… Nun ja, uns erwartet erfreulicherweise ein netter Ostwind mit 2-3 Bft. und so wird aus dem befürchteten Motortörn ein herrlicher Segeltrip quer rüber nach Kiel. Da stört es auch nicht, dass wir an der Schleuse diesmal eine 3/4-Stunde warten müssen. Bis Rendsburg wird dann mal wieder motort und zum Abschluss gibt es ein leckeres Abendessen im Marinarestaurant.

Montag, 6. August 2012: Rendsburg – Cuxhaven

Kanalfahrt ist doof!!! Man darf nur mehr oder minder stumpf geradeaus motoren und dann regnet es meistens auch noch. Bäh! Aber, wat mut, dat mut. Und, wir machen das ja wie üblich freiwillig 😉 Immerhin die Schleuse ist wieder freundlich! Kaum in Brunsbüttel angekommen, dürfen wir auch schon einfahren und werden ein paar Minuten später auf die Elbe entlassen. Da stehen Wind und Strom noch gegenan, so dass wir auch den Rest der Strecke weitermotoren müssen. Dafür bleibt uns dann aber der große Gewitterregenguss erspart, der kurz nach dem Festmachen über uns hereinbricht. Wieder mal Glück gehabt! Und einen schönen Urlaub verbracht!!! Schweden und Dänemark sind doch einfach schön. Auch wenn wir nächstes Mal doch wohl lieber wieder im Sommer dort Urlaub machen würden 😉